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Die Frau hinter dem Spiegel (Prosa)

 
 
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1675
Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag24.11.2013 22:00
Die Frau hinter dem Spiegel (Prosa)
von Einar Inperson
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es begann ein wunderbarer Herbsttag an diesem späten Novembermorgen.

„Der November ist der einzige Monat im Jahr, der hält, was man von ihm erwartet“, sagte ich.
„Das ist ein Phänomen, das du allgemein auf alles anwenden kannst, von dem du nicht viel erwartest.“ Simone lachte.
„Ich erwarte durchaus viel“, widersprach ich. „Der November bedeutet für mich diffuses Licht, Nebel und Dunst, Sturm und Regen, Kälte und letzte warme Sonnenstrahlen.  Er ist für mich das Synonym für die Farbe Grau. Allenfalls durchbrochen von einem braungelb der letzten, dem Vergehen widerstehenden Blätter. Zum November gehört eine permanente Feuchtigkeit, die, egal wie warm ich mich anziehe, unter meine Kleidung kriecht und mich frösteln macht. Herrlich“
Simone schaute erst mich an, dann ihren Zeigefinger, zögerte und tippte sich schließlich doch an den Kopf. Ich habe Vorbehalte gegen non-verbale Kommunikation und kommentierte ihren Affront dennoch mit Schweigen, das ich durch Kräuseln meiner Stirnfalten noch unterstrich.

Der heutige Morgen war aber in derart schönes Herbstlicht getaucht, dass ich die etwas missliche Stimmung nicht aufrechterhalten mochte.
„Lass uns einen Waldspaziergang machen“, lud ich Simone ein.
„Damit du deinem, wie-wundervoll-ein-nasser-stürmischer-grauer-Novembertag Gefühl frönen kannst“, zickte sie weiter, ging aber direkt zum Kleiderständer, griff nach ihrem riesigen Schal, schaute mich an und sagte: „ Na los, so mies sieht es heute ja wirklich nicht aus.“

Im Wald tauchten fahle Sonnenstrahlen, die sich durch den vom feuchten Boden aufsteigenden Dunst mühten, die vielen kahlgewehten Bäume in eine fast unwirkliche Szenerie.
„Passend zum Totensonntag“, schauerte es Simone. „Wie leblos die Bäume wirken.“
„Der ganze Wald scheint wie ausgestorben“, wunderte ich mich. „Nicht einmal Insekten sind zu sehen. Kein Vogel ist zu hören.“
Simone begann mit ihren Schuhen durch die Blätter auf dem Waldboden zu streifen. Die Feuchtigkeit ließ aber nicht das sonst hörbare knisternde Geräusch zu. Das Rascheln klang seltsam dumpf.

Unter vertrautem Geplauder über Dies und Das gelangten wir unbemerkt tiefer in den Wald als jemals zuvor. Schlagartig wurde es stockfinster. Es schien absolut windstill zu sein. Ich tastete nach Simones Hand, da ich fürchtete, dass wir uns in dieser Dunkelheit aus den Augen verlieren könnten. Ihr musste es ähnlich gehen, denn sie fasste fest zu. Für einen Moment verkrallte sie sich geradezu schmerzhaft in meinen Handrücken.  
„Ich schätze, wir haben uns ein wenig verlaufen“, versuchte ich einen lockeren Ton anzuschlagen. „Morgen können wir dann im Lokalblatt lesen. 24.11.2013: Älteres Ehepaar spurlos verschwunden. Seit gestern Vormittag fehlt von dem Ehepaar Gisbert (55) und Simone (53) A. jedes Lebenszeichen. Nachbarn berichteten unserer Redaktion, dass man sie zuletzt auf dem Weg zum Wald gesehen hat.“
„Ich glaube, wir kriegen ein Unwetter“, sagte Simone nur leise. Ich nahm sie in den Arm.

