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In der Villa


 
 
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Gast







Beitrag29.10.2013 18:38
In der Villa
von Gast
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Häppchen werden gereicht, auf Tabletts aus Silber,
Kaviar und Lachs auf rundem Pumpernickel.
Den kleinen Finger abgespreizt,
klingt man die Sektgläser gegeneinander.
 
Konversationen werden geduldet, und ertragen,
jeder zeigt sich interessiert am Überhörten.
Die  Visitenkarten stets griffbereit,
ein einziges Verständnis im garantierten Lächeln.

Krawatten schnüren das Blütenweiß der Krägen,
Manschettenknöpfe lugen aus den Ärmeln.
Orden spiegeln sich in Lackschuhen,
Ehrenabzeichen, oder das was man dafür hält.

Die Gesamtheit der Räume, Zimmer und Erker,
vereint sich zu einem einzigen Saale.
Kronleuchter kokettieren mit Kristallen,
spenden grelles Licht und Wärme im Überfluss.

Überaus funkelnde Steinchen zieren Dekolletés,
betonen Ungewolltes wie Gewolltes.
Hüllen aus Samt und Seide,
maßgeschneiderte Kreationen der Mode.

Erlauchter Frohsinn auf allen Minenspielen,
dezent gedämpfte Ausgelassenheit.
Zur fortgeschrittenen Stunde
darf die Stirne wohl durchaus etwas glänzen.

Nun kennt man sich und winkt lächelnd sich zu,
von hier nach dort und nach gegenüber.
Gläser werden gefüllt und geleert,
die silbernen Tabletts machen die Runde.

Der Geruch von Wohlstand liegt im Raume,
schwebt über den Köpfen der Gäste.
Auf den schweren Teppichen
lodert majestätisch das Blau des Orients.

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firstoffertio
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Beiträge: 5854
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Beitrag29.10.2013 23:43

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Willkommen hier!

Ich habe diese Beschreibungen von dir genossen.

Aber, und das finde ich selbst  nun interessant, ich hatte ständig das Gefühl, dass zu diesem Gedicht ein durchgängiges Metrum richtig gut passen würde.
Vielleicht magst du mal in der Lyrik-Werkstatt unter 'Erzaehlverse' und 'Blankvers' ein wenig herum lesen.
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Gast







Beitrag30.10.2013 11:06

von Gast
pdf-Datei Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Willkommen hier!


Meinen Dank für den netten Empfang und für die Aufmerksamkeit, die du meinen Zeilen geschenkt hast, das freut mich natürlich. Dank auch für die Anregung, für den Tipp, ich werde mich dort - Lyrik Werkstatt - ganz bestimmt interessiert umsehen …

Mit einem herzlichen Gruß

Peter
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G.T.
Geschlecht:männlichKlammeraffe
G

Alter: 38
Beiträge: 680



G
Beitrag30.10.2013 14:06

von G.T.
Antworten mit Zitat

Das ist für mich ein achtstrophiges Klischee. Genausogut kann man Sissi gucken, da sind auch Kronleuchter und heuchlerische Menschen ...
Ich finde das Gedicht langweilig.
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Aranka
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A


Beiträge: 3106
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A
Beitrag30.10.2013 15:04

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Brunner,

erst einmal herzlich willkommen im Forum. Schau dich um und du wirst sicherlich einiges entdecken, an Texten und auch Diskussionen, das dich interessiert.

Das ist dein erstes Werk, das du hier einstellst und ich versuche mich mal drauf einzulassen und dir ein paar Dinge zurück zu melden. Es ist immer schwierig beim ersten Werk. Man kann den Autor noch nicht einschätzen, nicht seine Schreiberfahrung, auch noch nicht seine ganz eigene Art, die Dinge zu sehen und zu formulieren, daher bleibe ich erst einmal auf einer allgemeineren Ebene und gehe keine konkreten Textstellen an..

