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Von grau zu weiß / 1.1


 
 
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Halvenio
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Alter: 30
Beiträge: 10
Wohnort: Kappeln


Beitrag03.03.2014 16:04
Von grau zu weiß / 1.1
von Halvenio
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Ein Hallo an euch alle! Smile
Nun möchte ich einfach einmal meine Hemmung überwinden und euch den Einstieg meiner kleinen Geschichte zum Lesen hier einstellen. Vorerst betrachte ich sie noch als einen groben Rahmen der mir eine Richtung für den weiteren Verlauf gibt. Der Hintergrund liegt teilweise in meinem eigenem Leben verankert.
Ich würde mich sehr freuen wenn sich jemand die Mühe macht mir ein Feedback zu geben, das ich noch nicht viel Erfahrung habe möge euch Gnädig stimmen. Embarassed


_________________________________________________________


1. Kapitel

Sturm und Gewitter gingen diesem Nachmittag voraus, hinterließen eine beinahe klamme Feuchtigkeit die sich in der Luft zu erhängen schien. Erdrückend niedergeschlagen fühlte sich auch mein Körper an. Aufkeimender Schwindel zog sich in wilden Bahnen durch meinen Kopf, doch jetzt und hier  gab es keine Heilmittel, keinen Damiel. Nur das Schwert eines Kriegers in meinem Rücken und eine Entscheidung.


In der Finsternis roch es nach Schweiß, beißendem Ammoniak und meinem herben Parfüm das diese brisante Mischung immer noch mit Fassung trug. Durch die Spalten eines verwitterten Türrahmens schimmerten warme Lichtstreifen, gerade hell genug um dem kleinen Raum einen blassen Schein anzuhaften. Ächzend robbte ich soweit zurück das mein müder Rücken sich halbwegs bequem an die schmutzweiße Wand lehnen konnte. Meine Hände schienen noch kraftloser als zuvor, kaum merklich zitterte ich am ganzen Körper, Nervosität überkam mich. Den Blick der nahen Tür zugewandt schlüpfte ich rasch in meinen dick gefütterten Mantel und zog die Kapuze tief in die Stirn. Der schmale Ledergürtel ließ sich nun mehr ein Loch enger zu zurren, Dolch und Ledertäschchen fanden ihren Platz an ihm. Verstohlen blickte ich mich um als ich nach den ledernen Zügel meines dösenden Pferdes griff und das schwere Tor der Scheune auf schob. Die Last mutete meinem Körper Schmerzen zu, solche die mich daheim in die heilenden Hände meines Vaters gebannt hätten. Keinen Finger breit unterhalb meines Halses kreuzte die frische Wunde eine alte Narbe, nur eine Närrin wie ich hatte den Wächtern diesen Augenblick der Unachtsamkeit schenken können. Wächter die nicht zurück schreckten das zu töten für das sie einst ihr eigenes Leben versprachen. Kein Unterschlupf wie dieser hätte es wert sein dürfen ihn als Zuflucht zu nutzen, nur die Not trieb uns in stiller Heimlichkeit hierher.
Weder ärgerlich noch erschrocken blitzen die tiefschwarzen Augen des Pferdes auf, als sich die schweren Holztüren der Scheune öffneten und ein Bündel Lichtstrahlen herein ließ. Die Luft im Freien mutete sich an die Feuchtigkeit der Nacht über den Morgen hinaus zu wahren,  der stätige Wind trug auch heute fremde Gerüche herbei. Missbilligend schnaubte mein Pferd seine Zweifel hinaus in den neuen Morgen und stellte sich dicht an meine Seite. Ich tastete nach dem seidenglatten Fell das mir dünner zu sein schien als zuvor. Beinahe bleich und  rein hatte ich es in Erinnerung, früher wurde er nicht selten verkannt für seine über den Körper verstreuten Flecken die für mich immer so ausgesehen hatten als wäre ein schwarzes Pferd geradewegs in eine Mehlschlacht geraten. Ich legte die Hand vorsichtig an sein Maul und fuhr über die zarten Nüstern bis ich die warme Luft spürte die durch meine Handflächen wirbelte. Seine klaren Augen waren bis auf einen kleinen Spalt geschlossen und doch zuckten seine wohlgefornten Ohren aufmerksam von hier nach dort.

Die Sonne ging hinter uns auf, sie schien nur leicht doch sie warf uns ihre ganze Kraft entgegen, löste sich warm schimmernd im Fell des Tieres auf, ergoss sich zu lang gezogenen Schatten. Dicht standen wir so beieinander und ich fühlte mich wie alleine mit diesem Tier, in dieser Welt. Das sind jene Augenblicke in denen man Sorgen beiseiteschiebt, den ruhigen Atem spürt und  den eigenen Herzschlag langsamer pochen hören kann. Seine Gedanken waren unbeschwert und die eigenen fanden ihren Frieden darin. Das Herz schlug, wie das eigene und wenn ich ihn ansah war ich beinahe glücklich. Ein verträumter Blick auf den hinter uns liegenden Weg versprach uns den Anblick der grauen Gebirgsketten, dicht ummantelt von hochgewachsenen Tannenwäldern, umschlungen von schmalen Flüssen die sich mit spielerischer Leichtigkeit die Felsen hinabstürzten. Über Jahrtausende wuchsen die grauen Riesen in die Höhe, von der Natur geschliffen und zu einem neuen Lebensraum geformt. Gewaltig. Unantastbar.
Ganz anders als ich, der einzige Fels in der aufgewühlten Brandung meines Lebens war der prächtige Schimmelhengst dessen Zügel ich nun aufnahm. Flüsternd umkreiste der zarte Wind die Mähne meines Pferdes, kam von den weiten Landen hinter den Bergen um uns den Mut meines Volkes nachzutragen. Man sagte nichts als die Verletzlichkeit einer Kriegerin könnte für ihre Stärke sprechen. Nur das Pferd sei stolz genug einen Menschen reinen Herzens auf seinem Rücken zu tragen, mochte es schwarz sein wie die Pferde der westlichen Stämme, mutig und so stämmig wie ein Jahrhunderte alter Baum des Ostgield Waldes. Anmut und Feuer sagte man ihnen nach, genauso flink und geschickt wie die Hände ihrer Reiter. Im Schein der jungen Sonne sah ich auf das Fell meines Hengstes hinab, auf das weiße Fell wie von tausenden Staubkörnern bedeckt, Mähne und Schopf fielen dabei struppig den breiten Hals hinunter, waren hell, beinahe silbern. Sein Kopf war geprägt von einer breiten und auffallend flachen Stirn auf der sich eine weiße Blesse von dem sonst so gesprenkelten Körper absetze. Als besonders großmütig und rein galt das Herz der hellen Tiere, gezogen im Schatten der Gebirge, Nisgart hieß die Stadt aus der einst der pechschwarze Hengst kam der gegen jede Vernunft seiner Natur glänzend graue Fohlen zeugte, nur die reinsten von ihnen wurden weiß im Alter. Ein Jahrhundert voller Ruhm und Stärke lag hinter dem Volk im Norden und seinen prächtigen Pferden, kein Mensch hätte je gewagt das reinste dieser Tiere aus den stets bewachten Ställen zu stehlen. Kein Wort konnte die strenge Herrschaft anzweifeln, die Schlachten zwischen den Nordischen Stämmen und denen des Westens waren geprägt durch dumpfe Siege, die Wiesen gesprenkelt und überrannt von dem Schein der prächtigen Schimmel und deren stolzen Reiter, ein weißer Hengst an ihrer Spitze. Kein Krieger hätte schwach ausgesehen auf dem Rücken dieser Tiere. Doch Schwäche machte sich breit innerhalb der Mauern Nisgarts, meiner Heimat. Das königliche Blut des Stammes drohte zu sterben durch die schier unbesiegbare Hand einer schweren Krankheit. Es war mein Vater, Heiler und Anführer. In den Klauen des Todes, so hatte sich sein Blick verfangen in meinen Augen und hatte diejenigen gestärkt die nach seinem Tod trachteten. Unser Land galt von je her als unversiegbare Quelle an Wild, Pilzen und Kräutern die unsere Wälder beherbergten. Die Felder waren fruchtbar, talwärts und in den Höhen der Berge ließen sich Kräuter sammeln. Doch nichts davon versprach die Genesung meines geliebten Vaters. Gold und Silber schafften es nicht die Grenzen unseres Landes zu verlassen, die Siege hatten uns einsam werden lassen, Späher bewachten die Grenzen Nisgarts, fieberten dem nahen Tod des Herrschers entgegen. Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen.
Die Tochter Dolfins selbst. Ich. Suna Dolfin von Nisgart.
Eine junge Frau, eine Kriegerin im Herzen die bislang lebte wie ein Fohlen, eingesperrt bei seiner Mutter und beherrscht von der Liebe zu ihrem Vater. Krank, so nannte man mich jeh her. Eine Verrückte. So war es seit meiner Geburt an ein Fehler mich zu lieben, doch mein Vater tat diesen Fehler, versorgte mich mit Tränken der Schamanen um meinem entrückten Geist Einhalt zu gebieten. „Es gibt einen Grund für das Leben das man dir schenkte, Su.“ , flüsterte er mir zu wenn ich mich unter Albträumen wandte. Tage vergingen an denen ich voller Sehnsucht aufwachte, Sucht nach Liebe die mich in anderen Augen zu sehen vermochte. Befreit von Mitleid und Scham. Zwanzig Jahre die mir Tag für Tag Erinnerung stahl, nicht ohne mich in wirren farblosen Gedanken zurück zu lassen. Wochen die in schwarzen Krämpfen und Schreien untergingen, Monate die vergessen ließen das ich am Leben war. Nur eines erahnte mein Geist wenn mein Verstand zu Blüten erwachte. Die Liebe die mein Vater mir schenkte, die Besuche in den herrlichen Ställen. Das Leuchten seiner Augen wenn er mir die jungen Pferde zeigte, deren Väter und Mütter teil hatten an der Entstehung unseres mächtigen Volkes. Das waren Momente in denen meine Sinne keine Nebel kannten, ich sog all das begierig in mir auf und fesselte es an die letzen Stränge meines Verstandes.
Dichter Nebel hatte sich auch auf die Stadt gesenkt als ich beschloss zu kämpfen, für mein Leben und das meines Vaters. Die Kraft des aufkeimenden Willens den Sinn meines verwunschenen Lebens zu finden. Zurück zu kehren mit freien Gedanken und Heilung für das Leben meines Vaters, Genesung für die Schwäche Nisgarts die sich voller Schwermut durch die Straßen zu schleichen begann.

