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Grabtränen (Lyrik)

 
 
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Gustavy
Geschlecht:männlichErklärbär
G

Alter: 29
Beiträge: 1
Wohnort: Deutschland


G
Beitrag24.11.2013 22:00
Grabtränen (Lyrik)
von Gustavy
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich ging eine Straße hinab.
Ich ging zu meinem Grab.
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei jedem,
nur bei mir nicht.
Hatte ich doch meinem Antlitz -
ein Lächeln verliehen.
Die Sonne schien.

Die Sonne schien.
Die Menschen fliehen
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei mir,
nur bei ihnen nicht.
Der Frust groß und
die Hoffnung winzig
Ich ging von meinem Grab.
Ich ging eine Straße hinab.

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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag25.11.2013 22:45

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Nach mehrmaligem Lesen habe ich beschlossen, dass ich das Grab nicht real, sondern als Metapher verstehen muss, sonst ergibt das Gedicht für mich keinen Sinn. Ob mich das überzeugt? Das Grab als Metapher für Ausweglosigkeit, vergrabene Erfahrung, mal bei LI, mal bei anderen, die versteckt werden hinter Lächeln?
Nein.
Aber ich mag das total nicht verstanden haben
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Kissa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 630
Wohnort: Saxonia
Der silberne Spiegel - Lyrik Silberne Neonzeit


Beitrag25.11.2013 22:49

von Kissa
Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich finde es sehr schade, dass du die gespiegelten Verszeilen von der Vorgabe verwendet hast. Eigene Ideen sind immer besser, auch wenn es nur die Anfangs- und Endzeilen sind.

Warum man aber lachend zu seinem Grab geht und die Leute weinen und dann weinend von seinem Grab kommt und die Leute nicht mehr weinen, das erschließt sich mir leider nicht so ganz; hier ist meines Erachtens keine Spiegelung im Gange. Oder nur ein klitzekleines bisschen. Warum denn, was ist geschehen, was treibt LyrIch dazu ... Das hätte für mich mehr herausgearbeitet werden können.
Weiterhin finde ich keinen Chiasmus. Ich hab gelesen und gelesen und verglichen, aber nein, keiner da. Oder aber ich sehe ihn nur nicht, was ja auch sein kann.  

Liebe Grüße
Kissa
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3416
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag26.11.2013 01:02

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hallo Du!

eine "echte" Befederung darf ich dir als Organisator leider nicht geben, aber wenn ich sowieso schon drübergelesen habe, schenke ich dir liebend gern einen Eindruck von deinem Text.


***

Themenbezug: Vorhanden. Reflexion zwischen Leben und Tod, ganz grob gesehen.

Vorgaben: Einen gängigen Chiasmus kann ich deinem Gedicht leider nicht entnehmen. Aber das ist schon in Ordnung, wir sind da großherzig gewesen. Die Spiegelung hast du dann schon etwas sehr genau genommen - und ich hätte nie gedacht, dass sich aus meinen Beispielsätzen für das Thema ein Gedicht machen lässt - aber du hast das gezeigt. Es passt!

Formalien: Nichts erwähnenswertes. Stabil in seiner Fassung, ich sehe weder Stärken noch Schwächen.

Wirkung&Fazit: Dein Thema eignet sich ganz hervorragend, und die Idee gefällt mir sehr gut. Zur gefühlsmäßigen und wirkenden Umsetzung ist aber noch viel Luft nach oben. Da fehlt mir im Moment noch das Hammerbild, das mich wegreißt, die Metapher, der Satz. Irgendwas fehlt. Auch wenn ich deine Idee sehr gut finde.


lg Dennis


_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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Oliver.Twist
Leseratte

