Zauberland

[LeviathanII]

Rotgoldene Ringe
zu Reichtum und Ruhm
schlugen die Schmiede
steinalter Zeit.

Auch Silberne schufen
see-alte Schöpfer:
Ringe für Richter,
Ritter und Riesen.

Feuers Schönheit,
in Schalen gefangen,
erhellte von Händen
die Höchsten der Hallen.

Schimmernde Steine
auf schimmerndem Gold:
Ein Wahn nach Juwelen -
Denn jung war die Welt.

__________________________________________________________________________________

Da dies der feedback-Teil ist, würde ich ihn gerne nutzen, um zu erfahren, ob folgende Strophe besser oder schlechter (und vor allem welche intuitiver) ist:

Lieber wär ich in der Heide, bei den kleinen Hirtenhütten,
an dem großem, breitem Bache, an dem wohlgeformtem Flusse,
lieber gar im weitem Walde, bei den Blütenspielen zusehnd,
als in dieses Herren Hölle, dieses Vaters Freiheitsraubung.

[Gast]

hi I.,

das werk klingt bombastisch - verwickelt sich aber in widersprüche. wie kann die zeit stein- oder see-alt sein, wenn die welt zugleich jung ist.

das stück läßt mich bei aller sprachmacht verwirrt zurück.

lieber gruß  Walther

PS.: dein nachklapp paßt gar nicht zum werk. die strophe finde ich überzogen in der wortwahl. ich würde ein sprachliche "downsizing" empfehlen.

[LeviathanII]

Vielen Dank für dein feedback - Es bedeutet mir viel, denn der bloße Klang erscheint mir immer noch als meine größte Schwäche.
Und somit auch die Fähigkeit, große, entfernte Dinge auszudrücken.

Was die Widersprüche angeht (die ich tatsächlich vollkommen ausgeblendet habe), so hast du recht:

Ich habe den Begriff der Welt nicht kohärent verwendet.

Es war mir beim Verfassen auch gar kein auffallender kein Widerspruch, weil ich die (junge) Welt der Ring-Schmiede vor Augen hatte,
und sie abgrenzte von der (unerfassabr alten) Welt der Steine und Meere.

Ich werde in Zukunft mehr darauf achten, solche Stellen nicht aufkommen zu lassen

[Miyama]

Hallo LeviathanII,

zu Beginn möchte ich dir sagen, dass ich dein Gedicht sprachlich wunderschön finde. Es hat diesen Klang nach Weite und Größe, ist aber trotzdem klar strukturiert und formuliert, sodass ich ihm sehr gut folgen kann.

Was mir nur (sinnhaft) aufgefallen ist: Willst du sagen, dass früher der Wahn nach Juwelen groß war? Ist das heute nicht mehr so? Es hat sich m.E. doch lediglich die Form der "Schätze" geändert... Oder verstehe ich da was falsch? Wäre nicht auszuschließen

Deine weitere vorgeschlagene Strophe finde ich zwar schön aber sie passt m.E. nicht zum Gedicht. Schon der äußeren Form halber... Auch macht das Gedicht auf mich einen in sich abgeschlossenen Eindruck und bedarf nicht zwangsläufig einer weiteren Strophe. Und aufgrund des von dir herausgestellten "Wahns nach Juwelen" kommt die eher kritische Haltung des LI gut zur Geltung.

Abschließend: Dein Gedicht (auch wenn es am Schluss einen kritischen Touch hat) lässt vor meinem inneren Auge die Welt des "Hobbits" erstehen und ich höre die Zwerge im Berg beim Juwelen-Schürfen singen... Schön! =)