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parabolie (lyrik)

 
 
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Gast







Beitrag24.11.2013 22:00
parabolie (lyrik)
von Gast
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.



    parabolie

    du gehst mich fort
    silbern ist deine rechte ist
    meine linke muss sie das
    ich das licht wahr halten
    das sein was sie vor meinen
    augen wurde
    wie du so bild blind zerrst
    prallen töne ab
    echobild war hallportion
    bei zu teilender ratio
    krümmtest du dich


    krümmtest du dich?
    als licht zu weich traf
    konzentration bei anblick:
    schickte hitze in den einen punkt
    verbrannte meinen hellen tod
    zu dunklem leben wie
    weit du bleibst
    wenn ich mich drehe
    hinter mir ist alles
    was noch nachkunft morgen wusste
    grün und grüner noch
    netzhaut sonnen werfen
    und spenden das hinterkopfgelichter
    sprengen tiefe
    ich kam dich her
    du gehst mich fort




.

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gold
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Beitrag25.11.2013 22:55

von gold
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sorry, ich versteh´nur Bahnhof! Es ist mir zu verzwurbelt! Finde keinen Zugang.

LG gold


_________________
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firstoffertio
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Beitrag26.11.2013 23:34

von firstoffertio
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Ich fand 'parabolie' beim googeln nicht. Hat es mit Parabeln zu tun? Die letzten beiden Zeilen der ersten Strophe klingen nach Mathematik. Auch einiges andere klingt geometrisch: Punkt, krümmen. ... Ich denke auch an Optik.

Daran erinnert mich auch

ich kam dich her
du gehst mich fort

netzhaut, licht, anblick

Als ob etwas nicht wie üblich gesehen wird. Eine Augenkrankheit.

Ich weiß, hier sind Bilder. Worte, hinter denen sich etwas versteckten soll. Aber ich habe zu große Mühe, es zu finden.

Es erinnert mich an andere Situationen, wo ich gesagt haben würde: Das ist mir zu technisch.
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Kissa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 630
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Der silberne Spiegel - Lyrik Silberne Neonzeit


Beitrag27.11.2013 20:13

von Kissa
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Hallo!

Sehr schön finde ich das Chiasma: deine rechte ist meine linke!

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es mich berührt, dein Gedicht.
Zitat:
ich kam dich her
du gehst mich fort

Ganz ganz sicher hast du dir etwas dabei gedacht. Ich sehe es als [Ich bin in dir, du zeigst mich mir hinter dir.]

Wer in einen Spiegel blickt, schaut zwar vorwärts, doch eigentlich zurück.
Dieses lese ich aus diesem Gedicht. Und es gefällt mir sehr gut, was ich, nach mehrmaligem Lesen zwar, aber dann doch irgendwann erkennen konnte!

Liebe Grüße
Kissa
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Stimmen
Geschlecht:männlichWortedrechsler


Beiträge: 74



Beitrag28.11.2013 00:57

von Stimmen
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Hallo,

Es tut mir wirklich leid, ich habe jetzt schon einige Male hier drüber gelesen, aber mir will dieser Text partout nicht gefallen. Vielleicht weil hier versucht wird, das thema des Wettbewerbs möglichst einfallsreich darzustellen. Da ich schon ein anderes Gedicht bewertet habe, obwohl ich hier nicht mitgemacht habe, dachte ich es ist nur fair und recht, wenn ich alle bewerte.

Ich finde, man spürt, dass der Dichter Ahnung vom Dichten hat, aber ich spüre auch, dass er sich dabei zu tief in seinem eigenen Kopf versenkt hat.

Für den Versuch 4 Punkte.


_________________
Gedichtssadist.
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Oliver.Twist
Leseratte

Alter: 38
Beiträge: 123
Wohnort: Hamburg


Beitrag28.11.2013 02:09

von Oliver.Twist
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Die Strophen bilden ein sehr ungefähres, fließendes Gewebe. Nur schemenhaft schälen sich Ideen aus dem Fluss der Worte. Der erste Vers jedoch, und mit ihm der vorletzte und letzte Vers, sind sehr catchy: "gehen" und "kommen" werden zu transitiven Verben entfremdet, was ihnen einen ganz neuen Sinnhorizont eröffnet: jemanden kommen, jemanden gehen - ich kam dich, du gehst mich. Diese Wortkonstellationen bewirken ein Hinübergreifen der beiden Akteure - des lyrischen Du und lyrischen Ich - in den Aktionsradius des jeweils anderen. Weder kam ich, noch kamst du - nein, ich kam dich! Das Verb ist in seiner transitiven Funktion auf zwei Argumente angewiesen - das Du und das Ich - und so kommen im Akt des Gehens und des Kommens das Du und das Ich zusammen. Und zugleich wirkt die Aussage "du gehst mich fort" als Beschreibung eines Zurückweisens, eines Fortstoßens. So sind das Zueinanderkommen und das Trennen ineinander ausgedrückt, eine paradoxe Idee - sie werden, so scheint es, identisch. Es ist wie eine Verhexung, die nicht gestattet, dass Nähe und Zueinanderkommen als reines, nicht gleichzeitig von Trennung betroffenes, stattfinden können.

