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Der Ruf


 
 
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>Schreibmaschine<
Geschlecht:männlichErklärbär

Alter: 31
Beiträge: 2



Beitrag16.03.2014 15:09
Der Ruf
von >Schreibmaschine<
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo alle zusammen!

Ich habe mich ja bereits im "Check-In" vorgestellt und will es nun wagen, meine unglückliche Verkettung von Buchstaben, der Kritik des Forums zu präsentieren.^^

Hier ist der Plot, zum Arbeitstitel: DER RUF

Der junge Steffen, führt ein relativ beschauliches Leben in der Deutschen Demokratischen Republik, der neunziger Jahre. Jede Nacht, wird immer wieder zu von entsetzlichen Alpträumen geplagt, in denen er das Ende der Welt voraus sieht. Eines Tages, tritt ein mysteriöser Fremder in sein Leben. Dieser offenbart Steffen nicht nur, dass er mit ihm verwandt ist, sondern dass er seine Hilfe benötige. Ehe Steffen sich versieht, findet er sich in einer abenteuerlichen Hatz um den halben Globus wieder. In der er erfährt, dass es weit aus ältere und bösartigere Mächte, als die Menschheit gibt und das Bestrebungen im Gange sind, diese Mächte zu entfesseln…

Hier unten, geht es nun mit dem Anfang, des I. Kapitels weiter.

Kapitel I.: Die Flucht

Feuer. Feuer, überall. Es war dunkelste Nacht, doch die Flammen tauchten die Szenerie in ein gespenstisches, rotes, Licht. Alles brannte lichterloh. Er rannte durch die Schutt und Trümmer erfüllten Straßen, die durch die zerstörte Stadt führten. Mal wieder. Im begegnete keine Menschenseele. Nur Rauch, Funken und Asche wirbelten durch die Luft. Er spürte nur wieder diese Angst. Diese entsetzliche Angst. Und dieses Verlangen zu rennen. Einfach nur weg zu rennen. Alles lief wie automatisiert. Und da war er wieder. Der Schatten. Dieser Schatten, der immer näher kam, egal ob er davor weg rannte oder davor weg zu rennen glaubte. Der Schatten, der jedes Mal zu einem Berg anschwoll und seine Klauen nach ihm ausstreckte. Es war egal wie sehr er anzog und keuchte. Er konnte dem Schatten nicht entrinnen. Und jedes Mal, bevor er fast von ihm verschlungen wurde, hörte er dieses dunkle, eindringliche Flüstern:
"Du kannst nicht fliehen!"

Dann wachte er auf. Steffen saß kerzengerade in seinem Bett. Sein Schädel dröhnte. Die Sonnenstrahlen krochen bereits durch die Ritzen des ramponierten Rollos. Benommen, ließ er sich wieder in sein Bett fallen und schloss die Augen. Wieso? Wieso kommt dieser elende Traum jetzt fast jede Nacht? Er musste überlegen wann er das letzte Mal richtig durchgeschlafen hatte und nicht schweißgebadet und mit heftigen Kopfschmerzen aufwachte. Er hob seine schweren Augenlider und schaute nach rechts zu seinem Nachtschrank, wo sein Wecker auf einem Stapel von Musikzeitschriften thronte. Fünf vor halb acht. Seine Augen weiteten sich. > Scheiße! < Er warf die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett. Einen Moment stand er ratlos da. Arbeit oder Berufsschule? Da er seine Arbeitskleidung auf den ersten Blick nirgends finden konnte, ging er davon aus, dass er Berufsschule hat. Er schlüpfte in seine polnischen Stonewash-Röhrenjeans, stülpte sich sein ausgewaschenes „Kill’em All“ T-Shirt von Metallica über und rannte zum Waschbecken. Kaltes Wasser floss aus dem Hahn, doch zum frisch machen reichte es aus. Er nahm die Zahncreme und quetschte sich den Rest aus der Tube in den Mund. Er kaute ein paar Mal darauf herum, spuckte es wieder aus und nahm einen Schluck Wasser zum ausspülen. Ich sollte mir dringend eine Zahnbürste zulegen, dachte sich Steffen. Er schaute in den Spiegel und fuhr sich, mit der noch nassen Hand, durch seine zerzausten Haare. Flugs schritt er zum Sessel, neben seinem Schreibtisch. Seine schwarze Lederjacke hing da, wo seine meisten Kleidungsstücke hingen, über der Sessellehne. Er zog sich die Jacke über, die er das erste Mal im Film „The Terminator“ mit Arnold Schwarzenegger gesehen hatte. Von da an war ihm klar, dass er diese Jacke haben musste. Da der Onkel seines Kumpels, aus dem Westen kam, kam Steffen relativ leicht an Westprodukte heran. Wenn das nötige Kleingeld stimmte. Die Jacke hatte zwar locker ein paar Monatsmieten verschlungen, doch das war es ihm wert gewesen. Seit dem trug er die Jacke ausschließlich. Selbst im Winter, aber mit mindestens zwei Pullovern darunter. Schließlich, fuhr er noch in seine weißen Sneakers. Dann krallte er sich den zerknautschten Rucksack neben der Wohnungstür und verschwand im Treppenhaus.

