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as-salamu alaykum


 
 
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cecebe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 31
Wohnort: Portugal


Beitrag10.03.2014 17:22
as-salamu alaykum
von cecebe
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es ist etwas schwierig, einen Einstand zu geben, wenn man wie ich viel zu spät in dieses Forum gefunden hat – nämlich erst nach Veröffentlichung des Buches.

Bei diesem handelt es sich im Grunde um ein Weblog, gemeinhin Blog genannt, das ich ursprünglich aus einer Not heraus begann und jetzt vor allem auf Wunsch einiger Leser/Innen in Buchform herausgab.

Mir ist auch bewusst, dass man den Inhalt eines so persönlichen Textes nicht wirklich kritisieren kann - es handelt sich ja nicht um Kreatives, Erdachtes, sondern um Erlebtes und Gedachtes. Doch zum Schreibstil hätte ich schon gerne ein paar Meinungen von Leuten, die selber schreiben. Deshalb mache ich es so: Ich stelle hier den Klappentext ein, damit man weiß, worum es geht, und als etwas längeres Textbeispiel denjenigen Blogbeitrag, in dem ich meinen Leser/Innen das Buch ankündigte. Wobei ich anmerken muss, dass die Artikel wohl eine Entwicklung zeigen – es gibt also schon einen roten Faden – jedoch der Schreibstil je nach Stimmung und Unterthema variiert.

Klappentext:

Es ist ein Rätsel:

Da ist eine Frau, Schweizerin, bald 60, Sprachlehrerin, mit beiden Füßen fest im Leben stehend, intelligent, emanzipiert, selbst-ständig. Sie lebt mit ihrer Familie in einer wunderschönen Gegend in Südeuropa, hat Haus, Garten, genug Freizeit und viele Hobbies. Mit Religion hat sie nichts am Hut – im Gegenteil, sie ist eingefleischte Agnostikerin und der festen Überzeugung, Glaube sei nur etwas für schlichtere Gemüter.

Und plötzlich fängt sie an, von Gott zu faseln. Von Allah. Von Wahrheit.
Was ist geschehen? Nein, sie hat keinen muslimischen Liebhaber. Weder ist sie in einer Sekte gelandet, noch ist da jemand, der sie beeinflusst – sie ist auch gar nicht der Typ, der sich leicht für etwas einnehmen ließe, dazu ist sie viel zu eigenständig.

Während ihre Angehörigen und Freunde rätseln, ob sie wohl psychologische oder gar psychiatrische Hilfe braucht, beginnt sie, zu bloggen.
 
Das  Buch zum Blog "xxxxxxxxxxxxxxxxx". Über eine ungewöhnliche Begegnung mit der meistgeliebten und meistgehassten Religion der Welt – und was daraus wurde.

Textbeispiel Blogbeitrag:

Katze aus dem Sack

Ja, dann will ich sie mal rauslassen aus dem Sack, die Katze. Besser gesagt mein Buch. Ganz offiziell.

Wer die Blog-Seite auf fb verfolgt, ist schon auf dem Laufenden: In Kürze wird "xxxxxxxxxxxxxx" als Buch erscheinen. Als e-book kann man es schon probelesen und herunterladen xxxxxxxxxxxx. Dasjenige aus richtigem, bedrucktem Papier zwischen zwei Buchdeckeln ist in Arbeit. Sobald ich eins in den Händen habe und damit einigermaßen zufrieden bin, werde ich es zum Verkauf freigeben. Wie lange es dauert, hängt jetzt vor allem von der portugiesischen Post ab... (vielleicht erinnert ihr euch an den Krimi mit meinen Reiseunterlagen). Sobald es soweit ist, werde ich es jedenfalls hier vermelden.


Dass es überhaupt dazu kam, ist in erster Linie ein paar treuen Leser/Innen zu verdanken, die manche Beiträge gerne an Angehörige und Freunde weitergeben und es leid sind, die Artikel für Internetverweigerer einzeln auszudrucken. Ein weiterer "Anschupser" waren mehrere Verlage, die mich angeschrieben haben, bei denen allerdings das Endprodukt viel zu teuer geworden wäre (außer man hätte ganz gehörig "mitfinanziert"- bloggenden Leser/Innen empfehle ich, solche verlockenden Angebote gut zu prüfen!).