Alter: 38
Beiträge: 123
Wohnort: Hamburg


Beitrag26.11.2013 03:34

von Oliver.Twist
Antworten mit Zitat

Es stellt sich mir die Frage, ob die direkte Übernahme der Anfangs- und Endzeilen ein amüsiertes Spiel mit den Vorgaben ist, oder ob das Beispiel ganz unbedarft als Teil der Vorgabe verstanden wurde.
Sicher wären Gedichte denkbar, bei denen sich mir diese Frage nicht stellen würde; dieses aber scheint mir von einem noch recht naiven Umgang mit Sprache als lyrischem Mittel zu zeugen. Es wirkt insgesamt recht kantig. Dabei will ich überhaupt niemandem unterstellen, dass er/sie ein ganz naiver oder unreflektierter Mensch sein müsste, nur weil er/sie so ein Gedicht schreibt. Eine Person kann ja in einem Belang absolut beeindruckend sein - in einem anderen Belang aber noch auf kurzen Kinderbeinen unterwegs sein. (Das darf absolut ernst genommen werden - ich habe das bei hochbegabten Leuten und Universitätsprofessoren beobachtet...) Diese Kinderbeine will ich hier aber für den Umgang mit Lyrik einmal unterstellen. Nichts für ungut!

Ich möchte das Gedicht jetzt gar nicht zerkauen. Ich möchte nur raten, beschäftige dich einmal mit
- Charakter und Bedeutung von Satzzeichen (und ihrer konsequenten Anwendung)
- Reim (konsequente Anwendung als Endreim, subtilere Verwendung oder kompletten Verzicht; wenn es wirkt wie ein vergebliches Streben nach dem Endreim, wirkt es leicht unbeholfen)
- Wortwahl (Klischeebeladene Wörter müssen ja nicht grundsätzlich vermieden werden - aber man sollte sie sehr genau angucken, ob sie wirklich das sind, was man gerade sucht. Oft, wenn man lange genug nachdenkt, wird man feststellen, sind sie es nicht.)
- lesen, lesen, lesen. (Und am besten fünf Gedichte zehnmal, statt fünzig Gedichte je einmal.)

Wenn man Mühe reinsteckt, wird es irgendwann mehr und mehr Routine und Teil von einem. Dann klappt es auch in zwei Stunden. :-)

Im übrigen finde ich einige zugrundeliegenden Ideen (z.B.: eine Straße in Richtung des Grabes hinabgehen; die ungewöhnliche Kombination von "zum Grab - lächeln", "vom Grab - weinen") wirklich ausdrucksstark und charmant. Du solltest daran weiterarbeiten!
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag29.11.2013 17:05
Re: Grabtränen (Lyrik)
von gold
Antworten mit Zitat

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Ich ging eine Straße hinab.
Ich ging zu meinem Grab.
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei jedem,
nur bei mir nicht.
Hatte ich doch meinem Antlitz -
ein Lächeln verliehen.
Die Sonne schien.

Die Sonne schien.
Die Menschen fliehen
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei mir,
nur bei ihnen nicht.
Der Frust groß und
die Hoffnung winzig
Ich ging von meinem Grab.
Ich ging eine Straße hinab.


das LI geht gerne zu seinem Grab. Es stirbt gerne. Menschen nehmen daran Anteil.  Den Rückweg schlägt es ungern ein.
So gerne ist es nicht am Leben.

Gute Stimmungsbeschreibung des LI.

LG gold


_________________
es sind die Krähen
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag30.11.2013 14:14
Re: Grabtränen (Lyrik)
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Grabtränen


Ich ging eine Straße hinab.
Ich ging zu meinem Grab.
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei jedem,
nur bei mir nicht.
Hatte ich doch meinem Antlitz -
ein Lächeln verliehen.
Die Sonne schien.

Die Sonne schien.
Die Menschen fliehen
Tränen fielen vom Gesicht,
so schien es bei mir,
nur bei ihnen nicht.
Der Frust groß und
die Hoffnung winzig
Ich ging von meinem Grab.
Ich ging eine Straße hinab.


-------------------------------------------------


Hallo Inko,

ja, hier erkenne ich, dass jemand mit Schreiberfahrung am Werke ist. Die Idee gefällt mir: als derjenige, im Grab, der sein Hier-Dasein anders, ja sogar sonnig sehen kann - im Gegensatz zum dem oftigen Grab Besuchsspiel der Gucker (und auch Fadenscheinigen dort),

als ginge es hier immer nur um Trauer,

und nicht doch auch, sich derer Stunden/Zeiten zu erinnern, die man gemeinsam guter Dinge erlebte. Quasi die Grundfrage: Warum muss ein Besinnen an einem Grab aprior mit Trauer/Tränen und Dunkel verbunden sein?

