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Nachttagliatelle


 
 
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lixwigger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 61
Beiträge: 21
Wohnort: Anderthalb Meter über der Straße


Beitrag20.09.2013 23:56
Nachttagliatelle
von lixwigger
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Nacht hat Tag nun aufgesaugt,
packt ihn zu den Andern.
Sonne, gähnend, stempelt aus,
Mond dehnt Glieder. Wandern!

Körper müd, ließ ausgelaugt,
Schlaf an sich heran gern.
Traum bedauert: "Fehlt noch was!"
Geist trabt an. Mäandern.

Gedanken spielen allerlei
Lang wird breit vermessen,
Peristaltik gluckert, stutzt:
"Hab hier nix zu pressen!"

Hunger knurrt: "Moment mal, ey!"
Magen freut sich: "Essen?"
Zähne murren: "Schon geputzt."
Vernunft befiehlt: "Vergessen!"

Kühlschrank säuselt Ohr was zu,
Bauch: "Im Ernst? Was Gutes?"
Hände lauern: "Wat is nu?"
Hirn befindet: "TUT ES!"

Füße finden Fliesen kalt,
Papillen Nudeln lecker,
Augenlider sinken bald,
Sechs Uhr! Klingeln! Wecker!

Sonne blinzelt. Nebel wallt.
Tag reckt sich. Gemecker?
Kinder wach, Nudeln sind weg.
Vater muss zum Bäcker.

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_________________
"Nimm die Menschen wie sie sind, es gibt keine Anderen!" So, oder ähnlich soll er sich geäußert haben, der Herr Adenauer. Die Einstellung wurde ihm hoffentlich nicht zum Anlass, sich irgendwann zu fragen: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"
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Gast







Beitrag24.09.2013 13:04

von Gast
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Hallo Lixwigger!

Das gefällt mir weitestgehend gut. Am Schluss bin ich mir nicht sicher, ob es die letzte Strophe wirklich braucht?

Ansonsten gibt es ein paar Kleinigkeiten - "Körper müd, ließ ausgelaugt," hat wohl zwei Komma, die da nicht hin müssen? So was.

Augenlider sinken bald ...
Sechs Uhr! Klingeln! Wecker!


Das wäre für mich eine Stelle, wo man die "..." sehr gut zum Einsatz bringen kann?!

Na und noch solche Dinge. Wie gut der Einsatz von Fremdwörtern einem solchen Text tut - darüber ließe sich auch noch nachdenken. Das ändert aber an seinem Wert nicht wirklich etwas!

Gruß,

Soleatus
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lixwigger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 61
Beiträge: 21
Wohnort: Anderthalb Meter über der Straße


Beitrag24.09.2013 13:40

von lixwigger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ebenfalls soleatus,

hm... , die Kommata, na ja, das nach "ausgelaugt" kann/sollte vielleicht weg, stimmt. Ich habe es mehr als zusätzliche, sichtbare Zäsur verwendet. Das nach "müd" halte ich grammatikalisch schon für korrekt.

Die Ausrufezeichen statt Kommata hab ich als Unterstreichung für das Abrupte verwendet. Die verwendeten Fremdwörter, tja, ich wollte die Metrik und den Rhythmus nicht beleidigen und gleichzeitig Füllsel vermeiden. Was Besseres habe ich im Augenblick noch nicht gefunden.

Danke, auf jeden Fall, fürs Lesen 👍

Gruß zurück
lixwigger


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Gast







Beitrag24.09.2013 13:50

von Gast
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Hallo nochmal!

Gegen die Rufzeichen habe ich ja nichts, der Vorschlag war "..." statt ","?! (Oha. Satzzeichenalarm.)

Das Komma hinter "müd" ist auch grammatikalisch nicht zu vertreten; warum sollte es dort erforderlich sein? (Ernsthafte Frage!) Wenn du das "müd" mal nach vorne nimmst, wie heute üblich:

Der müde Körper, ließ ausgelaugt gern Schlaf an sich heran.

Das sieht mir doch nach einem sehr eigenartigen Ort für ein Komma aus ... Das hinter "ausgelaugt" kannst du da eher behalten, aber dann musst du das erste umstellen?!

Der müde Körper ließ, ausgelaugt, gern Schlaf an sich heran.

Aber wie auch immer; das ändert am Wert des Textes ja nicht das geringste.

