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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 10/2013
Die Geschichte von Rose - oder quer über die Gleise


 
 
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gold
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Beitrag24.09.2013 20:00
Die Geschichte von Rose - oder quer über die Gleise
von gold
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Die Geschichte von Rose -  oder quer über die Gleise

Ich nahm wahllos das anthrazitfarbene, eines der drei Tagebücher, die die Mädchen von Rose, i-h-r-e Mädchen, gefunden und vor mich auf den Tisch gelegt hatten. Sie meinten, vielleicht könnte wenigstens ich Rose verstehen, wenn ich die Begleitumstände  besser kennen würde.

11.11.11    11 Uhr 11
(der Beginn der Narrenzeit, für mich aber die Fortsetzung, lediglich  die Fortsetzung  meines traurigen, abgefahrenen Lebens)

Heute trat er dicht an mich heran. Spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken. Er sagte: Rose, Ihr Pinselstrich ist extraordinär. Frage mich, nur mein Pinselstrich? Steht der Pinselstrich vielleicht für mich, Rose? Findet er mich an sich vielleicht außergewöhnlich? So ganz ohne Pinsel?
Ich habe es Ron erzählt, ich bemühte mich, so ganz nebenbei zu sagen, weißt du, er findet meinen Pinselstrich extraordinär. Aber ich weiß nicht, habe ich es zu sehr betont, oder was, das extraordinär, vielleicht hörte es sich an, wie große Klasse, ganz, ganz außergewöhnlich, nicht nur der Pinselstrich, vielleicht wollte ich es ja auch so rüberbringen, ich weiß es wirklich nicht. Jedenfalls hob Ron die Augenbrauen und ließ mich mit einem Wirklich? stehen.
Den ganzen Tag war Schweigen angesagt (paradox: man kann doch Schweigen nicht ansagen). Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Die Kinder waren nicht da, das war das Schlimmste. Ich hatte niemanden, mit dem ich reden konnte. Dann nahm ich allen Mut zusammen, ging auf Ron zu, wollte das Missverständnis ausräumen, aber immer, wenn ich ihm näher kam, ließ er mich stehen. Ich komme mir wie ein Schwerverbrecher vor -  Ronny, ich liebe dich, aber so, so machst du mir das Leben schwer, machst es zur Hölle!


Ich legte es weg, wollte mehr aus ihrer früheren Vergangenheit erfahren und griff mir das orange Tagebuch.

13.12.1993   03 Uhr 20

Kurz zuvor hatte ich Rose kennen gelernt. Sie hatte sich mir mit heiserer Stimme vorgestellt -  Rose - ich heiße Rouz und ihre dunkelbraunen Locken zur Seite gestrichen.

13.12.1993   03 Uhr 20

Ron starrte auf meine Brüste. Während er sie streichelte, flüsterte er: sie sind so klein. Ich weiß nicht, ich hab´ das Gefühl, er meinte, zu klein, sie sind zu klein. Mike hatte sie immer meine duftenden Rosen genannt und sie nie als zu klein empfunden. Dann hatte  Ronny meine Beine angestarrt und hm, nur ein lautes hm von sich gegeben. Was soll das nur wieder bedeuten? Heißt das, sie gefallen mir nicht? Oder mal sehen, wenn du keine Nylons trägst, mal schauen, ob sie mir dann gefallen?
Oder du solltest keinen Rock anziehen, dann kommen deine Stampfer nicht so zur Geltung. Jedenfalls Mike, Mike stand auf meine Beine. Oft rief er: schöne Beine, hat die Kleine. Wäre ich doch nur bei Mike geblieben -  er sagte mir oft so  liebe Sachen und wenn es nur lies, sweet little lies waren.

Dann nahm ich das braune:

04.05.2011

Ich liebe es quer über die Gleise zu gehen, es hat etwas Schauer Erregendes. Es ist wie russisches Roulette. Ich kann stolpern und hin fallen, es nicht mehr schaffen, rechtzeitig aufzustehen. Ich stelle mir vor, wie es ist, wenn ich von einer Lok erfasst
würde -  gibt es dann einen Aufprall? Nein, das sicher nicht, ich bin ja ganz leicht - vielleicht ein durchdringendes Quietschen der Bremsen. Wenn die Mädchen nicht wären, würde ich… aber so, so kann und darf ich nicht, sie würden sich die Augen ausweinen.


