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Faos Fünf-Minuten-Ferdichtungen


 
 
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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
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Beitrag13.06.2016 23:14

von Fao
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Die kleine Nixe wusste weder ein und aus. Daher ging sie zu dem alten Zauberer, der zu viel wusste, und daher nie seine Höhle verließ.
Der alte, weise Man gab der blutjungen Nixe folgenden Rat:


"Spiele gegen dich selbst Schach, und pass auf, wer gewinnt. Auf den solltest du nicht zu sehr hören, es könnte sein, dass er dein Feind ist."


Das blöde war: Sie konnte gar nicht Schach spielen.


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Begrüßt gerechte Kritik. Ihr erkennt sie leicht. Sie bestätigt euch in einem Zweifel, der an euch nagt. Von Kritik, die euer Gewissen nicht anerkennt, lasst euch nicht rühren.
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Fao
wie Vendetta

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Beitrag13.06.2016 23:18

von Fao
Antworten mit Zitat

Sie holte tief Luft, dann rief sie in die Tropfsteinhöhle:

"Das Leben, mit seinen Farben, den Vögeln und den Erdgestalten, es kann mir getrost gestohlen bleiben. Hab ich darum gebeten, hier zu sein? Bin ich freiwillig hergekommen, auf dieses verwüstete Land? Wollte ich von diesem Wasser trinken, das ihn Wahrheit nur vergiftet ist? Wollte ich die Blumen sehen, deren Schönheit Lüge ist? Ich möchte verschwinden, mich auflösen, vergessen, dass ich je hier war und will kein einziges Bild von dieser furchtbaren Einöde in mir behalten."

Sie drehte sich um, und kein Schatten blieb von ihr zurück.
Nur die Dunkelheit folgte ihr und umschlang sie ganz.

"Ja", sagten die Stalagmiten tausend Jahre später. "Ja, Ja, Ja". Und es sind die Antworten auf all ihre Fragen, die man heute noch in der Höhle hallen hört.


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Fao
wie Vendetta

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Beitrag15.06.2016 23:47

von Fao
Antworten mit Zitat

Der Yoga-Meister sagt:
Atmen hilft.

Am besten tief und
so oft,
dass ihr gar nicht mehr zum reden kommt.

oder,
so selten,
dass das Hirn nicht mehr denkt,
wegen Sauerstoffunterversorgung.

Würden alle Menschen meditieren,
gäbe es nichts schlechtes auf der Welt.

Allerdings, und da muss man mir jetzt wirklich Recht geben,
auch keine Bockwurst, kein Heringsalat und keine dreifach gefalteten Leporellos.
Und, obwohl ich ja Vegetarier bin, muss ich echt zugeben, dass die ersten beiden Dinge wirklich tolle Sachen sind.
Bei dem Leporello kann man sich streiten.

Aber auch das könnte man nicht,
würden alle Menschen meditieren.

Ganz unversteckt sage ich mal:
Kommt runter,
öffnet eure Augen
und lest in der Zeitung,
dass gestern wieder ein Sack Reis
erschossen wurde.


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Fao
wie Vendetta

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Beitrag15.06.2016 23:50

von Fao
Antworten mit Zitat

Und der Indianer sagte:
"Wenn alle Menschen sich die Hand geben,
und jede Hand dann, ein Mensch
und der Mensch eine Hand,
und das Geben,
sich die Hand,
dem Menschen,
wäre gegeben,
dem Menschen,
die Hand,
das Geben ..."


Da stockte er, denn ihm war eine Fliege in den Mund gefallen. Er hustete, würgte, man klopfte ihm auf den Rücken - doch vergeblich.
Er starb, und daher wusste niemand, was denn nun passieren würde.
Vorsichtshalber gab man sich nie die Hand.
Als Begrüßungsritual schlug man sich halt die Faust ins Gesicht, das tat zwar weh, war aber nicht weniger herzlich gemeint.