Und dann begann es schon zu regnen. Der aufkommende Sturm peitschte die Tropfen selbst bei diesem dichten Baumbestand wie kleine Stecknadeln in unsere Gesichter. Ich wollte Simone gerade mit meiner Jacke schützend umwickeln, als ein schwerer Ast mit lautem Knall neben uns niederkam. Schreiend riss sich Simone von mir los. Ich rief ihr zu, sie solle stehenbleiben und hastete hinter ihr her. Obwohl ich sie bereits nach kurzer Zeit erreicht hatte, pulsierten meine Muskeln noch eine geraume Weile, angesichts der Angst, die mich überfallen hatte. Ich wischte ihr zart mit meiner Hand durch ihr Gesicht.  Die Nässe in Ihrem Gesicht, ahnte ich, war ein Gemisch aus Tränen und Regen.
„Ich will hier raus“, rief sie. „Bring mich hier raus!“

Ich kannte den Weg nicht und es war so dunkel, dass an eine Orientierung nicht zu denken war. Mir schien es aber völlig egal, ob wir hier stehen blieben oder mit vorsichtigen Schritten versuchten, den Wald zu verlassen. Auf dem Hinweg sind wir überwiegend in westlicher Richtung gegangen. Somit sollten wir uns für den Heimweg nach Osten wenden.

„Komm“, sagte ich zu Simone und umfasste ihre Schulter. „Wir müssen nach Osten.“ An der nächsten vermeintlichen Abzweigung schlug ich mit Simone im Arm in östlicher Richtung, oder was ich dafür hielt, ein. Der starke Regen bildete nun eine Wand aus Wasser, in der wir uns spiegeln konnten. Erschreckt schaute ich auf die triefenden Personen, die wir sein sollten. In den verzerrten Gestalten, die uns entgegenblicken, konnte ich uns nicht erkennen. Simone starrte mit weit aufgerissenen Augen ihr Ebenbild an. Als ich weiter gehen wollte, verharrte sie starr.
„Ich gehe da nicht durch.“
Beruhigend nahm ich ihre Hände in meine und drückte sie sanft. Ich schaute sie an. Sie nickte mir zu. Gemeinsam durchschritten wir den Spiegel. Als habe eine wundersame Macht nur darauf gewartet, hörten Regen und Sturm unvermittelt auf.

Es war immer noch finster und uns war kalt. Ich hatte keine Ahnung, welchen Weg wir nach Hause einschlagen sollten.
„Riechst du das auch“, fragte Simone plötzlich. Ich sog die Luft ein.
„Da ist Rauch in der Luft. Als würde jemand einen Kamin befeuern.“
Je weiter wir gingen, umso intensiver wurde der Geruch.
„Da muss ein Haus sein. Wir müssen unsere Sachen trocknen. Vielleicht sind die Bewohner hilfsbereit.“

Langsam wurde es heller. Mit immer schnelleren Schritten gingen wir dem Rauch entgegen. Bald konnten wir die Umrisse eines Holzhauses erkennen. Es schien aus schweren Baumstämmen errichtet worden zu sein. Aus dem Schornstein zog dichter Rauch in den Wald hinein.
Als wir an der Tür anlangten, war weder eine Glocke noch ein Klopfer erkennbar. Ich begab mich gebückt zu einem der kleinen Fenster und wollte mich durch ein Klopfen bemerkbar machen. Offenbar war ich aber schon erspäht worden, denn mir wurde bereits aufgetan. Ich schrak zurück. Das faltige Gesicht der alten Frau, das sich am Fenster zeigte, war mit Warzen und Pusteln bedeckt. Wenige graue Haarfäden waren auf ihrem sonst kahlen Kopf zu erkennen. Mit Ihrer schiefen Hakennase und dem vorstehenden Kinn, schien sie mir nicht von dieser Welt. Allein ihre jung wirkenden Augen und die ebenmäßigen weißen Zähne, derer ich gewahr wurde, als sie zu sprechen begann, passten nicht zu ihrem abscheulichen Äußeren.

„Was wünschen sie“, fragte sie mit einer krächzenden Stimme in einer merkwürdig singenden Sprachmelodie.
„Wir sind Wanderer, die von dem Unwetter überrascht wurden. Dürfen wir uns bei ihnen ein wenig erholen und aufwärmen“, fragte ich.
„Kommen Sie bitte zur Tür“, antwortete sie in ihrem eigentümlichen Singsang.
Ich kehrte zu meiner Frau zurück und ermahnte sie, keine unpassende Regung zu zeigen. Von innen war ein Schlurfen und klacken zu hören. Dann vernahmen wir, dass offenbar ein Riegel gelöst wurde. Als sich die Tür öffnete, sahen wir die Frau in ihrer ganzen gebückten Gestalt, gestützt auf einem schweren Stock. Meine Frau atmete fast unmerklich tief ein.

