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Fantasy99 Erklärbär
F Alter: 35 Beiträge: 1 Wohnort: Köln
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Klara Himmel Schneckenpost
Beiträge: 7 Wohnort: Dresden
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13.04.2013 14:42
von Klara Himmel
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Hi Markus,
ich glaub, das schriftstellerische, freie Schreiben bringt in aller Regel keine echten, kalkulierbaren Einnahmen. Zumindest am Anfang nicht.
Kannst Du Dir aber vorstellen, Deine Schreibe in Vorgaben einzuordnen, fallen mir zwei aktuelle Varianten ein:
Bastei-Lübbe sucht Autoren für ein Remake der Jerry-Cotton-Heftchen (allerdings zunächst nur für einen Workshop mit eventueller Übernahme)
http://www.bastei-luebbe-academy.de/content-38-38/serienautor_werden/
Carlsen sucht für ein E-Book-Label "Instantbooks" Autoren im Bereich "Thrill" und "Romance"
http://www.carlsen.de/instant-books
Vielleicht ist das ja was ...
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Theresa87 Klammeraffe
Beiträge: 527 Wohnort: bei Berlin
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13.04.2013 15:31
von Theresa87
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Wenn dein Manuskript ordentlich lektoriert / korrigiert ist und ein ansprechendes Cover hat, kannst du es auch selber auf Amazons KDP-Plattform hochladen. Dann ist es als Ebook auf Amazon erhältlich und du kannst an jedem Verkauf verdienen (Verkaufspreis setzt du selber fest).
Diesen Schritt (genau wie jeden anderen zur Selbstveröffentlichung) solltest du aber nur gehen, wenn du dir sicher bist, dass dein Manuskript von der Geschichte wie auch handwerklich gut ist, ansonsten kann eine vorschnelle Selbstveröffentlichung unter Umständen deinen Namen "verbrennen" und es dir mit nachfolgenden Manuskripten noch schwerer machen.
Hattest du Testleser, bevor du es an die Verlage geschickt hast?
Liebe Grüße,
Theresa
_________________ Sprache ist mehr als nur Worte, Sprache ist Magie. |
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kskreativ Märchenerzähler
K Alter: 59 Beiträge: 2232 Wohnort: Ezy sur Eure, France
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K 13.04.2013 15:55
von kskreativ
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Die Fragestellung ist falsch, oder deine Einstellung. Wenn dir das Schreiben Spaß macht, dann ist es keine Zeitverschwendung, egal ob es ein Verlag haben will oder nicht. Den Rest haben dir meine Vorredner ja schon gesagt. Du brauchst außer Talent, auch Geduld und Ausdauer, wenn du dein Manuskript an den Verlag oder die Agentur bringen willst.
_________________ C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann. |
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Schreibmaschine Klammeraffe
Beiträge: 529
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13.04.2013 19:36
von Schreibmaschine
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Ich schließe mich kskreativ an.
Keinen Verlag für sein Manuskript zu finden ist die Regel, nicht die Ausnahme!
Bei Kleinverlagen kann man eher Glück haben, aber grundsätzlich gilt, dass ein schlechtes Manuskript natürlich auch schlechtere Chancen hat.
Ich kenne dein Manuskript nicht. Aber ich frage mich, ob du dein Manuskript intensiv überarbeitet hast und erfahrene Beta- und Testleser hast drüber schauen lassen.
Sehr viele schreiben ihr Manuskript, schauen es vielleicht noch mal durch und schicken es dann an Verlage. Wenn sie dann ihre Liste durch haben, lehnen sie sich frustriert zurück und verlieren die Lust am Schreiben, beschuldigen die blöden Verlage, die ja keine Ahnung haben oder (und da rege ich mich regelmäßig drüber auf) gehen ins Selbstpublishing. Die Werke der guten Autorinnen und Autoren, die den Weg des Selbstpublishing gehen, geraten durch Möchtegern-Schriftsteller schnell ins Abseits, weil es viele gibt, die nach ein paar Negativbeispielen denken, dass alle Selfpublisher schlecht sind. Leider!
Schreiben bedeutet immer auch Überarbeiten. Bei meinen Geschichten liegt das Verhältnis ca. bei 1 zu 3 oder 1 zu 4. Machmal sogar noch höher. Zu Gunsten des Überarbeitens natürlich.
