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MartinD
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Beiträge: 527
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag20.09.2013 14:15
Danke 2, die II.
von MartinD
Antworten mit Zitat

anuphti hat Folgendes geschrieben:
Was Deinen Perspektivwechsel angeht: da haben sich ein paar Unsicherheiten eingeschlichen. Es beginnt schon mit den Falten, das würde er sehen, sie selbst aber nicht, aber Du bist in der Perspektive schon bei ihr. Ich glaube auch nicht, dass sie den nächsten Satz denken würde. Und im inneren Dialog wechselst Du zwischen "Dich" und "Mich", was mich ebenfalls stolpern lässt.
Ja, danke! Das sollte natürlich nicht sein.

anuphti hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, jetzt ist etwas klarer, was ich meine?
Klar ist es klar Wink Nur sehe ich die Psychologie-Masseuse-Massage-kann-man-nicht-Geschichte, im Gegensatz zu dir, nicht als einen ausbesserungswürdigen Fehler, sondern Geschmackssache. Und danke für die Mühe deiner Erklärung.

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Meinst du ich hätte das einfach nur als Kürzestgeschichte nehmen sollen?

iknim hat Folgendes geschrieben:
... Perspektivenwechsel ... ein paar Fehler ... hier noch zwei Beispiele, die mir noch aufgefallen sind:
Danke für den Hinweis! Ebenfalls danke für die Idee. Üblicherweise versuche ich Perspektivenwechsel lieber kapitelweise, aber dichter kann auch interessant sein

Zitat:
Auch auf deine Fortsetzung zu diesem Roman freue ich mich schon
Oh ... warum eigentlich nicht zwei, drei weitere Kapitel. Muss mal schauen.

Viele Grüße!
Martin


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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag20.09.2013 14:59
Re: Danke 2, die II.
von Hardy-Kern
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MartinD hat Folgendes geschrieben:

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Meinst du ich hätte das einfach nur als Kürzestgeschichte nehmen sollen?

Nun hast mein Zitat vergessen, füge es aber gern ein.

Mein Zitat:
"Ich hätte Hektor-Maria sogar noch am grün lackierten Zehennagel nuckeln lassen. Nur, das müsste dann eine abgeschlossene Geschichte werden, etwas vorbereiteter und nicht als Anfang eines Romans deklariert sein, lieber Martin."

Eine Kürzestgeschichte wäre nicht angebracht, weil du bestimmt mehr daraus machen kannst. Mir persönlich hätte dieses Feedback völlig ausgereicht, um zu wissen wie es weitergeht. Das weißt du wohl selbst am Besten. Dir ist bestimmt bewusst, dass Zehennagel und Massage nach weiteren Begehrlichkeiten gieren.  Smile

Hardy
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MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 527
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag13.10.2013 17:32
Kapitel 2 - Das Palmblatt
von MartinD
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Hallo miteinander,

dann probieren wir also mal eine Fortsetzung. Es ist schlicht das nächste Kapitel. Wer dachte, in einen Erotik-Roamn geraten zu sein, irrt ...

Also, ich freue mich über eure Statements!

Herzliche Grüße!
Martin

-----------------------------------------------------------------------------

... Kapitel 2 - Das Palmblatt

Maria blickt aus dem Fenster, als der Zug wieder anfährt. Was hat mich veranlasst, mich von Ashley auf eine Weise zu verabschieden, als ob wir uns bald wieder träfen? Das kann doch in einer Millionenstadt gar nicht geschehen! Zumal ich nur ihren Vornamen kenne ...

In dem Augenblick, sinniert er weiter, als sie sich anschickte zu gehen, wäre ihm die Frage nach einer Telefonnummer oder Mailadresse sogar absurd vorgekommen. Als ob diese Option gar nicht zur Verfügung gestanden wäre. Nein, das traf es nicht. Es war das Gefühl der Vertrautheit, das ihn diese Unterlassung nicht auffallen ließ. Einer Verbundenheit, die er in dieser Weise nicht kannte, sondern nur als das Ergebnis jahrelanger Gemeinsamkeit. Wenn man eben mal aus dem Haus geht, um Brötchen zu kaufen, fragt man ja auch nicht nach der Telefonnummer seiner Freundin, die inzwischen den Kaffee aufsetzt.

Die Stimmigkeit dieses Vergleichs lässt ihn den Kopf schütteln. Er fuchtelt mit der Linken vor seiner Stirn und brummt etwas, worin das Wort Vogel vorkommt. So ein Quatsch, murmelt er halblaut vor sich hin, als ob er sich selbst davon überzeugen wollte, alles wäre in Ordnung und nur seine Wahrnehmung ein bisschen aus der Spur. Doch gleich seufzt er. Bei allen mag das funktionieren, bei dir nicht. Da hast du dich bereits viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, was Beobachten, Fühlen und Zeichenlesen anbelangt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr. Mit diesen Gedanken findet er sich wieder am Begin des Kreisens, wobei er gleichzeitig dieses Unbehagen in sich aufsteigen fühlt. Ein Unbehagen aus Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, von dem er weiß, dass es wieder in dem Gefühl von Versagen münden wird. Er spürt, wie in seinem Hals ein Kloß Form annimmt.

So weit darf es nicht kommen! Maria steht mit einem Ruck auf, die Lippen schmaler als sonst, die Züge emotionslos. Sein Ziel ist der Speisewagen.

