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holg Exposéadler
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Beiträge: 2395 Wohnort: knapp rechts von links
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24.09.2013 20:00 Wovon man nicht sprechen kann von holg
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Wovon man nicht sprechen kann
Ein Mann geht quer über die Gleise. Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen.
Ein Mann im dunklen Anzug geht quer über die Gleise. »So viele Menschen«, sagt er. Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen.
Ein Mann geht quer über die Gleise. Er trägt ein grünes T-Shirt. Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen.
Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen. Quer oder schräg? Jakob ging ganz sicher schräg.
Der Mann im dunklen Anzug taumelt schräg über die Gleise. Ein Handy an seinem Ohr. »Es geht mir gut«, sagt er. »So viele Menschen.«
Der Mann im blauen T-Shirt steht am Gleis. Ein Handy an seinem Ohr: »Ich muss los.«
»Da kommt mein Zug.« Das Handy am Ohr. Heute nicht das Auto genommen. Zeit gebraucht, um das Meeting vorzubereiten. Sie sagt, lies lieber ein Buch. Aber das Meeting, die Zahlen noch mal durchgehen. Die Hamburger sind da sehr penibel. Und was gegen Kopfschmerzen. Sie sagt, du musst mal raus aus den alten Gleisen.
»Ich muss los.«
Zu Hause nicht ausgehalten. Musste raus. In Trainingshose durch die Stadt gelaufen. Dann die Gleise entlang, wie immer die Gleise entlang. Das Handy am Ohr. Sie sagt, oh Mann. Und immer weiter die Gleise entlang. Es muss doch gehen. Es muss. Bis zur Unterführung, dann quer unter den Gleisen durch. Aber es war doch immer schön mit uns. Sie sagt, ich kann das nicht mehr. Und weiter die Gleise entlang. Aber du kennst mich doch. Sie sagt, manchmal weiß ich nicht, wer du bist. Bis zur Brücke. Und quer über die Gleise. Aber ich brauche dich. Sie sagt, du musst lernen, alleine zu leben. Und Stopp. »Da kommt mein Zug.«
Ludwig Wittgenstein: »Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.«
Weil du dich kümmerst, weil du mir zusprichst, weil dein Essen schmeckt, weil du mir nachsiehst, wenn ich gehe, weil du schön bist, weil du leise aufseufzt, wenn ich dich anfasse, nachts, wenn die Kinder schlafen, weil du dich sorgst, weil du bei mir bist, obwohl, weil du damals nicht, weil du nach Erdbeeren schmeckst, weil du mir immer noch Krawatten schenkst, weil deine Stimme meine Nackenhaare sich aufstellen lässt, weil du mir nachsiehst, wenn ich wütend war, weil du nach Erde schmeckst, weil deine Augen so blau sind, weil deine Haut zart ist, weil du kluge Sachen sagst, wie du musst raus aus den alten Gleisen, weil du Neues probierst, weil du zu mir hältst, weil du mir zuhörst, weil du zu mir gehörst, weil du mir gehörst, weil ich alles tun kann, was du von mir willst, weil ich alles tun will, was ich für dich kann, weil ich dir gehöre, weil du mich durchschaust, weil du mir rätst und weil du mir nach all den Jahren ein Rätsel bist, weil du bei mir bist. »Ich liebe dich. Da kommt mein Zug. Ich muss los.«
Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen.
Weil du mich trägst, weil du mich ziehst, weil du mir rätst, weil du mich antreibst, weil du so stark bist, weil du weinst, weil du zweifelst, weil du mich hältst, weil deine Augen meine Sterne sind, weil du weißt, wenn ich zweifle, weil du mich fängst, wenn ich falle, weil sonst nichts einen Sinn hat, weil ich Angst habe, ohne dich, weil ich allein bin, ohne dich, weil du mein Anker bist, weil du dich halten lässt, weil ich sonst falle, weil du sprichst, wenn ich schweige, weil ohne dich die Einsamkeit ein schwarzes Loch, weil du Licht bist, wenn du lachst, weil ich ohne dich im Dunkeln, weil du mich erträgst, wenn ich es nicht kann, weil du unerreichbar bist, weil du Leben bist, wenn die Welt nur grau und leer ist, weil du sagst, oh Mann, ich kann das nicht mehr, du musst lernen, alleine zu leben. »Ich wünsch Dir noch ein schönes Leben. Ich muss los. Da kommt mein Zug.«
Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen.
