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Cameron


 
 
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Sorin
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 34
Beiträge: 80



Beitrag23.01.2014 01:19
Cameron
von Sorin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin Leute,

hier ein kleines Gedicht (freies Versmaß). Freue mich über Kritik, Lob und Anregungen.




Cameron
Die alte Frau, die in der Bar sitzt
die Zigaretten raucht
und stark geschminkt ist

Sie trägt all ihren Schmuck
und wartet auf den Mann,
der vor zwanzig Jahren
gefallen ist.



_________________
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag23.01.2014 03:29

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Was erwartest du? Du nimmst eine Beschreibung aus dem Film "Titanic", machst Verse draus und gut ist?

_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Sorin
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 34
Beiträge: 80



Beitrag23.01.2014 12:04

von Sorin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist  ein Übungs-Gedicht. Die Frage ist hier, wie man das anders machen kann, ob man was weglassen soll oder nicht. Wie der Rhythmus ist  usw.

_________________
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag23.01.2014 13:19

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Sorin,

du möchtest Lob und Kritik und Anregung. Beginne ich mit dem "Lob". Nicht unbedingt meine Formulierung, aber warum nicht:

Ich sehe einen Blick für „feine“ Szenen. Gut, sie ist aus einem Film, dennoch ist sie dir aufgefallen und du zeigst dein Gefallen an Camerons Regieführung. Soweit kann ich mitgehen. Und eine solche Szene ist ein durchaus denkbarer Entstehungsmoment für ein Gedicht. Das gefällt mir an diesem Text, der noch ein Gedicht werden will.

Nun diese Szene so in Worte zu bannen, dass daraus etwas heraus leuchtet, was „dahinter“ liegt, oder das, was du dahinter legen willst, oder dahinter für dich entdeckt hast, darin besteht "deine" Kunst.

Anders gesagt: was hat dich an dieser Szene so fasziniert, dass du sie in Versen gestalten möchtest? Welche Gedanken hat sie bei dir ausgelöst?
Nicht das du sie benennst, deine Gedanken, aber suche „Signalworte“, die über eine Beschreibung der Szene hinaus gehen. Oder beschreibe so, das die Beschreibung ihre "Arme" ausstreckt in einen Raum außerhalb der Szene. (Die Szene gäbe das her!)

Aber nicht nur Inhalt, Aussage machen ein Gedicht aus: ein Gedicht ist immer auch ein bewusst Gestaltetes.
Beginne die Zeilen als eigenständige „Wesen“ zu „gestalten“.
Diese Sprache hier ist nicht nur sehr prosanah, sie ist auch nicht immer sehr geschickt gesetzt.

Ich setze meine Bemerkungen nun einmal zwischen die Strophen und markiere die Stellen rot.

Zitat:
Cameron

Die alte Frau, die in der Bar sitzt
die Zigaretten raucht
und stark geschminkt ist


Die Satzstruktur ist über die „zwei“ gleichen reflexiven Pronomen nicht gerade interessant. Hinzu hängt sie dann unabgeschlossen in der Luft. Also das geht besser.

Und wenn das etwas reizvoller, eindrucksvoller dasteht, dann wäre ich als Leser durchaus gespannt und würde mich fragen: Was ist mit der Frau? Was will mir der Text eröffnen?

Zitat:
Sie trägt all ihren Schmuck
und wartet


Hier nun bedient der Text meine Neugierde. Ich sehe eine alte Frau, „schön gemacht“, in Erwartung oder Ungeduld rauchen, alles was sie hat, trägt sie „auf dem Leib". Das hat etwas von: Ich bin bereit! Wozu auch immer.

Ich halte jetzt deinen Text wie einen aufgeblasenen Luftballon in der Hand und nun kommt es darauf an, ob der Text ihn aufsteigen lässt (Gedanken öffnet), oder  ihn brutal zerplatzen lässt. Beides ist eine Möglichkeit.

Oder er lässt mich hier alleine und es ist an mir, ob ich rein steche oder ihn fliegen lasse. Also auch hier könnte man sich, bei etwas Aufladung der Vorzeilen, einen Schluss vorstellen.

Zitat:
auf den Mann,
der vor zwanzig Jahren
gefallen ist.


So wie nun diese drei Zeilen sich anhängen, wird einfach die Luft raus gelassen, ein Zischen und die gekräuselte Hülle des Ballons liegt da.

Wenn du diesen Effekt erzielen willst, ist es dir gelungen. Ich denke jedoch, dass die Szene im Film mehr birgt.

Vielleicht konnte ich aufzeigen, was mMn (das können andere ganz anders empfinden) dem Text fehlt.

