Franco und Robert

[dichterundrapper]

Zwei Männer fahren in die Ortschaft ein. Franco und Robert. Beide mit einem mattschwarzen CLS 63 AMG. Ich kenne sie lediglich vom Sehen, beziehungsweise kennt man sie hier draußen bei uns, am Land. Am Ortseingang stehe ich, war gerade unterwegs, beim Bach, wollte angeln. Doch das Motorgeräusch verriet sie, ich habe eine Wette mit mir selbst abgeschlossen, dass sie es sein werden. Recht hatte ich. Hinter einem Gebüsch suchte ich Deckung als sie kamen und versuchte unentdeckt zu bleiben. Dies hat keinen besonderen Anlass, doch ich mache es ständig, versuche immer etwas unerkannt zu bleiben. Mein prüfender Blick dringt in das Fahrzeuginnere und sie sehen aus wie immer: Sonnenbrille, wie zu jeder Jahreszeit, dunkelgraues Sakko, weißes Hemd und eine weinrote Krawatte. Wie gesagt, im Dorf sind sie bekannt, doch keiner weiß was ihre Vorhaben sind. Meines Wissens nach, wohnen sie am anderen Ende der Ortschaft. Zugezogene! Von der Stadt. Sie kommen mir unheimlich vor. Zwei gute Freunde, welche sich einfach ein Anwesen am Land zulegen. Zudem mit ihrem mysteriösen Erscheinungsbild, sind sie mir nicht ganz koscher.

Ich packe mein Angelzeug in meine Taschen, räume noch das restliche Zeug weg, werfe es in den kleinen Anhänger für das Moped, dämpfe die Zigarette aus und fahre nach Hause, natürlich über den Feldweg, denn Führerschein besitze ich keinen.

[MosesBob]

Moin!

Kurze Story, kurzer Kommentar: Der Stil hat was. Was der Geschichte fehlt, ist eine Geschichte.

Beste Grüße,

Martin

[Gast]

Hallo, dichterundrapper, ich werd nicht schlau aus dem Text, stört mich aber nicht, ganz im Gegenteil.

Mysteriöse Männer: Sie kommen, ungebeten. „Zugezogene“ mit Plänen, mit „Vorhaben“. Es darf gerätselt werden. Politische, vielleicht rechtslastig, Bau-Mafia … oder doch nur harmlose Städter? Man weiß es nicht … so aus der Ferne. Jedenfalls legen die sich einfach ein Anwesen zu. Sollen verschwinden!

Suggeriert der Erzähler. Aber wer spricht? Offenbar ein misstrauischer Mensch mit „prüfendem“ Blick. Ist so einer vertrauenswürdig(er)? Mopedfahrer. Kein Führerschein. Erzählt komisch, unbeholfen. Mit Absicht? Zäumt da einer Sätze von hinten auf? Will unentdeckt bleiben. Unentdeckt „ohne Anlass“, und das anscheinend „ständig“.

Die mit Namen erkannten Fremden, im Dorf offenbar bekannt, sind dem namenlosen Erzähler, der sich dem Leser nicht vorstellt, nicht „koscher“.

Insgesamt tut sich Unheimliches auf, eine schöne Undurchsichtigkeit, die bleibt und bleibt, was sie ist - unheimlich.

Das hat gefallen. Du hast Räume und Fragen aufgetan. Als Autor gar nicht erst versucht, sie zu beantworten. Echt gut gemacht.

Nada