„Kommen sie bitte herein, sie sehen ja schlimm aus. Ich will schnell warme Decken holen. Ziehen sie ihre nasse Kleidung aus.“
Wir traten ein und taten wie uns geboten. Unsere Sachen legten wir über die Lehne eines Stuhles am Holzofen. Als die Frau uns die Decken reichte, entledigten wir uns auch unserer Unterwäsche.

„Kommen Sie zum Tisch. Ich wollte gerade zu  Mittagessen. Kommen Sie. Es gibt heiße Suppe und heißen Kräutertee. Das wird Ihnen gut tun.“
Wir nahmen die Einladung dankbar an. Die Suppe schmeckte köstlich. Nach einigem höflichen Geplänkel über das plötzliche Unwetter, hielt es meine Frau nicht mehr aus.
„ Leben sie hier in dieser Holzhütte?“
„Was schätzen sie, wie alt ich bin“, fragte sie mit einem Lächeln zurück.
Ich lief zart rot an. Sie sieht wie neunzig aus. Wie alt mag sie sein? Auch meine Frau schwieg.
„Nun? Trauen sie sich ruhig.“
„Ihre Augen wirken jung“, hörte ich mich sagen.
Sie schaute mich an. Ich sah ihre Augen strahlen. Meine Frau griff nach meiner Hand und drückte sie.
„Mögen sie nicht erzählen“, fragte sie.
„Doch. Sehr gerne sogar. Sehen sie, ich bin 47 Jahre alt. Hier in dieser Holzhütte lebe ich seit 16 Jahren.“ „Nein falsch“, korrigierte sie sich, „hier verstecke ich mich seitdem vor der realen Welt.“
„Hinter dem Spiegel“, warf ich ein.
Fragend schaute sie mich und dann meine Frau an. Meine Frau erklärte, was es mit dem Spiegel auf sich hatte.
„Ja, das passt. Ein Leben hinter dem Spiegel. Hinter dem Spiegel, ja das ist es. Ich danke ihnen.“
„Wie kamen sie zu dieser Hütte“, fragte ich.
„Ich bin Biologin. Als die Krankheit ausbrach, war ich kurz vor Abschluss meines Studiums. Mit der Unterstützung meines Professors habe ich es abschließen können. Er hat mich dann noch als Doktorvater begleitet. Und von ihm habe ich auch von dieser Stelle hier gehört. Man hat sich damals sehr schnell für mich entschieden. Zum einen hatte ich die Qualifikation, zum anderen war man sicher, dass ich auf der Stelle ausharren würde.“ Sie lachte ein krächzendes melodisches Lachen. „Das was ich habe, nennt man übrigens Hexensyndrom.“ Sie kicherte. „ Außer mir sind weltweit nur noch fünf weitere Frauen betroffen. Wir schreiben uns gelegentlich und tauschen Rezepte für merkwürdige Getränke aus. Haben sie schon einmal von Wurstwasser gehört?“ Sie lachte schallend.

„Haben sie noch nie von mir gehört“, fragte sie. „Damals hat es auch einen Zeitungsartikel über mich gegeben. Natürlich ohne sichtbare Einzelheiten.“ Wieder lachte sie.

Sie reichte uns einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1997. Wir lasen, dass Dr. Katharina Sebaldt als Waldvogt in den Wald ziehen würde. Ein Foto hatte der Artikel nicht.

Unsere Kleidung war nah am Ofen alsbald getrocknet. Wir gingen aber so zeitig nicht und lauschten noch einige Stunden den amüsanten Geschichten über den Wald, seinen Pflanzen, seinen tierischen Bewohnern und seiner menschlichen Bewohnerin.

Es endete ein wunderbarer Herbsttag an diesem frühen Novemberabend

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Einar Inperson
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Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag25.11.2013 20:55

von Einar Inperson
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Ups, da sieht man die Folgen, einen Text einzustellen, ohne ihn zumindest einmal gegengelesen zu haben.

_________________
Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch

Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis

si tu n'es pas là, je ne suis plus le même

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Akiragirl
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Beitrag26.11.2013 23:55

von Akiragirl
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Liebe/r FFF-Teilnehmer/in!