Dennoch eröffnen sich mir einige Sequenzen im Text nicht - wie auch diese stringent zeilende, inhaltliche Umkehrung von S1 zu S2 - wohl dem Chiasmus und der Spiegelreflektion (aus Vorgaben) geschuldet. (mMn nicht gelungen !!!)
Z.B.:

so schien es bei jedem,
so schien es bei mir,


dieses Zeilenpaar in Konjunktion mit diesem dubiosen "schien", macht mir echt keinen Sinn?

... und jene Sequenzen sind mir einfach zu überdröhnig und schlecht gewortet:

Hatte ich doch meinem Antlitz -
ein Lächeln verliehen.

Der Frust groß und
die Hoffnung winzig



Vielleicht verstehe ich ja auch nicht, was das Gedicht in seiner Kontra-Vision detailliert besagen will Wink

Mal meine umgesetzten Gedanken dazu:

Grabtränen (Lyrik)


Ich ging eine Straße hinab.
Ich ging zu meinem Grab.
Tränen im Gesicht,
passt zu diesem Ort;
denken sie. lächelte.

Die Sonne schien.

Die Sonne schien.
Die Menschen fliehen
von hier, als lebte
das Dunkel am Grab. Nahm
meinen Rucksack heraus.

Ich ging eine Straße hinab.



-------------------------------------------------------


Gerne hier reingelesen; bzgl der Bewertung bin ich mir noch unschlüssig Wink

einen lieben Gruß, Stimmgabel


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag01.12.2013 15:05

von Mardii
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Das wirkt sehr dramatisch auf mich. Wobei aus dem Text an sich nicht zu erschließen ist, warum hier alles so schwer und getragen ist, außer dass jemand gestorben ist. Was an sich schon tragisch ist, gebe ich zu, aber es fehlt halt ein erklärender Bezug vom LI zum Begrabenen.

Bei diesem Gedicht fehlt mir ebenso die Reflexion eines Lyrischen Du´s, wie es in der Aufgabenstellung gefordert war.

Ungeschickt finde ich die Verwendung der Beispiele aus der Vorgabe, bei den zu wiederholenden ersten und letzten Versen, aber ich vermute, hier liegt ein Missverständnis vor.

Bei der Wortwahl gefällt mir die Verwendung des dichterischen „Antlitz“ im Verhältnis zum umgangssprachlichen „Frust“ nicht.


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag01.12.2013 22:13

von Lapidar
Antworten mit Zitat

es reimt sich ... aber beim lauten Lesen bin ich geholpert. Ich finde die erste Strophe ausgereifter, als die zweite.

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Gast







Beitrag01.12.2013 22:30

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!
Ich habe es mir leicht gemacht: Wie auch im richtigen Leben habe ich nur zu wenigen Gedichten etwas zu sagen, es muss da schon etwas „passieren“, beim Lesen – wenn mich nichts aufmerken lässt, in einem Text, wenn ich Inhalt und Form als ineinander gezwungen erlebe, wenn mir beim Lesen die Aufmerksamkeit weg rennt kurz: Wenn ein Gedicht es nicht schafft, mich festzuhalten, dann zwinge ich mich nicht, wieder zu kommen und nach etwas zu suchen. Dieser Wettbewerb hat etwas Paradoxes … er erlaubt einem Gedicht nicht, zu „entstehen“, zwei Stunden von der Befruchtung zur Geburt, was soll da für ein Wesen herauskommen? Wenn man hier mitmacht, akzeptiert man diese etwas seltsamen Bedingungen, man kann es als Spiel sehen oder als sportliche Herausforderung. Interessant ist dann der Vergleich: Was bekommen andere „gebacken“, in der selben Zeit, wenn sie mit demselben Thema konfrontiert sind. Schafft es jemand, trotzdem etwas Gutes zu fabrizieren, gehört dann etwa Routine dazu oder so etwas wie ein „Vorrat“ an Reflexionen zu den großen Themen?