Da ich aber auch keine Lust hatte, als unbekannte Autorin für ein so schwer in eine Kategorie einzuordnendes Werk bei den etablierten Verlagen Klinken zu putzen - sowieso bin ich nicht so gut darin, mich selbst zu verkaufen - habe ich mich entschlossen, direkt im immer populärer werdenden Selfpublishing zu veröffentlichen.

Von vorneherein war klar, dass man das Blog nicht buchgerecht zu einer fortlaufenden Geschichte "zusammenkleben" kann. Da wäre viel Authentizität und Stimmung verloren gegangen. Deshalb ist das Buch so weit wie möglich Blog geblieben: Die Metamorphose und eine Auswahl von Beiträgen, ein wenig überarbeitet (nicht inhaltlich natürlich, Erlebtes und Gedachtes kann man nicht "überarbeiten"). Und leider ohne die schönen Fotos, die müsst ihr euch weiterhin hier anschauen.

Die ganz eifrigen Blog-Leser/Innen können sich die Ausgabe also sparen, außer, sie hätten gerne die gedruckte Fassung greifbar und technikunabhängig auf dem Regal stehen. Es geht doch nichts über ein echtes Buch, das raschelt, riecht und Eselsohren kriegt, das man ausleihen kann, und in dem sich auch weiterlesen lässt, wenn die Batterie vom Kindle oder vom Pad gerade leer ist.

Das Buch eignet sich ganz gut für Leute, die einfach einmal einen unverkrampften Blick in die Religion, respektive in das Leben und die Probleme einer "Konvertitin" werfen wollen, ohne missioniert  und/oder gleich mit unverständlichen Einzelheiten oder gar Anleitungen konfrontiert zu werden, wie in Fachliteratur oder auch auf islamischen Informationsseiten im Internet üblich. Wahrscheinlich ist es illusorisch, zu hoffen, dass Menschen, die mit Religion eben sowenig am Hut haben wie ich vor meiner "Verwandlung", dieses Buch erwerben. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich es damals gekauft hätte. Dann noch eher sowas wie "nicht ohne meine Tochter".... Es liegt in der Natur der Sache, dass man meist lieber etwas liest, das die eigene Einstellung bestätigt. Diejenigen, die es am meisten bräuchten, um ihre Vorurteile zu bereinigen, werden also vermutlich die Finger davon lassen (außer vielleicht, sie kriegen eins geschenkt...). Trotzdem wünsche ich mir, dass sich auch ein paar Leser/Innen finden, die zwar vielleicht selber nicht religiös sind, aber verstehen möchten, wie jemand, dem man so etwas nie zugetraut hätte, dazu kommt, sich mit so viel Überzeugung einem Glauben zu ergeben. Und dass dann vielleicht der eine oder die andere die vorgefasste Meinung über Religion und religiöse Menschen im Allgemeinen und über den Islam und die Muslime im Speziellen noch einmal überdenkt.

So, dann lass ich das einfach mal so stehen und warte gespannt und mit ein wenig Herzklopfen auf euer Feedback. Ich habe ja vor, meine Blogs weiter zu führen, kann also auf jeden Fall profitieren.

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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag13.03.2014 01:35

von LeoModest
Antworten mit Zitat

Hallo cecebe,

da dein Beitrag bisher unkommentiert nach unten gewandert ist, wollte ich mir dies doch noch einmal anschauen: weil es nicht schön ist, wenn jemand hier etwas veröffentlicht und es unkommentiert in der Versenkung verschwindet.

Nun habe ich es also gelesen - aber ich finde es schwierig, es zu kommentieren. Der Eintrag ist - wie mir scheint - eine Begründung für die Veröffentlichung sowie der Einstieg in die Lektüre: ergo, das Vorwort.

Aber, cecebe, kein Mensch kommentiert ein Vorwort. Abgesehen von Lermontows Vorwort zu 'Ein Held unserer Zeit' ist mir nie eines untergekommen, das ich halbwegs erwähnenswert fände. Ja, irgendwer hat irgendein Buch geschrieben und er oder sie hatte wohl Gründe und er oder sie hoffen, dass es von Menschen gelesen wird und dass diese sich dabei irgendetwas denken: und idealerweise auch etwas davon mitnehmen. Dito du!

