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Das Krebsgeflecht (Prosa)

 
 
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Piezke
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 37
Beiträge: 132



Beitrag24.11.2013 22:00
Das Krebsgeflecht (Prosa)
von Piezke
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das Krebsgeflecht

Die Realität zerbricht nie.
Das Ding wucherte wie Schimmelpilz. Als es auf den Sehnerv drückte und Maike ihren ersten Anfall hatte, war der Tumor bereits groß wie ein Golfball. "Wird schon", sagte ihr Vater, aber eine Dreizehnjährige hört nicht nur was gemeint ist ...
Die Ärzte setzten eine Chemo an. Sie wollten den Schädel des Mädchens noch nicht öffnen. Zwei Tage nach ihrer Einlieferung bekam Maike die ersten Tabletten verabreicht. Ihr Körper, der noch keine starken Gifte kannte, reagierte mit der ganzen ihm möglichen Ablehnung. Maike versuchte ihm klarzumachen, dass er sich nicht wehren brauchte, aber er verstand nicht. Weder sanftes Zureden, noch Gebrüll. Sie bekam ein Medikament gegen Übelkeit, das manchmal auch schwangeren Frauen gegeben wird. Der Oberarzt fragte sie, ob das keine hoffnungsvolle Vorstellung sei. Doch ein Tumor ist kein Baby.
Nach zwei Wochen Therapie begannen Maikes kastanienbraune Haare auszufallen. Ihre Mutter war mit ihr im Badezimmer und half ihr beim Ankleiden. Plötzlich lagen büschelweise Haare im Kragen ihres Bademantels, wie Wollmäuse, die von statischer Aufladung angezogen wurden. "Nächstes Jahr sind sie schöner und länger als jemals zuvor", sagte ihre Mutter und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Das Zittern der Hand übertrug sich auf Maike und fast hätte das Mädchen zum ersten mal seit der Diagnose geweint. Von dem Moment an ließ sie sich nicht mehr aufs Bad begleiten.

In derselben Woche teilte man Maike einen Psychologen zu. Er sollte jeden Tag vorbeischauen und eine Stunde ihre Ängste ergründen. Aber Maike kannte ihre Ängste, wollte sie für sich behalten, wie ein Tagebuch.
Am Abend des 17. Tages der Chemo stand sie zum ersten mal alleine auf. Der Gang vor ihrem Zimmer war leer. Mit ihrem Kulturbeutel unter dem Arm ging sie auf die Besuchertoilette. Die mickrige Kabine auf ihrem Zimmer erinnerte eher an einen Fotoautomat und Maike wollte endlich mal wieder vor einem großen Spiegel stehen, sich waschen, die Zähne putzen, ansehen. Mehr nicht. Als sie aber die Mütze abnahm und der dünne Flaum darunter zum Vorschein kam, brach das Mädchen in sich zusammen. Ihr Schluchzen klang gedämpft und mischte sich mit dem Summen der Deckenleuchte. Hinter einem Tränenschleier sah sie ein glatzköpfiges Mädchen, blass und ausgemergelt. Die Leuchte knackte. Maike schaute wie aus Trance erwacht nach oben und rieb sich die Augen. Mit klarem Blick sah sie noch einmal in den Spiegel und erschrak: Ihr Haar war zurück, "schöner und länger als jemals zuvor", aber das war nicht das Bemerkenswerteste. Ihre Wangen waren rosig, sie war gut genährt und ihr Bauch wölbte sich deutlich nach außen. Sie konnte sich noch so oft die Augen reiben, schütteln, kneifen - das Bild blieb. Und es war echt. Sie fühlte ihren Bauch, spürte Bewegungen darin. Leicht schwindelig wankte sie zur Tür raus, als zwei Hände ihre Hüfte umklammerten. "Du gehörst ins Bett, Schatz. Weißt Du nicht mehr, was der Arzt gesagt hat? Faulenzen und sich verwöhnen lassen ist das Beste fürs Baby." Maike ließ sich einen lichtdurchfluteten Korridor entlangschieben. Ein schmaler, grüner Flor mit floralem Muster fing am oberen Ende einer Treppe an und Ende bei einem Giebelfenster. Ihn säumten weiße Emporen mit Blumenvasen darauf. Europäischer Landhausstil mit afrikanischen Mustern. Geschmackvoll und heimelig. Der Mann brachte Maike in ein kleines Schlafzimmer mit einem Doppelbett in der Mitte. "Leg dich ruhig hin, ich bereite das Frühstück." Der Mann verschwand. Maike schaute sich in dem Zimmer um. Es passt zu dem Korridor davor, war wie aus der Zeit gerissen. Ein warmer Ort, perfekt, um ein Kind zur Welt zu bringen. Zwischen zwei Fenster stand ein golden gebeiztes Schminkschränkchen, klassisch, mit einem ovalen Drehspiegel. Sie setzte sich auf den Schemel davor und betrachtete ihr Profil. Der Deckenleuchter knackte. Maike schaute nach oben. Ihr Blick war verschwommen. Sie hörte ein penetrantes Brummen. Als sie wieder in den Spiegel schaute, waren ihre Haare weg und ihr Bauch ebenso.
Spiegel zerbrechen immer.

