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Davids Drei-Minuten-Dichtungen


 
 
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Gast







Beitrag07.02.2014 09:52

von Gast
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Zitat:
Das finde ich von den drei letzten Gedichten eigentlich am Schlechtesten.


Bin ich froh, dass du das jetzt gesagt hast, da bin ich mal ausnahmsweise nicht schuld.

Steppengras: ist für mich (ob das botanisch korrekt ist, weiß ich nicht, ich google jetzt auch mal nicht) besetzt mit: höchstens kniehoch, harte Gräser, wenig grün.

Mikrophon? Bündel gar? Bekomme ich nicht unter Steppengras ins Kopfkino.

Schilfrohr, das fällt mir da ein.

*

die aras mag ich am meisten der drei - würde das Ganze aber eiskalt ins Präsens setzen.

Zitat:
„dass vögeln die nicht fliegen können
die flügel nichts als eine last sind?"


da stimmt was nicht.
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Fao
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Beitrag07.02.2014 10:06

von Fao
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Ich musste lachen oder zumindest lächeln als ich es las, denn Gras-Mikrophone und ein Gewitter, das finde ich super, na aber zum Glück muss ich ja meinen schlechten Geschmack nicht erklären Schmoll Razz

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Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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KeTam
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Beitrag07.02.2014 11:08

von KeTam
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben:
Ich hätte gerne mehr Aufmerksamkeit.


Hier, für dich immer! smile extra

Hach, deine Stimme ...
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Mr. Curiosity
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Beitrag07.02.2014 13:20

von Mr. Curiosity
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Zitat:
Steppengras: ist für mich (ob das botanisch korrekt ist, weiß ich nicht, ich google jetzt auch mal nicht) besetzt mit: höchstens kniehoch, harte Gräser, wenig grün.


Zitat:
Mikrophon? Bündel gar? Bekomme ich nicht unter Steppengras ins Kopfkino.


Ich meinte eigentlich Pampasgras und nicht Steppengras Embarassed  Da sind oben diese Puschel drauf und höher als kniehoch ist es auch.


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Mr. Curiosity
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Beitrag07.02.2014 16:07

von Mr. Curiosity
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Aufgrund der globalen Erwärmung
musste dieser Bär seine Scholle
verlassen und ist bedauerlicherweise
in meinen Thread geflüchtet.
Daher ist das Gedicht,
das hier stehen sollte,
leider zur Zeit nicht zu sehen.
Ich entschuldige mich
für die Unannehmlichkeiten.
Diesen Hinweis habe ich
in Verse gepackt, damit Sie
nicht ganz auf Lyrik verzichten müssen.

« Was vorher geschah12345678910
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21222324Wie es weitergeht »



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KeTam
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Beitrag07.02.2014 16:26

von KeTam
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Ich hoffe, du lässt den armen Eisbär bleiben! Hier ist er gut aufgehoben und verhungert sicher nicht.
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firstoffertio
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Beitrag07.02.2014 23:14

von firstoffertio
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er satz weise
eis bär lyrik
scharf genug
geschnitten anders
als das bild
des weißen bären
hinter dem anscheinend
sich ein blau
gefasster text
versteckt
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Mr. Curiosity
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Beitrag08.02.2014 02:56

von Mr. Curiosity
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schwarze steine

letztens träumte ich noch einmal
von unsrer hypothetischen welt
wo wir dichter sind und
nur uns haben
zum verprassen. dort
gibst du deinen puls
dem flügenschlag der möwen. dort
gibst du deine worte
den flüssen und mit deinem schweigen
beginnt das meer. du gibst
den tieren die wir züchten
steine um zu sehen
dass ihre augen deinen ähneln.
hier bist du nicht nirgendwo
nein. hier bist du überall.

letztens träumte ich noch einmal
von unsrer hypothetischen welt.
hell war sie im verglühen.
und als ich am meer spazierte
fand ich schwarze steine
überall am strand verteilt
ich las sie
auf und steckte sie ein.
das meer war wieder meer
der fluss war wieder fluss
die möwen möwen
die augen der tiere nicht grau
windräder drehten sich
vor dem horizont.

