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Pony Eselsohr
Alter: 68 Beiträge: 269 Wohnort: NRW
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30.03.2014 19:00 Abenddämmerung [Prosa] von Pony
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Abenddämmerung
Der Gardist auf dem Wehrgang lief seine Patrouille nach immer dem gleichen Rhythmus: vom östlichen Wachturm zum nördlichen, Pause, kurzer Blickkontakt zum Waffenbruder auf dem nord-westlichen Wehrgang, ein Nicken, alles ruhig. Langsame Patrouille zurück zum östlichen Turm, Pause, Blickkontakt zur Wache auf der süd-östlichen Balustrade, Nicken, alles friedlich. Wieder zurück.
Mitten auf dem Wehrgang unterbrach er plötzlich seine Wanderung und starrte in den Wald. Friedlich lag er vor ihm, im Dämmerlicht des schwindendes Tages. Friedlich und still.
Zu still.
Wie auf Leinwand gebannt ragten die Bäume vor ihm auf. Die Hängebrücke am Horizont, samt den Reisenden darauf, wirkte wie ein Scherenschnitt, zur Bewegungslosigkeit verdammt. So sehr er seine Augen anstrengte, nichts rührte sich. Die Welt hielt den Atem an.
Selbst nach Geräuschen lauschte er vergebens. Das Rascheln im Unterholz fehlte, ebenso das Wispern der Blätter und Knarzen der Bäume. Auch die Tiere schwiegen. Er vernahm nicht einen einzigen Laut. Die Welt hatte Ihre Stimme verloren.
Sollte er Alarm schlagen?
Doch was sollte er melden?
Dass er nichts sah und nichts hörte?
Dass sich in seinem Magen ein mulmiges Gefühl breit machte?
Dass ihn Angst überkam und er die Stille fürchtete?
Der Burgherr würde ihn in den Kerker werfen, wenn er ihm mit so etwas kam.
Langsam setzte er sich wieder in Bewegung, den Blick auf den Wald gerichtet. Nach zwei Schritten fiel es ihm auf. Seine Tritte hallten nicht, wie es sich gehörte, in den Ohren wider. Sein Degen schlug geräuschlos gegen das Kettenhemd. Der Gardist blieb stehen, rief nach den Kameraden, doch er brachte keinen Ton heraus. Er griff sich an die Kehle und schrie, aber kein Laut verließ seine Lippen.
Da sah er sie.
Zwei Gestalten in knöchellangen Kapuzenumhängen näherten sich der Burg, schwebten auf ihn zu. Er wollte seinen Degen ziehen, wollte fliehen, um Gnade winseln, aber ein eisiger Hauch wehte auf ihn herab und fror seine Bewegungen ein. Ohnmächtig musste er ertragen, wie die Wesen ihn berührten, durch ihn hindurchglitten, ihn zurückließen: leer, ohne Gedanken, ohne Herzschlag, ohne Leben.
Lautlos setzten die beiden Vermummten ihren Weg fort.
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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30.03.2014 23:41
von Jack Burns
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So. Jetzt gibt es Saures.
Die Wacht, das Bild, keine Pointe - alles ordentlich umgesetzt.
Vielleicht zu ordentlich. Mit der wörtlichen Abarbeitung der Bildelemente bist du auf der sicheren Seite, aber es schränkt die Originalität ein.
Zum Text:
Zitat: | Abenddämmerung
Der Gardist auf dem Wehrgang lief seine Patrouille nach immer dem gleichen Rhythmus Formulierung klingt ungelenk : vom östlichen Wachturm zum nördlichen, Pause, kurzer Blickkontakt zum Waffenbruder auf dem nord-westlichen Wehrgang, ein Nicken, alles ruhig. Langsame Patrouille zurück zum östlichen Turm, Pause, Blickkontakt zur Wache auf der süd-östlichen Balustrade, Nicken, alles friedlich. Wieder zurück. Hier nervt mich die exakte Aufzählung des Wachgangs.
Mitten auf dem Wehrgang unterbrach er plötzlich seine Wanderung und starrte in den Wald. Friedlich lag er vor ihm, im Dämmerlicht des schwindendes Tages. Friedlich und still.
Zu still.
Wie auf Leinwand gebannt ragten die Bäume vor ihm auf. Die Hängebrücke am Horizont, samt den Reisenden darauf, wirkte wie ein Scherenschnitt, zur Bewegungslosigkeit verdammt. So sehr er seine Augen anstrengte, nichts rührte sich. Die Welt hielt den Atem an.