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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1443



Beitrag25.11.2013 13:53

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Ein mich sehr berührender Text. Nach Übertritt in die Spiegelwelt, lässt der Text etwas nach - Zeitruck? smile
Trotzdem, einer der besten!


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
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Gast







Beitrag25.11.2013 17:21
Chemo ja der nein?
von Gast
Antworten mit Zitat

Das ist so mit den Spiegeln, zerbrechen tun sie immer. Deiner hat aber etwas nicht der Realität entsprechendens gezeigt. Wunderbar geschrieben. Eine ehr ernsteres Thema. Mich hätte die Welt hinter dem Spiegel noch etwas mehr interessiert.
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag25.11.2013 21:17

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Der Text hat mich gepackt.

_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
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"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Zauberstift
Geschlecht:weiblichHonigkuchenpferd

Alter: 44
Beiträge: 389



Beitrag26.11.2013 10:28

von Zauberstift
Antworten mit Zitat

In diesem Text leider zu viele Passivstränge. Selten, dass sich ein aktiver Satz reinquetscht.

Umsetzung Vorgaben: 8 Federn
Plot: 6 Federn
Stil: 4 Federn

Du bekommst von mir 6 Federn
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag26.11.2013 17:32

von Kateli
Antworten mit Zitat

Okay. Diesem Text merkt man den Mangel an Reife- und Liegezeit an, ich mache das am oft recht einfachen und sich wiederholenden Satzbau fest, an fehlenden Absätzen und einigen kleinen weiteren Stolperstellen. Wenn du mehr Zeit gehabt hättest, wären dir sicher einige Fehler noch selbst aufgefallen, zum Beispiel in diesem Satz:

 
Zitat:
Ein schmaler, grüner Flor mit floralem Muster fing am oberen Ende einer Treppe an und Ende bei einem Giebelfenster.


Der Flor mit floralem Muster wäre sicher beim nächsten Durchlesen rausgeflogen, ebenso wie das Ende, das ein endete hätte werden sollen, oder?

Und: Schwangere gehören nicht ins Bett , um zu faulenzen, es sei denn, es liegt irgendetwas vor - Blutungen oder Frühgeburtsbestrebungen oder dergleichen. Wenn ich es aber richtig verstanden habe, sieht sie sich im Spiegel aber im Gegenteil als blühendes Leben, als kerngesund, in freudiger Erwartung auf das nächste kleine gesunde Lebewesen.

Und hier:

Zitat:
Ein warmer Ort, perfekt, um ein Kind zur Welt zu bringen.


Will sie wirklich dort, in diesem Zimmer, das Kind zur Welt bringen? Oder meintest du eher, ein perfekter Ort, um neues Leben in sich wachsen zu lassen/spüren oder so?

Vielleicht sind aber auch einfach deine eigenen Erfahrungen mit dem Thema Schwangerschaft usw. begrenzt und du dachtest deswegen nicht an solche Sachen.
Ach ja, und der Psychologe, der jeden Tag mit ihr Ängste ergründen soll - so läuft das in der Realität eigentlich auch nicht wirklich ... aber sei`s drum.

