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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 10/2013
Wurmfortsätze


 
 
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


Beiträge: 1551
Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
Das Silberne Pfand Der silberne Durchblick
Lezepo 2015 Lezepo 2017
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Beitrag24.09.2013 20:00
Wurmfortsätze
von Zinna
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.
Wurmfortsätze

„Schatz?“
„Ja. Hier.“
„Warum hockst du unter der gedimmten Lampe. Machst du Schummerstündchen?“
Ratternd lässt der Rollladen die Nachmittagssonne herein. Konrad rittlings auf einem Stuhl, die Arme verschränkt auf der Lehne. Er blinzelt und hebt das Kinn vom Handgelenk.
„Hey, was ist?“ Sofie strubbelt ihm die dunkelblonden Locken. „Sortierst du alte Fotos?“ Sie angelt sich eins der Polaroids vom Tisch. „Ist das deine Clique von früher? Welcher darauf bist du?“
„Damals schon mit langer Mähne“, kichert sie, nachdem Konrad auf einen stämmigen Burschen mit Mick Jagger auf der Brust deutet. „Und die anderen?“
„Ecke, Pit, Mausi, Ralph mit ph, Banane“, auf einen nach dem anderen tippt Konrads Zeigefinger, „Matze, Fanta und der Rudi.“
„Rudi. Das ist doch der, der damals...? So sieht er also aus.“ Ein magerer Bengel mit zu vielen Pickeln versucht hinter seinem Victory-Zeichen cool auszusehen.
Konrad legt sein Ohr an Sofies Bauch, der sich wie ein Medizinball wölbt und starrt aus dem Fenster. Die Wiese hinunter bis zum Zaun, der Bahndamm, hundert Meter dahinter die mächtige Eiche des Friedhofs am Dorfrand.
„Ich habe dem Rudi seine Mutter getroffen.“
„Die … Hat sie dich erkannt?“
„Ich glaube nicht. Sie wartete nicht ab, bis die Schranken hoch gingen. Auf ihr Klappfahrrad gestützt, watschelte sie neben dem Bahnübergang durchs Gleisbett. Am rechten Hosenbein breitete sich ein nasser Fleck nach unten aus, die Jacke trug sie links herum. Als sie über die Schienen stolperte, klapperten am Lenker...“ Ein Güterzug verschluckt das Satzende.

