18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Sonstiges -> Theaterstück
Lämmer


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
G. Kritzel
Gänsefüßchen
G


Beiträge: 17



G
Beitrag16.02.2014 16:40
Lämmer
von G. Kritzel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Tag. Musste im folgenden, eine alte, wohl oft gedachte Idee verwursten. Hatte aber dennoch Lust dazu und so könnt ihr jetzt mein Kurzdrama mit dem Titel "Lämmer" inspizieren. Bin dankbar für jede Rückmeldung. Beste Grüße, Kritzel

------------------------------------------------------------------------------------


                                      Lämmer


Wir sehen einen, in warmen Tönen gehaltenen Raum. Ein Armer Irrer, Jesus, Hitler, Silvio Berlusconi und Buddha sitzen in einem Stuhlkreis. Zwei Stühle sind leer. Dr. Schnabel, ein Therapeut, betritt den Raum. Unter dem Arm trägt er einen Notizblock und einen Kugelschreiber. Nachdem er die anwesenden Personen kurz gemustert hat, setzt er sich zu ihnen.

DR. SCHNABEL. Ja, ich darf sie erst mal begrüßen. Schön,   
     dass sie alle gekommen sind. Dann würde ich vorschlagen,     
     machen wir als erstes die Ruhe-Minute und beginnen dann    
     das Gespräch. Wer den Impuls spürt, fängt einfach an.

Alle nicken, schauen dann zu Boden. Nach einer Weile eröffnet Jesus das Gespräch.

JESUS. Es ist gut, an diesem Abend hier zu sein. (alle schauen
    gebannt auf Jesus) Freunde, ich habe meinen Frieden gefun-
    den.
DR. SCHNABEL. Das hört sich gut an. Erzählen Sie mal!
JESUS. Die Welt ist sündig, und auch ich bin ein Sünder. Doch
    ich habe Vergebung gefunden. Meine Freunde, ich werde ge-
    hen.
DR. SCHNABEL. Wie meinen Sie das?
JESUS. Ich werde sterben.
DR. SCHNABEL. Herr Jesus von Nazareth. Wenn Sie damit
   den Freitod meinen, muss ich massiv widersprechen. Es er-
   scheint Ihnen jetzt vielleicht alles in einem dunklen Licht,
   ich kann das nachempfinden. Doch das wird sich ändern, und
   sie werden sehen, dass es sich gelohnt hat.
HITLER (mit ernster Miene). Herr Schnabel, ich möchte an
   dieser Stelle ebenfalls das Wort ergreifen. Die Geschichte,  
   sehr verehrter Herr Schnabel, hat in ihren tragischen Wirrun-
   gen immer wieder darauf verwiesen, dass es Dinge gibt, die
   größer sind als ein menschliches Leben. In manchen Momen-
   ten, Herr Schnabel (blickt in an) muss Opfer gebracht wer-
   den! (Hitler und Jesus schauen sich an, Jesus scheint erleich-
   tert) Lieber Herr Jesus, ich verstehe ihre Entscheidung.
ARMER IRRER. Oh Mann, ihr seid doch krank!
HITLER (giftig). Ich verbiete mir diesen Ton! (Armer Irrer
  schüttelt den Kopf, Jesus und Hitler nicken sich anerkennend
   zu)
DR. SCHNABEL. Will niemand aus der Gruppe etwas dazu  
   sagen?
JESUS. Der Biss in den Apfel ist unwiederbringlich vollbracht.
   Sünde ist da und sucht nach Vergebung.
DR SCHNABEL. Herr Berlusconi, wollen Sie nichts dazu sa-
   gen?
SILVIO BERLUSCONI. Was soll ich dazu schon sagen. Wenn
   er sich umbringen will, mein Gott.
ARMER IRRER. Krank. Ihr seid krank!
SILVIO BERLUSCONI. Du sagst immer dasselbe, immer das-
  selbe. Wenn er das will, mein Gott. Ich werde ihm seinen
  Willen lassen.
ARMER IRRER. Jaja, ihr katholischen Saubermänner. Lebt
  euer Leben voller Laster und Sünden und wenn ihr dann in
  eine Sackgasse geratet, muss halt irgendein Bauernopfer her.
JESUS. Zimmermann, mein Vater war Zimmermann. Und ich
  bin es auch.
ARMER IRRER. Ja, ist mir doch egal. Aber ich mach da nicht
  mehr mit. Ich mach da nicht mehr mit.
SILVIO BERLUSCONI. Jaja, immer dasselbe, immer dassel-
  be.
DR. SCHNABEL. Jetzt beruhigen Sie sich doch mal.
ARMER IRRER. Ich soll mich beruhigen? Pah! Jaja, man darf
   nicht krank sein, man darf sich nicht aufregen, man darf gar-
   nichts in dieser kranken Gesellschaft. Schaut sie euch doch   
  an, die lieben Herren Kirchenmenschen. Leben in Saus und
  Braus und dann halt hin und wieder ein bisschen Beichte, ein
  bisschen Ablass. Na, wie hätt'mer's denn gern?! Und dann
  wieder Saufen, Fressen, Ficken! Hurerei und Völlerei! (beim
  Wort Völlerei lächelt Buddha kurz) Ja, dich mein ich. Buddha,
  du Fettsack! (Buddha seufzt kurz)
DR. SCHNABEL: Bitte, meine Herren. Wir besprechen gerade
  ein sehr ernsthaftes Thema und Sie fangen hier Streitereien
  an.
ARMER IRRER. Ist ja gut. Okay, okay. Ich bin ruhig.
BUDDHA. Om.