Selbst nach Geräuschen lauschte er vergebens. Das Rascheln im Unterholz fehlte, ebenso das Wispern der Blätter und Knarzen der Bäume. Auch die Tiere schwiegen. Er vernahm nicht einen einzigen Laut. Die Welt hatte Ihre Stimme verloren.
Sollte er Alarm schlagen?
Doch was sollte er melden?
Dass er nichts sah und nichts hörte?
Dass sich in seinem Magen ein mulmiges Gefühl breit machte?
Dass ihn Angst überkam und er die Stille fürchtete? Ist mir zuviel Rhetorik. 2-3 Fragen hätten genügt.
Der Burgherr würde ihn in den Kerker werfen, wenn er ihm mit so etwas kam.
Langsam setzte er sich wieder in Bewegung, den Blick auf den Wald gerichtet. Nach zwei Schritten fiel es ihm auf. Seine Tritte hallten nicht, wie es sich gehörte, in den Ohren wider. Sein Degen schlug geräuschlos gegen das Kettenhemd. Der Gardist blieb stehen, rief nach den Kameraden, doch er brachte keinen Ton heraus. Er griff sich an die Kehle und schrie versuchte er nicht eher zu schreien?, aber kein Laut verließ seine Lippen.
Da sah er sie.
Zwei Gestalten in knöchellangen Kapuzenumhängen näherten sich der Burg, schwebten auf ihn zu. Er wollte seinen Degen ziehen, wollte fliehen, um Gnade winseln, aber ein eisiger Hauch wehte auf ihn herab und fror seine Bewegungen ein. Ohnmächtig musste er ertragen ertragen finde ich nicht so passend. Er stirbt ja am Ende., wie die Wesen ihn berührten, durch ihn hindurchglitten, ihn zurückließen: leer, ohne Gedanken, ohne Herzschlag, ohne Leben.
Lautlos setzten die beiden Vermummten ihren Weg fort. |
Handwerklich ist es Ok. Inhaltlich nicht so originell. Ist halt so 'n Herr der Ringe - Ding
Was ich nicht so gut finde: Der Titel "Abenddämmerung" hat keinen Bezug zum Inhalt. Die Szene könnte auch am Morgen spielen.
Die Zahl der Federn wird sich im Mittelfeld bewegen.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Frooplet Wortedrechsler
Alter: 35 Beiträge: 72
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31.03.2014 00:00
von Frooplet
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Alles andere als der Sieg wäre eine Schande für diesen tollen Text!
Eindeutig volle Punktzahl!
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Berti_Baum Reißwolf
Beiträge: 1213 Wohnort: Immerheim
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31.03.2014 02:53
von Berti_Baum
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Mh, interessant. Nicht herausragend, aber auch nicht schlecht. Die Szene hat so etwas Beobachtendes, so etwas Passives. Die Beschreibung der Umgebung und der "Monolog" ist jetzt nicht wirklich etwas, was ich bei einer Pokapro lesen möchte. Schwierig ...
_________________ Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
Blut und böser Mann (Thriller/März 2016)
Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017) |
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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31.03.2014 10:22
von Ithanea
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Bedrohlich! Der Schreibstil gefällt mir, auch die Idee, dass Geräusche zuerst dran glauben müssen. Leider ist das Thema/Motiv nicht so originell umgesetzt, wie von manchen anderen.
Für einen flüchtigen Augenblick halte ich das nicht, eher vor ein sehr wichtiges, intensiv erlebtes Ereignis vor dem Tod dieses Wächters.
Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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31.03.2014 10:30
von Rainer Zufall
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Hallo liebe/r Unbekannte/r,
du hast eine Burg eingeführt, um die Bildvorgaben zu einem sinnvollen Ganzen zu verknüpfen. Die Brücke wirkt allerdings wie ein Anhängsel, was ich persönlich schade fand. Aber nun gut.
Ich finds schön gemacht und geschreiben, auch wenn ich denke, du hättest es sogar noch ein wenig kürzen können an manchen Stellen.
Mir gefiel es, auch wenn das Fantasymäßige jetzt nicht zu meinem Lieblingsgenre gehört, aber sowas muss man denk ich rauslassen beim Beurteilen.
Viele Grüße Rainer
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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31.03.2014 13:00
von Piratin
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Hallo Inko,
ein sicher geschriebener Text, der die Atmosphäre gekonnt einfängt. Ich bin nur etwas unsicher, ob der Text eine Pointe hat oder nicht, bzw. darauf zuläuft oder ob es eher das unausweichliche Ende ist. Auch frage ich mich, da der ganze Text aus der Perspektive eines Prota geschrieben ist, wer erzählt, dass die Vermummten ihren Weg lautlos fortsetzen, wenn der Prota jetzt ohne Leben ist?
