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Lichtzeichen, das Höhlengleichnis


 
 
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Marek Klippendichter
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 36
Beiträge: 10
Wohnort: Schlaraffenland


Beitrag15.11.2013 20:17
Lichtzeichen, das Höhlengleichnis
von Marek Klippendichter
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Ein Tröpfeln im steten Halbdunkel. Der Boden war eben, eine Art Zelle.   Eremitei und Einsiedlung in dunstiger Dunkelheit. Einst waren, die Ahnen in ihrer unendlichen Weisheit in das Berginnere geschritten, als sie sahen wie der jüngste Tag nahte, nahmen sie all die Technik und Wissenschaften mit ins Dunkel. Diese Disziplinen, begannen über die Generationen zu transzendieren in diese Dunkelheit. Nun kannten die Verliesmenschen nur noch die Wissenschaft der Dunkelheit und die Religion der Schatten.

Der jüngste Tag, ein Spektakel voll Licht und Grausamkeit, war den Verliesmenschen nur noch aus Erzählungen der Alten bekannt, welche selbst die letzten Verliesmenschen waren die jene Ahnen und Altvorderen noch kannten und persönlich durch die Dunkelheit schielende Blicke tauschten und Worte der Warnung und der Lichtverdrossenheit wechselten.

Der Fokus der Sinne hatte sich bei diesen Menschen verschoben, die Speerspitze allen Wahrnehmens und Erlebens war nicht länger das Auge selbst. Die Sinne wirkten nach wie vor in Einheit, wie einst in Urzeiten konzipiert oder in Evolution errungen. Doch das stete Halbdunkel, es veranlaßte die Menschen ihre Sehkraft nach und nach zu drosseln, Gehör und Geruchssinn wurden schwindelnd treffend auf mehrere Meilen. So konnte man Verwandte wahrnehmen wenn sie gerademal durch die großen Hallen schritten, welche die Verbindungselemente zwischen den Nestern waren. Unendliche Tunnel, hellhörig die Wände, wenn sie die Echos wie Schleuderbälle um sich warfen bis die Geräusche ganz verstummten.

In diesem Trost und Glanzlosen Kaninchenbau, wie ihn die Verliesmenschen liebevoll nannten wenn sie über das Gefühl von Heimat und Geborgenheit sprachen, erwachte auch einst Nattesch. Die Schattengötter, die heiligen Tänzer hauchten ihm einst Leben ein, so war es Brauch der Älteren -immer ein wenig des Hab und Guts den Schattengöttern zu opfern,  den Tänzern an der Himmelswand.

"Himmel", das war ein Wort welches in der Alltagssprache der Verliesmenschen kaum bis gar keinen Gebrauch fand, ein abstraktes Wort, welches sich nur dem Wachen Geist in dem Studium der Dunkelheit, oder in Meditation und den Rhyten der Religion der Schatten offenbarte. Nattesch hörte es zum allerersten Mal in einem Vergessenen Volkslied seiner Sippe und von diesem Moment an war er gebannt von dem geheimen Wissen von Religion und Wissenschaft.


Nattesch konnte sich noch gut an die erste flackernde Begegnung  mit der Himmelswand erinnern, sie war hoch und reichte weit oben ins Dunkel.  Stand man vor ihr und drehte man sich um 360 Grad, stand man vor einer weiteren Mauer welche die Verliesmenschen vor dem schädlichen Einfluss des Lichtes und seinem Mysterium schützen sollte.

Dort wurden ein paar der Lichtstrahlen, welche
den Unterschied machten zwischen stockdunklem Nichts und der flackernden Atmosphäre, an die Himmelswand geworfen. Die Lichtstrahlen stammten aus der "Außenwelt". Ein teuflischer, unvorstellbar schrecklicher Ort wenn man den Weisen und ihren Lehren glaubte. Nattesch selbst studierte jahrelang diese Lehren in einer Art wissenschaftlichem Eifer, bis er durch Zufall oder der Fügung des Schicksals eines besseren belehrt wurde.