Der anmutige Leib unter Suna verfiel nun kraftvoll in eine schnellere Gangart ohne an Schwäche einzubüßen. Der Weg sollte sie durch die Wälder Ostgields führen, einen gefährlichen Weg den sie bewusst gewählt hatte um sich vor feindlichen Blicken in Sicherheit zu wahren.. Mit Kohle und Staub hatte sie das Fell des Schimmels eingerieben um im entblößendem Tageslicht kein Aufsehen zu erregen, doch der Schweiß an Brust und Hals des Tieres ließ die Tönung in schwarzen Schlieren hinab rinnen.


......

_____________________________________


Liebe Grüße
Hanna

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Klemens_Fitte
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Beitrag03.03.2014 16:57

von Klemens_Fitte
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Hallo Hanna,

ich lasse dir erstmal nur ein allgemeines Feedback da, okay? Ich werde den Text sicher nochmal in Ruhe lesen und, wenn du magst, auch mal mit dem Rotstift drübergehen und die Stellen markieren, die mir als 'störend' aufgefallen sind - wie gesagt, bei Interesse (sonst wird mir wieder Erbsenzählerei vorgeworfen Razz )

Also: Für einen Leser muss, m. E., der Einstieg in eine Geschichte möglichst im ersten Satz folgende Fragen beantworten: Wer? Wo? Warum? - Hier komme ich als Leser erst spät auf den Kern der Szene, nämlich:

Zitat:
Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen.


Bis dahin versorgst du mich fleißig zu jeder Gelegenheit mit Hintergrundinfos, an denen ich aber zunächst mal nicht interessiert bin, weil ich noch nach der Bruchstelle suche, an der ich in den Text einsteigen kann.

Du besitzt die Fähigkeit, zu formulieren (von kleineren, leicht zu korrigierenden Unsauberkeiten abgesehen) und hast eine lebhafte Fantasie; beides gilt es jetzt, in einen mitreißenden Text umzusetzen. Und dafür, denke ich, bist du hier am richtigen Platz.

Gruß,
Klemens
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Halvenio
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Beitrag03.03.2014 17:57

von Halvenio
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Danke Klemens_Fitte für deine Antwort! Smile
Das hilft mir schon sehr beim Überarbeiten und trifft auch mein größtes Problem, mal sehen wie ich den Einstieg verbessern kann.
Über Erbsenzählerei würde ich mich freuen, wenn du dir die Mühe machen möchtest wäre ich sehr dankbar, schließlich bin ich ja gewillt es besser zu machen. Wozu sonst bin ich bei euch. Smile


Könnte eine ähnliche Beschreibung den Anfang übersichtlicher gestalten?

Die Tochter eines mächtigen Mannes, Unterschlupf suchend hatte es mich in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen. Drei Tage seitdem ich in heimlicher Schande den grauen Hengst zäumte und mit ihm meine Reise in den Süden anbrach. In der Dunkelheit der klaren Nacht waren wir nun kaum mehr als zwei flüchtige Schatten die ihre erschöpften Knochen zu schonen suchten. Der Schlaf deckte uns zu wie ein tröstendes Tuch und riss mich in jähe wilde Träume aus deren Fesseln ich erst am Morgen ein Entrinnen finden sollte.


Liebe Grüße
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Halvenio
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Beitrag04.03.2014 12:13

von Halvenio
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Eine etwas abgeänderte Fassung die auch den Fortlauf der Geschichte für mich einfacher machen müsste/sollte. Smile


_____________________________________________________________
1. Kapitel

Sturm und Gewitter gingen diesem Nachmittag voraus, hinterließen eine beinahe klamme Feuchtigkeit die sich in der Luft zu erhängen schien. Erdrückend niedergeschlagen fühlte sich auch mein Körper an.
Aufkeimender Schwindel zog sich in wilden Bahnen durch meinen Kopf, doch jetzt und hier gab es keine Heilmittel, keinen Damiel. Nur das Schwert eines Kriegers in meinem Rücken und eine Entscheidung.


Die Tochter eines mächtigen Mannes, Unterschlupf suchend hatte es mich in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen. Drei Tage seitdem ich in heimlicher Schande den grauen Hengst zäumte und
mit ihm meine Reise in den Süden anbrach. In der Dunkelheit der klaren Nacht waren wir nun kaum mehr als zwei flüchtige Schatten die ihre erschöpften Knochen zu schonen suchten. Der Schlaf deckte uns zu wie
ein tröstendes Tuch und riss mich in jähe Träume aus deren Fesseln ich erst am Morgen ein Entrinnen finden sollte. Bilder flackerten vor meinem inneren Auge auf, leuchtend klar, ohne die verschwommenen Umrisse
meiner hitzigen Tagträume. Ich erblickte eine junge Frau, blond gelockte Haare zierten ihr fein gemeißeltes Gesicht, doch das selbe verunstaltet von Narben die ihre Haut bedeckten. Ihre Augen ein wenig zu blau, zu eindringlich. Blaue Punkte von einer klaren Linie schwarz umrissen, die Augenbrauen dicht und dunkel verliehen ihr etwas anmaßend misstrauisches.
Mein Traum zeigte mir mein eigenes Gesicht. Viel mehr noch, eine Frau stand dicht hinter mir, wir befanden uns im Schoß alter Kaska-Wurzeln. Ein Baum der nur an den Hängen im tiefsten Süden in die Höhe ragte und dessen Wurzeln größtenteils überirdisch wuchsen. Ich sah wie die Gestalt mich an der Hand nahm und zu dem Stamm des Kaskas führte. Sie war kaum größer als ich und lächelte ohne mich dabei auch nur mit Blicken zu streifen. Meine Hände fuhren über das rötliche Moos welches beinahe genauso rissig war wie die uralte Rinde des Baumes. Kein Wald war zu sehen, weder Himmel noch Sonne über unseren Köpfen. Wie verschleiert sahen meine Augen durch die meines Traumes. Die Frau schien älter zu sein als ich, sie trug einen einfachen Stoffumfang der über ihrer Taille eng geschnürt war. Ein schmaler Dolch blitze in ihren Händen auf und
mit einem Hieb stieß sie eine Wunde in die Haut des Baumes. Glimmend riss das Loch Stück für Stück und formte sich zu einer Reihe Zeichen.
Die Frau sah sie lachend an. Kein herzliches Lachen, auch keines bei dem ich mich wohl gefühlt hätte. Es wirkte bedrückend starr und hallte noch lange nach als sie unter den Wurzeln des Baumes verschwand. Suna! Suna,... du wirst es finden. flüsterte sie im Fortgehen.