                                                                                                                   ***

Lediglich direkt beim Eingang sitzt ein Mann mittleren Alters, mit Anzug und offenem Hemd bei einer Tasse Kaffee und tippt, den Kopf zu seinem Notebook gesenkt. Maria wählt einen entfernten Tisch. Der junge Kellner, den Maria auf etwa achtzehn schätzt, lehnt in sich zusammengesunken an der Edelstahltheke, was so gar nicht zu seinem weißen Hemd, der schwarzen Hose und Weste und dunkelroten Krawatte passt, und sieht blicklos herüber. Als Maria Platz genommen hat, atmet der junge Mann hörbar aus, wächst in seine Normalstatur, stößt sich ab und schlendert herüber. Dabei blickt er aus dem Fenster.

»Guten Tag, was darf’s sein?«

Als am Satzende der Frage seine Stimme fast in ein Stöhnen absackt, anstatt sich zu heben, fühlt Maria eine Mischung aus Mitgefühl und Widerwillen.

»Bring mir doch bitte einen Kaffee.« Rechtzeitig wird er sich mit einem Schaudern bewusst, dass es hier um ÖBB-Kaffee geht. »Oder hast du einen Espresso?«

Die Art, wie der junge Mann zurückschlurft, lässt Maria hoffen, dass er nicht unterwegs vor Langeweile zusammenbricht. Trotzdem findet er den Ober sympathisch.

»Machst du deinen Job gerne?«, fragt er ihn, als er mit dem Espresso zurückkehrt und ihn vor ihm abstellt.

»Mit irgendwas muss man ja sein Geld verdienen.« Sein Körper versteift sich und sein Blick wird finster.

»Ich will damit nichts Bestimmtes sagen, nur: Macht dir diese Arbeit Spaß? Machst du sie gern?«

»Na ja ...«, sagt der junge Mann gedehnt, atmet aus und lässt die Schultern sinken. Er hängt einen Daumen in die Hosentasche und knickt noch ein Stück mehr in sich zusammen.

»Warum widmest du dich dann nicht etwas anderem?«

Der Kellner zuckt mit den Schultern. »Ist doch egal, Hauptsache Kohle machen.«

»Wäre es nicht angenehmer, wenn es auch Spaß machen würde?«

»Angenehmer?« Der junge Mann schnaubt verächtlich. »Seit wann ist Geldverdienen angenehm? Es gibt keine Jobs, die Spaß machen!«

Maria betrachtet den jungen Mann vor sich, er kommt ihm deplatziert vor in seinem förmlichen Gewand.

»Was würdest du gerne tun? Einfach mal so ins Blaue geträumt, ganz ohne einen Gedanken ans Geldverdienen oder was geht und was nicht.« Ein wärmendes Gefühl durchströmt Maria und einen Augenblick lang kommt es ihm so vor, als hätte er seinen eigenen Sohn vor sich stehen.

»Pfh ...« Bei aufgeblasenen Backen bläst der andere Luft durch die Lippen, tritt von einem Bein aufs andere. »Keine Ahnung ... weiß ich echt nicht.«

»Befindet sich jemand im Zug, der dich beaufsichtigt?«, fragt Maria.

Die Augen des Kellners verengen sich ein wenig und er nimmt den Kopf zurück. »Äh ... nein. Warum?«

»Hast du noch viel Unerledigtes?«

»Nein ...!« Er zieht die Brauen zusammen.

»Okay, ich lade dich ein. Was magst du?«

Des anderen Züge glätten sich und die Brauen gehen nach oben. »Cola light?«

»Okay, dann bis gleich.«

»Eigentlich darf ich das nicht ...« Der junge Mann zögert.

»Ich weiß. Aber wenn keiner zur Kontrolle da ist und du mit der Arbeit nicht hinten bist?«

Der Ober wackelt mit dem Kopf hin und her, gibt sich einen Ruck, holt sich sein Getränk und setzt sich auf die Ecke der Bank Maria gegenüber.

»Also, wofür brennt dein Herz?«

Der Kellner schaut so lange leer in die Tischplatte, dass Maria schon annimmt, er hätte die Frage nicht gehört. Doch plötzlich blickt er auf, als ob er eben aufgewacht wäre und lächelt. »Reisen ... reisen und darüber schreiben. Das würde mir gefallen!«

»Ah ja«, sagt Maria und betrachtet sein Gegenüber. Der sitzt aufrecht und leicht nach vorne gelehnt da und Maria glaubt, den Ansatz eines Leuchtens in seinem Gesicht zu sehen. »Was hindert dich, es zu tun?«

Der Körper des anderen verliert an Spannung und sein Gesicht scheint um ein paar Grade dunkler zu werden. »Dafür brauch ich doch zuerst Geld. Das ist nicht so einfach.«

»Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen«, beginnt Maria und beobachtete das Mienenspiel seines Gegenübers. »Als ich zweiundzwanzig war, habe ich das Studium geschmissen, hat mir nicht mehr gefallen.«

»Okay ...«, lautet die gedehnte Antwort. »Ich kann mir aber ein Studium gar nicht leisten!«

»Um das geht’s ja gar nicht«, sagt Maria und winkt etwas ungeduldig ab, »es geht nur um eine Geschichte, meine Geschichte; als Beispiel. Okay?«

Andeutungsweises Nicken.

»Ich komme zwar aus dem, was man behütete Verhältnisse nennt - Vater Uni-Prof und Mutter Übersetzerin - aber das sagt nicht viel. Das Geld hat mir nicht weitergeholfen. Du siehst, das Studium hatte ich abgebrochen, weil es mir keinen Spaß gemacht hat.«

»Da haben Sie eine ganz andere Position gehabt«, unterbricht der junge Kellner Maria. »Sie konnten entscheiden, was sie wollten. Das kann ich nicht. Ich muss nehmen, was ich bekomme.«

»Du brauchst mich nicht zu siezen. Ich heiße Maria.« Auf die erstaunte Reaktion des andern geht er nicht ein, hat keine Lust, wieder seine Maria-Geschichte vom Stapel zu lassen.