Ich erinnerte mich:
Auf dem Weg zur Kunstakademie war sie immer quer über die Gleise gelaufen. Das hatten mir die Mädchen erzählt.
„Weißt du, Tante Mira, sie macht das immer wieder. Ihre Kommilitonen wollten  sie schon öfter zurück rufen, sie haben gerufen, sie soll das nicht machen, aber trotzdem, sie kann es nicht lassen. Wir haben es Papa gesagt, aber er hat nur die Achseln gezuckt.“

Die Seite war  gewellt. Ich legte das Tagebuch neben mich und drehte mich zu den Mädchen. Sie hatten mich gebeten, bei ihnen zu übernachten.
Ron ging ich aus dem Weg. Ich konnte seinen Anblick nicht ertragen. Er hatte versucht, mich in ein Gespräch zu ziehen, dazu hatte ich aber keine Lust.
Die Beerdigung am Vortag ging mir nicht aus dem Sinn.
Die Worte des Pfarrers ohne „bitt für uns Sünder“, stattdessen:
„Wenn es einen Gott gibt, dann nimmt er sie auf, in sein Reich.“
Beinahe hätte ich mich vor dem Pfarrer verneigt: wenn es einen Gott gibt…
Wir standen vor dem Sarg. Der Sarg, hellblau angemalt, ein nackter Frauenkörper in Gelb auf hellblauem Grund zierte die eine Längsseite, auf der anderen war das Meer zu sehen.
    Rose liebte das Meer. Zweimal im Jahr war sie mit ihren Kindern an die Riviera gefahren. Das war, wie so Vieles ohne Ron geschehen, da es früher, immer wenn sie mit ihm  weg gefahren waren , heftige Auseinandersetzungen gab, die  sich von harmlosen Aussagen wie -  heute ist das Wetter nicht schön -  zu krassen Missverständnissen  wie -  es gefällt dir hier wohl nicht -  wandelten. Oft hatte Ron sie an den Haaren gezogen, sie war schreiend ins Auto gestürzt, um den Hotelblock gefahren, hatte angehalten und gewartet bis Ron das Zimmer verließ, die Kinder geholt und war mit ihnen nach Hause gefahren.
Der Sarg war an sich schlicht, aber bemalt eine Augenweide.
„Sie hat ihn bemalt.“
„Was? Rose hat ihn bemalt?  Was, und ihr habt das nicht bemerkt?“
„Ja, Rose hatte einen Raum, zu dem nur sie Zutritt hatte…  Ron hat die Tür eingetreten. Und da fanden wir Mama. Es war schrecklich. Sie hatte sich erhängt, sie war ganz blau, schrecklich. Und daneben stand der offene Sarg!
 Dieser Zettel lag darin. Schau!“
              - Mein lieber Ron: Du siehst, ich habe schon vorgesorgt. Du
                hast keine Arbeit mehr mit mir.
                Ich werde dich immer lieben.
                Deine Rose

    Ein orgastischer Blütenrausch war auf den Sarg herab geprasselt -  gelbe Gerbera, dunkel rote Rosen, violette Lilien. Dann das Flopp der Erde, die die Mutter darauf fallen ließ. Roses Mutter, war im Rollstuhl ans Grab geschoben worden. Sie hatte keine Miene verzogen. Für einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, ein massiver Felsbrocken wäre dorthin bewegt worden.
Ron stand neben mir, murmelnd: „Rose war in letzter Zeit so schnell beleidigt.“
Ich dachte nur: Geh! Weg! Hau ab! Was will er? Um gut Wetter bitten?
„Ich weiß, das hat dich sehr mitgenommen.“
Mhm, mitgenommen? Ihn doch nicht, lächerlich! Und Rose war nicht beleidigt, sondern sehr, sehr traurig!
Ich  sah ihm ins Gesicht, seine Augen -  kalt,  oder? War da nicht ein kurzes Aufkeimen eines anderen Gefühls wie Betroffenheit, oder sogar Traurigkeit?  Die Farbe seiner Augen hatte gewechselt.
Mir kam der Satz von Rose in den Sinn:
„Weißt du Mira, wenn er mir etwas sagen will, dann spüre ich, wie seine Gefühle miteinander in Wettstreit geraten. Der Augenausdruck -  die Farbe seiner Augen wechselt von blau zu einem Dunkelgrau. Da bin ich dann gewappnet. Ich habe manchmal  das Gefühl, er hat sich nicht mehr unter Kontrolle,  wie wenn seine Hormone durcheinander geraten. Da spielt sich in seinem Körper einiges ab. Wie wenn sie in Aufruhr sind und brodelnd  über die Bahnen, seine Nervenbahnen schwappen!“      Nachdem Ron auf einige Gäste zugegangen war, um sie zum Leichenschmaus (isst man da die Leiche?) einzuladen, löste sich der  Bruder von Rose, Mitch, aus der Menge und stürmte auf Ron zu. Er hatte die Faust erhoben.
„Da, das ist für dich, du hast es nicht anders verdient, du M-ö-r-d-e-r, M-ö-r-d-e-r, du hast sie umgebracht!“  Er schrie und holte aus, zielte. Ron, der unvorbereitet schien, taumelte gegen die Friedhofsmauer. Nochmals ein „Da“ und „das ist für die elenden Jahre, die du ihr bereitet hast!“
Wäre Chris, Rons Freund nicht dazwischen gegangen, Mitch hätte Ron Grün und Blau geschlagen. Nur mit Mühe gelang es Chris, Mitch zu besänftigen.