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Fao
wie Vendetta

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Beitrag15.11.2016 01:24

von Fao
Antworten mit Zitat

Ich wollte dir gerade
eine
Panflöte Naturholz
schenken

habe sie geschnitzt
seit Tagen
wie Jahre
kommen sie mir vor

will dir schreiben
schreiben mich einschreiben
wieder in dein Leben
das so lange geteilt war
so dachte ich

und manchmal kann man es nicht erklären
weshalb Dinge fortgehen
weshalb der Duft verweht
von Plätzchen zum Beispiel im Winter
und dann ist wieder Frühling

und vergessen ist so vieles

ein Jahr, vergangen
und wir schliefen zusammen in das neue Jahr,
nebeneinander, auf der Couch,
Feuerwerk im Fernseher
und draußen die Menschen

Und nun ist dein Leben ganz deines
und meines nicht mehr

Es wäre so simpel,
doch ich weiß nicht, wie.


_________________
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Lorraine
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Beitrag20.11.2016 14:37

von Lorraine
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Fao hat Folgendes geschrieben:

[...]
mit den Jahren
vergeht mir das Träumen,
vergeht mir das Reisen
und es bleibt nur ein
Rabe, er krächzt mir ins Ohr,
seinen Namen, der ist nicht genug,
denn sein Name, der ist:
Immermehr.



    einen schal stricken könnte ich
    garn spinnen würde ich mir beine
    machen bügel halten eisen schmieden
    sachen wie pläne falten salze sieden
    maschinen überlassen und stattdessen
    krähenfedern sammeln schwanenlieder
    fauchen flache kiesel hüpfen lassen
    tauchen wo sie sinken steine suchen
    zwergenbergen sprudelquellen dichten
    algenfäden zwirbeln und mit grätennadeln
    deinen schal stricken später der eisdecke
    ein loch hacken post stöpseln
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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag20.11.2016 15:51

von purpur
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warumnurso

_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
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Fao
wie Vendetta

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Beitrag21.11.2016 23:41

von Fao
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Weiß nicht
wie ich sie aushalten soll
das wunderbar schöne
das unfassbar stark und große

vielleicht will ich ja fallen
und besteige nur deshalb den berg


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Beitrag07.12.2016 14:29

von Fao
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Dachbodenfund I




Weißt du, was mir an diesem Foto gefällt?
Halte es ganz nah an dein Gesicht,
dann siehst du
das Lächeln
obwohl sie für immer dort stehen wird.


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Fao
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Beitrag07.12.2016 14:34

von Fao
Antworten mit Zitat

Gestern waren wir im Kino
ich habe dabei gedacht,
dass das ja ein Date ist,
bei dem der Andere nicht unwichtiger sein könnte.
Gestern haben wir "Phantastische Tierwesen, und wo sie zu finden sind"
gesehen, danach hätte die Wut in deinem Kopf den Schnee unter deinen Füßen schmelzen können.
Weil sich der Regisseur keine Zeit für dich genommen hat,
vergisst du meine auf dem Heimweg.
Dann heute, Jim Jarmusch gab sich Mühe, ganz genau weißt du aber auch nicht,
ob er dir gefallen hat.
Heute, beim Frühstück,
als ich dich frage,
ob das doch mehr ist, mit M.,
sagst du mir,
dass ins Kino gehen ja keine
Sache ist,
die Pärchen machen.

(Ehepaare vielleicht,
aber die lieben sich ja nicht.)


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Beitrag07.12.2016 16:12

von Fao
Antworten mit Zitat

Vielleicht verstecke ich mich
hinter lustigkeit ist einfacher als das ernste
wahre Leben hab ich nie gefunden du sagtest
Ich solle nicht danach suchen
zum Kotzen dieses Gejammer
wenn ich Traurigkeit falsch schreibe,
korrigiert mich mein Smartphone.


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Beitrag07.12.2016 18:08

von Fao
Antworten mit Zitat

Dachbodenfund II



Schnee ist gefallen
man sieht die Dinge nicht mehr
darunter liegen unsere Gefühle
vom Sommer
so schnell vergangen
wir halten nicht auf
was es nicht lohnt
im Frühling wachsen Blumen
aus den Überresten die
den Winter überlebten
es sind nicht viele aber
man sagt sie sterben nicht so schnell


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Beitrag07.12.2016 20:46

von Fao
Antworten mit Zitat

Und was hinausgetragen wurde
-nicht zu ändern-
und was ich sagte
-nicht zurückzuholen-
und was nicht gezeigt wurde
-nicht zu vergessen-

es ist halt immer das -nicht- das am Ende zählt.

