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Viktoriaschreibt Gänsefüßchen
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Beiträge: 35
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V 08.04.2014 15:58 Ich bin dein von Viktoriaschreibt
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Ich bin wie du. Nein, vielleicht nicht wie du. Jedenfalls nicht genau wie du. Ich bin dir sehr ähnlich. Oder nein, vielleicht auch nicht ähnlich. Jedenfalls nicht immer.
Weißt du was? Ich glaube, ich beginne noch einmal neu. Ich denke, es funktioniert besser, wenn ich mich dir als dein Spiegelbild vorstelle. Nicht als jenes Spiegelbild, das dich am Morgen erschreckt. Auch nicht jenes, das dich am Abend ermahnt früher ins Bett zu gehen. Ich meine das Spiegelbild deiner Art und Weise. Ich beziehe mich nicht unbedingt auf deine optischen Aspekte, obwohl ich auch diese hin und wieder spiegle. Ja, ja, ich weiß. Ich komme gleich auf den Punkt. Bitte lass mich noch ein paar Worte sagen. Weißt du, manchmal sind wir uns tatsächlich ähnlich und andere Male, sind wir so verschieden, fast gegensätzlich, nahezu fremd. Ich fühle mich nicht nur wie dein Spiegelbild, eher wie das einer ganzen Gesellschaft. Nicht nur heute. Gewissermaßen schon seit jeher. Und ich hoffe, das wird immer so bleiben. Ich bin ein Zeitgeist, ein Zeitzeuge und will niemals zeitlos sein. Ich will provozieren, aufzeigen, aufklären, anstoßen, bewegen, formen und führen. Ich will alles. Ich bin alles. Ich bin ein Romantiker, ein Mörder, ein Lehrer, ein Kriminalist, ein Philosoph, ein Komiker, ein Wissenschaftler, ein bodenständiger Betrachter, ein beflügelter Darsteller. Ich bin alles was du dir nur vorstellen kannst und gleichzeitig viel mehr als das. Ich biete dir so viel. Angefangen bei profanem Gesprächsstoff, über simple Ablenkung vom Alltag, bis hin zur geistigen Bildung. Manchmal bin ich eine schlechte Gesellschaft, treffe den falschen Ton, bin vielleicht etwas eigensinnig und schwer zu verstehen. Andere Male bin ich der Mittelpunkt allen Denkens, finde mit meinen Ausführungen tief in dein Herz, bin sympathisch und nachvollziehbar. Ich stifte Träume, zeichne Bilder, rette Leben. Ich versuche visionär zu sein. Ein Vorbild, ein Wegweiser. Natürlich schieße ich manchmal über das Ziel hinaus, bin übereifrig und ungeschickt. Manchmal bin ich zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber genau das ist es was mich so wertvoll macht. Mich gibt es, wenn es leicht und richtig ist, an dem Ort, wo mich jeder will. Dort bin ich, dort will ich sein. In aller Munde, in aller Hände. Aber gebraucht werde ich dort, wo ich noch nicht bin. Und dort wo ich nicht bin, dort muss ich hin. Mir kann man nichts verbieten, denn im Grunde meines Herzens bin ich frei. Natürlich wurde ich schon eingesperrt. Zurückgehalten in einem Käfig aus Konventionen, Traditionen, Normen, Gepflogenheiten und Tabus. Aber ich kann warten, denn ich weiß, meine Zeit wird kommen. Sie ist immer gekommen. Dann breite ich meine Flügel aus, schwinge mich empor, bereite mich vor auf den Fall. Hoffe, hoffe, dass da keine Grenzen mehr sind. Keine Barrieren zwischen dir und mir. Und wenn da welche sind, dann sollen es solche sein, die ich zu meinen Gunsten, zu unseren Gunsten verschieben kann. Ich will Absperrungen sichtbar machen. Ich will Barrieren aufzeigen und sie überwinden. Für mich gibt es keine Grenzen, gar keine. Ich weiß, das kannst du dir nicht vorstellen. Denn du hast Grenzen, ich kenne dich. Du bist ein Mensch. Bei dir gibt es so viele Grenzen. Angefangen bei den geographischen, die seit jeher für Krieg gesorgt haben. Grenzen die