Als ich erwachte roch es nach Schweiß, beißendem Ammoniak und meinem herben Parfüm das diese brisante Mischung immer noch mit Fassung trug. Durch die Spalten eines verwitterten Türrahmens schimmerten warme Lichtstreifen, gerade hell genug um dem kleinen Raum einen blassen Schein anzuhaften. Ächzend robbte ich soweit zurück das mein müder Rücken sich halbwegs bequem an die schmutzweiße Wand lehnen konnte. Meine Hände schienen noch kraftloser als Tags zuvor, kaum merklich zitterte ich am ganzen Körper, Nervosität überkam
mich. Den Blick der nahen Tür zugewandt schlüpfte ich rasch in meinen dick gefütterten Mantel und zog die Kapuze tief in die Stirn. Der schmale Ledergürtel ließ sich nun mehr ein Loch enger zu zurren, Dolch und
Ledertäschchen fanden ihren Platz an ihm. Verstohlen blickte ich mich um als ich nach den ledernen Zügel meines dösenden Pferdes griff und das schwere Tor der Scheune aufschob. Die Last mutete meinem Körper
Schmerzen zu, solche die mich daheim in die heilenden Hände meines Vaters gebannt hätten. Keinen Finger breit unterhalb meines Halses kreuzte die frische Wunde eine alte Narbe, nur eine Närrin wie ich hatte
den Wächtern diesen Augenblick der Unachtsamkeit schenken können. Wächter die nicht zurück schreckten zu töten für das sie einst ihr eigenes Leben versprachen. Kein Unterschlupf wie dieser hätte es wert
sein dürfen ihn als Zuflucht zu nutzen, nur die Not trieb uns in stiller Heimlichkeit hierher.
Weder ärgerlich noch erschrocken blitzen die tiefschwarzen Augen des Pferdes auf, als sich die schweren Holztüren der Scheune öffneten und ein Bündel Lichtstrahlen herein ließ. Die Luft im Freien mutete sich an die Feuchtigkeit der Nacht über den Morgen hinaus zu wahren,  der stetige Wind trug auch heute fremde Gerüche herbei. Missbilligend schnaubte mein Pferd seine Zweifel hinaus in den neuen Morgen und stellte
sich dicht an meine Seite. Ich tastete nach dem seiden glatten Fell das mir dünner zu sein schien als zuvor. Beinahe bleich und rein hatte ich es in Erinnerung, früher wurde er nicht selten verkannt für seine über den Körper verstreuten Flecken die für mich immer so ausgesehen hatten als wäre ein schwarzes Pferd geradewegs in eine Mehlschlacht geraten. Ich legte die Hand vorsichtig an sein Maul und fuhr über die zarten Nüstern bis ich warme Luft spürte die durch meine Handflächen wirbelte. Seine klaren Augen waren bis auf einen kleinen Spalt geschlossen und doch zuckten seine wohlgeformten Ohren aufmerksam von
hier nach dort.

Die Sonne ging gemächlich auf, sie schien nur leicht doch sie warf uns ihre ganze Kraft entgegen, löste sich warm schimmernd im Fell des Tieres auf, ergoss sich zu lang gezogenen Schatten. Dicht standen wir so beieinander und ich fühlte mich wie alleine mit diesem Tier, in dieser Welt. Das sind jene Augenblicke in denen man Sorgen beiseite schiebt, den ruhigen Atem spürt und den eigenen Herzschlag langsamer pochen hören kann. Seine Gedanken waren unbeschwert und die eigenen fanden ihren Frieden darin. Das Herz schlug, wie das eigene und wenn ich ihn ansah war ich beinahe glücklich. Ein verträumter Blick auf den hinter uns liegenden Weg versprach den Anblick grauer Gebirgsketten, dicht ummantelt von hochgewachsenen Tannenwäldern, umschlungen von schmalen Flüssen die sich mit spielerischer Leichtigkeit die Felsen hinabstürzten. Über Jahrtausende wuchsen die grauen Riesen in die Höhe, von der Natur geschliffen und zu einem neuen Lebensraum geformt. Gewaltig. Unantastbar.
Ganz anders als ich, der einzige Fels in der Brandung meines Lebens war der prächtige Schimmelhengst dessen Zügel ich nun aufnahm. Flüsternd umkreiste der zarte Wind die Mähne meines Pferdes, kam von den weiten Landen hinter den Bergen um uns den Mut meines Volkes nachzutragen. Man sagte nichts als die Verletzlichkeit einer Kriegerin könnte für ihre Stärke sprechen. Nur das Pferd sei stolz genug einen Menschen reinen Herzens auf seinem Rücken zu tragen, mochte es schwarz sein wie die Pferde der westlichen Stämme, mutig und so stämmig wie ein Jahrhunderte alter Baum des Ostgield Waldes. Anmut und
Feuer sagte man ihnen nach, genauso flink und geschickt wie die Hände ihrer Reiter. Im Schein der jungen Sonne sah ich auf das Fell meines Hengstes hinab, auf das unreine weiße Fell wie von tausenden Staubkörnern bedeckt, Mähne und Schopf fielen dabei struppig den breiten Hals hinunter, waren hell, beinahe silbern.
Sein Kopf war geprägt von einer breiten und auffallend flachen Stirn auf der sich eine weiße Blesse von dem sonst so gesprenkelten Körper absetze. Als besonders großmütig und rein galt das Herz der hellen
Tiere, gezogen im Schatten der Gebirge, Nisgart hieß die Stadt aus der einst jener pechschwarze Hengst kam der gegen jede Vernunft seiner Natur glänzend graue Fohlen zeugte, nur die reinsten von ihnen wurden weiß im Alter.
Ein Jahrhundert voller Ruhm und Stärke lag hinter dem Volk im Norden und seinen prächtigen Pferden, kein Mensch hätte je gewagt das reinste dieser Tiere aus den stets bewachten Ställen zu stehlen. Kein Wort konnte die strenge Herrschaft anzweifeln, die Schlachten zwischen den Nordischen Stämmen und denen des Westens waren geprägt von dumpfen Siegen, die Wiesen gesprenkelt von dem Schein der prächtigen Schimmel und deren stolzen Reiter. Kein Krieger hätte schwach ausgesehen auf dem Rücken dieser Tiere.
Doch Schwäche machte sich nun breit innerhalb der Mauern Nisgarts, meiner Heimat. Das königliche Blut des Stammes drohte zu sterben
durch die schier unbesiegbare Hand einer schweren Krankheit. Es war mein Vater, Heiler und Anführer. In den Klauen des Todes, so hatte sich sein Blick verfangen in meinen Augen und hatte diejenigen gestärkt die nach seinem Tod trachteten. Unser Land galt von je her als unversiegbare Quelle an Wild, Pilzen und Kräutern die unsere Wälder beherbergten.
Die Felder waren fruchtbar, talwärts und in den Höhen der Berge ließen sich Kräuter sammeln. Doch nichts davon versprach die Genesung meines geliebten Vaters. Gold und Silber schafften es nicht die Grenzen unseres Landes zu verlassen, die Siege hatten uns einsam werden lassen, Späher bewachten die Grenzen Nisgarts, fieberten dem nahen Tod des Herrschers entgegen. Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen.
Die Tochter Dolfins selbst. Ich. Suna Dolfin von Nisgart.

