18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Eltern sind am besten verreist


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag29.01.2014 20:32
Eltern sind am besten verreist
von Soraja
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Liebe Autorinnen und Autoren,

die Kritiken von euch haben mich angespornt besser zu werden. Ihr habt kritisiert, es gäbe keine echten Höhepunkte, und man höre zu oft eine gewisse Selbstverliebtheit aus meinen Texten. Um das auszumerzen habe ich mich mal an etwas gewagt, dass mir nicht so nahe ist. Ich möchte also von euch wissen, schaffe ich es in der Geschichte Spannung aufzubauen, ist der Höhepunkt gut genug und bleib ich weit genug von mir weg?

Eltern sind am Besten verreist!


„Luise, du bist wirklich einfach hässlich!“ Ich frage mich, wie konnten meine Eltern mit ihren miserablen Genen überhaupt Kinder in die Welt setzten? Bestimmt liegt es daran, dass sie bis heute von sich glauben, sie wären attraktiv. Meine Mutter findet sich sogar sexy! Hallo, geht’s noch, sie ist sechsundvierzig Jahre alt und schwerst adipös! Vor meiner Geburt erzählt sie immer, wäre sie noch viel schöner gewesen. Ich kenne alle Fotoalben, sie war nie schlank, auch nicht vor meiner Geburt! „Luise, bist du im Bad?“

„Ja Mama, ich komme gleich, ich muss nur noch schnell meinen Pony föhnen.“ Der erneute Blick in den Spiegel verbessert meine Laune nicht. Mein Handy piept. Julia schreibt: „Hi Süße, heute ist Aufbrezeln angesagt, denk an die Überraschung.“ Wie soll das gehen? Ich habe sogar zu fette Ohrläppchen. Meine Naturkrause zu glätten dauert ewig. Wenn es dann draußen auch nur ein bisschen feucht ist, sehe ich sofort wieder aus wie Samanta Fox in den Achtzigern. Meine Augen sind zu klein und stehen zu eng beieinander. Der Versuch sie durch einem Liedstrich optisch größer wirken zu lassen ist kein großer Trost.

„Luise, wie weit bist du denn jetzt mit dem Föhnen, wir wollen frühstücken?“ Oh, ich hasse sie, soll sie sich doch vollstopfen und mich einfach in Ruhe lassen. „Ja, Mama ich bin gleich soweit, fangt doch ruhig schon mal an.“

„Manfred und ich wollen wenigstens am Samstag mit dir zusammen frühstücken. Komm jetzt bitte runter, hörst du?“

Wieso glaubt sie eigentlich, mir könnte irgendetwas an einem Frühstück mit ihr und Manfred liegen, diesem Langweiler. Wenn man noch dazu bedenkt, dass ich ihn gar nicht haben wollte, diesen Manfred. Sie hat ihn einfach eines Tages mit angeschleppt und mir verkündet, das wäre der Mann, mit dem sie ab jetzt ihr Leben verbringen will. Ich trotte die Treppe hinunter zur Küche, in der mich ein Anblick erwartet, auf den ich liebend gern verzichten könnte. Diese gemeinsamen Mahlzeiten, denen das Familienglückkorsett umgeschnallt wurde, öden mich an. Ich esse mein Knäckebrot und verschwinde. „Tschüss Mama, tschüss Manfred bis später.“

„Wann kommst du wieder?“ „Am liebsten gar nicht“ murmel ich, werfe die Tür zu und bin weg. An der Bushaltestelle treffe ich Julia, meine beste Freundin und Drummerin unserer Band. Mit ihr sind wir vier. Timm der Bassist, Luca der Gitarrist, ich als Sängerin und Julia als Drummerin. Julia hat Glück mit ihren Genen, sie ist wunderschön. Ganz schlank und klein, mit einer Stupsnase zum Verlieben. Sie spielt exzellent Drums, und Luca glotzt sie in der Schule unentwegt an. Das ist der einzige Haken an der Sache. Ich will Luca, aber Luca findet Julia bombe, mich sieht er gar nicht. „Hey Luise, was geht?“

„Ach Julia frag nicht, der Freund meiner Mutter nervt ohne Ende.“

„Kenn ich, der Alte meiner Mutter ist auch schrecklich, und das Schlimmste ist, er hat Büschel in den Achselhöhlen, die sind so groß, da könnte eine Ente unentdeckt drin brüten, ärrrg.“ Wir geben uns fünf und steigen in den Bus. Als wir in der Greifswalderstrasse ankommen, warten schon Luca und Timm auf uns. „Hey Julia, hey Luise, alles klar?“

„Ja, außer dass Julias Stiefpapi ‘ne Ente unterm Arm brüten lässt, ist alles okay.“ „‘Ne Ente?“ Schreit Luca und reißt dabei die Augen weit auf. Julia winkt lachend ab: „Lass uns einfach gehen.“ Luca legt den Arm um Julias Schulter und flüstert ihr etwas ins Ohr. Na toll, wenn das die Überraschung sein soll für mich, dann Danke. „Luise hast du genug zu trinken dabei, du weißt doch wer gut singen will, muss viel trinken“ sagt Timm. Ich verdrehe die Augen „geht’s noch Timm?“

Kurz bevor wir am Proberaum sind, flüstert Julia mir nochmal zu, dass sie eine große Überraschung für mich haben, will mir aber auf keinen Fall sagen was es ist. Ich bin genervt, ich hasse Überraschungen, zumindest, wenn ich so gar nicht weiß, worum es geht. Timm öffnet die Tür, die zu den drei Hinterhöfen führt, die wir durchqueren müssen um zum Proberaum zu gelangen. Eigentlich gehört der Proberaum Lucas Vater, aber vormittags gehört er immer uns.

„Macht mal einer Licht? Ich finde meine Schlüssel nicht.“ Timm macht Licht, und Luca findet nach längerem Kramen endlich den Schlüssel. Als Erstes hängt Timm sich den Fenderbass von Lucas Vater um und tuschelt mit Julia. „Timm bist du irre? Mein Vater killt mich, wenn er das merkt. Stell den Bass sofort wieder hin!“

„Ist ja schon gut, entspann dich mal.“ Die Stimmung ist heute irgendwie anders, als wären alle außer mir unter Strom.