Was ich dir nun also mitgeben möchte: lass' uns doch mal einen wirklichen Eintrag lesen. Die Thematik ist nämlich sehr interessant. Ja, Blogs und dergleichen sind nicht direkt 'Literatur', aber trotzdem: ich bin Atheist, der christlich aufgewachsen ist und seinen Glauben verloren hat. Ich denke oft darüber nach, ob ich den Weg zum Glauben zurückfinden könnte - sage mir, wenn meine Zweifel ausgeräumt werden würden, könnte das sogar passieren: aber stoße nur auf unerträglichen Blödsinn, wenn ich mit Gläubigen rede. Du hast hier eine andere Geschichte - eine, die mich sehr interessiert. Eins der typischen atheistischen Argumente ist: "Deine Eltern glaubten an X, du glaubst an X. Glaubten sie an Y, glaubtest du auch an Y." Diese Geschichte handelt aber von einer Frau, die an nichts glaube, aber von Z überzeugt wurde; und nicht, weil ihr Ehemann Mehmet ihr es nahebrachte, nicht, weil sie einen Autounfall überlebt hat und fragte warum - sondern weil... Ja, warum? Das ist deine Geschichte - die finde ich interessant. Ob du nun Lust hattest, bei Verlagen hausieren zu gehen oder sonst was, reizt mich nicht wirklich: jedes Buch könnte ein ähnliches Vorwort haben. Also interessiert mich das nicht. Aber wenn du nun ein, zwei, drei Einträge (diese Länge kann man auch drei mal lesen) veröffentlichst, wo du konkrete Dinge beschreibst, dann wird auch die Rückmeldung größer sein.
Wann war das erste Mal, dass du dachtest, 'Hey, das mit dem Koran leuchtet ein...'? Wann hast du erstmals Freunden davon erzählt - wie waren die Reaktionen? Welche Aspekte des Islams haben dich fasziniert - und warum nicht das Christentum, Judentum (wohin man ja nicht konvertieren kann, ja?)? Das wäre interessant - und dann kann man sich das auch sprachlich anschauen: ist es zu salopp und beiläufig, ist es gestelzt und übertrieben, wirkt es aufgesetzt oder ist es authentisch, versucht die Autorin künstlich besondere Momente zu kreieren ohne inhaltlich etwas zu bieten, langweilt sie oder ist sie monoton, begeistert sie mit sprachlichen Bildern oder kann sie schlicht und einfach nicht schreiben?
Das sind die Fragen, auf die du dir scheinbar eine Antwort wünschst - aber dein 'Vorwort' ist dafür nicht die richtige Basis, cecebe. Ergänze doch in diesem Thread noch ein paar Beiträge des Blogs und dann können wir über deinen Stil reden (weil über Religion wollen wir hier ja eigentlich nicht reden [nicht, weil Religion schlecht ist, sondern weil es hier um Literatur geht: und der Autor oder die Autorin alles glaube kann, was er oder sie will: es geht um das Literarische, den Stil, die Nachvollziehbarkeit des Geschriebenen - und das Gefühl, das erzeugt wird!]).

So, verzeihe, wenn ich sehr viel geschrieben habe - wo ich mich doch auf ein 'Kopiere doch ein paar echte Blogs hier rein...' hätte beschränken können! Smile

Liebe Grüße

Leo
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2939
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag13.03.2014 09:05

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Hallo,

der Text muss irgendwie unter meinem Radar durchgerutscht sein. Und jetzt, nach dem Lesen, könnte ich es mir einfach machen und meinen Vorredner zitieren: 'Kopiere doch ein paar echte Blogs hier rein...' - naja, zumindest einen Ausschnitt, der etwas aussagekräftiger ist, was deine 'handwerklichen' Fähigkeiten angeht; ich gehe mal nicht davon aus, dass der Stil dieses Vorworts im restlichen Buch fortgeführt wird.

So wie ich das verstanden habe, ist das Buch ja ohnehin schon fertig und durch deinen Blog in seiner Entstehung auch dokumentiert - du hast hier also keinen Druck, den Text 'der Reihe nach' zu posten. Wenn es dir um Rückmeldung zu deinen Qualitäten als Autorin geht (auch im Hinblick auf zukünftige Projekte), dann such dir einen Ausschnitt, den du entweder für besonders gelungen oder für besonders problematisch hältst.