Bei diesem Text kann ich nur versuchen, die "Grabtränen" aus dem Titel einzuordnen, in einen Zusammenhang - was mir schwer fällt. Inwiefern ein LI dort reflektiert wird, ist mir nicht klar geworden, es gibt keine Reaktion, die ich im Zusammenhang mit seinem Weg hin oder weg vom Grab, (seinem "Lebensweg"?, der positiven oder negativen Einstellung gegenüber der Zukunft?) von Seiten der "Anderen" erkennen kann. Vielleicht soll das gerade das Thema sein? LI wird ignoriert?
Befremdlich wirkt auf mich die Entlehnung von Vokabular aus verschiedenen Sprachebenen. Da stehen Wörter wie "Antlitz", dem ein Lächeln "verliehen" wurde nicht weit von "Frust"; Beginnender Rhythmus bricht rasch ein, einige wenige Endreime nimmst du nebenbei mit, zufällig, wie es scheint, wiederholst sie als Extra-Spiegelung, es entsteht ... nichts Halbes und nichts Ganzes, ich habe es aufgegeben mehr finden zu wollen, als das Ergebnis eines Versuchs, der sich für mich als misslungen darstellt,
LG
Lorraine
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag02.12.2013 14:21

von Aranka
Antworten mit Zitat

Ich werde versuchen mit kurzen Kommentaren, die nur benennen, was ich gelungen finde und was nicht, alle Texte aus meiner Sicht zu werten. Hier grob meine Bewertungsschwerpunkte:

*Die recht vielen, auch erst mal rein formalen Bedingungen dieses Wettbewerbs wirklich in den Inhalt einzuarbeiten und sie nicht nur formal einzuhalten (Wiederholung der Zeilen  und Chiasmus), war eine echte Herausforderung in der kurzen Zeit. Wem das gelungen ist, der hat bei mir einen Bonuspunkt.

*Texten denen es gelungen ist das Thema: „Die Menschheit ein Spiegelkabinett“ mit einem wirklich eigenen Gedanke, einer Fragestellung oder gar einer Geschichte/einem Moment zu füllen, und dieses nicht nur in Worten abzuwickeln (ich bin der ich nicht bin und auch noch ein anderer dazu), vor den Texten ziehe ich meinen Hut. Anders gesagt, wer es schafft, mit seinem Text mich etwas länger als die reine Lesezeit „reich“ zu beschäftigen, der bekommt das nächste Federpaar.

*Wem es dann noch gelungen ist, seine Textidee lyrisch umzusetzen, dem steck ich weitere Federn ans Dichterhemd: erkennbar gestaltete Zeilen und Strophen, Bilder die greifen, eine Sprache die überzeugt.

*Allein für das Mitmachen und den Mut sich der Anforderung des Wettbewerbs in zwei Stunden zu stellen, ist eine Feder wert.

*Ich erwarte in zwei Stunden keinen Text, an dem es keine Ecken und Kanten gibt, an dem man nicht noch feilen müsste, es sei denn man hätte schon was thematisch Brauchbares in der Schublade gehabt, das sich auf die formalen Wettbewerbsbedingungen hin umändern ließ. Daher ziehe ich für solche kleinen letzten Unebenheiten, die deutlich einer mangelnden Endüberarbeitung zum Opfer gefallen sind, auch keine Punkte ab. Ob ein Text etwas zu bieten hat und mit zwei Stunden mehr Zeit rund geworden wäre, glaube ich zu erkennen.

Und nun zum Wettbewerbstext:

*die formale Umsetzung und die Wettbewerbsregeln drängen sich stark nach vorne und sind nicht überzeugend in das Gedankengewebe eingesponnen (der Text wäre ohne diese Zeilenwiederholungen und Verdrehungen ein besserer)

*die erste Strophe steht „relativ“ überzeugend da und erzählt mir eine Geschichte (ich würde aus „eine Straße“ „die Straße“ machen und auf die Wiederholung „ich“ in der 2. Zeile verzichten.) Das „schien“ macht mir hier Probleme. Tränen sehe ich und entweder fallen sie oder nicht. Was da auf der „scheinbar Ebene“ passiert, das ist nicht sichtbar und wird sich ja in der zweiten Strophe zeigen.