Trotz dieser kleinen Ungereimtheiten und Fehler gefällt mir die Idee, und ich finde sie auch schön ausgearbeitet. Auch gefällt mir, dass du offenlässt, ob sie gesund wird oder nicht, ob diese Vision ihr nur in der momentanen, lebensbedrohlichen Situation Trost spendet oder ihr tatsächlich so viel Kraft gibt, dass sie sämtliche Selbstheilungskräfte mobilisiert, um eines Tages tatsächlich mit vollem und rundem Bauch vor dem Spiegel zu stehen.

LG
Nina


_________________
Zombies just want hugs
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag26.11.2013 20:10

von shatgloom
Antworten mit Zitat

Sehr berührende Geschichte, hat mich echt beschäftigt.
Mir ist nur nicht ganz klar, ob Maike sich wirklich bewusst in der Spiegelwelt befindet. Auf jeden Fall habe ich es gern gelesen.
Flüssiger Schreibstil.
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag26.11.2013 23:53

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Liebe/r FFF-Teilnehmer/in!

Aufgrund von chronischem Zeitmangel kann ich diesmal leider nur kurze Kommentare, stichpunktartige abgeben. Ich habe jedoch jeden Text mindestens zweimal gelesen und mich um annähernd objektive Kriterien bemüht. Pluspunkte gab es für eine originelle Umsetzung des Themas, interessante Figuren, einen guten Stil und Geschichten mit richtigem Anfang und Ende sowie einem klar erkennbaren Verlauf/Spannungsbogen. Abzüge dagegen für allzu viele Fehler im Text (ein paar sind verzeihbar beim FFF), stereotype Darstellungen, Logikprobleme oder „unrunde“ Geschichtsfragmente. Bei alldem habe ich die knappe Zeit immer versucht im Hinterkopf zu behalten.

Zur Geschichte „Das Krebsgeflecht“:
+ gut Geschrieben; Atmosphäre aufgebaut
+ Sympathie mit Hauptfigur erzeugt
+ subjektiver Pluspunkt: Die Geschichte hat mich berührt
- der Übergang in die Spiegelwelt war sehr abrupt -> ohne das Thema zu kennen, hätte ich nicht verstanden, was passiert ist
- keine allzu originelle Grundidee
Bewertung: 7 Federn.

Meine Durchschnittswertung war: 4,7 Federn

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag27.11.2013 00:29

von Constantine
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Für mich einer der Favoriten.
Ein ernstes Thema, gut geschrieben. Mir hat sehr gefallen, dass das Spiegel-Thema passend eingesetzt worden ist und nicht aufgesetzt gewirkt hat.
Sehr starker Text.

Im Vergleich zu den anderen Texten liegt er für mich deutlich im oberen Drittel.
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Michel
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Beiträge: 3374
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag27.11.2013 09:44

von Michel
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Packend - da, wo es schon gut ist.

Eine Geschichte, die Ängste thematisiert, die fast jeder kennen dürfte: Krebs. Genau wie dieses Reizwort geht der Text im ersten Absatz in die Vollen, erzählt aus auktorialer Perspektive mit spröden Worten, gut gesetzten Pointen und in hohem Tempo von der Krankheit. Zwei Sätze, und ich bin gefangen. (Nur das Auslassungszeichen würde ich zu einem einzelnen Punkt umformen.) Die auktoriale Perspektive wird bis zum großen Absatz durchgehalten. Gerade diese Distanz der Erzählstimme bringt mir die Protag näher. Spannendes Konzept. -  Den Psychologen, wenn Du ihn für die Geschichte überhaupt brauchst, würde ich übrigens Teil 1 zuschlagen und den Absatz erst danach setzen.

Szenenwechsel - jetzt wechselt die Erzählperspektive aus der distanzierten Aufzählung der Geschehnisse hinein in eine konkrete Szene. Und hier wird die Perspektive nach meiner Wahrnehmung unscharf. Einerseits sehe ich durch Maikes Augen, nehme den dünnen Flaum auf dem Kopf wahr, den der Spiegel zeigt, andererseits wird mit Ausdrücken wie "das Mädchen" wieder Distanz geschaffen, die Kamera zoomt zurück und zeigt aus distanzierter Perspektive ein schluchzendes Mädchen. Der Satz klingt für mich eher klischeehaft, auch der Rest des Absatzes - Landhaus, Goldrand am Spiegel, "Du gehörst ins Bett, Schatz. Weißt Du nicht mehr, was der Arzt gesagt hat? Faulenzen und sich verwöhnen lassen ist das Beste fürs Baby" - das passt für mich gar nicht zum trockenen Erzählstil von Teil 1. Gut, ob eine Jugendliche so empfinden mag, kann ich nicht beurteilen, aber für mich reißt hier die Verbindung zur Protag ab.
Das Knacken als Element der Transformation hat für mich funktioniert, vor allem in dieser knappen Schilderung. Wieder zurück im Krankenhaus, wieder dieser distanzierte Ton, der jetzt etwas von Resignation hat und glaubwürdig wirkt. Jetzt hast Du mich wieder.