Dann kann man sich gleich auf den Text stürzen und redet nicht so ins Blaue, wie ich es jetzt auch getan habe.

Gruß,
Klemens
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cecebe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 31
Wohnort: Portugal


Beitrag13.03.2014 11:17

von cecebe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag Klemens Fitte und Leo Modest

und herzlichen Dank - ich habe mich in der Tat schon gefragt, ob mein Thema so heikel sei, dass es hier ignoriert würde.

Ja, das Buch ist raus. Und weil ja die Forumsregeln beinhalten, dass man sein Werk erst nach 50 Beiträgen vorstellen darf, hab ich mich nicht getraut, einen Auszug daraus hier einzustellen.

All die Fragen, die du stellst, Leo, werden im Buch (resp. im Blog) natürlich nicht allgemeingültig beantwortet, aber auf jeden Fall angesprochen und behandelt - aus z. T. verschiedenen Blickwinkeln meiner persönlichen Sicht.

Es fällt mir aber sehr schwer, einen Beitrag einfach so zusammenhanglos hier einzustellen, erst recht einen, der nicht schon im Buch veröffentlicht ist. Ich weiß, das sollte es nicht, es geht ja hier um die Form, und nicht so sehr um den Inhalt. Trotzdem - . Ich glaube, mir wird gerade erst richtig bewusst, wie persönlich das alles ist, und vor allem, wie sehr es zusammen gehört und eine Entwicklung wiedergibt. Im Buch ist da der natürliche Ablauf, im Blog gibt es die Links zu anderen, vertiefenden Beiträgen, aber hier...

Ich glaube, ich warte meine 50 Beiträge ab und stelle dann einen Teil des Haupttextes ein.

Oder, wenn ich dazu komme, schreibe ich mal etwas ganz anderes.
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag13.03.2014 12:39

von LeoModest
Antworten mit Zitat

Schön, dass du dich meldest, cecebe. Die 50-Beiträge-Regel kenne ich nicht. Aber wenn du die ersten fünf Einträge des Blogs hier rein kopierst, dann ist es ja auch nicht aus dem Zusammenhang gerrissen? Aber mach's wie's dir recht ist - gibt gar keinen Druck und wenn's noch eine Weile dauert, ist es auch okay. Smile

Viel Erfolg mit deinem Buch!
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timcbaoth
Leseratte


Beiträge: 114



Beitrag13.03.2014 13:47

von timcbaoth
Antworten mit Zitat

Hallo Cecebe

Ich wollte nur sagen, dass auch ich nicht zu deinem Beitrag gepostet habe, da ich zu einer Einleitung einfach nicht viel sagen kann und möchte.

Ich wäre aber sehr interessiert an der eigentlichen Geschichte (und das, obwohl ich selbst Atheist bin) und will dir gerne Mut machen, Teile davon hier einzustellen.

Im Übrigen glaube ich, dass sich gerade Atheisten oft mehr mit Religion beschäftigen als Gläubige, die meistens in ihren Glauben hineingewachsen sind. Dazu habe ich sogar eine Statistik in Erinnerung, nur weiß ich nicht mehr, von wo. Aber ich bin ja schon ruhig, das ist schließlich nicht das Thema dieses Forums.

Lieben Gruß und viel Erfolg


_________________
Liebe Grüsse
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cecebe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 31
Wohnort: Portugal


Beitrag18.03.2014 15:54

von cecebe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich danke euch und muss schon sagen: Euer Interesse freut mich sehr, insbesondere da ich im "wirklichen Leben" kaum auf Interesse, umso mehr jedoch auf Ablehnung, ja sogar Verachtung stoße.

Die Texte in dem Buch sind ganz verschieden. Manche kommen durchaus in einem Ton daher wie hier im Ausgangspost, andere ganz anders - je nach Stimmung und Thema.