Ich nahm das orangefarbene Tagebuch noch mal zur Hand und schlug die ersten Seiten auf.

14.12.1993

Gestern, der Kuss auf Rons leicht geöffnete Lippen -  lüstern, Saft beherbergend, ein warmer, schlüpfriger, Verstand auslöschender Saft, oh Ron, ich sehne mich nach dir. Ich will mehr.


Ich verglich die Stelle mit ihrem letzten Eintrag im anthrazitfarbenen. Dieser war so ganz anders:

09.06.2012

diese sonderbare Brühe
braun, nass, kalt
das Braun schäumt
wirbelt um meinen Fuß
zieht  Kreise, konzentriert sich eisig
an meinem Knöchel
kalt, saukalt
braun schmutzig braun
ich bin durstig nach dieser Kälte
gierig nach diesem ekligen Braun
möchte es saufen
was hindert mich daran?
Bücke mich um es mit der Hand zu spüren
An den Fingerspitzen fühlt es sich gut an
Weiter weiter
Bücke mich tiefer, der Rücken schmerzt
Das Knie gibt nach, sinkt, sinkt tiefer
Gibt nach, endlos


Als ich das Tagebuch zugeschlagen hatte, kam Ron auf mich zu. Ich sah ihm in die Augen. Die Farbe hatte gewechselt.

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lady-in-black
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Beitrag25.09.2013 12:55

von lady-in-black
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Moin,  smile

dies ist ein Ichwillerstmalnurdiebewertungsfedernfreischaltenkommentar.

Später vielleicht noch einmal mehr. Pfiffig Blinzeln


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- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
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anuphti
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Beitrag26.09.2013 21:24

von anuphti
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Hmm.

Das übliche Thema, quer über die Gleise ist konventionell umgesetzt, jemand geht quer, weil er es eilig hat und um abzukürzen, dabei das Risiko kennend und ihn Kauf nehmend.

Drei Tagebücher einer Frau, die sich erhängt hat. In einem Raum, zu dem niemand Zutritt hatte (das kann ich mir bei Rons Charakter so überhaupt nicht vorstellen)
Die Tagebücher haben verschiedene Farben, orange, braun und anthrazit. Begleiten mit der Farbstimmung die Entwicklung der Beziehung. Es klingt wie eine Borderline Beziehung, Ron mit seiner Faszination am Anfang und seinen jähen Gefühlswechseln später.

Der Grund für Roses Suizid wird nicht klar genannt, Es könnten Depressionen gewesen sein.

Wer Tante Mira ist, wird ebenfalls offen gelassen. Eine Bekannte von Rose, die von ihren Töchtern Tante genannt wird?

So ganz wird mir der Bezug zum Zitat von Bernhard nicht klar?
Geht es um die Wahrheit in der Beziehung, die in den Tagebüchern ausgedrückt werden soll?

Zahlreiche Ungenauigkeiten in der Sprache (zum Beispiel "orgastisch statt orgiastisch") wirken wie Flüchtigkeitsfehler, die bei mehr Zeit wahrscheinlich behoben worden wären.

Die ungeordnete Reihenfolge, in der die Tagebucheinträge gelesen werden erschweren die Erfassung des Zusammenhangs, und ich frage mich, ob die Geschichte das wirklich braucht.