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BlueNote
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Beitrag08.02.2014 07:42

von BlueNote
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Hallo Mr.!

In deinem Gedicht gefällt mir sehr vieles, z.B. die Zeile und mit deinem schweigen beginnt das meer. (Soll es eigentlich wirklich flügenschlag statt flügelschlag heißen?). Dennoch frage ich mich, ob du diesen "Plauderton", den du nach eigenen Aussagen eigentlich gar nicht schätzt, bewusst gewählt hast, sprich Alltagsformulierungen wie "letztens träumte ich noch einmal", "um zu sehen dass", "träumte ich noch einmal von" (Wiederholung! Warum "noch einmal"?).
 
Das "Verglühen" der Welt erinnert mich ein bisschen an Teenagerlyrik. Warum ist die Grammatik "dort gibst du deinen puls dem flügenschlag" so gewählt? Hier "letztens träumte ich noch einmal von unsrer hypothetischen welt wo wir dichter sind" erscheint mir der Zeitgegensatz unpassend, was für mich  logischer wäre, wenn du z.B. schreiben würdest: wo wir immer dichter sind. Das "noch einmal", das für mich sowieso keine "starke" Formulierung ist "sondern eine eher vage", bedeutet für mich nicht, dass ihr bereits "oft" in dieser hypothetischen Welt wart.

Vielleicht ist es auch das, das Hypothetische, das Vage, was mir bei deinem Gedicht nicht so gefällt und was mich ein bisschen an Mädchenlyrik erinnert (s.o. "Verglühen der Welt"). Hier ist von irgendwelchen beliebigen Leuten (klein und unbekannt) und gleichzeitig von "Welten" die Rede. Das ist so eine großspurige Art junger Leute, die Welt, d.h. ihre eigene Welt zu betrachten (was mir übrigens auch bei Akiragirl auffällt). Jedenfalls ... den Tonfall und die Bilderwahl finde ich etwas ungewöhnlich für dich, weil ich dich zwischenzeitlich als Mensch gesehen habe, der seiner Zeit (seinem Alter) so ca. 10-30 Jahren voraus ist. wink

Die Entwicklung von der ersten zur zweiten Strophe gefällt mir. Auch, dass mit den Windrädern eine Dynamik in die Gedanken kommt.

BN
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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag08.02.2014 13:02

von Mr. Curiosity
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Hallo BN,

vermutlich kommt es billig rüber, wenn ich mich damit zu rechtfertigen versuche, dass das alles Gedichte sind, die aus spontanen emotionalen Impulsen entstanden, und die ich nicht abhängen ließ. Daher "Drei-Minuten-Dichtungen" (aber psst .. manches entstand auch in zehn Minuten) Aber ich tue es trotzdem Laughing  Ist ja schon interessant, dass ich offenbar in einen Plauderton verfalle, sobald sämtliche inneren Zensurschranken gefallen sind. Manches überrascht mich, weil ich es auch nach Tagen noch gut finde, aber anderes ... bah. Dieser letzte Text hier ist nun, zehn Stunden später betrachtet, einfach nur kitschig und, wie du zu Recht sagst, teenagerhaft. Ich würde in einem Gedicht, an dem ich ernsthaft und länger gearbeitet habe, niemals Wendungen wie "unsere welt" drin haben.

Zitat:
Warum ist die Grammatik "dort gibst du deinen puls dem flügenschlag" so gewählt?


Weil es so ist Laughing  Sie gibt ihren Puls dem Flügelschlag. Metapher. Oder so.

Ich schätze mal, der Plauderton entsteht halt durch das Ungeschliffene. Da kollidiert die Sprache, die man im Alltag verwendet, inklusive Floskeln, mit der lyrischen Sprechweise, die sonst dem eigenen Stil entspricht.

Danke für deine Rückmeldung
David


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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag10.02.2014 17:13

von Eredor
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Das ist ganz interessant, weil ich ebenjenen Plauderton sehr gerne verwende.
Muss denn Lyrik immer bis auf das letzte Wort reduziert sein, muss jeder Vers destilliert werden? Ich finde, durch dieses endlose Schleifen verlieren viele Texte ihren Bezug zur Realität - zumindest was meine Realität angeht.

