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Satzfetzen


 
 
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Prosper
Geschlecht:weiblichErklärbär
P


Beiträge: 1



P
Beitrag26.11.2013 17:01
Satzfetzen
von Prosper
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Satzfetzen
zerrissen, zerstückelt, kaputt, kalt, in grauen Stücken an der Decke hängend
im nächsten Augenblick

fallen sie langsam
wie schwebend dem Licht entgegen

welches sich lange
zu lange versteckt hielt

hinter Vorhängen
zwischen Sofaritzen
gefangen im Schatten

Fetzen nicht länger
dort oben

Nicht länger im Dunkeln
Nicht länger zerrissen,
zerstückelt, kaputt, kalt, in grauen Stücken an der Decke hängend

Auf dem Boden
zusammengekehrt
Vereint

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Gast







Beitrag29.11.2013 02:24

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Prosper!

Ich habe hier schon einmal vorbeigeschaut, konnte aber für mich nicht so ganz klären, worum es hier genau geht?! Und leider kann ich es bei meinem zweiten Besuch immer noch nicht.

Da bleibt mir an hilfreichem nicht mehr, als anzumerken, dass ich "zwischen Sofaritzen" für verunglückt halte. Was soll ich mir darunter vorstellen?

Gruß,

Ferdi
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5132
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag29.11.2013 08:16

von Harald
Antworten mit Zitat

Nun denn,

ungereimte Gedichte sind an und für sich nicht mein Fall, aber hier wäre ein Interpretationsversuch …

Satzfetzen
zerrissen, zerstückelt, kaputt, kalt, in grauen Stücken an der Decke hängend
im nächsten Augenblick


Unausgesprochenes hängt im Raum,

fallen sie langsam
wie schwebend dem Licht entgegen


wird erkannt,

welches sich lange
zu lange versteckt hielt


nach fast zu langer Zeit,

hinter Vorhängen
zwischen Sofaritzen
gefangen im Schatten


in der man alles verdrängte,


Fetzen nicht länger
dort oben


und ausgesprochen,

Nicht länger im Dunkeln
Nicht länger zerrissen,
zerstückelt, kaputt, kalt, in grauen Stücken an der Decke hängend



schwebt nicht länger trennend,

Auf dem Boden
zusammengekehrt
Vereint


sondern ist thematisiert, kann "aufgearbeitet" werden …

 Confused

Ich hoffe, ich liege einigermaßen richtig?

 Wink


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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void1993
Geschlecht:männlichSchneckenpost
V

Alter: 30
Beiträge: 9
Wohnort: Kassel


V
Beitrag29.11.2013 10:25

von void1993
Antworten mit Zitat

Das sich das Gedicht so unruhig ließt und weg von leglichen Konventionen ist - so nehm ich mal an - ist eine Darstellung des Zerissenheitsmotives.

Dann kommt die Zeile "Im nächsten Augenblick" Sie kommt mir etwas zu normal rüber im Kontrast zu der Zeile "zu lange Versteckt hielt", womit ja das Licht gemeint ist, dem die Satzfetzen entgegenschweben. Das hört sich für mich an, als wäre PLÖTZLICH (und nicht "im nächsten Augenblick") etwas passiert, etwas, das lange nicht so war. Das ist aber weniger Kritik, als meine Vorgehensweise, dh, wie ich es gemacht hätte.

Die nächsten Strophen fundieren nochmal das Zerissenheitsmotiv der "Satzfetzen" und die Abwesenheit des Lichtes, dh die Anwesenheit der Dunkelheit.
Insgesamt könnte ich das Gedicht als Überwindung einer Schreibblockade auffassen. Die Sätze waren da, aber zerissen und nicht erreichbar - an der Decke schwebend. Dann fielen sie, was vielleicht ein Ereigniss im Leben des LI war, dass ihn aufgeweckt oder inspiriert hat. Eine Strophe dazu hätte mir noch gut gefallen, wenn mein Ansatz richtig ist.
Das Ende finde ich ganz gut, wobei ich die Zeile "zusammengekehrt" noch nicht ganz entschlüsselt hab. Das wiederum hört sich für mich so an, als würden die Sätze eh nicht mehr gebraucht werden. Etwas zusammenfegen tut man ja eigentlich nur, wenn etwas zerbrochen ist, wie zB ein Glas, welches man dann wegschmeißen möchte.

Na, soviel erstmal zu meinen Gedanken. An sich finde ich das Gedicht echt nicht schlecht, wobei ich das Zerissenheitsmotiv etwas anders umgesetzt hätte und mir eine etwas knackigere Wendung gewünscht hätte.

LG smile
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
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Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag29.11.2013 22:41

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Mich irritiert das "im nächsten Augenblick" auch, denn ich denke erst mal an Staub und Spinnenfäden, die ja oft lange unbeachtet an der Decke hängen.

Andererseits, da die Satzfetzen bereits im zweiten Vers als

"zerrissen, zerstückelt, kaputt, kalt, in grauen Stücken an der Decke hängend"

beschrieben werden, ist LI wohl schon zu Beginn des Gedichtes mit dem Putzen und Aufräumen beschäftigt. Ich weiß, wie dabei manche etwas länger brauchen, um sich entfernen zu lassen, und andererseits recht unkontrolliert Teile davon auf den Boden fallen.

Das Ende sehe ich auch so: Es ergibt sich daraus kein Ganzes mehr. Sie sind schließlich ein Haufen Abfall, der entsorgt werden muss.
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