Es klopft. BIN LADEN tritt ein und setzt sich nach kurzem Zögern.

BIN LADEN. Tut mir Leid, ich bin zu spät. Worüber habt ihr
   gesprochen?
DR. SCHNABEL. Hallo, Herr Laden...
BIN LADEN. Bin Laden!
DR SCHNABEL. Ja, Hallo, Herr Bin Laden. Es ist heute etwas
  ungünstig, dass Sie erst jetzt in das Gespräch einsteigen dür-
  fen...
SILVIO BERLUSCONI. Oh, mio Dio. Sagen Sie doch einfach,     
  was Sache ist. Jesus will sich umbringen, e basta!
BIN LADEN (schaut Jesus traurig an). Herr Jesus, bitte tun  
   Sie das nicht. Sie müssen wissen, dass auch ich einmal vor
   dieser Entscheidung stand. (sammelt sich einen Moment)  
   Wissen Sie, ich war damals ein einfacher Tabakhändler in der
   Innenstadt Kabuls. Und dann tauchte plötzlich überall dieses
   Video auf. Ich wollte doch nur eine Botschaft an Ahmet, mei-
   nen Neffen, senden. (Jesus schaut misstrauisch)
   Ahmet, ein guter Junge. Hat es zu was gebracht, konnte in
   Amerika studieren. Wissen Sie, ich war nur ein einfacher
   Mann, konnte nicht schreiben, nicht lesen. Und dann dieses
   Video, aman Allahım! Ich habe doch nur sagen wollen, dass
   Ahmet in meinem Herzen sei und dass ich hoffe, dass es ihm
   gut gehe. Und dann erzählt mir ein Freund, dass er mich beim
   Barbier im Fernsehen gesehen hätte, und dass ich Amerika
   den Krieg erklärt hätte. Wissen Sie, ich besitze doch noch
   nicht einmal ein großes Messer oder sonst irgendeine  Waffe
   und dann werde ich auf solch eine Art und Weise verleumdet.
   Ich war doch stets ein frommer Mensch. Verstehen Sie, Herr
   Jesus (legt seine Hand auf Jesus Schulter. Jesus ist sichtlich
   angespannt) Na ja, die Wege des Herrn, Herr Jesus. Sie Wis-
   sen schon. (Jesus nickt wissend, für einen Moment wird es
   ruhig)
SILVIO BERLUSCONI. Und das soll ihm jetzt helfen? Er
   muss selber wissen, was er will!
DR.SCHNABEL. Bitte, Herr Berlusconi. Lassen Sie Herrn La-
   den ausreden.
BIN LADEN. Bin Laden!
DR.SCHNABEL. Ja, Sie haben Recht. Verzeihung.
JESUS. Ihr alle werdet Verzeihung erfahren, doch ist es für
   mich zu spät. Ich werde gehen.
BIN LADEN. Herr Jesu Christ, bitte, ich kenne ihre Lage. Das
   müssen Sie mir glauben. Ich habe Kabul verlassen. Man hat  