Aufgrund von chronischem Zeitmangel kann ich diesmal leider nur kurze Kommentare, stichpunktartige abgeben. Ich habe jedoch jeden Text mindestens zweimal gelesen und mich um annähernd objektive Kriterien bemüht. Pluspunkte gab es für eine originelle Umsetzung des Themas, interessante Figuren, einen guten Stil und Geschichten mit richtigem Anfang und Ende sowie einem klar erkennbaren Verlauf/Spannungsbogen. Abzüge dagegen für allzu viele Fehler im Text (ein paar sind verzeihbar beim FFF), stereotype Darstellungen, Logikprobleme oder „unrunde“ Geschichtsfragmente. Bei alldem habe ich die knappe Zeit immer versucht im Hinterkopf zu behalten.

Zur Geschichte „Die Frau hinter dem Spiegel“:
+ Storyverlauf war gut nachvollziehbar
+ z.T. gelungene Beschreibungen
- Dialoge besonders am Anfang unauthentisch -> in welcher Zeit spielt die Geschichte? Einerseits sehr veraltete, gekünstelte Sprache, andererseits Worte wie „non-verbale-Kommunikation“? Passt nicht!
- letzter Satz als Spiegelung fügt sich nicht stimmig an den Text
- Geschichte führt ins Nichts
Bewertung: 4 Federn.

Meine Durchschnittswertung war: 4,7 Federn

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag27.11.2013 01:00

von Constantine
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Die Idee, das Spiegel-Thema mit einem "Regen-Spiegel" anzugehen, ist nicht schlecht, aber ich fand die Umsetzung leider sehr abenteuerlich und erzwungen. Da wäre ein Wasserfall, durch den das Paar hätte schreiten können, vielleicht eine bessere Alternative gewesen.
Leider fand ich die Geschichte verworren erzählt und nicht überzeugend. Der 1. und letzte Satz sind für mich leider auch nicht wirklich eine adäquate Umsetzung der Vorgabe. Es ist und bleibt ein wunderbarer Herbsttag.

Die Befederung liegt im Vergleich zu den anderen Beiträgen im unteren Drittel.
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Michel
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Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag27.11.2013 15:51

von Michel
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Sorry, aber der Text hat mich noch nicht so recht gepackt. Mir ist nicht klar, welche Geschichte Du erzählen willst - wo die Pointe, der rote Faden ist.

Ich bin an mehreren Dingen hängen geblieben: Überflüssige Wörter, viele Begleitsätze, unklarer Inhalt. Im Einzelnen:

Zitat:
Es begann ein wunderbarer Herbsttag an diesem späten Novembermorgen.
"Es begann" klingt etwas antiquiert. Könnte man machen, um die Protagonisten zu charakterisieren; immerhin ist einer der beiden der Ich-Erzähler. Allerdings sollte er dann noch ein paar Jahre älter sein, und der Leser wird durch seine Ausdrucksweise gezielt darauf geeicht.
"Wunderbar" macht mich immer seeehr misstrauisch. Der Erzähler gibt mir durch seine Bewertung vor, dass ich den Novembertag wunderbar finden soll - aber er zeigt es mir nicht, jedenfalls nicht hier. Ich glaube nicht, dass man jedes Adjektiv killen muss (wie es Schreibratgeber gern vorschlagen) - aber sparsam verwenden sollte man sie schon. "Galloppierende Adjektivitis" hat mir eine Testleserin mal attestiert.

Zitat:
„Der November ist der einzige Monat im Jahr, der hält, was man von ihm erwartet“, sagte ich.
„Das ist ein Phänomen, das du allgemein auf alles anwenden kannst, von dem du nicht viel erwartest.“ Simone lachte.
„Ich erwarte durchaus viel“, widersprach ich.

Mit Begleitsätzen wie "sagte er", "sagte sie", "lachte ich", "schluchzte er" wäre ich noch sparsamer als mit Adjektiven. Klar, der Leser möchte wissen, wer da gerade spricht, aber in Masse wirkt das wie eine Krücke. Kurz die Protagonisten der Geschichte eingeführt, dann läuft zumindest ein kurzer Dialog auch ohne Begleitsätze.
Dann der lange Monolog über den November. Ich finde eine ganz gute Faustregel: Dialoge sollen die Sprecher charakterisieren, alles andere kann auch in den Fließtext. Hier verbreitet sich der Ich-Erzähler über den November - und ich schalte ab.

