18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Agenten, Verlage und Verleger
Pitch im Anschreiben

 
 
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Liv
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 29
Wohnort: Nürnberg


Beitrag02.11.2013 16:56
Pitch im Anschreiben
von Liv
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe häufig gelesen, dass es vorteilhaft ist, ins Anschreiben an eine Agentur einen kurzen Pitch zu schreiben, was ja denke ich auch Sinn macht. Daraufhin habe ich recherchiert und jetzt auch einen ganz passablen Pitch zu meinem Werk zustande gebracht.

Meine Frage ist jetzt: Wie baut man den Pitch ins Anschreiben ein?

Schreibt man "Sehr geehrter blabla, ich biete Ihnen hier mein Manuskript an etc." und dann einfach "Pitch: ..."? Oder lässt man die zwei Sätze Pitch einfach einfließen, indem man schreibt "In der Geschichte geht es um..."?

Stilistisch schöner finde ich ja die zweite Variante, allerdings gefällt es mir dann vom Inhalt immer nicht.
Denn entweder steht dann bei mir immer in etwa: "... geht es um Name des Protagonisten, der dies und das erlebt", was nicht der Realität entspricht, weil es in der Geschichte nicht nur um den Protagonisten geht, sondern mehr um dessen Beziehung zu einer anderen Person.
Schreibe ich dann aber: "... geht es um die zunächst nüchterne Beziehung von X und Y, die sich nach und nach jedoch entwickelt...", dann ist da schon wieder soviel hinein interpretiert und überhaupt nicht mehr konkret, was ja angeblich sehr wichtig ist.

Vielleicht ist das Haarspalterei, was ich hier betreibe, vielleicht stehe ich aber auch einfach nur auf einer Leitung von der mich jemand runterschubsen könnte, indem er mir einen Tip gibt, wie man den Pitch am besten schreiben könnte Wink

LG Liv
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2365
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag02.11.2013 17:15

von Gerling
Antworten mit Zitat

Hi,

entscheidend ist das Expose. Das, was Du hier beschreibst, hab ich nie gemacht. Wobei ich einen Agenten ohnehin nichts schicken würde, ohne vorher angerufen zu haben. In diesem Telefonat wird dann ja auch erklärt, um was es in dem Roman geht. Der "Pitch" hat sich damit dann auch erledigt.


_________________
Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Himbeer-Igel
Eselsohr


Beiträge: 284
Wohnort: Irgendwo südlich von Hamburg


Beitrag02.11.2013 17:59
Re: Pitch im Anschreiben
von Himbeer-Igel
Antworten mit Zitat

Liv hat Folgendes geschrieben:
Hallo, ich habe häufig gelesen, dass es vorteilhaft ist, ins Anschreiben an eine Agentur einen kurzen Pitch zu schreiben, was ja denke ich auch Sinn macht.


Hallo Liv,
ob das nun vorteilhaft ist oder nicht, kann ich Dir gar nicht genau sagen, aber fast alle Agenturen haben auf ihrer Webseite genaue Angaben zu den Unterlagen, die sie gerne haben möchten.

Bei vielen ist es ein Exposé und eine Leseprobe, manche bitten zur ersten Kontaktaufnahme zunächst um einen Anruf (z.B. die Agentur Copywrite aus Frankfurt) und wieder andere möchten genau diesen "Pitch", von dem Du schreibst. Zum Beispiel die Agentur Piper&Poppenhusen.

"Für Ihre erste Anfrage bitten wir Sie um kurze Angaben zu Ihrem Projekt, zu Ihrer Person, zu Ihren früheren Veröffentlichungen und zu Ihren bisherigen Kontakten zu Agenturen und Verlagen.

Bei denen auf der Seite heißt es unter anderem (siehe dazu www.piper-poppenhusen.de): "Für Ihre erste Anfrage bitten wir Sie um kurze Angaben zu Ihrem Projekt, zu Ihrer Person, zu Ihren früheren Veröffentlichungen und zu Ihren bisherigen Kontakten zu Agenturen und Verlagen." Erst dann möchten sie gegebenenfalls das Exposé überhaupt lesen.

Wenn Dir die eine Formulierung besser gefällt, Du sie aber schlecht in einen Fließtext einbauen kannst, dann schreibe Ihnen doch einfach, dass Du Ihnen gerne Exposé und Leseprobe zu Deinem Projekt mit dem Titel XY schicken würdest und wähle dann die klassische Doppelpunktlösung. "In diesem Manuskript geht es um Folgendes:"  Ist zumindest das, was mir jetzt spontan dazu einfällt... Embarassed

Liebe Grüße und viel Erfolg,
Himbeer-Igel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8664
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag02.11.2013 19:12
Re: Pitch im Anschreiben
von Merlinor
Antworten mit Zitat

Liv hat Folgendes geschrieben:
... ich habe häufig gelesen, dass es vorteilhaft ist, ins Anschreiben an eine Agentur einen kurzen Pitch zu schreiben, was ja denke ich auch Sinn macht ...