„Hat einer was zu kiffen dabei“ frage ich in die Runde, aber Julia quakt wie eine alte Spielverderberin dazwischen: „Nein, jetzt noch nicht, ich will erst mal hören, was wir drauf haben oder ob wir bestimmte Stellen noch besonders üben müssen!“

 „Oh mein Gott Luise, deine Mutter hat sich bei uns eingeschlichen, schmeiß sie raus, schmeiß sie raus,“ rufen Timm und Luca und zeigen dabei gleichzeitig auf Julia. Sie wirft beiden einen entnervten Blick zu, den ich nicht verstehe. Was läuft hier, frage ich mich und muss wieder an die Überraschung denken, von der sie gesprochen hat. Julia setzt sich hinter die Drums und fängt an zu trommeln. „Nicht schlecht Julia“ kommt von Timm, und beide Jungs setzen mit ein und jammen ein bisschen. „Los Luise, nimm das Mikro und sing uns gegen die Wand. Auf vier den Song Heavy Cross, okay?“

„Ja,“ ich liebe es wenn Luca mich so anfeuert. Ich nehme das Mikro, Julia zählt eins, zwei, drei, vier, und dann singe ich mir den ganzen Frust von der Seele. Wenn ich singe, löst sich all meine Angst, meine Wut, und das Beste ist, ich fühle mich für ein paar Minuten unbesiegbar. „Das war schon nicht schlecht, aber ihr zieht immer das Tempo so an, dass geht nicht“ meckere ich mit den anderen.

„Nee, du wirst beim Singen immer langsamer, du musst versuchen das Tempo zu halten“ kontert Timm. „Okay alles nochmal, eins zwei, drei, vier“ diesmal klappt es perfekt, und ich bin im siebten Himmel.

Plötzlich wird die Tür vom Proberaum aufgerissen. Drei Typen ausgerüstet mit Kamera und Mikrophon kommen rein. „Seid ihr die Parents Killer, und ist eine von euch die Luise?“ Mir fällt nichts mehr ein, ich sage kein Wort, stehe nur da wie angewurzelt. „Ja,“ sagt Julia und zeigt mit dem Finger auf mich. Ich spüre, wie mir heiß wird und mein Gesicht anfängt zu glühen, alle starren mich an.

„Mein Name ist Frank, und ich habe hier für dich einen Umschlag. Kannst du dir vorstellen, was da drin ist, Luise?“

„Nein, keinen blassen.“

„Dann schau doch mal rein.“ Er reicht mir den Umschlag. Vorsichtig greife ich zu, irgendwie habe ich das Gefühl der könnte explodieren, wenn ich ihn zu fest anfasse. Langsam öffne ich ihn, ziehe die Karte heraus und lese die Worte „THE VOICE“. In meinem Kopf explodiert es, ich schreie: „Wie geil, wie geil, oh mein Gott, wie geil ist das denn?“ Jule, Timm und Luca nehmen mich in die Arme, gratulieren mir, zerzausen meine Haare, aber ich kann nicht widersprechen, ich bin zu aufgeregt. Als ich mich wieder gefangen habe, frage ich: „Wer hat das getan?“ Julia und Luca grinsen mich breit an: „Wir!“ kommt es von ihnen, wie aus einem Mund.

„Tja Luise, deine Freunde haben uns ein Demoband von dir geschickt, und nun bist du dabei. Die genauen Einzelheiten besprechen wir in einer Woche, am Dienstag, den 10.09.2013 um 13:00 Uhr im Hotel Esplanade. Dass deine Eltern zustimmen müssen, weil du noch minderjährig bist, ist klar, oder?“

Ich bin immer noch wie unter Wasser und nicke nur die ganze Zeit, hoffentlich denken die nicht ich bin vollkommen bekifft, so wie ich mich verhalte. „Mensch Luise, was ist los? Haben sie dir die Zunge herausgerissen?“ Fragt Luca und zerrt an meinem Pulli.

„Was soll ich sagen? Ich bin platt, vollkommen platt, ihr seid so geil, dass ihr das gemacht habt.“

Die Männer von The Voice verabschieden sich mit den Worten: „Wir hören von dir, Luise!“ Als wir endlich wieder alleine sind, springe ich vor Freude wie ein Flummi auf dem alten Sofa auf und ab. Julia holt Sekt aus ihrem Backpack, und Timm baut einen Joint. Wir ziehen gemütlich einen durch und stoßen mit Sekt an, das Leben ist perfekt. Wir spinnen uns aus, wie gigantisch es wird, wenn wir dann als Band berühmt werden, wie ich den Sieg bei The Voice einfahre, und schwören uns bis in den Tod zusammen zu bleiben. Irgendwann wirft Timm die Frage auf, was meine Mutter wohl dazu sagen wird, dass ich bei The Voice mitmachen werde? „Sie wird begeistert sein und mega stolz auf mich“ antworte ich. Um jeden Zweifel zu zerstreuen nehme ich einen großen Schluck Asti und singe: „The winner takes it all“, die anderen stimmen mit ein, und es gelingt uns dieses unfassbar gute Gefühl noch eine Weile zu halten.



_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag30.01.2014 01:41

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Soraja

Eine nette Geschichte. Die Sichtweise des Teenagers hast Du ganz gut dargestellt und der Text lässt sich gut lesen.
Der Small Talk im Proberaum ist gut geschildert. In den Dialogen triffst Du die den richtigen Ton. Ich musste THE VOICE erst mal bei Wiki suchen... Na, ja. Teenies stehen wohl drauf.

Das war das Zuckerbrot

Jetzt schreibe ich einfach mal, was mir beim Lesen durch den Kopf ging.

Zitat:
„Luise, du bist wirklich einfach hässlich!“ Ich frage mich, wie konnten meine Eltern mit ihren miserablen Genen überhaupt Kinder in die Welt setzten?...