Insgesamt für mich Mittelfeld.
Vorerst 5 Federn, das kann sich aber noch ändern.

LG
Nuff


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ash_p
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Beitrag26.09.2013 21:47

von ash_p
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Interessant geschrieben. Ich finde den Text nicht durchsichtig, trotz der eingeschobenen Tagebucheinträge. Sprachlich vielleicht nicht so perfekt wie manch andere, aber berührend.

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firstoffertio
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Beitrag26.09.2013 23:47

von firstoffertio
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Die Idee dieses Textes gefällt mir. Jedoch scheint sie mir in der geforderten Kürze nicht umsetzbar. In dieser Kurzfassung kann deine Idee nur eher stereotyp verwirklicht werden. Mir bleiben da Fragen offen. Und Rons Wirklichkeit kommt dabei zu kurz.
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KeTam
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Beitrag27.09.2013 10:01

von KeTam
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Ich bin nicht so überzeugt von dieser Geschichte, auch wenn sie mir sprachlich gefallen hat. Es ist nichts Neues, nichts was mich in irgendeiner Weise überrascht. Die Protagonistin bringt sich um, der Grund dafür ist ihr schrecklicher Mann und wohl auch ihre Psyche. Und der schrecklich böse Mann kann aber auch ganz anders sein, hat zwei Wahrheiten in sich.
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hobbes
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Beitrag28.09.2013 00:47

von hobbes
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Hm. Da lässt sich noch dran feilen.

Sind die verschiedenen Formatierungen Absicht? Genauer: Warum sind die Einträge vom 13.12. nicht fett wie alle anderen?
Und lernt Rose wirklich Rose (sich selbst?) kennen oder ist da was schief gegangen?
Ah, jetzt kapier ich. Das ist ein Einschub der Erzählerin, sie erinnert sich.
Aber heißt das jetzt auch, dass Ron auf die Brüste der Erzählerin gestarrt hat? Wohl eher nicht.

Und was hat es mit der sonderbaren Brühe im letzten Eintrag auf sich? Steckt da noch mehr dahinter, außer, dass Rose zwar nicht sonderlich glücklich ist, es aber auch nicht schafft, ihre Situation zu ändern?

Und das Ende, die letzten drei Sätze, was sollen die mir sagen? Falls sie überhaupt etwas zu bedeuten haben. Und die Farbe seiner Augen hat doch vorher schon gewechselt, das ist auch verwirrend, wechselt sie jetzt wieder zurück oder wechselt sie aufs neue? Und soll ich mich jetzt fürchten? Oder was.

Und wer ist der Typ mit dem Pinselstrich bzw. hat(te) sie was mit ihm?

Irgendwie erscheint mir die Umsetzung unausgegoren, die Handlung banal, die Sprache ebenso und die Geschichte von Rose - na ja, mich zieht sie jetzt nicht gerade sonderlich in den Bann.

Frage mich außerdem, was es hier mit der Wahrheit auf sich hat. Soll ich  mich fragen, ob Rose die Wahrheit schrieb? Aber - würde ich nicht die Themenvorgabe kennen - ich käme ja gar nicht auf die Idee, der Text gibt das nicht her. Und die Gleise - na ja, sie kommen vor, aber ziemlich lieblos.
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adelbo
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Beitrag29.09.2013 18:16

von adelbo
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Hallo Inko

Eine unglückliche Liebe, welches Thema ist dankbarer.
Quer über die Gleise, als Zeichen, dass Rose das Risiko liebte. Aber sie riskierte es nicht den gleichgültigen Mann zu verlassen. So ist das Leben, voller Widersprüche.
Die Aussage von Thomas Bernhard finde ich darin, dass man sich die Frage stellt, ist Ron wirklich schuld an Rose Tod oder war sie ganz einfach nur depressiv.

Manchmal ist mir die Sprache zu einfach, zu umgangssprachlich.
Eine nette Geschichte, aber nicht mehr.

LG
adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

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Lapidar
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Beitrag30.09.2013 18:33

von Lapidar
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Leider finde ich keinen Bezug zu dem Text. Mir ist klar, dass es um die unterschiedlichen Gesichtspunkte geht, aber ich kann Ron nicht richtig einordnen. Hat er sich verändert? Oder hat sich einfach Roses Sicht von ihm verändert?