Stand by me, 1986: Vier Jungs folgen einer Bahnlinie, um die Leiche eines Teenagers zu finden. Für sie ist es der letzte Tag der Unschuld, für sie ist es der erste Schritt ins Erwachsenenleben. Für sie ist es der Tag, an den sie sich erinnern werden. Sie folgen der Bahnlinie und laufen kreuz und quer über die Gleise. River Phoenix und Will Wheaton singen Lollipop, Lollipop, während sie auf den Gleisen herumhüpfen. River Phoenix, der mit dreiundzwanzig starb (ein Zug spielte dabei keine Rolle), und Will Wheaton, der sich selbst als den Darsteller von Wesley Crusher spielt, bei seinen Auftritten in Big Bang Theory. Im ganzen Film kein »Ich muss los. Da kommt mein Zug«. Und nur einmal ein großes BÄNG.
»Ich muss los. Da kommt mein Zug.« Und BÄNG!
Stefan B. tritt auf freier Strecke direkt vor die S6 Richtung Düsseldorf, vielleicht das Handy noch am Ohr. Vielleicht trägt er ein blaues T-Shirt. Seine letzten Worte an die Ex-Freundin, die es nicht zum wiederholten Male mit dem an Depressionen Leidenden (nur wenige seiner engsten Freunde wissen davon) versuchen will: «Ich wünsch dir noch ein schönes Leben. Ich muss los. Da kommt mein Zug.«
Und BÄNG!
Der Zugverkehr auf der Strecke kommt für Stunden zum Erliegen.
The Matrix, 1999: Agent Smith, als die U-Bahn heran rast: »Hören sie das, Mr. Anderson? Das ist der Klang des Unvermeidlichen. Das ist der Klang ihres Todes. Auf Nimmerwiedersehen, Mr. Anderson«
Olaf H. nimmt ausnahmsweise nicht das Auto. Er nimmt den Zug; um Zeit zu haben, sich auf das Meeting in Hamburg vorzubereiten (und um ein wenig aus dem immer gleichen Trott auszuscheren). Er trägt wie immer einen dunklen Anzug. In Hannover verabschiedet er sich von seiner Frau mit den Worten »Ich liebe dich. Ich muss los. Da kommt mein Zug.« Unter dem Notebookdeckel (im Laufwerk wartet eine DVD der Fernsehserie Star Trek: The Next Generation, ein Geschenk seiner Frau, auf die Rückfahrt; die Folge Am Ende der Reise steht an, in der Wesley Crusher die Sternenflotte verlässt und sich dem mysteriösen Reisenden anschließt) findet er einen Zettel mit einem Gedicht von Ringelnatz: »... An den Hängen der Eisenbahn / leuchtet der Ginster so gut ...« Olaf H. lächelt. Wenig später bricht bei Tempo 200 ein Radreifen des ICE, verkeilt sich an der Unterseite des Zuges und beschädigt eine Weiche, wodurch ein Teil des Intercityexpress 884 auf das Nachbargleis gerät. Der Zug entgleist. Er faltet sich wie ein Zollstock quer über den Gleisen zusammen, bringt eine Brücke zum Einsturz. Und BÄNG!
Ein Mann in Trainingshose und grünem T-Shirt, der wenige Minuten zuvor über die Brücke gejoggt ist, die Wagen 3 zum Einsturz gebracht hat, rennt quer über die Gleise zum Wrack des Zuges. Er unterbricht das Telefonat mit der Rettungsleitstelle: »Ich muss los.« Er hilft Olaf H. aus den Trümmern, der beinahe unverletzt wenig später wie orientierungslos schräg über die Gleise taumelt, das Handy am Ohr, um seiner Frau zu sagen: »Es geht mir gut.« Er bewundert die Parallelität der Gleise, die sich in der Unendlichkeit zu treffen scheinen. Er weiß, dass sie das nicht tun. Er wendet sich um und sieht die Überreste des ICE Wilhelm Conrad Röntgen: »So viele Menschen. Ich muss los.«
Sie fragt: »Wo bist Du?«
Es ist der 3. Juni 1998. Er ist in Eschede.