Ich denke eben auch in solchen Floskeln, weil sie alltäglich sind. Was ich damit erreichen will: Es gibt tausende Geschichten, die jeder Mensch erzählt, und jede hat irgendwo einen lyrischen Wert, sobald sie mich auf einer tieferen Ebene berührt. Und dann ist es eben dieser Doppelwert eines Gedichts, der zurückbleibt: Auf der einen Seite ist es eine Geschichte, die irgendjemand nach fünf Bier in einer heruntergekommenen Kneipe von sich gibt, auf der anderen Seite ist das etwas Tieferes. Und der Leser darf sich hier entscheiden, wie er damit verfahren möchte. Bukowski ist ein glänzendes Beispiel dafür, wobei ich den nicht unbedingt als einen besonders tiefsinnigen Lyriker bezeichnen wollen würde.

Da gibt es etwas sehr Schönes aus den Notizen von Brinkmann aus "Die Piloten":

Brinkmann hat Folgendes geschrieben:
[...] Ich bin keineswegs der gängigen Ansicht, daß das Gedicht heute nur noch ein Abfallprodukt sein kann, wenn es auch meiner Ansicht nach nur das an Material aufnehmen kann, was wirklich alltäglich abfällt. Ich denke, daß das Gedicht die geeignetste Form ist, spontan erfaßte Vorgänge und Bewegungen, eine nur in einem Augenblick sich deutlich zeigende Empfindlichkeit konkret als snap-shot festzuhalten.
Jeder kennt das, wenn zwischen Tür und Angel, wie man so sagt, das, was man in dem Augenblick zufällig vor sich hat, zu einem sehr präzisen, festen, zugleich aber auch sehr durchsichtigen Bild wird, hinter dem nichts steht scheinbar isolierte Schnittpunkte. Da geht es nicht mehr um die Quadratur des Kreises, da geht es um das genaue Hinsehen, die richtige Einstellung zum Kaffeerest in der Tasse, während jemand reinkommt ins Zimmer und fragt, gehen wir heute abend in die Spätvorstellung? Mir ist das Kaugummi ausgegangen! Eine Zeitung ist aufgeschlagen und man liest zufällig einen Satz, sieht ein Bild und denkt, daß der Weltraum sich auch jetzt gerade wieder ausdehnt. Die milde Witterung lockt Go-Go-Girls in den Kölner Rheinpark. Das alte Rückpro-Verfahren. Die Unterhaltung geht weiter. Ein Bild entsteht oder ein Vorgang, den es so nie gegeben hat, Stimmen, sehr direkt. Man braucht nur skrupellos zu sein, das als Gedicht aufzuschreiben. Wenn es dieses Mal nicht klappt, wirft man den Zettel weg, beim nächsten Mal packt man es dann eben, etwas anderes. Sehen Sie hin, packen Sie das mal an, was fühlen Sie? Metall? Porzellan? Eine alte Kippe zwischen Zeigefinger und Mittelfinger! Und sonst geht es Ihnen gut? Man muß vergessen, daß es so etwas wie Kunst gibt! Und einfach anfangen.
Formale Probleme haben mich bisher nie so stark interessiert, wie das noch immer die Konvention ist. Sie können von mir aus auch ruhig weiterhin den berufsmäßigen Ästheten und Dichterprofis, die ihre persönlichen Skrupel angesichts der Materialfülle in feinziseliertem Hokuspokus sublimieren, als Beschäftigungsgegenstand bleiben. Die Toten bewundern die Toten! Gibt es etwas, das gespenstischer wäre als dieser deutsche Kulturbetrieb mit dem fortwährenden Ruf nach Stil etc.? Wo bleibt Ihr Stil, wo bleibt Ihr Stil? Haben Sie denn keine gute Manieren? Haben Sie nicht gelernt, mit Messer und Gabel zu essen, und falten Sie nie die Serviette auseinander? Warum sollt ich mich ausdrücklich um Stil kümmern, wenn sowieso alles um mich herum schon so stilvoll ist! Das wäre mir einfach zu langweilig.
Wie sagte Warren Beatty zu den deutschen Kinobesitzern beim Start von Bonnie und Clyde: "Bei der Schlußszene mit dem Maschinengewehrfeuer müßt ihr den Ton ganz aufdrehen!" [...]