Ein Spaziergang also. Er führt über ein Unwetter in eine andere Welt, die sich letztendlich als doch nicht so anders herausstellt. Das Hänsel- und Gretel-Thema ist gut greifbar und hat mich neugierig gemacht. Die alte Geschichte neu erzählt: Was wird wohl der Erzähler verändern?
Hier fand ich die Auflösung etwas banal für den geheimnisvollen Start: Eine Frau mit einer exotischen Krankheit. Da hätte ich mir etwas mehr Bangen und Hoffen der Hauptfiguren erhofft, einen Konflikt, eine Gefahr. Da kommt aber nicht so viel, der Text ertrinkt ein wenig in Details. (Wann wer welches Kleidungsstück auszieht, finde ich als Leser nicht so spannend.) Die beiden Figuren scheinen ein älteres Paar zu sein, mit relativ stereotypen Rollen (er doziert, sie lässt sich aus dem Unwetter retten), aber mehr erfahre ich nicht über sie. Vielleicht ist die "Hexe" ja die eigentliche Hauptfigur? Dann könnte der ganze Spaziergang erheblich kürzer werden.

Fazit: Märchenhafte Geschichte, die momentan noch zu stark in Adjektiven, Nebengeschichten und Alltäglichem stecken bleibt.

Herzliche Grüße, Michel
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Gast







Beitrag27.11.2013 17:28
Schöne Geschichte!
von Gast
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Ich finde die Geschichte schön geschrieben, wobei ich etwas mehr von der alten Frau und etwas weniger über den Waldspaziergang hören möchte. Ansonsten toll!
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shatgloom
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Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag27.11.2013 20:04

von shatgloom
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Die Vorgaben sind umgesetzt, der Text liest sich flüssig. Mir gefällt der Schreibstil und die Sprache.
Und endlich mal mit "Wurstwasser", das gibt eine Extra-Feder.
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KeTam
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Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag27.11.2013 23:16

von KeTam
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Der Sturm und der Regen haben mir gefallen.
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Jay_8011
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
J

Alter: 43
Beiträge: 39



J
Beitrag28.11.2013 17:30

von Jay_8011
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Hallo,

mir gefällt der Text stilistisch ziemlicht gut. Auch die Atmosphäre des Waldes wurde mE gut eingefangen.

Allerdings finde ich die Geschichte inhaltilich etwas konfus und vermisse ein wenig den Höhepunkt. Auch den Insider mit dem "Wurstwasser" fand ich eher störend als lustig.

Viele Grüße
Jay
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firstoffertio
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Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag28.11.2013 23:33

von firstoffertio
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Ich mag das. Erstens mag ich Waldgeschichten. Zweitens dachte ich eine Weile, das wird eine Nacherzählung von Hänsel und Gretel , in höherem Alter. Drittens finde ich die Wendung dann interessant, und viertens hat das insgesamt etwas , ja, Liebes. Fünftens ist die Geschichte spannend und hat eine Entwicklung. Nicht zuletzt sehe ich die Vorgaben eingehalten, darueber hinaus ist der Spiegel ist nicht nur ein üblicher Spiegel, sondern ein origineller, so wie die ganze Geschichte.
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Zauberstift
Geschlecht:weiblichHonigkuchenpferd

Alter: 44
Beiträge: 389



Beitrag29.11.2013 15:49

von Zauberstift
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Du hast zweifelsohne viel geschrieben, Hut ab. Am Anfang dachte ich zwei Frauen sprechen miteinander. Und, ich muss ehrlich sagen, der Anfang interessiert nicht wirklich, sorry. Auch deine (nicht schlechten) Personenbeschreibung der Biologin hat in einer Kg nichts zu suchen, das bremst nur. Ansonsten, gut und flüssig geschrieben. Ich finde aber, du hast die Vorgabe, sprich "Andersartigkeit" nicht umgesetzt. So wie ich verstanden habe, findet ja alles in unserer Welt statt. Nun ja, sicher Ansichtssache.

Umsetzung Vorgaben: 3 Federn

Plot: 8 Federn

Schreibstil: 8 Federn

Du bekommst 6 Federn von mir.
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag29.11.2013 17:39

von Kateli
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Schwierig, schwierig. Ich erkenne an, dass die Geschichte an sich rund ist, es bleibt nichts offen, und die Idee mit der verhutzelten Frau im Holzhaus im Wald, die aber ausnahmsweise mal eben keine Hexe ist (Wurstwasser hin oder her), hat irgendwie was Erfrischendes. Auch die Gedanken über die Erwartungen, die man so an einen Monat hat, sind nicht uninteressant.
Auf der anderen Seite aber sind so viele kleine Logik-Problemchen da, es wirkt sehr konstruiert, die Figuren zum Teil naiv, weil sie nicht das Offensichtliche tun oder zumindest bedenken (dann würde die Geschichte aber auch nicht weitergehen ...), der Spiegel, durch den eine fremde Welt betreten wird, ist mir als zentrales Thema zu flach ... haut mich jetzt nicht vom Hocker, auch wenn echt interessante Ansätze da sind. Paar Details von meiner Seite:

Zitat:
Es begann ein wunderbarer Herbsttag an diesem späten Novembermorgen.