Es war Brauch schon seit Verliesmenschengedenken, dass die Priester und Wissenschaftler sich der Himmelswand opferten, indem sie ihre Freiheit und ihren unabhängigen Willen aufgaben, um in einem Zustand der Trance in Ketten gelegt, wie schwindend demütige Kreaturen vor dieser Wand zu vegetieren - um dort die Bewegungen und Offenbarungen der göttlichen Schattentänzer zu studieren und diese letztendlich zu interpretieren. Der unstete Geist er findet sich schnell in den Wissenschaften der Beliebigkeit wieder. Da es für wahres Studium sehr viel Eifer, Routine und Anstrengung benötigt. Und weh ihm, diesem menschlichem Geist, sollten andere Mitkleingeister bemerken er beschäftige sich nur mit niederem!

Nattesch ging einst, wie es sonst auch sein Tagwerk war, zur Himmelswand um dort mit den Priestern zu meditieren und der Wissenschaft Lehren bezüglich der Dunkelheit zu vertiefen. Nattesch ließ sich dort vor der Himmelswand, hinter den geopferten Priestern und Schlauköpfen nieder um dort mit anderen Studenten die Schattentänzer zu beglotzen.

Nach etwa einer Stunde waren die meisten von ihnen in besagter Trance gefangen und empfingen die Eingebungen welche die Einbildung preisgaben. "Einbildung, das ist auch ne Bildung!" Säuselte plötzlich eine Stimme in Natteschs Kopf.

Nattesch merkte verwundert auf, und schaute durch das dunkle Dickkicht hin und her. Er lauschte und roch - doch vernahm nur all die Noten und Geräusche der Verliesmenschen um ihn herum von denen er wußte dass sie mit ihm gekommen waren und vorallem Sich Selbst verloren in tiefer Trance befanden.

Nattesch blickte hoch an die Himmelswand, dort wo die Schatten tanzten. Einer der Tänzer, verwies doch mit dem Finger tatsächlich in eine Richtung östlich der Wand und dem Ort wo sich die Studiengruppe inklusive der menschlichen Opfergaben befanden. Kaum glaubte er, was er dort nur schemenhaft vernahm: Leise richtete er sich auf, und schlich in die Richtung welche der Schattentänzer ihm deutete, so schlich er, immer längs der Himmelswand entlang bis das Licht selbst entschwand und er in eine Dunkelheit eintauchte die ihm selbst sehr neu war. Seine Schritte hallten an scheinbar unsichtbaren Wänden wider. Nattesch konnte einen kleinen Durchgang lokalisieren, rechts von ihm. Der führte nach oben verrieten ihm seine Füße.

Nattesch war höchst aufgeregt, schwer atmend - mit den Gliedern zitternd, überlegte er hin und her: Weitergehen? Zurückgehen und den anderen von diesem Gang und der Offenbarung des Schattentänzers erzählen?  Schließlich siegte die Neugier nach einigen Minuten des Ringkampfes über die Angst, welchen Nattesch in Schockstarre innerlich verfolgte. Er entschloss sich den Gang aufwärts zu streben. Lange, lange ging es bergauf und das Dunkel war intensiv. Nattesch ruhte zweimal auf der Wegstrecke für einige Stunden und alsbald konnte er bemerken wie mehr Licht, mehr und mehr auf ihn einwirkte, bald war die Atmosphäre so flackernd wie unten an der Himmelswand. Bis sich das Licht zu einem einzigen Punkt formierte von dem es in den Gang einfiel. Es war unerträglich hell.

Nattesch kannte diese Helligkeit nicht, doch von draussen drangen Geräusche in den Gang, jedoch klange diese nicht teuflisch oder bedrohlich sondern weckten sie eher die Neugier in Nattesch´s Herzen. Nattesch entschloss sich final, die Augen bis auf Schlitze zusammenkneifend, sich hinauf zu wagen an den Punkt wo das Licht komprimiert in den Gang hineinfiel.