Damals ging es um Lyrik ohne Form, hier geht es um Lyrik ohne Reduktion. Nach wie vor aktuell, sehr spannend finde ich.


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Aranka
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Beitrag10.02.2014 18:07

von Aranka
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Dennis, schön dass du diesen Gedanken von Brinkmann eingestellt hast, gerade hier in den Trash. ich mag Brinkmann und der konnte es eben, und zwar genau das, was er hier besagt:

Zitat:
Jeder kennt das, wenn zwischen Tür und Angel, wie man so sagt, das, was man in dem Augenblick zufällig vor sich hat, zu einem sehr präzisen, festen, zugleich aber auch sehr durchsichtigen Bild wird, hinter dem nichts steht scheinbar isolierte Schnittpunkte. Da geht es nicht mehr um die Quadratur des Kreises, da geht es um das genaue Hinsehen, die richtige Einstellung zum Kaffeerest in der Tasse, während jemand reinkommt ins Zimmer und fragt, gehen wir heute abend in die Spätvorstellung?


Aber nicht jeder Plauderton ist gleich ein Gedicht und jeder Augenblick birgt ein solches Bild. Ich finde es gut, was ihr da zur Zeit in euren "Minuten-Texten" an Ton und Spontanität ausprobiert und wie Brinkmann schon sagt, manchen Zettel kann man in den Papierkorb werfen, weil genau dieser Doppelwert nicht erreicht wird, die Floskel in ihrer Alltäglichkeit stecken bleibt. Aber so mancher Gedanke, so manche Formulierung entpuppt sich dann als genau das, was den Plauderton in die Schwebe bringt. So lohnt es dann, diesen spontanen Texten noch einen zweiten Blick zu schenken.

Ich glaube es ist weder der Plauderton, noch der Grad der Reduktion, an dem ich eine gelungene Lyrik festmachen kann, es ist die Gesamtheit, die da entsteht in ihrem inhaltlichen und sprachlichen Zusammenwirken, in ihrer Wirkung und ihrer Anbindung an Realität.

ich verfolge mit Interesse eure (Fao/Dennis/David) Fäden. Ist ganz schön spannend, was da so passiert.

Gruß Aranka


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Mr. Curiosity
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Beitrag10.02.2014 18:18

von Mr. Curiosity
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Letzten Endes ist es meine Sichtweise, ohne dass ich sie als ausschließlich propagieren möchte. Ich finde nur, dass der sich meistens aus Alltagsbeobachtungen speisende Plauderton kein besonderes Entwicklungspotential besitzt. Höchstens wechseln altersbedingt die Themen, aber das ist es auch schon. Das Interessante an Lyrik besteht für mich ja gerade darin, Grenzen sprengen zu können und aus der Gestaltung der Sprache Spannung beziehen zu können. Deshalb finde ich auch die "Forderung", Lyrik müsse stets in alltäglichen Szenen verhaftet sein, sehr problematisch, denn dadurch gehen einem m.E. viele Gestaltungsmöglichkeiten verloren. Wobei jetzt definiert werden müsste, was das "Alltägliche" ist. Vielleicht geht meine Kritik am Plauderton auch eher in eine andere Richtung. Ich vertraue in meiner Lyrik immer noch in das Entfaltungspotential von Bildern. Ich setze sie so, dass sie maximal wirken und ihr ganzes semantisches/assoziatives Gepäck einsetzen können. Dadurch ergeben sich optimalerweise Polyvalenzen, ohne dass das Ganze beliebig wirkt. Ich kann mit weniger Worten, also mit Verdichtung, mehr ausdrücken, als ich es in einem Plauderton könnte, der auf dieses Entfaltungspotential des einzelnen Motives nicht vertraut. Damit will ich nicht ausdrücken, dass Plauder-Lyrik schlechter sei, es ging nur mir so, dass ich mich kontinuierlich von ihr wegbewegte, weil sie mir von ihren Weiterentwicklungsmöglichkeiten her zu eingegrenzt erschien. Lyrik bildet für mich auch eine Bastion gerade gegen die Sprache, mit der ich alltäglich zu tun habe. Sie ist für mich ein Rückzugsort für interessante Fremdheitserfahrungen. Wie gesagt: Für mich.
Letztendlich ist es genauso engstirnig, zu sagen, alles was Plauderton ist, ist scheiße, wie zu sagen, dass Leute, die etwas um Verdichtung und formale Gestaltung geben, von vornherein unwahrhaftig und elfenbeintürmig seien, wie es Brinkmann wohl rüberbringen will.