»Klaus.« Sie reichen sich die Hand.

»Genau das will ich dir mit meiner Geschichte zeigen: Geld macht es nicht einfacher, seinen Weg zu finden. Also: Anschließend fand ich einige recht brauchbare Stellen, Bürokram und Verkauf. Keine hat mich vom Hocker gerissen, obwohl es mit der Bezahlung stimmte. Ich kam mir trotzdem leer und unausgefüllt vor. Das ist es alles nicht, dachte ich mir, aber was dann? Ich ließ die Jobs bleiben und reiste ein halbes Jahr quer durch Asien. Das Geld ging mir bald aus, denn ich hatte nur eine kurze Reise geplant gehabt, um den Kopf klar zu bekommen. Doch etwas in mir sagte mir, dass ich noch nicht zurückkehren konnte. Ich hatte noch keine Antwort gefunden. Also jobbte ich da und dort kurz. Irgendwas findet man immer. Wenn du unterwegs bist, triffst du in einer Tour neue Leute. Einer davon war ein Ami, aber frag mich nicht, von wo genau. Der erzählte mir etwas von sogenannten Palmblatt-Bibliotheken, von denen die meisten in
Indien sind. Schon was gehört davon?«

»Palm-was? Nö.«

»Zuerst kam mir das auch kryptisch vor, als mir Josh - also der Ami - davon erzählte. Er sagte, dass vor rund siebentausend Jahren sogenannte Rishis den Lebensweg von mehreren Millionen Menschen auf Stechpalmenblätter schrieben, die dann in eigenen Büchereien verwahrt worden wären. Es solle in Indien zwölf solcher Palmblatt-Bibliotheken geben. Man könne diese besuchen und bekäme Informationen zu seinem Leben.«

Der Kellner blickt Maria mit gerunzelten Augenbrauen an, der Zweifel steht in dicken Lettern quer über sein Gesicht geschrieben.

Maria grinst. »So hab ich damals auch dreingeschaut und mir gedacht, was in drei Teufels Namen soll das denn? Da soll wer vor einigen Tausend Jahren was über mich aufgeschrieben haben? Aber vielleicht bekomme ich ja genau von dort meine Antwort.

Okay, ich machte mich auf die Suche nach einer solchen Bibliothek und fand auch eine. Man kann aber nicht einfach hingehen wie in ein Restaurant, und einmal Palmblattlesen bestellen. Zuerst brauchst du einen Termin und gibst bei der Vereinbarung dein Geburtsdatum an. Dann bekommst du Bescheid. Hast du was über Indien gelesen oder gehört? Fotos gesehen?«

Klaus schüttelt den Kopf.

»Indien ist für unsereinen schwer zu verstehen. Du findest Hightech in fünfzig Stockwerken neben Wellblechhütten und eine Tempelanlage in Gold und Weiß, alles an einem Flusslauf nebeneinander. Praktisch Wand an Wand. Indien ist heiß und es gibt viel Staub. Zwischen Fußgängern und quer über die Straßen staksen magere Kühe. Dunkle Männer in zerschlissenen Arbeiterklamotten, dann wieder Frauen mit farbenprächtigen Saris. Motorradrikschas, die stockwerkhoch überladen sind und Busse, an denen Menschen in Trauben hängen. Am Straßenrand ein Stand auf Rädern, wo du was zu essen bekommst, daneben eine Kuh und Staub. Reich arm, grau, bunt - ein für uns wahnwitziger Mix. Draußen auf dem Land ist es eher nur staubig, weniger bunt, weil einfach nicht so viele Leute dort sind. Ich fand nach einiger Fahrt die Bibliothek. Ein sauberes Häuschen mit ein paar Holzstangen als Zaun davor, auf einer Seite ein Baum, der wie eine Akazie aussah und auf der anderen eine räudige Palme. Drinnen zwei Inder, der eine der Nadi-Reader, der andere der Übersetzer. Den Nadi-Reader hätte ich mir auch gut als Beamten vorstellen können in seinem weißen Hemd und den hellen Hosen. Der weiße Punkt mit rotem Zentrum mitten auf der Stirn war in Indien keine Außergewöhnlichkeit. Da sah der Übersetzer schon mehr zur Situation passend aus. Zu seiner ebenfalls dunkelbraunen Hautfarbe war sein weißer Bürstenschnitt ein Kontrast, aber das Auffallendste eine gelbe Masse, die er auf seine Stirn gestrichen hatte, auf der ein paar Verzierungen in Rot prangten.

Ich kam mir vor wie bei einem Verhör, beobachtet, beurteilt. Der Nadi-Reader griff in eine Schublade seines Schreibtischs und holte einen Stapel Holzblättchen heraus, so dünn wie Furnier. So sehen die berühmten Palmblätter also aus, dachte ich mir. Der Stapel war von einem roten Wollfaden umwickelt, den er wedelnd entfernte. Anscheinend hatte er mit einem Griff das richtige Blatt erwischt. Er verglich noch ein paar Daten, schrieb was auf, rechnete ein wenig und begann dann auf Tamilisch von dem Blatt zu singen.«

»Singen?«, fragt Klaus, kratzt sich am Kopf und kneift Mund und Augen zusammen.