Unten im Vorhof angekommen, hastete er zum Haupttor des alten Spinnereikomplexes, das direkt unter einer Überführung von zwei Gebäudeteilen lag. Vor den Witterungseinflüssen relativ gut geschützt, stand dort sein Motorrad. Eine MZ TS. Am tiefen Magura Lenker, hing ein zerkratzter Orangefarbener Halbschalenhelm. Er schob das alt ehrwürdige Tor zur Seite. Steffen setzte den Helm auf und nach zwei Kicks, erwachte die Maschine zum Leben. Er Schwang sich auf das Motorrad und knatterte davon. Jetzt aber los! Dachte sich Steffen. Vielleicht schaff ich es noch zur zweiten Einheit.

12Wie es weitergeht »




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Einar Inperson
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Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag16.03.2014 15:49
Re: Der Ruf
von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

>Schreibmaschine< hat Folgendes geschrieben:
Hallo alle zusammen!

Ich habe mich ja bereits im "Check-In" vorgestellt und will es nun wagen, meine unglückliche Verkettung von Buchstaben, der Kritik des Forums zu präsentieren.^^

Hier ist der Plot, zum Arbeitstitel: DER RUF


Kapitel I.: Die Flucht

Feuer. Feuer, überall. Es war dunkelste Nacht, doch die Flammen tauchten die Szenerie in ein gespenstisches, rotes, Licht. Alles brannte lichterloh. Er rannte durch die [mit] Schutt und Trümmer[n] erfüllten Straßen, die durch die zerstörte Stadt führten. Mal wieder. Im[Ihm]begegnete keine Menschenseele. Nur Rauch, Funken und Asche wirbelten durch die Luft. Er spürte nur wieder diese Angst. Diese entsetzliche Angst. Und dieses Verlangen zu rennen. Einfach nur weg zu rennen. Alles lief wie automatisiert. Und da war er wieder. Der Schatten. Dieser Schatten, der immer näher kam, egal ob er davor weg rannte oder davor weg zu rennen glaubte. Der Schatten, der jedes Mal zu einem Berg anschwoll und seine Klauen nach ihm ausstreckte. Es war egal wie sehr er anzog und keuchte. Er konnte dem Schatten nicht entrinnen. Und jedes Mal, bevor er fast von ihm verschlungen wurde, hörte er dieses dunkle, eindringliche Flüstern:
"Du kannst nicht fliehen!"