Dann geschah etwas: Nattesch spürte Wärme und etwas was Artgenossen wie ihm gänzlich unbekannt schien, er fühlte einen Luftzug und ein Windspiel um sein Wesen herum. Seltsam anmutend, aber mehr faszinierend als Angsteinflössend, dachte Nattesch. Noch hatte er die deformierten Augen geschlossen, doch Lichtmuster begannen sich den Weg durch seine Augenlider hindurch zu bahnen.
Nattesch riß die Augen auf. Und was er sah, war Weiss, unvorstellbares Weiss. Es stach ihm fast die Augen aus, so hatte er das Gefühl. Nattesch schrie laut in die Welt hinaus. Und brach daraufhin zusammen. Seine Wahrnehmung verdunkelte sich erneut. Diesmal aber verlor er nur das Bewußtsein und lag noch immer vor der Öffnung des Ganges an Ort und Stelle. Eine gefühlte Ewigkeit war nichts existent für Nattesch, er schien sich in einer Art Parallelwelt zu befinden.

Dann nach gefühlten Dekaden des Verschwommenen, sah Nattesch vollkommen neues. Eigenartige Lichter und Farben die auf ihn einströmten. Eine Lichtminderung muss von Statten gegangen sein dachte Nattesch, den Prozess den wir auch zu gewissen, zyklisch wiederkehrenden Zeiten kennen. Der Dämmerungsprozess.

Erst sah Nattesch nur verschwommen dann immer klarer. Nattesch wurde gewahr, dass sich da eine Welt, eine Realität nach und nach in sein Sichtfeld addierte. Das war der Abend an dem Nattesch seinen ersten: rötlich - rostbraunen Sonnenuntergang sah. Sein ganzes Leben lang vergaß er diesen Anblick nicht mehr. Die Farbe des rötlichen - Rostbrauns ergoß sich wie ein harmonischer Fluß biegsam über die Wolken auf denen die untergehende riesige Lichtquelle, aus alten Überlieferungen als "Sonne" bekannt, gebettet war. Das soll die teuflische, ach so arg schreckliche Welt sein, vor denen uns die Alten und die Altvorderen in ihren Schriften stets warnten?! Welch Schönheit! Welch Anblick! Fast zu schön um wahr zu sein, doch Nattesch sah es.

Trunken von dieser Schönheit wurde Nattesch schläfrig. Und unter einem abermals ihm unbekannten Schauspiels der Gestirnwanderung schlief er allmählich ein. Am nächsten Tag erwachte Nattesch voller Tatendrang. Seine Augen hatten sich nun nach ungefähr einer Woche die er nun in dem Lichte verbracht hatte, an selbiges gewöhnt. Er begann gebannt umherzuspazieren. Lief durch die Welt hinunter ins Tal um die Wälder zu sehen, wo er die ihm ebenfalls unbekannten Wunder der Natur bestaunte. Das Elend von dem die Alten und Altvorderen uns berichteten, es muss ein Zeitlein lang her sein! Schloss Nattesch. Soviel Schönheit ringsherum!

Nach einiger Zeit die er durch den Wald und die umliegenden Gebiete gewandert war, richtete sich sein neuer Seherprobter Blick wieder dem Gebirge zu dem er entsprang. Über Stock Stein ging er da Schritt für Schritt auf dieses Bergmassiv zu.

Bald hörte er Trommeln und Melodien, welche ihm in dieser sonst so allseits neuen Welt bekannt vorkamen: Es waren die Geräusche der Götter und Schattentänzer! Ach du riesiges Schrecknis! Dachte sich Nattesch. Bin ich da auf den saftig grünen Wiesen der Götter selbst gelandet?