So nun zu meinen Federn, die ich versuche in ein Schema zu bringen (Themaerfüllung -> maximal 3 Federn, Idee -> maximal 3 Federn, Sprache und allgemeiner Eindruck -> maximal 2 Federn, maximal einen Zusatzpunkt für persönliches besonderes Gefallen):
Themaerfüllung: 2
Idee: 2
Sprache und allgemeiner Eindruck: 1
Zusatzfeder wegen der Atmosphäre: 1
macht 6 Federn
Viele Grüße Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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31.03.2014 15:56
von BlueNote
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Diese Geschichte ist für mich eher uninteressant.
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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31.03.2014 17:54
von Herbert Blaser
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Dieser Beitrag setzt die Aufgabe gut um. 6 Federn
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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31.03.2014 20:04
von Constantine
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Positiv:
Die Vorgabe der maximalen Wortanzahl wurde beibehalten: hier 343 Wörter. check.
Thema. Die Wacht. ja. check.
Das Bildmotiv ist erkennbar. Basierend auf dem Bild und dem Thema wird ein Fantasy/Mittelalter-Setting beschrieben. Gute Idee. check.
Der flüchtige Augenblick: jein. Für mich hart an der Grenze.
Negativ:
-Umsetzung: etwas schwerfällig geschrieben, mit Redundanzen im Text, seien sie direkt, z.B. mit Wörtern wie "still", "friedlich" oder indirekt z.B. in der Beschreibung, dass vergebens nach Geräuschen gelauscht wurde, dann dass dies oder jenes kein Geräusch machte, um dann insgesamt zu schreiben, dass nicht ein einziger Laut vernommen wurde.
Weiteres Beispiel für Redundanz:
Zitat: | Der Gardist blieb stehen, rief nach den Kameraden, doch er brachte keinen Ton heraus. Er griff sich an die Kehle und schrie, aber kein Laut verließ seine Lippen. |
-Pointe: ja. Für mich ist der Tod des Gardisten deutlich eine Pointe und verlässt schon die Pfade den flüchtigen Moments.
Die Geschichte wäre in dieser Form deutlich knapper zu verfassen gewesen und hätte dadurch formell hinzugewonnen, anstelle künstlich auf 300plus Wörtern aufzublasen.
Von der Befederung her liegt dieser Text für mich im zweiten Drittel.
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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31.03.2014 20:50
von Dienstwerk
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Liebe/r Pokapro-Teilnehmer/in!
Herzlichen Glückwunsch, Du hast es geschafft, einen Text zu schreiben, der auf eine Postkarte passen könnte, zumindest, wenn man ihn mit einer Lupe liest. Möglicherweise ist Dein Werk ein Gewinnertext, vielleicht landet er im guten Mittelfeld, unter Umständen fällt er auch völlig durch und purzelt auf den stark umkämpften letzten Platz.
Erhält Deine Ministory unterirdisch wenige Federn von mir, dann könnte das an mir liegen, weil ich sie nicht verstanden habe oder an Dir, weil Du es nicht verstanden hast, sie mir verständlich zu machen. Vermutlich kommt eine Mischung aus beiden Gründen in Betracht. Gleiches gilt für übermäßig viele Federn - nur umgekehrt.
Ich bewerte nach Bauchgefühl, persönlichem Gefallen, tagesformabhängig und ich versuche, fair zu sein. Manchmal ist es draußen schon dunkel, oft ist es gar nicht mehr hell. Es ist wirklich sehr schwierig, um diese Uhrzeit die Sonnenuhr zu lesen. Aber ich gebe mir Mühe. Ah, cool - draußen dämmert es, doch da unten rechts blinkt 20.34. So, es geht los. Ich beginne zu lesen:
Thema:
„Die Wacht“ (Wächter, Wache, Aufsicht, Bewahrer, wachen, überwachen, bewachen, bewahren, beobachten, aufpassen, kontrollieren etc.) - szenischer Augenblick, OHNE Pointe (aber nicht zwangsläufig ohne Spannung), direkter oder metaphorischer Bezug zum Bild (Brücke/Übergang, Leute, Gestalten/Schatten/Hügel, Wald/Schlucht/Abgrund...)
