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Zwei Reisende


 
 
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ash_p
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 36
Beiträge: 51
Wohnort: Berlin


Beitrag24.09.2013 20:00
Zwei Reisende
von ash_p
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sie saß am Kanal und fütterte die Schwäne. Es war die einzige Beschäftigung, die ihr wirklich Freude bereitete. Zu Tieren hatte sie schon immer ein besonderes Verhältnis, nicht so zu Menschen. Ihr Verhältnis zu Menschen war von großem Mißtrauen geprägt. Es gab nur eine Person, der sie vertraute, nämlich ihrem Verlobten Alex. Er war das genaue Gegenteil von ihr, hatte studiert, war unglaublich kommunikativ und offen für andere Menschen. Oft genug hatte er ihr gesagt: „Luise geh doch mal aus! Misch dich unters Volk!“ Aber sie hatte das nie getan, sie liebte die Einsamkeit. Diese Einsamkeit fand sie am Kanal bei den Schwänen – wobei Einsamkeit nur bedingt richtig ist, denn Luise fühlte sich eigentlich gar nicht einsam, sie hatte ja die Schwäne. Luise saß jeden Abend am Kanal, immer an der gleichen Stelle, denn abends herrschte dort die meiste Ruhe.
Eigentlich hatte Luise immer alleine dort gesessen - auf Gesellschaft legte sie keinen Wert – doch seit ein paar Wochen bekam sie regelmäßig Gesellschaft. Justus, ein Herr Anfang vierzig, gesellte sich gerne zu ihr. Er war genau wie Luise ein Einzelgänger, eigentlich, denn im Gegensatz zu Luise hatte er eine unglaubliche Kommunikationsfähigkeit und keine Scheu davon Gebrauch zu machen.
Er sah Luise fast täglich bei seinen Spaziergängen und irgendwann hatte er sie dann mal angesprochen. Sie habe so eine gewisse Ausstrahlung, sagte er damals zu ihr. Was genau er damit meinte blieb für Luise jedoch im Dunkeln. Entgegen ihrer Art ließ sie sich auf ein Gespräch mit ihm ein, denn auch sie fand ihn interessant. So entstand im Laufe der Zeit eine Art Freundschaft, die zunächst jedoch von einer tiefen Distanz geprägt war. Ihre Gespräche blieben an der Oberfläche, zunächst, denn Luise fiel es schwer sich auf Menschen einzulassen. Dies hatte auch ihr Verlobter Alex spüren müssen zu Beginn ihrer Beziehung und er bekam es auch immernoch sehr oft zu spüren, schließlich war Luises Mißtrauen auch ihm gegenüber irgendwie omnipräsent. Aber Alex liebte Luise wirklich und er würde sie niemals fallenlassen komme, was wolle. Und was kam war Justus. Luise erzählte Alex natürlich von ihrer Bekanntschaft und diesem kam das alles recht merkwürdig vor. Es ärgerte ihn sogar, dass Luise sich für einen anderen Mann interessierte. Dieses Gefühl nagte an seiner Seele, obwohl er das selbst noch nicht so ganz wahrhaben wollte.

„Hallo Luise!“ Die tiefe Stimme von Justus riss Luise aus ihren Gedanken. Sie lächelte ihn an. „Du bist spät heute.“ Dieser Satz hätte vorwurfsvoll klingen können, aber aus Luises Mund klang grundsätzlich nichts vorwurfsvoll, sie konnte niemandem böse sein. „Ich hatte noch zu tun.“ Justus hätte erwartet, dass Luise nachfragte, aber sie tat es nicht, deswegen schob er noch etwas nach. „Ich möchte dir nämlich heute was zeigen, ich finde, wir sollten hier mal weg kommen, der Sommer neigt sich dem Ende und ich denke nicht, dass du im Winter immernoch hier sitzt und Schwäne fütterst. Wir brauchen dringend einen anderen Ort für unsere Treffen.“ Luise nickte nur. „Wenn du meinst.“ Sagte sie betont gleichgültig, schließlich hatte er sich ihr aufgedrängt und wenn ihm etwas an ihr lag, dann war es seine Aufgabe sie zu überzeugen sich auch woanders mit ihm zu treffen.
Sie saßen noch eine Weile schweigend nebeneinander, dann ergriff Justus Luises Hand. „Komm!“ Sagte er und Luise kam mit ihm, obwohl ihre Augen von Angst geweitet waren, denn trotz allem war Justus immernoch ein Fremder für sie. Doch sie hielt die Angst aus, sie hätte die Chance gehabt ihr Mitgehen zu verweigern, aber irgendwo ganz tief in ihrer Seele hielt sie Justus für vertrauenerweckend. Er zog sie durch die Straßen, vorbei an lachenden und fröhlichen Menschen, bis hinein in eine kleine Seitenstraße, in der die Häuser dicht an dicht standen. Vor der massiven Flügeltür eines alten Backsteingebäudes blieb er stehen. „Darf ich bitten?“ Er schloss die Tür auf und sie standen in einem Hausflur, der fast schon an ein Gewölbe erinnerte und nur bedingt zu der eher unscheinbaren Backsteinfassade passte. Luise war überwältigt von der eigenartigen Schönheit dieses Gebäudes, sie kam sich fast vor wie in einem Traum. „Wir müssen nach oben!“ Justus zog sie wieder mit sich, die Stufen empor bis unters Dach. Dort standen sie dann vor einer winzig kleinen Tür. „Hier wohne ich!“ Justus lächelte triumphierend. Luise bekam große Augen, diesmal vor Bewunderung und Überwältigung. Sie war sprachlos. Justus schloss die Tür auf und bedeutete ihr einzutreten. Luise betrat nun eine kleine Dachgeschoßwohnung. Die Enge dort war für Luise fast schon erstickend, am liebsten wäre sie schnell wieder rausgerannt, doch da hörte sie ein Schnurren, das aus der Richtung ihrer Beine kam und als sie runter blickte sah sie wie eine getigerte Katze sich vertrauensvoll an ihren Beinen rieb. Luise setzte sich in die Hocke, ließ die Katze an ihrer Hand riechen und kraulte sie hinter den Ohren. Justus beobachtete sie lächelnd. „Das ist Lucy, einer meiner beiden Mitbewohnerinnen.“ Er deutete nun mit dem Finger in eine Ecke des Raumes, wo hinter einem Schrank schüchtern noch eine Katze hervorschaute. „Und das ist Lilly. Sie ist etwas ängstlich, aber irgendwann siegt auch bei ihr die Neugier. Immer.“