»Ja, singen. Hört sich ein bisschen an wie der Pfarrer in der Kirche. Aber melodischer.« Maria muss bei dem Vergleich grinsen. Hörte sich in Wirklichkeit völlig anders an. »Aber ich fand, dass der Singsang gut passte zu den Sanskrit-Schnörkeln auf den Stechpalmenblättern. Der Übersetzer erzählte mir in einem Englisch, das eigentlich auch noch einen Übersetzer gebraucht hätte, was der Reader sagte. Ganz zu Beginn des Readings checkte er einige Daten aus meinem Leben: Mein Vater war gestorben, als ich zehn war. Ich hatte einen Mopedunfall mit siebzehn. Ich hatte mein Studium geschmissen, ja und ich hatte anschließend kürzere Jobs. Es stimmte tatsächlich alles. Das beeindruckte mich dann doch.

Schließlich kam der Inder in Fahrt, las und guckte und las und schwieg. Irgendwann blickte er doch auf und empfahl mir, ich möge stets den Weg meines Herzens gehen. Ach ja, und ich solle auf die Zeichen achten. Wenn ich das tun würde, dann stünden mir hohes Alter und Glück bevor. Ich schaute ihn erwartungsvoll an, wie es nun weiterginge. Aber da kam nichts mehr. Das war’s gewesen. Ja, das war doch tatsächlich alles!

Dafür das ganze Prozedere mit Anmelden und dem restlichen Kram?, dachte ich mir. Ich war einigermaßen sauer, denn diese Antwort passt ja zweifellos zu jedem und allen, nicht wahr? Ich vergaß diesen Besuch schnell wieder und kam drei Monate später nach Hause. Kaum war ich daheim, pilgerte ich in das Café, in dem wir früher immer zusammengekommen waren. Wir, das waren Freunde, manche davon Kommilitonen. Ob ich wohl jemanden antreffen würde?, fragte ich mich. Was soll ich sagen? Obwohl ein halbes Jahr vergangen war, traf ich alles nahezu unverändert an. Das große Hallo, als ich eintrat, tat mir unglaublich gut. Und dann - ja dann begann eine seltsame Geschichte ...«

Klaus hat interessiert zugehört. Als ob er nur darauf gewartet hätte, dass Maria eine Pause macht, wirft er ein: »Ich kann mir so eine Reise gar nicht leisten.«

Maria spürt, wie Ärger in ihm aufsteigt. »›Ich kann nicht‹ scheint so ein Standardspruch von dir zu sein«, er klingt leicht gereizt. »Wer hat dir denn den eingeimpft? Warum kannst du nicht?«

»Weil man halt für alles Geld braucht

»Du mit deinem ewigen Geld ...«, murmelt Maria und atmet tief aus. Es kribbelt in seinem Bauch und er hätte gern mehr gesagt. Zum Beispiel Klaus gefragt, warum er denn ständig Gegenargumente sucht. »Okay, du brauchst doch für sowas kein Millionär zu sein! Glaub mir, wenn du das gefunden hast, worauf du wirklich scharf bist, wirst du automatisch Wege finden, auf denen das notwendige Geld zu dir kommt! Immer, wenn du bemerkst, dass du sagst ›ich kann das nicht‹ oder ›das geht nicht‹, dann solltest du hellhörig werden und es gleich umdrehen in ›ich kann‹ und ›es geht‹. Du verbaust dir so jede Möglichkeit, dass etwas klappen kann, wenn du von vorneherein sagst, dass es nicht möglich ist! Glaub mir, ich hab das auch lernen müssen ... Magst du die Geschichte fertighören?«

Der Kellner Klaus schaut in die Runde, es sind keine neuen Gäste aufgetaucht. »Ja, klar!«

»Also, beginnt Maria ...«

« Was vorher geschah12



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Ernst Clemens
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Beitrag13.10.2013 20:32

von Ernst Clemens
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Guten Abend Martin,

danke, dass Du ein weiteres Kapitel eingestellt hast. Du hast damit die Neugierde noch weiter angestachelt!

Wieviel von Deinem eigenen Leben hast Du als Autor in diese Geschichte gesteckt? Ich denke eine ganze Menge. Liege ich richtig?

Ein paar Kleinigkeiten gäbe es sicher zu verbessern, aber da habe ich leider im Moment nicht die Zeit dazu.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag

Ernst
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MartinD
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Beitrag13.10.2013 20:51

von MartinD
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Ernst Clemens hat Folgendes geschrieben:
Wieviel von Deinem eigenen Leben hast Du als Autor in diese Geschichte gesteckt? Ich denke eine ganze Menge. Liege ich richtig?
Von meinem Leben selbst ist so gut wie nichts drin. Aber von meiner Sciht zum Leben natürlich eine Menge Pfiffig Blinzeln

Solltest du Zeit für Verbesserungsvorschläge finden, dann freut mich das!

Herzliche Grüße!
Martin


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Samanter
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Beitrag13.10.2013 21:44

von Samanter
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Hallo Marin!

Ich freue mich, dass es endlich weitergeht. Leider ist der Text aber viel zu lang, um ihn hier in diesem winzigen Fenster zu bearbeiten. Deshalb nehme ich mal nur den ersten Absatz. Wenn du Interesse an einer gesamten Kritik hast, könnte ich das per E-Mail machen. Dauert dann aber ein bis zwei Tage.


... Kapitel 2 - Das Palmblatt

Maria blickt aus dem Fenster, als der Zug wieder anfährt. Was hat mich veranlasst, mich von Ashley auf eine Weise zu verabschieden, als ob wir uns bald wieder träfen? Das kann doch in einer Millionenstadt gar nicht geschehen! Zumal ich nur ihren Vornamen kenne ...