Das aufeinander Übergreifende der Akteure ist eine Idee, die auch im Bild des Spiegels offenbar wird: das handelnde Subjekt findet in seinem Spiegelbild ja seine genaue optische Entsprechung. Die Idee des Spiegels klingt im Silber der silbernen Rechten an. Deine Rechte ist meine Linke bringt die Spiegel-Idee weiter voran. Muss sie das Ich, das Licht wahr halten weist der eigenen Hand die Aufgabe an, das Ich als ein Gutes zu bewahren; (muss sie) das sein, was sie vor meinen Augen wurde beschreibt das notwendige Anderssein der gespiegelten Hand, die mit den Augen des blickenden Subjekts vorm Spiegel als gleiche, aber zugleich als andere wahrgenommen wird. Wie du so blind zerrst lässt die Sonderform des Zerrspiegels, auch: eine Verzerrung der Wahrnehmung/der Realität anklingen; es ließe sich auch ein Zerren an der Wahrhaftigkeit, Standhaftigkeit und Verlässlichkeit der materiellen Welt denken, das allein schon durch die Existenz eines Spiegels geschieht. Wurde wie du so blind lässt die reale Blindheit des nur scheinbar lebendigen Spiegelbilds erkennbar werden. Prallen Töne ab beschreibt die Eigenschaft des Spiegels, nur die optische Welt erkennbar zu spiegeln - die akustische hingegen "prallt" lediglich "ab". Das Bild hingegen wird, wiederum mit einer akustischen Metapher, zum Echobild. Hallportion klingt in meinen Ohren wie ein Begriff, der etwa in der Tontechnik verwendet werden könnte: bei der Zumischung von Soundeffekten in Effektgeräten wird dem sogenannten trockenen Signal ja eine gewisse "Portion" des Effektsignals zugemischt - in einem Hallgerät wäre dies Hall. (Auch verleiht der Hall dem Klang einen Eindruck von Räumlichkeit, so wie auch ein Spiegel einen Raum, in dem er aufgehängt ist, optisch größer, weitläufiger erscheinen lässt. Und vielleicht ist ein Spiegel auch in der Lage, einem Ich neue Wege und Sichtweisen auf sich zu öffnen - es somit zu "erweitern"?) Das Bild aus dem Spiegel ist also ein modifiziertes, "effektbeladenes". Die zu teilende Ratio lässt abermals technische Gerätschaften wie etwa Soundeffektgeräte anklingen - auch wirkt die Sprache als Referenz an die Welt der Mathematik; weiterhin könnte man an eine durch die Trugwelt des Spiegels beeinträchtigte Rationalität denken (für ein konkretes Beispiel denke man etwa an Anorexie); oder an eine Ratio, die von Emotio "zu teilen" ist. Die Krümmung wirkt zum einen wieder als Hinweis auf Zerrspiegel/Verzerrung, zum anderen klingt der Begriff, v.a. auch mit Blick auf den Titel, der dem Begriff der Parabel verwandt ist, wiederum als mathematische Referenz. Mathematik als Grundlage der Physik spielt auch im physikalischen Teilgebiet der Optik, mit allen Implikationen von Spiegeln, eine prominente Rolle. Der Verweis auf die Parabel kann im übrigen auch in die Richtung einer "Parabel" im Sinne eines Gleichnisses weitergedacht werden - und kaum gäbe es eine treffendere optische Umsetzung für den Begriff und die Idee des Gleichnisses, als den Spiegel! Krümmtest du dich lässt an die Verzerrung einer Person oder ihrer Wahrnehmung denken. Auch ließe es sich so verstehen: das Gekrümmtwerden eines Menschen, als sei er eine mathematisch berechenbare Größe, als sei er Abends mit dem Gesicht auf dem Matheheft eingeschlafen und träumte, dass seine Koordinaten multipliziert und potenziert würden, während er ganz verloren zwischen Variablen und Operatoren sich der Gnadenlosigkeit der mathematischen Gesetze ausgeliefert findet. Aber auch an "sich krümmen vor Schmerzen" kann man denken.