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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag10.02.2014 20:02

von Eredor
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Du hast schon recht, der Brinkmann provoziert sehr in diesem Textausschnitt. Musste er auch seinerzeit. Und hat er sehr oft in seinen Kurzgeschichten gemacht, oder Gedichten. Da schaut er zum Beispiel aus dem Fenster und sieht eine Wolke in Form eines Cola-Slogans. Ich schätze seine Lyrik sehr für dieses Detailbesessene, ungezügelte.
Versteh das nicht falsch, ich wollte reduzierte Lyrik keinesfalls an den Galgen hängen - es ist nur so, dass es mir manchmal schwerfällt, sowas zu schreiben.
Ich weiß auch nicht warum das so ist - ich könnte natürlich, aber etwas hindert mich daran. Und da ich Lyrik größenteils aus meinem Unterbewusstsein herausschreibe und nur selten etwas kürze, wird das wohl nicht ohne Grund so sein.
Tatsächlich sehe ich das so, dass ich meinen Lesern eine Welt präsentieren möchte, wie ich sie wahrnehme. Und das wird auch dein Ziel sein, nur dass du es anders angehst als ich. Wenn ich dann eine neue Frau habe und ich spüre, wie sie ihr Haargummi an meiner Luftröhre herabrollt, wenn ich dieses Gefühl habe, dann schreibe ich das auch so, gehe aber in der Regel zum nächsten Bild weiter, wohingegen du dort verweilst und es pulsieren lässt, verstärkst. Dafür mag ich deine Texte sehr - es ist nur nichts, was ich selbst schreiben könnte - zumindest nicht auf Dauer.
Lyrik als Bastion gegen die Sprache ist allerdings ein sehr schöner Gedanke. Ich sehe sie eben als etwas zeitlich Invariables. In dieser Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen mehr und mehr sinkt und Gedanken von Bild zu Bild zu Youtube-Video zu Musik zu Radiobeitrag zu Nachrichten zu whatsoever springen wie ein Stroboskoplicht, sehe ich oft nur den einen Ausweg, meine Lyrik ähnlich chaotisch zu gestalten. Und auch Wiederholungen sind furchtbar wichtig. Ohne Wiederholungen bleibt nichts hängen, zumindest nicht in meiner Welt.
Aber wie jede Diskussion über Lyrik ist auch diese hier überflüssig - es ist und bleibt etwas, das jeder Künstler für sich selbst auszudrücken hat. Denn Gott sei Dank nehmen wir unsere Umgebung nicht alle auf die selbe Art und Weise wahr.


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Mr. Curiosity
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Der goldene Käfig


Beitrag10.02.2014 21:04

von Mr. Curiosity
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Zitat:
Lyrik als Bastion gegen die Sprache ist allerdings ein sehr schöner Gedanke. Ich sehe sie eben als etwas zeitlich Invariables. In dieser Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen mehr und mehr sinkt und Gedanken von Bild zu Bild zu Youtube-Video zu Musik zu Radiobeitrag zu Nachrichten zu whatsoever springen wie ein Stroboskoplicht, sehe ich oft nur den einen Ausweg, meine Lyrik ähnlich chaotisch zu gestalten. Und auch Wiederholungen sind furchtbar wichtig. Ohne Wiederholungen bleibt nichts hängen, zumindest nicht in meiner Welt.