   mich beschimpft und bespuckt. Man hat gesagt, ich sei
   schuld am Krieg. Ich sei schuld an all den Toten. Ich hatte
   nur noch wenige Freunde. Und auch die habe ich verloren.
   Ich habe einsam und allein in den Bergen gelebt. Ganze drei  
   Jahre lang. (Jesus atmet schwer, seine Anspannung scheint   
   unerträglich) Drei Jahre in Einsamkeit. Ich war am Ende.
   Ich zweifelte an Gott, dem Allmächtigen. Doch ich habe den-
   noch wieder Mut gefasst. Habe es nicht getan. Habe Frieden
   mit mir geschlossen. (zögert) Und eines Tages kam Mr.
   Smith. Ich glaube zwar nicht, dass er wirklich so hieß, aber er
   sagte, er sei von der CIA, er wolle mir ein Angebot machen.
   Sie würden, anstelle meiner, irgendeinen Toten im Meer ver-
   senken und behaupten, ich wäre es gewesen. Ich könne dann
  wieder ein freier Mensch sein, sie würden mir Papiere ver-
  schaffen.
JESUS (mit finsterer, entschlossener Miene). Ich aber sage
   euch, weinet nicht um mich. Ich werde gehen und es ist gut.
BIN LADEN. Herr Jesus. Ich bin schon unzählige Tode gestor-
   ben. Ich werde nicht um euch trauern. Aber vielleicht trauert
   Ihr um euch!
JESUS (verdutzt, aus seiner Rolle fallend). Wie meinen Sie  
   das?
BIN LADEN. Sie helfen niemandem damit, dass sie gehen.
   Helfen Sie sich selbst. Es wird gut.
DR.SCHNABEL. Ja, Herr Jesus, wir hatten ihre Helfer-Proble-
   matik ja schon eingehend besprochen. Hören Sie auf Herrn
   Laden.
BIN LADEN. (setzt an, sagt dann doch nichts und lächelt)
JESUS (ist nun sichtlich ergriffen und angespannt, weint eine
   einsame Träne) Friede sei mit mir. Friede sei mit euch. Und
   mit allen. Mit allen, die mir das angetan haben. (Bin Laden
   legt seine Hand auf Jesus Schulter, dieser krümmt sich
   schluchzend  und gleitet vom Stuhl zu Boden) Friede! Friede!  
  (Bin Laden kniet neben Jesus, die Hand immer noch an seiner
   Schulter)
BIN LADEN. Es ist gut, Herr Jesus. Es ist gut.

Dr. Schnabel, Hitler, Bin Laden, der Arme Irre und Buddha bilden einen Kreis um Jesus. Dieser weint heftig und bitterlich. Als er sich langsam zu beruhigen beginnt, setzt er sich in der Mitte des Stuhlkreises auf. Die anderen gehen nüchtern und träge auf ihre Plätze zurück.