Wer sagt denn das? Die Mutter? Na vielleicht erfahre ich es einige Zeilen später...nein? Sad
Na gut, mittlerweile kann ich es mir denken. Aber es reißt mich gleich am Anfang raus.

Zitat:
Wenn es dann draußen auch nur ein bisschen feucht ist, sehe ich sofort wieder aus wie Samanta Fox in den Achtzigern.

Oh, ich dachte Luise ist ca. 16 Jahre. Aber wieso kennt die dann S. Fox? Absolut unglaubwürdig. Such Dir einen aktuellen Star. (Samy Deluxe?)

Zitat:
...auf den ich liebend gern verzichten könnte.
Das muss jetzt nicht falsch sein, aber es macht mir Pickel. Vorschlag: auf den ich liebend gern verzichtet hätte.

Zitat:
Diese gemeinsamen Mahlzeiten, denen das Familienglückkorsett umgeschnallt wurde, öden mich an

Finde ich toll!

Zitat:
An der Bushaltestelle treffe ich Julia, meine beste Freundin und Drummerin unserer Band. Mit ihr sind wir vier. Timm der Bassist, Luca der Gitarrist, ich als Sängerin und Julia als Drummerin.

Langweilige Aufzählung. Außerdem wird Julias Job doppelt erklärt.
Mir fehlt hier...Rock'n'Roll smile
Übrigens würde ich erst hier den neuen Absatz beginnen. (neuer Ort und so...)

 
Zitat:
Als wir in der Greifswalderstrasse ankommen

Der Straßenname interessiert keinen - allerdings hättest Du irgendwann einbauen können, dass sie zum Proberaum fahren.

Zitat:
„Ja, außer dass Julias Stiefpapi ‘ne Ente unterm Arm brüten lässt, ist alles okay.“

Niedlich, typisch Teenies.
Zitat:

„Hat einer was zu kiffen dabei“ frage ich in die Runde
Shocked
VOR der Probe? Aber nur bei Raggae Bands!!!

Zitat:
Auf vier den Song Heavy Cross

nichts besseres drauf? Razz

Zitat:
Ich bin immer noch wie unter Wasser

Klingt ... komisch

Zitat:
Julia holt Sekt aus ihrem Backpack, und Timm baut einen Joint.

O-o, böse Kombination!

Zitat:
Wir spinnen uns aus, wie gigantisch es wird, wenn wir dann als Band berühmt werden, wie ich den Sieg bei The Voice einfahre, und schwören uns bis in den Tod zusammen zu bleiben.

Ich dachte, bei dieser...Show... geht es nur um den Sänger.?

Zu Deiner Frage: Der Höhepunkt ist da, aber es gibt keinen Spannungsbogen. Die Überaschung wird zwar vorher erwähnt aber Luises Spannung ist nicht greifbar. Sie könnte mehr Frust zeigen, wenn die Beiden die Köpfe zusammenstecken oder nervend nachfragen. "Ooch bitte bitte, was ist die Überraschung?" Dass Julia das Kiffen verhindert, ist schon ein guter Ansatz. Aber sie müsste die Eingeweihten "eindringlich" angucken oder einen Vogel zeigen - irgend so was. BTW, was ist "enervierend"?
Ah, hab's gefunden. Passt nicht!
Auch nicht zum Sprachstil der Erzählung

Ich bin dann wieder weg

Viele Grüße
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5336
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag30.01.2014 02:21

von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Hallo Soraja,

ich habe mir erlaubt, die Vertipper im Threadtitel zu korrigieren.

Kurz zum Text: Du beginnst mit der klassischen Spiegelszene, an anderer Stelle wurde gerade im Forum darüber diskutiert. Hier passt das aber ganz gut.
Die wörtliche Rede zu Beginn reißt raus, und auch was Samantha Fox angeht, muss ich Jack Burns zustimmen.
Zu Beginn war deine Protagonistin so sehr auf Hässlichkeit und ihre anscheinend (oder nur scheinbar?) adipöse Mutter fixiert, dass ich schon dachte, es würde sich um Anorexie drehen.
Die angekündigte Überraschung schien mir beim Lesen nicht so arg von Bedeutung zu sein, ich denke, das könnte man noch verstärken, indem du noch näher an die Figur rangehst. Sie mag keine Überraschungen. Was macht das mit ihr? Grummelt ihr Bauch? Lässt es ihr keine Ruhe? Das kommt vielleicht noch nicht stark genug heraus.
Ähnlich auch beim Höhepunkt. Mir bist du noch ein bisschen zu weit von der Figur entfernt, als dass ich wirklich mitgehen könnte.

Liebe Grüße
Bananenfischin


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Papagena
rara avis


Beiträge: 697
Wohnort: zwischen Kisten und Kartons
Ei 8


Beitrag30.01.2014 10:19

von Papagena
Antworten mit Zitat

Hallo Soraja!

Da es im Feedback steht, beschränke ich mich auch auf den Gesamteindruck.

Deine Schilderung finde ich gut geglückt; dass aus Sicht eines Teenagers erzählt wird, kommt gut raus (Samantha Fox würde ich auch ersetzen).
Leider ist mir Luise zu "egal", um die Geschichte gut finden zu können. Ich würde mich gerne mit ihr freuen können, dann hätte die Geschichte einen "Wert", aber so ist da leider nichts.
Dass du negativ anfängst (ihre Gedanken übers Aussehen), das Ganze noch ins Negative steigerst (dass die Überraschung eventuell mit Luca und Julia zusammenhängen könnte), um dann positiv zu enden, empfinde ich als Aufbau nicht schlecht. Aber damit der Schluss zieht, muss Luise irgendwas haben, was mein Interesse als Leser an ihr weckt.
Mein Vorschlag wäre die Szene, als sie singt, auszubauen. Fasse das nicht narrativ zusammen, sondern gestalte das lebendiger und vielleicht ganz nah an ihr dran und in kleineren Schritten. Was passiert mit ihr, wenn sie singt? Wie fühlt sie sich? Wie verhält sie sich? Ist sie plötzlich selbstbewusst? Ich würde mal schätzen, dass ihr Aussehen keine Rolle mehr spielt (das nicht explizit erwähnen, aber durchscheinen lassen). Mache diese Veränderungen deutlich, aber ohne sie konkret zu benennen. Um die Außenwirkung klar zu machen und dass die Veränderung nicht nur in ihrem Kopf ist, kannst du anhand der Reaktionen der andern darstellen.
Dann müsstest du "nur noch" smile den Übergang zum eigentlichen Höhepunkt überarbeiten, weil positiv zu noch positiver ein schlechter Kontrast ist. (Vielleicht stellst du die Ereignisse um: erst singt sie, dann erst kommt ihr der Gedanke, dass Julia und Luca ein Paar sein könnten und dass das die angekündigte Überraschung ist.)