„Was geschah damals genau, es halten sich alle sehr bedeckt bei diesem Thema. Er hatte … Probleme, so hattest du einmal gesagt?“
„Der Rudi wollte immer dazu gehören. Brachte meistens ein paar Dosen Bier mit. Da hat Banane ihn in der Clique geduldet.“
„Oh, wie großmütig!“
Konrad nickt an ihrem Bauch. „Konnte so oder so sein. Auch ein echter Kumpel. Der schüttelte im Unterricht alles aus dem Ärmel, ließ dann aber auch die anderen abschreiben. Wenn er einen guten Tag hatte, leitete er dir auch mal eine komplizierte Formel her, auf die du selber nie gekommen wärst. Und er hatte einen Draht zu den Lehrern, weiß nicht, ob da sein Vater die Finger im Spiel hatte. Mit einem Paragraphendreher stellte man sich besser gut. Jedenfalls konnte er sie manchmal bequatschen, einen Test um eine Stunde zu verschieben oder ein Thema zu wiederholen. Da hatten alle was von.
Nebenbei hatte er jedoch auch immer ein paar nicht ganz legale Dinge am Laufen, als Schüler schon.“
„Drogen?“
„Gras einmal. Aber meist besorgte er dieses und jenes. Bot älteren Leuten in der Stadt Hilfe beim Entrümpeln an und leierte ihnen Dinge aus dem Kreuz, die er für wertvoll erachtete. Die verscherbelte er dann.“
„Warum wurde er eigentlich Banane genannt?“
Konrad löst sich von Sofie, steht aus seinem Reitersitz auf und tritt ans Fenster. Die Hände in den Hosentaschen versenkt spricht er weiter: „Er prahlte immer, sein bestes Stück sei kein öder Stock, sondern gekrümmt. Eben wie eine Banane und damit würde er bei jeder Frau garantiert den G-Punkt treffen.“
Sofie stemmt die Fäuste in die Taille. „Diese Garantie haben selbstverständlich viele getestet?“
„Alle Altersklassen. Er war der Alpha-Wolf hier im Dorf. Hatte immer das Neueste vom Neuen. Sein Vater schob ihm alles hinten rein. Kaum war er sechzehn, stand die erste Honda auf dem Hof, während wir anderen noch auf ein Mofa sparten. Damit war er natürlich der King.“
„Und Rudi?“
Konrad wendet dem Fenster den Rücken zu, dreht den Stuhl herum und setzt sich. Er zieht Sofie seitwärts auf seinen Schoß, nimmt ihre Hände in seine. „Der Rudi war das Omega-Tier.“
„Wie lautete sein richtiger Name?“
„Jörg.“
„Und warum Rudi?“
„Wegen seines Nachnamens. Ment.“
„Ihr wart so fies…“
Er reibt seine Stirn an ihrer Schulter. „Banane behauptete auch immer mal, der Rudi wäre schwul.“
„Sicher wenn das Bier alle war.“
„Und wenn er ihn auf die Palme treiben wollte.“
„War er es?“ Sofie blickt Konrad ins Gesicht.
„Nein, war er nicht. Er bekam nur keine ab. Bis Molli, also Karina, mit ihrer Familie auftauchte.“
„Molli?“
„Zog mit ihren Eltern hierher, die im Rinderstall Arbeit gefunden hatten.“
„Wann war das?“
„Zu Beginn der zehnten Klasse. Es war nicht einfach für sie, sich in einer neuen Schule durchzusetzen. Sie war eine Süße, ein bisschen rundlich. Zwar ein kleines Naivchen, konnte aber richtig böse werden, wenn ihr etwas ungerecht vorkam. Eine ganz Liebe eigentlich. Der Rudi und sie gehörten vom ersten Moment an zusammen. Er blühte richtig auf, wirkte nicht mehr so gehemmt und trat nicht so linkisch auf. Molli störte es auch nicht, dass sein Vater soff.“
„Sie gingen miteinander.“
„Ja, bis …“
„Bis ..?“
„Molli war die Einzige, die nicht auf Banane ansprang. Der beschwatzte sie nach allen Regeln der Verführungskunst, was für schöne Augen und tollen Charakter sie hätte und so. Doch Molli ließ sich nicht einwickeln, zumal sie spürte, wie Banane in Wirklichkeit dem Rudi gegenüber eingestellt war.“ Konrads Arme schließen sich fester um Sofie. „Frauen haben einen Empfänger für unausgesprochene Worte“,  lächelt er. Sofies Stirn zieht sich zum Waschbrettmuster zusammen. „Wie reagierte Jörg darauf?“
„Er traute sich nicht, sich gegen Banane aufzulehnen und da er dessen Balzen nicht verhindern konnte, wich er Molli praktisch nicht von der Seite. Wenn sie dabei war, hielt sich Banane damit zurück, ihn fertig zu machen und bei ihr landen konnte er dann ebenfalls nicht. Der Rudi stand in dieser Zeit wie unter Strom.“
Draußen flüstert ein ICE vorbei.