JESUS. Es ist gut. (eine lange Pause entsteht)
DR.SCHNABEL (nachdenklich). Ja, ich denke, wir hatten heu-
  te eine sehr anstrengende Stunde. Ich würde vorschlagen, dass
  wir es einfach so stehen lassen. Wenn Sie noch etwas loswer-
  den wollen, gerne, ansonsten erkläre ich unsere Sitzung für
  beendet. (alle schweigen)

HITLER. Nein. ich denke, es reicht für heute.
ARMER IRRER (mit hochgezogenen Schultern). Nö, passt.
BUDDHA. Om

Hitler, der Arme Irre, Silvio Berlusconi, Jesus und Bin Laden verlassen den Raum. Zurück bleiben Dr. Schnabel und Buddha, der, einer lebenden Statue gleich, still auf seinem Stuhl sitzt. Dr. Schnabel läuft kurz und atemlos durch den Raum, setzt sich dann und notiert folgendes:

„Nach allem, was die Psychoanalyse über die traumatischen Auswirkungen der Steißgeburt auf die psychische Gesundheit eines Menschen herausgefunden hat, die Jungfrauengeburt scheint weitaus schlimmere Folgen zu haben.“

Dr. Schnabel schaut fragend zu Buddha, dieser richtet seinen Blick nun ebenfalls zu Dr. Schnabel.

BUDDHA. Om.


               ENDE

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag16.02.2014 21:02

von Mardii
Antworten mit Zitat

N´Abend, Mr. Kritzel,

ich bedanke mich für die kurzweilige Unterhaltung. Dieses Minidrama oder Tragikom finde ich sehr gut geschrieben, der Witz ist angemessen verarbeitet. Trotzdem war ich über die Pointe ein wenig enttäuscht, wo doch der Text recht philosophisch anmutet. Sehr dezent halten sich die Weltschurken Hitler und Berlusconi zurück, obwohl man meint, sie könnten etwas mehr vom Leder ziehen. Dagegen Bin Laden, der Arme, mag ich fast sagen! Gut, dass du nicht gleich mit NSA angefangen hst, wäre etwas herb. Laughing
Zum "armen Irren" kan ich nur sagen, dass er seine Alibi-Funktion erfüllt. Gibt es keine/n Bekannten aus der Weltgeschichte, der seine Funktion übernehmen könnte?
Buddha das letzte Wort zu geben, war schon so gut wie zu erwarten. Ein Kichern für den Seitenhieb mit der Völlerei. Smile
Ich hätte fast Lust mehr davon zu lesen, sehr gerne gelesen. Very Happy

Grüße von Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
G. Kritzel
Gänsefüßchen
G


Beiträge: 17



G
Beitrag17.02.2014 13:57

von G. Kritzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Mardii, vielen dank für deine antwort. ja, stimmt, ist vielleicht etwas zu rund. du meintest, dass die pointe besser sein könnte. hmm. mal überlegen.
beste grüße und vielen dank,
kritzel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Equik Bouard
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
E

Alter: 59
Beiträge: 18
Wohnort: Österreich


E
Beitrag17.02.2014 14:55

von Equik Bouard
Antworten mit Zitat

G. Kritzel, was ist deine Intention? Provokation um der Provokation willen?

Die Grundidee finde ich super, der Arme Irre, der als einziges normal reagiert und wahrnimmt, was in der Realität passiert... Soll die Aussage sein, dass man  verrückt wird, wenn man sich die Fakten der Realität bewusst macht, oder dass nur Verrückte die Wahrheit hinter den Kulissen erkennen können?
 
Und warum werden Religionsstifter mit Diktatoren, Massenmördern, Betrügern und Terroristen gleichgesetzt? Na gut, es sind ja gar keine richtigen Religionsstifter, sondern Klischee-Religionsstifter. Der fette Buddha..., einfach ein feistes Touristen-Souvenir-und-Vorgarten-Kitsch-Symbol. Und ein einfältiger, verwirrter Klischee-Jesus ohne Inhalt, dessen einziges Bestreben darin liegt, sterben gehen zu wollen. Auch die anderen Gestalten sind Klischees, aber keine Massenmörder-Diktatoren-Berufsverbrecher-Klischees, sondern Klischees der Ignoranz, Oberflächlichkeit und Wegschau-Mentalität von Otto Normalverbraucher.