Da sprichst du etwas Wichtiges an, nämlich inwiefern Lyrik in ihrer Sprechweise den Zeitgeist reflektieren sollte (und damit meine ich jetzt rein von ihrem Sprachgestus her, nicht von der Themenwahl) und inwiefern sie Widerstand sein sollte. Dass wir in einer Zeit der Informationsüberflutung leben, in der immer neue Wege gesucht werden, immer mehr Infos immer schneller und praktischer in die Welt hinauszuschicken, ist offensichtlich. Damit einhergehend ist die Sprache von Sinnentleerung bedroht. Nur noch wenige Leute kommen überhaupt die Idee, dass Sprache ein Unterbewusstsein haben kann, sie also nicht nur reines Informationsvermittlungsinstrument sein kann, sondern dass sprachliche Signifikanten mehr bedeuten können, als ihnen über konventionalisierte Bedeutungszuweisungen angerechnet wird. Ich sehe für mich die Aufgabe der Lyrik darin, eben diese Widerstände innerhalb der Sprache gegen die Sinnentleerung zu bauen. Noch kann ich mir schwer vorstellen, wie Literatur, die sich an diese Schnelligkeit von Informationsübermittlung und die Sinnentleerung anpassen möchte, auf Dauer funktionieren soll. Sollte der geneigte Leser nicht eher dazu angehalten werden, innezuhalten, und aus diesem Modus der reinen Informationsverarbeitung aussteigen zu müssen, weil sich da eben Ecken und Kanten in der Sprache auftun, die der Gewohnheit entgegenlaufen? Klar ist es auch notwendig, auszuloten, inwieweit Literatur, die die heute Welt formal reflektieren will, aussehen könnte, also eigene Interpretationsansätze zu schaffen. Doch ich sehe es nicht ein, meine Gedichte chaotisch werden zu lassen, nur weil die jetzige internetgeprägte Zeit chaotisch ist. Ich möchte verdammt nochmal in meiner Lyrik ein Zentrum haben, einen Sinn- und Ruhepol. Ich will mich auch nicht wiederholen. Gewisse Zugeständnisse an Leser sollte man ja machen, aber ich werde einem Leser nicht Sachen mehrfach erklären, nur, weil seine Aufmerksamkeitsspanne im Arsch ist. Wiederholungen können ein mächtiges Stilmittel sein. Aber das, was du da ansprichst, ist m.E. der falsche Zweck.


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Fao
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Beitrag10.02.2014 21:16

von Fao
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So wie ich das sehe, verfolgt ihr zwei unterschiedliche Ziele, Absichten und habt andere Intentionen.
Und es scheint zwei unterschiedliche Arten von Kunstauffassung zu sein (und im Grunde läuft es wieder auf die alte Inhalt-Form-Frage hinaus).
Es kommt zumindest so für mich rüber, als würdest du, David, dich eher in dem metaphysischem Bereich der Sprache bewegen, die Kunst eröffnet hier einen Raum, eine zweite Wirklichkeit, betont wird die Kunst-Wirklichkeit, die sich bewusst abgrenzt von der alltäglichen Realität, zugleich aber nicht vollkommen getrennt von dieser ist (was auch unmöglich ist). Ich würde dich, müsste man es tun, einem Hofmannsthal, Rilke oder Thomas Mann zuordnen.

Hingegen du, Eredor, verschreibst dich eher dem Inhalt. Du greifst die Themen des Alltages direkt auf, gibst einen weniger gefilterten Blick (was nicht heißt schlechter oder gar unbearbeiteter). Deine Lyriksprache ist "ungekünstelter", du verwendest Metaphern, aber die bleiben in einem konkreteren, direkteren Bezug zur Wirklichkeit. "Ungekünstelt" in Anführungszeichen, weil auch du die sprachlichen Mittel, natürlich, bewusst einsetzt. In dem Sinne, als dass du die alltägliche Sprach wahrnimmst, reflektierst und bewusst einsetzt.
Ich würde dich einem Bukowski zuordnen, einem Gottfried Benn, einer Ingeborg Bachman vielleicht auch Thomas Bernhard.