(Die unterstrichenen Wörter sind mir zu förmlich und zu farblos. Die innere wörtliche Rede würde ich kursiv schreiben, um sie besser abzuheben. Der Satz "Was hat mich ..." ist mir zu steif. Da wäre mir eine wrtl. Widergabe seiner Worte zu ihr emotionsechter. Der letzte Satz ist eigentlich kein eigenständiger Satz. Da diese Information aber sehr wichtig ist, würde ich einen richtigen Satz daraus machen.)

In dem Augenblick, sinniert er weiter, als sie sich anschickte zu gehen, wäre ihm die Frage nach einer Telefonnummer oder Mailadresse sogar absurd vorgekommen. (absurd? oder fand er es nur unpassend, oder war er zu schüchtern? Auch hätte ich das Ende des Satzes an den Anfang gestellt, weil er wichtiger ist.) Als ob diese Option gar nicht zur Verfügung gestanden wäre hätte. (Passt in der Aussage auch nicht zusammen. Würde ich ganz weglassen.) Nein, das traf es nicht. Es war das Gefühl der Vertrautheit, das ihn diese Unterlassung nicht auffallen Frage nicht stellen ließ. Er spürte eine Verbundenheit zu ihr die er in dieser Weise nicht kannte, sondern nur als das Ergebnis jahrelanger Gemeinsamkeit kannte. Wenn man eben mal aus dem Haus geht, um Brötchen zu kaufen, fragt man ja auch nicht nach der Telefonnummer seiner Freundin, die inzwischen den Kaffee aufsetzt. (Das passt logisch nicht. Zuerst glaubt er nicht, dass sie sich wiedersehen werden, geht also von einer zumindest längeren Trennung aus. In diesem Satz nimmt er aber Bezug auf eine kurze Trennung)

Die Stimmigkeit dieses Vergleichs lässt ihn den Kopf schütteln. (Das reicht nicht, um die Widersprüchlichkeit zu verdeutlichen.) Er fuchtelt mit der Linken vor seiner Stirn und brummt etwas, worin das Wort Vogel vorkommt. (Verstehe ich nicht.) (neue Zeile)
"So ein Quatsch", murmelt er halblaut vor sich hin, als ob er sich selbst davon überzeugen wollte, alles wäre in Ordnung und dass nur seine Wahrnehmung ein bisschen aus der Spur ist. Doch gleich seufzt er, (Doch gleich?) "Bei Allen mag das funktionieren, bei dir nicht. (Wen meint er mit "dir"? Sich selbst oder sie?) Da hast du dich bereits viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, was Beobachten, Fühlen und Zeichenlesen anbelangt (Beamtendeutsch). Ab einem bestimmten Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr." (bis hier wrtl. Rede) (neue Zeile)
Mit diesen Gedanken findet er sich wieder am Beginn des Kreisens (was für ein Kreisen?), wobei er gleichzeitig dieses Unbehagen in sich aufsteigen fühlt. Ein Unbehagen aus Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, von dem er weiß, dass es wieder in dem Gefühl von Versagen münden wird. Er spürt, wie in seinem Hals ein Kloß Form annimmt. (Ein Kloß im Hals nimmt keine Form an. Er wird größer oder bildet sich oder schnürt die Luft ab ... Eine bestimmte Form spürt man dabei aber eher selten.)

So weit darf es nicht kommen! Maria steht mit einem Ruck auf (warum?), die Lippen schmaler als sonst (unglückliche Formulierung), die Züge emotionslos. Sein Ziel ist der Speisewagen. (Ach so? Wie das so schnell?)

Da steckt meiner Meinung nach noch viel Arbeit drin. Ich hätte sicher noch eine Menge mehr kommentiert, aber hier ist das einfach zu umständlich. ich hoffe du kannst trotzdem etwas damit anfangen.
Allgemeines:
Du neigst sehr stark dazu Tatsachen einfach hinzuwerfen, ohne den Leser dort hin zu führen. Auch sind die sprunghaften Gedankengänge für einen Außenstehenden verworren und unverständlich. Es fehlt meiner Meinung nach einfach die Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen, um seine Reaktionen und Gedanken besser verstehen zu können.

LG Sam


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MartinD
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Beitrag13.10.2013 23:01

von MartinD
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Zitat:
Leider ist der Text aber viel zu lang, um ihn hier in diesem winzigen Fenster zu bearbeiten.

Wenn du mit Firefox surfst, dann kannst du das Fenster im re. unteren Eck größer ziehen. Bei Safari übrigens auch. Nur nicht beim IE von Windoof.

Hallo Sam,

zuerst einmal danke für die Mühe, trotz kleinen Fensters!

Immer mehr wird mir klar, warum Lektoren Korrekturen meist telefonisch machen: Man muss über manche Sachen einfach reden. So geht es mir mit deinen Anmerkungen. Einge empfinde ich als vereinfachend und andere verändern den Sinn in unerwünschter Weise. Da öfters hin- und hermailen - oder -posten - wird zu kompliziert, denke ich.

Beispiel:
Eine Verbundenheit, die er nur als das Ergebnis jahrelanger Gemeinsamkeit kennt. Wenn man eben mal aus dem Haus geht, um Brötchen zu kaufen, fragt man ja auch nicht nach der Telefonnummer seiner Freundin, die inzwischen den Kaffee aufsetzt.
Du schreibst, dass das logisch nicht passt, meinst den letzten Satz. Aber er empfand eine so große Bekanntheit ihr gegenüber, dass er gar nicht auf die Idee kam, nach der Adresse zu fragen, weil - siehe letzter Satz.