Willst du sagen, die Religionsstifter sind die größeren Soziopathen als die anderen traurigen Figuren der Geschichte? Willst du sagen, die Bösewichte
sind eigentlich auch nur ganz normale Menschen wie Du und ich? Und in welcher Theologie wird Jesus als Sünder beschrieben?

Es wäre schön etwas über deine Hintergedanken zu erfahren, als reiner Akt der Provokation wäre mir das alles zu oberflächlich und wirklich nur Gekritzel...


_________________
Heavy Plastic-Psychochiller-Spleenpunk
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
Wohnort: zurück
Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag17.02.2014 18:24

von finis
Antworten mit Zitat

Lieber G. Kritzel,

Ich möchte mich in den Grundzügen Equik Bouard anschließen: Auch wenn mir Dein Text von der Machart her gefällt, finde ich, dass er in der thematischen Umsetzung durchgängig zu kurz greift. Das beginnt bei der Charakterisierung der Figuren, die sich eigentlich nur an Klischees bedient; so zum Beispiel Buddha, der hier als fetter Ölgötze dargestellt wird, was so gut wie nichts mit dem Buddhismus zu tun hat, oder Berlusconi, der einfach nur eine Alles-Egal Haltung vorhält, anstatt irgendwie wirkliche Charakterzüge zu tragen, genauso Hitler. Wenn die Namen dort nicht stünden, hätte ich weder Hitler, noch Berlusconi, noch Jesus erkannt. Um eine gute Satire zu schreiben, müssten die Charaktere der handelnden Figuren viel ausgestalteter sein und vor allem viel realistischer. Es gibt kaum Aspekte, die sich mit den realen Anliegen dieser historischen Persönlichkeiten beschäftigen und auch wenn mir die Idee eines wegen des häufig missinterpretierenden Katholizismus verzweifelten Jesus gefällt, ist sein Charakter hier völlig auf diese Verzweiflung reduziert, was mich - ehrlich gesagt - sehr stört.

Man könnte aus dieser Konstellation einfach viel mehr rausholen, als "nur" eine "Diskussion" über Selbstmord. Und auch aus der wäre mehr rauszuholen. Wenn Du hieran noch arbeiten willst, dann schau Dir doch die konkreten Anliegen der Persönlichkeiten, die Du benutzt genauer an. Was sagen Sie zum Thema Selbstmord? Und wie würde Hitler tatsächlich mit Jesus - der ja aus jüdischer Tradition stammt - umgehen? Was sagt Berlusconi zum Thema Völlerei/Hurererei? Würde Hitler in der Diskussion nicht dominanter sein? Was sagt Buddha zum Thema Leiden und Leidensbewältigung? Gibt es Hoffnung für Jesus?
Vor allem wenn Berlusconi noch zum Thema Sünde direkt angesprochen wird - das ist doch eine Steilvorlage!
Was willst Du diskutieren? Den Umgang und die Rezeption historischer Persönlichkeiten - quasi ein: es war doch alles ganz anders? Dann musst Du aber spürbarer auf die Wurzeln aufgreifen. Möchtest Du Religionskritik üben? Dasselbe. Wenn Du dann nicht die konkreten Botschaften einer Religion aufgreifst, wird Deine Kritik wie Deine Satire unglaubwürdig.

Sehr gefallen hat mir der Therapeut: Der war richtig schön klassisch, gut getroffen. Genauso die Pointe mit der Jungfrauengeburt, sehr schön. Und die Idee mit Osama bin Laden, die ja auch bei weitem am besten ausgebaut und am fundiertesten von allen war.

Nochmal: Da ist sehr viel drin, in Text, Konstruktion und Konstellation, aber es wird alles zu flach diskutiert, als dass man es als Satire oder Kritik ernst nehmen könnte.
Verstehst Du?