Fazit: Gutes Thema, glaubwürdig eingeführt, macht betroffen. Der Perspektivenwechsel geht, sollte dann aber konsequent durchgehalten werden. Vielleicht gewönne die Geschichte zusätzlich durch die Entscheidung für einen Stil und eine Perspektive - und mein Favorit wäre dann die spröde Erzählweise, die Emotionen beim Leser entstehen lässt. Und: Klischeealarm!

HG Michel
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KeTam
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Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag27.11.2013 10:29

von KeTam
Antworten mit Zitat

Eine sehr traurige, eindringliche Geschichte hast du da geschrieben.
Ich verstehe es so, dass sie im Spiegel sieht, was hätte sein können, hätte sie keinen Krebs bekommen. Dass es aber nicht so sein wird, sagt mir der letzte Satz.
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag27.11.2013 23:53

von Einar Inperson
Antworten mit Zitat

Hallo Autor hinter dem Spiegel.

Ich werde in meiner Bewertung keine kleinen Fehler, Logikbrüche oder einen etwas plötzlichen Abschluss der Geschichte etc. negativ einfließen lassen. Erfahrene FFF-Teilnehmer haben hier einfach Vorteile in der Schreibökonomie. Bewerten möchte ich, wie die Geschichte auf mich gewirkt hat. Also eine rein subjektive Leser-Bewertung.

Auch nach wiederholtem Lesen, berührt der Text durch die erzählte Geschichte. Sprachlich kann man sicher noch etwas daran feilen. Keine Änderung notwendig ist bei erstem und letztem Satz. Die Klammer funktioniert wunderbar.

Auch dafür: 7 Federn


_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

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"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer
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Jay_8011
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
J

Alter: 43
Beiträge: 39



J
Beitrag28.11.2013 16:35

von Jay_8011
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Hallo,

ein einfühlsam geschriebener, starker Text. Flüssig zu lesen. Lediglich das "Betreten" der Spiegelwelt und die Spiegelung des Anfangsatzes am Ende fand ich nicht so toll gelungen.

Viele Grüße
Jay
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag29.11.2013 12:16

von Nihil
Antworten mit Zitat

Mit etwas mehr Zeit und ein bisschen mehr technischer Rafinesse hätte hieraus eine interessante Geschichte werden können. Die Gegenüberstellung von Hirntumor und Schwangerschaft zeigt Parallelen, beide Male wächst etwas Fremdes im eigenen Körper heran. Der Hirntumor scheint Halluzinationen in der Protagonistin auszulösen, denn mal nimmt sie sich als die Krebspatientin war, die sie wohl wirklich ist, mal als Schwangere. Eine andere Lesart wäre auch möglich, in der das Mädchen in Wirklichkeit schwanger ist und ihr Kind als Tumor wahrnimmt, als etwas, das nicht wahr sein sollte. Aber eben: wäre möglich. Denn ich finde den Text leider nicht gut genug geschrieben, um dieses Hin-und-her-Pendeln wirklich eindrucksvoll so darzustellen, dass beide Seiten gleichwertig und gleich wahrscheinlich sind. Plötzlich steht sie vor dem Spiegel: Zack, Veränderung. Dann sieht sie noch einmal einen Spiegel: Zack, zweite Veränderung. Was ich sagen will, ist, beide Dinge sind nicht wirklich ineinandergeschrieben worden, sondern stehen da noch relativ separiert. In zwei Stunden vermutlich kaum anders zu lösen, das gebe ich zu, aber dieser Eindruck von Beliebigkeit, der bei mir bleibt, hält mich von höheren Bewertungen ab.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag30.11.2013 16:43

von Piratin
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Hallo Inko,

eine sehr nachdenklich machende Geschichte, die ganz ohne Fantasy auskommt. Für die Kürze der Zeit toll und stimmig. Sicherliche vorne dabei.
Viele Grüße
Piratin


