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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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23.12.2013 16:17
von nebenfluss
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: |
Noch was Allgemeines:
Es ist klar, dass der Geschichte wettbewerbsmäßig der nicht erkannte Spiegelschrank nicht gerade förderlich war. Daraus ergibt sich die Frage, hätte es deutlicher gemacht werden müssen oder ist es die potentielle Erkenntnis bei den Lesern der Wettbewerbsblindheit zum Opfer gefallen? |
Ich schätze, letzteres. Ich habe den Schrank zwar erkannt, war aber selbst erstaunt, wie spät erst. Außerhalb des Wettbewerbs wäre das bestimmt anders gewesen - selbst der unbedarfteste Fantasieschreiber erfindet doch nicht einfach mal eine Welt, in der sich eine Stange über den Himmel erstreckt, auf Kopfhöhe, ohne viel Platz daneben. Und woran könnte man beim Geruch von Mottenkugeln denken, wenn nicht an einem Kleiderschrank?
Ich glaube mittlerweile, die Pfandleiher-Vorgabe aus dem letzten FFF hatte besser zu diesem Wettbewerb gepasst. Da waren sich die Texte zwar ähnlicher, aber die Vorgabe motivierte halt eher dazu, eine locker-flockige Geschichte ohne große Rätsel zu schreiben, die sich ohne diese verkopften Reflexionen beurteilen ließ. (crim mit seiner Zufallschildkröte war eine Ausnahme, das hat ihn damals auch einige Federn gekostet).
Vielleicht sollte man künftig entscheiden, dass der FFF halt eher ein U-Wettbewerb ist, so wie der Zehntausend tendeziell ein E-Wettbewerb ist?
LG
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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25.12.2013 09:34
von sleepless_lives
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | selbst der unbedarfteste Fantasieschreiber erfindet doch nicht einfach mal eine Welt, in der sich eine Stange über den Himmel erstreckt, auf Kopfhöhe, ohne viel Platz daneben. |
Vielleicht mal an der Zeit, solche wirklich neuen Welten zu erfinden.
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht sollte man künftig entscheiden, dass der FFF halt eher ein U-Wettbewerb ist, so wie der Zehntausend tendeziell ein E-Wettbewerb ist? |
Der Zehntausend ist nicht nur tendenziell E-Lit., sondern 100% (zumindest so designt). Trotzdem denke ich nicht, dass wir den FFF auf U beschränken werden. Beim FFF war die Idee immer, alles zuzulassen in Hinsicht Genre oder nicht Genre. Und die Diskussionen, ob ein Text U ist, stell ich mir noch schlimmer vor als die darüber, was E ist. Wenn, dann müsste man mal einen Genre-Wettbewerb ins Leben rufen, bei dem wechselnd immer ein Genre vorgegeben ist. Spricht dann allerdings nur einen Teil der Benutzerschaft an.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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25.12.2013 11:44
von Lapidar
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Lapidar hat Folgendes geschrieben: | Jemand, der sich aus der Weite der Realität ausklinkt. Sich selbst beschränkt in eine Schachtel sozusagen. Interessante Idee und wenn ich mal meinen eingeborenen Logiksinn außen vor lasse, der sich fragt, wie lange eine Thermoskanne Tee und belegte Brötchen jemanden am Leben erhalten können.. und wo und wie er aufs Klo geht.. |
Während sich gleichzeitig der Logiksinn nicht rührt, wenn jemand auf einen Sims steigt und in einem Spiegel verschwindet.
Lapidar hat Folgendes geschrieben: | finde ich vor allem der ganz gegen Ende implizierte Geruch der Verwesung (süßlicher Geruch.. wobei Naphtalin nicht süßlich riecht sondern einfach ekelig..*klugscheiß* oder der Stagnation (wenn wir bei den Mottenkugeln bleiben) |
Was findest du denn jetzt eigentlich? Der Satz hört unterwegs auf.