Flüchtlingsdramen hervorrufen. Grenzen die Familien entzwei reißen. Dann sind da die menschlichen Grenzen, die in deiner Natur begründet liegen. Du kannst nicht fliegen, nicht ohne Sauerstoff auskommen, keine Farben hören und keine Musik riechen. Schade eigentlich, ich kann das und es ist wunderbar. Blau zum Beispiel, blau klingt wie feinkörniges Sandpapier, das in kreisenden Bewegungen über eine Wand gezogen wird. Und hast du gewusst, dass das tiefe C, gespielt auf einer hölzernen Blockflöte, duftet wie Zimt? Ein herber Verlust, dass dir das verwehrt ist. Aber das sind nicht die einzigen Grenzen die in deiner Welt gezogen sind. Es gibt Themen, die ganz bewusst von dir ab- und ausgegrenzt werden. Diesen Dingen möchte ich mich annehmen. Es ist meine Aufgabe als dein Freund, dich darauf hinzuweisen, denn für mich sind diese Grenzen nicht existent. Ich spreche von allen Themen die du, die gesamte Menschheit, am liebsten verdrängen würdet. Ich spreche von der Benachteiligung der Frau in weiten Teilen der Welt. Von der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und das auch in westlich modernen Ländern. Ich spreche von der Diskriminierung politischer und/oder religiöser Minderheiten. Da sind Schlagworte wie Homosexualität, Armut, Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Kinderarbeit, Massentierhaltung, Umweltkatastrophen und viele andere mehr in meinem Kopf. Worte, die es lohnt auszusprechen. Worte, die es lohnt niederzuschreiben. Worte, die es lohnt in eine Geschichte zu packen, damit sie lebendig und zu einer Vorstellungen werden. Du musst dir ein Bild davon machen können. Und dieses Bild musst du riechen, fühlen und hören, damit es seinen Weg in dein Herz findet. Denn nur, wenn es dort ist, kannst du und vielleicht noch andere, beginnen diese Grenzen, gezogen mit spitzigem Stacheldrahtzaun, abzubauen. Diesen Wunden verursachenden und tiefe Verletzungen hinterlassenden Zaun aus kaltem glänzendem Metall, der Menschen trennt, der klassifiziert, der verschiedene Welten schafft.
Ich weiß nicht, vielleicht sollte ich mich doch als eine Art Traum vorstellen. Ich bin all das, was du denkst. Ich bin das, was du fühlst. Ich bin das, was dir Freude bereitet. Ich bin das, was dir Angst macht. Ich bin das, was dich zum Lachen bringt. Ich bin das, was dir Hoffnung schenkt. Hoffnung darauf, dass deine Träume in Erfüllung gehen können. Hoffnung darauf, dass aller Träume in Erfüllung gehen können.
Ich bin gut. Ich bin stark. Ich bin das Leben. Ich bin grenzenlos. Ich bin allumfassend. Ich bin immerwährend. Ich bin das geschriebene Wort. Ich bin die Literatur. Ich bin dein.
Weitere Werke von Viktoriaschreibt:
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1263 Wohnort: NRW
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08.04.2014 18:06
von Magpie
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Wow, ich habe es wirklich ganz durchgelesen, obwohl ich gar keine Zeit hatte gerade, das ist bei mir ein grosses Kompliment!
Finde es wirklich gut und mitreissend, allerdings hätten ein paar Absätze das Lesen erleichtert.
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Viktoriaschreibt Gänsefüßchen
V
Beiträge: 35
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KleineLady Gänsefüßchen
Alter: 43 Beiträge: 41 NaNoWriMo: 13815 Wohnort: Rhein-Sieg-Kreis
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08.04.2014 19:47 Re: Ich bin dein von KleineLady
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Hallo Viktoria.
ich habe mir gerade deinen Text durchgelesen und möchte dir nun meine Meinung dazu sagen. Wohlgemerkt, es geht allein und ausschließlich um den Text.