Eine junge Frau, eine Kriegerin im Herzen die bislang lebte wie ein Fohlen, eingesperrt und beherrscht von der Liebe zu ihrem Vater. Krank, so nannte man mich je her. Eine Verrückte. Zurück gelassen von ihrer verbannten Mutter, eine Halbwaise. So war es seit meiner Geburt an ein Fehler mich zu lieben, doch mein Vater tat diesen, versorgte mich mit Tränken der Schamanen um meinem entrückten Geist Einhalt zu gebieten. „Es gibt einen Grund für das Leben das man dir schenkte, Su.“ , flüsterte er mir zu wenn ich mich unter Alpträumen wandte. Tage vergingen an denen ich voller Sehnsucht aufwachte, Sucht nach Liebe die mich in anderen Augen zu sehen vermochte. Befreit von Mitleid und Scham. Zwanzig Jahre die mir Tag für Tag Erinnerung stahl, nicht ohne mich in wirren farblosen Gedanken zurück zu lassen. Wochen die in schwarzen Krämpfen und Schreien untergingen, Monate die vergessen ließen das ich am Leben war. Nur eines erahnte mein Geist wenn
mein Verstand zu Blüten erwachte. Die Liebe die mein Vater mir schenkte, die Besuche in den herrlichen Ställen. Das Leuchten seiner Augen wenn er mir die jungen Pferde zeigte, deren Väter und Mütter teil hatten an der Entstehung unseres Volkes. Das waren Momente in denen meine Sinne keine Nebel kannten, ich sog all das begierig in mich  auf und fesselte es an die Stränge meines Verstandes.
Dichter Nebel hatte sich auch auf die Stadt gesenkt als ich beschloss zu kämpfen, für mein Leben und das meines Vaters. Die Kraft des aufkeimenden Willens den Sinn meines verwunschenen Lebens zu finden. Zurück zu kehren in Freiheit und Heilung für meinen Vaters, Genesung für die Schwäche Nisgarts die sich voller Schwermut durch die Straßen zu schleichen begann.

Der anmutige Leib unter Suna verfiel nun kraftvoll in eine schnellere Gangart ohne an Schwäche einzubüßen. Der Weg sollte sie durch die Wälder Ostgields führen, einen gefährlichen Weg den sie bewusst gewählt hatte um sich vor feindlichen Blicken in Sicherheit zu wahren. Mit Kohle und Staub hatte sie das Fell des Schimmels eingerieben um im entblößendem Tageslicht kein Aufsehen zu erregen, doch der Schweiß an Brust und Hals des Tieres ließ die Tönung
in schwarzen Schlieren hinab rinnen.
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Klemens_Fitte
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Beitrag04.03.2014 14:03

von Klemens_Fitte
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Hallo nochmal,

ich beschränke mich mal auf die ersten drei Absätze. Vielleicht mag ja jemand daran anknüpfen, im besten Fall jemand, der im Fantasy-Genre besser bewandert ist als ich.

Halvenio hat Folgendes geschrieben:
Sturm und Gewitter gingen diesem Nachmittag voraus, hinterließen eine beinahe klamme Feuchtigkeit die sich in der Luft zu erhängen schien.

Die markierten Worte finde ich für den Einstieg ungeeignet. Warum? Mir wird als Leser hier gesagt, wie etwas "beinah" ist oder zu sein "scheint", aber nicht, wie es tatsächlich ist. Und daran bin ich ja am Anfang erstmal interessiert. Außerdem ist mir nicht ganz klar, wie sich Feuchtigkeit "erhängen" kann.

Zitat:
Die Tochter eines mächtigen Mannes Dem ersten Teil des Satzes fehlt die Verbindung zum Rest., Unterschlupf suchend Ich mag Partizipkonstruktionen, finde aber, man sollte sie sparsam einsetzen, sonst kriegt der Text schnell was Gestelztes, Unnatürliches. hatte es mich in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen.


Ein Vorschlag für den ersten Satz: Die Suche nach einem Unterschlupf hatte mich, die Tochter eines mächtigen Mannes, in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen. - Natürlich hat man als Autor das Recht, die Regeln der Grammatik zu verbiegen (oder sogar zu brechen), gerade am Anfang, wenn man noch auf der Suche nach der eigenen Sprache ist, sollte man aber schon bemüht sein, klare, einfache und "richtige" Sätze zu bilden. Das erleichtert auch das Lesen.

Zitat:
Drei Tage waren vergangen, seitdem ich in heimlicher Schande den grauen Hengst zäumte und mit ihm meine Reise in den Süden anbrach. In der Dunkelheit der klaren Nacht waren wir nun kaum mehr als zwei flüchtige Schatten, die ihre erschöpften Knochen zu schonen suchten. Der Schlaf deckte uns zu wie ein tröstendes Tuch und riss mich in jähe Träume, aus deren Fesseln ich erst am Morgen ein Entrinnen finden sollte. Hier springst du kurz in die Zukunft, um dann mit der Schilderung des Traumes wieder ins Jetzt zu wechseln. Braucht es diesen Vorgriff an dieser Stelle?


Das sind m.E. zwei Bilder, die ein wenig im Widerspruch stehen; entweder ist der Schlaf ein tröstendes Tuch (die Umarmung des Vergessens etc.), oder er reißt einen in jähe Träume. Und sind eigentlich die Träume jäh oder das Reißen?

Hier beginnt nun die Traumsequenz. Was mich als Leser wieder vor das Problem stellt, dass ich aus dem Geschehen herausgerissen werde - zumal der Traum auf der Erlebnisebene "geschildert" wird, es also keine klare Abgrenzung zur "eigentlichen" Handlung gibt.

Zitat:
Bilder flackerten vor meinem inneren Auge auf, leuchtend klar, ohne die verschwommenen Umrisse meiner hitzigen Tagträume. Ich erblickte eine junge Frau, blond gelockte Haare zierten ihr fein gemeißeltes Gesicht, Können Haare ein Gesicht zieren? doch das selbe verunstaltet von Narben das jedoch von Narben verunstaltet war , die ihre Haut bedeckten. Ihre Augen ein wenig zu blau, zu eindringlich. Diese Stelle gefällt mir. Blaue Punkte, von einer klaren Linie schwarz umrissen, die Augenbrauen dicht und dunkel verliehen ihr etwas anmaßend Misstrauisches. Hier springst du von der Beschreibung der Augen wieder heraus zum Gesicht (Augenbrauen), mit dem "ihr" dann nochmal zur Frau - etwas unvermittelt. Vorschlag: Blaue Punkte, umrandet von einer schwarzen Linie (ist die Linie dann nicht ein Kreis?). Die dichten, dunklen Augenbrauen verliehen ihrem Blick etwas anmaßend Misstrauisches.
Mein Traum zeigte mir mein eigenes Gesicht. Viel mehr noch, ??? eine Frau stand dicht hinter mir, wir befanden uns im Schoß alter Kaska-Wurzeln. Ein Baum, der nur an den Hängen im tiefsten Süden in die Höhe ragte und dessen Wurzeln größtenteils überirdisch wuchsen. Ich sah, wie die Gestalt mich an der Hand nahm und zu dem Stamm des Kaskas führte. Sie war kaum größer als ich und lächelte, ohne mich dabei auch nur Womit sollte sie denn sonst streifen? mit Blicken zu streifen. Meine Hände fuhren über das rötliche Moos, welches beinahe genauso rissig Kann Moos rissig sein? war wie die uralte Rinde des Baumes. Kein Wald war zu sehen, weder Himmel noch Sonne über unseren Köpfen. Wie verschleiert sahen meine Augen durch die meines Traumes. Die Frau schien älter zu sein als ich, sie trug einen einfachen Stoffumfang , der über ihrer Taille eng geschnürt war. Ein schmaler Dolch blitze in ihren Händen auf und mit einem Hieb stieß sie eine Wunde in die Haut des Baumes. Glimmend riss das Loch Stück für Stück und formte sich zu einer Reihe Zeichen. Ich habe Mühe, diesen Satz zu verstehen.
Die Frau sah sie lachend an. Kein herzliches Lachen, auch keines, bei dem ich mich wohl gefühlt hätte. Hm, klingt mir zu distanziert. Es wirkte bedrückend starr und hallte noch lange nach als sie unter den Wurzeln des Baumes verschwand. "Suna! Suna,... du wirst es finden", flüsterte sie im Fortgehen.


Mein Vorschlag für die Traumschilderung: Setze das doch mal ins Präsens, nimm alle Teile, die ich oben fett markiert habe, raus und erzähle den Traum einfach direkt. Also statt: "Ich sah, wie die Gestalt mich an der Hand nahm" - "Sie nimmt mich an die Hand", etc. Damit würdest du den Traum stärker von der eigentlichen Handlung abgrenzen. Guck mal, ob das dann nicht besser funktioniert.