Er schlich sich heran, die sicherheitshalbe Tarnung ging voll auf mit Hilfe der Abenddämmerung. Das Trommeln und die bekannten Melodien waren nun ganz nah. Er bog das Dickkicht und die kleinen Sträucher zurecht und was er sah, das haute ihn aus den Verliesmenschen - Socken! Da waren keine Götter! Da waren Menschen wie er, von gleicher Machart nur dass sie keine Verliesmenschen waren. Sie tanzten vor einem riesig lodernden Feuer welches direkt vor einen Höhlenzugang platziert war. Sie tanzten und trugen Symbole vor dem Feuer.
Nattesch war innerlich äußerst entsetzt: Ohne einen merkbaren Laut zu machen lief er zurück. Eine Farce, all unsere Wissenschaft und Religion vom Dunkeln und die hysterische Panik vor dem Lichte! Eine Farce! Wir werden von diesen Höhlensitzern im Kerker gehalten! Ich muss zurück und den anderen davon berichten.

Nattesch eilte schnellstmöglich wieder in die Tiefen des Kaninchenbaus. Dort unterrichtete er all seine Wesen des Verliesmenschen - Volkes. Doch es geschah etwas seltsames in Nattesch´s Augen, die Konsorten von denen er glaubte sie wie seine Westentasche zu kennen, begannen zu rempeln und zu schubsen. Blasphemie warfen sie ihm vor. Hängt den Teufel! Schrien sie.
Er redet wirr! sagten sie. Dolcht sein Herz, sagen die Schattentänzer. schrien manche der Verliesmenschenpriester. Nattesch musste fliehen und musste einknicken vor den Lügen welche den Menschen im Kaninchenbau gepredigt wurden durch die Schatten selbst. Diese Scheinwelt wollte er mit der Wahrheit zerstören, doch zu den hochnäsigen Priestern und verkopften Wissenschaftlern drang er einfach nicht durch. Nattesch musste die Seinen zurücklassen in der Illusion und floh für immer ins Licht. Er blickte nie zurück. Doch eine Frage blieb ihm stets auf den Lippen: Ist diese Welt auch Illusion, wenn ja , wo ist dann hier der Ausgang in die Wirklichkeit ?

Weitere Werke von Marek Klippendichter:


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Mogmeier
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Beitrag15.11.2013 21:14

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Hallo Marek,

der Anfang ... ein wenig sehr zu verworren. Nach dem vierten Absatz habe ich aufgehört zu lesen.
Anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – gerade beim Verfassen des Einstiegs einer Geschichte – versuchst du „Bilder“ aneinanderzureihen, die einen mehr als umhauen, um nicht zu sagen: zerdrücken. Man wird dabei regelrecht überwalzt. Und die eigentliche Information für den Leser geht dadurch flöten.
Das Aufzeigen der Welt, bzw. des Umfelds der Geschichte hätte man gut und gerne auch nebenher in drei Sätze verfrachten können, um dadurch mehr Raum für die eigentliche Geschichte zu schaffen. Oder, und das würde sich hier gut anbringen, man schreibt eine Art Vierzeiler (gerne auch ein paar Zeilen mehr) vor dem eigentlichen Anfang der Geschichte: ›Das Vermächtnis der Altvorderen ...‹, oder so etwas in der Preislage; darf auch gerne etwas geheimnisvoll rüberkommen.

Gruß
Mog


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Dragonfly89
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Beiträge: 18



Beitrag15.11.2013 21:23
Re: Lichtzeichen, das Höhlengleichnis
von Dragonfly89
Antworten mit Zitat

Marek Klippendichter hat Folgendes geschrieben:
Ein Tröpfeln im steten Halbdunkel. Der Boden war eben, eine Art Zelle.   Eremitei und Einsiedlung in dunstiger Dunkelheit. Einst waren, die Ahnen in ihrer unendlichen Weisheit in das Berginnere geschritten, als sie sahen wie der jüngste Tag nahte, nahmen sie all die Technik und Wissenschaften mit ins Dunkel. Diese Disziplinen, begannen über die Generationen zu transzendieren in diese Dunkelheit. Nun kannten die Verliesmenschen nur noch die Wissenschaft der Dunkelheit und die Religion der Schatten.


Mit diesem Einstieg hast du mich nicht gefangen. Der Grund ist, es reißt einen nicht mit. Ich fühle mich in den Zeilen verloren, weil ich keinen Punkt habe an dem ich mich orientieren kann: dem Prota.