Wie meine Vorposterin schon schrieb, Absätze würden das Lesen leichter machen. Ich bin beim ersten Lesen über keinen Rechtschreibfehler gestolpert, das möchte ich noch anmerken.
Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten, in den Text hinein zu kommen, vielleicht auch, weil ich nicht wusste, was mich da erwartet. Ich denke, der Anfang lässt sich ein wenig straffen, dieser Teil hier:
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin wie du. Nein, vielleicht nicht wie du. Jedenfalls nicht genau wie du. Ich bin dir sehr ähnlich. Oder nein, vielleicht auch nicht ähnlich. Jedenfalls nicht immer.
Weißt du was? Ich glaube, ich beginne noch einmal neu. Ich denke, es funktioniert besser, wenn ich mich dir als dein Spiegelbild vorstelle. Nicht als jenes Spiegelbild, das dich am Morgen erschreckt. Auch nicht jenes, das dich am Abend ermahnt früher ins Bett zu gehen. Ich meine das Spiegelbild deiner Art und Weise. Ich beziehe mich nicht unbedingt auf deine optischen Aspekte, obwohl ich auch diese hin und wieder spiegle. Ja, ja, ich weiß. Ich komme gleich auf den Punkt. Bitte lass mich noch ein paar Worte sagen. |
Mir persönlich war das etwas zuviel Geeiere, auch wenn ich bei dem Morgenschrecken schmunzeln musste. Ich denke, man könnte hier einfach anfangen mit:
"Ich bin dein Spiegelbild. Nicht jenes, das dich am Morgen..."
und dann
"...ich bin das Spiegelbild deiner Art und Weise..."
nicht : "...ich meine..." das klingt zweifelnd. Das Ich zweifelt aber nicht, es ist fest in seinem Sein. Es ist.
Was davor steht kann man weglassen, es trägt keine Information. Aber ab da beginnt der Aufbau von Etwas. Spannung will ich es nicht nennen, das ist es für mich nicht. Tatsächlich habe ich es auch erst gegen Ende des Textes gesehen, dass sich etwas aufbaut.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Weißt du, manchmal sind wir uns tatsächlich ähnlich und andere Male, sind wir so verschieden, fast gegensätzlich, nahezu fremd. Ich fühle mich nicht nur wie dein Spiegelbild, eher wie das einer ganzen Gesellschaft. Nicht nur heute. Gewissermaßen schon seit jeher. Und ich hoffe, das wird immer so bleiben. |
Weniger ist mehr.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin ein Zeitgeist, ein Zeitzeuge und will niemals zeitlos sein. Ich will provozieren, aufzeigen, aufklären, anstoßen, bewegen, formen und führen. Ich will alles. Ich bin alles. |
Gefällt mir gut, das Tempo, erst die zwei längeren Sätze, dann die zwei kurzen, klar formulierten und unwiderruflichen Aussagen.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin ein Romantiker, ein Mörder, ein Lehrer, ein Kriminalist, ein Philosoph, ein Komiker, ein Wissenschaftler, ein bodenständiger Betrachter, ein beflügelter Darsteller. |
Würde ich etwas reduzieren und vielleicht mehr auf Kontraste setzen. Romantiker und Mörder ist gut, die stehen sich auch ziemlich entgegen. Vielleicht noch: ein Lehrer und ein Dieb, ein Wissenschaftler und ein Träumer. In jedem Fall würde ich ich diese Aufzählung verringern, sonst verliert sie ihre Ausdruckskraft, ihren Schwung. Mein Vorschlag:
Ich bin ein Romantiker und ein Mörder, ein Lehrer und ein Dieb, ein Wissenschafler und ein Träumer.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin alles was du dir nur vorstellen kannst und gleichzeitig viel mehr als das. Ich biete dir so viel. Angefangen bei profanem Gesprächsstoff, über simple Ablenkung vom Alltag, bis hin zur geistigen Bildung. Manchmal bin ich eine schlechte Gesellschaft, treffe den falschen Ton, bin vielleicht etwas eigensinnig und schwer zu verstehen. Andere Male bin ich der Mittelpunkt allen Denkens, finde mit meinen Ausführungen tief in dein Herz, bin sympathisch und nachvollziehbar.