Während seine Verlobte die Wohnung von Justus erkundete, wartete Alex wie jeden Abend sehr ungeduldig auf sie. Seit Luise diesen Justus kannte, verbrachte sie viel mehr Zeit draußen. Zudem war er auch das Hauptgesprächsthema der letzten Zeit. Dieser Justus war ihm unsympathisch. Dieser Kerl konnte nichts Gutes im Sinn haben. Luise verbrachte viel zu viel Zeit mit ihm, ihre Beziehung blieb auf der Strecke. Seit sie diesen Justus kannte war Luise auch aufmüpfiger geworden, fast schon aufständisch. Das passte alles gar nicht zu ihr, eigentlich war sie doch ruhig und fast schon unzugänglich, eigentlich brauchte sie doch niemanden außer ihm, ihrem Verlobten. Doch plötzlich war da nun noch jemand. Jemand, der ihr und sein Glück zu zerstören drohte. Jemand der sich zwischen sie stellte, solange bis sie beide nur noch einzelne Reisende auf verschiedenen Bahnsteigen waren, getrennt durch die Gleise, auf denen im Minutentakt Züge vorbeirauschen. Sie wollten doch gemeinsam einen Zug besteigen, wollten heiraten, eine Familie gründen. Doch all diese Träume und Pläne rückten plötzlich in weite Ferne und schuld daran war dieser Justus. Eine quälende Wut überkam Alex, genährt von Eifersucht. Er war den Tränen nahe und am liebsten hätte er geweint. Da plötzlich klingelte es und riss Alex aus seinen trüben Gedanken, er wusste, dass es nur Luise sein konnte und öffnete missmutig die Tür. „Ich habe auf dich gewartet, wo warst du so lange? Es ist schon lange dunkel draußen.“ Luise lächelte ihn an. „Ich war bei Justus.“ Sie sagte es so selbstverständlich, als wäre es das normalste von der Welt für sie den Abend bei einem quasi wildfremden Mann zu verbringen. Alex wandte sich von seiner Verlobten ab, er wollte nicht, dass sie seine Wut und seine Enttäuschung bemerkte. Er wollte ihr auch nichts sagen, denn alles, was aus seinem Mund gekommen wäre, wäre gelogen gewesen. Die Wahrheit über seine Gefühle würde er ihr nie sagen können, denn jedes Wort, das er sagen würde wäre beschönigend. Die Wahrheit hingegen wäre nur das reine, pure, unbeschönigte und das preiszugeben war unmöglich. Er ließ sie an der Tür stehen und ging ins Wohnzimmer, wo er sich mit einem Buch aufs Sofa setzte. An einem Gespräch mit Luise zeigte er kein Interesse. Luise verwunderte dies. Sie setzte sich neben Alex aufs Sofa, sie spürte die innere Distanz zwischen ihnen und ihr wurde ganz plötzlich etwas klar. „Du bist eifersüchtig.“ Diese Erkenntnis überraschte Alex. „Verwundert es dich denn?“ Er hatte große Mühe seine Gefühle im Zaum zu halten. Luise schüttelte nur den Kopf. „Justus ist ein lieber Kerl, sonst nichts.“ Sie erzählte Alex von dem schönen Abend den sie mit Justus auf der Dachterrasse verbracht hatte mit Tee und Keksen. Sie hätte zum ersten Mal jemanden außer Alex, der sie verstand und der sie so annahm, wie sie war. Sie war so glücklich, doch anstatt die Eifersucht bei Alex zu mindern, fachte Luise sie mit ihren Ausführungen nur noch mehr an. Alex hatte wieder dieses Bild vor Augen. Er sah Luise auf dem anderen Bahnsteig stehen, nur von ihm getrennt durch die Gleise und die einzige Möglichkeit zu ihr zu kommen ist ein Sprint quer über die Gleise, der viel Wagemut voraussetzte. Es galt entweder alles zu gewinnen oder alles zu verlieren, deswegen packte er allen Mut zusammen und machte ihr einen Vorschlag. „Lad Justus doch mal zum Essen zu uns ein, dann kann ich ihn auch mal kennenlernen.“ In Luises Blick lag nun Verwunderung, aber auch Freude. Sie lächelte und drückte Alex einen erleichterten Kuss auf die Lippen. „Danke.“ Sie hatte gemerkt, dass Alex dieser Vorschlag schwer gefallen ist. Dass er trotz seiner Eifersucht Justus kennenlernen wollte, bedeutete ihr eine Menge, zeigte es doch, dass er ihr vertraute. Alex würde niemals eine Einladung zu einem ernsthaften Konkurrenten aussprechen, denn das wäre für ihn so etwas wie eine Erniedrigung. Es zeigte sich nun, dass die Eifersucht etwas war, woran sie beide arbeiten mussten. Aber sie würden es in den Griff kriegen, da sie nun ihre Reise wieder gemeinsam fortführten.