Die Frage Krümmtest du dich? mag auch ein Zweifel daran sein, ob das Zerrbild ein Zerrbild, die Realität die Realität ist. Das Verschwimmen der Trennschärfe zwischen beidem. (Wer von uns kennt sein Gesicht nicht zuallererst aus den Erzählungen des Spiegels, denen wir "blind" glauben schenken? Und was, wenn er nun löge?) Im weiteren wird die Krümmung auf das Bild des Parabolspiegels bezogen: Das auftreffende (Sonnen-)Licht wird in einem Punkt konzentriert und erzeugt dort große Hitze. Konzentration lässt jedoch auch an die Konzentration eines Menschen auf ein (physisches oder ideelles) Spiegelbild denken. Heller Tod und dunkles Leben erscheinen als Verkehrungen üblicher Assoziationsmuster. Als Beschreibung eines physischen Verbrennens lassen sie an die dunkle Farbe verkohlter Substanz denken. Wie weit du bleibst gemahnt an die erzwungene Ferne des Gegenübers, die im Anfangs- und den beiden Endversen zum Ausdruck kommst. Wie weit du bleibst wenn ich mich drehe ist eine Anspielung auf den Spiegel, der nur dann das Gesicht wiederspiegelt, wenn man selbiges ihm zukehrt. Dreht man sich fort, ist auch kein Gesicht mehr da, das es zu entdecken gäbe. Die Nachkunft, diejenigen, die hinterherkommen, seien es Nachkommen oder Reisende, wusste morgen. (Oder auch: sie wusste etwas als Morgen zu benennen.) All das ist aber nun "hinter mir". Es findet eine Vermengung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft statt. Wenn zuvor schon die materielle Realität in ihrer räumlichen Gestalt in Frage gestellt werden musste, so wird nun die Realität auch über ihre zeitliche Ausdehnung hinweg in den Strudel des Zweifels hineingezogen. Grün ist die Hoffnung, die Natur, das Gift. Vielleicht auch das Meer - da nach uns, in unserm Rücken, die Sintflut tobt als unser Kielwasser? Diese Deutung in Richtung einer schwermütigen Endzeitstimmung scheint mir nahezuliegen, angesichts des schweren Tons, der sich nun, bei genauerer Betrachtung, aus dem zunächst blass gewesenen Gewebe herausschält! Die Sonnen erinnern mich nun, wie das Grün, an die Bilderwelt in Rimbauds Trunkenem Schiff. Sonnen werfen und spenden klingt wiederum nach Licht als etwas gutem - Spender von Leben. Die tödliche Gluthitze, als die das Licht, gebündelt, zuvor schon auftrat, wohnt dem guten Sonnenlicht aber auch potentiell inne - wir könnten jedoch auch nicht ohne es leben. Dieses Licht ist, wie die Annäherung im Anfangs- und Endvers, ambivalent. - Man könnte das Verbrennen in der Hitze des Parabolspiegels auch als Reinigung lesen, die nun ein abgeklärtes Sonnenlicht zurücklässt: verbrannte meinen hellen Tod zu dunklem Leben als Katharsis. - Das Hinterkopfgelichter lässt mich an ein Gemälde denken, dessen Titel und Maler ich vergessen habe. Es ist ein Mensch darauf zu sehen, von hinten abgebildet, der in einen Spiegel schaut. Aus diesem Spiegel blickt ihm jedoch nicht sein Gesicht entgegen, sondern sein eigener Hinterkopf, wie wir als Beobachter ihn von hinten vor dem Spiegel stehen sehen! Im Gelichter klingt wieder Licht an. "sprengen tiefe" bleibt mir in der Bedeutung dunkler. Gelichter sprengt erinnert mich an Western. Ist es aber die Sonne, die sprengt, dann sprengt sie vielleicht eine Tiefe auf, in der Verschüttetes nun zum Vorschein kommt; zugleich hat sprengen aber etwas gewaltsames, bedrohliches, sofern es sich um explosives Sprengen handelt. Ein Besprengen mit Wasser zum anderen wäre eine prickelnde, vornehme, sommerliche Sache.

Es bleibt ein Ineinander von Schrecklich und schön. Wie die Tatsache des Spiegels. Wie auch die Welt als echte - und als Spiegelung. Wie die Welt mit all den in ihr enthaltenen Spiegeln, die sie mitformen.

Es bleiben zwei Menschen, die in einem Labyrinth von (Spiegel-)bildern von 27 Zeilen sich zu finden versuchen - und sich immer wieder sehen, sich gewiss manches Mal nahe sind; aber, wie aufeinander zu, so auch immer wieder voneinander fortgeleitet werden von der verhexten Apparatur.
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Stimmgabel
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Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag01.12.2013 08:28
Re: parabolie (lyrik)
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


parabolie

du gehst mich fort
silbern ist deine rechte ist
meine linke muss sie das
ich das licht wahr halten
das sein was sie vor meinen
augen wurde
wie du so bild blind zerrst
prallen töne ab
echobild war hallportion
bei zu teilender ratio
krümmtest du dich


krümmtest du dich?
als licht zu weich traf
konzentration bei anblick:
schickte hitze in den einen punkt
verbrannte meinen hellen tod
zu dunklem leben wie
weit du bleibst
wenn ich mich drehe
hinter mir ist alles
was noch nachkunft morgen wusste
grün und grüner noch
netzhaut sonnen werfen
und spenden das hinterkopfgelichter
sprengen tiefe
ich kam dich her
du gehst mich fort


-------------------------------------------------


Hallo Inko,


für mich ein komplett kryptisch, verschwurbelter Text, der sicher nicht für einen Leser bestimmt ist, geschweige, dass der Leser hier irgendetwas verstehen soll - und dann auch diese unentwegt abgehackt un-deutschen Sprachkonstruktionen, die unentrwegt ineinander fließen.