„Als Banane und ich eines Tages durch den Ort kurvten, trafen wir Molli alleine in der Dorfmitte. Wir hielten neben ihr und mit gesenktem Kopf bat Banane sie, sich etwas anzusehen. Er hätte Mist gebaut, würde Ärger bekommen, vielleicht als Hehler da stehen. Er habe ein schlechtes Gewissen und müsse ihr etwas zeigen. Kam ihr Helfersyndrom durch oder war es Neugier, weil sie etwas von seinen „Geschäften“ gehört hatte, jedenfalls kletterte sie auf den Sozius und beide brausten davon. Sie ohne Helm.“
Konrad starrt aus dem Fenster, die Linke streichelt über Sofies Bauch. Wieder und wieder.
„Und weiter?“
„Ich wollte mein Mofa eben starten, da keuchte Rudi hinter mir die Straße herauf. Brüllte:  „Molli!“ Neben mir blieb er stehen, schlug mit der rechten Faust durch die Luft. Stützte die Hände auf die Knie, seine Lunge pumpte. „Molli…“ heulte er. „Verdammt!“
Als ich sagte: „Mensch, Rudi, beruhige dich“, rastete er aus. Packte mich vorn an der Jeansjacke. „Warum hast du sie nicht zurück gehalten?!“, rüttelte er mich. Aus seiner Nase lief der Rotz. Ich riss an seinen Fäusten, bekam seinen Griff jedoch nicht zu öffnen. „Hast du sie noch alle, du Idiot?“ Abrupt ließ Rudi los. „Wohin ist er mit ihr?“ Ich flog nach hinten auf den Asphalt, mein Mofa krachte mir auf die Beine. „Er will ihr sein krummes Ding zeigen!“, warf ich ihm an den Kopf.
Rudi stöhnte auf. Wischte sich mit dem Ärmel Tränen und Rotz im Gesicht breit. Dann machte er kehrt und rannte auf der Straße zurück, bog nach links ab, in Richtung Friedhof.“
Plong Plong. An der Fensterscheibe versucht eine Hummel starrsinnig, durch die unsichtbare Barriere zu gelangen.

„Komm Schatz, du warst wütend, sonst hättest du ihn vielleicht zurück halten können.“
„Ja, ich war sauer, verdammt sauer. Auf Rudi, auf Banane und auf mich. Als ich mich wieder hochgerappelt hatte, untersuchte ich zuerst mein Mofa. Es hatte einige Schrammen mehr. Ein paar Runden fuhr ich ziellos durchs Dorf, erst dann suchte ich nach Rudi. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Abend klingelte Molli bei uns. Sie war fix und fertig, weil der Rudi unauffindbar blieb und ich suchte mit ihr gemeinsam noch einmal nach ihm. Sogar Banane schloss sich an.“
„War etwas zwischen den beiden gelaufen?“
„Ich glaube nicht, schien jedenfalls nicht so. Banane hatte ja erreicht, dass er Molli dem Rudi zumindest scheinbar ausgespannt hatte. Das war ihm wohl diesmal Trophäe genug.
 Er wirkte irgendwie kleinlaut, Molli hatte ihm sicher ordentlich was erzählt, auch was nicht gut für seinen Vater wäre, wenn es bekannt würde.
Das alles ging jedoch zunächst unter.
Am nächsten Morgen fand man Rudi. Auf ein paar hundert Meter verteilt.“
„Oh Gott…“
„Es war schrecklich. Das halbe Dorf lief hin. Ich konnte nicht.“
„Du denkst, du hast …“
„Ja, irgendwie.“
„Gab es Ermittlungen?“
„Nicht zu knapp, einfach jeder wurde vernommen. Da blieben auch Bananes krumme Dinger nicht verborgen. Mord aus Eifersucht oder um illegale Handlungen zu vertuschen, alles wurde erwogen. Besonders Banane und ich waren immer wieder dran.“
„Warum du?“
„Ich war der letzte, der mit ihm zusammen gesehen worden war. Man hatte beobachtet, wie er mich zu Boden stieß. So kam Rache als weiteres Motiv in Frage.“
„Du hast doch aber nicht…“
„Sofie!“ Fassungslos baumeln Konrads Arme herab.
„Entschuldige.“ Sofie erhebt sich von Konrads Schoß. Jetzt ist sie es, die nach draußen schaut.
Über der Eichenkrone fliehen zwei Wolkendelfine. Ein Wal folgt ihnen und holt stetig auf.