Erstmal bis hier. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich so in deinem Text herumgekritzelt habe. Und vor allem hoffe ich, dass du jetzt nicht entmutigt bist. Denk dran: Das sind alles nur meine Anmerkungen, ich bin ein sehr pingeliger Mensch, und wir haben alle mal irgendwo angefangen (oder sind, wie ich, immer noch dabei, anzufangen).

Liebe Grüße,
Klemens
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Nicnak
Eselsohr

Alter: 39
Beiträge: 206
Wohnort: Pendler zwischen Berlin und Bayern


Beitrag04.03.2014 15:46

von Nicnak
Antworten mit Zitat

Du schreibst sehr ausführlich (für meinen Geschmack), teilweise zu ausführlich.

Bsp.: "Als besonders großmütig und rein galt das Herz der hellen
 Tiere, gezogen im Schatten der Gebirge, Nisgart hieß die Stadt aus der einst jener pechschwarze Hengst kam der gegen jede Vernunft seiner Natur glänzend graue Fohlen zeugte, nur die reinsten von ihnen wurden weiß im Alter."  

Denn Satz muss man schon genau lesen um ihn zu verstehen. Er ist recht sprunghaft zwischen Handlung und Nebensätzen.


"Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen."

Meintest du die Gesetze Nisagrts? Der Satz erschließt, zu mindestens mir, sich nicht ganz.

 
"Eine junge Frau, eine Kriegerin im Herzen die bislang lebte wie ein Fohlen, eingesperrt und beherrscht von der Liebe zu ihrem Vater."

... eingesperrt von der Liebe ihres Vaters.", außer du meinst wirklich, dass sie sich selbst eingesperrt hatte, weil sie ihren Vater so sehr liebt, was unlogisch wäre, da sie ihm ja nicht gehorcht.

Es liest sich aber trotzdem spannend und flüssig. An Eloquenz scheint es dir nicht zu fehlen.
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Halvenio
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Beitrag04.03.2014 16:04

von Halvenio
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Vielen lieben Dank euch Beiden!
Klemens,...gerade die konkreten Vorschläge helfen mir prima zu verstehen wie es wirkt und wie es besser
sein könnte, umgeändert klingt es nun schon klarer.

Zitat:
Meine Hände fuhren über das rötliche Moos, welches beinahe genauso rissig..... Kann Moos rissig sein?


... rötlich ist es auch nicht, rissig schon eher, jedoch möchte
ich im weiteren Verlauf auch noch näher auf die Natur eingehen
und es wird sich heraus stellen das nicht alles so ist wie in
unserer Welt. Embarassed


Nicnak: Ja, ich schreibe schon seit Jahren so und verhasple mich nicht selten in viiiel zu langen Sätzen,
falls weitere Beispiele auffallen die für den Leser
unzumutbar sind- bitte streicht sie mir an.
Ich werde darauf achten!


Zitat:
"Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen."


Der Bezug liegt auf den Grenzen der Stadt, schwer bewacht durch
Späher die auf die Nachricht warten das der Herrscher starb.
Natürlich liegt hier aber eine gewisse Doppeldeutigkeit, denn auch
Suna bricht die Grenzen die Nisgart ihr setzen. Damit auch das
Gesetz.


Liebe Grüße
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Halvenio
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Beitrag05.03.2014 14:20

von Halvenio
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Eine kleine (mögliche) Fortsetzung über die ich nun lange nachgedacht habe, mir gefällt es noch nicht ganz, vielleicht mag der eine oder andere einmal drüber schauen. Vielen Dank. Embarassed
_____________________________________

Fortsetzung

Mit weit gestrecktem Körper schnellte das junge Tier unter mir vorwärts, trug uns weit hinaus über die kargen Länder. Wilde Völker umrandeten noch immer die Gebiete des Nordens. Sie lebten von Gaunerei, Diebstahl und Meutereien. Sunas Vater hatte ihr oft berichtet von heimtückischen Fallen und Überfällen, sie nutzen die Heimkehr ihrer Krieger um Gold, Pferde und Menschenleben zu rauben. Kein Land auf dem ich länger als nötig meine kostbare Zeit verbringen mochte.

Auch wenn ich mein Pferd zur Eile trieb um die Wälder am Horizont zu erreichen, so verspürte ich weder Angst noch Zweifel. Schnell genug hatten wir Nisgart verlassen, niemand vermochte uns nun mehr einzuholen. Trotz dessen zügelte ich den schnellen Hengst erst zu langsamer Gangart als die Mittagssonne sich auf der Haut zu entzünden schien. Die Wege waren kaum mehr als solche zu erkennen, im Gegenzug dafür wurden die Flächen immer grüner.
Im Schutz einer Baumgruppe stieg ich also ab, voller Anspannung wölbte das junge Pferd seinen Hals und sah aus fragenden Augen zu mir. "Nun friss und trink ", murmelte ich ihm anerkennend zu. In den Satteltaschen fanden sich die Reste von Trockenfleisch und Brot, auch eine Tonflasche mit sättigendem Mydernektar. Gewonnen aus dem Fleisch einer Sichelförmigen, violetten Frucht war es ein Traditionsgetränk das zumeist mit teuren Weinen verfeinert wurde.
Die Hitze fiel mir schwer zur Last und die Luft rings herum schien zu flimmern.Ein Wasserlauf lag zwischen einer steinernen Düne und dem kleinen Rastplatz unter den Bäumen. Ich streifte den Mantel von meiner verschwitzten Haut, zog Schuhe und mein Unterkleid aus Leinen aus. Wie so oft kam mir der Anblick meines nackten Körpers fremd vor. Distanziert betrachtete ich die helle Haut, meine schmutzigen Hände. Ich ließ sie eintauchen in das kühle Wasser, als sie die Oberfläche durchstießen schwappten kleine Wellen an meinen Fingern empor. Spritzen mir in Nacken und Gesicht. Ich holte tief Luft und schloss die Augen als mein Gesicht in das erfrischende Wasser eintauchte, doch sofort ereilte mich eine beklemmende Angst. Eine dunkle Vorahnung beschlich mich. Wassertropfen rannen meinen Nacken hinab, oder waren es fremde Finger die ihn umspielten? Zittrig schnappte ich nach Luft und wischte mir die Tropfen aus den Augen. Zuerst verschwommen wurden die hereinfallenden Bilder scharf. Hinter mir knisterte das ausgedorrte Gras, doch es war nicht mein Körper der es nieder trat.

"In unserem Volk glaubte man das Wasser könnte über die Haut schwere Krankheiten in den Körper schwemmen", sprach eine dunkle Stimme.
Ich wagte es nicht mich zu rühren und fragte den Unbekannten: " Welchem Volk entstammt ihr, dessen Männer einer entblößte Frau von hinten auflauern?" Als Antwort reichte mir der Mann mein Unterkleid und trat einen Schritt hervor, stand direkt neben mir. Ich wandte meinen Blick zurseite, sah keine zehn Pferdelängen hinter ihm meinen Hengst im Schatten grasen, wie schnell vermochte ich ihn zu erreichen?
Der junge Mann sah nicht aus als wäre er ein guter Läufer, der Körper zu massig, doch dabei von einnehmender Statur. Braungebrannt und dabei kaum von Kleidung bedeckt. Er trug feste Schuhe aus Leder, ein breiter Gürtel wand sich um den weißen Stoff der, um seine Hüfte gewickelt, einen kurzen Rock da stellte. Schwert und Schnallen waren verziert mit dem Grüngrat das aus der Unterseite von Rinde gewonnen wurde. Umrandet von Blattgold und kleinen, roten Steinen. Wahrscheinlich kam er aus einem der wohlhabenderen Stämme der Grenzgebieten, dachte ich bei mir.

Während er unverwandt den Gürtel auf schnallte und ihn neben sich zu Boden fallen ließ antwortete er ruhig:" Nun, du magst dies von mir denken, doch eine Frau die alleine mit ihren Pferd reist sollte zur Vorsicht angehalten werden. Zumal dein Hengst kein unbeschriebenes Blatt als Ahnenbrief vermuten lässt. Er lachte verhalten und streifte sich das Hüfttuch vom Leib, stieg aus seinen Schuhen und sprang jäh in den stillen Fluss. Dessen Wasser wirbelte in hohen Fontänen empor, wild spritzende Tropfen glitzerten in der Sonne und trafen meinen Körper. Eine Mischung aus Verwunderung und Ärger überrollte mich, welcher Mann wagte es sich über jeglichen Anstand hinweg zu setzen? Ich fühlte mich beinahe verspottet.

