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lautes schweigen


 
 
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Seeadler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
S

Alter: 64
Beiträge: 633



S
Beitrag08.10.2013 09:40
lautes schweigen
von Seeadler
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

lautes schweigen

Leer ist der Raum
Fragen stehen vor verschlossener Tür
der hämmernde Kopf schreit
sehnsuchtsvoll nach Verstehen

warum quält sich in mir
schweigen ist die Antwort
von dir

Krampfhaft festgehaltene Bilder
erwachen trotz verschlossener Augen
zum auslöschen
noch nicht bereit

warum quält sich in mir
schweigen ist die Antwort
von dir

Versuche den Gefühlsknoten zu lösen
denke mir den Alltag schön
Enttäuschung und Hoffnung
mein täglicher Brotbelag

warum quält sich in mir
schweigen ist die Antwort
von dir

Still, so unertäglich still
erstickt die wortlose Luft
meine Lungenflügel
bringt sie zum verkleben

warum quält sich in mir
schweigen ist die Antwort
von dir

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Gast







Beitrag11.10.2013 18:37

von Gast
Antworten mit Zitat

Hi Seeadler,

habe Dein GEdicht gelesen und möchte Dir gerne ein paar Eindrücke übermitteln.

Was mir zunächst rein formal aufgefallen ist, ist die Interpunktion. Ein einzelnes verlassenes Komma ist in dem GEdicht.
Da Du einige Verse mit Groß-, andere mit Kleinschreibung beginnst, wäre doch die Idee nicht schlecht, eine durchgängige
Interpunktion zu verwenden.
Oder komplett darauf verzichten...

Zum Inhalt:

Der Titel ist klasse, diese beiden Wörter, die sich ausschließen, aneinander zu hängen, finde ich gut.

"Leer ist der Raum"= Da bleibt der Leser erstmal stecken. Ein "Leerer" Raum ist nicht vorstellbar. Da ergibt sich (bei mir zumindest) kein Bild.
Da würde ich versuchen, mit einer Metapher, die inhaltich aufstockend wirkt, das "Fehlen" von etwas zu verdeutlichen, oder zu schreiben:
"Verlassen ist der Raum", und dann die FRage, warum nicht: "Der Raum ist verlassen", warum dieser grammatische DReher, da der Satz ja keine Nebensätze nach sich zieht, die den Raum näher beschreiben.
Denn wenn DU schreibst "Leer ist der Raum,..." dann folgert der Leser "...,an dem Fragen..."

"Fragen stehen vor verschlossener Tür", das ergibt ein Bild, doch leider folgt kein Antippen, um was sich diese Fragen drehen.
Später immerhin das "Warum?", und dieses offen zu lassen, gibt dem Text WÜrze. DEnn das Warum für sich ist eine grundlegene Frage, die viel umgreift und für mich da sehr gut passt.
Da wäre es doch besser, zu schreiben "DIE Frage steht vor verschlossener Tür"

"der hämmernde Kopf", hier vielleicht die Frage, ob das Adjektiv notwendig ist.
"sehnsuchtsvoll nach VErstehen", ebenfalls eine etwas emotionale Ebene,

Wie wäre es mit, in der Kürze: "der Kopf hämmert- zu verstehen", finde ich aktiver und nicht so leidenserfüllt. Und es verhindert die etwas gezwungenen Äußerungen wie der schreiende Kopf, was ja an sich nur im übertragenen Sinne möglich ist und unbeholfen wirkt.

"warum quält sich in mir
schweigen ist die Antwort
von dir"
Finde ich in der Wiederholung gut, nur würde ich das WArum als einzelnen Vers schreiben.
"warum
quält mich
schweigen
ist deine antwort"
So in etwa.

" Krampfhaft festgehaltene Bilder
erwachen trotz verschlossener Augen
zum auslöschen
noch nicht bereit "
Hier, finde ich, stimmt inhaltlich was nicht. Bilder können erwachen, egal, ob Augen verschlossen sind oder nicht. DEnn der Geist sieht immer. Auch wäre hier doch gemeint, dass Erinnerungen erwachen, und die erwachen doch am besten bei geschlossenen Augen. Und wenn die Bilder krampfhaft festgehalten werden, dann sind sie doch schon erwacht, oder?

"Versuche den Gefühlsknoten zu lösen
denke mir den Alltag schön
Enttäuschung und Hoffnung
mein täglicher Brotbelag "
HIer schmeckt mir der "Brotbelag" nicht. Das führt irgendwie ins skurile, ins komische. Da würde ich eine andere Metapher suchen. In etwa: "Enttäuschung und Hoffnung- Sonnenstand meines Weges", hmm, naja, ist jetze auch nicht grad das Gelbe vom Ei, aber ich glaube, Du verstehst, was ich meine.
Gut finde ich hier, dass Enttäuschung und Hoffnung hier zusammen in einem Bild stecken, denn das ergibt eine neue Bedeutungsform. Eben dieses Wanken zwischen den beiden Begriffen. Finde ich gut.

"Still, so unertäglich still
erstickt die wortlose Luft
meine Lungenflügel
bringt sie zum verkleben "
Da muss noch ein r in unerträglich, aber das ist Nebensache.
Bei dieser letzten Strophe hätte ich mir wieder das Zusammenspiel des Titels gewünscht. Ich frage mich bei dem TExt die ganze Zeit, wo kommt das laute Schweigen. Diese Bedrücktheit, diese unermessliche Divergenz dieser beiden Begriffe.
Die letzte STrophe spricht die Stille ja an, aber warum verkleben da die Lungenflügel, warum ballen sie sich nicht zum Schrei? Diese Ruhe vor dem Sturm, eben dieses laute Schweigen. Die Lungenflügel, die da gefüllt sind, bis zum BErsten, kurz vor dem Platzen, aber aus denen trotzdem kein Laut dringt.
Vielleicht wäre das noch eine Idee.

Ja, soweit meine Gedanken, nimm Dir was Du brauchen kannst,

ciao,
Monochrom
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Seeadler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
S

Alter: 64
Beiträge: 633



S
Beitrag11.10.2013 23:00

von Seeadler
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Monochrom

Danke für deine ausführliche Bearbeitung , du hast dir wirklich viele Gedanken und Arbeit gemacht. Du hast mir sehr viel an die Hand gegeben um meine Gedanken bezüglich meines Textes neu zu sortieren.
Bin gerade erst von der Arbeit gekommen und werde es jetzt nicht mehr schaffen, mein Kopf ist zu leer. Werde mir in den nächsten Tagen meinen Text nochmal ausführlich vornehmen und daran arbeiten.
Dankeschön

L.G. Seeadler
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Gast







Beitrag17.10.2013 11:22

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Seeadler,

eine Frage an dich: Worin könnte deiner Meinung nach der Reiz dieses Textes bestehen, was könnte den Leser in ihn hinein locken und dann zum Weiterlesen bewegen?!

Du ahnst schon - wenn ich so frage, habe ich diesen Zugang nicht gefunden. Das beginnt schon bei der Überschrift / beim Faden-Titel, "Lautes Schweigen" scheint mir doch sehr plump zu sein, auch schon etwas abgegriffen?!

Gruß,

Soleatus
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