Man muss aber auch unterscheiden zwischen denen, die Schreiben weil es sie glücklich macht und anderen, die Schreiben, weil es sie glücklich macht, die aber auch Geld damit verdienen möchten. Alle anderen erwähne ich hier mal nicht, da ich den Gedanken durch Schreiben Reich werden zu wollen lächerlich finde. Wenn es sich ergibt, toll, aber um ehrlich zu sein hat man beim Lottospielen höhere Chancen Reich zu werden.
Zurück zum Thema: Wer mit seinem Schreiben auch (etwas) Geld verdienen möchte, der muss hart arbeiten. Und das zu aller Erst mal bevor man das Manuskript an Verlage schickt!
Die Arbeit mit dem Lektor/ der Lektorin ist dann ja noch mal etwas anderes. Aber auch schon vor Annahme des Manuskripts steht viel Arbeit auf dem Programm.
Ich habe mittlerweile schon einige Schreibanfänger betreut. Oft machte betalesen noch nicht einmal Sinn, da man einen absoluten Anfänger ja nicht mit hundert oder zweihundert Kommentaren pro Seite bombadieren kann. Von dem Zweitaufwand ganz zu schweigen.
Um grundsätzliche Schreibtechniken zu erlernen bietet sich da erst einmal ein Mentoring an.
Warum ich das hier erwähne? Weil halt viele Anfänger (ich weiß nicht ob du dazu gehörst, Thorsten) einfach nicht wissen, wo sie stehen. Von ihren Fähigkeiten her, aber auch was ihr Manuskript betrifft. Wie soll man das auch wissen, wenn man gar nicht weiß, worauf man achten soll?
Mein erstes Romanmanuskript mit dem ich mich damals bei Verlagen beworben habe ist mir heute peinlich. Und ich denke vielen Autorinnen und Autoren geht es genauso, wenn sie sich erst einmal ernsthaft bzw. intensiv mit dem Schreiben beschäftigen.
Sorry, dass ich stellenweise etwas abgedriftet bin.
Liebe Grüße,
Alison
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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14.04.2013 20:05 Re: Schreiben; Zeitverschwendung oder Verdienstmöglichkeit? von agu
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Hallo Thorsten,
Fantasy99 hat Folgendes geschrieben: | Für mich stellt sich hier eine Grundsatzfrage, schreibt man um Geld zu verdienen oder weil es Spaß bringt? |
Bei Andreas Eschbach auf den Webseiten habe ich mal gelesen, dass er jedem, der Geld verdienen möchte, dringendst empfiehlt, das nicht ausgerechnet mit Bücherschreiben zu versuchen.
In kaum einem Bereich ist die monetäre Seite so unkalkulierbar und ungewiss wie in künstlerischen Berufen - von denen das belletristische Schreiben einer ist, bei gleichzeitig einer ungeheuer langen (unbezahlten) Lehrzeit, bis man überhaupt mal an dem Punkt ist, dass ein Publikum das Ergebnis zu schätzen weiß.
Die wenigsten Autoren bringen ihr erstes Manuskript bei einem vernünftigen Verlag unter. Das liegt in erster Linie daran, dass die Qualität des Textes (noch) nicht ausreicht, und in zweiter Linie, dass das Thema des Buches eine Nische ist, die gerade nicht am Markt gefragt ist. Bei nur zweiterem kriegst Du aber mit der Absage oft einen Hinweis, dass der Text grundsätzlich gefällt, nur das Thema ein anderes sein sollte - und Du gern noch mal mit was Neuem anklopfen kannst.
Sobald Du es mal in einen Verlagsvertrag (mit einem guten, seriösen Verlag, egal ob nun klein oder groß) geschafft hast, dauert es in der Regel noch mal ein paar Jahre, bis die Erlöse aus Buchverkäufen den Wert einer mittleren Familienurlaubsreise übersteigen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Wenn Du Dich davon nicht einschüchtern lässt und trotzdem Lust hast, weiterzuschreiben, solltest Du das tun.
Solltest Du online nach Lesern suchen, sind Kurzgeschichten vielleicht der bessere Weg. So oder so, versuch Dir über Testleser erst einmal ein Gefühl zu verschaffen, wie gut oder schlecht Deine Schreibe wirklich ist. Wie hier schon gesagt wurde: Man kann sich den eigenen Namen sehr leicht verbrennen. Und wenn es negative Kritik hagelt, hast Du nichts gewonnen.
