Melancholia II

[Hallogallo]

Wind von weit
zaust durchs Geäst
wischt welkes Laub
aus lichten Kronen

Straßen liegen ungebügelt
zwischen schlecht geschminkten Häusern

gestern noch
war meine Lieblingsfarbe gelb
heut kenn ich keine Farben mehr

mein Regenbogen
ist zu grau zerlaufen
ein paar Raben picken auf
was von ihm übrig ist

von der Neubaukirche
weht Glockengeläut
zu mir herüber
der Sichtbeton am Altenheim grinst Totenschädellachen

der Nebel ist kalt
ich ziehe meine Jacke zu
und gehe weiter

[Gast]

moin hallogallo,

der text sagt mir in den ersten 4 strophen zu. die letzten beiden klingen irgendwie bemüht. besonders das bild in s5v4 ist aus der fassung geraten. der abschluss ist mir zu banal.

ich schlage vor, s5 und s6 zu überarbeiten, mit dem ziel, einen knackigen schlußpunkt zu setzen.

lg w.

[Gast]

Hi Hallogallo,

ich möchte mich WAlther anschließen. Ich würde sogar soweit gehen, nach "was von ihm übrig ist"
aufzuhören. Ist doch ein ein guter Abschluss. Die ERwähnung des Altenheimes und die Abkehr am Schluss sind
für die lyrische Dichte eher abträglich.

"ist zu grau zerlaufen " hier würde ich auch das "zu" weglassen. Ist nicht notwendig, das Graue noch aufzudrehen.

"Straßen liegen ungebügelt " finde ich etwas unglücklich. Denn ein gebügeltes Straßenbild fände ich viel schlimmer als ein ungebügeltes.
Eine gebügelte STraße, da steigt so das Bild auf von einem langweilig gepflegten Oberflächendesaster. Ungebügelt, da wirds doch chaotisch, interessant, abwechslungsreich.
Wie wäre es mit "Straßen liegen zerzaust" "Straßen liegen graus", "Straßen liegen kalt geworfen", "Straßen liegen aufgeworfen" hmm, nicht grad gut, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

Soweit meine Gedanken zu dem Text, gerne gelesen,

ciao,
Monochrom