Am späten Morgen beginnt der Tag nicht, das holpert. Einfach das "spät" streichen, dann ist es gleich viel besser.

Zitat:
Ich habe Vorbehalte gegen non-verbale Kommunikation und kommentierte ihren Affront dennoch mit Schweigen, das ich durch Kräuseln meiner Stirnfalten noch unterstrich.


Hier widerspricht er sich im selben Atemzug. Er unterstreicht seine Vorbehalte gegen non-verbale Kommunikation mit non-verbaler Kommunikation.

Zitat:
„Ich schätze, wir haben uns ein wenig verlaufen“, versuchte ich einen lockeren Ton anzuschlagen. „Morgen können wir dann im Lokalblatt lesen. 24.11.2013: Älteres Ehepaar spurlos verschwunden. Seit gestern Vormittag fehlt von dem Ehepaar Gisbert (55) und Simone (53) A. jedes Lebenszeichen. Nachbarn berichteten unserer Redaktion, dass man sie zuletzt auf dem Weg zum Wald gesehen hat.“


Wenn sie verschwinden, werden sie selbst ganz sicher nicht im Lokalblatt drüber lesen.  Falls er das absichtlich macht, kommt es leider nicht rüber.


Zitat:
Der starke Regen bildete nun eine Wand aus Wasser, in der wir uns spiegeln konnten.


Uff ... bei aller Fantasie, sehr schwer vorstellbar. Und später stellt sich heraus (wenn ich's richtig verstanden habe), dass auch nichts Magisches dran war. Sehr schwer vorstellbar.

Zitat:
„Da muss ein Haus sein. Wir müssen unsere Sachen trocknen. Vielleicht sind die Bewohner hilfsbereit.“


Da muss ein Haus sein! Mir müssen nach dem Weg fragen, vielleicht können wir telefonieren! Uns vielleicht kurz aufwärmen, aber erstmal wieder Orientierung gewinnen?

Fazit: Noch eine Baustelle. Gute Ansätze, ja, aber noch unausgegoren.

LG
Nina


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Nihil
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Moderator
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Beiträge: 6039



Beitrag30.11.2013 14:16

von Nihil
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Erst einmal ist es natürlich beeindruckend, wie viel du in den zwei Stunden hast schreiben können. Das klappt sicher nur, wenn man seine Idee gleich findet und von Anfang an schreibt und nicht erst brainstormt. Andererseits kommt es auf die Masse nicht darauf an, und ein klein wenig mehr Ideensammeln hätte dem Text sicher ganz gut getan. Eine Wand aus Regen als Spiegel darzustellen, lasse ich noch durchgehen, obwohl ich bezweifle, dass man hier von einer richtigen Spiegelung reden kann. Was mich viel mehr stört, ist zum einen die alte Frau, bei der man natürlich sofort an die klischeehafte Hexe im Wald denkt und die dann das Hexensyndrom hat ... Als Clou oder Pointe ist mir das zu wenig. Außerdem ist die Welt hinter dem Spiegel hier nichts Besonderes, wobei doch gerade diese Besonderheiten in den Vordergrund gestellt werden sollten. Ein bisschen Pepp und mehr Unerwartetes hätte der Geschichte vor allem im zweiten Teil gut getan, da du mit dem plötzlichen Regen eigentlich schon Appetit auf eine Katastrophe gemacht hast, die dann antiklimaktisch in einer Teestunde verläuft. Für mich persönlich zu wenig.
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Piratin
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Beitrag30.11.2013 17:00

von Piratin
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Hallo Inko,
Eine feine Idee, den Spiegel durch eine Regenwand darzustellen. Doch so ganz passt die Logik in der Geschichte in meinen Augen nicht, denn die Biologin muss doch wissen, dass sie in einer anderen Welt ist. Das kommt aber nicht so raus und auch durch ihre Bemerkung, dass es auf der Welt noch einige Betroffene gibt, mit denen sie in Kontakt steht, stellt für mich nicht wirklich eine andere eigenständige Welt dar.
Viele Grüße
Piratin


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Lapidar
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Beitrag01.12.2013 12:41

von Lapidar
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Eine nette kleine Geschichte, und dass die böse Hexe im Wald dann doch ganz freundlich ist.