Hallo Liv

Lass Dich bitte nicht dazu verführen, die Vorschläge aus Ratgebern für unveränderliche, eherne Gesetze zu nehmen. Es sind nur Vorschläge.
Dort wird leider oft zu solchen Begriffen eine Wichtigkeit postuliert, aber nicht näher erklärt, wofür sie entstanden sind und welchen Zweck sie genau erfüllen sollen.

Du musst Pitching als möglichen Teil des Werbekonzeptes ansehen, mit dem Du eine Agentur für Dein Manuskript interessieren, oder es einem Verleger verkaufen willst.
Ob Du einen Pitch schon im Anschreiben brauchst, hängt vom grundsätzlichen Aufbau Deines Auftritts ab, zum Beispiel davon, ob es bereits Vorkontakte gegeben hat, oder davon, mit welchen sonstigen speziellen Argumenten Du den Agenten für Dich und Dein Werk interessieren willst.

Pitching kann zum Beispiel beim Verkauf eines Drehbuchs an einen Produzenten von ganz essenzieller Bedeutung sein.
Dort hat es sich als Verkaufsinstrument stark eingebürgert und Du wirst oft gar keine Gelegenheit haben, mehr als Deinen Pitch vorzustellen.
Wenn der dann nicht sitzt, bist Du schon aus dem Rennen, ehe Du überhaupt weißt, wie Dir geschieht.
Im Printbereich wird es diesbezüglich auch immer enger.
Die Agenturen und Verlage werden mit Manuskripten überschwemmt und da kann ein gut gemachter Pitch durchaus den Unterschied machen.
Es kann also sein, dass Du einen Pitch im Anschreiben brauchen kannst, muss aber nicht.

Werbung ist hier das Schlüsselwort: Du hast – von telefonischen oder persönlichen Kontakten im Vorfeld mal abgesehen – vier Elemente, um den Agenten für Dich und Dein Werk zu interessieren.
Das sind → Anschreiben → Exposé → Leseprobe → Gesamtmanuskript.
Jedes einzelne Schreiben muss so gestaltet sein, dass es den Adressaten dazu animiert, den nächsten Schritt in die Hand zu nehmen und weiterzulesen, bis er am Schluss das Gesamtmanuskript anfordert und Dir nach dessen Lektüre begeistert einen Agenturvertrag anbietet.

Im Anschreiben hast Du dafür nur wenige Zeilen zur Verfügung. Die müssen absolut sitzen, müssen kurz und knackig ihren Zweck erfüllen, nämlich den Agenten dazu zu bringen, das Exposé in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.
Vielleicht ist es dabei ja sinnvoller, hier den Agenten auf Dich selbst und Deine Person aufmerksam zu machen und das Manuskript vorerst noch hintanzustellen.
Agenturen sind an langfristigen Bindungen interessiert und möglicherweise hast Du ja besondere Argumente, um den Agenten für Deine grundsätzlichen Qualitäten als Autor und für daraus resultierende, langfristige Perspektiven zu interessieren.
Wenn das knackig und in bester Sprache präsentiert wird, sollte das Interesse dafür, als Nächstes Dein Exposé in die Hand zu nehmen und mit Vorfreude und Spannung weiterzulesen, ausreichend geweckt sein und ein wichtiges Ziel des Anschreibens ist erreicht.

Für einen Pitch ist dann im Anschreiben eventuell kein Platz mehr, er ist dann aber auch nicht nötig.
Der Agent sieht, dass Du schreiben kannst, und wird im Exposé alles Weitere über Dein Werk erfahren, um ihn für die Leseprobe zu interessieren.

Wie gesagt: Es handelt sich um ein Werbekonzept.
Du musst Dir also im Vorfeld sehr genau überlegen, wie Du Schritt für Schritt vorgehen möchtest und welche Elemente Du nach und nach einsetzt, um das Interesse Deines Lesers dauerhaft wachzuhalten und ihn am Ende dazu zu bringen, Dir einen Vertrag anzubieten.

Entgegen oft geäußerter Bedenken muss Werbung übrigens nichts „Böses“ sein, muss nichts mit „Übertölpeln“ oder „Täuschen“ zu schaffen haben, sondern viel mehr mit „Interessieren“ und „Überzeugen“.
Sie darf dabei ganz ohne Slogans und Parolen auskommen, darf gezielt auf Seriosität und Qualität setzen.

Du kannst gut schreiben und hast ein gutes Buch, musst aber aus dem Ozean zumeist mittelmäßiger oder gar schlechter Einsendungen, mit denen Agenturen und Verlage tagtäglich eingedeckt werden, ausreichend hervorstechen, damit der Agent oder dessen Lektor Dich und Dein Werk überhaupt erst einmal genügend wahrnimmt, um Deine Qualitäten würdigen zu können.
Das ist die Aufgabe und das muss Dein Konzept erreichen.

Zurück zum Pitching: Je nachdem, worauf Du beim Anschreiben die Betonung legst, musst Du später auch den Aufbau Deines Exposés gestalten.
Da mag es dann durchaus angebracht sein, das Exposé mit einem knackigen kleinen Pitch einzuleiten.
Aber auch hier gibt es selbstverständlich kein Muss.