Ich stifte Träume, zeichne Bilder, rette Leben. Ich versuche visionär zu sein. Ein Vorbild, ein Wegweiser. Natürlich schieße ich manchmal über das Ziel hinaus, bin übereifrig und ungeschickt. Manchmal bin ich zur falschen Zeit am falschen Ort. Aber genau das ist es was mich so wertvoll macht. Mich gibt es, wenn es leicht und richtig ist, an dem Ort, wo mich jeder will. Dort bin ich, dort will ich sein. In aller Munde, in aller Hände. |
Wieder, sehr schönes Erzähltempo. Die Aussage spricht mich an, es ist ... ja, mitreißend.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Aber gebraucht werde ich dort, wo ich noch nicht bin. Und dort wo ich nicht bin, dort muss ich hin. Mir kann man nichts verbieten, denn im Grunde meines Herzens bin ich bin frei. Natürlich wurde ich schon eingesperrt. Zurückgehalten in einem Käfig aus Konventionen, Traditionen, Normen, Gepflogenheiten und Tabus. Aber ich kann warten, denn ich weiß, meine Zeit wird kommen. Sie ist immer gekommen. (Gefällt mir, das Bild.)
Dann breite ich meine Flügel aus, schwinge mich empor, bereite mich vor auf den Fall. (Vorsicht: Klischee) Hoffe, hoffe, dass da keine Grenzen mehr sind. Keine Barrieren zwischen dir und mir. Und wenn da welche sind, dann sollen es solche sein, die ich zu meinen Gunsten, zu unseren Gunsten verschieben kann. Ich will Absperrungen sichtbar machen. Ich will Barrieren aufzeigen und sie überwinden. Für mich gibt es keine Grenzen, gar keine. Ich weiß, das kannst du dir nicht vorstellen. Denn du hast Grenzen, ich kenne dich. Du bist ein Mensch. (Klingt ernüchternd aber gleichzeitig auch wohlwollend) Bei dir gibt es so viele Grenzen.
Angefangen bei den geographischen, die seit jeher für Krieg gesorgt haben. Grenzen die Flüchtlingsdramen hervorrufen. Grenzen die Familien entzwei reißen. Dann sind da die menschlichen Grenzen, die in deiner Natur begründet liegen. Du kannst nicht fliegen, nicht ohne Sauerstoff auskommen, keine Farben hören und keine Musik riechen. Schade eigentlich, ich kann das und es ist wunderbar.
Blau zum Beispiel, blau klingt wie feinkörniges Sandpapier, das in kreisenden Bewegungen über eine Wand gezogen wird. Und hast du gewusst, dass das tiefe C, gespielt auf einer hölzernen Blockflöte, duftet wie Zimt? Ein herber Verlust, dass dir das verwehrt ist. Aber das sind nicht die einzigen Grenzen die in deiner Welt gezogen sind. Es gibt Themen, die ganz bewusst von dir ab- und ausgegrenzt werden. Diesenr Dingen möchte ich mich annehmen. Es ist meine Aufgabe als dein Freund, dich darauf hinzuweisen, denn für mich sind diese Grenzen nicht existent.