Du könntest zum Beispiel hier im Forum in der Textwerkstatt mal ein kurzes Stück Text online stellen und Dir Feedback holen, dann wüsstest Du zumindest schon, wo Du stilistisch stehst.
Liebe Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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Jereone Gänsefüßchen
Alter: 31 Beiträge: 23 Wohnort: Offenbach
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19.07.2013 16:48
von Jereone
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Du kannst auf feiyr.com deinen eigenen Verlag erstellen und so dein Buch als Ebook vermarkten.
Ist zwar mehr arbeit für dich, aber wenn das läuft, kannst du es ja nochmal bei einem Verlag versuchen und sagen: "Die Zahlen sagen was anderes"
_________________
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Peter I. Leseratte
P
Beiträge: 168 Wohnort: 3,14159
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P 10.08.2013 23:00
von Peter I.
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Ich wüßte jetzt nicht, weshalb man einem fremden Verlag nachlaufen sollte, wenn man es mit dem eigenen zu überzeugenden Ergebnissen gebracht hat. Der fremde Verlag ist entgegen offenbar weit verbreiteter Meinung nicht die Charitas, der existiert von dem Geld, welches dem Autor am Kuchen fehlt.
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Jereone Gänsefüßchen
Alter: 31 Beiträge: 23 Wohnort: Offenbach
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18.09.2013 17:17
von Jereone
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Als Autor ist es jedoch etwas ganz anderes, sein eigenes Buch gebunden in den Händen zu halten.
E-book-Vermarktung ist nur eine Notlösung.
_________________
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5104 Wohnort: Schlüchtern
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18.09.2013 17:35
von Harald
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Jereone hat Folgendes geschrieben: | Als Autor ist es jedoch etwas ganz anderes, sein eigenes Buch gebunden in den Händen zu halten.
E-book-Vermarktung ist nur eine Notlösung. |
Tja, wenn wir gerade bei Notlösungen sind …
Jereone hat Folgendes geschrieben: | Du kannst auf feiyr.com deinen eigenen Verlag erstellen und so dein Buch als Ebook vermarkten.
Ist zwar mehr arbeit für dich, aber … |
Das hatte mich interessiert und ich wurde auch gleich fündig, hier ein Link —>
http://www.delamar.de/allgemein/feiyr-geld-verdienen-feiyr-com-2323/
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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orientsonne Leseratte
O Alter: 40 Beiträge: 192 Wohnort: Nürnberg
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O 15.10.2013 23:03
von orientsonne
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Ich bin zum Schreiben gekommen, weil ich ein kostenloses eBook gelesen habe, das es von der Story zwar gut, von Grammatik, Schreibstil und Rechtschreibfehlern aber zu wünschen übrig gelassen hat. Und da dachte ich mir: was der kann, kann ich schon lange. Wer Spaß am schreiben hat, findet eine Möglichkeit, sein Buch zu veröffentlichen und im Idealfall Leser davon zu begeistern.
Geld verdienen steht jedoch noch einmal auf einem anderen Blatt.
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2371 Wohnort: Braunschweig
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G 16.10.2013 09:01
von Gerling
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Wenn man mit Herzblut schreibt, dann ist das Schreiben niemals, unter keinen Umständen, Zeitverschwendung. Wenn ich die Idee für einen Plot habe, die Geschichte sich regelrecht aufdrängt, dann frage ich mich nicht, ob sie sich auch verkaufen lässt. Das ist überhaupt kein Thema.
Wenn das Geld verdienen im Vordergrund steht, dann schadet das der Kreativität und das hat logischerweise Auswirkungen auf die Qualität der Geschichte.
Wenn das Geld im Vordergrund steht, dann läuft man Gefahr, das zu schreiben, was gerade In ist. Und somit reiht man sich ein in die endlose Kette der Ork/Zauberlehrling/Serienkiller-Schreiber. Man entwickelt kein eigenes Profil, sondern wird zum Klon des Mainstreams. Und da man das schreibt, was irgendwie alle schreiben, muss man schon eine verdammt überzeugende Geschichte haben, um aus der Masse hervorzustechen. Und das Problem ist, das nicht der Autor entscheidet, ob die Geschichte überzeugend ist, sondern der Verlag oder Agent.
