Fantasyschreiber rottet euch zusammen!

[Marybess]

Dann will ich mich auch mal einreihen. Ich lese und schreibe ebenfalls Fantasy. Mein Leben ist eher langweilig, worüber ich oft froh bin. So von wegen: Haus, Hof, Kind, Ehemann, weißer Gartenzaun aber kein Hund sondern eine Katze.
Deshalb liebe ich Fantasyromane. Ich will außergewöhnliches erleben, Abenteuer und Herzschmerz aber bitte mir Abstand. Wenn ich keine Dämonen, Vampire oder jähzornige Götter mehr im Haus haben will, schlage ich das Buch einfach zu.
LG
Marybess

[Haeuser-aus-Worten]

  Yay! Ich hab die Verrückten gefunden!

Ich finde es super, dass sich die Fantasyschreiber hier "zusammenrotten". Und geteiltes Leid, ist halbes Leid, also können wir uns gemeinsam durch die angebliche "Fantasykrise" kämpfen.

LG Jennifer

[Nr. 5]

[Haeuser-aus-Worten]

[Micki]

[Imagine]

Ich bevorzuge das Verborgene ... um dann im Richtigen Moment die Party zu stürmen.


Ansonsten ein Bogen, der Hühner verschießt.
Nichts schlägt einen Bogen, der mit Hühnchen schießt.

[Haeuser-aus-Worten]

Hühnerschießender Bogen? Ich mag euch jetzt schon!

[Micki]

So soll das sein!


Nein, wir teilen eine Leidenschaft, die zwar viele Menschen, aber eben nicht alle immer so ganz nachvollziehen können. Zweck dieses Freds war es, eben und alle an einem Ort treffen und über Freud und Leid austauschen zu können.
Oder einfach nur zu quatschen.

[Imagine]

[sleepless_lives]

Der Thread ist so nah  ---> <--- daran, in den Small-Talk zurückzuwandern. Entscheidet euch, welchen Zweck er haben soll. Geht es um Schreiben oder ums Quatschen über alles Mögliche? Für beides haben wir die entsprechenden Zielbereiche für den Thread.

[Marybess]

Na gut, dann mal zurück zum eigentlichen Thema.
Ich habe mich gefragt, wie nah meine Fantasy-Welt an der "echten" Welt ist und wie das bei euch aussieht.
Meine Welt hat keinen eigenen Namen, nur die Königreiche (Städte und Dörfer) haben einen Namen. In meiner Welt gibt es eine Kirche und ich finde es schwierig, mich damit zu arrangieren. Gebe ich den Geistlichen eigene Namen (Ränge) oder welche, die alle kennen? Wie zb: Kardinal, Bischof usw.
Auch hatte ich das Problem, dass ich eigene Sternbilder haben wolle aber Wikipedia spuckte mir 88 reale Sternbilder aus und da ist wirklich schon alles dabei. Wie geht ihr mit der Gratwanderung zwischen real und fantasy um?
LG
Marybess

[Micki]

Wie du damit umgehen möchtest, entscheidest letztendlich du.

Wenn du eigene Bezeichnungen benennen oder erfinden möchtest, kannst du das natürlich gerne tun. Du kannst auch deiner Kirche einen ganz neuen Namen geben.
Vielleicht kannst du dich ja an deiner bisherigen Namensgebung orientieren.
Ähnliches gilt für die Sternenbilder: Hast du in deiner Geschichte Drachen (nur mal angenommen), dann könntest du da oben den großen Dragos hinpflanzen, oder den Zahn des Pythagoras, oder was immer du magst.

Der Pastor könnte ein Prior sein, oder auch etwas ganz nach deiner Fantasie.