Gruß,

Soleatus
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lixwigger
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 61
Beiträge: 21
Wohnort: Anderthalb Meter über der Straße


Beitrag24.09.2013 14:25

von lixwigger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo soleatus,

nicht um hartnäckig widersprechen zu wollen, nur zur Erklärung was ich meinte. Beim Schreiben hatte ich es etwa so im Kopf:

"Der Körper ist müde, ließe, weil ausgelaugt, gerne Schlaf an sich heran."

Ich muß vielleicht an meiner Herangehensweise noch ein wenig feilen. 😄 Aus  der Perspektive Deiner - zugegebenermaßen gebräuchlicheren und flüssigeren - Formulierung hast Du natürlich völlig Recht.

Wenn Du vom Wert des Textes sprichst/schreibst, meinst Du, dass er Dir - abgesehen von den angesprochenen Schwächen - einigermaßen gefällt, nehme ich an.

Danke nochmal
lixwigger

Nachtrag: Wenn ich jetzt meinen letzten Satz so betrachte, ahne ich wo das Problem mit meiner Herangehensweise liegen könnte. Vermutlich tendiere ich zu sehr zum Schachtelsatzfetischismus. 😄


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Gast







Beitrag24.09.2013 14:39

von Gast
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Ein dritte Hallo!

Och, sich so in Einzelheiten zu verlieren finde ich gut - irgendetwas lernt man dabei immer. Ich zum Beispiel habe gerade gelernt, das "ließ" soll gar nicht "Vergangenheit" sein, wie ich es gelesen habe, sondern ein verkürztes "ließe", mithin also "Möglichkeit"? Richtig?! Das lässt sich so am Text dann nicht erkennen. Dein Satz ...

"Der Körper ist müde, ließe, weil ausgelaugt, gerne Schlaf an sich heran."

ist voll verständlich, nicht wirklich geschachtelt, und auch in seiner Zeichensetzung sicher. Nur, im Text:

Körper müd, ließ ausgelaugt,
Schlaf an sich heran gern.


- da ist "ließ" Prädikat und "Körper" das dazugehörige Subjekt ("Er sie es ließ", Frage: Wer? "Der Körper"), und die beiden kannst du auf gar keinen Fall durch ein Komma trennen?! "Die Katze, schläft." Uah! Bei "Der Körper ist müde, (er) ließe, ..." trennt das Komma zwei Sätze, was passt.

Gruß,

Soleatus
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag24.09.2013 14:52

von Stimmgabel
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-



Hallo lixwigger,


habe gerade Eure Diskussion zu

Körper müd, ließ ausgelaugt,
Schlaf an sich heran gern.


verfolgt.

Mal diese Idee:


Körper ermüdet, ausgelaugt,
ließ Schlaf an sich ran gerne.


Damit wäre auch Deine Vorliebe für Schachtelungen erhalten. Wink



einen Gruß, Stimmgabel


-


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lixwigger
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Alter: 61
Beiträge: 21
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Beitrag24.09.2013 15:27

von lixwigger
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Grüß Dich Stimmgabel,

danke, für Deinen Vorschlag, aber ich fürchte, dann hätte ich ein Problem mit dem "Mäandern", das mir schon recht gut gefällt. Dank auch nochmal an soleatus. Ich denke so ist es ganz passabel:


Nacht hat Tag nun aufgesaugt,
packt ihn zu den Andern.
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Körper müd ließ, ausgelaugt,
Schlaf an sich heran gern,
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lixwigger
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Beitrag24.09.2013 16:23

von lixwigger
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich muss mich wohl grundlegend schlauer machen, was die Verwendung von Satzzeichen in der Lyrik betrifft. Da ja alles anzutreffen ist, von "gar Keine" bis "prosaentsprechend" (Kann man das so sagen? Na, ich denke Ihr wisst was ich meine.) bin ich teilweise ein wenig unentschlossen beim Setzen.

Dennoch glaube ich begriffen zu haben, dass sie in Gedichten - neben dem Setzen von Zäsuren, der Wirkung halber - noch mehr der Sinngliederung dienen, als in der Prosa zudem ja Grammatik ganz allgemein oft eine sehr spezielle Auslegung zu erfahren scheint, in der Lyrik (durchgehende Kleinschreibung zum Beispiel).

Am Wichtigsten scheint mir, stringent so weiter zu machen, wie man den Text begonnen hat um den Leser nicht zu verwirren.


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