Vielleicht ja eine ästhetische Sprach-Onanie ??? ... für den Autoren ... lol


einen lieben Gruß Stimmgabel


-


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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag01.12.2013 15:10

von Mardii
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Der Titel ist genial, aber der Text anstrengend. Er strotzt vor Inversionen und Wortneuschöpfungen, was mitunter nicht zweckdienlich ist, weil es die Aussage mehr verschleiert, als sie erhellt. Es bleibt alles sehr unbestimmt. Da ist einfach ein Zuviel des Verzerrten, Geschraubten und Verdrehten.

Hier besteht wieder das Problem, dass ich das Gedicht für eine Selbstreflexion des LI halte und auch die vielen „du“ in dem Gedicht mich nicht vom Gegenteil überzeugen können.

Zitat:
verbrannte meinen hellen tod
zu dunklem leben


Das ist ein sehr schöner Chiasmus. Mich erinnert diese Wendung an Else-Lasker-Schüler: „Helles Schlafen – Dunkles Wachen“.


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Lapidar
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Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag01.12.2013 22:19

von Lapidar
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ich weiß, es bedeutet etwas, aber was?
 Shocked Parabolspiegel hab ich grad in Wikipedia nachgeguckt, und so ein kleines bisschen kann ich nun erahnen. Aber ehrlich: mir viel zu modern.


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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Aranka
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Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A
Beitrag02.12.2013 14:28

von Aranka
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Ich werde versuchen mit kurzen Kommentaren, die nur benennen, was ich gelungen finde und was nicht, alle Texte aus meiner Sicht zu werten. Hier grob meine Bewertungsschwerpunkte:

*Die recht vielen, auch erst mal rein formalen Bedingungen dieses Wettbewerbs wirklich in den Inhalt einzuarbeiten und sie nicht nur formal einzuhalten (Wiederholung der Zeilen  und Chiasmus), war eine echte Herausforderung in der kurzen Zeit. Wem das gelungen ist, der hat bei mir einen Bonuspunkt.

*Texten denen es gelungen ist das Thema: „Die Menschheit ein Spiegelkabinett“ mit einem wirklich eigenen Gedanke, einer Fragestellung oder gar einer Geschichte/einem Moment zu füllen, und dieses nicht nur in Worten abzuwickeln (ich bin der ich nicht bin und auch noch ein anderer dazu), vor den Texten ziehe ich meinen Hut. Anders gesagt, wer es schafft, mit seinem Text mich etwas länger als die reine Lesezeit „reich“ zu beschäftigen, der bekommt das nächste Federpaar.

*Wem es dann noch gelungen ist, seine Textidee lyrisch umzusetzen, dem steck ich weitere Federn ans Dichterhemd: erkennbar gestaltete Zeilen und Strophen, Bilder die greifen, eine Sprache die überzeugt.

*Allein für das Mitmachen und den Mut sich der Anforderung des Wettbewerbs in zwei Stunden zu stellen, ist eine Feder wert.

*Ich erwarte in zwei Stunden keinen Text, an dem es keine Ecken und Kanten gibt, an dem man nicht noch feilen müsste, es sei denn man hätte schon was thematisch Brauchbares in der Schublade gehabt, das sich auf die formalen Wettbewerbsbedingungen hin umändern ließ. Daher ziehe ich für solche kleinen letzten Unebenheiten, die deutlich einer mangelnden Endüberarbeitung zum Opfer gefallen sind, auch keine Punkte ab. Ob ein Text etwas zu bieten hat und mit zwei Stunden mehr Zeit rund geworden wäre, glaube ich zu erkennen.

Und nun zum Wettbewerbstext:


*der Titel klingt ein wenig nach einer Krankheit oder wie eine Beschwörung (bin mal gespannt)

*ich habe große Probleme sprachlich: gleich die erste Zeile: „du gehst mich fort“. Da krümmt sich mein Sprachempfinden. Parabolie?

*Ein weiteres Problem sind für mich hier die fehlenden Satzzeichen und die durchgängige Kleinschreibung. Ich muss suchend und ratend Zäsuren setzen, um durch die Zeile zu kommen. „Lesegenuss oder gar Lesefluss“ stellen sich nirgendwo ein.

*inhaltlich erwische ich nur ein paar Bruchstücke, keinen roten Faden.

*die letzten Zeilen der ersten Strophen geben sich einen pseudophilosophischen Anstrich. (echobild war hallportion /bei zu teilender ratio)

*die zweite Strophe ist stärker in der Aussage als die erste, sie arbeitet mit Bildern, auch wenn sie mir zum Teil wild und weit gegriffen erscheinen: (schickte hitze in den einen punkt /verbrannte meinen hellen tod /zu dunklem leben). Große Worte! Klar der Chiasmus muss ja drin sein! Eine solche Aussage bedarf aus meiner Sicht eines stärkeren Unterbau, damit der Text sie trägt und der Leser sie glauben kann.