Das ist natürlich nur ein (mein) Vorschlag. Der Punkt ist, dass ich glaube, dass du an deiner Hauptperson feilen musst, um sie interessanter zu machen, damit der Leser überhaupt etwas bei der Geschichte empfindet.

Ansätze sind da, aber für mich leider nur die.

Gruß
Papagena smile


_________________
"Die Technik allein macht's nicht."
-Johnny Castle in Dirty Dancing-
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag30.01.2014 16:06

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo JackBurns,

erstmal Danke für deine Zeit und Hilfe. Ich habe unter deine Kritiken meine Beweggründe  oder Anmerkungen geschrieben.

    Jetzt schreibe ich einfach mal, was mir beim Lesen durch den Kopf ging.

    Zitat:
    „Luise, du bist wirklich einfach hässlich!“ Ich frage mich, wie konnten meine Eltern mit ihren miserablen Genen überhaupt Kinder in die Welt setzten?...

    Wer sagt denn das? Die Mutter? Na vielleicht erfahre ich es einige Zeilen später...nein? Sad
    Na gut, mittlerweile kann ich es mir denken. Aber es reißt mich gleich am Anfang raus.

Okay, du bist da nicht der Einzige dem das so geht. Ich werde den Text überarbeiten und versuchen einen ersten Satz zu finden der nicht so viele Fragen aufwirft und keine wörtliche Rede hat.

Zitat:
Wenn es dann draußen auch nur ein bisschen feucht ist, sehe ich sofort wieder aus wie Samanta Fox in den Achtzigern.

Oh, ich dachte Luise ist ca. 16 Jahre. Aber wieso kennt die dann S. Fox? Absolut unglaubwürdig. Such Dir einen aktuellen Star. (Samy Deluxe?)

Ich habe ein komplettes Arbeits-Exposee für einen vollständigen Roman und in dem ist Samanta Fox die Lieblingssängerin der Mutter und Hassbild der Tochter. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass eine Samy Delux einfach besser in diese Szene passt.



Zitat:
Diese gemeinsamen Mahlzeiten, denen das Familienglückkorsett umgeschnallt wurde, öden mich an

Finde ich toll!

Danke grins

Zitat:
An der Bushaltestelle treffe ich Julia, meine beste Freundin und Drummerin unserer Band. Mit ihr sind wir vier. Timm der Bassist, Luca der Gitarrist, ich als Sängerin und Julia als Drummerin.

Langweilige Aufzählung. Außerdem wird Julias Job doppelt erklärt.
Mir fehlt hier...Rock'n'Roll smile

smile Willst du Rock'n Roll, kukst du hier (nervous germans 01.05.2014 Quasimodo) Auch das stimmt es ist eine langweilige und überflüssige Aufzählung.
 
Zitat:
Als wir in der Greifswalderstrasse ankommen

Der Straßenname interessiert keinen - allerdings hättest Du irgendwann einbauen können, dass sie zum Proberaum fahren.
Das werde ich beim Umbauen mit im Hinterkopf behalten.

[q„Hat einer was zu kiffen dabei“ frage ich in die Runde[/quote] Shocked
VOR der Probe? Aber nur bei Raggae Bands!!!
Ja, ich kenne da auch einige Matalknechte smile
[quote]

Zitat:
Ich bin immer noch wie unter Wasser

Klingt ... komisch
Finde ich nicht, das ist doch ein ganz gängiger Ausdruck für ein ungwohntes und beängstigenes Gefühl.


Zitat:
Wir spinnen uns aus, wie gigantisch es wird, wenn wir dann als Band berühmt werden, wie ich den Sieg bei The Voice einfahre, und schwören uns bis in den Tod zusammen zu bleiben.

Ich dachte, bei dieser...Show... geht es nur um den Sänger.?

Stimmt, es geht in erster Linie um den Sänger oder die Sängerin. Meine vier haben aber Träume die über diesen Sieg hinaus gehen.

Zu Deiner Frage: Der Höhepunkt ist da, aber es gibt keinen Spannungsbogen. Die Überaschung wird zwar vorher erwähnt aber Luises Spannung ist nicht greifbar. Sie könnte mehr Frust zeigen, wenn die Beiden die Köpfe zusammenstecken oder nervend nachfragen. "Ooch bitte bitte, was ist die Überraschung?" Dass Julia das Kiffen verhindert, ist schon ein guter Ansatz. Aber sie müsste die Eingeweihten "eindringlich" angucken oder einen Vogel zeigen -

Auch mit dieser Kritik bist du nicht alleine und ich habe verstanden was du meinst. Ich hoffe, mir wird das Überarbeiten gelingen. Freuen würde ich mich, wenn du dir dann noch Mal die Zeit nimmst um drüber zu lesen.

    BTW, was ist "enervierend"?  Ah, hab's gefunden. Passt nicht!
    Auch nicht zum Sprachstil der Erzählung


Ich habe keine Stelle in meinem Text mit dem Wort enervierend gefunden? Nur eine mit entnervt.

Danke und liebe Grüße Angelina


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag30.01.2014 16:24

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Hallo  Bananenfischin,

    ich habe mir erlaubt, die Vertipper im Threadtitel zu korrigieren.
    Danke für das Ausbessern meines Schreibfehlers.
     