„Die Ermittlungen wurden eingestellt, die Kripo kam zu dem Schluss, dass es Selbstmord war. Seine Hände hatte Rudi unterm Kinn liegen gehabt, konnten die Gerichtsmediziner nachweisen. Das sei typisch für Schienensuizid, hieß es.“
„Weil die Schiene drückt“, beantwortet er Sofies Blick.
„So wart ihr alle fein raus…“
„Nein. Keiner.“ Konrad dreht sie an der Schulter herum. Kein Wort soll verloren gehen.
„Mollis Eltern zogen mit ihr Hals über Kopf noch vor den Prüfungen weg. Banane ist rüber in die Stadt gegangen. Dem Rudi sein Vater machte es noch zwei Jahre, wie die Mutter drauf ist, sieht jeder.“
„Und du?“
„Ich habe lebenslänglich …“
„Warum bist du hier geblieben?“
„Ich weiß es nicht genau.“
„Und was weißt du genau?“
„Sofie, dass ich zu dir gehöre.“
„Sagst du oder meinst du?“

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shao
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 41
Beiträge: 106
Wohnort: Norddeutschland


Beitrag26.09.2013 20:27

von shao
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Einiges verstehe ich nicht, beziehungsweise, darüber bin ich beim Lesen gestolpert.

Da wäre die plötzliche, bedingungslose Bereitschaft, über das Geschehen von damals zu sprechen, wo sich doch alle bisher immer bedeckt gehalten haben. Ohne Zögern, ohne etwas zurück zu halten.
Das passt nicht richtig.

Und ich finde es seltsam, wie die Begegnung mit Rudis Mutter beschrieben wird. Gängiger wäre es doch, in solchen Berichten zu schreiben "Sie hat XYZ getan", aber das mag persönliches Empfinden sein.

Folgendes Bild finde ich richtig gut:
Zitat:
Draußen flüstert ein ICE vorbei.


Inhaltlich reißt mich die Geschichte dann aber doch nicht wirklich vom Hocker...
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag27.09.2013 08:41

von Kateli
Antworten mit Zitat

Im wörtlichen Sinn quer über die Gleise ... tragisch, wenn Jugendliche so sinnlos ihr Leben wegwerfen, aber leider kein bisschen unrealistisch, bei uns im Ort war es vor zwei Jahren ein Fünfzehnjähriger.
Die verdrehte Wahrheit, das bewusst herbeigeführte Missverständnis, das vom anderen nicht aufgeklärt wurde, hat hier dazu geführt - und viele Jahre später, in der besonderen Situation kurz vor der Geburt eines Kindes, dem Beginn eines neuen Lebens, das Bedürfnis, das Vergangene aufzuarbeiten und im kleinen, direkten Umfeld die absolute Wahrheit (so es die gibt) samt Schuldgefühlen auf den Tisch zu bringen ... So verstehe ich die Geschichte. Gerade bei Jugendlichen ist oft die Schwelle sehr niedrig, sich über die Grenzen der "Wahrheit" oder der Moral hinwegzusetzen, vor allem, wenn es noch dazu um Cliquen- oder Gruppenzwänge geht - und gerade Jugendliche sind natürlich oft überfordert, wenn sie ungerecht behandelt, gehänselt oder gemobbt werden und sehen dann keinen Ausweg.
Hast du gut umgesetzt, deine Idee zum Thema, finde ich. Die Jugendlichen, allesamt, sind in ihrer Motivation gut gezeichnet und wirken plastisch und authentisch.
Ein Problem ist die Form: Dialoge sind einfach schwierige Kisten, vor allem, wenn so viel nacherzählt werden muss wie hier. Gut gefällt mir, wie du immer wieder auflockerst und die Szene zwischen Konrad und Sophie in Erinnerung rufst, sie irgendetwas tun lässt, vor allem auch Sophies Schwangerschaft immer wieder erwähnst, so fällt man nicht völlig aus der Rahmenszene. Trotzdem ist die Figurensprache nicht einheitlich, vor allem zu Beginn ist viel Umgangssprachliches dabei, was völlig okay ist in diesem Rahmen, aber über die "Erzählstrecken" wirkt es dann oft wieder sehr konstruiert und schriftsprachlich, und diese Diskrepanz nagt natürlich an der Glaubwürdigkeit des Ganzen. Aber das ist etwas, was die Geschichte im Kern nicht schlechter macht, lässt sich überarbeiten.
Mir gefällt wirklich vor allem, wie differenziert du die Jugendlichen charakterisiert hast!