Ich spreche von allen Themen die du, die gesamte Menschheit, am liebsten verdrängten würdet. (Das Ich hat die ganze Zeit Tacheles gesprochen, darum würd ich auch auch hier nicht davon abweichen) Ich spreche von der Benachteiligung der Frau in weiten Teilen der Welt. Von der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und das auch in westlich modernen Ländern. Ich spreche von der Diskriminierung politischer und/oder religiöser Minderheiten. Da sind Schlagworte wie Homosexualität, Armut, Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Kinderarbeit, Massentierhaltung, Umweltkatastrophen und viele andere mehr in meinem Kopf. (Über den Kopf bin ich hier gestolpert, weil das Ich die ganze Zeit eher als körperlos - Zeitgeist - rüberkommt)
Worte, die es lohnt auszusprechen. Worte, die es lohnt niederzuschreiben. Worte, die es lohnt in eine Geschichte zu packen, damit sie lebendig und zu einer Vorstellungen werden. Du musst dir ein Bild davon machen können. Und dieses Bild musst du riechen, fühlen und hören, damit es seinen Weg in dein Herz findet. Denn nur, wenn es dort ist, kannst du und vielleicht noch andere, beginnen diese Grenzen, gezogen mit spitzigem Stacheldrahtzaun, abzubauen. Diesen Wunden verursachenden und tiefe Verletzungen hinterlassenden Zaun aus kaltem glänzendem Metall, der Menschen trennt, der klassifiziert, der verschiedene Welten schafft. |
Hier würde ich den Text enden lassen. Zwar würde das, was danach noch kam einen Bogen zum Anfang schlagen. Doch ich würde diesen letzten "Appell" im Leser nachhallen lassen. Das geht verloren, wenn der restliche Text noch nachkäme.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin das, was du fühlst. Ich bin das, was dir Freude bereitet. Ich bin das, was dir Angst macht. Ich bin das, was dich zum Lachen bringt. Ich bin das, was dir Hoffnung schenkt. |
Vielleicht könnte man das noch oben einsetzen, bei dem Romantiker auf der Höhe.
Viktoriaschreibt hat Folgendes geschrieben: | Ich bin stark. Ich bin das Leben. Ich bin grenzenlos. Ich bin allumfassend. Ich bin immerwährend. Ich bin das geschriebene Wort. Ich bin die Literatur. Ich bin dein. |
Wie gesagt, den Text würde ich vorher enden lassen. Aber dieser letzte Absatz gefällt mir. Ich hab ihn mir laut vorgelesen, er klingt gut, fest, aussagekräftig.
Ich mag deinen Sprachrhythmus, den Klang. Manchmal trägst du etwas dick auf, tust etwas zuviel des Guten, aber alles in allem ein gelungener Text. Gerne gelesen. Freu mich auf weitere von dir hier im Forum.
Ich hoffe, dass diese Kritik dir weiterhilft und du einen Nutzen daraus ziehen kannst. Wie immer gilt: Nimm, was dir gefällt, den Rest wirf weg.
Bis dahin und gutes Gelingen
Federgruß
Nina
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Viktoriaschreibt Gänsefüßchen
V
Beiträge: 35
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V 08.04.2014 21:23
von Viktoriaschreibt
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Wow. Dein Feedback ist wahnsinnig. Ich habe den Text mehrfach überarbeitet, bevor ich ihn eingereicht habe. Natürlich wird man irgendwann "betriebsblind" und kann schon gar nicht mehr beurteilen, ob es denn nun gut oder schlecht ist. So ging es zumindest mir. Deine Korrekturen helfen dem Text, machen in klarer, besser. Ich hoffe, ich lerne daraus für die Zukunft und für die noch anstehenden Texte. Ich danke dir sehr. Du hast dir viel Arbeit gemacht, dir viel Zeit genommen. Und du hast mir sehr geholfen. Es ist schön, dass du den Text, und damit mich so ernst genommen hast. Und in Summe, finde ich, ist das nicht mal ein schlechtes Feedback. Ich freue mich sehr. Danke
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1444
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09.04.2014 00:14
von Jack Burns
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Hallo Viktoria
Hat mir sehr gefallen.
Zitat: | Ich spreche von der Benachteiligung der Frau in weiten Teilen der Welt. Von der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und das auch in westlich modernen Ländern. Ich spreche von der Diskriminierung politischer und/oder religiöser Minderheiten. Da sind Schlagworte wie Homosexualität, Armut, Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Kinderarbeit, Massentierhaltung, Umweltkatastrophen und viele andere mehr in meinem Kopf. |
Das verdirbt den Ton.