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lady-in-black
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Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag25.09.2013 10:34

von lady-in-black
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Moin, smile

ich beginne direkt und der Reihe nach mit meinen spontanen Eindrücken:

allein, einsam, Einsamkeit, Einzelgänger ... Begriffe, die sich besonders im ersten Absatz zu sehr häufig wiederfinden, den Text paradoxerweise gerade wegen dieser wiederholten Erklärungen "inhaltsleer", leider auch etwas monoton wirken lassen.
"Show don't tell" bringt es für mich auf den Punkt.

Die Vorgaben finden sich für meinen Geschmack zu wenig wieder, die im letzten Absatz befindlichen Hinweise auf zwei Reisende, die getrennten Gleise usw. wirken wie ein Fremdkörper im Text, scheinen eher dem Wettbewerb als der Textbotschaft geschuldet zu sein.

Fazit: Der Text ist insgesamt nett und sauber geschrieben, reißt mich aber nicht wirklich mit. Da wäre viel mehr drin gewesen. Daumen hoch
Für mich daher Mittelfeld.


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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Gast







Beitrag25.09.2013 21:35
Re: Zwei Reisende
von Gast
Antworten mit Zitat

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
Sie saß am Kanal und fütterte die Schwäne. Es war die einzige Beschäftigung, die ihr wirklich Freude bereitete. Zu Tieren hatte sie schon immer ein besonderes Verhältnis, nicht so zu Menschen. Ihr Verhältnis zu Menschen war von großem Mißtrauen geprägt. Es gab nur eine Person, der sie vertraute, nämlich ihrem Verlobten Alex. Er war das genaue Gegenteil von ihr, hatte studiert, war unglaublich kommunikativ und offen für andere Menschen. Oft genug hatte er ihr gesagt: „Luise geh doch mal aus! Misch dich unters Volk!“ Aber sie hatte das nie getan, sie liebte die Einsamkeit. Diese Einsamkeit fand sie am Kanal bei den Schwänen – wobei Einsamkeit nur bedingt richtig ist, denn Luise fühlte sich eigentlich gar nicht einsam, sie hatte ja die Schwäne. Luise saß jeden Abend am Kanal, immer an der gleichen Stelle, denn abends herrschte dort die meiste Ruhe.
Eigentlich hatte Luise immer alleine dort gesessen - auf Gesellschaft legte sie keinen Wert – doch seit ein paar Wochen bekam sie regelmäßig Gesellschaft. Justus, ein Herr Anfang vierzig, gesellte sich gerne zu ihr. Er war genau wie Luise ein Einzelgänger, eigentlich, denn im Gegensatz zu Luise hatte er eine unglaubliche Kommunikationsfähigkeit und keine Scheu davon Gebrauch zu machen.
Er sah Luise fast täglich bei seinen Spaziergängen und irgendwann hatte er sie dann mal angesprochen. Sie habe so eine gewisse Ausstrahlung, sagte er damals zu ihr. Was genau er damit meinte blieb für Luise jedoch im Dunkeln. Entgegen ihrer Art ließ sie sich auf ein Gespräch mit ihm ein, denn auch sie fand ihn interessant. So entstand im Laufe der Zeit eine Art Freundschaft, die zunächst jedoch von einer tiefen Distanz geprägt war. Ihre Gespräche blieben an der Oberfläche, zunächst, denn Luise fiel es schwer sich auf Menschen einzulassen. Dies hatte auch ihr Verlobter Alex spüren müssen zu Beginn ihrer Beziehung und er bekam es auch immernoch sehr oft zu spüren, schließlich war Luises Mißtrauen auch ihm gegenüber irgendwie omnipräsent. Aber Alex liebte Luise wirklich und er würde sie niemals fallenlassen komme, was wolle. Und was kam war Justus. Luise erzählte Alex natürlich von ihrer Bekanntschaft und diesem kam das alles recht merkwürdig vor. Es ärgerte ihn sogar, dass Luise sich für einen anderen Mann interessierte. Dieses Gefühl nagte an seiner Seele, obwohl er das selbst noch nicht so ganz wahrhaben wollte.