Meine Bewertungskriterien:
- Thema nicht getroffen, teilweise, gut bis perfekt getroffen (0-3)
- Thema sauschlecht, irgendwie, gut oder grandios umgesetzt (0-3)
- Zusatzfedern für Idee, Sprachgefühl, nach Gutdünken oder als Trost (1-3)
- Titel lasse ich außen vor, es sei denn, er ist total daneben, dann Abzug
Anmerkung:
Bewertung erfolgt erst, wenn ich alle 41 40 Texte gelesen habe, aber ich mache mir natürlich zu jedem einzelnen Text meterweise Notizen. Schließlich kann sich nach oben oder unten bis zur letzten Sekunde noch was ändern. Eine Feder hast Du in jedem Fall sicher.
Schöne Stimmung, leicht gruselig. Ich überlege noch, ob das Ende nun eine Pointe hat oder nicht. Ansonsten sehe ich die Vorgaben einigermaßen erfüllt, das gibt somit mindestens drei Punkte aus meiner persönlichen Bewertungsliste. Endgültige Befederung folgt zu gegebener Zeit.
Ende blinkt: 20.47
Liebe Grüße, Ana
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Nachtrag 04.04.14
Meine Bewertungen im Detail:
2 x 1
9 x 2
8 x 3
4 x 4
6 x 5
5 x 6
3 x 7
1 x 8
1 x 9
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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31.03.2014 20:59
von Einar Inperson
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Hallo Pokaproschrei,
jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.
Keine Erklärung in deiner Spannung aufbauenden Geschichte. Das Ereignis ergibt sich wie beiläufig. Alle Vorgaben sind erfüllt.
Die Wacht, der Augenblick, die Elemente des Bildes, die fehlende Pointe.
Dazu ist die Geschichte flüssig erzählt.
Bleibt nur, 8 Federn da zulassen
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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01.04.2014 05:15
von Nordlicht
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Deine Szene finde ich nicht schlecht geschrieben, allerdings finde ich auch keine großen Höhenflüge darin. Die Bilder, die du beschreibst, könnten vllt eindringlicher werden, wenn du nicht nur visuelle Eindrücke einfließen lassen würdest – hören kann er ja nun nix, aber wie fühlt sich die Luft an, drückt ihn ein Schuh, riecht er was?
Die Aufgabe hast du gut umgesetzt, was das Wachtthema und den Augenblick angeht, allerdings endet die Szene für meine Empfinden in einer Pointe (man bekommt am Schluss serviert, was eigentlich los war) – was ja nicht sein sollte
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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01.04.2014 06:55
von Lapidar
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Du hast dich in die Szene hineinversetzt und auf die Hängebrücke bzw. auf eine Burg daneben versetzt. Netter Gedanke, mir gefällt auch, dieses plötzliche Verstummen.
Nur danach wird es mir ein bisschen zu sehr Harry Potter/Dementoren artig.
Also so doof das nun aus meinem Munde klingt: zu vorhersehbar. Ich denke, ohne den letzten Absatz, wäre die Story deutlich besser. Wobei mir schon klar ist, dass du die zwei Gestalten noch mit ins "Boot" holen wolltest.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 01.04.2014 09:49
von Eulenbaum
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Super Geschichte.
Zitat: | Die Welt hatte Ihre Stimme verloren. |
Das denkt er, bevor er es wirklich begriffen hat! Klasse!
Auch schön:
Zitat: | Die Hängebrücke am Horizont, samt den Reisenden darauf, wirkte wie ein Scherenschnitt |
Ich habe überlegt, ob die "samt-Konstruktion" dort durch das Wort "mit"+Kosntruktion ersetzt werden müßte, aber samt zeigt die Distanz, die er zu seiner so veränderten Umgebung empfindet, gut auf.
Zitat: | Mitten auf dem Wehrgang unterbrach er plötzlich seine Wanderung |
das "plötzlich" ist zu viel ...
Zitat: | Er griff sich an die Kehle und schrie |
Das ist zu sehr Klischee - nicht mal aus dem Kontext begründet: Warum er sich da an die Kehle greift.
Er kann auch einfach schreien, ohne sich an die Kehle zu greifen, das macht die Stelle stärker.
Zu sehr Klischee:
Zitat: | Die Welt hielt den Atem an.
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Warum nicht flhen, bitten? Dieses "winseln" hat etwas (selbst)abwertendes, das hier nicht in den Kontext paßt.
Zitat: | Die Welt hatte Ihre Stimme verloren.
Sollte er Alarm schlagen?
Doch was sollte er melden?
Dass er nichts sah und nichts hörte?