LG
Nina


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Zombies just want hugs
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


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Wohnort: Killer Förde
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Beitrag27.09.2013 10:46

von lady-in-black
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Moin, smile

tja ... was haben wir alles in dem Text, lass mich mal kurz überlegen:

Da waren Konrad, Sofie, Ecke, Pit, Mausi, Ralph mit ph, Banane, Matze, Fanta, Mick Jagger, Rudi, der eigentlich Jörg hieß und Molli, die eigentlich Karina hieß. Dazu ein paar Lehrer, ältere Leute, div. Eltern und ein Paragraphendreher.
Aus der Tierwelt waren vertreten: Alpha-Wölfe, Omega-Tiere, Wolkendelfine, eine Hummel und ein Wal.

Ich hoffe, ich habe jetzt Niemanden vergessen bzw. überlesen. Embarassed

hmm, ich fürchte, "überlesen" war jetzt genau das passende Stichwort für meine abschließende Mittelfeld-Bewertung deines Textes. Rolling Eyes


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- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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Gast







Beitrag28.09.2013 00:29

von Gast
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Hallo smile

Zitat:
„Du hast doch aber nicht…“
„Sofie!“ Fassungslos baumeln Konrads Arme herab.
„Entschuldige.“ Sofie erhebt sich von Konrads Schoß. Jetzt ist sie es, die nach draußen schaut.
Über der Eichenkrone fliehen zwei Wolkendelfine. Ein Wal folgt ihnen und holt stetig auf.


Das ist solide erzählt. Keine Experimente. Was sich zugunsten der direkten Verständigung mit dem Leser auswirkt.
Eine Geschichte über die, die zurückbleiben. Mit allem, was dazugehört. Habe nichts zu meckern.

Lorraine
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KeTam
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Beitrag28.09.2013 15:42

von KeTam
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Ich vermute, das Zitat wird hier so umgesetzt, dass es zwar ein Selbstmord ist, die "Wahrheit" aber so aussieht, dass es auf gewisse Weise auch Mord war. Weil Rudi dazu getrieben wurde. Ganz klar ist mir die Sache nicht.
Insgesamt bin ich nicht so richtig warm geworden, mit dem Text.
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Lapidar
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Beitrag28.09.2013 18:54

von Lapidar
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Ich mag diese Geschichte. Eine Erzählung, ruhig und logisch aufgebaut ... bis.. ja bis zu dem Augenblick mit dem Motorrad, dem Mofa und der wilden Hetzjagd. Ich kann noch so einigermaßen nachvollziehen, dass Rudi sich gleich auf die Gleise legt.

Bis dahin fand ich es spannend, dann doch etwas zu vorhersehbar, sorry klingt borniert.


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"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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firstoffertio
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Beitrag29.09.2013 00:06

von firstoffertio
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Doch, ich finde das Thema schon umgesetzt. Konrad musste sich klar machen, was damals geschehen ist, es fuer sich einordnen. Welche Rolle hat er dabei gespielt? Er erinnert sich nun wieder. Erinnerungen sind ja auch so eine besondere Herangehensweise an was war, und wie wahr sind sie? Das Ganze ist eingebettet in das Gespräch mit seiner Partnerin, die wiederum einen ganz anderen Zugang zu dem, was ihr erzählt wird, hat, und daher durchaus an Konrads Erzählung zweifeln darf. Mir gefallen die verschiedenen aufgezeigten Perspektiven (Banane, Molli, die Eltern, Polizei...)
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Lupo
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Beiträge: 364
Wohnort: Pegnesien