Du erzählst in deinem Text. Das meine ich inhaltlich wie sprachlich. Es gibt nicht das LI im Text (zum Schluss ein meist sehr gefährliches „man“ / im Gedicht meist tötend / wen interessiert im Gedicht was „man denkt“?), es gibt einen außen stehenden Erzähler, einen genauen Beobachter, der etwas schildert, was er sieht, manchmal bis ins Detail gehend.
Nun ist die Frage, wie interessant ist das Geschilderte, wie Besonders ist es? Ist es ein Gedicht wert? Und wie ist es geschrieben? Auch etwas ganz Schlichtes, Einfaches kann sich im Gedicht behaupten, wenn der Autor Worte dafür findet, dass der Leser sagt: Ja so habe ich es noch nie gesehen. In den Worten ist es mir zum ersten Mal begegnet. Das werde ich nicht mehr vergessen.

Du ahnst schon, worauf ich hinaus will: Das WAS du erzählst ist erst einmal nichts Besonderes. Recht banale Beobachtungen. Und das WIE du es erzählst lässt auch ein wenig den erzählerischen Charme vermissen, wenn ich es erst einmal auf der Ebene „Erzählen“ betrachte. Wenn ich es unter dem Gesichtspunkt „Gedicht“ betrachte, fehlen bewusst gesetzte Gestaltungselemente und lyrische Sageweisen.

Was mir auch auffällt, das du hier die Beobachtung hintereinander reihst und zwar immer über genau zwei Zeilen. Dann kommt die nächste  Beobachtung dabei springst du vom Raum zu den Personen. Das ist eintönig vom Aufbau her.
In den letzten zwei Strophe versuchst du dann so etwas wie ein Fazit zu ziehen:

Zitat:
Nun kennt man sich und winkt sich lächelnd zu.

Der Geruch von Wohlstand liegt im Raume,

Mir ist das ein bisschen zu wenig, so als Fazit.

Du solltest versuchen das Besondere dessen, was du sagen willst herauszuholen und mit so allgemeinplätzigen Aussagen wie: „jeder zeigt sich“ vorsichtig umgehen.

Vielleicht könnte man an diesen Inhalt wirklich nur mit etwas bissigerem Humor rangehen und dann wäre der Vorschlag von Firstoffertio, das in eine festere Form zu bringen nicht verkehrt.

Liebe Grüße Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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Strichpunkt
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S


Beiträge: 166

Bronzene Neonzeit


S
Beitrag30.10.2013 15:08

von Strichpunkt
Antworten mit Zitat

Hi Brunner,

Herzlich Willkommen im dsfo!

Du stellst uns einer deiner ersten Gedichte vor: "In der Villa".

In acht Strophen à je vier Verse hast du dein Gedicht eingeteilt, also ein relativ langes Stück.

Was sehe ich im Text?

Es sind Beschreibungen eines Festes, das in einer Villa stattfindet. Es ist mir etwas viel an Aufzählung und wenig an ironisch Gebrochenem, das hätte ich mir gewünscht. Ansonsten verstehe ich auch den Reiz des Textes nicht so ganz. Eine Beschreibung eines solchen Festes ist schon ok, aber wo ist der Fokus deines Textes, was schimmert als Thema durch? Ich denke, es ist noch nicht ganz ausgearbeitet. Ab und zu sehe ich etwas durchschimmern, weiss aber nicht, ob es Absicht war. Ich glaube es schon, meine Frage wäre dann, warum du denn Text nicht mit mehr davon angereichert hast?

Solche Stellen finde ich bspw. hier:

"Konversationen werden geduldet, und ertragen, "

"Orden spiegeln sich in Lackschuhen,
Ehrenabzeichen, oder das was man dafür hält."

Falls nicht, fehlt auch mir etwas die Spannung des Textes, wo baut sich da ein Konflikt auf oder wo öffnet sich ein Raum, wo verdichtet sich der Text, treibt sein Geschehen auf die Spitze oder wirft ein neues Licht auf ihn?
Ich brauche etwas am Text, das mich reizt, das mich "an der Stange" hält, bis jetzt weiss ich nicht, was das sein soll.

