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Pony Eselsohr
Alter: 68 Beiträge: 269 Wohnort: NRW
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06.04.2014 02:46
von Pony
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Hi,
Es sind mindestens zwei Leute auf der Brücke. Gestaltlose Wesen, wachen über die Brücke oder über die Leute, die hinüber gehen. Ein flüchtiger Augenblick ist da, nur ob am Ende eine Pointe ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das Gespräch dreht sich zuerst immer im Kreis. Die Anweisung nicht hinzusehen wird mehrmals wiederholt, ebenso das Versprechen, aufgefangen zu werden.
Am Ende fangen sie den Wandere nicht auf, sonder reißen ihn herab.
Der Titel könnte origineller sein. Thema bedeute ja schließlich nicht gleich Titel.
Die Wiederholungen haben mich nicht gestört. Sie wirken umso eindringlicher, je öfter ich sie lese.
Gute und klare Ausdrucksweise. Leider bleiben die Personen fremd und distanziert. Die Situation dagegen ist mir deutlich vor Augen. Insgesamt ganz guter Text. Hätte ein paar Sätze mehr vertragen können.
Viel Glück
Pony
_________________ Manche Kommentare sind wie Fisherman's Friends: Sind sie zu stark, bist du zu schwach |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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06.04.2014 18:43 Re: Die Wacht III [Prosa] von anuphti
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Die Wacht
“Da unten. Ich sehe sie.”
“Sieh nicht herab, habe ich gesagt!”
Der Eiswind zielte genau auf die Schläfen. Die Hängebrücke knarrte wie die brüchigen Segel eines Geisterschiffes. Die Schritte der Jugendlichen pflanzten sich von Bohle zu Bohle fort, um sich aufzuschaukeln, bis die Brücke bockte, einem Boot in den Wellen gleich, um sich aufzubäumen, sie abzuschütteln.
“Die Wächter fangen dich notfalls auf.”
“Nur wenn du nicht hinab siehst.”
“Sieh nicht hinab. Dann greifen sie dich.”
Der Handlauf nur ein sprödes Seil. Jede Faser an den Handflächen ein unzuverlässiger Freund. Jede Bohle nur Treibholz im Wind. Und dazwischen die Schatten. Schwarzer Wald. Nadelholz. Und Kräfte, so alt wie das Tal.
“Es sind Schatten. Riesige Schatten. Sie schauen mich an.”
“Du sollst nicht hinsehen, verdammt. Geradeaus. Schneller.”
Eine böse Welle aus Wind. Ein Blick ohne Augen. Eine Hand aus Kälte und Nadeln.
“Sie fangen dich notfalls auf. Wenn du sie nur nicht ansiehst.”
“Ich seh sie doch längst. Sie greifen nach mir. Sie reißen mich hinunter. Die Schatten …” |
Als da hätten wir:
Brücke, Wald, riesige Schatten unklarer Motivation (gut oder böse?)
Thema ist umgesetzt.
Titel und Handlung eher konventionell, wenig Kreativität erkennbar.
Einige Formulierungen sind sprachlich falsch oder ungenau. Für mich deshalb eine Feder weniger als Wacht Nummer II
LG
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Zauberstift Honigkuchenpferd
Alter: 44 Beiträge: 389
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07.04.2014 22:13
von Zauberstift
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Fängt super an, leider lässt es am Ende schnell nach. Hört ruckartig auf...
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Piezke Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 132
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07.04.2014 23:35
von Piezke
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Wald - Check!
Brücke - Check!
Zwei Riesen...dinger - Check!
Das Foto ist drin, von Wächtern ist die Rede, keine Pointe, flüchtiger Dialog mit kleinen Intermezzos.
Jugendliche überqueren eine Hängebrücke bei schlechtem Wetter. Bei sehr schlechtem Wetter, denn es stürmt frostig und die Brücke bockt. Doch zum Glück warten unten freundliche Wächter, die zur Stelle sind, falls einer stürzen sollte. Oder sind die Wächter gar nicht so freundlich? Angucken soll man sie nämlich nicht, denn dann werden sie böse.