Beitrag30.09.2013 18:02
Wurmsätze fort
von Lupo
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An den Dialogstellen, in denen kurze Brocken hin und her fliegen, erscheint mir das Gesprochene glaubwürdig. Alle langen Passagen wirken wie aufgeschrieben und vorgelesen. So spricht niemand in freier Rede "Auf ihr Klappfahrrad gestützt, watschelte sie neben dem Bahnübergang durchs Gleisbett. Am rechten Hosenbein breitete sich ein nasser Fleck nach unten aus, die Jacke trug sie links herum."
Einige verunglückte Formulierungen "Ratternd lässt der Rollladen die Sonne herein", "... eine Hummel starrsinnig...", "Konrad nickt an ihrem Bauch", und unlogisch: im Reitersitz? Geht turntechnisch nur mit größten Schwierigkeiten. Die Zeit des auktorialen Teils in der Gegenwart soll wohl in die Atmosphäre der schnoddrigen Clique führen. Dem gegenüber kontrastiert der lockere Beginn bis zum bitteren Ende schrill dagegen, denn Rudis Tod war ja von Anfang des Treffens an schon bekannt. Und die ermüdende Krummbanane wirkt auf mich sinnlos aufgesetzt.
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag30.09.2013 19:46

von adelbo
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Hallo Inko

Eine bildhafte Geschichte, will sagen, ich kann mir das Gespräch und die geschilderten Situationen sehr gut vorstellen.

Ein Mann erzählt seiner schwangeren Freundin das, was ihn schon lange belastet.
Das Thema findet sich in meinen Augen wirklich nur bedingt wieder, die Mutter des toten Rudi läuft betrunken quer über die Gleise.
Den Ausspruch von Bernhard kann man auch nur bedingt finden, da ich nur ein Wahrheit finde, die von Konrad.

Aber eine nette Geschichte und vor allem sehr bildhaft erzählt.

LG
adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Kara
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K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag30.09.2013 20:16

von Kara
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Hi Inko.
Dein Text gefällt mir, gern gelesen, Sprache und Stil gefallen ebenfalls. Die Auseinandersetzung mit Bernard gefällt ebenfalls. Oberes Drittel, definitiv.
Über den Titel habe ich mir den Kopf zerbrochen, kann keine Definition ausformulieren.
LG, Kara


_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag30.09.2013 21:27

von holg
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Ich mag die Geschichte. Ich mag die Sprache und die Art wie durch die Dialoge, aber auch die Randbemerkungen langsam eine Geschichte entsteht. Eigentlich ist mit
„Rudi. Das ist doch der, der damals...?" schon alles klar (wahrscheinlich, weil ich bis hierher gefühlt 35X von Schienensuizid gelesen habe). Aber die Wahrheit wächst mit jeder Zeile, ändert sich ein wenig und am Schluss haben wir sie immer noch nicht ganz gehört.
Andere Bilder entstehen durch Nichtsagen. Warum Konrad immer noch im Dorf wohnt. Das müssen wir uns selbst zusammenreimen. Es wird gottseidank nicht auf dem Teller präsentiert.

Ein bisschen ein Problem habe ich, wenn Sofie einerseits sagt:
„Ich habe dem Rudi seine Mutter getroffen.“
andererseits aber:
"Auf ihr Klappfahrrad gestützt, watschelte sie neben dem Bahnübergang durchs Gleisbett. Am rechten Hosenbein breitete sich ein nasser Fleck nach unten aus, die Jacke trug sie links herum. Als sie über die Schienen stolperte, klapperten am Lenker...“

Das ist erst Pott und dann druckreif? Glaub ich nicht.

Ansonsten eine der ruhigeren, besseren Geschichten.
Schön, dass sie noch mit reingekommen ist.

holg


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hobbes
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Beitrag01.10.2013 14:35

von hobbes
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Hmpf. So reden die nicht. Und ein Rollladen lässt auch keine Nachmittagssonne herein. Und dieses ganze Gespräch ist sowieso nur ein Mittel zum Zweck, ein Mittel, um die Geschichte von Rudi zu erzählen. Warum erzählst du also nicht gleich die Geschichte von Rudi? Noch dazu, wo Konrad und Sofie so blass bleiben wie ein Schummerstündchen (was auch immer das eigentlich ist).
Die Geschichte von Rudi reißt mich allerdings auch nicht wirklich vom Hocker. Rudi, der Außenseiter liebt Molli, Molli liebt Rudi; dem Dorfhelden gefällt das nicht, er holt Molli auf sein Moped. Rudi legt sich auf die Schienen und Konrad hat Schuldgefühle. Aber das ist ja egal, denn jetzt hat er Sofie und ein Kind wird es auch noch geben und alle haben sich lieb.