Wie man mit der Realität und der Fantasie im allgemeinen umgeht ist wohl ziemlich abhängig von der Geschichte die du schreibst. Meine spielt in der Realität, also muss das alles so sein, wie man es am gegebenen Ort vorfindet. Also glaubwürdig und nicht an den Haaren herbeigezogen.
Meine Figuren hingegen sind die Vampire, die ihre besonderen Fähigkeiten mitbringen und da darf ich erfinderisch sein.
Erfindest du jetzt deine eigene Welt, bestimmst du, was Usus ist und was nicht. Wie sieht die Vegetation aus? Gibt es dort mehrere Monde? (Gut, hatten wir auch schon ziemlich oft, aber ist ja nur ein Beispiel) Läuft das Wasser den Berg hinauf anstatt hinunter? Oder gibt es da überhaupt Wasser? Das alles liegt in deiner Hand, muss aber trotzdem in sich stimmig sein, also ein gut nachvollziehbares Bild ergeben.

[Imagine]

Naja, letztlich beruht ja nahezu alles, das wir selbst auch in eine Fantasywelt packen, auf Dingen oder Geschichten, die wir aus dem echten Leben kennen. So gesehen ist das alles Auslegungssache ...
Wir lassen uns von dem inspirieren, das wir kennen und bauen es auf.

Ich persönlich versuche bei meinen Geschichten bei Parallelen und Verschiedenheiten die Waage zu halten. Die Welt sollte nicht zu abstrakt, zu entfernt sein, aber eben doch etwas Besonderes. Bei den Sternbildern bin ich persönlich sehr kreativ. Zu einem Sternenhaufen habe ich mir zum Beispiel auch eine dazugehörige Legende ausgedacht. Da sind der Phantasie auch keine Grenzen gesetzt - wie wäre es denn mit dem großen Atronarchen, dem Prohpeten, dem Sternbild eines vergangenen Helden? Ich weiß ja nicht genau, um was es bei dir geht, aber wenn dabei Religion vorkommt, damit kann man immer recht gut spielen. Je nachdem wen oder was sie anbeten - die Kleriker haben immer eine gute Geschichte auf Lager.

Was die Ränge angeht ... ich kann nur für mich sprechen, aber ich glaube, dass mir reale Kirchenränge glaubhafter vorkämen. Das kommt natürlich auch auf deine alternativen Ränge an, aber ich denke, die Mühe könntest du dir sparen. Die Kirche bietet doch eh schon allerhand Material dafür.

Kleine Schlussbemerkung noch: Wenn es Überschneidungen zur realen Welt gibt, die du so vielleicht nicht wolltest, dann einfach als Zufall deklarieren. Wieso kann es denn in einer anderen Welt nicht auch ein Sternbild für Waage geben?


Und damit liebe Grüße,

Imagine

[Marybess]

Danke Micki und Imagine,

ich finde auch, dass man nicht alles neu erfinden muss. Wenn die Sonne nicht mehr Sonne heißt, weiß irgendwann niemand mehr wovon eigentlich die Rede ist.
Mit den Sternenbildern fällt mir bestimmt noch etwas ein. Nur alle an die ich zuerst dachte (Jungfrau, Löwe, sogar der Pfau) die gibt es schon.
Was die Kirche betrifft: selbst Tempeldiener, Priester, Schamanen usw. gibt es halt alle auch in der realen Welt. Aber ich werde da auch einen Weg finden.
Am schönsten, finde ich, kann man auch immer mit der Vegetation und Tierwelt spielen. Ich denk mir gerne skurrile Tiere und seltsame Pflanzen aus.
LG

[Micki]

Ich bräuchte mal eine zündende Idee, wie man einen böse Vampirclan nennen könnte und hab schon über eine Stunde den Google Übersetzer gequält.

Habt ihr vielleicht ein paar Vorschläge für mich?

[BlueNote]

Vielleicht Einkommenssteuersachberarbeitervereinigung.
Securității Statului

[Marybess]

Welche Sprache denn?
Vielleicht: Erebos-Orden (ist die Finsternis in der griechischen Mythologie)
oder Black Bones oder was mit Lilith (ist aber nicht mehr ganz neu)

[Micki]

[Nicki]

