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Übung: Der erste Satz: Als ich wieder aufwachte, war ich tot.

 
 
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SemiFe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 18
Wohnort: Karlsruher Umland


Beitrag02.04.2014 13:04
Übung: Der erste Satz: Als ich wieder aufwachte, war ich tot.
von SemiFe
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Als ich wieder aufwachte, war ich tot. 
Oder zumindest fühlte ich mich so. Mein Kopf pochte, als ob mir jemand einen Backstein übergezogen hatte. Meine Gelenke schmerzten und knacksten bei jeder Bewegung. Meine Nase lief so fleißig, dass ich das Gefühl hatte, sie wollte mir weglaufen. Und mein Hals tat bei jedem Atemzug weh.
Das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte das passieren?
An jedem anderen Tag hätte ich gar nicht mal so viel gegen eine Erkältung gehabt, so lange sie mich davor bewahrte das Haus verlassen zu müssen. Aber ausgerechnet heute..? Gott, das Schicksal oder von mir aus auch mein Körper mussten mich hassen, dass sie mir das heute antaten.
Ich setzte mich genervt auf. Und am liebsten hätte ich mich sofort wieder hingelegt. Vor meinen Augen bildeten sich schwarze Punkte und ich hatte das Gefühl in einer Achterbahn zu sitzen. Na, toll! Fluchend stand ich langsam auf und machte mich auf den Weg ins Bad. Jeder Schritt war anstrengend und schwer. Aber ich musste dringend auf die Toilette. Welch ein Dilemma.
Nachdem ich meine Morgentoilette beendet hatte, schaute ich auf die Uhr. 9 Uhr 32 Min stand da. Zum Glück hatte sie eine digitale Anzeige, denn irgendwie traute ich mir nicht zu eine analoge Uhr lesen zu können. Benommen watschelte ich zum Telefon und rief meine Mutter an. Nach dem dritten, nervigen Klingeln nahm sie den Hörer ab.
"Schmidt, am Apparat."
"Mama, ich bin's.",sagte ich heiser.
"Was gibt's?", antwortete sie kühl.
"Ich bin krank. Kannst du mich zum Arzt fahren?", fragte ich unsicher.
"Dass du krank bist, höre ich ich. Ich weiß nur nicht wieso ich dich zum Arzt fahren soll. Bist du nicht alt genug um alleine zum Arzt zu gehen?"
Ich schüttelte nur den Kopf. Das war so typisch für sie. Meine Mutter war der Inbegriff mütterlicher Fürsorge. Schon im Kindergartenalter bläute sie mir ein, dass ich Verantwortung für mich selbst übernehmen müsse. Faktisch hieß das, dass ich alleine zum Kindergarten und wieder nach Hause lief. Die möglichen Gefahren schienen ihr wohl egal gewesen zu sein.
"Mir ist schwindlig, ich bin schon auf dem Weg ins Bad fast ohnmächtig geworden." sagte ich verteidigend.
Ich konnte sie genervt seufzen hören. Wenn du keine Verantwortung für ein Kind übernehmen wolltest, wieso hast du dann eines bekommen, fragte ich mich innerlich.
"Schön. Ich bin in 15 Minuten fertig. Wir treffen uns an der Haustür."
Erleichtert seufzte ich auf.
"Danke, Mama."
Telefonat Nummer 1, hatte ich hinter mich gebracht. Jetzt war Nummer 2 an der Reihe.
Erneut tippte ich die Nummer ein.
"Ja?"fragte eine männlich Stimme.
"Hey, ich bin's."
"Wie hörst du dich denn an?"
"Ich bin krank. Mama fährt mich gleich zum Arzt."
"Heißt das, dass unser Treffen heute nicht stattfindet?", fragte er enttäuscht.
"Tut mir leid, aber ich glaube ich sollte im Bett bleiben und mich auskurieren.", sagte ich leise.
Es tat mir wirklich weh, ihn versetzen zu müssen. Er war so selten in der Stadt und deswegen sah ich ihn auch so selten. Nicht zu vergessen, dass meine Mutter gegen unsere Treffen war und sie nur zuließ, weil sie keine andere Wahl hatte.
"Ist schon okay, Kleines. Kurier dich aus. Du musst ja wirklich krank sein, wenn der Drache dich zum Arzt fährt."
Unser Spitzname für meine Mutter. Wir dachten, er würde ihr perfekt stehen. Und so lange sie ihn nicht mitbekam, war ja auch alles in Ordnung.
"Wenn du magst, kannst du mich auch mal ein Wochenende besuchen kommen. Ich kläre das schon mit deiner Mutter."
Ich musste lächeln. Er war so verlässlich und so verständnisvoll. Ich hatte echt ein Glück, so einen Vater haben zu dürfen.
"Okay, Daddy. Ich muss jetzt los. Mama wartet sonst oben an der Tür und ich darf mir doch eh schon ihr Gejammer anhören."
"Sie ist halt 'ne Göre, Sweety. Ich hab dich lieb."
"Ich dich auch."
Ich legte auf und machte mich auf meiner mies gelaunten Mutter an der Haustüre zu begegnen.


Ich hab versucht die Zeitform diesmal konsequent einzuhalten. Glaub es ist mir einigermaßen gelungen...
Freue mich über Feedback!