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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Mardii
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Beitrag01.12.2013 16:06

von Mardii
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Leider habe ich nächste Woche ein volles Programm und werde nicht mehr dazu kommen, angemessene Kommentare unter jeden Beitrag zu schreiben. Ich möchte aber gerne meine Bewertung abgeben, da die Wettbewerbsleitung angemerkt hat, einige Texte hätten zu wenig Feedback. Das versuche ich mit moderaten Federn auszugleichen. Im Zweifel und bei Interesse schreibe ich euch gerne auch etwas unter eure Texte oder schicke euch eine PN. Meldet euch einfach.

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Ridickully
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Jack Burns
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Beitrag01.12.2013 20:01

von Jack Burns
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Hallo,

das ist ordentlich geschrieben. Ich konnte dem Erzählfluss sehr gut folgen, aber irgendetwas fehlt mir. Ich denke es löst sich zu harmlos auf. Da hätte noch ein bisschen Spannung gut getan, bevor die Erklärung mit der Krankheit kommt. Schließlich baust Du ja sehr gut eine bedrohliche Situation auf, aber in der nächsten Sekunde werden die Wanderer zum Tee eingeladen.

Ich bin mal so frech, das zu bemängeln, obwohl ich selbst nicht halb so weit gekommen wäre Wink

Grüße
Martin


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Amaryllis
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Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag02.12.2013 20:38

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

also erstmal bewunderswert, wie viele zusammenhängende Worte du in zwei Stunden schaffst! Nichtsdestotrotz glaube ich, dass ein paar Kürzungen deinem Text schon gut getan hätten, vor allem weil du teilweise etwas gar stark ins Berichtende abdriftest und "leere" Worte verwendest. Hier ein Beispiel:

Zitat:
Der starke Regen bildete nun eine Wand aus Wasser,
Zitat:
in der wir uns spiegeln konnten
. Erschreckt schaute ich auf die triefenden Personen, die wir sein sollten. In den verzerrten Gestalten, die uns entgegenblicken, konnte ich uns nicht erkennen. Simone starrte mit weit aufgerissenen Augen ihr Ebenbild an. Als ich weiter gehen wollte, verharrte sie starr.

Also, dass sie sich in der Wasserwand spiegeln ist eh klar (coole Idee übrigens) und dann kommen drei Sätze, die sich nur auf das "schauen" beziehen, ohne dem Leser aber zu verraten, was sie da genau sehen, wie sie sich dabei fühlen, etc. Und dann noch die Wortwiederholung mit "starr", die auch eher unschön ist. Hier hätte ein kurzer Satz gereicht, etwas wie: Das eigene Spiegelbild in dieser Wasserwand zu sehen, war gespenstisch. Wir konnten den Blick nicht abwenden.
Weißt du, was ich mein?

Dadurch ist der Text insgesamt leider nicht so mitreißen, ich wäre gerne näher an den Protagonisten dran gewesen. Da fehlt mir das Staunen, die Überraschung, die Angst, das alles kann ich nicht mitfühlen, beinahe als würde ich deine Protas durch eine Wasserwand sehen.

Und auch bei dir: Die Höflichkeitsform schreibt man groß, gell wink

Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
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Drakenheim
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Beiträge: 386
NaNoWriMo: 50166
Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag03.12.2013 12:49

von Drakenheim
Antworten mit Zitat

Meiner einer erahnt beim Wort Wurstwasser einen alten Forenhasen, und ich merke, wie sich mir respektvolle Samthandschuhe um die Finger legen. Weg damit, das ist nicht Sinn der Sache.

Flüssig geschrieben, aber an einigen Stellen hat es mich beim Lesen doch rausgehauen. Zuerst, als das Unwetter sich so plötzlich und heftig zusammenbraute, das fand ich etwas heftig. Hab ich im November noch nie erlebt. Dann, als der Regen eine spiegelnde Wand bildete. Mh. Tut er ja nicht mal, wenn er ein glattes Fenster runterfließt. Aber ok, ist magisch, ist ja auch ein magischer Spiegel, der in einer andere Welt fließt. Zuletzt, als es seine Frau beimn höflichen Geplänkel nicht mehr aushielt. Was nicht mehr aushielt? Oh, sie muss wohl vor Neugier geplatzt sein.

