Der perfekte Augenblick [Prosa]

[Frooplet]

Meine Freundin hatte sich für diesen Abend etwas vorgenommen. Mädelsabend, es würde spät werden und ich solle besser nicht mit dem zu Bett gehen auf sie warten.

Die Gelegenheit war somit günstig und ich lud meine Geliebte ein. Studentin, blond und Modelfigur. Nach dem üblichen Smalltalk würden wir uns für ein paar vergnügliche Stunden ins Schlafzimmer zurückziehen und sie bereits lange verschwunden sein, ehe meine Freundin wieder nach Hause kommt.

Als sie in der Tür stand, hatte sie Kekse mitgebracht. Ihr Aussehen war wie immer perfekt und unter ihrem hautengen Kleid zeichneten sich deutlich ihre Vorzüge ab. Wir setzten uns auf die Couch und betrieben die lästige Konversation wie zu Beginn jedes Treffens. Sie knabberte dabei verwegen an einem ihrer Kekse, sodass ich mich nicht mehr wirklich auf Gesprächsinhalte konzentrieren konnte. Man merkte ihr an, dass sie es genoss, ihr ausführliches Keks-Vorspiel zu zelebrieren. Voller Vorfreude auf einen wilden Ritt ließ ich mich darauf ein und schon bald tauschten wir neben kleinen Keksbissen auch feurige Zungenküsse.

Der Weg ins Schlafzimmer war nicht weit und schnell lagen wir beide nackt ineinander verschlungen im Bett. Ein seltsam kribbelndes Gefühl stieg dabei in mir auf. Ich spürte sie nah und fern zugleich und rollte mich verwirrt, aber auch elektrisiert, von ihr herunter. Mein Blick fiel auf die Decke, die verschwommen vor meinen Augen flimmerte. Irgendwo in der Ferne hallte ein lautes Kichern: „Waren die Kekse wohl doch ein bisschen zu stark für dich…?“

Die Welt zog an mir vorbei. Leuchtende Farben spielten ihre süßen Klänge in meinen Ohren, das  Kichern hallte weiter durch den Raum und tanzte als Rot und Gelb an der Decke. Mein Körper kochte innerlich und durchzog mich mit einem angenehmen Gefühl. Sekunden wurden zu Stunden, Stunden zu Sekunden und die Zeit verschmolz zu einem einzelnen perfekten Augenblick.

Als meine Freundin nach Hause kam, lagen wir noch immer im Bett, den perfekten Augenblick genießend. Ich hörte wütende Flüche, spürte Tränen und meine Wange brannte, ehe die Tür wieder zuschlug. Doch es war mir egal, denn ich war glücklich.

[Nicnak]

Öhm joar, zumindest für Männer schön zu lesen.

Aber wo ist die Brücke, wo die Wacht?

Auch das mit der Pointe haut net hin,
allein die Überschrift ist eine Pointe für sich.

Bei 2 Geliebten mit verschleierten Nachthemden, hättest du noch Bezug aufs Bild nehmen können.

Aber so lässt mich der Text ein wenig ratlos zurück.

[KeTam]

Vielleicht bin ich blind, oder so. Aber wo bitte versteckt sich hier die Vorgabe? Und das Thema?

[Ithanea]

Ich sehe hier - abgesehen von einem Wort im Titel - keine der Vorgaben erfüllt oder Themen angerissen.
Wie gehört der Text zu diesem Wettbewerb?

Naja, vielleicht komme ich noch drauf. Federn tu ich erst am Schluss. Nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.

[Rübenach]

Bezug zum Bild: Finde ich nicht
Bezug zum Thema: Finde ich nicht
Pointe: Finde ich

ansonsten: Klischees pur (Ihr Aussehen war wie immer perfekt und unter ihrem hautengen Kleid zeichneten sich deutlich ihre Vorzüge ab.)

das Gefühl ist natürlich kribbelnd (noch grausamer: seltsam kribbelnd) und es kekst zu oft.

Zumindest die Pointe ist einigermaßen sichtbar, aber...

Fazit: hier könnte ich Minuspunkte gebrauchen.

[femme-fatale233]

Das ist einer dieser Texte, die wirklich gar nichts mit der Themenvorgabe zu tun haben, finde ich. Schade.

[Eulenbaum]

Ich sehe gar keinen (metaphorischen oder konkreten) thematischen Bezug zum vorgegebenen Thema, kein Baum, keine Brücke, keinen Felsen.

(Die Anzahl der Worte ist im Rahmen.) Für mich sieht es auch nach Pointe aus, aber das mögen Andere anders sehen: Der letzte Satz antwortet auf eine Frage, die die Geschichte stellt, und faßt damit in gewisser Weise die Geschichte mit einem wertenden Satz zusammen

Eine Wertung als Abschluß - kein offener Schluß.