Absätze wären schön gewesen.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2902 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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09.04.2014 11:38
von Klemens_Fitte
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Hallo Viktoria,
jetzt hast du ja schon Einiges an Feedback bekommen, daher halte ich mich etwas kurz; zumal es sich ja hier auch um einen Wettbewerbsbeitrag handelt und ich nicht weiß, ob und wie weit du noch an diesem Text arbeiten willst. Aber vielleicht kannst du aus meinem Beitrag ja etwas für (hoffentlich) kommende Projekte ziehen.
Zunächst: Mir gefällt der Text, ehrlich. Die Sprache ist, von wenigen Ausrutschern abgesehen, beherrscht, der Ton zumeist gut getroffen, die Bilder stimmig. Das macht für das, was es sein soll, schon einen recht reifen Eindruck.
Ein paar Anmerkungen:
Zitat: | Ich bin wie du. Nein, vielleicht nicht wie du. Jedenfalls nicht genau wie du. Ich bin dir sehr ähnlich. Oder nein, vielleicht auch nicht ähnlich. Jedenfalls nicht immer.
Weißt du was? Ich glaube, ich beginne noch einmal neu. Ich denke, es funktioniert besser, wenn ich mich dir als dein Spiegelbild vorstelle. Nicht als jenes Spiegelbild, das dich am Morgen erschreckt. Auch nicht jenes, das dich am Abend ermahnt früher ins Bett zu gehen. Ich meine das Spiegelbild deiner Art und Weise. Ich beziehe mich nicht unbedingt auf deine optischen Aspekte, obwohl ich auch diese hin und wieder spiegle. Ja, ja, ich weiß. Ich komme gleich auf den Punkt. Bitte lass mich noch ein paar Worte sagen. |
Ich mag diesen Einstieg. Und ich gestehe es einem Text zu, dass er im Erzählen noch einmal ansetzt, noch einmal Luft holt, noch einmal zurück- oder vorgreift. Das ist, finde ich, eine Möglichkeit des Erzählens, die leider zugunsten einer straffen Erzählweise viel zu oft vernachlässigt wird. Hier passt das sehr gut.
Es gibt aber einen Unterschied zwischen den Kreisbewegungen, die entstehen, wenn man sich immer tiefer in etwas hineinbohrt und denen, die entstehen, wenn man auf der Stelle tritt. Hier musst du darauf achten, dass es bei allem Neu-Ansetzen und Luftholen trotzdem noch eine Bewegung gibt, ein Momentum, sonst lässt dich der Leser schnell stehen. Andererseits kann durch ein solches Kreisen ja auch ein Sog entstehen, der den Leser erst so richtig in den Text hineinzieht, obwohl äußerlich nicht viel Spannendes passiert - wie gesagt, hier funktioniert das für mich ganz gut.
Über den blau markierten Satz bin ich anfangs gestolpert, weil "sich vorstellen" ja eine Doppelbedeutung hat. Da musste ich zweimal lesen, um zu verstehen, wie's hier gemeint ist.
Zitat: | Dann sind da die menschlichen Grenzen, die in deiner Natur begründet liegen. Du kannst nicht fliegen, nicht ohne Sauerstoff auskommen, keine Farben hören und keine Musik riechen. Schade eigentlich, ich kann das und es ist wunderbar. Blau zum Beispiel, blau klingt wie feinkörniges Sandpapier, das in kreisenden Bewegungen über eine Wand gezogen wird. Und hast du gewusst, dass das tiefe C, gespielt auf einer hölzernen Blockflöte, duftet wie Zimt? Ein herber Verlust, dass dir das verwehrt ist. |
Als Synästhetiker muss ich hier widersprechen. Für mich zumindest sind bestimmte Zahlen farbig oder Worte mit einem Geruch behaftet. Die Möglichkeiten, das zu kommunizieren, sind natürlich in der Literatur vielfältiger als in der Alltagssprache, aber das Empfinden liegt innerhalb meiner menschlichen Grenzen. Und jemand, der das nicht kennt, wird sich auch mit einer literarischen Schilderung dieses Phänomens schwer tun.