Ich habe mal eine blöde, vielleicht auch provokativ erscheinende Frage an euch Fantasyschreiber, bin eben selbst keiner.
Ich habe bis jetzt nur einige Fantasytexte hier als Ausschnitte im Forum gelesen und sonst nur zwei Romane. Kann sein, das ich falsch liege, aber im Prinzip ist doch das, was als Fantasy bezeichnet wird, nur eine etwas andere Bezeichnung für einen Abenteuerroman. Man reitet nicht auf herkömmlichen Pferden, sondern auf pferdeähnlichen Wesen, um sich gegen böse "Nichtmenschen" zur Wehr zu setzen. Die Heldin ist trotzdem schön anzuschauen und bekommt am Ende ihren Helden. Oder der Held schafft es, die Welt zu retten. Ersetzt man die ausgedachten Tiere, Wesen, Städte und die Natur durch realistische Gegebenheiten, bleibt doch meist nicht mehr als eine Handlung übrig, die genauso gut im Mittelalter spielen könnte.
Das kann aber doch nicht alles sein, was an Fantasy interessant ist, oder? Es gibt auch andere, ds weiß ich, doch mir scheint, der überwiegende Teil ist nach diesem Muster gestrickt. Fantasy sollte doch bedeuten, dass man mit Fantasie eine Welt erschaffen kann, die von diesen Strickmustern und Vorbildern abweicht. Eben ganz anders ist und nicht nur anders verpackt.

[Marybess]

Ich finde nicht, dass man Vampire, Werwölfe und co einfach durch böse Menschen ersetzten kann. Magie und alles was damit zu tun hat ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil und kann durch nichts ersetzt werden. Aber im Grunde kann Fantasy auch Abenteuerroman, Liebesroman usw. sein.
Der Prota hat wie in jeder anderen Geschichte ein Ziel, dass er erreichen will und an dem ihm jemand hindern will. Aber eben mit fantastischen Elementen.

[hexsaa]

Außergewöhnliches findet man in dem Genre genauso selten wie in anderen Genres. Stereotypen und Klischees gibt es überall. Du hast recht Nicki, High Fantasy Romane sind hauptsächlich Abenteuergeschichten kombiniert mit Einflüssen des Entwicklungs - und Bildungsromans. Das Mittelalter dient dabei oft als Vorbild, wahrscheinlich wegen seiner archaischen Strukturen, die die Menschen immer wieder faszinieren.
Im Gegensatz zu einem realistischen Abenteuerroman hat man in einer Fantasywelt allerdings keine Begrenzungen, was beim Schreiben unheimlich Spaß macht. Man kann Wesen erfinden, Naturgesetze verändern, sich politische Systeme und Religionen ausdenken. Und für viele ist es einfach cooler, wenn Krieger gegen eine Horde Orks kämpfen anstatt gegen feindliche Soldaten oder wenn der Held etwas kann, was in der normalen Welt nicht möglich wäre, woraus dann wieder Konflike entstehen, die zwar denen in der normalen Welt ähneln, aber durch die besondere Fähigeit (z.B Magie) in einem anderen Kontext stehen. Und nicht zuletzt: Bei einem Faustkampf weiß ich, was passieren wird. Bei einem magischen Duell mit einem Drachen nicht.
Romance findet man in der High Fantasy allerdings selten, was ich persönlich schade finde.

In der Urban und Dark Fantasy dagegen bleibt man in der realen Welt und flechtet einfach fantastische Elemente ein. Vampire, Gestaltwandler, Dämonen, Paralleluniversen etc. Wobei sich z. B. die Romantic Fantasy von den realistischen Liebesromanen nur insofern unterscheidet, als dass die Liebe üblicherweise zwischen einem Menschen und einem übersinnlichen Wesen entbrennt und das führt dann automatisch zu Konflikten. Viele Leser mögen diese Art Romance lieber, weil sie wunderbar aus dem Alltag entführt. Letztendlich ist es eine Frage des Geschmacks. Will ich lieber lesen wie ein Vampir und ein Mensch sich verlieben obwohl sie das nicht sollten, mit allen Problemen die sich daraus entwickeln, oder über eine in Scheidung lebende Frau, die mit Mitte vierzig plötzlich die Wahl zwischen zwei Verehrern hat.

LG
hexsaa

[Murmel]

Nicki, du hast schon recht, die Storylines sind ebenso simpel oder komplex wie sie bei realistischen Romanen sind. Eher simpel - und damit könnten wir wieder in die alte Diskussion, was will die Mehrheit lesen, abrutschen.