Solltest Du ein Konzept verfolgen, in dem Du Dein konkretes Manuskript bereits im Anschreiben mittels eines kurzen Pitchs vorstellen möchtest, dann musst Du das später bei der Gestaltung deines Exposés ebenfalls berücksichtigen, um Deinen Leser nicht durch öde Wiederholungen wieder zu verlieren.
Lektoren und Agenten sind in der Regel hochtrainierte Vielleser.
Schlechter Stil oder unnötige Wiederholungen von Inhalten stechen ihnen beim ersten Blick ins Auge, also Vorsicht in diesem Bereich.
Nichts ist da so sensibel wie eben diese Kombination aus Anschreiben, Exposé und Leseprobe.
Da muss alles passen!
Da zeigt sich schnell die Qualität des Schreiberlings, der sich vorstellt.
Deshalb ist es so wichtig, hier sehr sorgfältig vorzugehen und seinen ganzen Grips und sein ganzes schriftstellerisches Können in die Waagschale zu legen.

Pitching selbst ist im Übrigen eine eigene Kunst. Sie hat wenig mit Klappentext oder Exposé gemein, sondern folgt besonderen Gesetzen.
Ganz sicher aber ist Pitching ein Element aus der Werbung, ein ausgesprochen sachliches Element allerdings.
Der Pitch soll gleichermaßen interessieren und neugierig machen, aber vor allen Dingen auch gut über das vorgestellte Thema informieren, das aber mit ganz wenigen Worten.
Das ist verständlicherweise eine besondere sprachliche Herausforderung.
Ein gut gemachter Pitch charakterisiert in ganz wenigen Sätzen das Wesen und den Inhalt eines Manuskripts so, dass der Leser eine klare Vorstellung davon bekommt und – falls das Thema grundsätzlich passt – dem Autor weiter folgen möchte.

Ein Filmproduzent sagte einmal sinngemäß, dass er nach drei gut gemachten Sätzen eines Pitchs den ganzen Film vor seinem inneren Auge sehen möchte und dass der Verfasser eines solchen Pitchs auch den Auftrag für das Drehbuch bekäme, weil er damit ausreichend bewiesen hätte, dass er das Thema im Griff hätte und vor allen Dingen auch auf den Punkt schreiben könne.
Eine starke Waffe also.

Überlege Dir also genau, was Du mit deinem Pitch erreichen willst, ob Du ihn wirklich brauchst und stelle alles, was Du dem Agenten bei der Kontaktaufnahme in Deinem ersten Paket mittels Anschreiben, Exposé und Leseprobe vorstellst, immer unter die Bedingung, dass dabei Teil in Teil greifen muss und den Adressaten immer tiefer an Dich als Autor und zukünftigen Geschäftspartner und an Dein konkretes Werk heranführen soll, bis er das Gesamtmanuskript anfordert und Dir am Ende einen Vertrag anbietet.

Im Übrigen sehe ich es ähnlich wie Gerling und denke, dass bei jeder Kontaktaufnahme mit einer Agentur oder einem Verlag im Vorfeld nach Möglichkeit schon ein telefonischer oder persönlicher Kontakt etabliert sein sollte.
Allerdings glaube ich schon, dass auch dann ein gut gemachter Pitch an der richtigen Stelle kleine Wunder wirken kann und wenn er nur dazu dient, das Telefonat in die Erinnerung des Agenten zurückzubringen.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg für die Kontaktaufnahme mit Deinem zukünftigen Agenten..

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag02.11.2013 19:23

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Mein Pitch drehte sich darum, was die Prota zu Anfang ist und wo ihr Konflikt liegt bzw. was sie erreichen will.

Also: "Erzählt wird die Geschichte einer sm-dominanten Studentin, die nach erotischen Irrungen und Wirrungen ihre große Liebe zurückkgewinnt."

Natürlich macht das nicht alles aus, was das Manuskript hergibt, in erster Linie ist es von mir als Entwicklungsroman konzipiert, was im Exposé dann auch deutlicher herausgestellt wird. Außerdem geht es darum, dass sie erst zu sich selbst finden muss, bevor sie Liebe finden und annehmen kann. Ihr Name ist für den Pitch noch völlig egal, und dass sie Studentin ist, eigentlich auch - aber das verrät etwas über ihr Alter und damit über die Zielgruppe.

Aber der Pitch war kurz und knackig und brachte den wichtigsten Teil des Plots auf den Punkt. Nicht alles. Aber eben gerade das, was zum eigentlichen Kern der Geschichte wurde.