Der Einstieg in eine Geschichte ist das Schwierigste überhaupt, aber auch der Punkt an dem sich viele verbeißen. Um einen guten Einstieg zu bekommen, ist es wichtig, den Leser schnell einzufangen. Das kann erreicht werden indem man ihn mitten ins Geschehen stößt oder in die Gedanken deines Prota.

Ein Tropfen fiel Nattesch auf die Wange. Woher er kam, konnte er nicht sagen, nur das er von oben kam. Aber wie alles in den Höhlen verlor sich auch dies in unendlicher Dunkelheit.
   Nattesch schloss die Augen. Einst hatte ihm ein alter Mann von einem Ort erzählt, der über und über mit Farben durchflutet gewesen sein soll. Dieser zauberhafte Ort sollte sich genau über ihnen befinden, aber die Schönheit sei von Gefahren zerfressen.


Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber vielleicht verstehst du worauf ich hinaus will.

Neben den ersten Sätzen ist es jedoch auch unheimlich wichtig, den Leser nicht mit zu vielen Informationen zu überschütten. Man spricht in solchen Fällen von "Infodumps", anders ausgedrückt "fehlplatzierte Informationen".

Doch das interessiert den Leser nicht so sehr, wie die Handlung, wie ich oben versucht habe zu zeigen.


Wenn du möchtest, kann ich auch den übrigen Text auf diese Weise kommentieren. Solltest du noch Fragen haben, stell sie ruhig^^

LG
Dragonfly


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Jack Burns
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Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag15.11.2013 23:59

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Marek,

Na, da hat wohl jemand zu viel Platon gelesen! Laughing
Das ist nicht zu kritisieren. Jahrtausende alte Wahrheiten, kann man immer wieder neu interpretieren, ohne dass sie ihre Gültigkeit verlieren.
Anfangs habe mich auch an The Descent erinnert.
Nun gut.

Ich habe nichts gegen den Stil einzuwenden. In der Romantik schrieb jeder zweite Dichter auf diese Art. Heute sind die Leser an Dan Brown und Stephen King gewöhnt. Da fällt es vielen schwer, sich auf diese ausschweifende Schreibweise einzulassen. Somit wäre kommerzieller Erfolg eher unwahrscheinlich. Ich vermute mal Poe und Novalis müssten heute ihre Bücher selber drucken.
In der U-Bahn könnte ich so etwas auch nicht lesen. Aber abends mit Tee und Ruhe, nehme ich mir auch die Zeit, um hinter so einen Text zu steigen.

Einige Sachen kreide ich Dir trotzdem an.

manchmal verwendest Du ... gewollt konstruierte Formulierungen:

Zitat:
das stete Halbdunkel ...
Nattesch merkte verwundert auf ...
Realität nach und nach in sein Sichtfeld addierte ...
wo das Licht komprimiert in den Gang hineinfiel ...
Eine Farce! ...

Licht kann man nicht komprimieren. Entweder materielle Dinge wie Gase oder Vorstellungen: Gedanken, Wünsche usw ...

und dann haust Du manchmal Umgangssprache dazwischen:
Zitat:
um dort mit anderen Studenten die Schattentänzer zu beglotzen.

und
Zitat:
das haute ihn aus den Verliesmenschen - Socken!

 Rolling Eyes

Nach ein paar Logikbrecher:
Zitat:
drehte man sich um 360 Grad, stand man vor einer weiteren Mauer

steht man dann nicht vor der selben Mauer? Einmal im Kreis gedreht!

Zitat:
bis er durch Zufall oder der Fügung des Schicksals eines besseren belehrt wurde.

Ist das nicht das gleiche?

Zitat:
an scheinbar unsichtbaren Wänden

na ja ...