Aber es geht ja nicht drum, wer Recht hat oder nicht, sondern wie du als Leser darauf reagierst, fühlst, verstehst oder nicht. Und das ist für mich sehr wertvoll. Also vielen Dank für jede Anmerkung! Ich bin begeistert von dieser Möglichkeit, Leser besser zu verstehen!

Wenn du dir also die Zeit nehmen möchtest, dann schicke ich dir gern das Kapitel per Mail. Übrigens - da wären noch dreißig weitere. Soll ich die gleich mitschicken (Scherz!)?

Viele Grüße!
Martin


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Schnabel
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Beitrag14.10.2013 11:16

von Schnabel
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Hallo Martin,

also ich finde Deine Geschichte liest sich sehr gut. Der Hauch Esoterik stört mich auch nicht, allerdings könntest Du sie in ein etwas subtileres Gewand hüllen. Dieses Mutter Natur Ding, alles ist im Fluss, im Gleichklang u.s.w. finde ich persönlich etwas zu viel. Erinnert mich witzigerweise an Coelho, obwohl Du Dich da ja eigentlich von distanziert hast.

Also ich würde schon gerne weiter lesen, befürchte aber, wenn Du nun eine esoterische Anekdote an die nächste reihst, könnte es mir zu "abgeschmackt" werden.

(Ein kleiner Nachtrag: Eine Freundin von mir hatte tatsächlich mal so ein Erlebnis im Zug und glaubt es oder nicht, aber sie hat sich tatsächlich am Zeh lutschen lassen. Ich fand es verrückt, aber zu ihr passte so eine Aktion irgendwie.)
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Ernst Clemens
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Beitrag15.10.2013 18:53
Re: Kapitel 2 - Das Palmblatt
von Ernst Clemens
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Hallo Martin,
das waren meine Kleinigkeiten, die ich gefunden habe.....

-----------------------------------------------------------------------------

... Kapitel 2 - Das Palmblatt

Maria blickt aus dem Fenster, als der Zug wieder anfährt. Was hat mich veranlasst, mich von Ashley auf eine Weise zu verabschieden, als ob wir uns bald wieder träfen? Das kann doch in einer Millionenstadt gar nicht geschehen! Zumal ich nur ihren Vornamen kenne ...

In dem Augenblick, sinniert er weiter, als sie sich anschickte zu gehen, wäre ihm die Frage nach einer Telefonnummer oder Mailadresse sogar absurd vorgekommen. Als ob diese Option gar nicht zur Verfügung gestanden wäre. Nein, das traf es nicht. Es war das Gefühl der Vertrautheit, das ihn diese Unterlassung nicht auffallen ließ. Einer Verbundenheit, die er in dieser Weise nicht kannte, sondern nur als das Ergebnis jahrelanger Gemeinsamkeit. Wenn man eben mal aus dem Haus geht, um Brötchen zu kaufen, fragt man ja auch nicht nach der Telefonnummer seiner Freundin, (Du meinst wahrscheinlich die Telefonnummer der Verkäuferin) die inzwischen den Kaffee aufsetzt.

Die (Un-)Stimmigkeit dieses Vergleichs lässt ihn den Kopf schütteln. Er fuchtelt mit der Linken vor seiner Stirn und brummt etwas, worin das Wort Vogel vorkommt. So ein Quatsch, murmelt er halblaut vor sich hin, als ob er sich selbst davon überzeugen wollte, alles wäre in Ordnung und nur seine Wahrnehmung sei ein bisschen aus der Spur. Doch gleich seufzt er. Bei allen mag das funktionieren, bei dir nicht. Da hast du dich bereits viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, was Beobachten, Fühlen und Zeichenlesen anbelangt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr. Mit diesen Gedanken findet er sich wieder am Begin des Kreisens (KREISES - sobei: hat ein Kreis einen Anfang und ein Ende?), wobei er gleichzeitig dieses Unbehagen in sich aufsteigen fühlt. Ein Unbehagen aus Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, von dem er weiß, dass es wieder in dem Gefühl von Versagen münden wird. Er spürt, wie in seinem Hals ein Kloß Form annimmt. (sehr kompliziert.. 'es formt sich ein Kloß)

So weit darf es nicht kommen! Maria steht mit einem Ruck auf, die Lippen schmaler als sonst, die Züge emotionslos. Sein Ziel ist der Speisewagen.

                                                                                                                   ***

Lediglich direkt beim Eingang sitzt ein Mann mittleren Alters, mit Anzug und offenem Hemd bei einer Tasse Kaffee und tippt, den Kopf zu seinem Notebook gesenkt. Maria wählt einen entfernten Tisch. Der junge Kellner, den Maria auf etwa achtzehn schätzt, (dann kann das JUNGE wirklich weg!)  lehnt in sich zusammengesunken an der Edelstahltheke, was so gar nicht zu seinem weißen Hemd, der schwarzen Hose und Weste und dunkelroten Krawatte passt, und sieht blicklos herüber. Als Maria Platz genommen hat, atmet der junge Mann hörbar aus, (und das hört Maria aus der Distanz?) wächst in seine Normalstatur, stößt sich ab und schlendert herüber (das sind doch immerhin ein paar Schritte - also Entfernung). Dabei blickt er aus dem Fenster.

»Guten Tag, was darf’s sein?«

Als am Satzende der Frage seine Stimme fast in ein Stöhnen absackt, anstatt sich zu heben, fühlt Maria eine Mischung aus Mitgefühl und Widerwillen.