    Die wörtliche Rede zu Beginn reißt raus, und auch was Samantha Fox angeht, muss ich Jack Burns zustimmen.
    Zu Beginn war deine Protagonistin so sehr auf Hässlichkeit und ihre anscheinend (oder nur scheinbar?) adipöse Mutter fixiert, dass ich schon dachte, es würde sich um Anorexie drehen.
    Die angekündigte Überraschung schien mir beim Lesen nicht so arg von Bedeutung zu sein, ich denke, das könnte man noch verstärken, indem du noch näher an die Figur rangehst. Sie mag keine Überraschungen. Was macht das mit ihr? Grummelt ihr Bauch? Lässt es ihr keine Ruhe? Das kommt vielleicht noch nicht stark genug heraus.
    Ähnlich auch beim Höhepunkt. Mir bist du noch ein bisschen zu weit von der Figur entfernt, als dass ich wirklich mitgehen könnte.


    Ich danke auch Dir für deine Mühe meinen Text zu prüfen. Ich habe eure Kritiken verstanden und bin froh, dass noch Mal so deutlich zu lesen. In den nächsten Tagen werde ich versuchen, einen Spannungsbogen in dieses Kapitel zu bekommen. Deine konkreten Vorschläge helfen mir die Richtung, in die es gehen muss enger zu umreißen. Mit ein wenig Glück liest du es dann auch noch Mal, damit ich sicher gehen kann, dass ich es richtig umgesetzt habe.


    Lieben Gruß
    Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag30.01.2014 17:40

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

[quote="Papagena"]Hallo Soraja!

Da es im Feedback steht, beschränke ich mich auch auf den Gesamteindruck.

Deine Schilderung finde ich gut geglückt; dass aus Sicht eines Teenagers erzählt wird, kommt gut raus (Samantha Fox würde ich auch ersetzen).
Leider ist mir Luise zu "egal", um die Geschichte gut finden zu können. Ich würde mich gerne mit ihr freuen können, dann hätte die Geschichte einen "Wert", aber so ist da leider nichts.
Dass du negativ anfängst (ihre Gedanken übers Aussehen), das Ganze noch ins Negative steigerst (dass die Überraschung eventuell mit Luca und Julia zusammenhängen könnte), um dann positiv zu enden, empfinde ich als Aufbau nicht schlecht. Aber damit der Schluss zieht, muss Luise irgendwas haben, was mein Interesse als Leser an ihr weckt.
Mein Vorschlag wäre die Szene, als sie singt, auszubauen. Fasse das nicht narrativ zusammen, sondern gestalte das lebendiger und vielleicht ganz nah an ihr dran und in kleineren Schritten. Was passiert mit ihr, wenn sie singt? Wie fühlt sie sich? Wie verhält sie sich? Ist sie plötzlich selbstbewusst? Ich würde mal schätzen, dass ihr Aussehen keine Rolle mehr spielt (das nicht explizit erwähnen, aber durchscheinen lassen). Mache diese Veränderungen deutlich, aber ohne sie konkret zu benennen. Um die Außenwirkung klar zu machen und dass die Veränderung nicht nur in ihrem Kopf ist, kannst du anhand der Reaktionen der andern darstellen.
Dann müsstest du "nur noch" smile den Übergang zum eigentlichen Höhepunkt überarbeiten, weil positiv zu noch positiver ein schlechter Kontrast ist. (Vielleicht stellst du die Ereignisse um: erst singt sie, dann erst kommt ihr der Gedanke, dass Julia und Luca ein Paar sein könnten und dass das die angekündigte Überraschung ist.)

Das ist natürlich nur ein (mein) Vorschlag. Der Punkt ist, dass ich glaube, dass du an deiner Hauptperson feilen musst, um sie interessanter zu machen, damit der Leser überhaupt etwas bei der Geschichte empfindet.

Ansätze sind da, aber für mich leider nur die.

Hallo Papagena,

du und auch die beiden netten Jack und Bananenfisch habt es ja, jeder auf seine Art deutlich gemacht, die Prota hat nicht genug interessantes. Ich muss mir also überlegen, was kann ich mir ihr anstellen oder wie kann ich sie so darstellen, dass der Leser oder die Leserin von ihr eingenommen wird und mit ihr fühlt. Nach euren ausführlichen Erklärungen glaube ich im Stande zu sein, meiner kleinen Luise ein einnehmenderes Wesen zu verpassen.

Der Spannungsbogen ist zu flach und der Höhepunkt ein Höhepünktchen. Ich habe Ideen und hoffe es wird mir gelingen, die von euch geschilderten Schwachpunkte auszumerzen. Genug Vorschläge habe ich ja bekommen. So wie ihr das macht, sollten Lehrer in Schulen sein smile

Vielen Dank und auch wenn ich das jetzt zum dritten Mal schreibe, toll wäre wenn du dir die Zeit nehmen würdest, auch über die Überarbeitung zu lesen.

Liebe Grüße Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Papagena
rara avis


Beiträge: 697
Wohnort: zwischen Kisten und Kartons
Ei 8


Beitrag30.01.2014 18:18

von Papagena
Antworten mit Zitat

Ah, okay! Das ist also nur ein Ausschnitt aus etwas Längerem? Das war mir gar nicht klar. Embarassed  Ändert allerdings grundsätzlich nichts an meinem Kommentar. smile

_________________
"Die Technik allein macht's nicht."
-Johnny Castle in Dirty Dancing-
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag30.01.2014 18:32

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Papagena hat Folgendes geschrieben:
Ah, okay! Das ist also nur ein Ausschnitt aus etwas Längerem? Das war mir gar nicht klar. Embarassed  Ändert allerdings grundsätzlich nichts an meinem Kommentar. smile



Ich war versucht euch das Exposee mit einzustellen, habe aber dann gedacht....Das wird zuviel.

LG Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag01.02.2014 03:55

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Angelina

Zitat:
Ich habe keine Stelle in meinem Text mit dem Wort enervierend gefunden? Nur eine mit entnervt.