*Noch eine Stelle, der ich zwiegespalten gegenüber stehe:

Zitat:
was noch nachkunft morgen wusste
grün und grüner noch
netzhaut sonnen werfen
und spenden das hinterkopfgelichter
         sprengen tiefe


Was soll mir das sagen? „nachkunft morgen“ / „hinterkopfgelichter“ ! Es bleibt ein wenig „klappernde Sprachspielerei“. Für mich findet der Text keinen einheitlichen Ton, und die Aussage, die transportiert werden soll bleibt in Einzelbildern hängen.


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Kateli
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Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag02.12.2013 18:22

von Kateli
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Möglich, dass das ein klasse Text ist, mit viel Hintersinn und spannenden, vielsagenden Wortschöpfungen. Durchaus möglich, aber mir erschließt er sich nicht. Mir leuchten die Zeilenumbrüche (bzw. was du mit ihnen an genau dieser Stelle bezweckst) oft nicht ein, und mich verwirren Formulierungen wie zum Beispiel

Zitat:
was noch nachkunft morgen wusste


ziemlich. Ich versuche dann, sie auf mich wirken zu lassen, irgendwie für mich einen Zugang dazu zu bekommen - aber hier scheitere ich und bleibe frustriert zurück.
Aber dieses hier:

Zitat:
ich kam dich her
du gehst mich fort


... das klingt wunderbar. Diese zwei Zeilen sagen mir mehr als alles andere zuvor.
Dennoch erkenne ich an, dass du eine schöne, vielfarbige, poetische Sprache benutzt - aber ich steh eben ein bisschen davor wie vor einem abstrakten Gemälde.

LG
Nina


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Einar Inperson
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Beitrag02.12.2013 22:41

von Einar Inperson
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Einen Gruß ins Versteck,

oh, die Lyrik bewerten.

Ein eigentümlicher Text, der gewöhnungsbedürftig mit der deutschen Sprache umgeht, aber Stellen hat, die mit sehr gut gefallen.

Zitat:
das sein was sie vor meinen
augen wurde
wie du so bild blind zerrst


oder:

Zitat:
verbrannte meinen hellen tod
zu dunklem leben


Ist das der Chiasmus?

Dafür 5 Federn


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Eredor
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Traumtagebuch
Beitrag06.12.2013 02:06

von Eredor
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Hallo Du!

eine "echte" Befederung darf ich dir als Organisator leider nicht geben, aber wenn ich sowieso schon drübergelesen habe, schenke ich dir liebend gern einen Eindruck von deinem Text.


***

Themenbezug: Vorhanden. Etwas vage, aber vorhanden. Schwer zu durchblicken.

Vorgaben: Chiasmus vorhanden, Spiegelthema gut umgesetzt. Gerade das "krümmtest du dich" kommt gut mit dem Fragezeichen. Stark.

Formalien: Für L. ein sehr typischer Klang, man erkennt dich sofort. Und das ist gut so. Deine Worte sind gut in Szene gesetzt und klingen unheimlich rund, und das bei zwei Stunden Arbeit. Respekt!

Wirkung&Fazit: Ich finde diesen Text sehr gut, er ist mein Favorit. Da stimmt alles, die Wirkung, die Atmosphäre, aber du weißt auch, dass ich deine Lyrik sehr mag. Deine Gedichte mag ich gar nicht in Worte fassen, weil ich Angst habe, sie könnten zerbrechen. Herrje. Nungut!




lg Dennis


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- Lütfiye Güzel
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Gast







Beitrag06.12.2013 16:13

von Gast
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Buch

Immer noch ganz zufrieden mit dem, was ich da "gemacht" habe, auch deshalb, weil ich noch genau weiss, wie kurz mir die Zeitspanne erschien, und wie knapp es eigentlich am Ende war. Deshalb verzeihe ich mir mal ganz grosszügig das überflüssige "und" und auch das "das" in s2v13. Den ausschliesslich "semantischen" Chiasmus habe ich nicht ganz verwunden, im Vergleich ist aber auch das kein Beinbruch. Ob die Hohlspiegelei nicht nur als Hohles gelesen wird, ist die andere Frage.
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Zinna
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Beitrag06.12.2013 17:02

von Zinna
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Hallo Inko,  

dein Gedicht beginnt mit du gehst mich fort . Ungewöhnlich. Es nimmt meine Aufmerksamkeit. Doch statt mich zu nehmen und hinein zu leiten, muss ich stehen bleiben an der Stelle.
du gehst <- (Zwar schade, aber OK)
du gehst mich?
du gehst mich fort?

Soll denkbar machen: du bringst mich fort?