„Hallo Luise!“ Die tiefe Stimme von Justus riss Luise aus ihren Gedanken. Sie lächelte ihn an. „Du bist spät heute.“ Dieser Satz hätte vorwurfsvoll klingen können, aber aus Luises Mund klang grundsätzlich nichts vorwurfsvoll, sie konnte niemandem böse sein. „Ich hatte noch zu tun.“ Justus hätte erwartet, dass Luise nachfragte, aber sie tat es nicht, deswegen schob er noch etwas nach. „Ich möchte dir nämlich heute was zeigen, ich finde, wir sollten hier mal weg kommen, der Sommer neigt sich dem Ende und ich denke nicht, dass du im Winter immernoch hier sitzt und Schwäne fütterst. Wir brauchen dringend einen anderen Ort für unsere Treffen.“ Luise nickte nur. „Wenn du meinst.“ Sagte sie betont gleichgültig, schließlich hatte er sich ihr aufgedrängt und wenn ihm etwas an ihr lag, dann war es seine Aufgabe sie zu überzeugen sich auch woanders mit ihm zu treffen.
Sie saßen noch eine Weile schweigend nebeneinander, dann ergriff Justus Luises Hand. „Komm!“ Sagte er und Luise kam mit ihm, obwohl ihre Augen von Angst geweitet waren, denn trotz allem war Justus immernoch ein Fremder für sie. Doch sie hielt die Angst aus, sie hätte die Chance gehabt ihr Mitgehen zu verweigern, aber irgendwo ganz tief in ihrer Seele hielt sie Justus für vertrauenerweckend. Er zog sie durch die Straßen, vorbei an lachenden und fröhlichen Menschen, bis hinein in eine kleine Seitenstraße, in der die Häuser dicht an dicht standen. Vor der massiven Flügeltür eines alten Backsteingebäudes blieb er stehen. „Darf ich bitten?“ Er schloss die Tür auf und sie standen in einem Hausflur, der fast schon an ein Gewölbe erinnerte und nur bedingt zu der eher unscheinbaren Backsteinfassade passte. Luise war überwältigt von der eigenartigen Schönheit dieses Gebäudes, sie kam sich fast vor wie in einem Traum. „Wir müssen nach oben!“ Justus zog sie wieder mit sich, die Stufen empor bis unters Dach. Dort standen sie dann vor einer winzig kleinen Tür. „Hier wohne ich!“ Justus lächelte triumphierend. Luise bekam große Augen, diesmal vor Bewunderung und Überwältigung. Sie war sprachlos. Justus schloss die Tür auf und bedeutete ihr einzutreten. Luise betrat nun eine kleine Dachgeschoßwohnung. Die Enge dort war für Luise fast schon erstickend, am liebsten wäre sie schnell wieder rausgerannt, doch da hörte sie ein Schnurren, das aus der Richtung ihrer Beine kam und als sie runter blickte sah sie wie eine getigerte Katze sich vertrauensvoll an ihren Beinen rieb. Luise setzte sich in die Hocke, ließ die Katze an ihrer Hand riechen und kraulte sie hinter den Ohren. Justus beobachtete sie lächelnd. „Das ist Lucy, einer meiner beiden Mitbewohnerinnen.“ Er deutete nun mit dem Finger in eine Ecke des Raumes, wo hinter einem Schrank schüchtern noch eine Katze hervorschaute. „Und das ist Lilly. Sie ist etwas ängstlich, aber irgendwann siegt auch bei ihr die Neugier. Immer.“