 Laughing
Da hat mir die Suchmaschine einen Streich gespielt. Hat einfach das Wort gewechselt. Ich meinte natürlich entnervt. Passt irgendwie nicht. Eher genervt.
Auch nicht so wichtig.

Sam Fox (Was hat die überhaupt gesungen...) ist natürlich perfekt, um die Verbindung zur Mutter darzustellen.

Ich schaue bald wieder rein!

Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rocky901
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 15



R
Beitrag03.02.2014 11:31

von Rocky901
Antworten mit Zitat

Hallöchen,

da der Gesamteindruck ja schon hinreichend beschrieben, bewertet und kommentiert wurde, spare ich meine Meinung dazu an dieser Stelle mal aus. Was mir konkret fehlt, ist die Verknüpfung des inneren Konflikts "hässlich" mit der Überraschung, denn in meinen Augen hast du vergessen, ihn mitzunehmen.

VG
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag03.02.2014 17:39

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Rocky901,

Es tut mir wirklich leid, aber ich verstehe deinen Satz nicht. Kannst du versuchen mir zu erklären, was du glaubst, was ich vergessen habe?

LG Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rocky901
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 15



R
Beitrag04.02.2014 19:18

von Rocky901
Antworten mit Zitat

Plötzlich wird die Tür vom Proberaum aufgerissen. Drei Typen ausgerüstet mit Kamera und Mikrophon kommen rein. „Seid ihr die Parents Killer, und ist eine von euch die Luise?“ Mir fällt nichts mehr ein, ich sage kein Wort, stehe nur da wie angewurzelt. „Ja,“ sagt Julia und zeigt mit dem Finger auf mich. Ich spüre, wie mir heiß wird und mein Gesicht anfängt zu glühen, alle starren mich an.

„Mein Name ist Frank, und ich habe hier für dich einen Umschlag. Kannst du dir vorstellen, was da drin ist, Luise?“

„Nein, keinen blassen.“

„Dann schau doch mal rein.“ Er reicht mir den Umschlag. Vorsichtig greife ich zu, irgendwie habe ich das Gefühl der könnte explodieren, wenn ich ihn zu fest anfasse. Langsam öffne ich ihn, ziehe die Karte heraus und lese die Worte „THE VOICE“. In meinem Kopf explodiert es, ich schreie: „Wie geil, wie geil, oh mein Gott, wie geil ist das denn?“ Jule, Timm und Luca nehmen mich in die Arme, gratulieren mir, zerzausen meine Haare, aber ich kann nicht widersprechen, ich bin zu aufgeregt. Als ich mich wieder gefangen habe, frage ich: „Wer hat das getan?“ Julia und Luca grinsen mich breit an: „Wir!“ kommt es von ihnen, wie aus einem Mund.

Ich habe die Stellen Fett markiert, an denen Du vielleicht noch einmal Bezug auf den Konflikt "hässlich" am Anfang hättest nehmen können. Dann steht der nicht so verloren im Raum, sondern bekäme noch einmal Bedeutung im laufenden Text
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rocky901
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 15



R
Beitrag04.02.2014 19:20

von Rocky901
Antworten mit Zitat

Das ist der innere Konflikt deiner Protagonistin: „Luise, du bist wirklich einfach hässlich!“

Und später, wenn die Typen mit der Kamera kommen und sie überraschen, könnte das für Deine Protagonistin ja vielleicht nochmal von Bedeutung sein?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag05.02.2014 07:55

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rocky901 hat Folgendes geschrieben:
Das ist der innere Konflikt deiner Protagonistin: „Luise, du bist wirklich einfach hässlich!“

Und später, wenn die Typen mit der Kamera kommen und sie überraschen, könnte das für Deine Protagonistin ja vielleicht nochmal von Bedeutung sein?



Vielen Dank Rocky901,

jetzt ist mir klar was gemeint ist. Ich bin ja gerade dabei den Text zu überarbeiten, was nicht ganz so einfach ist. Wenn ich alle guten Hinweise mit verarbeite, wird es wohl fast ein ganz neuer Text smile

LG Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag05.02.2014 16:54

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Angelina

ich will nur kurz anmerken, dass mir das auch aufgefallen war. Der Einstiegskonflikt (Unzufriedenheit mit dem Äußeren) wurde nicht wieder aufgenommen.
Gerade in Hinblick auf spätere Fernsehpräsenz, bietet sich an, da mehr herauszuholen.

Allerdings ist es Deine Geschichte. Wenn Du darauf nicht den Focus legen willst, musst Du das auch nicht.

Viele Grüße
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rocky901
Gänsefüßchen
R


Beiträge: 15



R
Beitrag05.02.2014 17:01

von Rocky901
Antworten mit Zitat

Dann sag ich mal, Gutes Gelingen! Wenn Du den Text neu überarbeitet und überdacht hast, kannst Du ihn ja nochmal im neuen Gewand präsentieren.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag05.02.2014 19:23

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo JackBurns,

ich bin mir da nicht so sicher, denn es geht ja um einen Teenager, der sich heute hässlich findet und am nächsten Tag die Welt ganz anders sehen kann.

Ich probiere gerade aus, was in Hinblick auf das Romankonzept noch im ersten Kapitel machbar ist.


LG Angelina


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag05.02.2014 19:24

von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Rocky901,

das werde ich ganz bestimmt ich will doch auch von euch hören, dass es geholfen hat!

LG Soraja


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Soraja
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 227

DSFx


Beitrag12.02.2014 21:23
Neue Version von Eltern sind am Besten verreist.
von Soraja
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geschätzte Kritikerinnen und Kritiker,

ich habe versucht die durch euch gewonnen Erkenntnisse umzusetzen.

Es gibt zu Anfang keine wörtliche Rede mehr. Luise habe ich mehr über ihre Empfindungen in Bezug auf die Überraschung eingeschrieben. Den Spannungsbogen habe ich ebenfalls versucht zu erhöhen. Die überflüssigen Aufzählungen sind raus. Der Hinweis auf den Proberaum ist eingebaut. Samanta Fox habe ich getötet und durch ein aufgeplatztes Sofakissen ersetzt.