Es lohnt sich also, darüber nachzudenken, wie man ihn gestalten will. Ehrlich gesagt brachte meine Suche nach dem Pitch mich darauf, dass das Manuskript noch zu verworren war. Erst, als ich den roten Faden für mich noch deutlicher hatte, konnte ich den Pitch auch auf den Punkt bringen. Wenn das nicht so leicht geht, könnte das also auch ein Hinweis darauf sein, dass man selbst (und vielleicht auch das Manuskript) sich zwischen verschiedenen Aspekten verzettelt und man keinen klaren roten Faden hat.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Liv
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 29
Wohnort: Nürnberg


Beitrag03.11.2013 14:06

von Liv
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure Antworten!

 @ Gerling: Das ist ja mal interessant, dass es auch ohne Pitch geht. Wobei du natürlich recht hast, in einem Telefonat kann man das Gleiche abklären. Aber kann man wirklich einfach bei den Agenturen anrufen, auch wenn auf der Homepage steht, man solle Unterlagen (per Mail) zuschicken? Ich stelle mir vor, dass die tausend Anrufe am Tag kriegen, davon nur genervt sind und daher lieber alles schriftlch wollen... Rolling Eyes

@ Himbeer-Igel: Danke für das Beispiel von Piper-Poppenhusen! Jetzt hab ich mir schon so viele Agenturen im Netz angeschaut, aber irgendwie haben die meisten immer gleich ein Exposé verlangt. Smile Das der Pitch dann vor allem Sinn macht, wenn er direkt verlangt wird, ist natürlich klar. Und wahrscheinlich hast du recht, ehe der Inhalt leidet, sollte man wohl besser auf die "unschöne" Doppelpunktvariante zurückgreifen...

@ Merlinor: Vielen Dank für die viele Mühe und die sehr ausführliche Antwort! Es ist wahrscheinlich tatsächlich besser, nicht nur auf Ratgeber zu hören, sondern lieber das "große Ganze" zu betrachten und dann "werbetechnisch" möglichst schlau zu handeln.
Im Moment tediere ich dazu, den Pitch im Anschreiben wegzulassen, da mir keine Version so richtig gefällt. Stattdessen würde ich kurz die Motive bzw. die Themen ansprechen, die der Roman behandelt; ich habe das Gefühl, dass das mehr Interesse weckt als ein einziger Satz zur Handlung, der diese dann verfälscht widergiebt.
Mit meiner Person kann ich nicht wirklich werben, da ich bisher weder schriftstellerische noch sonstige Erfahrungen gesammelt habe, die mich speziell als Autor qualifizieren würden (bin noch sehr jung).

@ Nayeli Irkalla: Danke für deinen Pitch. Der Einstieg mit "erzählt wird" gefällt mir auch ganz gut, darauf bin ich noch gar nicht gekommen. Es ist halt unglaublich schwer, die ganze Handlung auf einen Satz zu reduzieren, das hast du ja auch angesprochen, obwohl es dir sehr gut gelungen ist! Aber ich denke mal, das geht allen Schreibern so, eine Geschichte zu einem Satz werden zu lassen ist eben nie leicht... Confused

LG Liv
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag03.11.2013 14:23

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Zitat:
Es ist halt unglaublich schwer, die ganze Handlung auf einen Satz zu reduzieren[...] Aber ich denke mal, das geht allen Schreibern so, eine Geschichte zu einem Satz werden zu lassen ist eben nie leicht...


Du musst ja nicht alles sagen. Ich meine "Irrungen und Wirrungen" umfassen eine Menge. Oder auch mein neuester Pitch: "Ein Sommer an der Nordsee und eine Frau, die sich entscheiden muss."

Das sagt nicht, warum sie an der Nordsee ist (nämlich als Freiwillige in einem Vogelschutzworkcamp, was durchaus eine Rolle spielt und ganz anders ist ein klassischer Urlaub, außerdem ist es kein ganzer Sommer, sondern nur zwei Wochen) und auch nicht, welche Entscheidung sie fällen muss (das umfasst eine Unmenge an Vorgeschichte und auch wieder Komplikationen zwischen den beiden, und erst im letzten Drittel wird überhaupt klar, dass es um eine Entscheidung gehen wird, und das Warum ist auch wieder sehr kompliziert).

Andere schöne Pitches: "Um seine Welt vor der Vernichtung zu retten, muss ein kleiner Hobbit einen mächtigen Zauberring vernichten."

Oder: "Ein von seiner Stieffamilie gequälter Junge entdeckt sein zauberisches Erbe und findet endlich Freunde"

(Na, sagt das schon alles aus? Ist die Handlung nicht in Wahrheit um ein Vielfaches komplexer?)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag03.11.2013 15:28

von Murmel
Antworten mit Zitat

Der Gedanke der Pitch als Verkaufstool stammt aus dem amerikanischen Gebrauch, dass zuerst ein Anschreiben an Agenturen versendet wird. In diesem Anschreiben erklärt der Autor auf einer Seite, was er anzubieten hat und wer er ist. Gefällt der Agentur das Angebot, fordert sie Exposé und Leseprobe an, und gefallen diese, dann wird das GMS angefordert.

Die Pitch zeigt das Hauptziel und den Hauptkonflikt derStory, und die Motivation des Protas, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Dazu braucht es etwas Übung und ein tiefes Verstehen, wie Plotten funktioniert.