Akustisch nich statt mich erwägen lassen? Ist zu viel für meinen Geschmack für den Einstig, der mich nicht wirklich mit rein nimmt. Weiter das silbern bleibt mir verschlossen. (Ich bin blockiert, gebe ich zu. Sorry)
Und das geht mir im ganzen Text so, leider. Ist mir zu verkopft und spröde, er schwingt nicht. Auch die zeilenübergreifenden Mehrfachlesbarkeiten (die ich eigentlich immer schätze) greifen mich zu selten. Es sind einige gute Bilder drin oder Wortschöpfungen wie zum Beispiel hinterkopfgelichter. Aber insgesamt würde ich sagen, ein wenig weniger wäre mehr gewesen.

Lieber Gruß
Zinna


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Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna
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Nihil
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Beitrag07.12.2013 20:41

von Nihil
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Leider ist mir während der Bewertungen was dazwischen gekommen, weshalb die Ersten ausnahmsweise mal mit weniger auskommen müssen.
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MrPink
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Beitrag08.12.2013 13:28

von MrPink
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Das mag ich. Hier und da ist mir ein Umbruch zu viel. Aber insgesamt gibt es ein rundes Bild ab. Für mich das stärkste Gedicht im Wettbewerb.

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„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
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dermitdemWorttanzt
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Beitrag08.12.2013 19:36

von dermitdemWorttanzt
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Neutraler Kommentar, um federn zu können.

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Shalom, Mr.
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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag08.12.2013 22:08

von MrPink
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Hach. Hab es mir schon beim Titel gedacht. Immer noch mein Favorit.

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Gast







Beitrag09.12.2013 01:54

von Gast
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Guten Abend smile

gold hat Folgendes geschrieben:
sorry, ich versteh´nur Bahnhof! Es ist mir zu verzwurbelt! Finde keinen Zugang.

Vorsicht am Bahnsteig ... Wink

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
für mich ein komplett kryptisch, verschwurbelter Text, der sicher nicht für einen Leser bestimmt ist, geschweige, dass der Leser hier irgendetwas verstehen soll - und dann auch diese unentwegt abgehackt un-deutschen Sprachkonstruktionen, die unentrwegt ineinander fließen.

Vielleicht ja eine ästhetische Sprach-Onanie ??? ... für den Autoren ... lol

Ein Kommentar, der unter die Gürtellinie zielt. Wozu hast du eigentlich die Mindestfederzahl verdoppelt??

Lapidar hat Folgendes geschrieben:
ich weiß, es bedeutet etwas, aber was?
Shocked Parabolspiegel hab ich grad in Wikipedia nachgeguckt, und so ein kleines bisschen kann ich nun erahnen. Aber ehrlich: mir viel zu modern.

... befedern oder steinigen? lol

dermitdemWorttanzt hat Folgendes geschrieben:
Neutraler Kommentar, um federn zu können.

So eine Hektik aber auch, um satte zwei Federn zu hinterlassen Laughing Aber ist schon ok, diese Bewertung wurde 5 mal erteilt, was über 33 Prozent der 15 Befederungen ausmacht, ist doch schön smile

Aranka hat Folgendes geschrieben:
Es bleibt ein wenig „klappernde Sprachspielerei“. Für mich findet der Text keinen einheitlichen Ton, und die Aussage, die transportiert werden soll bleibt in Einzelbildern hängen.


... tja, danke für deinen Kommentar, der durchaus erhellend für mich ist, das "pseudo ..." wird gerade verdaut, deine Befederung deckt sich mit der Stimmgabels smile wenn sie auch subtiler begründet wurde.


Zinna hat Folgendes geschrieben:
Ist mir zu verkopft und spröde, er schwingt nicht.


*knarz* smile extra

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich fand 'parabolie' beim googeln nicht. (...)
Es erinnert mich an andere Situationen, wo ich gesagt haben würde: Das ist mir zu technisch.


... ich werde auf Gebrauchsanleitungen umsatteln Laughing

Stimmen hat Folgendes geschrieben:
... mir will dieser Text partout nicht gefallen. Vielleicht weil hier versucht wird, das thema des Wettbewerbs möglichst einfallsreich darzustellen. (...)
Ich finde, man spürt, dass der Dichter Ahnung vom Dichten hat, aber ich spüre auch, dass er sich dabei zu tief in seinem eigenen Kopf versenkt hat.


... werde versuchen müssen, einfallsloser zu schreiben und mich dabei anderer Köpfe zu bedienen!? Wink

Kissa hat Folgendes geschrieben:
Ansonsten kann ich nur sagen, dass es mich berührt, dein Gedicht.


... ein Silberstreif am Horizont wink

mardii hat Folgendes geschrieben:
Der Titel ist genial, aber der Text anstrengend. (...)  Da ist einfach ein Zuviel des Verzerrten, Geschraubten und Verdrehten.

... könnte das am Thema gelegen haben Confused

Kateli hat Folgendes geschrieben:
Dennoch erkenne ich an, dass du eine schöne, vielfarbige, poetische Sprache benutzt - aber ich steh eben ein bisschen davor wie vor einem abstrakten Gemälde.


Danke smile

Einar Inperson hat Folgendes geschrieben:
Ein eigentümlicher Text, der gewöhnungsbedürftig mit der deutschen Sprache umgeht, aber Stellen hat, die mit sehr gut gefallen.

