Cassiopeia (Prosa)

[Cheetah Baby]

Cassiopeia
Das konnte doch nicht so weiter gehen. Cassiopeia spreizte ungeduldig die Flügel. Es war schon Mittagszeit, und eigentlich, sollte Falaroy längst hier sein. Wann würde er endlich lernen, pünktlich zu sein? Sie schüttelte den Kopf. Das würde wohl noch ewig dauern. Schon als kleine Kinder, kam er immer zu spät in den Unterricht.
„Na, wirst du langsam ungeduldig?“
Cassiopeia drehte sich um und blickte in Falaroys Gesicht.
„Ich warne dich, das nächste Mal werde ich nicht so lange auf dich warten!“, schimpfte Cassiopeia, und flog davon. Der Elf lächelte und flog ihr hinterher.
„Na dann, muss ich wohl lernen, pünktlich zu sein“, meinte er, und fasste sie an der Hand. Cassiopeia rollte mit den Augen, wehrte sich aber nicht. Falaroy und sie waren schon beste Freunde, seit sie denken kann. Als bekannt wurde, dass er ihr Partner sein würde, war sie erleichtert. Sie hätte auch einem völlig Fremden zugeteilt werden können. Cassiopeia war froh, dass sie nicht für das Projekt „Mensch“ verwendet wurde. Aber die Idee, Elfen mit Menschen zu paaren, war aber auch zu dämlich. Cassiopeia schüttelte den Kopf.
„Ist irgendetwas?“, fragte Falaroy besorgt. Sie lachte.
„Nein, nein. Mach dir keine Sorgen, ich war nur in Gedanken“, antwortete sie. „Wo gehen wir eigentlich hin?“ Er grinste.
„Lass dich überraschen!“ Cassiopeia seufzte, und sah sich um. Orbis war wunderschön. Sie war froh, dass sie eine Elfe war. Überall wuchsen gigantische Blumen, jede in einer anderen Farbe. Die Elfen, die herumschwirrten, kannten sich alle gegenseitig. Orbis war keine große Stadt. Hier wohnten vielleicht 5000 Elfen. Plötzlich blieb Falaroy stehen.
„Was machen wir denn in der Universität?“, fragte Cassiopeia überrascht. Falaroy sah sie unverwandt an.
„Naja, Xarok… er hat gesagt, dass ich dich heute hierher bringen soll. Ich weiß auch nicht wieso- tut mir leid, dass ich dir erzählt hätte, wir würden ausgehen…“
Doch Cassiopeia war nicht wütend. Sie wusste, wie launisch Xarok sein konnte. Besser man tat, was er einem sagte.
„Okay, na dann. Gehen wir rein.“, sagte sie und zog Falaroy in den Eingang, des pflanzen umschlungenen Gebäudes.
*
Zwei Diener hießen die Gäste willkommen, und lotsten sie zu Xaroks Zimmer. Die beiden Elfen verbeugten sich, und öffneten ihnen die Tür.
„Guten Tag, Xarok“, sagte Falaroy. Xarok trug ein dunkelgrünes Gewand, welches stark im Kontrast mit seinen langen, grauen Haaren stand.
„Falaroy“, sagte er und nickte ihm zu. „Cassiopeia, schön, dass du auch gekommen bist. Hauptsächlich, wollte ich mit dir reden“
Cassiopeias Unbehagen wuchs.
„Die obersten Mitglieder der Universität, haben die Entscheidung, was deinen Partner angeht, noch einmal überdacht.“ Neben ihr versteifte sich Falaroy.
Und dann sprach Xarok die Worte aus, vor denen sie sich am meisten gefürchtet hatte:
„Du wirst dem Projekt „Mensch“ zugeteilt“
*
Der gestrige Tag war schrecklich. Nachdem Xarok sie entlassen hatte, verabschiedete sich Falaroy kurz von ihr, und ging dann nach Hause. Sie konnte ja verstehen, dass er traurig war, nicht mehr ihr Partner zu sein, aber hatte er mal an sie gedacht? Sie musste den Rest ihres Lebens mit einem Menschen verbringen. Cassiopeia erschauderte. Sie stand neben dem Portal, das in die Menschenwelt führte. Gleich würde ihr Partner dort herauskommen. Als ein Licht erschien, schloss Cassiopeia die Augen. Es gab einen kurzen Knall und dann ein Stöhnen. Sie wagte es nicht, aufzusehen. Wie ein Mensch wohl aussah? Lydia hatte erzählt, sie hatten hässliche Warzen und lange Bärte… Oh Gott, sie durfte gar nicht daran denken! Sie verweilte eine Weile mit geschlossenen Augen, doch irgendwann, öffnete sie sie einen kleinen Spalt. Vor ihr stand ein junger Mann mit intensiv grünen Augen und braunen Haaren, die ihm leicht ins Gesicht fielen- und er starte sie an. Erschrocken wich Cassiopeia ein paar Schritte zurück.
„Was… bist du?“, flüsterte er. Wieso zum Teufel war er schon wach? Xarok hatte gesagt, dass es eine Weile dauern würde, bis er sich erholt hätte. Sie holte tief Luft.
„Ich bin eine Elfe. Und du wurdest auserwählt, mein Partner zu sein.“ In seinen Augen spiegelte sich Überraschung.
„Dein Partner? Wir sind zusammen?“, fragte er langsam. Cassiopeia überlegte.
„Ja, ich glaube ihr Menschen nennt das so. Ich bin Cassiopeia, und wie heißt du?“ Er lachte, und es bildeten sich kleine Grübchen in seinen Mundwinkeln.
„Ich heiße Ash. Hör zu, Cassia. Ich weiß, dass ich über ungeheuren Charme verfüge, und in der Regel unwiderstehlich bin- aber ich kenne dich nicht. Wir können also gar nicht zusammen sein“ Der Spitzname brachte Cassiopeia ein wenig aus der Fassung. Doch sein Selbstbewusstsein brachte sie auf die Palme, Grübchen hin oder her.
„Jetzt hör mir mal genau zu! Ich habe es mir keinesfalls ausgesucht, dass ich mit einem Menschen leben muss, ich wäre nur zu gerne, mit einer anderen Elfe zusammen gewesen! Aber jetzt wurdest du schon her teleportiert, also lässt sich jetzt sowieso nichts mehr daran ändern“, zischte sie. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
„Okay, Cassia. Du versuchst wirklich, mir weiszumachen, du seist eine Elfe, und, dass mein Badezimmerspiegel ein Portal hierher war. Richtig?“ Für einen Menschen sah er überraschend gut aus. Und das er schlagfertig war, war auch ein Bonus. Oh nein, langsam drehte sich völlig durch… Genervt schloss sie die Augen.
„Ich versuche nicht, es dir weiszumachen. Es ist einfach so. Du kannst es glauben oder auch nicht, mir egal“, murmelte Cassiopeia und flog davon.
„Hey, warte mal! Im Gegensatz zu dir, habe ich keine Flügel!“, rief er, und rannte hinter ihr her.
„Willst du mir, wenn ich schon einmal hier bin… deine Welt zeigen?“, fragte er zögernd.
„Okay“, sagte sie kurz angebunden.
*
Cassiopeia und Ash ernteten viele kritische Blicke, als Cassiopeia ihm Orbis zeigte. Er war fasziniert, von den ganzen Pflanzen. Und immer, wenn er sie Cassia nannte, errötete sie. Der Tag verging schnell, und es war Abend.
„Wo schlafe ich eigentlich?“, fragte Ash. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie sich an den Händen hielten.
„Bei mir zu Hause“, antwortete sie. Er nickte und fragte nicht weiter. Als sie die Tür des Häuschens öffneten, ließ Cassiopeia sich sofort ins Bett fallen. Sie hatte Ash schon fast vergessen, deshalb zuckte sie leicht zusammen, als er sich an die Bettkante setzte. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. An der Stelle, wo seine Hand ihr Gesicht berührte, kribbelte es.
„Gute Nacht Cassiopeia“, flüsterte er. Zum ersten Mal hatte Cassiopeia das Gefühl, dass es ewig so weitergehen könnte.