Wovon handelt der Text? Was repräsentieren die Wächter, die als Schatten unter der Brücke hausen? Was repräsentiert der Wald, was die Brücke, was der Sturm? Gibt es überhaupt was zu interpretieren? Ich denke, der Text handelt von den Widrigkeiten des Erwachsenwerdens. Jugendliche kämpfen sich durch die vielleicht verwirrendste Phase des Lebens, der Boden ist wacklig, die Luft rau. Und wenn man dem Abgrund entgehen will, darf man ihn nicht hinabblicken. Oder so.
Finde ich die Handlung gut? Geht so. Ich mag Interpretierbarkeit, aber die Bilder sind mir etwas zu abgedroschen implementiert. Hängebrücke, ein schwerer Sturm, Schatten in der Tiefe - das ist effektiv, aber nimmt mich nicht mit.
Sprachlich finde ich das nicht schlecht, insbesondere den Kontrast zwischen Dialog und Erzählung. Verben beherrschen die Dialoge. Hingegen wurden in den Erzählpassagen alle Verben bewusst ausgespart.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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08.04.2014 02:04
von Nordlicht
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Das Thema finde ich ganz gut verarbeitet. Mit gefallen deine Beschreibungen; das Fortpflanzen der Schritte und das Aufbäumen der Brücke, ganz besonders die Fasern an den Handflächen Find ich gut, deinen Text!
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 715 Wohnort: Am Ende des Tals
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08.04.2014 08:23
von Merope
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Thema: Die Wacht - getrodden
Bild: recht direkt umgesetzt
Text: emotional. Sehr aufs Detail fixiert - ein wenig mehr Distanz...ein wenig mehr Blick für das Ganze hätte mir wahrscheinlich noch besser gefallen.
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Lupo Eselsohr
Beiträge: 364 Wohnort: Pegnesien
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09.04.2014 07:09 Herab oder hinab? von Lupo
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Diese Schauergeschichte schwankt für mich zwischen metaphorischen Versuchen, bedeutungsschwere Begriffe anzubieten.
Zum Teil finde ich es gelungen, so dass mir die Bildvorgabe im Wesentlichen umgesetzt erscheint.
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3611 Wohnort: Mönchengladbach
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09.04.2014 12:13
von Nicki
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Aus Zeitgründen schreibe ich nur kurze Bemerkungen unter jeden Text, sofern mir dazu etwas einfällt. Später bei Nachfrage natürlich gerne ausführlicher. In meine Bewertungen sind die Vorgaben, sowie Sprache und Stil mit eingeflossen. Nicht zu vergessen der persönliche Geschmack, denn jede Bewertung kann immer nur subjektiv sein.
Nach mehrmaligem Lesen verständlicher, zwar nicht mein Geschmack, aber ganz gut umgesetzt.
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.04.2014 13:10
von firstoffertio
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Erst war ich schon etwas gespannt, dann hat mich der Schluss enttäuscht.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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11.04.2014 17:52
von sleepless_lives
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Das vorgegebene Thema ist gerade so noch an einem Rockzipfel erwischt, es bedarf schon guten Willens, um es anzuerkennen, denn eigentlich geht es in der Geschichte um eine Brückenüberquerung. Die Brücke ist gut beschrieben, auch wenn die Vergleiche und Metaphern manchmal über ihr Ziel hinausschießen, z.B.,
Zitat: | Die Hängebrücke knarrte wie die brüchigen Segel eines Geisterschiffes. |
(als ob wir jeden Tag mit Geistersegelschiffen unterwegs wären)
und
Zitat: | Die Schritte der Jugendlichen pflanzten sich von Bohle zu Bohle fort |
(das entspräche schon einem sehr langsamem, mühsamem Gehen, das hier nicht gemeint ist).
Der Erlkönig-ähnliche Schluss ist gelungen. Leider ist das Ganze bisweilen zu sehr auf Eindruck-Machen getrimmt, um ganz oben mit dabei sein zu können.
6 Federn
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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11.04.2014 18:09
von Mr. Curiosity
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Ein äußerst fantasieloser Text mit sehr seltsamen Formulierungen. Da dieser Text eine inhaltliche Leermenge ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit einer Feder zu bewerten. Tut mir leid.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Vogel Eselsohr
Beiträge: 436
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12.04.2014 00:08
von Vogel
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Danke für alle Kommentare! Die negativen nehme ich ernst, die positiven zum Trost.
_________________
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