Hat man diese außergewöhnliche Geschichte nicht, hat man keine Chance, einen Verlag zu finden. Wobei der Weg über einen der großen Verlage eh nicht mehr funktioniert - wie in anderen Threats schon ausführlich diskutiert.
Und selbst wenn man eine überzeugende Geschichte und einen guten Schreibstil hat, bedeutet das nicht, das ein Verlag mit Vertrag droht. Wenn nämlich der Lektor feststellt, dass er/sie noch eine Menge Arbeit mit dem Manuskript hat (Lektorat, Korrekturat) dann ist auch die gute Geschichte aus dem Rennen. Sie ist dann nämlich für den Verlag nicht mehr rentabel.
Ich hatte es an anderer Stelle schon einmal erwähnt.
Mein erstes Buch (ein Politthriller) war 2004/5 fertig. Herausgekommen ist es erst 2009 - und auch nur in einem kleinen Verlag. 2011 kam das zweite raus. Da ich in meinem alten Verlag nicht weiter veröffentlichen wollte, habe ich um Freigabe gebeten, ohnen einen neuen Verlag zu haben und ich habe trotzdem einfach weitergeschrieben. Buch Nr. 3 und 4 sind fertig. Buch Nr. 5 und 6 sind in Arbeit. Gut, ich habe einen Agenten, aber wenn ich nur an Geld denken würde, dann hätte ich nicht innerhalb von 18 Monaten zwei Bücher geschrieben.
Als Autor braucht man ein dickes Fell, Geduld und auch eine Menge Glück. Mit der richtigen Geschichte zur richtigen Zeit beim richtigen Verlag aufzuschlagen - dazu braucht es Glück.
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Mark_Brandis Wortedrechsler
M Alter: 52 Beiträge: 86 Wohnort: München
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M 01.12.2013 21:14
von Mark_Brandis
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Interessantes Thema!
Wenn ich Eure Erfahrungen hier richtig interpretiere, ist es grundsätzlich für jeden, der des Deutschen einigermaßen mächtig ist und Phantasie hat, realistisch, mit Fleiß und Ausdauer irgendwann mal ein Buch zu veröffentlichen.
Geld damit verdienen ist aber offenbar sehr schwer.
Das ist zum einen ermutigend: den Traum vom eigenen Buch kann man sich also erfüllen.
Die andere Frage ist: Wie macht Ihr das eigentlich zeitlich? Wenn das Schreiben viel Zeit kostet, und man es aus finanziellen Gründen nur nebenbei als Hobby betreiben kann, wie geht das dann? Arbeitet Ihr in Teilzeit oder wie oder wo?
Grüße
K.B.
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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01.12.2013 23:16
von agu
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Mark_Brandis hat Folgendes geschrieben: | Die andere Frage ist: Wie macht Ihr das eigentlich zeitlich? Wenn das Schreiben viel Zeit kostet, und man es aus finanziellen Gründen nur nebenbei als Hobby betreiben kann, wie geht das dann? Arbeitet Ihr in Teilzeit oder wie oder wo? |
Ich denke, mit einem Vollzeitberuf im Hintergrund geht das nur, wenn man das Schreiben mehr oder minder zur einzigen Freizeitbeschäftigung deklariert und ergo jeden Abend ein bis drei Stunden dem Schreiben widmet.
Ich habe während meiner ersten vier Romane Vollzeit (im Schnitt 200 Std im Monat) angestellt gearbeitet und mir die Schreibzeit gestohlen, wo ich eben konnte. Auf Dienstreisen am Flughafen oder auf dem Flug oder abends allein im Hotelzimmer ging immer viel. Ansonsten zu Hause diszipliniert jeden Abend und die beiden Wochenend-Tage, sofern sie zur Verfügung standen, ganztägig. Das ging, da ich keine Kinder zu betreuen habe. Hätte ich sie, sähe die Sache noch schwieriger aus.
Inzwischen bin ich selbstständig und kann mir die Zeit frei einteilen, würde aber nicht sagen, dass es das unbedingt leichter macht. Zwar kann ich - theoretisch - mal entscheiden, eine Woche nur zu schreiben, wenn z.B. ein Abgabetermin droht. Aber die andere Arbeit muss ja trotzdem gemacht werden, und da man als Selbstständiger eher dazu tendiert, abends gleich auch noch zu arbeiten (ich zumindest), knapst man sich noch mehr seiner Schreibzeit ab.