Falls euch das oben geschriebene jetzt seltsam vorkommt: Ich will euch beiden jetzt nicht euren eigenen Schreibvorgang erklären Laughing
Vielmehr fand ich es recht spannend, selbst diese Gedanken zu Papier zu bringen (vorallem, weil mich das Thema ohnehin gerade beschäftigt), vieles wurde mir erst jetzt klar.
Finde die Unterhaltung nämlich spannend, und bitte Exclamation berichtigt mich, wenn ich falsch liege, auch komplett Wink
Lest es nur nicht zu heikel, wenn ich sage, der eine mache das eine so, dann macht der andere es automatisch nicht nicht so.


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Beitrag10.02.2014 22:28

von Mr. Curiosity
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Gut dargestellt. Nur, dass meine Sprache auch nicht "gekünstelt" ist wink  Aber deshalb hast du es wohl in Anführungsstriche gesetzt.
Jedenfalls sind das in der Tat zwei Linien, die sich sowohl durch Literatur als auch durch die darstellende Kunst ziehen.
Gottfried Benn ist übrigens nur teilweise passend in dem Zusammenhang, in den du ihn setzt. In seinen späten Gedichten widmet er sich ganz dem sogenannten Ligurischen Komplex, dem menschlichen Urtraum, einer Sprachwirklichkeit, in welcher der Mensch in einen vegetativen Traumstatus zurückfällt. Er bedient sich dabei Metaphern aus dem Motivkomplex des Meeres, der Südsee und des mediterranen Raumes im Speziellen, und einer ausgeprägten Farbsymbolik. Wenn es einen gibt, der sich in eine Textwirklichkeit zurückzieht, dann Benn in seinen späten Jahren. Deine Zuordnung mag aber auf die Morgue-Gedichte zutreffen.

Mich wundert es ja, dass sich immer so viele zu Bukowski hingezogen fühlen und nicht zu Autoren wie z.B. Celan, dessen Sprachwirklichkeiten äußerst faszinierend sind. Irgendwie ist es keinesfalls ausgeglichen, Bukowski wird meistens goutiert. Ich muss allerdings auch sagen, dass Brinkmann zu meinen Lieblingsdichtern gehört und dass er auf mein Schreiben Einfluss genommen hat, mal mehr, mal weniger erkennbar. Vielleicht stehe ich ja zwischen den Stühlen (?)


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Beitrag10.02.2014 22:35

von Fao
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Es muss ja auch nicht immer schwarz-weiß sein. Interessant, dass du Celan nennst, den hatte ich (bei Eredor) zunächst nämlich auch auf der Zunge. Den würde ich aber auch zu einem "Zwischen den Stühlen" verorten.
Wenn du mir zustimmst, dass du dich in dem Raum verortest, in dem Kunst als eine zweite, autonome Wirklichkeit gesehen wird,... also nichts dann ich meine - würdest du dem zustimmen?


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Beitrag10.02.2014 22:45

von Mr. Curiosity
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Das mit Celan war eher auf mich bezogen. Dennis' Lyrik könnte von Celan nicht weiter entfernt sein. Auch der Ausdruck "zwischen den Stühlen" war auf mich bezogen. Hast da irgendwie falsch gelesen Wink

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Beitrag11.02.2014 00:54

von firstoffertio
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Ich finde eure Diskussion hier sehr interessant. Ich wünschte mir einen eigenen Bereich für solche Gespräche. Könntet ihr euch vorstellen, eure in einen solchen zu stellen, eine Überschrift dafür zu finden, so dass andere mitreden konnten? Habe so etwas vorhin im DSFO-Kritik-Faden vorhin mal angedacht. Vielleicht wollt ihr da mal hinschauen?