Auch in Deutschland funktioniert die Pitch hervorragend, zeigt sie doch, dass der Autor seine Geschichte im Griff hat, dass er die Komponenten kennt, wie eine Geschichte aufzubauen ist. Der Agent verwendet die Pitch, um den Lektor auf deine Geschichte aufmerksam zu machen und es ist immer besser, dass du sie ihm an die Hand gibst, als dass er sich die aus den Fingern saugen muss.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1313



M
Beitrag03.11.2013 16:37

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Liv hat Folgendes geschrieben:
Aber kann man wirklich einfach bei den Agenturen anrufen, auch wenn auf der Homepage steht, man solle Unterlagen (per Mail) zuschicken?


Wenn auf deren Internetseite steht: "Bitte nicht anrufen", dann sollte man da besser nicht anrufen. Ansonsten einfach durchklingeln. Manchmal wird einem dann auch gleich gesagt, dass kein Interesse besteht, und dann kann man sich immerhin die Mühe und ggf. das Porto sparen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Liv
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 29
Wohnort: Nürnberg


Beitrag03.11.2013 16:44

von Liv
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hab mich nach euren Antworten jetzt doch wieder umentschieden und dazu durchgerungen, einen Pitch zu schreiben Smile

Wie Murmel gesagt hat, dem Agenten ein bisschen entgegen zu kommen und einen Pitch mitzuliefern, kann sicher nicht schaden. Und deine Beispiele, Nayeli, haben mir gezeigt dass, es tatsächlich gut möglich ist, die wichtigste Kernhandlung rauszupicken. Also hab ich mich nochmal drangesetzt, und siehe da, es ist mir gelungen, nochmal etwas ganz neues zu Stande zu bringen, mit dem ich jetzt auch endlich zufrieden bin!

In den Text des Anschreibens werde ich das ganze jetzt so einbauen, dass ich zuerst in einem kurzen Satz das Hauptthema anspreche ("Thematisch beschäftigt sich der Roman mit..."), dann ein Doppelpunkt und die Handlung, auch in einem kurzen Satz. In diesem einen Satz zur Handlung spiegelt sich auch das Thema wieder, deswegen glaube ich, dass das ganz gut passen könnte. smile

Zitat:
Ansonsten einfach durchklingeln.

Gut, dann werd ich mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Zugegebenermaßen habe ich mich davor immer ein bisschen gescheut, telefoniere nicht so gerne und dann noch mich einem Agenten über mein Manuskript... Embarassed Da muss ich mir erstmal ordentlich Gedanken machen, was ich da sage! Very Happy


Danke für euch allen für die Unterstützung!
LG Liv
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag03.11.2013 17:05

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Super smile. Ich freu mich für dich. Möge es gelingen!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
meerenblau
Reißwolf
M


Beiträge: 1313



M
Beitrag03.11.2013 17:19

von meerenblau
Antworten mit Zitat

Liv hat Folgendes geschrieben:

Gut, dann werd ich mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Zugegebenermaßen habe ich mich davor immer ein bisschen gescheut, telefoniere nicht so gerne und dann noch mich einem Agenten über mein Manuskript...


Ich mag auch nicht telefonieren, aber meine Erfahrung ist folgende: Es gibt 2 Arten von Menschen, die von Agenturen stets freundlich behandelt werden - zum einen diejenigen, die einen Bestseller eingereicht haben, zum anderen diejenigen, die einen Bestseller einreichen könnten - und letztere sind alle, die zum ersten Mal bei einer Agentur anrufen. Diesen Status behälst Du, bis Du Exposé und Leseprobe abgegeben hast. Also keine Scheu. Die fressen Dich erst, wenn sie was Schriftliches von Dir haben, vorher nicht Smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Riccie
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 402
Wohnort: Katzenkorb und Wolke 777


Beitrag03.11.2013 17:39

von Riccie
Antworten mit Zitat

Ich gebe mal eine Szene vor: Stell dir vor, du hast zwischen Tür und Angel Gelegenheit einen Agenten davon zu überzeugen, dass er dich einlässt.

Er blickt schon ungeduldig auf die Uhr und gibt dir genau zwei Minuten seiner Zeit.

Wenn du es schaffst, in diesem Zeitfenster zu sagen, was dein Manuskript so besonders macht und warum du als Autor für ihn eine Zukunftsperspektive sein könntest, hast du dein Briefing für den Pitch,

Zwei Minuten sind übrigens lang - eigentlich müsste es schon in 60 Sekunden sitzen, greifen, interessieren. In der Szene wechselt sein ungeduldiges Gesicht, er wird interessiert schauen, dich hereinbitten oder dir mindestens anbieten, "schick mir mehr".

Ich habe übrigens experimentiert beim Anschreiben. Wenn es einen aktuellen Bezug auf der HP gab, habe ich ihn benutzt. Zum Beispiel ein Jubiläum, ein Umzug, eine besondere Buchvorstellung, eine Mitarbeiterin, die als neue Ansprechpartnerin genannt war. Wenn ich im Netz etwas Tolles zu einem Agenten fand, habe ich damit gespielt, es eingewoben.