»Bring mir doch bitte einen Kaffee.« (ist es in Österreich üblich, die Kellner zu duzen?)  Rechtzeitig wird er sich mit einem Schaudern bewusst, dass es hier um ÖBB-Kaffee geht. »Oder hast du einen Espresso?«

Die Art, wie der junge Mann zurückschlurft, lässt Maria hoffen, dass er nicht unterwegs vor Langeweile zusammenbricht. Trotzdem findet er den Ober sympathisch.

»Machst du deinen Job gerne?«, fragt er ihn, als er mit dem Espresso zurückkehrt und ihn vor ihm abstellt.

»Mit irgendwas muss man ja sein Geld verdienen.« Sein Körper versteift sich und sein Blick wird finster.

»Ich will damit nichts Bestimmtes sagen, nur: Macht dir diese Arbeit Spaß? Machst du sie gern?«

»Na ja ...«, sagt der junge Mann gedehnt, atmet aus und lässt die Schultern sinken. Er hängt einen Daumen in die Hosentasche und knickt noch ein Stück mehr in sich zusammen.

»Warum widmest du dich dann nicht etwas anderem?«

Der Kellner zuckt mit den Schultern. »Ist doch egal, Hauptsache Kohle machen.«

»Wäre es nicht angenehmer, wenn es auch Spaß machen würde?«

»Angenehmer?« Der junge Mann schnaubt verächtlich. »Seit wann ist Geldverdienen angenehm? Es gibt keine Jobs, die Spaß machen!«

Maria betrachtet den jungen Mann vor sich, er kommt ihm deplatziert vor in seinem förmlichen Gewand. (vielleicht besser: in seiner Uniform?)

»Was würdest du gerne tun? Einfach mal so ins Blaue geträumt, ganz ohne einen Gedanken ans Geldverdienen oder was geht und was nicht.« Ein wärmendes Gefühl durchströmt Maria und einen Augenblick lang kommt es ihm so vor, als hätte er seinen eigenen Sohn vor sich stehen.

»Pfh ...« Bei aufgeblasenen Backen bläst der andere Luft durch die Lippen, tritt von einem Bein aufs andere. »Keine Ahnung ... weiß ich echt nicht.«

»Befindet sich jemand im Zug, der dich beaufsichtigt?«, fragt Maria.

Die Augen des Kellners verengen sich ein wenig und er nimmt den Kopf zurück. »Äh ... nein. Warum?«

»Hast du noch viel Unerledigtes?«

»Nein ...!« Er zieht die Brauen zusammen.

»Okay, ich lade dich ein. Was magst du?«

Des anderen Züge glätten sich und die Brauen gehen nach oben. »Cola light?«

»Okay, dann bis gleich.«

»Eigentlich darf ich das nicht ...« Der junge Mann zögert.

»Ich weiß. Aber wenn keiner zur Kontrolle da ist und du mit der Arbeit nicht hinten bist?« (ist sehr dialekt. Willst Du das so durchhalten? Soll es also als Stilmittel eingesetzt werden?)
Der Ober wackelt mit dem Kopf hin und her, gibt sich einen Ruck, holt sich sein Getränk und setzt sich auf die Ecke der Bank Maria gegenüber.

»Also, wofür brennt dein Herz?«

Der Kellner schaut so lange leer in (auf) die Tischplatte, dass Maria schon annimmt, er hätte die Frage nicht gehört. Doch plötzlich blickt er auf, als ob er eben aufgewacht wäre und lächelt. »Reisen ... reisen und darüber schreiben. Das würde mir gefallen!«

»Ah ja«, sagt Maria und betrachtet sein Gegenüber. Der sitzt aufrecht und leicht nach vorne gelehnt da und Maria glaubt, den Ansatz eines Leuchtens in seinem Gesicht zu sehen. »Was hindert dich, es zu tun?«

Der Körper des anderen verliert an Spannung und sein Gesicht scheint um ein paar Grade dunkler zu werden. »Dafür brauch ich doch zuerst Geld. Das ist nicht so einfach.«

»Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen«, beginnt Maria und beobachtete das Mienenspiel seines Gegenübers. »Als ich zweiundzwanzig war, habe ich das Studium geschmissen, hat mir nicht mehr gefallen.«

»Okay ...«, lautet die gedehnte Antwort. »Ich kann mir aber ein Studium gar nicht leisten!«

»Um das geht’s ja gar nicht«, sagt Maria und winkt etwas ungeduldig ab, »es geht nur um eine Geschichte, meine Geschichte; als Beispiel. Okay?«

Andeutungsweises Nicken.

»Ich komme zwar aus dem, was man behütete Verhältnisse nennt - Vater Uni-Prof und Mutter Übersetzerin - aber das sagt nicht viel. Das Geld hat mir nicht weitergeholfen. Du siehst, das Studium hatte ich abgebrochen, weil es mir keinen Spaß gemacht hat.«

»Da haben Sie eine ganz andere Position gehabt«, unterbricht der junge Kellner Maria. »Sie konnten entscheiden, was sie wollten. Das kann ich nicht. Ich muss nehmen, was ich bekomme.«

»Du brauchst mich nicht zu siezen. Ich heiße Maria.« Auf die erstaunte Reaktion des andern geht er nicht ein, hat keine Lust, wieder seine Maria-Geschichte vom Stapel zu lassen.

»Klaus.« Sie reichen sich die Hand.