Ich fand es verwirrend... und dass ich auch nach dreimaligen Lesen nicht erkannt habe, dass der Mensch in einem Schrank saß (dass es so ist, wurde mir gerade erst klar, nachdem ich mich mal in Ruhe hingesetzt
habe, um die Kommentare durchzulesen)..
Es ist für mich total logisch, durch eine Tür zu treten /auf einen Sims zu klettern und in einer anderen Welt zu verschwinden.
Welt impliziert für mich aber eben: PLATZ
Ich habe Naphtalin/Mottenkugeln nie mit Schränken assoziiert.. bei uns zu Hause wurde das nie verwandt. Ich kenne es aus Tuvalu, die hatten das Zeugs in ihren Koffern (Schränke gabs da nicht)... vielleicht dies als kleine Erklärung für meinen "Blinden Fleck".
.[/quote]
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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29.12.2013 23:01
von sleepless_lives
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Lapidar hat Folgendes geschrieben: | Welt impliziert für mich aber eben: PLATZ |
Ist ja auch sehr relativ: Platz für wen? Nicht umsonst gibt es ja das Wort vom Mikrokosmos. Aber ist natürlich egal, wenn die Assoziationsmaschine mal auf die falsche Bahn gelangt ist, ist es schwer, irgendwelche Hinweise richtig einzuordnen. Das ist sozusagen der Nachteil der großen Vorstellungskraft des menschlichen Gehirns.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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04.01.2014 23:58
von Lapidar
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Sei froh dass du mein Gehirn nicht näher kennst. Es bringt mich immer wieder in totale Schwierigkeiten. Werde vielleicht mal einen Termin bei Dr. F. machen.
Was mir bei deiner Geschichte auffiel, war dass der Mensch in einer eigenen Welt war, die für ihn so klein war, dass er zwar Dinge sehen konnte, aber anscheinend nicht betreten. (Ja ich weiß, jetzt es war ein Schrank...) Deshalb fehlte mir da der Platz. Platz um zu interagieren. Nicht nur Beobachter sein
Das hat mich irgendwie wohl an Menschen erinnert mit Agoraphobie. Eine Freudin von mir hatte das sehr extrem.
Wurscht -- aus und vorbei
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Yannes Gänsefüßchen
Y Alter: 59 Beiträge: 17 Wohnort: München
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Y 05.01.2014 20:30
von Yannes
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Oh was ein toller Text! Ich hätte gewettet, dass Du über einen trübseeligen Theaterregisseur/ -schriftsteller schreibst, der sich in ein kleines Theater zurückgezogen hat (...über die hölzernen Dielen dieser Welt... klingt wie die Bretter die die Welt bedeuten). Da passt auch Mottenkugeln und Stangen, die Spinne, das nachdenken und die Entscheidung ein Leben dort zu verbringen und die Nahrung und Gesundheit. Denn ein Leben im Theater könnte auch sehr viel Spaß bedeuten, also eine Lebensbekundung, keinesfalls einen Tod.
Und es gibt den Zuschauer, der nicht Teil der Szenerie, des Schaffens im Theater ist, und so ohne weiteres nicht dahinter kommt.
Und wie schön dass auch mal große Jungs ein paar Rechtschreibfehler haben, die mir im außerschulischen Kontext völlig egal sind
Ich hänge der Idee mit dem Theater nach...
_________________ Herzliche Grüße,
Yannes |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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06.01.2014 01:40
von sleepless_lives
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Danke, das ist mal eine originelle Interpretation. Der Spiegel dann im übertragenen Sinn: das auf der Bühne Stattfindende als Widerspiegelung des Lebens draußen. Die Trennlinie, die die Bühnenkante darstellt. Passt! Vor allem ist es eine positivere Sicht der Geschichte. Denn dann hat der Rückzug eine andere Natur. Im Theater kommuniziert man ja immer noch. Sogar direkt, nicht wie beispielsweise beim Verfassen von Prosa-Texten indirekt.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
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