Stille, Sehnsucht, Schmerzen,
merkst du was?
Eine Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen


dies ist kein gutes Gedicht,
jedoch kenne ich viele,
die gute Gedichte schreiben

und Geschichten,
lange Geschichten,
und andere Menschen
tauchen die Feder in Tinte um
den Geschichten Bilder zu geben
und andere Menschen
reden darüber
und andere Menschen
helfen
und andere Menschen
leben ein anderes Leben

Meine Feder verstaubt
meine Tinte möchte niemand haben
und kein Weg, dies nicht zu denken
und kein Weg, nicht zu wissen,
dass all dies in der ersten Strophe liegt


Erinnere dich an das Foto,
dass ich auf dem Dachboden fand,
und auch wenn ich viel zerstöre,
muss ich sagen,
das Lächeln existiert doch gar nicht.


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Beitrag09.12.2016 23:05

von Fao
Antworten mit Zitat

Und dann,
dann können wir manchmal schweben,
vielleicht gerade dann,
wenn wir von anderen fallen gelassen werden.

Meine Mitbewohnerin aß nur Magerquark
jetzt hat sie ganz aufgehört zu essen
ich habe 3kg zugenommen.

Ich denke nicht darüber nach
denn seit gestern
sitzt ein Albinofalke auf meiner Fensterbank
er schaut durch das mit Eisblumen bedeckte Fenster.
Wenn ich ihn hereinlassen möchte, fliegt er davon.

Vielleicht fallen wir schneller,
wenn wir uns im voraus immer schon sagen,
dass wie fallen könnten, während wir eigentlich noch fliegen,
und es dann vergessen, weil wir darüber nachdenken,
dass wir fallen könnten.

Aber seit gestern
kommt er zu mir herein,
er ist noch scheu
aber er frisst mir aus der Hand

Und meine Mitbewohnerin hat sich
in ihrem Zimmer eingeschlossen
sie spinnt Pläne, Träume, Gedankenschiffe
jedenfalls stelle ich mir das vor

und seit gestern
kann er mich schon tragen,
ganz kurz haben wir es nur versucht,
danach war er sehr erschrocken,
aber morgen,
da mache ich mich auf,
ich fliege fort,
auf meinem Albinofalken
und man wird uns nicht sehen,
er ist ja so weiß wie die Wolken, die uns verschlingen,
und ich selbst schon lange unsichtbar.


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Beitrag10.12.2016 00:18

von Fao
Antworten mit Zitat



Ich habe diese sehr,
sehr, sehr, sehr
alte Zeichnung gefunden.

Irgendwo zwischen den Hausaufgaben vor 15 Jahren
und der Postkarte von Oma (zum 10. Geburtstag, als man noch feierte)

Ich habe sie vergessen
ich habe den Hund vergessen

er hieß Kurt.
Kein guter Name,
aber es hat ihm nichts ausgemacht,
er war dennoch ein guter Hund.

Hätte ich die Zeichnung nicht gefunden
die Erinnerung wäre vielleicht immer noch verloren
und sie würde nicht pochen,
wie eine Wunde, über die niemals Schorf wächst.

und tatsächlich weiß ich nicht,
ob ich es gut finde.

Und wünsche mir,
ich könnte wirkliche,
wirklich gute
Gedichte schreiben,
nicht nur über Kurt.
Vielleicht über dich.


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Beitrag10.12.2016 02:12

von Fao
Antworten mit Zitat

Und die Nacht legt ihren Mantel an
bereit hinaus zu gehen
wer nicht schläft, der geht spazieren
gestern war noch Schnee,
da lief es sich leichter,
auf den Flocken so leise,
dass alle anderen weiter schliefen.