Übergang zum eigenen Werk ist dann ein Kinderspiel, wenn man bisschen mit Sprache spielen kann. Meist habe ich einen neugierigmachen Klappentext (max. vier Sätze) zum Buchinhalt verfasst, der unbedingt anders sein sollte als die im Exposee verfassten Sätze. Das hat Merlinor schon sehr gut erklärt. Auch den Rat, dass du Ratgeber dazu bitte vergessen solltest, finde ich gut.

Sei interessiert und mach dich und dein Werk interessant. Das Anschreiben ist das Erste was jemand liest, und ich fürchte oft auch das Letzte ... wenn es nicht gut gemacht ist.

Diese technokratischen Dinge, die hier erwähnt werden, mach einen Doppelpunkt und mach das so oder so, würden mich z. B. nur langweilen. Das ist zu gläsern, tausendmal kopiert und nachgemacht. Wenn dein Buch etwas Besonderes ist, sollte das auch schon im Anschreiben durchblitzen.

Und das Wort Pitch darf auf keinen Fall auftauchen, das nur nebenbei.

Das wäre gleichbedeutend mit dem Wort "Werbung" auf einer Verkaufsmail. Ich werfe sowas gleich fort ... bisschen umgarnt will ich schon werden.

lg Riccie


_________________
Wer nie aneckt, hat weder Ecken noch Kanten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Fuchsia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
F

Alter: 47
Beiträge: 777



F
Beitrag04.11.2013 15:44

von Fuchsia
Antworten mit Zitat

Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:
Oder auch mein neuester Pitch: "Ein Sommer an der Nordsee und eine Frau, die sich entscheiden muss."


Das finde ich ein gutes Beispiel für einen nicht gelungenen Pitch, denn er sagt überhaupt nichts aus. (Sorry Nayeli, nur meine Meinung.)
Selbst mit der Zusatzinformation des Genres, entsteht da überhaupt keine Vorstellung der Handlung, geschweige denn, was diese Geschichte von anderen unterscheiden sollte.
(Beispiel: "Liebesgeschichte ": Ok, sie muss sich zwischen zwei Männern entscheiden. Na, und?. Beispiel Thriller:"Ok, hier geht es um eine Entscheidung auf Leben und Tod. Nur ... welche?)

Die dramatische Entscheidung vor der die Figur steht ist doch das, was das MS ausmacht, und sollte somit klar benannt werden.

Eine Mutter muss sich entscheiden, durch eine Organspende das Leben ihres  Sohnes zu retten - oder das ihres Mannes.
Ein Vergewaltigunsopfer kann Rache an ihrem Peiniger üben - aber muss dafür erneut zum Opfer werden.
Liv könnte einen Pitch in ihr Anschreiben an Verlage einbauen - aber riskiert, dass ein falscher Eindruck der Handlung entsteht ... wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag04.11.2013 15:59

von Murmel
Antworten mit Zitat

Es gibt drei verschiedene Verkaufstexte:

Die Pitch, der Klappentext und der U4 Text. Der erstere richtet sich an Agenten und Verlage, die beiden letzteren an die Leser.

Man hat's nicht leicht als Autor. lol


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag04.11.2013 23:11

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das finde ich ein gutes Beispiel für einen nicht gelungenen Pitch, denn er sagt überhaupt nichts aus. (Sorry Nayeli, nur meine Meinung.)


Den habe ich heute auch noch ausführlich mit meinen Kolleginnen diskutiert - aber wir haben noch keine bessere Variante und ich auch noch keinen Ansatz dafür. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich noch einen finde, bis ich ihn brauche. So was wächst eben auch und braucht eine Zeitlang.

Die dramatische Entscheidung ist halt einfach auch in meinen Augen nicht so dramatisch wie die von dir beschriebenen Beispiele ... Bisherige Freundin oder neue Liebe, das war es. Besseres Heftroman-Niveau eben, nur halt in lesbisch, ohne dass die Homosexualität besonders thematisiert werden soll. Sie finden sich, es gibt Hindernisse, sie kriegen sich. Liebesgeschichte mit wenig Anspruch und Happy End zum Träumen für Leute, die so was mögen. Viele Missverständnisse, viel "Ob sie mich liebt? Sie liebt mich bestimmt nicht, mich hat noch nie jemand geliebt, meine Ex hat mich betrogen, man kann mich nicht lieben, aber sie ist so schön ... Sie hat mich angesehen ... Aber gestern hat sie stundenlang mit der und der geredet ..."

Durchaus mal ganz entspannend beim Schreiben, ehrlich gesagt. Und laut Testleserin auch genau das, was es sein soll - entspannende Urlaubslektüre zum Abschalten. Aber kein "wichtiger" dramatischer Konflikt, sondern Sommer, Nordsee und alte Liebe versus neue Liebe. Damit will ich auch keinen Agenten begeistern, sondern einen Nischenverlag, der genau solche Romane veröffentlicht (und die ich da auch manchmal gerne lese).