Gruß,
Eulenbaum

[Piratin]

Hallo Inko,

ich suche in Deinem Text das Thema die "Wacht" genauso wie das Bild, das ich selbst bei größter Mühe metaphorisch nicht umgesetzt finde.
So nun zu meinen Federn, die ich versuche in ein Schema zu bringen (Themaerfüllung -> maximal 3 Federn, Idee -> maximal 3 Federn, Sprache und allgemeiner Eindruck -> maximal 2 Federn, maximal einen Zusatzpunkt für persönliches besonderes Gefallen):
Themaerfüllung: 0
Idee: 0,5
Sprache und allgemeiner Eindruck: 0,5
macht 1 Feder
Viele Grüße
Piratin

[Constantine]

Sprachlich gut erzählte Geschichte
Wortanzahl: 339

Leider nicht das Thema und die Bildvorlage des Wettbewerbs berücksichtigt.
Kein flüchtiger Augenblick, sondern eher ein durch Drogeneinfluss wahrgenommener Augenblick, der real Stunden entspricht, bis die gehörnte Freundin heim kommt..
Der perfekte Augenblick am Ende ist auch nicht durch die wütende Freundin zerstörbar als Pointe.

Der Beitrag liegt für mich von der Befederung her im unteren Drittel.

[Dienstwerk]

Liebe/r Pokapro-Teilnehmer/in!

Herzlichen Glückwunsch, Du hast es geschafft, einen Text zu schreiben, der auf eine Postkarte passen könnte, zumindest, wenn man ihn mit einer Lupe liest. Möglicherweise ist Dein Werk ein Gewinnertext, vielleicht landet er im guten Mittelfeld, unter Umständen fällt er auch völlig durch und purzelt auf den stark umkämpften letzten Platz.

Erhält Deine Ministory unterirdisch wenige Federn von mir, dann könnte das an mir liegen, weil ich sie nicht verstanden habe oder an Dir, weil Du es nicht verstanden hast, sie mir verständlich zu machen. Vermutlich kommt eine Mischung aus beiden Gründen in Betracht. Gleiches gilt für übermäßig viele Federn - nur umgekehrt.

Ich bewerte nach Bauchgefühl, persönlichem Gefallen, tagesformabhängig und ich versuche, fair zu sein. Manchmal ist es draußen schon dunkel, oft ist es gar nicht mehr hell. Es ist wirklich sehr schwierig, um diese Uhrzeit die Sonnenuhr zu lesen. Aber ich gebe mir Mühe. Ah, cool - stockdunkel draußen, aber da unten rechts blinkt 23.22. So, es geht los. Ich beginne zu lesen:

Thema:
„Die Wacht“ (Wächter, Wache, Aufsicht, Bewahrer, wachen, überwachen, bewachen, bewahren, beobachten, aufpassen, kontrollieren etc.) - szenischer Augenblick, OHNE Pointe (aber nicht zwangsläufig ohne Spannung), direkter oder metaphorischer Bezug zum Bild (Brücke/Übergang, Leute, Gestalten/Schatten/Hügel, Wald/Schlucht/Abgrund...)

Meine Bewertungskriterien:
- Thema nicht getroffen, teilweise, gut bis perfekt getroffen (0-3)
- Thema sauschlecht, irgendwie, gut oder grandios umgesetzt (0-3)
- Zusatzfedern für Idee, Sprachgefühl, nach Gutdünken oder als Trost (1-3)
- Titel lasse ich außen vor, es sei denn, er ist total daneben, dann Abzug

Anmerkung:
Bewertung erfolgt erst, wenn ich alle 41 40 Texte gelesen habe, aber ich mache mir natürlich zu jedem einzelnen Text meterweise Notizen. Schließlich kann sich nach oben oder unten bis zur letzten Sekunde noch was ändern. Eine Feder hast Du in jedem Fall sicher.

Äh, was für ein Bild hast Du gesehen, was hast Du davor geraucht, mit wem/woran hast Du dabei gefummelt? Thema komplett verfehlt, würde ich sagen - sorry. Es ist egal, ob Du beim Schreiben evtl. das Bild vor Augen hattest, denn ich als Leser (ich bin die Zielperson!) kann echt null Bezug zur Wacht oder zur Brücke erkennen, nicht mal metaphorisch. Ein szenischer Augenblick ist es ebenfalls nicht, ein perfekter gleich gar nicht. Für wen denn? Davon mal ab, ist das für mich auch keine erotische Geschichte, weil sie mich nicht packt. Da erzählt jemand wie unbeteiligt von außen eine Fremdgehbegebenheit. "Ihre Vorzüge zeichnen sich unter ihrem Kleid ab" herrjeh. Ihre Tränen kann er außerdem nicht spüren oder spritzen die aus ihren Augen auf ihn drauf, während sie ihm eine klebt? Vielleicht habe ich ja was übersehen, ich gucke später nochmal. Endgültige Federn zu gegebener Zeit.

Ende blinkt: 23.46

Liebe Grüße, Ana

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Nachtrag 04.04.14

Du hast Dir einen der beiden letzten Plätze gesichert. In anderen Wettbewerben war der erste Platz von hinten immer sehr gefragt, es gab sogar interne Wettbewerbe. Du darfst also stolz darauf sein und brauchst nicht zu verzweifeln. Vielleicht haben die anderen Bewerter andere Kriterien, vergeben Dir mehr Federn und Du kletterst in der Gesamtwertung noch etwas höher. Ich drück die Daumen.