In all den andern Zimmern schlafen sie zu zweit.
Die Decken sind um ihre Körper gespannt.
Und wo anders brennt Licht,
ein Bäcker backt mit Haaren Brötchen,
sein Hund wartet schon auf die Krümel.

Aber davon weiß der Mond doch nichts,
auch nicht von mir,
denn er hat keine Augen,
nur ein Gesicht, ohne Nase und Ohren fehlen auch,
wer hat sich soetwas nur ausgedacht?

Die Nacht legt ihren Mantel ab
wenn es hell wird ist die Amsel schon bereit
fliegen Amseln nie nach Süden?
Im Süden, sagt man, wachsen Palmen,
so himmelshoch empor, man könne ihr Ende nicht mehr sehen.
Aber was weiß ich schon vom Süden.

Und der Atem ist schwer in diesen Nächten
weil alles sichtbar bleibt und ist.
Kein Schnee fällt mehr, und jede Spur ist sichtbar,
sie führt vom Hause weg,
zum Bahnhof hin,
und auch heute wieder mal zurück.


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Beitrag01.01.2017 23:02

von Fao
Antworten mit Zitat

Wir müssen uns Peter Pan als einen glücklichen Erwachsenen vorstellen.

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Beitrag13.01.2017 00:16

von Fao
Antworten mit Zitat

Scheiß Leben
haben sie gesagt
in einem Film
ich glaub
es war eine Komödie
(die besten Tragödien
sind immer Komödien,
wir müssen uns das Leben
daher als eine lachende Person
vorstellen. Aber Schadenfreude
ist ja auch so eine Art von Humor)

Ich habe mir diesen Satz
ausgedruckt
und umrahmt
(vorher den Rahmen mit Golddlack besprüht)
und dann über mein Bett gehängt
beim Aufstehen
habe ich mir als Erstes
den Kopf daran gestoßen

Von Anfang an,
scheint mir,
war dieses Vorhaben
zum scheitern verurteilt.


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Beitrag15.01.2017 04:05

von Fao
Antworten mit Zitat

kryptisches Gedicht
(Ich fing an, zu schreiben - es war Nacht. Ich las - es war Tag. Und dazwischen, unbemerkt, hatten sich alle Buchstaben von dem Papier entfernt, nur die Anfangsbuchstaben harrten aus, erscheinen jetzt unschuldig, und zeugen nicht mehr von den Dämonen, die mich des Nachts dazu trieben, ein grausiges, ganz und gar sündhaftes Gedicht zu schreiben. Dieser Zeuge meiner wahren Abgründe meiner Seele - für immer verloren.)

I n m d L
I m e g i d A n
u
u t
t m i
i m s l t b i t u
d h i a m Z e
a a g a W

d l F
d s m e s Z
i d o d z
u
L.
d w f m e g F
d i d  :

"w m u d S a e g M v,
w b e K
h a s T i i w d e
v d L u
d L
u L w L
w e"

s d n a m i T
d a m u s g
n a m i i E g w
e t m w s L d
i e n a t k


e t m L

m M

a E


V.


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Beitrag15.01.2017 04:09

von Fao
Antworten mit Zitat

Auch heute Abend: Flockenpracht
doch kein Sternenschimmer
und auch den Mond haben sie gestrichen
aus diesem jämmerlichen Drehbuch
dass sie Leben nennen
"hab ich mir jetzt schon
3x angeschaut, und immer noch finde
ich die Witze zum Kotzen"
sagte Herbert zu mir, der olle Klassenkamerad,
wir tranken 4 Biere und nach der 2.
Kneipe kannten wir alle Geheimnisse.
Viel war es ja nicht,
und eher ernüchternd,
wie sehr wir uns glichen,
Am Ende wankten wir nach Hause,
und obwohl wir Wiederholungen hassen,
probieren wir es jedes Mal aufs Neue aus.
Es heißt, keine Vorführung wäre vergleichbar mit einer
vorherigen.


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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag15.01.2017 04:37

von Ithanea
Antworten mit Zitat

Zitat:
Vielleicht verstecke ich mich
hinter lustigkeit ist einfacher als das ernste
wahre Leben hab ich nie gefunden du sagtest
Ich solle nicht danach suchen
zum Kotzen dieses Gejammer
wenn ich Traurigkeit falsch schreibe,
korrigiert mich mein Smartphone.

