Die Wacht IV [Prosa]

[Anwyn]

Wir glauben uns behütet und beschützt, doch dies ist eine Illusion. Es ist ganz egal, ob wir in luftigen Höhen über den Dingen schweben, oder uns in ungeahnte Tiefen wagen, überall lauern die Wächter des Bösen, mächtig und monumental gemahnen sie uns, dass wir nur ein Lufthauch im Universum sind. Beständig forschen wir nach dem Sinn des Lebens, leugnen den Tod, doch unser Schicksal ist bereits in Stein gemeißelt, lange bevor wir ahnen, wer wir einmal sein werden.

[KeTam]

Das ist für mich doch eher ein Gedanke, der hier formuliert wird, so richtig erreicht mich das leider nicht.

[Piezke]

Der Text nimmt die Höhenunterschiede aus dem Foto, statt direkt Bildelemente einzubinden. Von Wächtern des Bösen ist die Rede, aber was zeichnet sie als Wächter aus? Hätten es nicht alle anderen Bezeichnungen auch getan? Und geht das als Augenblick durch? Es findet keine Handlung statt, es wird nur ein bisschen erzählt.

So ein bisschen wie die Jesus lebt-Schilder, die man in jeder Großstadt sieht. Nur länger.
Die Vorgaben erkenne ich wieder, nur beim flüchtigen Moment bin ich mir unsicher. Ich meine nämlich, da ist gar keiner, weil der Text nicht mal eine Handlung hat.
Mir ist es zu pathetisch, von Wächtern des Bösen zu schreiben, die uns an unsere Sterblichkeit erinnern. Das Leben selbst erinnert uns an unsere Sterblichkeit, die Natur, die Philosophie, die Religion, Alles.

[Ithanea]

Das ist eher so ein Assoziationenexkurs. Ich finde es interessant, was für unterschiedliche Gedanken den einzelnen zum Bild oder den Themen kommen, aber das ist doch keine Geschichte, keine Postkartenprosa?
Und was bewachen eigentlich Wächter des Bösen? Das Böse? Vor wem?

 Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.

[Jack Burns]

Hmm ...
Schwierige Entscheidung.
Als Gedankenabriss gefällt es mir sehr gut. Und ich mag es minimalistisch.
Aber ein bisschen zu theatralisch. Find ich das gut? Mal sehen.

[Herbert Blaser]

Das ist keine Szene. 2 Federn

[Eulenbaum]

Die monumentalen Wächter - die Felsen auf der Postkarte sind metaphorisch umgesetzt, allerdings ist es keine Geschichte, sondern ein philosophischer Gedankengang, der mir da entgegenkommt.

Ein philosophioscher Moment; es bleibt m.E. offen am Schluß, pointenlos.

Gruß,
Eulenbaum

[femme-fatale233]

Ein sehr kurzer Text und in seiner Kürze recht abstrakt. Der Gedanke, den du formulierst, ist nicht unbedingt neu. Er lässt sich denke ich ganz gut anhand der Postkarte erzählen, jedoch verschenkst du da dein Potential, indem du in den ganz wenigen Zeilen deines Textes auf sehr ausgelutschte Formulierungen setzt:

[Rainer Zufall]

Hallo Unbekannte/r, ich habe das schon grade bei einem anderen Text geschrieben. Du drückst dich schön aus, aber ich vermisse die Geschichte hinter deinem Text. Das wirkt auf mich eher wie eine Betrachtung.
Gut, die Umsetzung des Bildes kann man erkennen, aber wenn ich mir vorstelle, das soll ein flüchtiger Moment sein, dann unterstellt das trotzdem eine Art Strecke von A nach B, ein minimales Ereignis wenigstens.
Also von daher schön geschreiben, aber zu wenig geschichtenträchtig.
Viele Grüße
Zufall

[Piratin]

Hallo Inko,

ein Kurztext, der die Aufgabenstellung erfüllt, allerdings berührt er mich nicht und ich kann das gerade noch nicht mal begründen. Vielleicht, weil durch das Wort "Illusion" der Textverlauf vorhersehbar wird?.
So nun zu meinen Federn, die ich versuche in ein Schema zu bringen (Themaerfüllung -> maximal 3 Federn, Idee -> maximal 3 Federn, Sprache und allgemeiner Eindruck -> maximal 2 Federn, maximal einen Zusatzpunkt für persönliches besonderes Gefallen):
Themaerfüllung: 2
Idee: 0,5
Sprache und allgemeiner Eindruck: 0,5
macht 3 Federn
Viele Grüße
Piratin

[fancy]

Hallo,

obwohl du in meinen Augen die Vorgaben umgesetzt hast, überzeugt mich dein Text nicht. Aber ob es nun nur Wächter des Bösen, oder auch welche des Guten gibt, führt wahrscheinlich zu philosophischen Betrachtungen.
Mir kommt dein Text vor wie eine Grundsatzaussage.

Du hättest noch einige Zeichen zur Verfügung gehabt, aber ich schätze, dann wären Wiederholungen dabei herausgekommen.

Mal sehen, ob ich ihm beim nächsten Lesen mehr abgewinnen kann.

Liebe Grüße

fancy

Ich kann hier keine Szene erkennen und auch nach mehrfachem Lesen gefällt es mir nicht besser.