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
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Herbert Blaser
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Wohnort: Basel


Beitrag01.10.2013 16:11

von Herbert Blaser
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Die Geschichte von Rose hallt nach. Gefällt mir sehr gut! Weckt Versatzstücke der Erinnerung an hoffnungslose Beziehungskämpfe. Das Tagebuch als Stilmittel ist gut eingesetzt.

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

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Kateli
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Das goldene Gleis


Beitrag01.10.2013 16:50

von Kateli
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Ein Suizid. Sie hinterlässt Mann (eine erloschene, zur Tortur verkehrte Liebe), Kinder, Schwester und drei Tagebücher, außerdem den fix und fertig bemalten Sarg.
Die Sache mit der Wahrheit ... Eine Aussage kann verschieden gedeutet werden. Was zwischen den Zeilen schwingt, wiegt manchmal schwerer als das Offensichtliche - die Wahrheit liegt nicht immer auf der Hand, ist nicht immer das, was man gerne hätte. So weit meine Gedanken zur Auseinandersetzung mit dem Zitat - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit (je mehr Texte ich kommentiere, umso schlimmer wird das Gefühl, Essentielles zu überlesen - und zwar egal, wie oft und eingehend ich lese).
Probleme habe ich z.B. bei der zeitlichen Zuordnung, trotz der Datumsangaben. Kommilitonen? Hat Rose so spät studiert? Okay, mag sein. Aber dennoch bleiben Unstimmigkeiten. Warum malt sie ihren Sarg an, wenn sie von Depressionen gequält wird (in Erwartung des Todes bei schwerer Krankheit, okay, aber hier?)? Ein Symptom wäre hier Antriebslosigkeit ... aber wenn schon, dann wird sie viel eher Düsteres malen als "eine Augenweide", oder? Okay, aber vielleicht ist sie eben Rose, und Rose macht das so. Warum aber richtet Rose einen Abschiedsbrief an den Mann - aber nicht an die Kinder?
Egal, ich muss Rose ja auch nicht verstehen. Leider komme ich auch mit dem Schluss nicht ganz klar - klar, Ron ist sauer, aber wo kommt er plötzlich her? Und warum ist er so wütend? Oder ist er's doch nicht, hat was anderes im Sinn? Sorry, ich steh auf dem Schlauch.

LG
Nina


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Gast







Beitrag01.10.2013 19:47

von Gast
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Hallo smile

Vielleicht bin ich überkritisch, aber im Vergleich (dass man vergleicht, liegt nahe, alle hatten dieselben Voraussetzungen ...) konnte diese Geschichte über das Leben und Sterben einer unglücklichen Frau und Künstlerin mich nicht in ihren Bann ziehen.

Die sprachlichen Aufbäumer zeugen von Unsicherheit, ich fühle mich beim Lesen nicht wohl, Stellen wie

Zitat:
„Ja, Rose hatte einen Raum, zu dem nur sie Zutritt hatte… Ron hat die Tür eingetreten. Und da fanden wir Mama. Es war schrecklich. Sie hatte sich erhängt, sie war ganz blau, schrecklich. Und daneben stand der offene Sarg! (...)"

> Worte einer Tochter, am Tag nach der Beerdigung der Mutter, fast beiläufig, dagegen:

Zitat:
Ein orgastischer Blütenrausch war auf den Sarg herab geprasselt - gelbe Gerbera, dunkel rote Rosen, violette Lilien. Dann das Flopp der Erde, die die Mutter darauf fallen ließ.


>Beschreibung (für alle Sinne? smile der Grablegung ...

Was ich durch die beiden Textbeispiele versuche zu zeigen: Es ist so nicht möglich (mich) zu berühren, so ein Text kommt inhaltlich bei mir nicht wirklich an, weil er eine Sprach-Schranke gar nicht erst überwindet.
Klar versteht man, was du erzählen willst, aber du tust es auf eine Weise, durch die das Interesse an der Geschichte von Rose schnell erlahmt. Es hat mich weder unterhalten, noch nachdenklich gemacht, was ich las. Sorry,
Lorraine

Edith sagt, dass manche Tagebücher nie veröffentlicht werden sollten ... wink

Zitat:
14.12.1993

Gestern, der Kuss auf Rons leicht geöffnete Lippen - lüstern, Saft beherbergend, ein warmer, schlüpfriger, Verstand auslöschender Saft, oh Ron, ich sehne mich nach dir. Ich will mehr.
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Akiragirl
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Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
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Beitrag01.10.2013 21:32

von Akiragirl
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Hallo Inko,

irgendwie hat diese Geschichte mich nicht so richtig erreicht. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen mag ich generell diese „böser Mann, arme Opfer-Frau“-Geschichten nicht mehr lesen; das ist sehr subjektiv, aber sie hängen mir einfach nur noch zum Hals raus. Und ich wünschte, es könnte einfach mal andersherum sein, nur mal ausnahmsweise, denn ich finde dieses ewig gleiche Schema wird doch weder den Frauen noch den Männern gerecht, oder?