Meine Bewertungen im Detail:

2 x 1
9 x 2
8 x 3
4 x 4
6 x 5
5 x 6
3 x 7
1 x 8
1 x 9

[Jack Burns]

Ein sehr schöner Text - zum Thema Hasch-Kekse.
Nach dreimaligem Lesen finde ich keine der Vorgaben im Text wieder.
Ich fühl mich ein bisschen verarscht.

Martin

[Biggi]

Oh, die Haschkekse... ich muss schmunzeln.

Ja, irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass es eigentlich um gar nichts mehr Anderes geht als den perfekten Moment, weil doch sowieso irgendwie alles egal ist und irgendwann wird man halt mal erwischt und dann ist danach eben alles anders, aber es ist ja eh wurscht, weil doch alles rosa und hellblau und glücklich ist...

Herrlich. Einfach nur schön gemacht.
Gefällt mir!

LG
Biggi

[Sanuk]

Der erste Absatz ist mir ein wenig zu sperrig. Da bleibe ich gleich hängen. Den erotischen Inhalt kann man gut finden (muss man aber nicht). Nicht schlecht geschrieben, aber ich frage mich, wie man verwegen an einem Keks knabbert

[fancy]

Hallo,

sicher Ansichtssache, aber mir hat es nicht sonderlich gut gefallen.

Ich werde den Text sacken lassen und schauen, wie mir die anderen gefallen und dann ggf. mehr hinterlassen.

Liebe Grüße

fancy

[timcbaoth]

Finde die Geschichte nicht schlecht, aber ich kann die Wacht nicht erkennen, auch die Bezüge zum Bild bedürfen großes Wohlwollen.

Idee: 8
Stil: 5
Vorgabe: 3
Gefühl 5

=> 5 Punkte

[BlueNote]

Hi!

Dein Text ist ganz unterhaltsam. Den Themenbezug zu "Wacht" habe ich allerdings nicht gefunden. Mal schaun, wie die anderen das sehen.

[Einar Inperson]

Hallo Pokaproschrei,

jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.

Ein Text, der den Augenblick aus der Vorgabe beleuchtet. Wenn da mal nicht die Spur einer (wenn auch erwarteten) Pointe aufblitzt.

Leider krümelt der Text für mich nur so vor sich hin.

Dafür 3 Kekse

[holg]

Bild - ?
Wacht- ?
Moment - ein ganzer Abend

Eine Fremdgehgeschichte, in der ich keine der Vorgaben umgesetzt erkenne. Flott erzählt, aber mit handwerklichen Schwächen (als sie stand, hatte sie mitgebracht).
Ich. Meine Freundin. Meine Geliebte. Für mich müssen es nicht immer Namen sein, aber das ist ein bisschen fantasielos.

[Lapidar]

Gut. Die Geschichte ist lesbar. Nur auch nach dreimal lesen finde ich keinen Bezug zur Vorgabe.
Wahrscheinlich sitz ich auf dem sprichwörtlichen Schlauch.

[Jenni]

Vielleicht übersehe ich ja doch irgendwas, aber diese Geschichte scheint mir einfach nichts mit dem Thema zu tun zu haben. Weder mit der "Wacht" noch mit dem Bild, ich sehe diesbzgl. keinerlei Intention. Zudem ist das für mich ein Beispiel von einer Geschichte, die auf eine Pointe zusteuert und sie auch liefert. Absichtlich gegen jede Vorgabe angeschrieben, könnte man sich da schon fragen.

Abgesehen davon ist es eine recht unterhaltsam erzählte Geschichte, leider jedoch voller Klischees (die blonde Studentin mit Modelfigur; die nicht als solche erkannten Haschkekse; der Typ, der sich mit einer anderen vergnügt, während sie auf "Mädlsabend" ist ...).

[Belzustra]

Hi,

na ja, schlecht geschrieben ist dein Text nicht, aber ich erkenne das Thema darin nicht. Inwiefern hast du denn das Bildmotiv metaphorisch oder direkt einbezogen?

Aus diesem Grund vergebe ich nur zwei Federn.
Andere Texte sind dem Thema wesentlich näher.
Falls ich mich irre, tut es mir Leid.

LG

[Berti_Baum]

Tut mir leid, aber der Text ist ziemlich unrund, dem Schreiber fehlt es in jeglicher Hinsicht an Übung. Das fängt bei zu vielen Klischees an, geht weiter über fehlende Ausdrucksstärke und mündet in einem wenig innovativen "Plot". Die Themenverfehlung spielt da für mich gar keine Rolle mehr.
Da ich davon ausgehe, dass es sich beim Autor um einen Schreibanfänger handelt, möchte ich anmerken, dass wir alle so oder so ähnlich begonnen haben und die Schreibe keinesfalls hoffnungslos ist. Es fehlt einfach Routine und Feeling für eine gute Geschichte. Das kommt nach und nach. Weitermachen!