1Wie es weitergeht »

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Michel
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Beitrag05.03.2014 15:18

von Michel
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Hallo Halvenio,

zweiter Versuch - bei meiner ersten Rückmeldung gestern ist mir die Kiste abgeschmiert.
Leider erreicht mich der Text (noch) nicht wirklich.
Die Sprache, die Du wählst, hat etwas Lyrisches, wie eine alte Heldensaga. Fehlen nur noch die Stabreime.
Aber genau das hält mich auf Distanz: Das ist keine Geschichte, bei der ich mich auf den Inhalt konzentrieren kann. Innerlich sehe ich einen Barden vor mir - oder Homer. Jemanden, der rezitiert. Sicherlich Geschmackssache, aber ich würde den Text vermutlich aus der Hand legen.

An Textbeispielen versuche ich mal darzustellen, was mich bremst:

Zitat:
Mit weit gestrecktem Körper schnellte das junge Tier unter mir vorwärts, trug uns weit hinaus über die kargen Länder. Wilde Völker umrandeten noch immer die Gebiete des Nordens. Sie lebten von Gaunerei, Diebstahl und Meutereien. Sunas Vater hatte ihr oft berichtet von heimtückischen Fallen und Überfällen [...]


1) Adjektive/Adverbien. Ich weiß, das muss man nicht dogmatisch sehen, aber hier sind's mir zu viele, im ersten Teil noch mehr.
2) Ein Satz, der die Geschichte vorantreibt (jemand reitet) - und dann stoppt die Geschichte für einen Fachvortrag über die kargen Länder. Als Leser bin ich an den Ländern aber erst in zweiter Linie interessiert, vor allem möchte ich wissen, wie es mit den Figuren weitergeht. Die auktoriale Perspektive, die Du an dieser Stelle wählst, verleitet schnell mal dazu. Allwissender Ich-Erzähler, auch inhaltlich, habe ich das noch richtig im Kopf? Dann geht das natürlich, aber Du läufst Gefahr, das Interesse der Leser zu verlieren.

Zitat:
Auch wenn ich mein Pferd zur Eile trieb um die Wälder am Horizont zu erreichen, so verspürte ich weder Angst noch Zweifel. Schnell genug hatten wir Nisgart verlassen, niemand vermochte uns nun mehr einzuholen. Trotz dessen zügelte ich den schnellen Hengst erst zu langsamer Gangart als die Mittagssonne sich auf der Haut zu entzünden schien. Die Wege waren kaum mehr als solche zu erkennen, im Gegenzug dafür wurden die Flächen immer grüner.

Hm. Da ist jemand geflohen und treibt sein Pferd an. Es besteht aber keine Gefahr, keine Verfolger tauchen am Horizont auf, keine Spuren müssen verwischt werden. Ist die Szene für den Verlauf der Geschichte wichtig? Trägt sie etwas dazu bei, die Handlung voranzutreiben oder eine der Figuren genauer kennen zu lernen? Insgesamt wenig Tempo. Für mich zu wenig. Sicher, es muss nicht in jedem Absatz eine Völkerschlacht stattfinden, aber beim Lesen brauche ich eine Art roten Faden, an dem ich entlang lese, z.B.: Wird es jetzt spannend? Muss ich um die Heldin/den Helden fürchten? Irgendwas. Das fehlt mir hier.
Zitat:
Im Schutz einer Baumgruppe stieg ich also ab, voller Anspannung wölbte das junge Pferd seinen Hals und sah aus fragenden Augen zu mir. "Nun friss und trink ", murmelte ich ihm anerkennend zu. In den Satteltaschen fanden sich die Reste von Trockenfleisch und Brot, auch eine Tonflasche mit sättigendem Mydernektar.
Dass das Pferd jung ist, hast Du schon oben erwähnt. Hat es keinen Namen? Irritiert hat mich außerdem der gewölbte Hals - konnte ich mir bildlich nicht vorstellen. Die fragenden Augen wirken stark vermenschlicht - ist das Absicht? Hauptsätze verbindest Du teilweise mit Komma (z.B. erster Satz), das finde ich anstrengend zu lesen.
Zitat:
Gewonnen aus dem Fleisch einer Sichelförmigen, violetten Frucht war es ein Traditionsgetränk das zumeist mit teuren Weinen verfeinert wurde.
Wieder so eine Erklärung an den geneigten Leser, die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat. Wenn es wichtig ist, später einflechten.

Insgesamt komme ich noch nicht in den Erzählton hinein. Ein längeres Werk würde ich so nicht lesen. Meine Vorschläge wären: Adjektive und Adverbien auskämmen, Infos auf Notwendigkeit abklopfen, Handlung weniger unterbrechen.

Herzliche Grüße,
Michel
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Halvenio
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Beitrag05.03.2014 16:05

von Halvenio
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Ein ganz großes Dankeschön für deine Mühe Michel!
Ich werde versuchen dahingehend Verbesserungen zu erreichen, die Distanz zum Leser mag wohl daher rühren das ich meistens mehr Tiere als Menschen um mich herum habe. Mir fällt es schwer zwischenmenschlich eine Ebene aufzubauen.

Die Kritik hilft mir und bestätigt auch das was ich selbst vermutet habe, teilweise fällt es mir einfach verdammt schwer mich von diesem schnörkeligen Stil zu lösen, das sucht mich andauernd heim.... Embarassed

Vielen Dank,
Liebe Grüße
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Nicnak
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Beitrag05.03.2014 16:58

von Nicnak
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Da du mir sehr geholfen hast, hier nochmal, eine ausführlichere Kritik.

Vorweg, ich möchte den Beitrag nicht mit Füßen treten, eine Hand wäscht ja bekanntlich die andere, und lieber saubere Hände als dreckige Füße.

War ziemlich erstaunt, wie viel Spaß es gemacht hat zu lektorieren (falls man das so nennen kann ^^)

Kurzes Vorwort:
Du schreibst ja aus der Ich Perspektive, was ich ziemlich merkwürdig zu lesen finde, da keine Person so von sich reden würde.
Bsp.: "Die Tochter eines mächtigen Mannes, Unterschlupf suchend hatte es mich in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen."



Blau: Sätze die mir gut gefallen haben


Halvenio hat Folgendes geschrieben:
Sturm und Gewitter gingen diesem Nachmittag voraus, hinterließen eine beinahe klamme Feuchtigkeit die sich in der Luft zu erhängen schien. Erdrückend niedergeschlagen fühlte sich auch mein Körper an.
Aufkeimender Schwindel zog sich in wilden Bahnen durch meinen Kopf, doch jetzt und hier gab es keine Heilmittel, keinen Damiel. Nur das Schwert eines Kriegers in meinem Rücken und eine Entscheidung. (Bin noch nicht ganz durch, das Schwert kommt aber im weiteren verlauf nicht vor.)

Die Tochter eines mächtigen Mannes,(weglassen, oder mehr drauf eingehen, Satz macht so keinen Sinn.) Unterschlupf suchend hatte es mich in die baufällige Scheune eines einfachen Hauses verschlagen. Drei Tage seitdem ich (sind vergangen) in heimlicher Schande den grauen Hengst zäumte und
mit ihm meine Reise in den Süden anbrach. In der Dunkelheit der klaren Nacht waren wir nun kaum mehr als zwei flüchtige Schatten die ihre erschöpften Knochen zu schonen suchten. Der Schlaf deckte uns zu wie
ein tröstendes
Tuch und riss mich in jähe Träume aus deren Fesseln ich erst am Morgen ein Entrinnen finden sollte.
Bilder flackerten vor meinem inneren Auge auf, leuchtend klar, ohne die verschwommenen Umrisse
meiner hitzigen Tagträume. Ich erblickte eine junge Frau, blond gelockte Haare zierten ihr fein gemeißeltes (Ist deine Heldin aus Stein?)Gesicht, doch das selbe verunstaltet von Narben die ihre Haut bedeckten. Ihre Augen ein wenig zu blau, zu eindringlich. Blaue Punkte von einer klaren Linie schwarz umrissen, die Augenbrauen dicht und dunkel verliehen ihr etwas anmaßend misstrauisches.
Mein Traum zeigte mir mein eigenes Gesicht.
(Generell fehlt mir hier die Beschreibung des Körpers, ist ja schließlich ne Frau, bin kein Macho, aber "ein athletischer Körper", oder "... Harnisch verengte die Brüste zu einem engen Dekolleté.", würde sie aufwerten. Schwierig wegen Ich Perspektive.