101 Menschen sterben. Der Zugverkehr in der ganzen Region kommt für Stunden zum Erliegen.
Thomas Bernhard: »Die Wahrheit, denke ich, kennt nur der Betroffene, will er sie mitteilen, wird er automatisch zum Lügner. Alles Mitgeteilte kann nur Fälschung und Verfälschung sein, also sind immer nur Fälschungen und Verfälschungen mitgeteilt worden.«
Will Wheaton verkörperte von 1987 bis 1994 in der Fernsehserie Star Trek: The Next Generation ein Crewmitglied namens Wesley Crusher. River Phoenix starb 1993 an einer Überdosis Drogen. Olaf H. und der Mann in Trainingshose und grünem T-Shirt sind fiktive Personen.
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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25.09.2013 10:41
von lady-in-black
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Moin,
diesen Text werde ich später noch einmal ganz in Ruhe lesen ...
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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Kateli Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 256 Wohnort: D-Süd
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27.09.2013 08:58
von Kateli
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Beeindruckt.
Bin ich.
Das ist mal eine Auseinandersetzung der anderen Art mit dem Thema, schräg, quer, obendrüber, untendurch, drei Männer, zwei Züge (falls ich's richtig verstanden habe), zum Teil dieselben Begebenheiten aus verschiedenen Blickwinkeln, durch verschiedene Augen. Unterschiedliche Realitäten, dazu weitere Schichten und Bezüge in den Einschüben wie Gedankenschubse und Widerhaken, die dem Text noch eine ganz andere Dimension verleihen.
Verbindend in schlichter diamantener Härte der einzelne Satz
"Der Zugverkehr kommt für Stunden zum Erliegen."
Ziemlich krass, ziemlich gut, ziemlich was zum länger drüber Nachdenken!
Nichts auszusetzen, außer vielleicht ein kleiner Hang meinerseits zum Querlesen bei den Passagen, in denen der depressive Stefan B. an all das denkt, was er nicht aussprechen kann - was ich mir aber Gott sei Dank verkniffen habe, also das Querlesen, denn es stecken echt ein paar Gold-Formulierungen drin, die man keinesfalls überlesen darf.
Gefällt mir ausgesprochen gut!
LG
Nina
_________________ Zombies just want hugs |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4952
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27.09.2013 22:52
von KeTam
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Wie schön du diese "Lüge" ich liebe dich in Worte packst und damit zeigst, wie wenig Worte von der Wahrheit transportieren, hat mir sehr gefallen!
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Gast
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28.09.2013 00:40
von Gast
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Hallo
Mit ein wenig Geduld, kann man das Patchwork-Dings auftrennen und die zerschnittenen Stoffteile, die ursprünglich zusammengehörten, wieder zueinander legen.
Mir wurde nicht ganz klar, warum du am Ende den Text noch so ausführlich erklärst, man kommt sich ein wenig verschaukelt vor.
Auch das Wittgenstein-Zitat ... wozu brauchst du es? Ach ja, der Titel ...
Und beide Männer können also nicht darüber sprechen, was ihnen ihre Frauen/Freundinnen bedeuten? Also kommt der Autor und sagt es uns.
Versteh' mich nicht falsch, die zwei Absätze, die "Liebeserklärungen" (denn genau das sind sie, es wird versucht, die Liebe zu erklären) sind sehr schön und auch gut geschrieben.
Du bringst das Bernhard-Zitat am Ende, das bedeutet für mich aber nicht, dass ich den Bezug verstanden habe ... bin gespannt auf die anderen Kommentare.
Lorraine
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2517 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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28.09.2013 00:58
von Berni
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LG
Bernd
p.s. Ich weiß nicht, was mich hier packt. Aber ich weiß, dass mich hier etwas packt. Und mehr als das ...
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4292
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28.09.2013 21:48
von hobbes
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Die habe ich mir aufgehoben, für ein zweites Lesen. Hinausgeschoben auch. Ich hatte die Befürchtung, dass sie beim zweiten Lesen mit dem ersten Lesen nicht mithalten kann.
Nein, das war nicht so. Gefällt mir immer noch, gefällt mir sogar richtig gut. Will ich nochmal lesen.
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shao Leseratte
Alter: 41 Beiträge: 106 Wohnort: Norddeutschland
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29.09.2013 00:19
von shao
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Das ist mal themenfixiert
Interessanter Aufbau, das, was man erahnt und das, was wirklich ist...