Hallo,

ich habe mir einmal die Traumsequenz vorgenommen. Blau markiert sind Stellen, die nach meiner Ansicht kleine Tippfehler enthalten. Grün markiert sind die von dir gewählten Wiederholungen, die Spannung erzeugen sollen. Ein Stilelement, dass du aber in einer derart kurzen Passage zu Tode reitest. Weniger wäre mehr. Rot markiert habe ich beispielhaft, wo du den Traum nicht ablaufen lässt, sondern der Prota ihn als Träumender bereits kommentiert. Neben dem 'wieder' an verschiedenen Stellen gilt das auch für 'jedes Mal'.

Alles in allem scheint mir persönlich als Leser dieser Einstieg nicht gelungen.

Sehr gut gefallen hat mir aber, wenn du wieder in das reale Leben wechselst. Auch die ausführliche  Beschreibung des Tagesablaufes, bis hin zu den Details der Kleidungsstücke. So etwas mag ich sehr.


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Ithanea
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Alter: 34
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Beitrag16.03.2014 16:02
Re: Der Ruf
von Ithanea
Antworten mit Zitat

hallo >Schreibmaschine<,

der Titel erinnert mich sofort an Call of Chthulhu, und gerade sehe ich in deiner Vorstellung, dass deine Geschichte auch im Lovecraft-Universum spielt. Bin gespannt!

>Schreibmaschine< hat Folgendes geschrieben:
Der junge Steffen, führt ein relativ beschauliches Leben in der Deutschen Demokratischen Republik, der neunziger Jahre.


Ich denke, du meinst in Ostdeutschland? Sonst müsstest du die Handlung etwas vorverlegen.

Zitat:
Jede Nacht, wird immer wieder zu von entsetzlichen Alpträumen geplagt, in denen er das Ende der Welt voraus sieht. Eines Tages, tritt ein mysteriöser Fremder in sein Leben. Dieser offenbart Steffen nicht nur, dass er mit ihm verwandt ist, sondern dass er seine Hilfe benötige. Ehe Steffen sich versieht, findet er sich in einer abenteuerlichen Hatz um den halben Globus wieder. In der er erfährt, dass es weit aus ältere und bösartigere Mächte, als die Menschheit gibt und das Bestrebungen im Gange sind, diese Mächte zu entfesseln…


Plot klingt spannend!

Orange = Komma
Grün = Schreibfehler
Blau = Blabla von mir

Zitat:
Kapitel I.: Die Flucht

Feuer. Feuer, überall. Es war dunkelste Nacht, doch die Flammen tauchten die Szenerie in ein gespenstisches, rotesKomma weg Licht. Alles brannte lichterloh. Er rannte durch die von Schutt und Trümmern erfüllten Straßen, die durch die zerstörte Stadt führten. "Von Schutt erfüllte Straßen", finde ich nicht so passend. Vielleicht "Trümmer versperrten die Straßen" oder "Überall lagen Schutt und Trümmer"? Mal wieder. Ihm begegnete keine Menschenseele. Nur Rauch, Funken und Asche wirbelten durch die Luft. Er spürte nur wieder diese Angst. Diese entsetzliche Angst. Und dieses Verlangen zu rennen. Einfach nur weg zu rennen. Er hat Angst? Davon spüre ich gar nichts. Als Leser würde ich gern mitfühlen, genauso nervös werden wie er. Alles lief wie automatisiert. Und da war er wieder. Der Schatten. Dieser Schatten, der immer näher kam, egal ob er davor weg rannte oder davor weg zu rennen glaubte. Der Schatten, der jedes Mal zu einem Berg anschwoll und seine Klauen nach ihm ausstreckte. Es war egalKomma wie sehr er anzog und keuchte. Er konnte dem Schatten nicht entrinnen. Und jedes Mal, bevor er fast von ihm verschlungen wurde, hörte er dieses dunkle, eindringliche Flüstern:
"Du kannst nicht fliehen!"