Auch dir: Danke smile

Nihil hat Folgendes geschrieben:
Leider ist mir während der Bewertungen was dazwischen gekommen
Danke für die Federn, dein Text in der Prosa hat mich für einige Unbill entschädigt. smile

Mr.Pink hat Folgendes geschrieben:
Das mag ich. Hier und da ist mir ein Umbruch zu viel. Aber insgesamt gibt es ein rundes Bild ab. Für mich das stärkste Gedicht im Wettbewerb.
Ich freu mich. Und wenn es nur ist, weil ich weiß, dass drin ist in diesem Text, was hinein sollte ... Oliver.Twists Kommentar zeigt es mir. Teilweise ist das schon unheimlich.


Oliver.Twist hat Folgendes geschrieben:
"gehen" und "kommen" werden zu transitiven Verben entfremdet, was ihnen einen ganz neuen Sinnhorizont eröffnet: jemanden kommen, jemanden gehen - ich kam dich, du gehst mich. Diese Wortkonstellationen bewirken ein Hinübergreifen der beiden Akteure - des lyrischen Du und lyrischen Ich - in den Aktionsradius des jeweils anderen. Weder kam ich, noch kamst du - nein, ich kam dich! Das Verb ist in seiner transitiven Funktion auf zwei Argumente angewiesen - das Du und das Ich - und so kommen im Akt des Gehens und des Kommens das Du und das Ich zusammen. Und zugleich wirkt die Aussage "du gehst mich fort" als Beschreibung eines Zurückweisens, eines Fortstoßens. So sind das Zueinanderkommen und das Trennen ineinander ausgedrückt, eine paradoxe Idee - sie werden, so scheint es, identisch. Es ist wie eine Verhexung, die nicht gestattet, dass Nähe und Zueinanderkommen als reines, nicht gleichzeitig von Trennung betroffenes, stattfinden können.


Dein Kommentar, Oliver.Twist, der im Rahmen eines solchen Wettbewerbs ein eher unverhofftes Geschenk bedeutet, hat mich für all die anderen - etwas ... weniger einfühlsamen - auf eine Weise entschädigt, die du vielleicht gar nicht nachvollziehen kannst. Ich danke dir sehr dafür.

Oliver.Twist hat Folgendes geschrieben:
Das Hinterkopfgelichter lässt mich an ein Gemälde denken, dessen Titel und Maler ich vergessen habe. Es ist ein Mensch darauf zu sehen, von hinten abgebildet, der in einen Spiegel schaut. Aus diesem Spiegel blickt ihm jedoch nicht sein Gesicht entgegen, sondern sein eigener Hinterkopf, wie wir als Beobachter ihn von hinten vor dem Spiegel stehen sehen!
love
Du meinst "Der Mann im Spiegel" gemalt von René Magritte.

Du hast sehr viel eingefangen, gespiegelt ... ich will nicht viel hinzufügen, auch keine weiteren Erklärungen abgeben, außer dieser einen: Spiegel scheinen keine Farbe zu haben, aber sie erscheinen grünlich, je mehr sie sich selbst spiegeln, dafür gibt es eine Erklärung ... "grün und grüner noch" (und mir hat es sehr gut gepasst, dass es ausgerechnet grün sein darf, was bleibt, wie du richtig feststellst:)
Oliver.Twist hat Folgendes geschrieben:
Wenn zuvor schon die materielle Realität in ihrer räumlichen Gestalt in Frage gestellt werden musste, so wird nun die Realität auch über ihre zeitliche Ausdehnung hinweg in den Strudel des Zweifels hineingezogen. Grün ist die Hoffnung, die Natur, das Gift. Vielleicht auch das Meer - da nach uns, in unserm Rücken, die Sintflut tobt als unser Kielwasser? Diese Deutung in Richtung einer schwermütigen Endzeitstimmung scheint mir nahezuliegen, angesichts des schweren Tons, der sich nun, bei genauerer Betrachtung, aus dem zunächst blass gewesenen Gewebe herausschält!

Ich habe fett hevorgehoben, was ich für zentral halte. Mir war bewusst, was ich da mache ... mit Zeit und SpiegelRaum. Das drückt sich in grammatikalischen Verschiebungen genau so aus, wie in paradoxen Wortkombinationen, aber: Wenn ich schon so ein Thema bekomme, warum bitteschön, und das kann ich auch die fragen, denen das zu viel war, zu prätentiös, oder sonst etwas Rolling Eyes warum sollte ich mich zurückhalten?

Danke an alle, verbindlichen Dank an Oliver.Twist,

gute Nacht smile
Lorraine
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Oliver.Twist
Leseratte

Alter: 38
Beiträge: 123
Wohnort: Hamburg


Beitrag10.12.2013 19:43

von Oliver.Twist
Antworten mit Zitat

Hallo Lorraine,

gern geschehen. Oder, um es so auszudrücken:
Zitat:
„Lesegenuss oder gar Lesefluss“ stellen sich nirgendwo ein.