Nee. Mir ist das zu banal. Zu viele Schummerstündchen-Figuren,  nichts Unerwartetes und nichts, was mich mitfiebern lässt.
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Bawali
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Beitrag01.10.2013 20:49

von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.

Jugenderinnerungen mit Gedanken zu Schuld/Unschuld dominieren die Geschichte. Während das Thema sich einigermaßen deutlich zeigt, ist das Zitat eher sehr undeutlich verarbeitet, was damit keine deutliche Aussage für den Leser ergibt. Im übrigen sehr gut und flüssig geschrieben. Gut zu lesen.

Die Befederung setze ich im mittleren Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.


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gold
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Beitrag01.10.2013 21:16

von gold
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hallo Inko,

U-Literatur- und ich finde deine Geschichte zu trivial.

Lg gold


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ash_p
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Beitrag02.10.2013 11:34

von ash_p
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Fast schon ein Krimi diese Geschichte. Die Wahrheit wird nie jemand erfahren und deshalb müssen alle Beteiligten mit ihren Schuldgefühlen zu leben lernen.
Das Thema wurde doch voll getroffen, ich verstehe nicht, warum diese Geschichte erst disqualifiziet wurde.


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Mardii
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Beiträge: 1774



Beitrag02.10.2013 16:19

von Mardii
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Makaberes Wortspiel, der Titel und der Spitzname des Unglücksopfers.
Im Ganzen entwickelt sich die Geschichte etwas langatmig, wofür die im Prinzip gute Idee, die ganze Rückblende, in den Dialog zwischen Konrad und Sofie zu verpacken, verantwortlich ist. Manche schönen Szenen und Sätze gehen darin unter. Zweifel an der Wahrheit an Konrads Version der Geschichte kommen bei mir nicht auf. Dazu ist er mir zu sympathisch und Sofie wohl auch. Er wirkt glaubwürdig, was literarisch eigentlich positiv zu bewerten ist, aber leider dem Thema nicht gerecht wird. Gut eingefangen ist Konrads Sprache.
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finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
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Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag03.10.2013 15:35

von finis
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Hallo,

Ich sehe hier lebenslange Reue für etwas, das in der Vergangenheit passiert ist. Die unterschiedlichen Sichtweisen vorher und nachher.

Ich weiß, dass die wörtliche Rede umgangssprachlich gehalten ist, aber das "dem sein Vater" stört mich immer wieder und das Ende hätte ich wahrscheinlich etwas früher gesetzt, direkt nach "Warum bist du hier geblieben/Ich weiß es nicht genau".

Schön ruhig erzählt ohne irgendetwas zu drängen und sympathisch von Sofie zwischenkommentiert.
Sehr gern gelesen.

Lieben Gruß
finis


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"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
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Amaryllis
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Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag03.10.2013 20:10

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.

So, jetzt aber zum Text:
Also eigentlich gefällt mir dein Text gut, du hast dir auch eine schwierige Thematik ausgesucht, die bei der Zitat-Vorgabe vielleicht gar nicht so fern liegt. Auch du schaffst es, die Geschichte fast ohne Pathos zu erzählen, nur der Schluss gefällt mir nicht, der ist mir zu ... hmm ... holzhammermäßig und dann doch ein bisschen pathetisch. Schön fad ich auch den Gleisübertritt als Auslöser für die Erzählung.
Sprachlich hatte ich zu Beginn den Eindruck, dass du nicht ganz sicher bist, aber je länger die Geschichte angedauert hat, desto mehr ist das verschwunden. Ich zeig dir mal ein Beispiel:

Zitat:
„Ich habe dem Rudi seine Mutter getroffen.“
„Die … Hat sie dich erkannt?“
„Ich glaube nicht. Sie wartete nicht ab, bis die Schranken hoch gingen. Auf ihr Klappfahrrad gestützt, watschelte sie neben dem Bahnübergang durchs Gleisbett. Am rechten Hosenbein breitete sich ein nasser Fleck nach unten aus, die Jacke trug sie links herum. Als sie über die Schienen stolperte, klapperten am Lenker...“ Ein Güterzug verschluckt das Satzende.