Mit diesem Gerede über die bevorstehende Überraschung, macht mich Jule ganz verrückt. Selbst jetzt beim Föhnen meines Ponys kann ich an nichts anderes denken. Ich hasse Überraschungen, sie machen mich unsicher, schon der Gedanke, dass ich mich vielleicht gar nicht freuen kann über diese Überraschung und dann nicht weiß, wie ich reagieren soll, ist absolut Nerv tötend. Außerdem bin ich hässlich, selbst meine Ohrläppchen sind zu fett. Ich frage mich, wie konnten meine Eltern mit ihren miserablen Genen überhaupt Kinder in die Welt setzten? Bestimmt liegt es daran, dass sie bis heute von sich glauben, sie wären attraktiv. Meine Mutter findet sich sogar sexy! Hallo, geht’s noch, sie ist sechsundvierzig Jahre alt und schwerst adipös! Vor meiner Geburt erzählt sie immer, wäre sie noch viel schöner gewesen. Ich kenne alle Fotoalben, sie war nie schlank, auch nicht vor meiner Geburt! „Luise, bist du im Bad?“

„Ja Mama, ich komme gleich, ich muss nur noch schnell meinen Pony föhnen.“ Der erneute Blick in den Spiegel verbessert meine Laune nicht. Mein Handy piept. Julia schreibt: „Hi Süße, heute ist Aufbrezeln angesagt, denk an die Überraschung.“ Wie soll das gehen? Meine Naturkrause zu glätten dauert ewig. Wenn es dann draußen auch nur ein bisschen feucht ist, sehe ich auf dem Kopf sofort wieder aus wie ein aufgeplatztes Sofakissen. Meine Augen sind zu klein und stehen zu eng beieinander. Die Versuche sie durch Schminke größer wirken zu lassen, hatten bis jetzt nicht den gewünschten Erfolg

„Luise, wie weit bist du denn jetzt mit dem Föhnen, wir wollen frühstücken?“ Oh, ich hasse sie, soll sie sich doch vollstopfen und mich einfach in Ruhe lassen. „Ja, Mama ich bin gleich soweit, fangt doch ruhig schon mal an.“

„Manfred und ich wollen wenigstens am Samstag mit dir zusammen frühstücken. Komm jetzt bitte runter, hörst du?“

Wieso glaubt sie eigentlich, mir könnte irgendetwas an einem Frühstück mit ihr und Manfred liegen, diesem Langweiler. Wenn man noch dazu bedenkt, dass ich ihn gar nicht haben wollte, diesen Manfred. Sie hat ihn einfach eines Tages mit angeschleppt und mir verkündet, das wäre der Mann, mit dem sie ab jetzt ihr Leben verbringen will. Ich trotte die Treppe hinunter zur Küche, schon wieder piept mein Handy, Luca schreibt, Luise heute landet dein Traum, er ist schon im Anflug! Mir wird schlecht, was haben die nur vor?

 
Diese gemeinsamen Mahlzeiten, denen das Familienglückkorsett umgeschnallt wurde, öden mich an. Ich esse mein Knäckebrot und verschwinde. „Tschüss Mama, tschüss Manfred bis später.“

„Wann kommst du wieder?“ „Am liebsten gar nicht“ murmel ich, werfe die Tür zu und bin weg. An der Bushaltestelle treffe ich Julia, meine beste Freundin und Drummerin unserer Band. Mit ihr sind wir vier. Julia hat Glück mit ihren Genen, sie ist wunderschön. Ganz schlank und klein, mit einer Stupsnase zum Verlieben. Sie spielt exzellent Drums, und Luca glotzt sie in der Schule unentwegt an. Das ist der einzige Haken an der Sache. Ich will Luca, aber Luca findet Julia bombe, mich sieht er gar nicht. „Hey Luise, was geht?“

„Ach Julia frag nicht, der Freund meiner Mutter nervt ohne Ende.“

„Kenn ich, der Alte meiner Mutter ist auch schrecklich, und das Schlimmste ist, er hat Büschel in den Achselhöhlen, die sind so groß, da könnte eine Ente unentdeckt drin brüten, ärrrg.“ Wir geben uns fünf und steigen in den Bus, der uns zum Proberaum bringt. Als wir ankommen, warten schon Luca und Timm auf uns. „Hey Julia, hey Luise, alles klar?“

„Ja, außer dass Julias Stiefpapi ‘ne Ente unterm Arm brüten lässt, ist alles okay.“ „‘Ne Ente?“ Schreit Luca und reißt dabei die Augen weit auf. Julia winkt lachend ab: „Lass uns einfach gehen.“ Luca legt den Arm um Julias Schulter und flüstert ihr etwas ins Ohr. Na toll, wenn das die Überraschung sein soll für mich, dann Danke. „Luise hast du genug zu trinken dabei, du weißt doch wer gut singen will, muss viel trinken“ sagt Timm. Ich verdrehe die Augen „geht’s noch Timm?“

Kurz bevor wir am Proberaum sind, flüstert Julia mir nochmal zu, dass sie eine große Überraschung für mich haben, will mir aber auf keinen Fall sagen was es ist. Ich habe schiss, dass Julia und Luca mir als Überraschung eröffnen, sie seien ab sofort Paar. Dann lass ich mir eine Glatze schneiden, scheiß Überraschung. Timm öffnet die Tür, die zu den drei Hinterhöfen führt, die wir durchqueren müssen um zum Proberaum zu gelangen. Eigentlich gehört der Proberaum Lucas Vater, aber vormittags gehört er immer uns.

„Macht mal einer Licht? Ich finde meine Schlüssel nicht.“ Timm macht Licht, und Luca findet nach längerem Kramen endlich den Schlüssel. Als Erstes hängt Timm sich den Fenderbass von Lucas Vater um und wieder dieses verschwörerische Tuscheln mit Julia. „Timm bist du irre? Mein Vater killt mich, wenn er das merkt. Stell den Bass sofort wieder hin!“

„Ist ja schon gut, entspann dich mal.“ Die Stimmung ist heute extrem anders, als gehörte ich nicht dazu.