Nun habe ich mich dazu durchgerungen, erst mal einen eher lyrischen Beitrag hier der Kritik preiszugeben:

egotrip

jahrelang verbogen
mich selbst belogen
um zu gefallen
mir und allen
harmonisiert
ausbalanciert
nie insistiert
nie grenzen gezogen

kein schlechtes leben
beliebt, geachtet
genau betrachtet
ganz angenehm
einfach im mainstream mitzugehn

und auf einmal  alles ganz
anders nur noch eine instanz
hat wirklich belang
euch macht es bang
ihr nennt es egotrip

ja, ich habe mich gefunden
nein – kein neues ich
da war  nur eins:
meins
unter schichten

von Gott durch Gott dank Gott
lebe ich
nur Ihm
gehöre ich
schulde ich
mich
und
davon zu berichten

und als Prosa die Beschreibung eines Erlebnisses in Lissabon:

Taliban in Lissabon

Lissabon ist eine wunderschöne Stadt und es auf jeden Fall wert, dass man sich auf den Hügeln des Bairro Alto und der Alfama sowie in der Baixa die Füße wund, das Kreuz stechend und Muskelkater in die Waden läuft, um möglichst viel von möglichst nahe zu sehen und zu erleben. Da dies jedoch ein Blog über meine Erfahrungen mit dem Islam ist und kein Reisetagebuch, werde ich hier nicht über die lichtgeflutete weiße Stadt am Tejo schreiben, sondern über einen unerwarteten Schatten.

Ich sitze in einem Taxi, auf dem Weg zum Freitagsgebet. Natürlich habe ich für den Moscheebesuch meine Haare bedeckt, man sieht mir also die Muslimin an. Zunächst wundere ich mich über eine komische Antwort auf die Frage, wo denn nun die Moschee sei (wir fuhren einen anderen Weg, als ich erwartete). »Die ist da, wo sie ist.« brummt der Chauffeur.

Kurz vor Ankunft. Der Taxifahrer: »Sie sind also Französin.« Ich: »Nein, ursprünglich komme ich aus der Schweiz.« Er: »Aus der französischen Schweiz.« Ich: »Nein, aus der deutschen« (offenbar meint er, alle Muslime müssten aus französischsprachigen Gebieten kommen). Er: »Und Sie sind zum Islam konvertiert.« Ich: »Genau.« Er: »Diese Taliban. Die überall Bomben legen.« Ich versuche, ihm in der Eile (wir sind gleich da) freundlich zu erklären, dass er ein falsches Bild vom Islam hat, und dass man nicht 1,4 Milliarden Menschen für die schrecklichen Taten einiger weniger Extremisten verantwortlich machen kann. Er: »Diese Taliban. Legen überall Bomben.« Ich setze nochmal zu einer Antwort an, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen: »Da unten, in der Mouraria (Stadtteil Lissabons). Da wohnen sie. Haufenweise. Mit langen Bärten. Alles Kriminelle. Ist gefährlich da unten, in dem Viertel«...

Ich bezahle und verlasse das Taxi und er schließt schnell die Tür, ohne einen Abschiedsgruß.

Das hätte ich nicht gedacht, dass die Vorurteile hier in Portugal so tief sitzen, dass ein Taxifahrer es wagen würde, einer älteren – ich glaube, hier darf ich mal »Dame« sagen, derart respektlos zu kommen. Und zum ersten Mal im Leben erfahre ich die Bedeutung des Wortes »Diskriminierung« am eigenen Leibe.

Nach dem Gebet konnte ich mir dann andernorts auch noch die immer gleichen Einwände zum Thema »mündige Menschen lassen sich doch nicht vorschreiben, wann und wo und wie sie zu beten haben, was sie anzuziehen haben etc.« anhören.

Na ja. Kleinigkeiten, an die man sich wahrscheinlich einfach gewöhnen muss. Trotzdem waren es ein paar wirklich sehr schöne Tage, die ich da mit meiner Freundin in Portugals Hauptstadt verbringen durfte.
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LeoModest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 142
Wohnort: Travemünde