Und jetzt sitze ich hier und frage mich, wo ich mich mit der Hexenkrankheit anstecken kann. Will auch! Aber nur, wenn ich dann auch aussteigen und in einen schönen Wald hinter den Spiegeln ziehen darf.
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Gast







Beitrag04.12.2013 16:00

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Vorausschicken möchte ich diesen Link:

http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/gross-oder-kleinschreibung-von--em-sie-sie--em-

Insgesamt hat mich diese etwas langatmige Geschichte, in der ab und zu seltsame Bezüge versteckt werden sollten, nicht zum Wiederlesen eingeladen. Ein bewusstes Übertreten in eine Welt hinter den Spiegeln gibt es zwar, aber es ist nur schwer vorstellbar, wie man sich in einer "Regenwand" spiegeln können sollte, aber das ist nicht so wichtig. Nebensächlichkeiten vom Strang der Geschichte zu unterscheiden, stellt sich als schwierig heraus, am Ende weiß ich nicht so genau, was mir eigentlich erzählt werden sollte. Die direkte Rede ließ mich jedes Mal stolpern, wenn ein Frage nur aus dem Nachsatz also solche zu erkennen war. Insgesamt störten diese Unsicherheiten in der Groß-/Kleinschreibung und der Zeichensetzung erheblich.
Der Schlusssatz ist etwas verunglückt, meine ich - unter einem "wunderbaren Herbsttag" würde ich etwas anderes verstehen.
LG
Lorraine
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nebenfluss
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Beitrag05.12.2013 02:01

von nebenfluss
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Eine nette, harmlose Geschichte, für die man einiges Durchhaltevermögen braucht. Schön eigentlich, die Gedanken über den November am Anfang. Der unterschwellige Dissenz zur Partnerin Simone, der sich im Wald in vertrautes Geplauder auflöst. Doch ist es des älteres-Pärchen-Alltags doch zu viel. Ein Warmschreiben, könnte man meinen - wo bleibt die Geschichte?

Nichts ist hier wirklich spektakulär, selbst verlaufen haben sich die beiden nur "ein wenig". 'Hänsel und Gretel' ist spannender, wenn du mir die kleine Gehässigkeit gestattest. Es ist wirklich nicht böse gemeint, einfach der ehrliche Gedanke, der mir kam. Der Mann scheint eine außergewöhnlich gute Orientierung zu haben, denn er weiß bei Regen mitten im Wald, wo Osten ist. Aber muss ich das als Leser 3x wissen, dass sie nun nach Osten gehen? Wenn da eine Botschaft dahinter steckt, haebe ich sie nicht verstanden. Ich warte immer noch auf den Spiegel.

Erstaunlich, und das fand ich gut: Dass der eisetzende Regen eine spiegelnde Wand bilden kann, darauf kam ich nicht. Auf einmal ist sie da, die reflektierende Fläche, und im Folgenden setzt ein bisschen Märchenstimmung kehrt ein. Das liegt auch an der teilweise altertümlichen Sprache.

Doch auch, was es mit dieser Frau auf sich hat, ist mir nicht ganz klar geworden. Zuerst dachte ich, Dr. Katharina Sebaldt sei eine Person aus der realen Welt, aber zumindest im Internet habe ich keine Frau dieses Namens gefunden, auf die deine Beschreibung gepasst hätte. Die "Andersartigkeit" hinter dieser Wasserwand will sich mir nicht erschließen, mal abgesehen davon, dass hier besseres Wetter herrscht. Warum ist der Zeitungsartikel ohne Foto? Eine willkürliche Frage, eine der vielen, die mir der Text nicht beantwortet.

Mag sein, ich habe die Geschichte nicht sorgfältig genug gelesen, aber das hat dann einen Grund - sie fesselt mich nicht, denn sie ist, gemessen am Inhalt, viel zu lang. Sie gehört drastisch gehört und an den richtigen Stellen pointiert.

Vier Federn.

LG


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ErieBee
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E
Beitrag05.12.2013 21:49

von ErieBee
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Ich mag die Idee der Spiegelwand aus Regen. Ich mag die Anklänge an "Hänsel und Gretel". Aus dieser Geschichte hätte allerdings viel mehr werden können, schade, dass es nur zwei Stunden waren, oder?
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