Der Einstieg in diesen bedrohlichen Traum hat viel Potential, finde ich, mich als Leser gleich zu packen. Allerdings ist er mir zu nüchtern, zu wenig bedrohlich geschrieben. Du sagst, Steffen hat furchbare Angst, aber ich kann es nicht richtig spüren. Zeige mir, worin seine Angst besteht, was er genau denkt und fühlt. Auch die hoffnungslose, zerstörte Szenerie kannst vielleicht noch eindrücklicher benutzen, um das gefährliche, bedrohliche an diesem Traum zu zeigen.

Noch eine Kleinigkeit: Ich persönlich mag es ja, wenn im ersten Satz, in dem der Prota vorkommt nicht von einem "er" die Rede ist, sondern der Kerl beim Namen genannt wird. Nicht, dass ich ihn dadurch gleich besser kenne, aber irgendwie bin ich näher dran. Wer nur irgendein "er" ist, ist mir fremd und ich fiebere weniger mit. Das ist aber eine persönliche Präferenz und viele machen das am Anfang gerade absichtlich nicht, um einen bestimmtenn Effekt zu erzielen. Vielleicht passt das ja gerade gut für einen Traum. Was war dein Grund?

Der nächste Teil gefällt mir ganz gut. Du beschreibst einen jungen Typen, der mir sofort sympathisch ist, obwohl ich noch nicht viel von ihm weiß (vielleicht wars das Metallica Shirt Laughing ), außer, dass er verständlicherweise ziemlich durch den Wind ist.

Eine Geschichte, die mich gespannt macht, aber (leider) hauptsächlich wegen deiner Voraberklärung zum Plot und nicht wegen deines Einstiegs, der wie gesagt, bestimmt mehr hergeben kann, als im Moment.

Viele Grüße,
Itha

PS: Was ist eigentlich eine altehrwürdige Tür?


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>Schreibmaschine<
Geschlecht:männlichErklärbär

Alter: 31
Beiträge: 2



Beitrag16.03.2014 17:19

von >Schreibmaschine<
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Habt vielen Dank, für die schnelle, überaus konstruktive Kritik Exclamation Der werde ich am Einstieg, wohl nochmal ein wenig feilen...

(Grammatik und Kommas, sind nicht gerade meine besten Freunde Embarassed )

Da man hier noch nicht allzu viel, von der eigentlichen Geschichte mitbekommt, folgt hier ein weiterer Textauszug, aus dem I. Kapitel.

Ost Berlin

Steffen war noch nie in der Hauptstadt gewesen. Er spürte, dass der Eiserne Vorhang, hier allgegenwärtig war. Soldaten bewachten symbolisch, sozialistische Denkmäler und staatliche Einrichtungen. Auch knapp dreißig Jahre, nach der Erbauung des antifaschistischen Schutzwalls, wirkten die Umleitungen, um die gesperrten Straßen die direkt an die Mauer führten, immer noch irgendwie provisorisch, als würden sie die nächsten Tage weggeräumt werden. Kurz vor Berlin, hatte Arthur einen Stadtplan aus seiner Trenchcoat Innentasche gezottelt und führte sie seitdem sicher, durch den Berliner Stadtverkehr. Das Wetter hatte sich nicht gebessert, seit sie in Leipzig losgefahren waren. Schwere, dunkle Gewitterwolken, hingen am Himmel. Doch es war kein Donner zu hören. Ebenfalls, so schien es, ziehen die Wolken nicht mit dem Wind, sondern allen Naturgesetzen trotzend, entgegen noch Norden.

Im Stadtteil Berlin-Lichtenberg, wechselten sich Wohnblocks mit kleineren betrieblichen Niederlassungen ab. Man merkte hier deutlich, den Verfall der Republik. Die Straßen waren Marode, die Wohnblocks hatten Ruß gefärbte Fassaden und die Betriebe sahen aus, als würden sie sich auf ihre Schließung vorbereiten.