Viel mehr   noch, eine (Gesicht, viel mehr noch stand eine...) Frau stand dicht hinter mir, wir befanden uns im Schoß alter Kaska-Wurzeln. Ein Baum der nur an den Hängen im tiefsten Süden in die Höhe ragte und dessen Wurzeln größtenteils überirdisch wuchsen. Ich sah wie die Gestalt mich an der Hand nahm und zu dem Stamm des Kaskas führte. Sie war kaum größer als ich und lächelte ohne mich dabei auch nur mit Blicken zu streifen. Meine Hände fuhren über das rötliche Moos welches beinahe genauso rissig war wie die uralte Rinde des Baumes. Kein Wald war zu sehen, weder Himmel noch Sonne über unseren Köpfen. Wie verschleiert sahen meine Augen durch die meines Traumes. Die Frau schien älter zu sein als ich, sie trug einen einfachen Stoffumfang der über ihrer Taille eng geschnürt war. Ein schmaler Dolch blitze in ihren Händen auf und
mit einem Hieb stieß sie eine Wunde in die Haut des Baumes. Glimmend riss das Loch Stück für Stück und formte sich zu einer Reihe Zeichen.
Die Frau sah sie lachend an. (Wen, deine Traumgestalt? Wäre glaub ich auch verkehrt, vorher hast du "mich" geschrieben gehabt.) Kein herzliches Lachen, auch keines bei dem ich mich wohl gefühlt hätte. Es wirkte bedrückend starr und hallte noch lange nach als sie unter den Wurzeln des Baumes verschwand. Suna! Suna,... du wirst es finden. flüsterte sie im Fortgehen.

Als ich erwachte roch es nach Schweiß, beißendem Ammoniak und meinem herben Parfüm das diese brisante Mischung immer noch mit Fassung trug. (Dass klingt als hätte dein Parfüm ein Eigenleben. (Könnt man glatt ne Kurzgeschichte draus schreiben, Parfüms die mit ihren Trägern durch die Welt spazieren und auf andere treffen. ^_^ Achja, mein Kopp ...  Oo ) Durch die Spalten eines verwitterten Türrahmens schimmerten warme Lichtstreifen, gerade hell genug um dem kleinen Raum einen blassen Schein anzuhaften. Ächzend robbte ich soweit zurück das mein müder Rücken sich halbwegs bequem an die schmutzweiße Wand lehnen konnte. (Du robbst soweit zurück, dass du direkt an der Wand lehnst. Noch dazu steckt dir, bzw. ihr ein Schwert im Rücken.) Meine Hände schienen noch kraftloser als Tags zuvor, kaum merklich zitterte ich am ganzen Körper, Nervosität überkam
mich. Den Blick der nahen Tür zugewandt schlüpfte ich rasch in meinen dick gefütterten Mantel und zog die Kapuze tief in die Stirn. Der schmale Ledergürtel ließ sich nun mehr ein Loch enger zu zurren, Dolch und
Ledertäschchen fanden ihren Platz an ihm. Verstohlen blickte ich mich um als ich nach den ledernen Zügel meines dösenden Pferdes griff und das schwere Tor der Scheune aufschob. Die Last mutete meinem Körper
Schmerzen zu, solche die mich daheim in die heilenden Hände meines Vaters gebannt hätten. Keinen Finger breit unterhalb meines Halses kreuzte die frische Wunde eine alte Narbe, nur eine Närrin wie ich hatte
den Wächtern diesen Augenblick der Unachtsamkeit schenken können.
(Aus dem Zusammenhang gerissen. (Dachte schon du machst die Scheune auf und jetzt kommen Wächter und Action leitet sich ein.))Wächter die nicht zurück schreckten zu töten für das sie einst ihr eigenes Leben versprachen. Kein Unterschlupf wie dieser hätte es wert
sein dürfen ihn als Zuflucht zu nutzen, nur die Not trieb uns in stiller Heimlichkeit hierher. Weder ärgerlich noch erschrocken blitzen die tiefschwarzen Augen des Pferdes auf, als sich die schweren Holztüren der Scheune öffneten und ein Bündel Lichtstrahlen herein ließ. Die Luft im Freien mutete sich an die Feuchtigkeit der Nacht über den Morgen hinaus zu wahren,  der stetige Wind trug auch heute fremde Gerüche herbei. (Komischer Satz. Wenn man ihn einzeln liest ok, aber im Flow entstanden bei mir keine Bilder (Luft die sich anmutet...) Missbilligend schnaubte mein Pferd seine Zweifel hinaus in den neuen Morgen und stellte
sich dicht an meine Seite. Ich tastete nach dem seiden glatten Fell das mir dünner zu sein schien als zuvor. Beinahe bleich und rein hatte ich es in Erinnerung, früher wurde er nicht selten verkannt für seine über den Körper verstreuten Flecken die für mich immer so ausgesehen hatten als wäre ein schwarzes Pferd geradewegs in eine Mehlschlacht geraten. (Da entsteht bei mir kein Pferd mit Flecken, sondern eins dass mit Mehl überpudert wurde.)


Der Rest kommt noch.

Kurzes Fazit:
 Du schreibst sehr ausführliche lange, Sätze, bei denen schon ein Kommafehler einen komplett raus bringen kann.
Jeder Satz, bzw. die meisten für sich sind gut und wohl formuliert,
aber es liest sich sehr anstrengend, ermüdend, teilweise sogar verwirrend.

Ich würde dir empfehlen nicht in der Ich Perspektive zu schreiben, erst recht nicht wenn du nicht weiß wo die Reise hingehen soll, außer die unterschiedlichen Kapitel sind in jeweilige Personenperspektiven eingeteilt.

Es sind mir auch zu viele Beschreibungen, wodurch, wenn du den ganzen Roman so fühlst, es sich wie Kaugummi.

Aus dem Teil zu mindestens konnte ich nur entnehmen, dass eine verwundete Frau ein Pferd gestohlen hat.

Einige Sätze dagegen haben mir sehr gut gefallen, erst recht die dick markierten Worte.

Gruß Nicnak

Edit: Gerade noch mal die Kritik gelesen, klingt recht hart, (mit Sätzen wie "Ist deine Heldin aus Stein" etc.) wollt ich dich nicht verarschen, oder so.
Sie sind konstruktiv gemeint.
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ZatMel
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Z
Beitrag05.03.2014 23:08

von ZatMel
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Hallo,

Wenn du deine Sätze etwas kürzt und aus einem Satz einfach die Adjektive weglässt, dann wird es einfacher es zu lesen.
Ich musste oft die Sätze zwei Mal lesen, um alles zu verstehen, was zum Teil an den fehlenden Kommas liegt.

Was mir immer hilft: laut, Absatz für Absatz lesen. Dann siehe ich wo der Lesefluss hakt.

Ganz liebe Grüße,
zatmel
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Michel
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Beitrag06.03.2014 21:16

von Michel
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Zitat:
[...]teilweise fällt es mir einfach verdammt schwer mich von diesem schnörkeligen Stil zu lösen, das sucht mich andauernd heim...
... kommt mir bekannt vor. Habe neulich in eins meiner "Frühwerke" hineingelesen und genau das gefunden. Embarassed
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Nicnak
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Beitrag08.03.2014 17:34

von Nicnak
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Halvenio hat Folgendes geschrieben:

Die Sonne ging gemächlich auf, sie schien nur leicht doch sie warf uns ihre ganze Kraft entgegen, löste sich warm schimmernd im Fell des Tieres auf, ergoss sich zu lang gezogenen Schatten. Dicht standen wir so beieinander und ich fühlte mich wie alleine mit diesem Tier, in dieser Welt. Das sind jene Augenblicke in denen man Sorgen beiseite schiebt, den ruhigen Atem spürt und den eigenen Herzschlag langsamer pochen hören kann. Seine Gedanken waren unbeschwert und die eigenen fanden ihren Frieden darin. Das Herz schlug, wie das eigene und wenn ich ihn ansah war ich beinahe glücklich. Ein verträumter Blick auf den hinter uns liegenden Weg versprach den Anblick grauer Gebirgsketten, dicht ummantelt von hochgewachsenen Tannenwäldern, umschlungen von schmalen Flüssen die sich mit spielerischer Leichtigkeit die Felsen hinabstürzten. Über Jahrtausende wuchsen die grauen Riesen in die Höhe, von der Natur geschliffen und zu einem neuen Lebensraum geformt. Gewaltig. Unantastbar.
Ganz anders als ich, der einzige Fels in der Brandung meines Lebens, war der prächtige Schimmelhengst, dessen Zügel ich nun aufnahm. Flüsternd umkreiste der zarte Wind die Mähne meines Pferdes, kam von den weiten Landen hinter den Bergen um uns den Mut meines Volkes nachzutragen. Man sagte nichts als die Verletzlichkeit einer Kriegerin könnte für ihre Stärke sprechen. Nur das Pferd sei stolz genug, einen Menschen reinen Herzens, auf seinem Rücken zu tragen, mochte es schwarz sein wie die Pferde der westlichen Stämme, mutig und so stämmig wie ein Jahrhunderte alter Baum des Ostgield Waldes. Anmut und
Feuer (da fehlt mir etwas, "Feuer im Herzen", "einen feurigen Charakter")sagte man ihnen nach, genauso flink und geschickt wie die Hände ihrer Reiter. Im Schein der jungen Sonne sah ich auf das Fell meines Hengstes hinab, auf das unreine weiße Fell wie von tausenden Staubkörnern bedeckt, Mähne und Schopf fielen  dabei struppig den breiten Hals hinunter, waren hell, beinahe silbern.
Sein Kopf war geprägt von einer breiten und auffallend flachen Stirn auf der sich eine weiße Blesse von dem sonst so gesprenkelten Körper absetze. Als besonders großmütig und rein galt das Herz der hellen
Tiere, gezogen im Schatten der Gebirge, Nisgart hieß die Stadt aus der einst jener pechschwarze Hengst kam der gegen jede Vernunft seiner Natur glänzend graue Fohlen zeugte, nur die reinsten von ihnen wurden weiß im Alter.
Ein Jahrhundert voller Ruhm und Stärke lag hinter dem Volk im Norden und seinen prächtigen Pferden, kein Mensch hätte je gewagt das reinste dieser Tiere aus den stets bewachten Ställen zu stehlen. Kein Wort konnte die strenge Herrschaft anzweifeln, die Schlachten zwischen den Nordischen Stämmen und denen des Westens waren geprägt von dumpfen Siegen, die Wiesen gesprenkelt von dem Schein der prächtigen Schimmel und deren stolzen Reiter. Kein Krieger hätte schwach ausgesehen auf dem Rücken dieser Tiere. Schreib unbedingt kürzer, und setze die Kommas richtig. Wie gut alleine dieser kurze Satz tut, nach den Mammutsäten zuvor.Doch Schwäche machte sich nun breit innerhalb der Mauern Nisgarts, meiner Heimat. Das königliche Blut des Stammes drohte zu sterben
durch die schier unbesiegbare Hand einer schweren Krankheit. Es war mein Vater, Heiler und Anführer. In den Klauen des Todes, so hatte sich sein Blick verfangen in meinen Augen und hatte diejenigen gestärkt die nach seinem Tod trachteten. Unser Land galt von je her als unversiegbare Quelle an Wild, Pilzen und Kräutern die unsere Wälder beherbergten.
Die Felder waren fruchtbar, talwärts und in den Höhen der Berge ließen sich Kräuter sammeln. Doch nichts davon versprach die Genesung meines geliebten Vaters. Gold und Silber schafften es nicht die Grenzen unseres Landes zu verlassen, die Siege hatten uns einsam werden lassen, Späher bewachten die Grenzen Nisgarts, fieberten dem nahen Tod des Herrschers entgegen. Doch nun hatte es jemand gewagt die Grenzen Nisgarts zu brechen, den jüngsten und wertvollsten Hengst zu stehlen.
Die Tochter Dolfins selbst. Ich. Suna Dolfin von Nisgart.

Eine junge Frau, eine Kriegerin im Herzen die bislang lebte wie ein Fohlen, eingesperrt und beherrscht von der Liebe zu ihrem Vater. Krank, so nannte man mich je her. Eine Verrückte. Zurück gelassen von ihrer verbannten Mutter, eine Halbwaise. So war es seit meiner Geburt an ein Fehler mich zu lieben, doch mein Vater tat diesen, versorgte mich mit Tränken der Schamanen um meinem entrückten Geist Einhalt zu gebieten. „Es gibt einen Grund für das Leben das man dir schenkte, Su.“ , flüsterte er mir zu wenn ich mich unter Alpträumen wandte. Tage vergingen an denen ich voller Sehnsucht aufwachte, Sucht nach Liebe die mich in anderen Augen zu sehen vermochte. (Deine Sehnsucht lässt dich in andere Augen blicken?)
Befreit von Mitleid und Scham. Zwanzig Jahre die mir Tag für Tag Erinnerung stahl, nicht ohne mich in wirren farblosen Gedanken zurück zu lassen. Wochen die in schwarzen Krämpfen und Schreien untergingen, Monate die vergessen ließen das ich am Leben war. Nur eines erahnte mein Geist wenn
mein Verstand zu Blüten erwachte. Die Liebe die mein Vater mir schenkte, die Besuche in den herrlichen Ställen. Das Leuchten seiner Augen wenn er mir die jungen Pferde zeigte, deren Väter und Mütter teil hatten an der Entstehung unseres Volkes. (Das klingt nach Tierpornografie. (ist ernst gemeint), ich weiß was du meinst, aber, gerade in Bezug auf die "leuchtenden Augen" und die zuvor erwähnte "Liebe" lässt diese Vermutung zurück.) Das waren Momente in denen meine Sinne keine Nebel kannten, ich sog all das begierig in mich  auf und fesselte es an die Stränge meines Verstandes.
Dichter Nebel hatte sich auch (wo noch?)auf die Stadt gesenkt als ich beschloss zu kämpfen, für mein Leben und das meines Vaters. Die Kraft des aufkeimenden Willens den Sinn meines verwunschenen Lebens zu finden. Zurück zu kehren in Freiheit und Heilung für meinen Vaters, Genesung für die Schwäche Nisgarts die sich voller Schwermut durch die Straßen zu schleichen begann.

Der anmutige Leib unter Suna verfiel nun kraftvoll in eine schnellere Gangart ohne an Schwäche einzubüßen. Der Weg sollte sie durch die Wälder Ostgields führen, einen gefährlichen Weg den sie bewusst gewählt hatte um sich vor feindlichen Blicken in Sicherheit zu wahren. Mit Kohle und Staub hatte sie das Fell des Schimmels eingerieben um im entblößendem Tageslicht kein Aufsehen zu erregen, doch der Schweiß an Brust und Hals des Tieres ließ die Tönung
in schwarzen Schlieren hinab rinnen
.

Beim Ende Blicke ich jetzt gar nicht mehr durch, durch den Perspektivenwechsel. Wieso, weshalb? Beobachtete sie jemand die ganze Zeit, oder ist das nur ein Auszug, und der Rest wird in einer anderen Schriftart geschrieben??


Das Problem mit den Kommas habe ich auch. (Hab jetzt nicht alle angemerkt)Bin grad dabei die ersten 40 Seiten meines Romans zu überarbeiten. Mordsarbeit. Das war mir definitiv ne Lehre.
Seitdem liest es sich aber komplett anders, wie ein komplett anderer Text. Wink Ich habe beim Lesen, teilweise selber, die Sätze nicht geblickt, obwohl ich sie geschrieben hatte.

Schreibe am besten auch nicht so ausführlich. Deine Text ist 1782 Worte lang und es ist eigentlich noch nichts passiert. Und die Beschreibungen des Pferdes habe ich zur Hälfte schon vergessen. (liegt aber auch am Lesefluss = Kommas)

Mich hat deine Geschichte an Fabel Journey erinnert, falls du das Game kennst. Der Titel und die Charakterisierung klingen stark nach Gandalf, der ja auch von weiß zu grau wechselte.

Ob die Geschichte an sich interessant ist, keine Ahnung. Du hast zwar viele Orte etc. beschrieben, aber bislang ist zu wenig passiert.

Gruß Nicnak
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