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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2944
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag02.04.2014 14:08

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Hallo Semi,

liest sich ganz gut, diese kleine Episode. Ein paar Rechtschreib- und Grammatikfehler habe ich beim ersten Drüberlesen entdeckt, aber nichts allzu Wildes. Ein grundsätzlicher Tipp, bevor ich zum Feedback komme:
Zitat:
"Mir ist schwindlig, ich bin schon auf dem Weg ins Bad fast ohnmächtig geworden." sagte ich verteidigend.

Bei wörtlicher Rede mit Begleitsatz entfällt der Punkt innerhalb der wörtlichen Rede, im Gegensatz zu Frage- und Ausrufezeichen - die bleiben stehen. Korrekt müsste es heißen:
Zitat:
"Mir ist schwindlig, ich bin schon auf dem Weg ins Bad fast ohnmächtig geworden", sagte ich verteidigend.

Hier http://www.woertlicherede.de/ ist das gut und kompakt zusammengefasst.

Das aber nur am Rande.

Ein wenig schade finde ich, dass die Möglichkeiten dieser Übung nicht ganz ausgeschöpft werden, denn dieser interessante erste Satz wird ja gleich mit dem zweiten wieder entwertet; die ganze Episode würde auch ohne "Als ich wieder aufwachte, war ich tot" funktionieren. Da hast du m.E. ein wenig Potential verspielt.
Ein paar Stellen, die mir nicht so gefallen haben:
Zitat:
Nachdem ich meine Morgentoilette beendet hatte, schaute ich auf die Uhr. 9 Uhr 32 Min stand da. Würde ich anders schreiben. "9 Uhr 32" - oder so. Zum Glück hatte sie eine digitale Anzeige, denn irgendwie traute ich traute mir nicht zu eine analoge Uhr zu entziffern lesen zu können.


Zitat:
Die möglichen Gefahren schienen ihr wohl egal gewesen zu sein.


Da könnte meines Erachtens noch ein wenig mehr Galle rein, wenn du weißt, was ich meine.

Zitat:
Ich konnte sie genervt seufzen hören.


Über diese Stelle bin ich gestolpert, weil 'genervt' vorher schon vorkam und 'seufzen' gleich im Anschluss erneut. Würde ich also anders formulieren.

Zitat:
Erneut tippte ich die Nummer ein.


Wenn man diesen Satz wörtlich nimmt, dann ruft die Protagonistin noch einmal ihre Mutter an.

Zitat:
Nicht zu vergessen, dass meine Mutter gegen unsere Treffen war und sie nur zuließ, weil sie keine andere Wahl hatte.


Diesen Satz verstehe ich nicht. Was bedeutet denn in dem Fall 'keine andere Wahl' haben?

Zitat:
"Sie ist halt 'ne Göre, Sweety. Ich hab dich lieb."


Mit 'Göre' verbinde ich zwangsläufig das Bild eines kleinen Mädchens. Wenn der Vater meint, die Mutter verhalte sich wie ein solches, dann müsste das anders ausgedrückt werden.

So, ich beende hier mal das Erbsenzählen. Ein wenig fehlt mir in diesem Text dieser schöne schnodderige Ton, der deine anderen Übungen hier ausmacht; aber dass du schreiben kannst, sieht man auch hier, finde ich.

Gruß,
Klemens
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SemiFe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 31
Beiträge: 18
Wohnort: Karlsruher Umland


Beitrag02.04.2014 14:20

von SemiFe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Klemens,

danke, für dein Feedback!

Ja, der Plot...Bin da irgendwie reingerutscht. Die erste Idee ging eigentlich eher Richtung Vampire. Allerdings hätte ich die Idee eins zu eins geklaut gehabt...Also kam das irgendwie zustande lol2

Bei der direkten Rede war ich mir heute irgendwie unsicher...aber danke für den Link! Ich schau es mir gleich mal an.

Der restlichen Kritik, kann ich eigentlich nur zustimmen Very Happy Ich les noch mal drüber und schau wie ich das besser lösen kann.

Der schnodderige Tonfall, hat sich scheinbar verkrochen. Ich werd ihn mal wieder suchen gehen, vielleicht traut er sich ja mal wieder hervor Smile

Ich danke, für dein Kompliment!

Viele Grüße,

Semi


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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag02.04.2014 14:38

von Vincent Vice.
Antworten mit Zitat

Hallo SemiFe,

mir gefällt dein kleiner Auszug gut.
Liest sich sehr flüssig und ich mag deinen Stil.
Zur Handlung kann man natürlich an dieser Stelle noch nicht viel sagen.

Ich finde, dass dem Leser ein Wenig zu viel darüber gesagt wird, wie die Protagonistin zu ihrer Mutter oder ihrem Vater steht.
Solche Informationen erhalte ich persönlich lieber scheibchenweise und am Liebsten geschickt in die Handlung eingeflossen.
Sonst komme ich mir schnell eingeengt beim Lesen vor.

Kann aber auch nur ein persönlicher Eindruck sein.^^

Alles in allem gefällt mir der kleine Text und ich freue mich auf mehr!

Sonnige Grüße aus der Pfalz!

W


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Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer.
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