Finde ich insgesamt gut gemacht, auch wenn mich die TV-/Film-Trivia eher stört.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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30.09.2013 00:00
von firstoffertio
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Ich mag den Ansatz dieses Textes, ein Ereignis und die Relationen mehrerer Personen dazu ineinander zu verweben. Es liegt vielleicht an der vorgegebenen Kürze, dass das dann doch etwas verkuddelt bei mir ankommt? Aber ich finde, dass dein Text das Thema und die Vorgaben mehr als andere auszureizen versucht..
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2395 Wohnort: knapp rechts von links
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30.09.2013 17:28
von holg
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Fehlt da nicht was? Hast du da nicht den letzten Satz vergessen?
Ansonsten eine schöne Zumutung, das mit den Motiven, die immer wieder wiederholt, neu arrangiert und ausgemalt werden. Die kursiven Zwischenspiele, die hier mal Gedankensplitter, Ablenkung, Lenkung sein sollen, da mal ein neues Motiv bringen.
Ob durch all die Schichten der Wahrheitsverfälschung und Bedeutungsebenenhüpferei, das mehrgleisige Gefahre und die Sprünge quer über diese Gleise der zentrale Satz (ok, 2) rauskommt, der durch alles durchschneidet? Der über die scheinbare Parallelität?
Und ist die einzig wahre Wahrheit zu erkennen?
Hoffentlich fragt sich einer, und was ist mit Stefan b.
Holg
Der fehlende letzte Satz: Stefan B. nicht.
_________________ Why so testerical? |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2701 Wohnort: in der Diaspora
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30.09.2013 19:22
von Lapidar
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Dichte Erzählung. Die einzelnen Szenen kann ich nachvollziehen, aber die Zitate sind für mich nicht immer nachvollziehbar.
Mir kommt es so vor, als hätte man die einfach eingebaut, damit man das Bernhard Zitat unauffällig unterbringen kann.
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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30.09.2013 19:56
von adelbo
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Hallo Inko
Zweifellos ein gut geschriebener und durchdachter Text.
Für mich einfach zu viel hineingepackt, er erschlägt mich. Ich komme überhaupt nicht dazu, mich mit irgendjemanden mit irgendetwas in Ruhe zu befassen. Komme also kaum dazu zu ergründen, was will der Text mir sagen und das will er ja wohl.
Ein wenig, wie auch schon bei ein, zwei anderen Texten, erinnert er mich an eine Berichterstattung, in diesem Fall könnte er Grundlage für eine Fernsehberichterstattung sein.
Wie gesagt gut geschrieben, aber für mich eine Spur zu berichtend.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Kara Eselsohr
K Alter: 46 Beiträge: 293
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K 30.09.2013 20:19
von Kara
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Hi Inko!
Dein Text gefällt mir sehr, absolut gerne gelesen. Ein Text zum "Immer wieder nochmal lesen und immer wieder gut finden". 8 Federn,
LG Kara
_________________ ...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht... |
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Lupo Eselsohr
Beiträge: 364 Wohnort: Pegnesien
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30.09.2013 20:40 Big BÄNG von Lupo
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Wiederholungen als Stilmittel hämmern die Botschaft der Gleichartigkeit. Bei Zugunglücken ist es ein Anprall. Warum dann nicht dieses alles erklärende Wort? "BÄNG" klingt eher nach Schießzeugimitaten spielender Kinder. "Der Zugverkehr kommt zum Erliegen" , mit dieser wiederholten Formulierung, der immer gleichen, für Katastrophen unterschiedlichen Ausmaßes, wird die Hilflosigkeit sprachlicher Graduierung deutlich. Das Unfassbare lässt sich objektiv zwar in der Bezifferung materieller Schäden und Aufzählung der Toten und Verletzten dokumentieren, für das subjektive Entsetzen aber steht kein Maß zur Verfügung.
Mitreißend geschrieben.
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 01.10.2013 10:51
von finis
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Hallo,
Sehr schön verschachtelte Geschichte, die auch ohne die Wettbewerbsvorgaben funktioniert.
Zuerst haben mich die Zitate und Einschübe gestört, mittlerweile finde ich sie gut, weil sie nochmal von einem ganz anderen Blickwinkel das Geschehen betrachten.
Gerade durch den knappen Stil und die Wiederholungen sehr wirkungsvoll. Sehr gut gemacht, habe ich sehr gern gelesen und für mich hat Dein Text den besten letzten Abschnitt des Wettbewerbes.