Hier bist du bei der Erzählstimme nicht einheitlich - dem Rudi seine Mutter ist sehr umgangssprachlich, dann verwendest du aber das Präteritum in der gesprochenen Sprache und dann noch dazu eine Partizip-Konstruktion, für mich passt das nicht zusammen.

Ein Schummerstündchen kenn ich übrigens auch nicht wink

Aber wie gesagt, bis auf das Ende ist das für mich schon eine recht runde Sache, ich hab den Text auch gern gelesen.

Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag04.10.2013 09:34

von anderswolf
Antworten mit Zitat

An sich eine runde Geschichte. Allerdings in der Wiedergabe direkter Rede zu abstrakt, selbst ein für literarische Zwecke geglättetes Gespräch klänge weniger hochgestochen (bspw. die Beschreibung von Rudis Mutter).
Schöne Konstruktion, vor allem, wie die Geschichte auf einen Höhepunkt zustrebt und danach auch einen Abschluss bekommt.
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag04.10.2013 12:05

von anuphti
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Noch ein Suizid. Aber immerhin mit dem Versuch, die Gründe darzulegen.

Ich finde die Geschichte besser erzählt als ihren Inhalt. Damit meine ich der Erzählstil ist routiniert, aber die Geschichte klingt an den Haaren herbeigezogen.

Ich glaube nicht, dass ein Junge, der total verliebt ist, sich wegen einem Vorkommnis, wo er noch nicht einmal genau weiß, was passiert oder nicht passiert ist, sich sofort umbringt. Das ist psychologisch unglaubhaft.

Da hätte ich mir das ganze Drama gewünscht.
Molly schwanger von Banane etc ... Betrug und Streit, Hohn von Banane und dann erst Suizid.
So ging mir das zu schnell. Schade.

Deshalb nur 5 Federn.

LG
Nuff


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Akiragirl
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Beitrag04.10.2013 12:52

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

ein Text, der fast nur aus Dialog besteht; in dem der Protagonist seiner Partnerin von früher erzählt, von seiner Clique, und wie einer davon – Rudi – Selbstmord beging, weil ihm seine Freundin vermeintlich ausgespannt wurde.

Du erzählst flüssig und der Dialog wirkt authentisch – das bekommt nicht jeder so hin. Man kommt gut durch den Text; Spannung ist durchaus vorhanden. Man möchte wissen, was denn nun genau passiert ist, aber man erfährt nicht mehr als das, was auch Konrad weiß – eine starke Vermutung, aber keine Gewissheit. Mit persönlich kommt das Ganze zwar etwas übertrieben vor; also, dass jemand Selbstmord begeht, bloß weil sein Kumpel mal mit seiner Freundin unterwegs ist – aber gut; soll es ja geben, solche Menschen. Vielleicht fehlt mir auch irgendein Bruchstück, dass du mir ganz bewusst vorenthalten hast, um Rudi so richtig verstehen zu können.

Der Text war ja zuerst disqualifiziert und wurde dann nachträglich doch zugelassen. Ich muss gestehen, mir geht es da ein wenig wie dem Orga-Team – ich sehe einfach nicht, wo du das Bernhard-Zitat im Text aufgegriffen hast. Vielleicht einfach nur dadurch, dass Konrad eben eine Geschichte nacherzählt und wir als Leser uns dann denken sollen, dass es vielleicht alles ganz anders war? Mir ist das irgendwie zu wenig. „Quer über die Gleise“ als Selbstmord umzusetzen ist auch nicht so super originell …

Ich gebe dem Text 5 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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