Während seine Verlobte die Wohnung von Justus erkundete, wartete Alex wie jeden Abend sehr ungeduldig auf sie. Seit Luise diesen Justus kannte, verbrachte sie viel mehr Zeit draußen. Zudem war er auch das Hauptgesprächsthema der letzten Zeit. Dieser Justus war ihm unsympathisch. Dieser Kerl konnte nichts Gutes im Sinn haben. Luise verbrachte viel zu viel Zeit mit ihm, ihre Beziehung blieb auf der Strecke. Seit sie diesen Justus kannte war Luise auch aufmüpfiger geworden, fast schon aufständisch. Das passte alles gar nicht zu ihr, eigentlich war sie doch ruhig und fast schon unzugänglich, eigentlich brauchte sie doch niemanden außer ihm, ihrem Verlobten. Doch plötzlich war da nun noch jemand. Jemand, der ihr und sein Glück zu zerstören drohte. Jemand der sich zwischen sie stellte, solange bis sie beide nur noch einzelne Reisende auf verschiedenen Bahnsteigen waren, getrennt durch die Gleise, auf denen im Minutentakt Züge vorbeirauschen. Sie wollten doch gemeinsam einen Zug besteigen, wollten heiraten, eine Familie gründen. Doch all diese Träume und Pläne rückten plötzlich in weite Ferne und schuld daran war dieser Justus. Eine quälende Wut überkam Alex, genährt von Eifersucht. Er war den Tränen nahe und am liebsten hätte er geweint. Da plötzlich klingelte es und riss Alex aus seinen trüben Gedanken, er wusste, dass es nur Luise sein konnte und öffnete missmutig die Tür. „Ich habe auf dich gewartet, wo warst du so lange? Es ist schon lange dunkel draußen.“ Luise lächelte ihn an. „Ich war bei Justus.“ Sie sagte es so selbstverständlich, als wäre es das normalste von der Welt für sie den Abend bei einem quasi wildfremden Mann zu verbringen. Alex wandte sich von seiner Verlobten ab, er wollte nicht, dass sie seine Wut und seine Enttäuschung bemerkte. Er wollte ihr auch nichts sagen, denn alles, was aus seinem Mund gekommen wäre, wäre gelogen gewesen. Die Wahrheit über seine Gefühle würde er ihr nie sagen können, denn jedes Wort, das er sagen würde wäre beschönigend. Die Wahrheit hingegen wäre nur das reine, pure, unbeschönigte und das preiszugeben war unmöglich. Er ließ sie an der Tür stehen und ging ins Wohnzimmer, wo er sich mit einem Buch aufs Sofa setzte. An einem Gespräch mit Luise zeigte er kein Interesse. Luise verwunderte dies. Sie setzte sich neben Alex aufs Sofa, sie spürte die innere Distanz zwischen ihnen und ihr wurde ganz plötzlich etwas klar. „Du bist eifersüchtig.“ Diese Erkenntnis überraschte Alex. „Verwundert es dich denn?“ Er hatte große Mühe seine Gefühle im Zaum zu halten. Luise schüttelte nur den Kopf. „Justus ist ein lieber Kerl, sonst nichts.“ Sie erzählte Alex von dem schönen Abend den sie mit Justus auf der Dachterrasse verbracht hatte mit Tee und Keksen. Sie hätte zum ersten Mal jemanden außer Alex, der sie verstand und der sie so annahm, wie sie war. Sie war so glücklich, doch anstatt die Eifersucht bei Alex zu mindern, fachte Luise sie mit ihren Ausführungen nur noch mehr an. Alex hatte wieder dieses Bild vor Augen. Er sah Luise auf dem anderen Bahnsteig stehen, nur von ihm getrennt durch die Gleise und die einzige Möglichkeit zu ihr zu kommen ist ein Sprint quer über die Gleise, der viel Wagemut voraussetzte. Es galt entweder alles zu gewinnen oder alles zu verlieren, deswegen packte er allen Mut zusammen und machte ihr einen Vorschlag. „Lad Justus doch mal zum Essen zu uns ein, dann kann ich ihn auch mal kennenlernen.“ In Luises Blick lag nun Verwunderung, aber auch Freude. Sie lächelte und drückte Alex einen erleichterten Kuss auf die Lippen. „Danke.“ Sie hatte gemerkt, dass Alex dieser Vorschlag schwer gefallen ist. Dass er trotz seiner Eifersucht Justus kennenlernen wollte, bedeutete ihr eine Menge, zeigte es doch, dass er ihr vertraute. Alex würde niemals eine Einladung zu einem ernsthaften Konkurrenten aussprechen, denn das wäre für ihn so etwas wie eine Erniedrigung. Es zeigte sich nun, dass die Eifersucht etwas war, woran sie beide arbeiten mussten. Aber sie würden es in den Griff kriegen, da sie nun ihre Reise wieder gemeinsam fortführten.



Hallo smile

Dein Beitrag ist der erste, den ich gelesen habe. Auch ohne den Vergleich zu den anderen war mir schnell klar, dass ich diesen Text leider nicht sehr interessant finde. Was ich oben fett heraus gehoben habe, sind die Wortwiederholungen, die in dieser Masse negativ auffallen, ich  hatte das Gefühl, dass da jemand laufend sich selbst kopiert. Auf die Dauer wirkt dieser Stil einfallslos und etwas unbeholfen. Inhaltlich konnte ich nicht sehr viel anfangen, mit Figuren, deren Motivation und Reaktionen für mich absolut nicht stimmig waren. Das Mädchen, introvertiert, misstrauisch usw. ist wahnsinnig begeistert, als sie in ein Haus geladen wird, das eine Backsteinfassade, denn innendrin scheinen sich da Welten aufzutun (die ich nicht sehen kann) Ein Fast-Gewölbe und eine winzige Wohnungstür ... warum Louise so "überwältigt" ist, kann ich nur versuchen, zu erraten.