Nunja, darüber könnte ich vielleicht hinwegsehen, wenn der Text ansonsten top wäre. Aber ich weiß nicht … so richtiges E-Feeling kam bei mir nicht rüber; das einzig hervorstechende Element sind die Tagebucheinträge und dass ab und zu ein Verb weggelassen wird … Die Geschichte ansich empfand ich aber nicht als sonderlich tiefsinnig. Frau verliebt sich in „den falschen“, kann ihn aber nicht loslassen/verlassen und begeht Selbstmord. Hm. Wo genau war das Bernhard-Zitat? Ich habe darüber nachgedacht, aber irgendwie leuchtet es mir nicht ein. Die Realität des Protagonisten scheint mit Roses Realität (aus dem Tagebuch) ganz gut übereinzustimmen; gut – man durfte dem Zitat ja auch widersprechen, aber dennoch; mir fehlt hier die wirkliche Auseinandersetzung mit der These.

Sprachliche und formale Unsauberkeiten kommen hinzu:
Zitat:
lediglich die Fortsetzung meines traurigen, abgefahrenen Lebens

Hier soll sicherlich abgefahren im Sinne von „weg“, „der Zug ist abgefahren“ verstanden werden. Bei einem abgefahrenen Leben denke ich aber sofort an den Jugendausdruck, der heißen würde: ein geiles, aufregendes Leben. Diese Doppeldeutigkeit macht den Satz unfreiwillig komisch.
Viele Kommafehler gibt es zudem im Text, was ihn z.T. etwas schwer zu lesen macht.
Problematisch für mich war auch die Formatierung … Mal sind die Tagebucheinträge fett, dann wieder plötzlich nicht. Mal steht über dem Eintrag Datum und Uhrzeit, dann steht plötzlich einmal Datum und Uhrzeit mittendrin und auch noch doppelt …?
Da hat man das Gefühl, hier wurde nicht sehr sorgfältig gearbeitet.

Positiv anmerken möchte ich den letzten Teil des Tagebuches, der mir recht gut gefallen hat. Zudem war die Geschichte für mich zwar nicht übermäßig gut, sie hat mich aber auch nicht allzu sehr gelangweilt oder gestört. Eben eine Geschichte, die man durchaus mal mit lesen kann, aber dann auch recht schnell wieder vergisst, weil es von dieser Art Geschichten schon zu viele gibt.

Ich vergebe 4 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Kara
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K
Beitrag02.10.2013 09:32

von Kara
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Hallo Inko!
Leider aus Zeitmangel nur ein kurzer Kommentar. Je öfter ich den Text las, desto besser gefiel er mir. Das Zeitengehüpfe machte mir ein wenig zu schaffen. LG, Kara


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holg
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Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag02.10.2013 12:10

von holg
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Neutraler Kommentar, um vielleicht doch noch befedern zu können.
Später mehr.

holg


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Bawali
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Beitrag02.10.2013 12:18

von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.

Die Umsetzung des Zitates fehlt in diesem Beitrag. Insgesamt ist die Geschichte bei mir etwas wirr und undeutlich herübergekommen.

Die Befederung setze ich im mittleren Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.