Beitrag18.03.2014 20:59

von LeoModest
Antworten mit Zitat

Schön, dass du dich wieder meldest, cecebe! Smile

Das Gedicht gefällt mir sehr gut. Es fehlt vielleicht ein wenig die Bildhaftigkeit und Symbolik, aber inhaltlich und formell passt es. Die Reime gefallen mir, sind dezent, natürlich gesetzt.
Inhaltlich gefällt mir am besten das mit dem Egotrip - daher auch gut gewählter Titel, cecebe. Häufig sind die Menschen und unsere Freunde nicht tolerant, wenn wir uns verändern, weil wir dies für richtig halten. Ich selber bin Vegetarier und manche Freunde vom Dorf haben das nie verstanden und mir bisweilen auch vorgeworfen: nicht unterschieden zwischen dem, was ich für mich machen will - und dem, was sie machen. Deine Version ist natürlich krasser, bedeutender, aber ich verstehe dich. Und finde, dass dies ein guter Punkt ist, weil du sagst: "Hey, ICH habe mich dazu entschlossen. MIR tut diese Entscheidung gut. Das hat mit EUCH nichts zu tun. Und wenn ihr mich mögt, dann sollt ihr das akzeptieren und mir nicht vorwerfen, ich hätte mich zu etwas komplett Neuem entwickelt!" Kudos, das passt!

Was ich verbessern würde:

- das "nie Grenzen gezogen" passt nicht so ganz in den Fluss des Gedichts
- ich würde das 'mitzugehen' in eine neue Zeile nach 'mainstream' schieben
- evtl. "beliebt UND geachtet", fließt ein wenig flüssiger, meine ich
- ein Bindestrich vor "alles ganz"
- das 'ihr nennt es egotrip' würde ich irgendwie herausheben: Bindestrich, eigene Zeile - oder vorher ein Reim, der dahin führt. So schwebt es ein wenig im Nichts

Etwas kritischer sehe ich den Prosatext: den ich auch so als 'Prosawerk' nicht stehen lassen würde. Das ist ein Bericht, das ist ein tagebuchartiger Eintrag, ein Blog. Dies in sich ist ja keine Kritik und kein Vorwurf: aber literarisch gesehehen passt einiges nicht so ganz.
"Der Schatten in der lichtgefluteten Stadt" ist sehr schön ausgedrückt, das gefällt mir gut. Ansonsten ist es aber ein sehr nüchterner Stil und - literarisch gesehen! - würde ich mir mehr Innenleben wünschen. Ja, es ist bedauerlich, dass Muslime diskriminiert werden. Ja, es ist traurig, dass eine harmlose, wahrscheinlich freundliche Frau sich von einem Taxifahrer so etwas anhören muss. Aber es geht nicht wirklich in die Tiefe der Gefühle: wie geht man damit um? Sucht man Schutz in Gott? Bestätigung durch den Glauben? Wird man wütend - spürt man Hass? Oder findet man Ruhe im Gebet? Bleibt das Gefühl auch nach dem Moscheebesuch präsent? All solche Dinge würden den Beitrag noch lebhafter, bewegender machen - denn wir kennen Leute, die wegen ihres Bartes am Flughafen belästigt wurden oder sonst was erlebten. Das alleine ist nicht originell (was nicht heißt, dass es unwichtig ist), sodass man es ausbauen könnte.

So, ich hoffe, das hat dir ein wenig das gebracht, was du dir hier erhofft hast!

Alles Liebe

Leo
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timcbaoth
Leseratte


Beiträge: 114



Beitrag18.03.2014 21:50

von timcbaoth
Antworten mit Zitat

Hallo Cecebe

Ich war schon gespannt auf deine Beiträge und bin es weiter auf die, die noch kommen werden. Smile

Zum Gedicht schweige ich besser, da ich gute von schlechter Lyrik nicht im Ansatz unterscheiden kann.

Ein paar Anmerkungen zum Prosateil:

Zitat:
Lissabon ist eine wunderschöne Stadt und es auf jeden Fall wert, dass man sich auf den Hügeln des Bairro Alto und der Alfama sowie in der Baixa die Füße wund, das Kreuz stechend und Muskelkater in die Waden läuft, um möglichst viel von möglichst nahe zu sehen und zu erleben.


Würde ich kürzen.

Zitat:
werde ich hier nicht über die lichtgeflutete weiße Stadt am Tejo schreiben, sondern über einen unerwarteten Schatten.


Gefällt mir sehr gut.