Als sie in die Ruschestraße einbogen, befiel die Beiden ein flaues Gefühl. Steffen vielleicht noch mehr als Arthur. Nun waren sie dort angelangt, wo ein normaler Bürger sich nur ungern hin verirrte. Die Hauptzentrale des Ministeriums für Staatssicherheit. Auch wenn es den MfS offiziell nicht mehr gibt, strahlt das Gebäude dennoch etwas dominierendes, bedrückendes aus. Sie zuckelten langsam am Haus 1. vorbei, wo der Sitz des Ministers war. Riesige Transparente, hingen an der Fassade, des Gebäudekomplexes. Sprüche wie; „Aus und Vorbei!“ oder „Mehr Demokratie für Alle!“ waren darauf zu lesen. Auch einfache Zeichen, wie ein „Peace-Symbol“ oder ein simples, rotes, eingekreistes „A“ für Anarchie, waren ebenfalls zu sehen. Erst jetzt bemerkten sie, dass zwei Streifenwagen der Volkspolizei und ein Mannschaftsbus, mit eingeschaltetem Blaulicht, an einem Seiteneingang standen. Rauch stieg aus einigen Fenstern. "Was zum Teufel ist denn hier los?" Raunte Arthur und faltete den Stadtplan zusammen. Steffen schaute sich die Szenerie an. Einige Polizisten versuchten Demonstranten, mit Plakaten und kleineren Transparenten auseinander zu bringen, während andere wiederum, mit verbliebenen Mobiliar und Aktenordnern aus den Fenstern heraus, die Polizei bewarfen. Er schaute Arthur etwas entgeistert an. "Wir müssen da drin, das getarnte Necronomicon suchen?" Arthur schaute den Block entlang. "Nein, das ist das Gebäude, wo der Minister ein sein Stab saßen. Wir müssen zum Gebäude 15., der Verwaltungsebene." Arthur winkte mit seiner linken Hand, in Fahrtrichtung. "Den Block runter." Sie fuhren ein Stück die Straße hinunter, bis zum Haupteingang, durch den man schließlich auf den Hof gelangte. Zur ihrer Überraschung, stand das massive Stahltor, sperrangelweit offen. Doch als sie die Toreinfahrt passierten und auf den Hof einbogen, erkannten sie das gesamte Ausmaß des Chaos. Überall brannten kleine Häufchen, vermutlich Bücher und Akten. Aus weiteren, zahllosen Fenstern des Gebäudes, loderten Flammen. Und zwischendrin, ein wildes Gewusel von Aufständischen und Polizisten. Steffen parkte den Wartburg neben einem Treppenaufgang. Er zog die Handbremse an. "So und jetzt?" Arthur setzte seinen Filzhut auf und rückte ihn zurecht. "Jetzt gehen wir rein. Ich habe die Zimmernummer, des Lagerraumes, in der sich das Necronomicon befinden sollte. Damit dürfte es kein Problem darstellen, das Buch zu finden." Steffen schaute auf den Hof hinaus. "Ich weiß nicht, ob ich deinen Optimismus teilen kann, Arthur. Wenn ich mich hier so umsehe, kann das ganz schön lustig werden, bei den vielen Vopos und den Chaoten. Das hier sieht schlimmer aus, als bei der Erstürmung der Zentrale, Anfang des Jahres!" So wie Steffen den Satz beendet hatte, schwang sich Arthur aus dem Wagen. Na ja, was soll’s. Los geht’s! Dachte sich Steffen. Er schloss das Auto ab und folgte Arthur die Treppe hinauf. Aus den oberen Fenstern des Komplexes, flatterten hunderte von Blättern, hinaus. Es kam ihm vor, als würde es schneien. Er vermochte nicht zu sagen ob es ausgerissene Seiten waren, oder einfache Flugblätter. Am Fuße der Treppe, brannte ein kleineres Feuer. Man konnte gerade noch so, die Umrisse von ein paar Stühlen und einem Sessel erkennen. Ein Mann, schleppte einen großen Pappkarton mit diversen Büchern und Aktenordnern, die Treppe hinunter und schmiss sie in das Feuer. Im Gebäude selbst, lagen Bücher, Blätter und Ordner in den Gängen herum. Leuchtstoffröhren flackerten, ein beißender Geruch  lag in der Luft. Steffen schaute sich um. "Wo sollen wir in diesem Durcheinander ein Buch finden, was dazu noch als Aktenordner getarnt ist?!" Arthur schaute auf eine Tafel, an der die Stockwerke mit den Zimmernummern verzeichnet waren. "Wir müssen in den zweiten Stock. Los!" Die Beiden spurteten die Treppen hinauf. Oben angekommen, bogen sie links in einen Gang, der auf der rechten Seite Fenster aufwies, durch die man auf den Hof blicken konnte. Arthur strebte auf ein Zimmer zu und blieb neben einer Türe stehen, durch die ein Mann stürmte. Er trug eine Kiste bei sich, in der sich Aktenordner befanden. Er rempelte Steffen an. "Pass doch auf du Vollidiot!" Schrie er ihm hinterher. Der Mann drehte sich nur kurz um und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Steffen sah, wie Arthur langsam in den Raum trat. Er folgte ihm. Das Zimmer, glich einem Schlachtfeld. Rollos waren