Aus heiterem Himmel denkt der eifersüchtige Verlobte in Bahnsteig-Bildern orange), es war klar, dass du hier das Thema "einbaust", es hätte hier irgendwas stehen können, anstelle der Gleise (Fluss, Strasse, ...) es mussten halt Gleise sein - wegen der Vorgaben. Du greifst das dann noch einmal auf, um das "queren" auch noch los zu werden, das ist der Eindruck, der bei mir bleibt, sorry. Und so verhält es sich mit dem Bernhard-Zitat ebenfalls: Deine Interpretation des Zitats ist das, was der Verlobte über die Unmöglichkeit, die Wahrheit zu sagen, denkt (orange). Abgehakt.
Was ich über die Charaktere der Figuren in deiner Geschichte erfahre, wirkt künstlich, bleibt an der Oberfläche.  Eine Einladung zum Essen des "Konkurrenten" als wagemutiger, gefährlicher Sprint über die Gleise, damit die gemeinsame Reise in die Zukunft fortgesetzt werden kann ... nun ja,
das Ende erinnert dann an das vorläufige Fazit einer Therapiesitzung, mich hat das Ganze nicht überzeugt, vielleicht liegt das auch an der Mischung: Ein etwas unsicherer, phatasieloser Stil und Figuren, die mir auch am Ende der Geschichte nicht "echt" erscheinen: Ich konnte deinem Text leider nicht sehr viel abgewinnen. Eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema und den Vorgaben scheint es nicht gegeben zu haben, jedenfalls ist sie für mich nicht nachvollziehbar.
Mein Kommentar stellt nur eine Lesermeinung dar, die nicht überbewertet werden sollte smile
Lorraine
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Kateli
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Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag26.09.2013 08:54

von Kateli
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Zunächst zur Idee, bzw. der Art und Weise, wie du das Thema umgesetzt hast: Erst dachte ich beim Lesen, wie kommt jetzt diese Luise noch zu den Gleisen ... aber das war ein Holzweg, wie sich herausstellte, denn die Gleise befanden sich im Kopf von Alex, dem nachvollziehbar eifersüchtigen Verlobten. Am Ende überwindet er sich, springt über seinen Schatten und quert diese Gleise, um Luise nicht zu verlieren und den wahren Gefühlen, die beide füreinander empfinden, die sie aber bis dahin nicht aussprechen können, eine Chance zu geben. Auch ein Text über Wahrnehmung, Mutmaßungen, Verzerrung oder Verfälschung des Realitätsempfindens unter dem Einfluss von Emotionen. Sicher ein ganz häufiges Problem im Alltag von vielen Beziehungen! Doch, die Idee gefällt mir ganz gut.
Allerdings ist der Text sehr anstrengend zu lesen, was an kaum von Kommas gegliederten, sehr langen Sätzen liegt, an fehlenden Absätzen (nicht mal bei Perspektivwechseln, auch nicht bei wörtl. Rede), die das Ganze einfach sehr sperrig machen. Dazu kommt, dass über weite Strecken viel berichtet und beschrieben wird, Umgebung, Handlung, Gefühle, aber kaum gezeigt, also man als Leser nur zuhört(liest) und kaum mitempfindet - obwohl die Figuren von Charakter und Motivation her eigentlich schön gezeichnet sind (außer Justus vielleicht, der ist etwas blass). Hier ist noch Luft nach oben.

LG
Nina


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Zombies just want hugs
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KeTam
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Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag28.09.2013 14:47

von KeTam
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Ganz großes SORRY.
Aber dein Text ist für mich weder E, noch setzt er sich wirklich mit dem Zitat auseinander. Auch das Thema wird einfach noch so reingeklatscht, damits halt passt.
Im Grunde beschreibst du einfach eine ziemlich klischeehafte Begegnung, das auch noch übertrieben wortreich, wobei ich auch einige Widersprüche entdeckt habe.
Alles in allem eher ein Text für eine Liebessgeschichten Anthologie.
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Lapidar
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Wohnort: in der Diaspora


Beitrag29.09.2013 09:47

von Lapidar
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Mir ist schon klar, dass hier die unterschiedlichen Perspektiven von "Wahrheit" ergründet werden.  Trotzdem sind die unterschiedlichen Wahrheiten für mein Gefühl zu unterschiedlich. Es gibt für mich keine Schnittmengen, oder diese sind zu klein.

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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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adelbo
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Beitrag30.09.2013 09:07

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inko

Meiner Meinung nach hast du aus dem wirklich schönen Thema viel zu wenig herausgeholt.

Deine Geschichte reduziert sich für mich auf:
Zitat:
Es zeigte sich nun, dass die Eifersucht etwas war, woran sie beide arbeiten mussten. Aber sie würden es in den Griff kriegen, da sie nun ihre Reise wieder gemeinsam fortführten.


und das ist mir definitiv zu wenig. Irgendwie erscheint mir der Text auch vollkommen unlogisch, es kann aber auch sein, dass ich ihn ganz verstehe.

Du stellst Luise vom Wortlaut als Einzelgängerin da, die Figur Luise erscheint mir aber nicht so. Irgendwie klingt die Geschichte sehr konstruiert.

LG
adelbo


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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag30.09.2013 10:21

von hobbes
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Eine der Geschichten, bei der man noch an sprachlichen Feinheiten feilen könnte.
Und an der Redundanz. Einiges wird in anderen Worten noch einmal aufgelegt, da könnte man kürzen.
Auch die Personen, ihr Verhalten, ihre Gefühle - da wird mir zu viel erklärt, zu viel gesagt, noch dazu in einem Stil, der mir nicht sonderlich zusagt. Und trotz (oder deswegen?) aller Erklärungen finde ich besagtes Verhalten immer noch seltsam unverständlich, die Figuren werden nicht wirklich lebendig, weil mich der Versuch, alles, was mir über sie gesagt wird, einzuordnen und zu einem passenden Bild zu verarbeiten. Nur: es gelingt mir nicht.
Dann werden Nebensächlichkeiten erklärt, aber nicht so, dass sie für mich interessant sind, nein, nebensächlich eben. Unnötiger Füllstoff. Dann noch ein bisschen allgemeines Blabla dazu.
Das ist irgendwie wie ein Geschenk, das in tonnenweise rosa Rüschenpapier eingepackt ist, so dass mir irgendwann die Lust am Geschenke auspacken vergeht.