Zitat:
Zunächst wundere ich mich über eine komische Antwort auf die Frage, wo denn nun die Moschee sei (wir fuhren einen anderen Weg, als ich erwartete)


Wozu die Klammer? Du kannst den Satz mit "denn" einfach verbinden.
Du vermischst hier ausserdem die Zeiten. Der Rest ist im Präsens - die Klammer im Präteritum.



Zitat:
Kurz vor Ankunft. Der Taxifahrer: »Sie sind also Französin.« Ich: »Nein, ursprünglich komme ich aus der Schweiz.« Er: »Aus der französischen Schweiz.« Ich: »Nein, aus der deutschen« (offenbar meint er, alle Muslime müssten aus französischsprachigen Gebieten kommen). Er: »Und Sie sind zum Islam konvertiert.« Ich: »Genau.« Er: »Diese Taliban. Die überall Bomben legen.« Ich versuche, ihm in der Eile (wir sind gleich da) freundlich zu erklären, dass er ein falsches Bild vom Islam hat, und dass man nicht 1,4 Milliarden Menschen für die schrecklichen Taten einiger weniger Extremisten verantwortlich machen kann. Er: »Diese Taliban. Legen überall Bomben.« Ich setze nochmal zu einer Antwort an, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen: »Da unten, in der Mouraria (Stadtteil Lissabons). Da wohnen sie. Haufenweise. Mit langen Bärten. Alles Kriminelle. Ist gefährlich da unten, in dem Viertel«...


Der Teil gefällt mir. Ich würde aber alle Klammern mitsamt Inhalt streichen. Das kann der Leser aus dem Kontext herauslesen. Diese Passagen reissen mich aus der ansonsten dichten Atmosphäre.

Zitat:
Ich bezahle und verlasse das Taxi und er schließt schnell die Tür, ohne einen Abschiedsgruß.


Auch hier würde ich kürzen.



Zitat:
Nach dem Gebet konnte ich mir dann andernorts auch noch die immer gleichen Einwände zum Thema »mündige Menschen lassen sich doch nicht vorschreiben, wann und wo und wie sie zu beten haben, was sie anzuziehen haben etc.« anhören.


Hier wechselst du wieder die Zeit. Hier würde ich mir zudem noch mehr Erklärung wünschen. Wo und von wem kommen diese Einwände?

Ich hoffe, mein Kommentar kann dir helfen.

Liebe Grüsse


_________________
Liebe Grüsse
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cecebe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 71
Beiträge: 31
Wohnort: Portugal


Beitrag20.03.2014 16:48

von cecebe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Herzlichen Dank euch beiden für die interessanten Anregungen.

Zum "Prosa"-Text - ich bin mir natürlich bewusst dass es sich dabei nicht wirklich um Literatur handelt. Es ist ja - wie richtig bemerkt - ein Blogeintrag, nichts weiter, nur stelle ich an mich selber den Anspruch, auch diese  so zu verfassen, dass sie sprachlich ein gewisses Niveau haben und angenehm zu lesen sind.

Bei diesem Text handelt es sich um die Beschreibung einer Episode. Die Wirkung der Ablehnung ist ja einer der Gründe zur Entstehung des Buches und deshalb immer wieder Thema. Dieser Artikel ist nur ein extremes Beispiel und ich fand, es stehe für sich und der Leser (der mich ja schon länger begleitet) könne sich selber in Etwa vorstellen, wie man sich fühlt.

Das mit den Klammern ist offenbar ein Tick von mir. Hab immer das Gefühl, ich könnte dadurch die Texte kürzer und prägnanter halten, und dabei trotzdem manchmal noch etwas Info beipacken. Aber ihr habt natürlich recht, daran muss ich wirklich was ändern.

Grad sehe ich beim Durchlesen, dass ich es wieder getan habe! (der mich ja schon länger begleitet) Shocked  Und in der Tat könnte man da auch Kommas machen. Aber dann entfällt doch der Aspekt "Hintergrundinfo" irgendwie und der Nebensatz wird gleich wichtig wie der Rest. Man könnte natürlich auch Gedankenstriche setzen. Aber mir scheint effektiv vom Gefühl her die Klammerlösung die passendste, um die Beiläufigkeit der Info auszudrücken. Ist es falsch, mein Gefühl?

Ich bedaure je länger je mehr, dass ich nicht schon viel früher hierher gefunden habe.
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