heruntergerissen, Fenster zerschlagen, die Regale mit den Ordnern umgeworfen. Steffen stützte sich in den Türrahmen. "Wo sollen wir hier denn hier anfangen mit suchen?!" Arthur zeigte sich nicht entrüstet. Er stieg über zwei Regale und Hob einen Ordner auf. "Hier liegen nur graue und blaue Ordner herum, nach meinen Informationen, müsste sich das Necronomicon in einem schwarzen Ordner befinden." Plötzlich schoss ein Bild, durch Steffens Kopf. Als ihn der Mann, auf dem Flur anrempelte, fiel ihm ein dunkler Ordner zwischen den anderen, blauen und grauen auf. Oh nein! "Dieser Typ!" Steffen schaute seinen Onkel, mit großen Augen an. Arthur wollte noch "Wie bitte?" rufen, aber da eilte Steffen bereits den Flur entlang. Er sah wie der Mann die Treppe hinunter stieg. "Hey, stehen bleiben!" Schrie Steffen ihm nach. Er hastete dem Mann hinterher und nahm gleich mehrere Stufen auf einmal, um ihn noch abzufangen. Als er unten im Treppenhaus ankam, sah er wie die breite, gläserne Doppelflügeltüre gerade zuging. Er stieß sie auf und sah wie der Mann den Karton, gerade in die Höhe hob, um ihn auf das Feuer, am Fuße der Treppe zu werfen. "Nein, nicht!" Steffen sprang die Treppe hinunter, doch in jenem Moment, landete der Karton mit den Ordnern schon im Feuer. Er stieß den Mann bei Seite, so dass dieser fast in das Feuer fiel. "Tickst du noch ganz richtig?" Der Mann schaute Steffen, grimmig an. "Na warte, ich  mach dich  alle!" Der Mann wollte gerade auf Steffen losgehen, als zwei Polizisten, diesen an den Armen packten. Der Mann wandte sich wie ein Wurm an einem Angelhaken, doch er konnte sich nicht aus dem Griff der Polizisten befreien. Da bemerkte Steffen plötzlich, ein merkwürdiges Funkeln in seinen Augen. Obwohl der Mann, offensichtlich nicht seine Lippen bewegte, hörte er dennoch diese unsägliche Stimme, die zu ihm Sprach; "Du kannst ihn nicht aufhalten, du wirst ihn nicht aufhalten… du kannst nicht fliehen!" Steffen erschrak und wich zwei Schritte zurück. Doch so schnell, wie das Funkeln in den Augen seines Gegenübers auftauchte, so schnell verschwand es auch wieder. Er schien Steffen nicht einmal mehr, zu beachten, sondern fluchte und beschimpfte seine Ergreifer. "Ihr dämlichen Bullenschweine, ihr könnt euch alle mal fic…". Die Polizisten entfernten sich rasch mit ihm. Steffen schaute direkt in das Feuer. Er sah wie ein größerer Ordner, aufgeklappt, neben einem Stuhl vor sich hin loderte. Der Ordner glich einer aufgeklappten Schachtel… und da sah er es, in dem Ordner versteckt. Ein Buch. Das Necronomicon. Der Ledereinband schrumpelte und wellte sich unter der enormen Hitze. Die Ränder glühten bereits. Steffen hob ein abgebrochenes Stuhlbein von einer der Treppenstufen auf, das möglicherweise von einem der Stühle, aus dem Feuer stammte. Er versuchte den Ordner damit aus dem Feuer zu stoßen, doch als er an den Ordner kam, ging das Buch samt Ordner, in einem grünlich schimmernden Feuerball auf. Er ließ das Stück Holz fallen. Entmutigt blickte er in die Flammen. Das soll‘s gewesen sein? Dachte er sich. Der ganze Ärger umsonst? Doch als er bereits alle Hoffnung fahren lassen wollte, tauchte sein Onkel hinter ihm auf. Er stützte sich auf seinen Gehstock. "Tut mir leid, ich… ich wollte ihn aufhalten, aber er war zu schnell…" Steffen rang nach Worten. Arthur fuhr sich über seinen grauen, stoppeligen Bart. "Nun, es ist zwar bedauerlich, dass das Buch jetzt verloren ist, aber nun kann es auch keinen Schaden mehr anrichten.", "Bist du nicht sauer darüber? Du hast mir doch erzählt, dass es für die Verteidigung, gegen die Großen Alten von Nutzen wäre. Oder?" Steffen schaute Arthur, fragend an. "Das schon, aber ich kann dir versichern mein Junge, dass wir im Laufe der Zeit genügend Material zusammengetragen haben, um uns erfolgreich zur Wehr zu setzen. Außerdem, kann nun der Zyklus des Erweckens, nicht mehr vollzogen werden und somit stellt Kthulhu, keine direkte Gefahr mehr da." Steffen schaute wieder ins Feuer. Da wo einst der Ordner mit dem Buch war, war nun eine brennende, teerartige, schwarze Masse. Arthur legte seine rechte Hand auf Steffens Schulter. "Lass uns fahren, mein Junge. Ich kenne ein gutes Hotel, hier in Ost Berlin." Beide entfernten sich von dem kleinen Feuer und gingen zum Wagen. "Wir werden unsere Reise morgen fortsetzen." Sagte Arthur. Steffen schwieg. Sie stiegen in den Wartburg ein und fuhren vom Hof. Es begann zu Regnen.