Es ist und bleibt ein Kampf
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 449
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02.12.2013 19:36
von Lionne
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agu hat Folgendes geschrieben: | Es ist und bleibt ein Kampf |
Ganz genau, man muss sich die Schreibzeiten stehlen. An meinen zwei ersten Geschichten hatte ich meistens spät abends geschrieben. Irgendwann war ich so müde, dass ich überzeugt war, eine schlimme Krankheit zu haben
Mir stellt sich auch oft die Frage, was ist mir wirklich wichtig und weshalb schreibe ich. So viel Anderes, das eigentlich auch wichtig wäre, kommt zu kurz. Viel zu selten habe ich mal einen halben Tag Zeit zum Schreiben. Und wenn ich's mir tatsächlich mal einrichten könnte, dann kommt möglicherweise ausgerechnet an diesem Tag unerwarteter Besuch. Da könnte ich schreien. Und dann, wenn ich wieder normal denken kann, merke ich, dass diese Person doch eigentlich viel wichtiger ist, als meine fiktiven Figuren.
Tja, aus diesem Grund hat mich das Wort "Zeitverschwendung" im Thread-Titel angesprochen. Manchmal frage ich mich, ob ich die Zeit, die ich für mein Schreiben aufwende, wirklich richtig investiere. Allerdings komme ich auch nicht vom Schreiben los. Es ist viel zu sehr Teil meines Lebens. Also lebe ich möglicherweise für den Rest meines Lebens einen unausgeglichenen Balance-Akt zwischen Familie, Beruf, Schreiben, Freunden ...
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Mark_Brandis Wortedrechsler
M Alter: 52 Beiträge: 86 Wohnort: München
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M 02.12.2013 20:37
von Mark_Brandis
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@agu und @lionne:
Uiuiui, ich sehe schon, als Autor muss man top organisiert sein.
Aber was solls, ich versuche es jetzt einfach mal.
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Nr. 5 Lachfaltensammler
Alter: 42 Beiträge: 1162 Wohnort: in meiner eigenen Welt
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02.12.2013 21:54
von Nr. 5
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Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Durchschnittsdeutsche 3,5 Stunden pro Tag mit der Glozte verbringt.
Und dabei muss man sich wirklich mal selbst fragen, ob es sich "lohnt", sich die Sachen anzuschauen.
Also. Kasten aus, Laptop an, in die Tasten hauen.
_________________ "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
"Gilt übrigens auch für Überarbeitungen." Die Fünf |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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02.12.2013 22:30
von agu
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Noch mal ein paar Gedanken zum Thema 'Zeitverschwendung':
Ich glaube, Schreiben kann trotz der vielen Zeit, die dort hineinfließt, sehr schön und sehr befriedigend sein, wenn man es als ein ernsthaftes Hobby betreibt - also ohne vordergründige Gewinnabsicht, zum eigenen Vergnügen und dabei mit dem Anspruch auf die professionelle Qualität, die z.B. auch ein leidenschaftlicher Modellflugzeugbauer hätte.
In dem Moment, in dem man es mit dem Absicht der Gewinnmaximierung professionalisiert, wird es zwangsläufig Frustmomente geben.
Weil Zeitaufwand und finanzielle Ausbeute meist in keinem Verhältnis stehen, weil auch die Sache mit der Anerkennung durch Dritte (kurz: Ruhm) sich schnell abnutzt und man zugleich durch die höheren Anforderungen (Termintreue, Deadlines, die branchentypische Erwartungshaltung, dass pro Jahr mindestens ein neuer Roman drin sein muss) leicht in die Bredouille gerät, wenn die Schreibanforderungen mit dem Rest des (Berufs)lebens kollidieren.
Schreibt man also zum Zweck des Geldverdienens und geht aus diesem Grund auch noch inhaltliche Kompromisse ein, die den Spaßfaktor minimieren (schreibt z.B. auf Anforderung Genres und Themen, die einen eigentlich nicht interessieren, nur damit es mit dem nächsten Vertrag klappt), dann kann man wohl von Zeitverschwendung sprechen. Jedenfalls, wenn man diese Zeit auch mit der Ausübung einer besser bezahlten Arbeit verbringen könnte, oder alternativ mit einer Freizeitaktivität, die wahrhaftig Spaß macht, falls der beim Schreiben abhanden gekommen ist.