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Ein Freund ist ein Mensch der dich mag, auch wenn er dich kennt. (frei nach Elbert G. Hubbard)
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag02.10.2013 12:42

von anderswolf
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Meine Lieblingsstelle rührt von einem Bezugsfehler her: "Dann das Flopp der Erde, die die Mutter darauf fallen ließ." Denn es liest sich so, als würde die Mutter von der Erde mit einem Flopp fallen gelassen werden. Sprachliche Bezugsfehler können eine Szene ruinieren, doch interne Bezugsfehler eine ganze Geschichte. Mit etwas Glück wird das hier vermieden, da es dem Leser leicht genug gemacht wird, das Ungesagte aus dem Gesagten zu extrapolieren. Allerdings stellen sich dem Leser einige Fragen: Wo agieren diese Menschen? Stehen sie samt und sonders noch auf dem Friedhof, als die Mädchen die Tagebücher bringen und Ron mit verfärbten Augen auf die Erzählerin zukommt? Und warum muss die Erzählerin überhaupt die Tagebücher lesen, wenn sie doch ohnehin schon wusste, dass Ron die Ursache von Roses Unglück war? Vor allem aber: wenn Rons Augen so wichtig sind, dass ihnen das Ende der Geschichte gewidmet wird, warum zieht sich diese Bedrohung nicht deutlich sichtbar durch die gesamte Geschichte?
Grundsätzlich hat die Geschichte durchaus Potential, müsste aber nach inhaltlicher Überarbeitung auch hinsichtlich Grammatik, Tempi und Rechtschreibung überarbeitet werden.
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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Wohnort: Dresden


Beitrag03.10.2013 01:06
aw:Rose
von lilli.vostry
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Hallo,

hab diese Geschichte einer unglücklichen, dramatisch ausgehenden Liebe ganz gerne gelesen, wenn sie auch recht altmodisch anmutet vom Inhalt und Figurendarstellung, und finde vor allem die Erzählweise interessant: Tagebuch-Einträge der Titelheldin Rose im Wechsel mit Rückblicken anderer, ihr nahestehender Personen, die Momente ihres Lebens schildern.
Verwirrend die mal halbfett, mal normal geschriebenen Tagebuchnotizen.

Unklar bleibt einiges: Wer ist der Ich-Erzähler, der die Tagebücher liest? Tante Mira, die einmal kurz im Text genannt wird?
 Dann schreibt außer Rose plötzlich noch jemand in das Tagebuch: "Ich lernte Rose kennen..."

Außerdem ist unklar, nur aus dem GesamtKontext erkennbar, wer gerade in den Dialogen redet. Denn da steht nur wörtliche Rede, ohne die Figuren zu nennen.
Dann wird auch noch nur gedacht - kursiv abgehoben vom übrigen Text.
Neben einigen Komma- und Rechtschreibfehlern ist der sprachliche Ausdruck nicht immer schön, z.b.: "wie wenn..."
Ein schiefes Bild ist für mich auch der Satz: "Ein org(i)astischer Blütenrausch prasselte herab auf den Sarg..." Ein Rausch der prasselt?!
Dann wiederholt sich zwei mal in einem Satz die Farbe hellblau auf dem Sarg... wohl ein Flüchtigkeitsfehler.

So ganz sehe ich das Thema auch nicht erfüllt. Es wird nur einmal erwähnt, dass Rose gerne quer über die Gleise lief.
Die Auseinandersetzung mit dem Th.B.Zitat zu Lüge und Wahrheit  sehe ich kaum umgesetzt.

Ich vergebe fünf Federn.

Grüße,
Lilli


_________________
Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
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Lupo
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Beiträge: 364
Wohnort: Pegnesien


Beitrag03.10.2013 08:42
Hippiesarg
von Lupo
Antworten mit Zitat

Die Technik, Tagebuchtexte erzählen zu lassen, enthebt den Autor weitgehend von sprachlicher Sorgfalt, denn was kann er dafür, will er dem Leser gegenüber behaupten, was sein Protagonist für Worte wählt und welche sprachlichen Mittel jenem zur Verfügung stehen? Das wäre für mich akzeptabel in kleinen Portionen, wenn die verbindende Erzählung beweisen würde, dass es der Autor besser kann.
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finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
Wohnort: zurück
Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag03.10.2013 14:33

von finis
Antworten mit Zitat

Hallo,

Ein Suizid nach einem unerfüllten Leben, bzw. wegen eines einengenden, missbilligenden Partners.

Da sind immer wieder schöne Stellen, die mich mitnehmen, zum Beispiel den extraordinären Pinselstrich, die Stelle finde ich ganz stark und dass sie ihren Sarg selbst bemalt hat.

Was mich stört, ist dass der Fokus derart auf Rose liegt, dass die Ich-Erzählerin keine eigene Stimme hat, sie bleibt also gewissermaßen charakterlos. Ihre Rolle in der Geschichte wird auch fast gänzlich außer Acht gelassen, das finde ich einfach schade.