Von den grammatikalischen Fehlern und eventuell, misplatzierten Kommas mal abgesehen... weckt es denn, die lust nach mehr, bei euch?

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Ithanea
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Beitrag17.03.2014 14:19

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Zitat:
... weckt es denn, die lust nach mehr, bei euch?


Ehrlich gesagt - nein.
Das hat (neben der aggressiven Kommasetzung, die es schon schwerer macht Laughing ) mehrere Gründe.
Was allein den Text betrifft, muss ich sagen, dass ich ihn zeimlich unübersichtlich finde. Das liegt zum einen daran, dass das Lesen sehr mühsam ist, weil überhaupt keine Absätze gemacht werden. Das ist einfach ein zu großer Brocken. Normalerweise macht man z.B. vor der wörtlichen Rede und wenn der Sprecher wechselt einen Absatz, das macht es leichter zu erkennen, wer spricht. Aber auch so mal ab und zu ein sinnvoll platzierter Absatz macht das Schriftbild angenehmer.
Auch unübersichtlich ist für mich, dass jetzt plötzlich Arthur vorkommt ohne jede Einführung und das Necronomicon gesucht wird. Klar, der "echte Leser" hat auch den Text davor gelesen, aber ich blick nicht durch. "Genügend Material", "Zyklus des Erweckens" ... was ist da los?
Drittens springst du manchmal in der Perspektive hin und her und einmal (soweit ich gelesen habe) in der Zeit.