Sonst ist das Schreiben so wenig oder so viel Zeitverschwendung wie jedes andere Hobby.
Liebe Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1083 Wohnort: Ruhrgebiet
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02.12.2013 22:37
von Nayeli Irkalla
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Zitat: | Schreibt man also zum Zweck des Geldverdienens und geht aus diesem Grund auch noch inhaltliche Kompromisse ein, die den Spaßfaktor minimieren (schreibt z.B. auf Anforderung Genres und Themen, die einen eigentlich nicht interessieren, nur damit es mit dem nächsten Vertrag klappt), dann kann man wohl von Zeitverschwendung sprechen. |
Anders als du habe ich noch kein Buch rausgebracht und kann daher leicht reden - aber bei dem Satz muss ich nachhaken.
Ich würde in so etwas weder Zeitverschwendung noch vergeudeten Spaß sehen, sondern eine Chance, meinen Ehrgeiz und meinen Anspruch an Wachstum und Weiterentwicklung als Geschichtenerzählerin zu befriedigen.In einem anderen Beitrag wurde von hexsaa ein Satz von Steven King zitiert, in dem es sinngemäß darum geht, dass Schreiben selbst dann, wenn es nicht so gut läuft, immer noch besser als fast alles andere auf der Welt ist. (Er vergleicht schlecht laufendes Schreiben mit schlechtem Sex, der aber immer noch gut sei.)
Übersetzt könnte man also sagen: Wenn man Bücher schreibt, deren Genres einen nicht interessieren und die einem beim Schreiben keinen Spaß machen, ist das immer noch besser, als gar keine Bücher zu schreiben.
Wie stehst du dazu? Wirklich nur reine Zeitverschwendung? Oder doch auch Chance auf handwerkliches Wachstum und Weiterentwicklung?
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 449
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02.12.2013 23:39
von Lionne
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Nr. 5 hat Folgendes geschrieben: | Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Durchschnittsdeutsche 3,5 Stunden pro Tag mit der Glozte verbringt.
Und dabei muss man sich wirklich mal selbst fragen, ob es sich "lohnt", sich die Sachen anzuschauen.
Also. Kasten aus, Laptop an, in die Tasten hauen. |
Im Vergleich mit Fernsehen schneidet das Schreiben natürlich um Welten besser ab Aber wie seht Ihr denn Eure Schreibzeiten im Vergleich zu der Zeit, die Ihr in Familie oder Freunden investiert? Da habe ich eben oftmals ein schlechtes Gewissen. Familie und Freunde sind real, sie sind mir wertvoll und es ist nun mal so, dass gute Beziehungen gemeinsame Zeiten brauchen. Trotzdem versuche ich, wann immer möglich, mich davonzustehlen und mir Schreibzeit freizuschaufeln.
Mir geht's beim Wort "Zeitverschwendung" gar nicht um den finanziellen Aspekt. Sondern eben eher um das Hin- und Hergerissen sein, zwischen den Menschen, die mir viel bedeuten (und die oftmals zu kurz kommen) und dem Abtauchen in meine Schreibwelten (was mir wohl genau so viel bedeutet).
Und doch noch das liebe Geld: Ein Traum wäre, mit dem Schreiben so viel verdienen zu können, dass ich meinen Job an den Nagel hängen könnte (obwohl mir der auch gar nicht mal so schlecht gefällt!). Dann hätte ich Schreibzeit. Hach, ich sollte mich vervielfachen können. Ob das wohl funktioniert, wenn ich mich mal in den Kopierer lege??
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 449
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02.12.2013 23:46
von Lionne
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Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben: | Wie stehst du dazu? Wirklich nur reine Zeitverschwendung? Oder doch auch Chance auf handwerkliches Wachstum und Weiterentwicklung? |
Ich würde es als Chance betrachten. Aber das kann wohl jeder nur für sich alleine entscheiden.
Und Steven King hat ja sowas von recht!
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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03.12.2013 02:53
von agu
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Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben: | (Er vergleicht schlecht laufendes Schreiben mit schlechtem Sex, der aber immer noch gut sei.) |
Na okay, 'lieber schlechter Sex als gar kein Sex' halte ich jetzt für fragwürdig, aber anderes Thema.
Zitat: | Übersetzt könnte man also sagen: Wenn man Bücher schreibt, deren Genres einen nicht interessieren und die einem beim Schreiben keinen Spaß machen, ist das immer noch besser, als gar keine Bücher zu schreiben.