Und Alex, der ist ein gutes Beispiel (also ab hier: "Während seine Verlobte die Wohnung von Justus erkundete, ..."). Da wird erklärt und erklärt und ich denke immer nur: Hä? Echt jetzt? Nee. Das ist mehr Rosamunde-Pilcher-Satire. Aber das ist es ja eben auch nicht.

Daneben noch eine formale Sache: Absätze. Gerade, was die wörtliche Rede betrifft.
Hätten mir das Lesen erleichtert.
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Beitrag30.09.2013 13:34

von Rheinsberg
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Das Bild mit den Gleisen, ok. Das Zitat ist erkennbar umgesetzt, und die Idee ist nicht ganz unoriginell.

Der Gesamteindruck des Textes ist für mich jedoch nicht gut: diverse Fehler, auch mindestens ein Zeitfehler, stören beim Lesen. Der Stil, insbesondere in den ersten Absätzen, wirkt auf mich langweilig.

(Ich versuche, alle Texte zu lesen und zu bewerten, die Kommentare werden aus Zeitgründen eher kürzer ausfallen, sorry.)


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Beitrag30.09.2013 18:44
Schwebende Statuen
von Lupo
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Wo sind die titelmäßig angekündigten Reisenden? Ich lese nur Statisches, erzählt und erzählt und erzählt. Die für mich spannendste Szene öffnet sich beim Anblick der beiden Katzen. Leider verschwinden sie gleich wieder ins Nichts, nachdem sie herangeschnurrt waren. Alex' Entschluss, gegen seine Eifersucht einen Schritt quer zu den eingefahrenen Gleisen zu tun, scheint für ihn eine (seelische) Kraftanstrengung zu bedeuten. Zu diesem Höhepunkt sollte der Erzählfaden wesentlich rascher kommen, denn dafür entstünde Raum, das Ringen um sein Angebot deutlich zu zeigen.
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holg
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Beitrag30.09.2013 22:03

von holg
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Ehrlich?
Mag ich nicht. Der Text wäre formal ein wenig strukturierter besser lesbar. Wir erfahren minutiös geschildert wie die beiden über Justus denken (überhaupt, diese Namen, woher nehmt ihr alle die?), ein Eifersuchtsdrama, das weder dramatisch ist, noch sich ne wirkliche Eifersuchtsszene gönnt. Alles ganz brav und hach und Blümchen und ich denke, dass es einen riesengroßen Unterschied gibt zwischen Einsamkeit und Alleinsein und wahrscheinlich hat mich das ganz am Anfang irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt und auch das dritte Mal lesen bleibe ich da hängen. Ich kann Luise nicht nachvollziehen, Justus triumphierendes Lächeln, als er Luise in seine Wohnung überredet hat, ist eine billige Finte (oder Luise ist so psychisch ausserhalb der Normtoleranzen, dass alles Mögliche passiert ist und die Katze eine Selbstschutz-Metapher - aber was weiss ich nach all den Geschichten schon was wahr ist) und Alex kann ich in diesen unformatierten Absätzen kaum finden.

Nee, mag ich nicht.

holg


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Why so testerical?
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shao
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Beitrag30.09.2013 23:54

von shao
Antworten mit Zitat

Pluspunkt: Interessant gearbeitet, das Zitat nicht wirklich ausgeführt, aber erkennbar, Gleisvergleich ist in Ordnung und nicht störend.

Die Handlung gefällt mir nicht so und im ersten Absatz sind ein paar Stellen, wo ähnliche oder gleiche Wörter für meinen Geschmack zu dicht beieinander stehen.
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firstoffertio
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag30.09.2013 23:54

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hhm. Nein, Diese Geschichte ist mir leider zu hergeholt, hat mir dabei auch zu wenig Spannung, und ich hatte mir aufgrund der Vorgaben Interessanteres erwartet. Tut mir leid.
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finis
Klammeraffe
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Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag01.10.2013 10:27

von finis
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Hallo,

Ich denke, hier wäre mehr drin gewesen. Für mich bleiben die Figuren blass, Du charakterisierst sie selbst, erzählst mir, dass Luise schüchtern ist, aber ich kann es im Text nicht sehen, Du lässt mich nicht in sie hineinblicken. Die Distanz zu den Charakteren ist groß - meiner Meinung funktioniert dieser Text aber hauptsächlich über die Innensicht, weil es um die emotionalen Hürden und Bindungen geht, die aber für den Leser weit weg bleiben. Dadurch wird das Selbsterklärende redundant, man liest flüchtiger, weil die Details keine Rolle spielen, es wird ja alles irgendwann erklärt.
Sicher, ein Text mit Potential. Aber wahrscheinlich keiner, mit dem man sich länger beschäftigt und definitiv einer, der hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Lieben Gruß
finis


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Bawali
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Beitrag01.10.2013 18:55

von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.