!
Zitat:

Und was hinausgetragen wurde
-nicht zu ändern-
und was ich sagte
-nicht zurückzuholen-
und was nicht gezeigt wurde
-nicht zu vergessen-

es ist halt immer das -nicht- das am Ende zählt.

und  !!
wollt ich schon lang mal sagen.


_________________
Verschrieben. Verzettelt.
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Fao
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Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag09.01.2018 02:14

von Fao
Antworten mit Zitat

denkt jeder an sich
ist nicht weit gedacht
wurde eines tages
ein loch in die mauer aus
schädelknochen
man späte hinaus
so viele kleine punkte
die viele kleine menschen
mit vielen kleinen häuser
probleme machen
- beschaffung der nahrung
(eine Farbmaus lebt 2 jahre und benötigt für ihren Energiehausalt im Schnitt in dieser Zeit
eine Tonne weniger Getreide als ein Mensch 5 Lebensjahren).

- Entsorgung des umgesetzten
und die daraus entstehende moral
(gestern haben sie einen obdachlosen
entsorgt weil er zu sehr gestunken hat man sagt seine haut war schon ganz grau und dann waren da ja noch die flaschen wenn die kinder da hineintreten das wäre was)

und also wäre dann der Mensch
ein wesen, dessen vernichtung
(vermutlich selbst ausgelöst)
ein ausatmen auslösen würde
das ginge durch die wälder
und über die felder
die nicht mehr vorhandenen,
die vögel stieben auf
wie in dem bild von vincent van gogh
das ist auch so einer gewesen
der sich nicht zu diesen wesen zählt
die sich selbst zerfleischen

und also wäre der tod einer seltenen
mückenart oder der kleinen federschuh-amsel
um einiges bedeutender
denn kant oder goethe oder sogar van gogh
... also die bedeutung ergibt sich nur durch das sein
und somit ist die kultur auch nichts anderes
als ein für den menschen wertvolles
vielleicht das wertvollste gut
sein natürliches habitat
aber kaputt ist ja nicht nur die gesellschaft
die hat immer einen trump im ärmel
um damit mal kräftig auf den tisch zu hauen
dumm nur, wenn dieser entzwei bricht


eigentlich wollte ich nur sagen, wie schön es ist
wenn man nicht in erscheinung tritt
und dennoch wird an einen gedacht
und man denkt
und glaub an andere zu denken
und ist irgendwie nur bei sich
oder auch nicht,
es ist spät
und 5 minuten bereits verdacht
steckt in diesem wort das
dach
das wir suchen
wenn wir kein zu hause haben
hier wo wir doch so nie sein wollten und irgendwie
uns nicht richtig entscheiden können ob wir nun mit vollen oder
leeren händen wieder gehen
zumindest türen sollte man vielleicht nicht abschließen
aber einen zettel an die tür hängen
"essen steht im kühlschrank
aber weißt was,
gemüse ist doof,
nimm die schokolade,
und dann schau netflix bis 4 uhr,
gute nacht, ich küsse dich,
so schön, dich gesehen gehabt zu haben
wir sollten mehr über bücher reden,
bevor es zu spät ist, sie zu lesen,
sternenklare nacht,
und wir alle bewundern ungeliebte liebende,
die sich nehmen, was sie so (ungeliebt) nicht
haben wollten, und gleichzeitig wissen wir trotzem nicht,
was wir davon halten sollen und tuen so,
als wäre nur alles andere so ganz und gar richtig.

Und nun zum schluss, rate ich dir,
schau dir eine folge löwenzahn an,
dann noch ein interview mit diesem herrlich
konsequent ehrlich
em mann in latzhose
dann abschalten
decke ganz hoch über den kopf
wenn du querschnittsgelähmt bist bringt dir vielleicht jemand
noch die wärmflasche und
einmal noch die urinflasche
und dann denk mal nach ob du dich lieber mal
mehr bewegt hättest als die zeit noch dazu da war.


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