Dabei kommt mir die neue Frage, die die Ausgangsfrage vielleicht ergänzt: In welcher Form muss man seine Pitches an die jeweilige Zielgruppe anpassen, also gibt es Unterschiede nach Agent/Verlag, Genre, literarischem Anspruch usw.?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
zwima
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 640
Wohnort: Reihenhausidyll


Beitrag05.11.2013 09:33

von zwima
Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:

Die Pitch, der Klappentext und der U4 Text.


Die U4 ist aber die hintere Coverseite. Kann es sein, dass du U2 meintest, Murmel? Auf der U2 finden sich ja oft noch längere Versionen des Klappentext.

Allgemeingebräuchlich ist das Durchzählen der Umschlagseiten wie folgt:

U1 = Covervorderseite
U2 = Coverinnenseite
U3 = hintere Umschlagseite innen
U4 = hintere Umschlagseite außen

LG


_________________
HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)

Piper:
Späte Ernte, AT Moor

Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Fuchsia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
F

Alter: 47
Beiträge: 777



F
Beitrag05.11.2013 13:46

von Fuchsia
Antworten mit Zitat

Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:

Die dramatische Entscheidung ist halt einfach auch in meinen Augen nicht so dramatisch wie die von dir beschriebenen Beispiele ... Bisherige Freundin oder neue Liebe, das war es.


Natürlich waren die Beispiele von mir sehr überspitzt, nicht jede Geschichte handelt von so viel "Drama".

"Ein Sommer an der Nordsee und eine Frau, sie sich zwischen alter Liebe und neuer Liebe entscheiden muss." ist für mich auch schon gleich mit diesem Zusatz der bessere Pitch, denn nun habe ich einen Eindruck, worum es geht. Und in einer Liebesgeschichte erwarte ich nicht immer Dramen in shakespeareschen Ausmaßen.

Noch besser kannst du es aber machen, wenn du formuliert bekommst, warum die Entscheidung zwischen alter und neuer Liebe so schwer fällt.
Bedeutet eine Trennung von der alten Liebe finanziellen Ruin, ein Zusammenkommen mit der neuen Partnerin Gesichtsverlust? Geht es hier vielleicht um ein Coming out?
Oder sind schlicht noch Gefühle für die alte Partnerin da und hängt ihr Herz an beiden?
Je mehr du herausarbeiten kannst, was dabei für sie auf dem Spiel steht, umso interessanter wird der Pitch (und im übrigen auch das MS).

Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:
Dabei kommt mir die neue Frage, die die Ausgangsfrage vielleicht ergänzt: In welcher Form muss man seine Pitches an die jeweilige Zielgruppe anpassen, also gibt es Unterschiede nach Agent/Verlag, Genre, literarischem Anspruch usw.?


Ein Pitch ist eine Essenz der Geschichte und sollte so gut sein, wie die Geschichte ist; egal ob ich einen Topagenten oder einen Kleinstverlag für meine Geschichte begeistern will, ich würde da keine Unterschiede machen.
Zusammen mit den Angaben Genre und Zielgruppe ergeben sich natürlich automatisch andere Ansprüche an die Geschichten; der Pitch reflektiert, ob diese Ansprüche erfüllt werden. Sprich: "ChickLit" braucht weniger starke Konflikte als "Liebesdrama".
Aus einem Pitch liest man also auch bereits heraus, ob das Genre richtig gewählt wurde, bzw. Genreansprüche erfüllt werden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
BirgitJ
Klammeraffe


Beiträge: 650
NaNoWriMo: 51762
Wohnort: DD


Beitrag05.11.2013 15:18

von BirgitJ
Antworten mit Zitat

Moin,

das Wort Pitch sollte im Anschreiben auf keinen Fall erwähnt werden, das würde ich für tötlich halten. Ich würde auch nicht den Pitch wortwörtlich, wie ich ihn im Exposé stehen habe, ins Anschreiben übernehmen. Der Lektor soll nicht zweimal die gleichen Worte lesen, lieber im Anschreiben nur kurz umreißen, was für eine Art Roman ich anzubieten habe.

Ich habe mit dieser Version gute Erfahrungen gemacht: ... möchte ich ihnen einen historischen Roman anbieten, der in ... des Jahres ... spielt und ... zum Thema hat. Ich nenne das historische Ereignis, um das herum ich meine Geschichte gestrickt habe, damit der Lektor die Epoche einordnen kann, die ihn gleich erwartet.

Für alles andere ist das Exposé da.

Gruß BirgitJ
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
kskreativ
Geschlecht:weiblichMärchenerzähler
K

Alter: 59
Beiträge: 2232
Wohnort: Ezy sur Eure, France


K
Beitrag05.11.2013 15:27

von kskreativ
Antworten mit Zitat

Bei meinen bisherigen Bewerbungen gehörte der Pitch ins Exposé, nicht ins Anschreiben. Da stimme ich BirgtJ zu.