 - sei versichert, ich hatte Lesegenuss.
À propos, Aranka:
Zitat:
*inhaltlich erwische ich nur ein paar Bruchstücke, keinen roten Faden.

Grün, die Fadensonnen sind heute grün! Lorraine hat uns ja erklärt, wie es mit den Spiegeln ist. (Wenn auch nicht die physikalische Begründung für die Grünheit, obwohl die mich sehr interessieren würde, Lorraine!)

Stimmgabel, sag mal:
Zitat:
und dann auch diese unentwegt abgehackt un-deutschen Sprachkonstruktionen, die unentrwegt ineinander fließen.

Ich habe ein Problem mit deiner Wortwahl, und frage mich, ob sie einfach nur unsensibel ist, oder sich weitergehende Probleme mit deinen Sichtweisen daran anschließen. Siehe deinen Kommentar unter meinem Gedicht - dein Vorwurf ist dort gleichlautend.

Ich fliehe also nach Frankreich:
Magritte! Der Mann, der keine Pfeifen malen konnte! Natürlich.

Zitat:
Ob die Hohlspiegelei nicht nur als Hohles gelesen wird, ist die andere Frage.

Schön, dass du "parabolie" geschrieben hast und, neben anderen im Alltag verschütteten Fragen, wohl oder übel auch diese Frage damit aufwirfst. Ich weiß das alles zu schätzen!

Herzliche Grüße aus Undeutschland,

Oliver Twist
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Aranka
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A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag10.12.2013 20:43

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Oliver,

da du mich zitiert, werde ich kurz reagieren:

Zitat:
Zitat:„Lesegenuss oder gar Lesefluss“ stellen sich nirgendwo ein.
 - sei versichert, ich hatte Lesegenuss.

À propos, Aranka:
Zitat:*inhaltlich erwische ich nur ein paar Bruchstücke, keinen roten Faden.

Grün, die Fadensonnen sind heute grün! Lorraine hat uns ja erklärt, wie es mit den Spiegeln ist. (Wenn auch nicht die physikalische Begründung für die Grünheit, obwohl die mich sehr interessieren würde, Lorraine!)


Ich möchte, das der Text mir die Dinge erzählt und nicht Erklärungen oder Interpretationen anderer. Und es sind bestimmt nicht physikalische Einsichten, die mir hier die Sicht auf den Textkern versperrt haben.

Zitat:
was noch nachkunft morgen wusste
grün und grüner noch
netzhaut sonnen werfen
und spenden das hinterkopfgelichter


Diese Textstelle gibt mir eine Reihe Worte an die Hand, auch Worte mit reichhaltigem Gepäck und ich bin auch durchaus in der Lage, einige Assoziationen herzustellen, aber der Text spielt mir hier nicht direkt einen Faden zu, an dem ich mich orientieren kann. Das mag ja durchaus an mir liegen, nicht jeder Text findet zu jedem Leser, dieser hat mich einfach nicht gefunden und ich habe auch keine Tür gefunden, durch die ich hineinkonnte. Und glaube mir, ich habe mich bemüht, ich kommentiere nicht leichtfertig, besonders, wenn ich eine Bewertung abgeben muss. Aber es ist in dem Fall auch nicht nur die inhaltliche Interpretation, die für mich im Vordergrund gestanden hat. Ich muss gar nicht alles verstehen in einem Gedicht. Mir reicht es inhaltlich manchmal, wenn ich etwas erahne, etwas spüre, etwas höre, einen greifbaren Faden erwische, einen Gedanken, den ich weiterspinnen kann.
Da gibt es für mich noch andere Dinge im Gedicht, die zählen und es mir nahebringen.

Oliver ich habe deine Textinterpretationen alle mit viel Bewunderung gelesen und habe Respekt auch vor deiner Arbeit, die du dir in dem Wettbewerb gemacht hast. Ich finde auch deine Gedanken zu diesem Gedicht ganz bemerkenswert, auch wenn ich sie nicht alle nachvollziehen kann und mir der Text dies nicht alles erzählen kann. Ich halte das für ganz normal bei Gedichten und freue mich, wenn du einen Lesegenuss hattest und es freut mich auch für den Text und für Lorraine, denn ich habe keinen Zweifel daran, dass sie jedes Wort mit Sorgfalt gesetzt hat.

Oliver, was genau wolltest du mir oder Lorraine mit den zwei Zitaten sagen? Das du das anders siehst? Das habe ich und jeder andere auch aus deinem Kommentar entnommen. Und das ist auch gut so, ich meine, dass wir hier alle die Dinge auf unsere Weise sehen.
Oder wolltest du mir sagen, dass ich das nicht so schreiben soll/ kann / darf?

Gut, auch das ist dein gutes Recht, das so zu sehen.

Was ich vielleicht in einem nächsten Wettbewerb anders machen würde ist Folgendes: ich würde die Aussagen, die ich treffe, genauer begründen.

Liebe Grüße Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

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