Ich hoffe, du kannst was mit meinen Gedanken anfangen.

Liebe Grüsse
Strichpunkt
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Gast







Beitrag30.10.2013 20:52

von Gast
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Ein freundliches „Hallo“ in die Runde!

Meinen Dank für die Resonanz, auf meine Zeilen, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.  Selbstverständlich habe ich mir jeden einzelnen Tipp genau durchgelesen, und ich kann sagen, dass sie für mich äußerst interessant sind. Allerdings ist das besagte Gedicht alles andere als neu, ich schrieb es vor Jahren, so wie viele weitere Gedichte eben auch. So gesehen kann und mag ich an diesen meinen „Kindern“ nichts mehr ändern - ich muss sie so leben lassen, wie sie sind …

Dessen ungeachtet aber freue ich mich stets aufs Neue, wenn ich über die eine oder andere meiner Bemühungen sprechen kann, egal, wie lange sie zurückliegen.

Mit einem Gruß

Peter
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Strichpunkt
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S


Beiträge: 166

Bronzene Neonzeit


S
Beitrag30.10.2013 21:43

von Strichpunkt
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Hi Brunner,

Zitat:
Allerdings ist das besagte Gedicht alles andere als neu, ich schrieb es vor Jahren, so wie viele weitere Gedichte eben auch. So gesehen kann und mag ich an diesen meinen „Kindern“ nichts mehr ändern - ich muss sie so leben lassen, wie sie sind …


Stell doch was Aktuelles von dir ein. Wink  Bringt ja nicht sonderlich viel in einem Forum über Werke zu sprechen, die für dich schon Jahre zurück liegen, du dich in diesem Zeitraum also:

- sicher stark weiterentwickelt hast
- Tipps nicht mehr umsetzen kannst/willst, weil der Text abgeschlossen ist

Warum sollte man also antworten? Wink

Gruss
Strichpunkt
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firstoffertio
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Beitrag30.10.2013 23:33

von firstoffertio
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Wollte nur anmerken:

Aranka hat geschrieben:

Nun ist die Frage, wie interessant ist das Geschilderte, wie Besonders ist es? Ist es ein Gedicht wert? Und wie ist es geschrieben? Auch etwas ganz Schlichtes, Einfaches kann sich im Gedicht behaupten, wenn der Autor Worte dafür findet, dass der Leser sagt: Ja so habe ich es noch nie gesehen. In den Worten ist es mir zum ersten Mal begegnet. Das werde ich nicht mehr vergessen.

strichpunkt hat geschrieben:

Falls nicht, fehlt auch mir etwas die Spannung des Textes, wo baut sich da ein Konflikt auf oder wo öffnet sich ein Raum, wo verdichtet sich der Text, treibt sein Geschehen auf die Spitze oder wirft ein neues Licht auf ihn?

Beides Blaue brauche ich nicht unbedingt in einem Gedicht.

Alles ist m. E. ein Gedicht wert
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Aranka
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Beitrag31.10.2013 00:15

von Aranka
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Ja, auch ich bin der Meinung, dass vieles/alles ein Gedicht wert sein kann, wenn der Autor dem "alles" die Worte und die Form findet, in dem es seinen Wert entfalten oder behaupten kann. Erst dann ist das, was entsteht auch ein Gedicht. Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt.

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Gast







Beitrag31.10.2013 09:54

von Gast
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Man kann alles aus verschiedenen Blickwinkeln heraus betrachten, erkennen und beurteilen und das trifft uneingeschränkt auch auf ein paar geschriebene Zeilen zu. Daran erkenne ich nichts Verwerfliches. Nein, im Gegenteil, es hat mir bis dato stets Hoffnung gemacht. Ich empfinde es als angenehm, wenn Meinungen kollidieren, und vielleicht ist es ja auch die Hauptaufgabe des Schreibers, das zu provozieren ...
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