[timcbaoth]

Dies ist keine Szene, es gibt auch keinen flüchtigen Augenblick. Der Bezug zum Bild fehlt ebenfalls.

Idee: 2
Stil: 4
Vorgaben: 2
Gefühl: 2

=> 3 Punkte

[Constantine]

Positiv:
Die Vorgabe der minimal erlaubten Wortanzahl wurde beibehalten: hier 78 Wörter. check.
Thema. Die Wacht. ja. check.
Pointe: nein. check.

Negativ:
-Logik:

[Dienstwerk]

Liebe/r Pokapro-Teilnehmer/in!

Herzlichen Glückwunsch, Du hast es geschafft, einen Text zu schreiben, der auf eine Postkarte passen könnte, zumindest, wenn man ihn mit einer Lupe liest. Möglicherweise ist Dein Werk ein Gewinnertext, vielleicht landet er im guten Mittelfeld, unter Umständen fällt er auch völlig durch und purzelt auf den stark umkämpften letzten Platz.

Erhält Deine Ministory unterirdisch wenige Federn von mir, dann könnte das an mir liegen, weil ich sie nicht verstanden habe oder an Dir, weil Du es nicht verstanden hast, sie mir verständlich zu machen. Vermutlich kommt eine Mischung aus beiden Gründen in Betracht. Gleiches gilt für übermäßig viele Federn - nur umgekehrt.

Ich bewerte tagesformabhängig, nach Bauchgefühl, persönlichem Gefallen und ich versuche, fair zu sein. Manchmal ist es draußen schon dunkel, oft ist es gar nicht mehr hell. Es ist wirklich sehr schwierig, um diese Uhrzeit die Sonnenuhr zu lesen. Aber ich gebe mir Mühe. Ah, cool - da unten rechts blinkt 02.33. So, es geht los. Ich beginne zu lesen:

Thema:
„Die Wacht“ (Wächter, Wache, Aufsicht, Bewahrer, wachen, überwachen, bewachen, bewahren, beobachten, aufpassen, kontrollieren etc.) - szenischer Augenblick, OHNE Pointe (aber nicht zwangsläufig ohne Spannung), direkter oder metaphorischer Bezug zum Bild (Brücke/Übergang, Leute, Gestalten/Schatten/Hügel, Wald/Schlucht/Abgrund...)

Meine Bewertungskriterien:
- Thema nicht getroffen, teilweise, gut bis perfekt getroffen (0-3)
- Thema sauschlecht, irgendwie, gut oder grandios umgesetzt (0-3)
- Zusatzfedern für Idee, Sprachgefühl, nach Gutdünken oder als Trost (1-3)
- Titel lasse ich außen vor, es sei denn, er ist total daneben, dann Abzug

Anmerkung:
Bewertung erfolgt erst, wenn ich alle 41 40 Texte gelesen habe, aber ich mache mir natürlich zu jedem einzelnen Text meterweise Notizen. Schließlich kann sich nach oben oder unten bis zur letzten Sekunde noch was ändern. Eine Feder hast Du in jedem Fall sicher.

Die dritte Kürzestgeschichte im Wettbewerb ist diesmal nur ein Gedanke über den Sinn des Lebens, ein echter Wimpernschlag, sehr subjektiv. Ich überlege noch. Federn zu gegebener Zeit.

Ende blinkt: 02.42

Liebe Grüße, Ana

*
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Nachtrag 04.04.14

Meine Bewertungen im Detail:

2 x 1
9 x 2
9 x 3
3 x 4
6 x 5
5 x 6
3 x 7
1 x 8
1 x 9

[Jenni]

Das ist ein Gedankenfetzen, eine Behauptung, eine (noch etwas wirre) Theorie ...
Die Grundlage dafür, eine Szene auszuarbeiten. Hier fängt der Job erst an, sozusagen.

[BlueNote]

Zwar nicht so schlecht, aber schon sehr aus der Fantasy-Literatur-Mottenkiste entnommen, die "Geschichte".

[Nicnak]

Blablubb!
Nett ausformuliert, aber trotzdem Blablubb!

[Einar Inperson]

Hallo Pokaproschrei,

jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.

Noch einer der sehr kurzen Beiträge. Ein Religionskritischer,- pessimistischer Text, so lese ich ihn.

Die Vorgabe bezüglich des Themas ist eingehalten. Aber soll man das jetzt als szenische Gedanken klassifizieren?

Nichtsdestotrotz, der Text gefällt mir.

5 Federn

[Sanuk]

Kurz gesagt, ein etwas düsterer Kalenderspruch

[Berti_Baum]

In der Kürze liegt ... tja, was eigentlich? Ich mag die Botschaft in dieser plumpen Art überhaupt nicht. Das erinnert mich so an Wachturm und Co. - was wiederum irgendwie zum Thema passt.   Na egal, für ich ergibt sich kein flüchtiger Augenblick, sondern ein Grundzustand, den man empfinden mag, wie man will.

[holg]

Das ist mal kurz und knapp und nicht der schlechteste Text im Wettbewerb.
Aber auch wenn ich alle Vorgaben umgesetzt sehe, bleibt ein leeres Gefühl beim Lesen.

[Merope]

Thema: getroffen
Bild: wenige Elemente umgesetzt
Text: Diese faktische Aussage, dieses Dogmatische gefällt mir nicht so sehr. Da regt sich Widerspruch.