Dass sich in seinem Magen ein mulmiges Gefühl breit machte?
Dass ihn Angst überkam und er die Stille fürchtete?
Der Burgherr würde ihn in den Kerker werfen, wenn er ihm mit so etwas kam. |
Wunderbar, dieses in den Kopf gehen, wie Du das alles da zusammengesetzt hast. Richtig gut. Ein "Einhalten" auch im Text. Nur noch seine Ängste und Gedanken sind zu "hören", zu "sehen".
Der Titel ist ein wenig schwach.
Schöner Text. Starker Text, der gut reinzieht, bei dem ich den Atem angehalten habe, und die "Auflösung" bis hin zu Weiterziehen der Vermummten ist auch gelungen!
Gruß,
Eulenbaum
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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01.04.2014 10:08
von KeTam
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Mir gefällt dein Text, da kommt atmosphärisch was rüber.
Hier, z.B.
Zitat: | Wie auf Leinwand gebannt ragten die Bäume vor ihm auf. Die Hängebrücke am Horizont, samt den Reisenden darauf, wirkte wie ein Scherenschnitt, zur Bewegungslosigkeit verdammt. So sehr er seine Augen anstrengte, nichts rührte sich. Die Welt hielt den Atem an. |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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01.04.2014 10:12
von holg
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Bild - alles da.
Wacht - ja
Moment - ja
Solide Kost, wirkt ein wenig trocken. Vielleicht wegen der exakten Beschreibung des Wachweges, weiss nicht, liest sich ein wenig hölzern. Die Geschichte selbst ist aber fantasievoll erdacht. Nichts groß zu meckern.
_________________ Why so testerical? |
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timcbaoth Leseratte
Beiträge: 114
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01.04.2014 11:01
von timcbaoth
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Gelungener Text
Idee: 5
Stil: 4
Vorgabe: 9
Gefühl: 6
=> 6 Punkte
_________________ Liebe Grüsse |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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01.04.2014 11:24
von fancy
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Hallo,
dein Text gefällt mir sehr gut. Du hast es geschafft aus den Vorgaben eine kleine Geschichte zu basteln. Du lässt einen Mann den kurzen Moment vor dem Tod sehr bewusst erleben. (Ich hoffe, ich habe den Text nicht falsch interpretiert.)
Später ggf. mehr.
Liebe Grüße
fancy
Hm, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob der Gardist stirbt. Er könnte auch einfach nur den Moment, indem die Wesen ihn berührten bewusst erlebt haben.
Nichtsdesottrotz hebt sich deine Geschichte angenehm aus dem Einheitsbrei ab.
6 Federn
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Nicnak Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 206 Wohnort: Pendler zwischen Berlin und Bayern
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01.04.2014 12:51
von Nicnak
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Zitat: | ihn zurückließen: leer, ohne Gedanken, ohne Herzschlag, ohne Leben.
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Auch ohne Freude? Erinnert mich an Dementoren. ^_^
Zitat: | unterbrach er plötzlich seine Wanderung |
Wanderung = Patrouille?
Der Anfang ist ein bisschen langweilig, danach nimmt's Fahrt auf.
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Sanuk Wortedrechsler
S Alter: 60 Beiträge: 61 Wohnort: Frankfurt am Main
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S 01.04.2014 13:03
von Sanuk
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Eine unheimliche Spannung. Ich finde es gut gelungen.
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Piezke Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 132
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01.04.2014 17:55
von Piezke
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Ein Wald, eine Hängebrücke und zwei vermummte Gestalten - die prägnantesten Bildelemente sind alle vorhanden. Die Einbindung des Fotos geht aber noch weiter, denn die Gestalten verwandeln die Welt quasi in eins. Auch die Wacht ist prominent umgesetzt.
Ein Gardist schiebt Wache auf einem Burggelände. Eigentlich Routine, bis er auf den Wald vor sich aufmerksam wird, der stillsteht, vollkommen still. Keine Bewegung und kein Ton dringen aus ihm heraus. Dem Gardisten wird mulmig, aber er traut sich nicht, seine Angst zu äußern. Als zwei Wesen ihn anhauchen, ist es sowieso zu spät, denn ihr Atem friert ihn ein.
Bei mir bleibt der Text nicht hängen - weder inhaltlich, noch sprachlich.
Ab der Mitte, wo es dramatisch wird, fehlt dem Ausdruck Gefühl. Besonders die Angst des Wächters, seine Beobachtungen zu melden, finde ich nicht nachvollziehbar.
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