In deinem ersten Textbeispiel und dem Anfang dieses Auszugs findet man sich ein der Perspektive eines personalen Erzählers ein, der "an Steffen dran" ist. Man fühlt, was Steffen fühlt, weiß, was er denkt, sieht was er sieht, und alles in "Er-Form".

Zitat:
Als sie in die Ruschestraße einbogen, befiel die Beiden ein flaues Gefühl. Steffen vielleicht noch mehr als Arthur.

Zitat:
Arthur wollte noch "Wie bitte?" rufen, aber da eilte Steffen bereits den Flur entlang. Er sah wie der Mann die Treppe hinunter stieg.


Hier - besonders im zweiten Beispiel - weiß der Erzähler plötzlich, wie es Arthur geht oder was er vorhat. Das kann Steffen nicht wissen. Nur ein auktorialer Erzähler, der alles weiß, was in jedem vorgeht, könnte das sagen. Aber kein personaler Erzähler. Man kann auch mal die Perspektive wechseln, aber nicht so schnell und unvermittelt und gleich wieder zurück, wie hier.

Zitat:
Nun waren sie dort angelangt, wo ein normaler Bürger sich nur ungern hin verirrte. Die Hauptzentrale des Ministeriums für Staatssicherheit. Auch wenn es den MfS offiziell nicht mehr gibt, strahlt das Gebäude dennoch etwas dominierendes, bedrückendes aus. Sie zuckelten langsam am Haus 1. vorbei, wo der Sitz des Ministers war.


Die eigentliche Zeitform deiner Geschichte ist Präteritum. Selbst wenn du etwas beschreibst, was heute immer noch so sein sollte, wechselst du - soweit ich weiß - eigentlich nicht die Zeitform. Bitte nochmal Meinungen einholen, ich bin mir da nie ganz sicher.

Etwas anderes macht es für mich noch schwer, mich mit deinem neuen Textteil zu beschäftigen: Ich will dir absolut nicht unterstellen, dass du unsere Kritik nicht annehmen willst o.ä., du hast ja geschrieben, dass du sie konstruktiv findest. Aber du bist leider gar nicht darauf eingegangen, was gesagt und gefragt wurde (ob z.B. der unemotionale Stil des Traums eine Funktion hatte, warum er gleich vom Prota kommentiert wird, ob du gerne Verbesserung deiner Kommasetzung hättest oder nicht, etc...), das macht es etwas schwer, einzuschätzen, was du genau mit dem Text möchtest. Bitte nicht falsch verstehen, nur eine Anmerkung, was es mir schwer macht.
Ich möchte nochmal hinzufügen, dass ich das Thema / deinen Plot durchaus spannend finde.

LG Lara


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Bildersturm
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B
Beitrag08.04.2014 11:24

von Bildersturm
Antworten mit Zitat

Bin hier auch ein bisschen spät drüber gestolpert, wollte aber unbedingt reinlesen, weil ich die Idee an sich ganz nett fand.

Auch mir stößt die Bleiwüste so ein bisschen auf, aber eigentlich nicht mehr als die historische Verwirrung, deren implizierte Timeline ich beim besten Willen nicht erkennen kann: Ostmark und DDR in den 90ern? "Vopos"? Die Mauer? Im Text selbst fehlt ja jeder Hinweis zur Handlungszeit, aber diese gesamte Periode der Wende kann man meiner Meinung nach (ohne einigermaßen fundierte Recherche oder eigenes Erleben) nur mit dem zufälligen Namedropping diverser Ostalgia nicht wirklich realistisch skizzieren.
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