Hier würde ich mich nicht recht trauen, mich einzubringen, weil das ja eigentlich ein Werkfaden ist.
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Fao
wie Vendetta

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Beiträge: 1994



Beitrag11.02.2014 09:30

von Fao
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben:
Das mit Celan war eher auf mich bezogen. Dennis' Lyrik könnte von Celan nicht weiter entfernt sein. Auch der Ausdruck "zwischen den Stühlen" war auf mich bezogen. Hast da irgendwie falsch gelesen Wink


Doch letzteres habe ich verstanden. Ersteres war meine Intention Wink
Dennis - Celan, nein , das ist keine Analogie, aber Celan sitzt so zwischen den Stühlen, dass hier auch Anklänge zu finden sind. Ach, wurscht Laughing


_________________
Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
Auguste Rodin - Die Kunst.
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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag13.02.2014 01:18

von Eredor
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Die Fao hat das schon richtig gesagt, wir verfolgen zwei komplett unterschiedliche Ziele in Ausdruck und Form und Wirkung unserer Lyrik. Mit ihren Zuordnungen fühle ich mich auch konform, würde leise flüsternd vielleicht noch einen Roman Schmid hinzufügen Very Happy

Es würde natürlich keinen Sinn machen, wenn du deiner Lyrik das Chaos aufzwängst. Das wäre dann genau so gekünstelt wie wenn ich versuchen würde, meine bewussten Banalitäten auszumerzen. Irgendjemand, ich weiß nicht mehr wer, hat mal mit mir über Lyrik geredet und meinte, jedes Gedicht wäre eine Annäherung an die x-Achse des auszudrückenden Gefühls / der Stimmung. Bewusst eine Annäherung, weil dieses Gefühl niemals in seiner kompletten Form durch etwas so Austauschbares wie Worte ausgedrückt werden kann. Ich nehme diese Aussage so hin und sehe sie auch als richtig. Unter diesem Vorwand ist es wirklich egal, woraus ein Gedicht besteht. Wenn ich sage: Ich habe diese Stimmung und ich will sie künstlerisch festhalten, wäre es auch Lyrik, wenn ich das hier schreibe:

Titel: das w hat Folgendes geschrieben:
wwwwwwwwww
wwww
wwwwwwwww
wwwwwwwwwwwwwwwwwwwww
wwww


Wenn ich mich so fühle wie in obigem Meisterwerk festgehalten, ist das für mich Lyrik. Eben diese Annäherung, egal auf welche Weise. Ich schätze, die Diskussion läuft tatsächlich auf das Leserpublikum hinaus. Und wenn ich mir so anschaue wie viele Klicks eine Julia Engelmann auf Youtube hat (nichts gegen ihre Aussage und den Vortrag, das ist beides wunderbar), mache ich mir ernsthaft Sorgen um den Gehalt von Lyrik.
Als Beispiel ein Dialog, der sich so zu 99% immer abspielt:

Beispieldialog hat Folgendes geschrieben:
Dennis: "Ich schreibe manchmal Gedichte."
XYZ: "Ach, cool! Echt? Liest du dann auch auf Poetry-Slams?"


Unter dem Aspekt, dass sich der Begriff "Lyrik" eben durch das Internet, Youtube, und mir unbekannten Faktoren mehr und mehr auf das gesprochene Wort mit Zeilenumbrüchen reduziert, sehe ich den einzigen Ausweg in einem Kompromiss aus meiner Lyrik und dem, was heutzutage so auf die Bühnen gebracht wird (und als gut angesehen wird). Ich könnte jetzt auch sagen, dass mir das zu blöd wäre und ich das alles so schreiben werde wie ich es will, aber dann wären wir wieder bei meinem obigen "wwww" - Gedicht. Irgendwo macht Kunst keinen Sinn, wenn der Leser keine Einstiegsbasis aus dem hat, was ihm geläufig ist.
Und deine Gedichte haben eine Basis, meine eine andere. So und so bin ich mir ziemlich sicher, dass du mit deinem Weg einiges reißen wirst. Und den Zeitgeist auf deine eigene Art und Weise reflektierst. Das ist ganz wichtig, finde ich.

Und jetzt poste mal wieder ein dreiminutengedicht. Wollte dich nicht davon abhalten!

lg Dennis


_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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