Bei dieser Beziehungsgeschichte, die gut zu lesen war, geht es um Vertrauen und Liebe. Aber leider ist nach meiner Einschätzung weder das Thema deutlich umgesetzt, noch vermag ich im Inhalt das Zitat von T.Bernhard signifikant erkennen.

Die Befederung setze ich im mittleren Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.


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gold
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Beitrag01.10.2013 20:38

von gold
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hallo Inko,

der Text plätschert so dahin ohne Höhen und Tiefen. Die Vorgaben wurden erfüllt.

Lg gold


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anderswolf
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Beitrag02.10.2013 13:07

von anderswolf
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Das Überqueren der Gleise als Metapher für die Überwindung der eigenen Angst zu benutzen, ist erfrischend neu. Allerdings bricht das Bild vollkommen mit dem restlichen Kontext der Geschichte, die ja vorher vollkommen gleisfrei ist. Reichlich dafür finden sich ebenso oberflächliche wie redundante Beschreibungen der an sich menschenscheuen Luise, des kommunikativen Studierten sowie des einzelgängerischen 40jährigen mit der Dachterrasse. Die Figuren berühren nicht, einzig Alex' Verlustangst ist nachvollziehbar, was aber weniger Verdienst des Textes als der grundsätzlich jedem Menschen eigenen Kenntnis von Verlustangst. Nicht nur in den Aussagen, sondern auch in der Wortwahl finden sich viele Wiederholungen. Dadurch wirkt die Sprache oft platt und kunstlos, auch wenn deutlich ist, dass genau dieser Eindruck vermieden werden wollte.
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Mardii
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Beitrag02.10.2013 16:17

von Mardii
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Luise, Lucy und Lilly? Ist Luise vielleicht auch ein pflegeleichtes, schmusiges Kätzchen? Laughing
Na, Spaß beiseite, kann auch Ernst. Laughing
Die Frage, warum ist Luise so, löst sich im Verlauf des Textes für mich nicht befriedigend. Es gibt eine Andeutung, die Platzangst impliziert, aber das genügt mir nicht. Gut, es gibt Menschen, die sind eben so. Auch eine Wahrheit. Ich werde damit nicht selig.
Ansonsten enthält der Text viel Redundanz und eine Menge unnötiger Füllwörter, er könnte m.Mn. etwas mehr Konflikt vertragen. Alex hat zwar eine Tendenz zur Eifersucht, die kann er aber nicht ausleben, dazu ist Luise zu lieb. Am Ende ist wieder alles heil.
Der Titel und die Passage über die Zwei Reisenden wirken auf mich ein wenig zum Thema hingebogen. Alles in allem wirkt der Text auf mich wie aus einem Lehrbuch für Beziehungstherapeuten.
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Babella
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Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag03.10.2013 19:56

von Babella
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Die Personen sind etwas zu flach, die Handlung nicht so wirklich ergreifend, und das Ende nicht überraschend. Hat mich nicht so bewegt.
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag03.10.2013 20:20

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.

So, jetzt aber zum Text:

Leider konntest du mich damit gar nicht überzeugen. Ich finde, dass der Text sehr langatmig ist, es passiert nicht viel, aber die Handlungslosigkeit, die ja und für sich kein Kritikpunkt wäre, wird nicht durch sprachliche Bilder, durch Atmosphäre kompensiert, dazu ist die Sprache zu neutral, zu einfach.
Zudem widerspricht sich dein Erzähler, da zunächst konstatiert wird, dass Alex die einzige Person ist, der Luise vertraut, aber einen Absatz später ist von Louises Misstrauen Alex gegenüber die Rede.
Die Gleise finde ich sehr gezwungen umgesetzt, hier hat merkt man richtig, dass es Vorgabe war, dieser Gedankengang Alex' fügt sich nicht homogen in den Text ein, weil vorher auch nur selten in Bildern gedacht wird. Auch das Zitat wird auch nicht sehr kreativ eingebunden.

Tut mir leid, dass ich dir kein positiveres Feedback geben kann, aber dieser Text hat mich nicht angesprochen.

Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama


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anuphti
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Beitrag03.10.2013 21:34

von anuphti
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Zuviel Erklärbar zum Schluss, deshalb für mich nur Durchschnitt. Gerne mehr Details, falls gewünscht.

5 Federn

LG
Nuff


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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag03.10.2013 22:51

von Jenni
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Ich finde das eine interessante Verarbeitung des Gleisthemas, dass Gleise Menschen trennen können und das Überqueren der Gleise ein Aufeinanderzugehen ist. Weil das Aufeinanderzugehen auch mit Risiken verbunden sein kann, Mut braucht. Ja, das leuchtet mir irgendwie ein.

Die Geschichte selbst würde m.E. gewinnen, wenn sie weniger distanziert erzählt wäre. So klingt sie für mich etwas belehrend, an manchen Stellen gar ironisch, und Luise wirkt dadurch sehr naiv. So manches müsste auch weniger erklärt werden, würde auch durch die Geschichte getragen.

Hm, im Wettbewerb für mich unteres Mittelfeld.
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