_________________
C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag05.11.2013 15:38

von Murmel
Antworten mit Zitat

zwima hat Folgendes geschrieben:
Murmel hat Folgendes geschrieben:

Die Pitch, der Klappentext und der U4 Text.


Die U4 ist aber die hintere Coverseite. Kann es sein, dass du U2 meintest, Murmel? Auf der U2 finden sich ja oft noch längere Versionen des Klappentext.

Allgemeingebräuchlich ist das Durchzählen der Umschlagseiten wie folgt:

U1 = Covervorderseite
U2 = Coverinnenseite
U3 = hintere Umschlagseite innen
U4 = hintere Umschlagseite außen

LG


Der Klappentext ist eigentlich U2, manchmal zieht er sich nach U3 hin, je nach dem, ob U3 der Autor sein soll. Ich meinte U4, auf gut deutsch der Rückseitentext.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Nayeli Irkalla
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 41
Beiträge: 1083
Wohnort: Ruhrgebiet
Extrem Süßes!


Beitrag05.11.2013 17:15

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Danke @ Fuchsia smile. Ich habe gerade wieder etwas dazugelernt und du hast mich ein Stück weiter gebracht - auch, wenn das hier eigentlich gar nicht mein Thread war ... Embarassed

"Noch besser kannst du es aber machen, wenn du formuliert bekommst, warum die Entscheidung zwischen alter und neuer Liebe so schwer fällt.
Bedeutet eine Trennung von der alten Liebe finanziellen Ruin, ein Zusammenkommen mit der neuen Partnerin Gesichtsverlust? Geht es hier vielleicht um ein Coming out?
Oder sind schlicht noch Gefühle für die alte Partnerin da und hängt ihr Herz an beiden?
Je mehr du herausarbeiten kannst, was dabei für sie auf dem Spiel
steht, umso interessanter wird der Pitch (und im übrigen auch das MS)"

Die Trennung von der alten Liebe bedeutet im Grunde das Ende der Hoffnungen, die sie immer darein gesteckt hat, dass die Freundin sich ändert (Coming-Out soll ausdrücklich nicht Thema sein, sondern Lesbischsein ist von Anfang an da - lesbische Leserinnen wollen nicht immer wieder damit konfrontiert werden, dass ihre Identifikationsfigur am Anfang noch einen Mann liebt, was ich auch gut nachvollziehen kann). Aber die alte Freundin hat ein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu ihrer Beziehung zu stehen

Mehr als ein Jahr hat meine Prota gehofft, dass ihre Freundin sich ändert, wenn die beiden im Herbst endlich zusammenziehen. Im Urlaub lernt sie eine andere Frau kennen, die sie interessiert, aber ... Für eine Urlaubsliebe die Partnerschaft aufgeben? Ja, die neue Liebe steht viel offener zu ihrer Homosexualität und auch ihren Gefühlen für meine Prota und sticht damit die alte Liebe aus - aber sollen all die früheren Opfer umsonst gewesen sein? Sollen all die alten Träume sterben, dass es bald endlich besser wird? Und gerade, als die Prota sich fast für die Neue entschieden hat, betrinkt die sich und stürzt mit einer anderen Frau ab ... usw. ("There will be misunderstandings and others will part them").

Muss ich mal gucken, wie ich den Pitch dafür noch knackiger kriege. Du hast mir auf jeden Fall ein paar gute Ansätze geliefert. Eigentlich wollte ich in den Pitch auch reinkriegen, dass es eben auch eine "Urlaubslektüre" ist, also Sommer und leicht. Aber das ist im Grunde mehr eine Information über das Manuskript als Ganzes und hat nichts mit dem eigentlichen Konflikt der Prota zu tun ...

Oder doch, weil die neue Liebe halt da ist und die alte nicht und sie die alte nicht betrügen will und gleichzeitig weiß, dass zwischen ihr und der neuen Liebe eine Entscheidung fallen muss, bevor der Urlaub zu Ende ist ... Wie gesagt, ich muss wohl noch eine Weile daran basteln.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 2 Gehe zu Seite 1, 2  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Agenten, Verlage und Verleger
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Mehrere Verlage in einem Konzern ansc...
von Golovin
Golovin Agenten, Verlage und Verleger 80 09.12.2023 22:01 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Kontakt anschreiben oder lieber Konta...
von Reiselustige
Reiselustige Agenten, Verlage und Verleger 9 10.11.2023 18:14 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Wie viele Agenturen anschreiben?
von Texter2000
Texter2000 Agenten, Verlage und Verleger 29 24.11.2022 00:02 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Beispiel für Anschreiben an Agenture...
von MrT
MrT Agenten, Verlage und Verleger 31 31.10.2022 10:32 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Kurzinhalt vs. Pitch im Exposé
von JMK
JMK Agenten, Verlage und Verleger 28 27.10.2022 14:31 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungBuch

von Murmel

von Nayeli Irkalla

von Alien78

von jon

von femme-fatale233

von hobbes

von Sabine A.

von Leveret Pale

von Hitchhiker

von Berti_Baum

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!