Wie stehst du dazu? Wirklich nur reine Zeitverschwendung? Oder doch auch Chance auf handwerkliches Wachstum und Weiterentwicklung? |
Das kann man pauschal nicht mit ja oder nein beantworten.
Als ich noch verzweifelt auf der Suche nach einem Verlag war, hätte ich alles geschrieben, wenn es mir nur den Fuß in die Tür ermöglicht hätte. Als ich dann den Fuß in der Tür hatte, habe ich mich mit jedem weiteren Buch immer mehr fortbewegt von dem, was ich eigentlich gern und aus vollem Herzen schreibe - und ich habe es vor mir selbst mit allen möglichen Gründen gerechtfertigt: Vielleicht lernst Du ja noch was dabei. Man muss seinen Horizont erweitern. Wer weiß, vielleicht gefällt Dir das Genre ja doch. Vielleicht kriege ich als nächstes ein Herzensbuch im gleichen Verlag unter, wenn ich erstmal die Auftrags-Schmonzette schreibe. Ach egal, Geld stinkt nicht. (Spätestens hier fingen die Ausreden an, löchrig zu werden, wenn ich mir den Stundensatz ausgerechnet habe).
Heute, nach einer fundamentalen Schreibkrise, sehe ich das anders.
Mein persönlicher Blick auf die Dinge ist am besten vergleichbar mit einer Achse, die rechts mit Spaß / ideelle Befriedigung / nicht materielle Belohnung wie z.B. handwerkliche Weiterentwicklung beschriftet ist, und links mit Monetarisierung / Return of Invest. Je weiter ich mich vom einen Pol entferne, desto mehr Ausgleich brauche ich vom anderen. Sonst zerreißt mich der Widerspruch zu sehr.
Nicht jeder mit ein paar Tausend Euro vergütete Auftragsroman bringt einen handwerklich weiter oder macht beim Schreiben mit Deadline Spaß. Das heißt nicht, dass man ein solches Verlagsangebot ablehnen muss, wenn es dem eigenen Beuteschema zuwider läuft UND so lala bezahlt ist. Im Gegenteil, es kann wirklich den Horizont erweitern und die eigenen Fähigkeiten trainieren, und vor allem zu Anfang schafft es Routine im Umgang mit dem Verlagsbetrieb. Es beraubt einen außerdem aller romantischer Illusionen, und das ist am Anfang vielleicht schmerzhaft, aber hilft bei der Professionalisierung ungemein, weil es Distanz ermöglicht.
Ich persönlich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich den Spaß-Pol wieder mindestens so schwer wichte wie den Finanzpol. Soll heißen, nicht mehr Veröffentlichung um jeden Preis. Ich lehne Projekte ab, wenn die Balance nicht stimmt, egal welcher Verlagsname dran steht.
Schreiben um des Schreibens willen kann ich auch ohne Veröffentlichungsdruck; tatsächlich habe ich sogar das Gefühl, dass diese Schnell-Schnell-die-nächste-Deadline-Mentalität meinem Stil in letzter Zeit eher schadet.
Ich glaube aber, dass man das beides erlebt haben muss, um diese Entscheidung bewusst zu treffen. Und wer weiß, vielleicht ändern sich die Parameter in den nächsten Jahren und damit ändert sich auch mein Blick auf die Dinge.
Sofern man bei dieser Frage überhaupt verallgemeinern kann, dann vielleicht so: Ich denke, gerade am Anfang der Veröffentlichungshistorie macht es Sinn, eine Chance auf eine Großverlagsveröffentlichung zu ergreifen, so sie sich bietet - und vielleicht auch noch die nächste und die übernächste. Selbst wenn es bedeutet, dass man Kompromisse macht. Es öffnet einfach für die Zukunft entscheidende Türen, die sonst verschlossen bleiben und einem somit überhaupt keine Wahl lassen. Weil es an Alternativen mangelt.
Hat man eine halbwegs vorzeigbare Bibliographie, hat man eher den Luxus, sich gegen ein Projekt zu entscheiden, ohne sich damit auf Jahre hinaus Chancen zu verbauen.
Deshalb trifft meine Aussage mit der Zeitverschwendung auf meine persönliche Situation in diesem Kontext zu, aber vielleicht nicht auf andere.
Liebe Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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