Liebe Grüße
finis


_________________
"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
G. Kritzel
Gänsefüßchen
G


Beiträge: 17



G
Beitrag17.02.2014 21:23

von G. Kritzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ich entschuldige mich im namen aller falsch verstandenen personen, ob historisch, fiktiv, oder gegenwärtig. wieso sollte jesus nicht zusammen mit hitler auf einer bühne stehen. das ist kunst. vielleicht schlechte, aber kunst. jedenfalls nicht realität. dat war mal konstruktive kritik. schönabend.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Equik Bouard
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
E

Alter: 59
Beiträge: 18
Wohnort: Österreich


E
Beitrag17.02.2014 21:38

von Equik Bouard
Antworten mit Zitat

Genau, warum sollte er nicht, warum sollte er, das waren die Fragen... Warum hast du ihn hingestellt? Was war der Beweggrund? Kunst sollte man hinterfragen dürfen und der Künstler sollte seine Kunst betreffenden Fragen beantworten mögen. Muss er natürlich nicht..., aber ich gehe davon aus, dass ein Künstler sich Gedanken über seine Kunst macht, die er auch bereit ist mit anderen zu teilen, denn warum betreibt er sonst seine Kunst?
Aber wenn man nicht fragen soll, ist es Willkür, nicht Kunst.


_________________
Heavy Plastic-Psychochiller-Spleenpunk
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
G. Kritzel
Gänsefüßchen
G


Beiträge: 17



G
Beitrag17.02.2014 21:42

von G. Kritzel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

kunst ist das fünkchen mehr, welches man dem hirn allein nicht abringen kann. für mich sind all die debatten darüber, was gerade nicht zu sehen ist, hirnrissig, denn spiegelpunkt ist und bleibt was ist, nicht was könnte. wenn es nichts auzulösen vermag, bitte. darf es ja auch. ich will nichts erzwingen. grütze.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
Wohnort: zurück
Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag17.02.2014 22:14

von finis
Antworten mit Zitat

Es geht nicht darum, dass Jesus nicht mit Hitler auf einer Bühne stehen soll oder kann - im Gegenteil, das ist eine Figurenkonstellation, in der schon einiges angelegt ist und die vieles an Möglichkeiten bietet.
Die Frage ist, wie man es macht. Und das ist der Knackpunkt für mich bei Deinem Text, weil die Darstellung oben keinem von beiden wirklich gerecht wird.
Der Punkt ist auch nicht, ob Personen falsch verstanden werden, sondern dass der Text an Potenzial, Schlagkraft und Wirkung verliert, wenn die Darstellung nicht sachgerecht ist.

Wenn Du über diese historischen Personen schreibst, dann musst Du Dich auch ein Stück weit auf sie einlassen. Sonst musst Du ihnen andere Namen geben und sie genauso lassen wie sie sind. Aber auch da wäre mein Kritikansatz derselbe: Deine Charaktere sind sehr, sehr reduziert und dadurch teilweise nicht glaubwürdig. Reduktion ist ein Stilmittel in der Komik, das nur in Maßen Wirkung hat, und ich denke, es ist hier überreizt worden. Wieder: Das soll nicht heißen, dass der Text an sich schlecht ist, ich bin nur mit einigen Deiner Inhalte nicht einverstanden und der Art, wie Du sie darstellst. Das hast Du im Grunde allein zu verantworten, aber ich wollte Dich trotzdem darauf hinweisen, dass ich es aus schon rein historischen Gründen nicht verantwortbar finde. Deine Darstellungsweise verzerrt ganz schön und auch wenn das wahrscheinlich bewusst so da steht, merkt man das als Leser nicht. Und das finde ich ehrlich gesagt auch ein wenig gefährlich. Man neigt schon genug dazu, Sachverhalte zu verkürzen und zu Klischees zu greifen. Das muss nicht noch unterstützt werden.


_________________
"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Sonstiges -> Theaterstück
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Lämmer
von firstoffertio
firstoffertio Werkstatt 21 25.02.2018 22:56 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlung

von BerndHH

von Minerva

von Berti_Baum

von fabian

von Jocelyn

von MShadow

von Fistandantilus

von fancy

von seppman

von Boro

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!