Zitat:
das Licht zu einem einzigen Punkt formierte

... in einem Punkt konzentrierte ?
Zitat:

gefühlten Dekaden des Verschwommenen

Dekaden sind Zehnergruppen. Also 10, 20, 30 Verschwommene? Wink

Zitat:
begann gebannt umherzuspazieren

Ich verstehe was Du sagen willst aber in der Kombination geht das eigentlich nicht. In der Regel ist man an einen Ort gebannt.

Ich fand noch dieses und jenes, aber ich möchte es den anderen übrig lassen.

Viele Grüße
Martin


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Marek Klippendichter
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Beitrag16.11.2013 01:27

von Marek Klippendichter
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Na da bedanke ich mich doch erstmal bei euch allen für die Aufmerksamkeit und die Muße sich die Zeit zu nehmen. Auch für die konstruktive Kritik, das hilft mir weiter. Ganz richtig, Platon und sein Höhlengleichnis waren quasi die Inspirationsquelle und das Ganze galt es mit Leben bzw. Bildern zu füllen.
Die komplexe Sprache ist tatsächlich an einigen Stellen sehr bewußt gewählt um auch an anderen Stellen den Kontrast dazu zu zeigen. Die Natürlichkeit eines Textes ist mir sehr wichtig deswegen kann ich eure Kritik durchaus nachvollziehen, da es sich eher ruckartig als in einem Fluss liest. Ich wollte etwas dunkles, mystisches in dem Text erzeugen. Manches dient also mehr der Symbolik als der Logik. Anderes widerum find ich ist Ansichtssache.

Wünsche noch einen gediegenen Abend. Smile


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Harald
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Beitrag16.11.2013 10:19

von Harald
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Hm,

die Grundphilosophie des Buches  Die Zeitmaschine, vorerst  ohne die "Nahrungsgrundvorsorge" des Buches …

Guter Ansatz, du solltest lediglich die drohende Blindheit deines Protas minimieren, indem er tastend an der - noch dunklen - Gangwand Schutzbrillen findet und mitnimmt …
 Wink


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Harald

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Marek Klippendichter
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Beitrag16.11.2013 14:54

von Marek Klippendichter
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Danke dir fürs Lesen Harald. Die drohende Blindheit des Protas ist ja ein Fluch der Generationen, hervorgerufen durch die Entscheidung der Ahnen sich in diese Dunkelheit zurückzuziehen. Sie flüchteten sich vor einem scheinbaren Super Gau in diese Höhlen. Im Text stellt also die Höhle eine illusionäre Realität dar, welcher der Prota, Nattesch, durch einen Schattentänzer auf die Schliche kommt. Somit gelangt Nattesch --> (Schatten) ins Licht. Bis hierhin ist das Muster selbst, für Umgebung, Handlung, Charakterentwicklung komplett von Platon inspiriert. Wie gesagt habe ich das Ganze in meine Vorstellung adaptiert und übernommen. Er Nattesch, beobachtet gar die  Macher dieser Illusion, und möchte den Seinen davon berichten, doch gekettet an diese Illusion verstoßen sie ihn. Worauf ich hinaus will, ein paar Brillen die vor dem Licht schützen hätten einen personalisierten Helfer Nattesch´s benötigt. Den wollte ich aber in Form des Schattentänzers an der Wand ganz gewollt nur als abstrakte Vorstellung in Nattesch´s Wahrnehmung der scheinbaren Realität darstellen. Danke auch für den Buchtipp, ich muss mir wieder neuen Lesestoff besorgen Wink

Wünsche ein gediegenes Wochenende!
Mit freundlichen Grüßen.
Marek.


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Mark_Brandis
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Beitrag02.12.2013 13:38

von Mark_Brandis
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Hallo Marek,

ich habe jetzt Deine Texte gelesen und habe dabei den folgenden Eindruck gewonnen:

Du hast viele Bücher gelesen (Platons Höhlengleichnis, Respekt!) und bist dabei auf viele interessante Worte und Formulierungen gestoßen.

Jetzt versuchst Du "auf Teufel komm raus" in jeden Satz fünf coole Formulierungen unterzubringen. Ich glaube, weniger ist da mehr.

Viele Grüße
M.B.
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