[KeTam]

Hallo Cheetah,

ich finde deine Geschichte gelungen. Du hast so eine schöne Art, Elfen und ihre Welt zu beschreiben, es ist schon irgendwie kitschig, aber nicht so, dass es mich stört. (Das hat mir schopn beim letzten FFF gefallen, da war doch auch eine Elfe dabei.) Ich seh da so was vor mir, was ich mir sehr gut als "Weihnachtsfilm" vorstellen könnte. Ich hoffe, du weißt was ich damit meine. Du entführst deine Leser in eine so zauberhafte Welt und durch deine Dialoge gibst du dem Ganzen noch so eine Prise Cheetah Humor mit!

Ich hab deine Geschichte gerne gelesen. Ich finds toll, was du in dieser knappen Zeit hinbekommen hast und auch, wenn dich das "Gute Nacht" bestimmt sehr geärgert hat, es passt gut zu deiner Geschichte!

Liebe Grüße, KeTam.

[Cheetah Baby]

[nothingisreal]

Meine Meinung zu deinem Werkchen kennst du ja bereits.

Ich find's wirklich gut gelungen. Mach weiter so!

[Cheetah Baby]

Vielen Dank, nothingisreal!

Liebe Grüße
Chee

[Einar Inperson]

Tolle Geschichte, die sich von den meisten Teilnahmetexten abhebt.

Die fremde Elfenwelt ist die normale Welt. Der Mensch ist der Eindringling, wenn auch nicht mit ganz so vielen Warzen, wie befürchtet. Zum Schluss ist es eine Liebesgeschichte.

Sprachlich wirst du in deinem Alter ohnehin immer besser werden.

6 Federn

[freckle]

Mir gefällt deine Geschichte auch gut. Wirklich schade, dass sie disqualifiziert wurde, denn auch ich finde, dass das "Gute Nacht" einfach dazugehört. Aber so waren halt die Regeln ...

Das Lesen fiel mir aufgrund der zahlreichen überflüssigen Kommata allerdings etwas schwer. Vielleicht kannst du ein paar davon einpacken und meiner Nichte schicken?

[Cheetah Baby]

@Einar Inperson

Dankeschön Hätte mich über deine Befederung gefreut... wenn der Text nicht disqualifiziert wäre

@freckle

Danke, freut mich! ...aber was meinst du mit "Kommata"? ö.ö

Danke für euer Feedback!

Liebe Grüße
Chee

[MShadow]

Oh Mann, jetzt bin ich neidisch...
Nein, mal im Ernst, ich finde die gut! Interessant, nicht langweilig und lebendig. Wenn du mal ein Buch veröffentlichst, dann sag mir BITTE Bescheid!
Wegen den Kommata habe ich mal ein paar rot markiert, die weg müssen, und ein paar orange, die man machen kann, aber nicht muss, die einen aus dem Lesefluss holen...

[Cheetah Baby]

Hey MShadow,

Danke für die Verbesserungen mit den Kommas, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme werde ich das gleich aufgreifen!

Liebe Grüße
Chee

[MShadow]

Einen Teil habe ich noch nicht gemacht, aber ich denke, dass du mithilfe der Verbesserungen auch den Rest machen kannst.

LG MShadow

PS: Viel Spaß im Urlaub