Liebe Grüße Aranka


_________________
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„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag23.01.2014 13:25

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Sorin hat Folgendes geschrieben:
Das ist  ein Übungs-Gedicht. Die Frage ist hier, wie man das anders machen kann, ob man was weglassen soll oder nicht. Wie der Rhythmus ist  usw.


Wenn man eine Filmszene literarisch wiederverwerten will, sollte man schon versuchen, mehr daraus zu machen, als bloße Wiedergabe. Der Reiz an Literatur ist ja, dass durch sie vieles ausgedrückt werden kann, was im Film nicht ausgedrückt werden kann. Dieser Text hier trägt einen einfach nicht weiter. Wenn man ihn gelesen hat, weiß man alles und zuckt mit den Schultern. Finde ich zumindest.

LG David


_________________


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(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Sorin
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 34
Beiträge: 80



Beitrag23.01.2014 22:18

von Sorin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Geil. Danke Aranka. Sowas meinte ich. Und nicht einfach einen Kommentar, mit dem ich genau so wenig anfangen kann wie er mit meinem Text smile


Aranka hat Folgendes geschrieben:


Zitat:
Cameron

Die alte Frau, die in der Bar sitzt
die Zigaretten raucht
und stark geschminkt ist


Die Satzstruktur ist über die „zwei“ gleichen reflexiven Pronomen nicht gerade interessant. Hinzu hängt sie dann unabgeschlossen in der Luft. Also das geht besser.  


Ich hatte das hier eigentlich gewollt gemacht. Vielleicht wäre der Effekt besser, wenn es weiter gehen würde.

Zitat:

Und wenn das etwas reizvoller, eindrucksvoller dasteht, dann wäre ich als Leser durchaus gespannt und würde mich fragen: Was ist mit der Frau? Was will mir der Text eröffnen?

Zitat:
Sie trägt all ihren Schmuck
und wartet


Hier nun bedient der Text meine Neugierde. Ich sehe eine alte Frau, „schön gemacht“, in Erwartung oder Ungeduld rauchen, alles was sie hat, trägt sie „auf dem Leib". Das hat etwas von: Ich bin bereit! Wozu auch immer.

Ich halte jetzt deinen Text wie einen aufgeblasenen Luftballon in der Hand und nun kommt es darauf an, ob der Text ihn aufsteigen lässt (Gedanken öffnet), oder  ihn brutal zerplatzen lässt. Beides ist eine Möglichkeit.

Oder er lässt mich hier alleine und es ist an mir, ob ich rein steche oder ihn fliegen lasse. Also auch hier könnte man sich, bei etwas Aufladung der Vorzeilen, einen Schluss vorstellen.

Zitat:
auf den Mann,
der vor zwanzig Jahren
gefallen ist.


So wie nun diese drei Zeilen sich anhängen, wird einfach die Luft raus gelassen, ein Zischen und die gekräuselte Hülle des Ballons liegt da.

Wenn du diesen Effekt erzielen willst, ist es dir gelungen. Ich denke jedoch, dass die Szene im Film mehr birgt.

Vielleicht konnte ich aufzeigen, was mMn (das können andere ganz anders empfinden) dem Text fehlt.

Liebe Grüße Aranka


Okay. So wie ich das sehe, muss ich tiefer gehen. Mir mehr Gedanken darüber machen und eine Eben weiter gehen. Ich glaube, man könnte im Mittelteil etwas ausführlicher werden und alles auf eine Art "Pointe" vorbereiten, die dann am Ende den Ballon "zum platzen" bringt.

Ich arbeite dran und stelle das hier wieder rein.

Vielen Dank für deine Hilfe !!!


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firstoffertio
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Beiträge: 5854
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag24.01.2014 00:08

von firstoffertio
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Also, ich wollte etwas anmerken:

Was ist, wenn man den Text als Text liest, ohne den Film zu kennen?

Ich habe mir Titanic nämlich nie angeschaut, und so habe ich kein Filmbild im Kopf beim lesen.

Cameron
 Die alte Frau, die in der Bar sitzt
 die Zigaretten raucht
 und stark geschminkt ist

 Sie trägt all ihren Schmuck
 und wartet auf den Mann,
 der vor zwanzig Jahren
 gefallen ist.

Cameron sagte mir nichts.
Der Rest schon.
Nur fragte ich mich, weshalb sie auf einen Mann wartet, der vor zwanzig Jahren gefallen ist? Da scheinen mir Erzählperspektive durcheinanderzugeraten, bzw. für ein Gedicht so nicht so passend zu sein?

Auf jeden Fall würde ich 'einen Mann' anstatt 'den Mann' besser finden. Aber dieser Teil wirkt eigenartig auf mich.
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