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag30.11.2013 22:14

von Mardii
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Bei diesem Text bin ich hin und her gerissen.
Den Plot und die Idee finde ich einnehmend gut. Der spröde Stil schafft sehr große Distanz: Knappe Sätze, die abgehackt auf mich wirken. Es kommt der Schwere des Inhalts aber auch zu Gute, dass es so ist. Vielleicht würde ich es auch reißerisch finden, wenn die Sprache gelenkiger wäre.
Die Aussage berührt mich sehr stark und der Text fällt aus der Reihe der anderen heraus.


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Ridickully
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2699
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag01.12.2013 12:53

von Lapidar
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Realität zerbricht nie... Spiegel zerbrechen immer.
Diesmal ist mir das "Spiegeln" sehr deutlich aufgefallen, ich finde es gut gelöst. In der kurzen Geschichte kann ich mich emotional gut wieder finden. Auch wenn sie mich traurig macht .


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Existerman
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Beiträge: 189
Wohnort: Berlin


E
Beitrag01.12.2013 13:06

von Existerman
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Eine traurige Geschichte, obwohl sie wenig Handlung hat. Gestört hat mich, dass du am Anfang die Zeiten gemixt hast.
6 Federn.
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Drakenheim
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Alter: 44
Beiträge: 389
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag02.12.2013 15:48

von Drakenheim
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Unsicher, ob sie wirklich im Spiegel war, oder ob sie sich nur beim Blick in einen Spiegel weggeträumt hat.

Aber schön geschrieben. Berührend.
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 715
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag02.12.2013 17:06

von Merope
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Was mir gefällt:
Die Klarheit der 1. Hälfte des Texts

Was mir nicht gefällt:
Das letzte Viertel des Texts

Was ich vermisse:
Emotionen der Protagonistin in der 2. Hälfte
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag02.12.2013 20:07

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

was mir an deinem Text gut gefällt, das ist der Rahmen, den du mit deinem Anfangs- und deinem Schlusssatz ziehst.

Das, was dazwischen liegt, das ist eher durchwachsen. Der erste Teil gefällt mir ganz gut, wo du relativ nüchtern von dem Leben deiner Prota erzählst, von ihrem Leiden. Der zweite Teil ist mir persönlich dann einfach zu rührselig - noch dazu, wo deine Protagonistin erst 13 Jahre alt ist. Natürlich, aufgrund der Äußerung des Arztes kann man diese Schwangerschafts-Vision schon nachvollziehen, aber für mich ist das Bild insgesamt leider nicht wirklich stimmig.

Etwas unlogisch erscheint mir auch der Einwurf, dass sie nach 17 Tagen zum ersten Mal alleine aufsteht. Präziser wäre wohl gewesen, dass sie zum ersten Mal alleine ihr Zimmer verlässt, nehme ich an, weil du ja auch davon schreibst, dass ihr das Badezimmer zu klein ist. Meiner Erfahrung nach gibt es aber auch in den Besuchertoiletten in Krankenhäusern keine wahnsinnig großen Spiegel, aber das ist eine andere Geschichte. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass eine Chemo natürlich sehr anstrengend ist, aber die Leute meistens trotzdem in der Lage sind, selbst aufzustehen, etc. pp. Vermutlich hast du gemeint, dass ihre Mutter sonst immer um sie herum ist, aber gesagt hast du es so nicht.

Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Gast







Beitrag03.12.2013 18:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Zu deiner Geschichte kann ich leider nicht wirklich etwas schreiben, da ich weder inhaltlich noch sprachlich daran Gefallen gefunden habe. Es ist immer ein Risiko, über etwas zu schreiben, wovon man als Autor so offensichtlich unfertige Vorstellungen hat. Anfangs- und Schlusssatz ergeben für mich, auch auf die Geschichte bezogen, keinen Sinn. Ich kann auch nicht sehen, an welcher Stelle ein Protagonist bewusst in die "Welt hinter den Spiegeln" tritt, die Vorgaben sind für mich recht mangelhaft einbezogen.

LG
Lorraine
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