Zitat: | iesen Wunden verursachenden und tiefe Verletzungen hinterlassenden Zaun aus kaltem glänzendem Metall |
Das fiel mir deshalb auf, weil ich auch oft viel zu gerne und viel zu viele Partizipien verwende. Das kann, sparsam eingesetzt, sehr wirkunsgvoll sein; hier ist's mir etwas zu viel.
Ansonsten haben meine Vorredner schon alles gesagt. Ja, Absätze wären schön gewesen.
Ich freue mich auf weitere Texte.
Gruß,
Klemens
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LeoModest Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 142 Wohnort: Travemünde
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09.04.2014 14:27
von LeoModest
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Auch von mir ein paar Anmerkungen, schreibende Viktoria:
Zunächst die Absätze:
Es ist ja fast ein Reflex, Absätze zu fordern, aber nachdem ich viel Bernhard gelesen habe, bin ich da viel, viel, viel toleranter geworden. Daher wollte ich anfangs sagen, dass man die nicht braucht - letztlich ähnelt dein Stil jedoch nicht unbedingt Bernhard (was komplett neutral ist), sodass ich doch für Absätze plädieren würde. Es ist zwar ein einziger Schwall (wieder: neutral!), aber in sich doch gegliedert, sodass es nicht nötig ist, das Stilelement der Nichtabsätze zu verwenden.
Dann:
Im Laufe des Textes sagte ich mir, hier spricht ein Buch! Ich finde es toll, wenn dieser Eindruck suzkessive entsteht; wenn man erst nicht weiß, was kommt, aber schließlich alles darauf hindeutet, dass ein Buch hier redet. Dass du es Literatur nennst, ist übrigens gleichgültig - es kommt ja aufs Gleiche raus.
Ich weiß also nicht, ob du den letzten Absatz brauchst. Auch wenn er schön evokativ ist, frage ich mich, ob man dem Leser das 'Rätsel' auflösen soll. Ich merkte es selber - haben andere es anders gelesen? Gibt es andere Interpretationen? Das würde vielleicht eine weitere Ebene ermöglichen, die du mit der Konklusion verschließt.
Schließlich:
Das mit dem Analphabetismus und den ganzen Schlagwörtern gefiel mir auch nicht so sehr. Da dachte ich plötzlich, ob es um Zeitungen geht, um gesellschaftliche Debatten, die zwar sehr wohl in der Literatur zu finden sind, aber meines Erachtens nicht so prägend für die Literatur sind. Vielleicht mag es kitischig klingen, aber Liebe und Leid, Schmerz und Schatten, Traurigkeit und Hoffnung, Einsamkeit und Träume - das macht für mich Bücher mehr aus.. Nur so als Anregung!
Mit Vorfreue auf weitere Texte von dir
Leo
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2902 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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09.04.2014 14:47
von Klemens_Fitte
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LeoModest hat Folgendes geschrieben: | Es ist ja fast ein Reflex, Absätze zu fordern, aber nachdem ich viel Bernhard gelesen habe, bin ich da viel, viel, viel toleranter geworden. |
Ich hatte auch echt lange überlegt, ob ich das noch anfügen soll - weil ich dahingehend auch durch ausführliche Bernhard-Lektüre sensibilisiert bzw. abgestumpft (je nachdem, wie man's sieht) bin. Ich denke, das hat auch viel mit der Präsentationsform als Bildschirmtext zu tun; da schreckt so ein Textblock eher ab als in gedruckter (Buch-)Form.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1444
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09.04.2014 16:45
von Jack Burns
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Hallo noch mal
Ich sehe das ähnlich wie Leomodest: Es müsste mir nicht speziell erklärt werden, dass es um Literatur geht. Bei Texten dieser Art schätze ich die Möglichkeit, selbst hinter die Aussage zu kommen.
Das störte mich auch bei dem von mir bereits erwähnten Abschnitt.
Grüße
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Viktoriaschreibt Gänsefüßchen
V
Beiträge: 35
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