Und dann hin und wieder ein paar Kleinigkeiten, an denen ich hängen bleibe, so etwas wie das "was hindert mich daran", das ich als zu aufgesetzt empfinde, genauso wie der "orgastische Blütenrausch" (orgastich? auf einer Beerdigung?!)
Insgesamt habe ich Deinen Text aber gern gelesen.

Lieben Gruß
finis


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"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
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Amaryllis
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Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag03.10.2013 16:08

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.

So, jetzt aber zum Text:
Leider konnte mich dein Text nicht so richtig überzeugen. Die Idee, eine Geschichte mit Tagebucheinträgen, auch lyrischer Natur auszuschmücken, gefällt mir zwar an und für sich schon, aber insgesamt finde ich die Umsetzung eher mäßig.
Das liegt vor allem daran, dass dir einige Fehler reingerutscht sind (beispielsweise macht man drei Punkte nur direkt an das Wort, wenn es unterbrochen wird, ansonsten kommt ein Leerzeichen und dann die Punkte, oder grün und blau schlagen [keine Großschreibung]) und die Formatierung auch gewöhnungsbedürftig ist. Ich hab z.B. nicht verstanden, warum manche Tagebucheinträge fett sind und andere nicht. Außerdem kommt mir vor, dass ein Tagebucheintrag gar nicht zu den anderen passt, der erste vom 13.12.93, der hat mich total verwirrt.
Ebenso verwirrt hat mich, dass die Kinder die Erzählerin TANTE nennen, ist es eine tatsächliche Tante oder eine Freundin von Rose? In welchem Fall auch immer halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die Frau so gar nichts von alldem mitbekommen hat. Ich dachte ja zuerst, der Erzähler wäre der Zeichenlehrer, aber gut.
Die Umsetzung des Zitates finde ich auch nicht so gut geraten (mir fehlt der Mitteilungs-Faktor), die Gleise dafür passen für mich. Der Schluss hat mir auch gut gefallen, das Wiederaufgreifen des Augen-Bildes.

Es tut mir leid, dass ich dir kein positiveres Feedback geben kann, ich hoffe, du kannst trotzdem etwas damit anfangen.

Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama


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Rübenach
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Beiträge: 2836



R
Beitrag03.10.2013 16:55

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Vorab:
Um alle Texte befedern zu können, musste ich mich häufig bei der Bewertung sehr kurz fassen. Außerdem habe ich dieses Mal sehr subjektiv bewertet und keine Bewertungsschemata (drei Federn für die Umsetzung der Vorgaben etc.) benutzt. Natürlich führt dies im Einzelfall zu völlig ungerechten Beurteilungen. Ist mir aber auch egal. Was mir bei sehr vielen Texten aufgefallen ist, ist die fehlende Auseinandersetzung mit dem Bernhard-Zitat. Entweder es wird ohne triftigen Grund in den Text gepackt, oder der Autorin glaubt, es sei ausreichend zu zeigen (oder zu behaupten), dass es immer mehrere Wahrheiten gebe.

Die Geschichte von Rose

Zitat:
Ron starrte auf meine Brüste. Während er sie streichelte...


Hier gehe ich mal von einem Formatierungsfehler aus. Entweder dieser Absatz sollte Fett formatiert sein, oder ich habe überhaupt nichts verstanden.
Zitat:

Begleitumstände

Zunächst machte sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht breit. Das ist elegant. Schöne Anspielung. Doch dann erschien es mir eher wie ein Zufall, da der Autorin das Motiv nicht mehr aufnimmt.

Wie Sleepless uns mitteilte, ist das Thema: Quer über die Gleise dem ersten Satz [Aber Jakob ist doch immer über die Gleise gegangen] aus Uwe Johnsons Roman "Mutmaßungen über Jakob" entlehnt. Wichtige Erläuterungen zu diesem Roman gab Johnson in seinen Frankfurter Poetikvorlesungen, welche unter dem Titel "Begleitumstände" bei Suhrkamp erschienen sind.

Drei Töchter, drei Tagebücher und eine Protagonistin, die sich ihren Sarg bemalt, bevor sie sich aufhängt. Obwohl sie doch eigentlich vom Zug überfahren werden wollte. Die einzige Frage, die der Text über seinen offensichtlichen Inhalt hinaus stellt, heißt: was soll das?

2 Federn. Ich habe im Schnitt 4,32 Federn vergeben


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