„Hat einer was zu kiffen dabei“ frage ich in die Runde, aber Julia quakt wie eine alte Spielverderberin dazwischen: „Nein, jetzt noch nicht, ich will erst mal hören, was wir drauf haben oder ob wir bestimmte Stellen noch besonders üben müssen!“

 „Oh mein Gott Luise, deine Mutter hat sich bei uns eingeschlichen, schmeiß sie raus, schmeiß sie raus,“ rufen Timm und Luca und zeigen dabei gleichzeitig auf Julia. Sie wirft beiden einen bösen Blick zu, den ich nicht verstehe. Was läuft hier, frage ich mich und muss wieder an die Überraschung denken, von der sie gesprochen hat. Julia setzt sich hinter die Drums und fängt an zu trommeln. „Nicht schlecht Julia“ kommt von Timm, und beide Jungs setzen mit ein und jammen ein bisschen. „Los Luise, nimm das Mikro und sing uns gegen die Wand. Auf vier den Song Heavy Cross, okay?“

„Ja,“ ich liebe es wenn Luca mich so anfeuert. Ich nehme das Mikro, Julia zählt eins, zwei, drei, vier, und dann singe ich mir den ganzen Frust von der Seele. Wenn ich singe, löst sich all meine Angst, meine Wut, und das Beste ist, ich fühle mich für ein paar Minuten unbesiegbar. „Das war schon nicht schlecht, aber ihr zieht immer das Tempo so an, dass geht nicht“ meckere ich mit den anderen.

„Nee, du wirst beim Singen immer langsamer, du musst versuchen das Tempo zu halten“ kontert Timm. „Okay alles nochmal, eins zwei, drei, vier“ diesmal klappt es perfekt, und alles ist vergessen, es gibt nur noch mich und unseren Traum vom großen Erfolg.

Plötzlich wird die Tür vom Proberaum aufgerissen. Drei Typen ausgerüstet mit Kamera und Mikrophon kommen rein. „Seid ihr die Parents Killer, und ist eine von euch die Luise?“ Mir fällt nichts mehr ein, ich sage kein Wort, stehe nur da wie angewurzelt. „Ja,“ sagt Julia und zeigt mit dem Finger auf mich. Ich spüre, wie mir heiß wird und mein Gesicht anfängt zu glühen, alle starren mich an.

„Mein Name ist Frank, und ich habe hier für dich einen Umschlag. Kannst du dir vorstellen, was da drin ist, Luise?“

„Nein, keinen blassen.“

„Dann schau doch mal rein.“ Er reicht mir den Umschlag. Vorsichtig greife ich zu, irgendwie habe ich das Gefühl der könnte explodieren, wenn ich ihn zu fest anfasse. Langsam öffne ich ihn, ziehe die Karte heraus und lese die Worte „THE VOICE“. In meinem Kopf explodiert es, ich schreie: „Wie geil, wie geil, oh mein Gott, wie geil ist das denn?“ Jule, Timm und Luca nehmen mich in die Arme, gratulieren mir, zerzausen meine Haare, aber ich kann nicht widersprechen, ich bin zu aufgeregt. Als ich mich wieder gefangen habe, frage ich: „Wer hat das getan?“ Julia und Luca grinsen mich breit an: „Wir!“ kommt es von ihnen, wie aus einem Mund.

„Tja Luise, deine Freunde haben uns ein Demoband von dir geschickt, und nun bist du dabei. Die genauen Einzelheiten besprechen wir in einer Woche, am Dienstag, den 10.09.2013 um 13:00 Uhr im Hotel Esplanade. Dass deine Eltern zustimmen müssen, weil du noch minderjährig bist, ist klar, oder?“

Ich bin immer noch wie unter Wasser und nicke nur die ganze Zeit, hoffentlich denken die nicht ich bin vollkommen bekifft, so wie ich mich verhalte. „Mensch Luise, was ist los? Haben sie dir die Zunge herausgerissen?“ Fragt Luca und zerrt an meinem Pulli.

„Was soll ich sagen? Ich bin platt, vollkommen platt, ihr seid so geil, dass ihr das gemacht habt.“

Die Männer von The Voice verabschieden sich mit den Worten: „Wir hören von dir, Luise!“ Als wir endlich wieder alleine sind, springe ich vor Freude wie ein Flummi auf dem alten Sofa auf und ab. Julia holt Sekt aus ihrem Backpack, und Timm baut einen Joint. Wir ziehen gemütlich einen durch und stoßen mit Sekt an, das Leben ist perfekt. Wir spinnen uns aus, wie gigantisch es wird, wenn wir dann als Band berühmt werden, wie ich den Sieg bei The Voice einfahre, und schwören uns bis in den Tod zusammen zu bleiben. Irgendwann wirft Timm die Frage auf, was meine Mutter wohl dazu sagen wird, dass ich bei The Voice mitmachen werde? „Sie wird begeistert sein und mega stolz“ antworte ich. Um jeden Zweifel zu zerstreuen nehme ich einen großen Schluck Asti und singe: „The winner takes it all“, die anderen stimmen mit ein, und es gelingt uns dieses unfassbar gute Gefühl noch eine Weile zu halten.


_________________
Soraja wünscht Dir einen wundervollen Tag!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Jugendbuch: Eltern beim Namen nennen?
von Coriola___
Coriola___ Genre, Stil, Technik, Sprache ... 11 04.03.2024 21:45 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
schuld sind immer die anderen
von Perry
Perry Werkstatt 2 20.02.2024 13:56 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
"Ist" oder "sind"?
von Golovin
Golovin Rechtschreibung, Grammatik & Co 7 12.01.2024 12:06 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Wir klären das jetzt endgültig! Sin...
von WSK
WSK Agenten, Verlage und Verleger 230 02.11.2023 15:02 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
von einem kind geschiedener eltern
von Zalteria
Zalteria Einstand 11 11.09.2023 16:52 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Poolshark

von agu

von Noelia

von Jocelyn

von Fistandantilus

von Mercedes de Bonaventura

von Jenni

von sleepless_lives

von silvie111

von JT

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!