Lieben Gruß
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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Bawali Klammeraffe
Alter: 80 Beiträge: 538 Wohnort: Wettingen, Schweiz
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01.10.2013 20:57
von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.
In diesem für meinen Geschmack zu üppig mit Zitaten bestückten Text, wird das Thema sehr gut verarbeitet. Im Gegenteil dazu habe ich aber im Inhalt Bezüge zum Zitat weitgehend vermisst, womit für mich die Aussagekraft bez. Vorgabe nur mäßig erfüllt ist.
Die Befederung setze ich im mittleren Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.
_________________ Ein Freund ist ein Mensch der dich mag, auch wenn er dich kennt. (frei nach Elbert G. Hubbard) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4936 Wohnort: unter Wasser
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01.10.2013 21:06
von gold
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hallo Inko,
klasse Text.
lg gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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02.10.2013 16:13
von Mardii
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Hier sind mehrere Szenarien von Unglücken mit Eisenbahn hintereinander montiert. Vielleicht soll dieses Vorgehen eine Steigerung der Härte der Katastrophen bewirken, bis zum endgültigen Break am Ende des Textes, der das Bernhard-Zitat anführt. Dazwischen montiert finden sich Verweise auf Filme, in denen Helden und Unfälle eine Rolle spielen. Das kann bedeuten, dass der Erzähler nicht in der Lage ist, anders zu verarbeiten, als mit Heranziehungen von fiktionalen Erlebnissen der Filmindustrie. Oder: welche Wahrheit erfährt man aus Medien und Film?
Jedenfalls findet der Erzähler hinter jeder erzählten Begebenheit keine anderen Worte, als ein alles banalisierendes „Bäng!“
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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ash_p Wortedrechsler
Alter: 36 Beiträge: 51 Wohnort: Berlin
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02.10.2013 21:32
von ash_p
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In diesem Text wird zuviel erklärt, da kommt man sich als Leser nen bißchen für doof verkauft vor.
Die Erklärung am Ende wäre gar nicht nötig gewesen, ich finde sie total überflüssig.
_________________ Im Herzen haben wir alle unsere eigene kleine Welt. |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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03.10.2013 16:35
von Jenni
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Weil das chaotisch ist, weil das zur Geschichte passt, weil das irgendwie alles passt, weil das mich mitnimmt, weil das betroffen macht, weil das Assoziationen weckt, weil das steigt, weil das echt ist, weil das aus dem Schema fällt, weil die Liebe so spürbar ist, weil das überhaupt ziemlich spürbar ist ... 7 Federn.
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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03.10.2013 19:45
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.
So, jetzt aber zum Text:
Obwohl du das Thema der Gleise sehr wörtlich umsetzt, finde ich, dass es dir sehr gut gelungen ist. Es wirkt nicht erzwungen, sondern ist Dreh- und Angelpunkt deiner Geschichte, die sogar auf einer wahren Begebenheit beruht. Du schaffst es, das Unglück ohne großen Pathos aufzugreifen, das finde ich gut. Auch das Zitat hast du ganz gut umgesetzt, obwohl mir der Fokus zu sehr auf den Mitteilungen liegt, die unterschiedlich interpretiert werden können, als auf dem Wahrheitsgehalt der Mitteilungen an sich.
Schade fand ich auch, dass du die Erzählstränge am Anfang nicht sauber trennst, später setzt du immer einen Absatz, aber ganz am Anfang stehen der Mann im Anzug und der Mann im blauen Shirt direkt hintereinander, da wusste ich zunächst nicht, ob es nicht ein und dieselbe Person sind.
Sprachlich ist dein Text nicht wahnsinnig ausgefeilt, aber ich finde, die Schlichtheit unterstreicht die Handlung.
Alles in allem ist das für mich eine sehr runde Geschichte.
Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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04.10.2013 06:49
von anuphti
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Ist Stefan B. real oder fiktiv?
Du erwähnst ihn nicht im Abspann?
Wieder Selbstmord ... *seufz*
Ist Euch denn gar nichts anderes eingefallen?
Die parallele Handlungsstruktur passt gut zu Gleisen, abgesehen davon, nun ja ...
Der Einschub mit Lollipop vermittelt sich mir irgendwie nicht, was hat der mit der Geschichte zu tun?
Für mich 6 Federn
LG
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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