*Die zweite Strophe nun versucht eine Art Umkehrung und ist für mich zum Teil „künstlich“. Beispiel das Verb „fliehen“. Und warum diese plötzliche „Vertauschung?“ Liegt Zeit dazwischen? [die Sonne schien./ tage später./ am Grab nur ich / ] Ich habe nur versucht für mich eine Logik rein zu bekommen. Auch hier bekomme ich die vielen „schien“ logisch und inhaltlich nicht gegriffen.

*Die Formulierung: „der Frust groß die Hoffnung winzig“ fällt sprachlich ab und ist eine zu „banale“ Aussage für diesen Text
*Hier habe ich das Gefühl, das ein sehr tiefer Gedankengang den Wettbewerbsanforderungen zum Opfer gefallen sind.


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

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Kateli
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Das goldene Gleis


Beitrag02.12.2013 17:44

von Kateli
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Hier stoße ich an meine Grenzen.
Ich bin ja wirklich nur passiver Lyriker (ich lese sie gerne, bin aber außerstande, selbst welche zu schreiben) und offen für alles - doch dieser Text erreicht mich irgendwie nicht.
Ist mir zu kryptisch, es entstehen keine Bilder, obwohl durchaus die eine oder andere schöne Formulierung drinsteckt.
Außerdem fehlt mir beim Lesen eine gewisse Leichtigkeit, eine Selbstverständlichkeit der Wortfolgen, anders kann ich's nicht ausdrücken, sorry - wirkt einfach etwas bemüht und konstruiert auf mich.
Aber, bitte, gib nicht allzu viel auf meine Meinung. Ich hab echt keine Ahnung, wie man gute Lyrik schreibt - ich weiß nur, dass dieser Text es für mich nicht so sehr trifft.

LG
Nina


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Einar Inperson
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Beitrag03.12.2013 20:43

von Einar Inperson
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Einen Gruß ins Versteck,

oh, die Lyrik bewerten.

Die Vorgaben wurden erfüllt.

3 Federn


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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


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Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
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Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.12.2013 16:52

von Zinna
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

hmm… hier schient es sehr häufig, das fällt mir auf.
Beim Inhalt bin ich unsicher. Ein LI geht zu seinem Grab. Die anderen scheinen zu weinen, nur das LI nicht. Die Sonne schien. (positiv, immerhin) Die Menschen fliehen (warum? Alle? Bestimmte? zu pauschal) aber diesmal schienen Tränen beim LI zu fallen, nicht jedoch bei den Menschen.
Und das LI geht vom Grab…
Das
Der Frust groß und
die Hoffnung winzig

ist sperrig und eingesetzt wie ein Fremdkörper, besonders das Frust.
Sorry, das Werk sagt mir nicht sehr zu, inhaltlich und auch von der Umsetzung her.
Es findet sicher andere Leser, die es mögen.

Lieber Gruß
Zinna


_________________
Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag07.12.2013 20:50

von Nihil
Antworten mit Zitat

Leider ist mir während der Bewertungen was dazwischen gekommen, weshalb die Ersten ausnahmsweise mal mit weniger auskommen müssen.
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MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag08.12.2013 13:18

von MrPink
Antworten mit Zitat

Dieses Gedicht wirkt auf mich sehr einfach. Einfacher Rhythmus, einfache Reime, einfacher Inhalt. Einfache lückenhafte Metrik. Zwei Stunden sind nicht viel Zeit, aber mehr kann man da schon auf die Ketten kriegen.
Also, dranbleiben und üben Wink


_________________
„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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dermitdemWorttanzt
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 45
Wohnort: Hab ich.


Beitrag08.12.2013 19:37

von dermitdemWorttanzt
Antworten mit Zitat

Neutraler Kommentar, um federn zu können.

_________________
Shalom, Mr.
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