»Genau das will ich dir mit meiner Geschichte zeigen: Geld macht es nicht einfacher, seinen Weg zu finden. Also: Anschließend fand ich einige recht brauchbare Stellen, Bürokram und Verkauf. Keine hat mich vom Hocker gerissen, obwohl es mit der Bezahlung stimmte. Ich kam mir trotzdem leer und unausgefüllt vor. Das ist es alles nicht, dachte ich mir, aber was dann? Ich ließ die Jobs bleiben und reiste ein halbes Jahr quer durch Asien. Das Geld ging mir bald aus, denn ich hatte nur eine kurze Reise geplant gehabt, um den Kopf klar zu bekommen. Doch etwas in mir sagte mir, dass ich noch nicht zurückkehren konnte. Ich hatte noch keine Antwort gefunden. Also jobbte ich da und dort kurz. Irgendwas findet man immer. Wenn du unterwegs bist, triffst du in einer Tour neue Leute. Einer davon war ein Ami, aber frag mich nicht, von wo genau. Der erzählte mir etwas von sogenannten Palmblatt-Bibliotheken, von denen die meisten in
Indien sind. Schon was gehört davon?«

»Palm-was? Nö.«

»Zuerst kam mir das auch kryptisch vor, als mir Josh - also der Ami - davon erzählte. Er sagte, dass vor rund siebentausend Jahren sogenannte Rishis den Lebensweg von mehreren Millionen Menschen auf Stechpalmenblätter schrieben, die dann in eigenen Büchereien verwahrt worden wären. Es solle in Indien zwölf solcher Palmblatt-Bibliotheken geben. Man könne diese besuchen und bekäme Informationen zu seinem Leben.«

Der Kellner blickt Maria mit gerunzelten Augenbrauen an, der Zweifel steht in dicken Lettern quer über sein Gesicht geschrieben.

Maria grinst. »So hab ich damals auch dreingeschaut und mir gedacht, was in drei Teufels Namen soll das denn? Da soll wer vor einigen Tausend Jahren was über mich aufgeschrieben haben? Aber vielleicht bekomme ich ja genau von dort meine Antwort.

Okay, ich machte mich auf die Suche nach einer solchen Bibliothek und fand auch eine. Man kann aber nicht einfach hingehen wie in ein Restaurant, und einmal Palmblattlesen bestellen. Zuerst brauchst du einen Termin und gibst bei der Vereinbarung dein Geburtsdatum an. Dann bekommst du Bescheid. Hast du was über Indien gelesen oder gehört? Fotos gesehen?«

Klaus schüttelt den Kopf.

»Indien ist für unsereinen schwer zu verstehen. Du findest Hightech in fünfzig Stockwerken neben Wellblechhütten und eine Tempelanlage in Gold und Weiß, alles an einem Flusslauf (würde ich streichen. Der Flusslauf ist nicht von Bedeutung)  nebeneinander. Praktisch Wand an Wand. Indien ist heiß (das gilt sicher nicht für den ganzen Subkontinent!) und es gibt viel Staub. Zwischen Fußgängern und quer über die Straßen staksen magere Kühe. Dunkle Männer in zerschlissenen Arbeiterklamotten, dann wieder Frauen mit farbenprächtigen Saris. Motorradrikschas, die stockwerkhoch überladen sind und Busse, an denen Menschen in Trauben hängen. Am Straßenrand ein Stand auf Rädern, wo du was zu essen bekommst, daneben eine Kuh und Staub. Reich arm, grau, bunt - ein für uns wahnwitziger Mix. Draußen auf dem Land ist es eher nur staubig, weniger bunt, weil einfach nicht so viele Leute dort sind (das ist sicher nicht der alleinige Grund. Die Armut kommt dazu) . Ich fand nach einiger Fahrt die Bibliothek. Ein sauberes Häuschen mit ein paar Holzstangen als Zaun davor, auf einer Seite ein Baum, der wie eine Akazie aussah und auf der anderen eine räudige Palme. Drinnen zwei Inder, der eine der Nadi-Reader, der andere der Übersetzer. Den Nadi-Reader hätte ich mir auch gut als Beamten vorstellen können in seinem weißen Hemd und den hellen Hosen. Der weiße Punkt mit rotem Zentrum mitten auf der Stirn war in Indien keine Außergewöhnlichkeit. Da sah der Übersetzer schon mehr zur Situation passend aus. Zu seiner ebenfalls dunkelbraunen Hautfarbe war sein weißer Bürstenschnitt ein Kontrast, aber das Auffallendste eine gelbe Masse, die er auf seine Stirn gestrichen hatte, auf der ein paar Verzierungen in Rot prangten.

Ich kam mir vor wie bei einem Verhör, beobachtet, beurteilt. Der Nadi-Reader griff in eine Schublade seines Schreibtischs und holte einen Stapel Holzblättchen heraus, so dünn wie Furnier. So sehen die berühmten Palmblätter also aus, dachte ich mir. Der Stapel war von einem roten Wollfaden umwickelt, den er wedelnd entfernte. Anscheinend hatte er mit einem Griff das richtige Blatt erwischt. Er verglich noch ein paar Daten, schrieb was auf, rechnete ein wenig und begann dann auf Tamilisch von dem Blatt zu singen.«

»Singen?«, fragt Klaus, kratzt sich am Kopf und kneift Mund und Augen zusammen.

»Ja, singen. Hört sich ein bisschen an wie der Pfarrer in der Kirche. Aber melodischer.« Maria muss bei dem Vergleich grinsen. Hörte sich in Wirklichkeit völlig anders an. »Aber ich fand, dass der Singsang gut passte zu den Sanskrit-Schnörkeln auf den Stechpalmenblättern. Der Übersetzer erzählte mir in einem Englisch, das eigentlich auch noch einen Übersetzer gebraucht hätte, was der Reader sagte. Ganz zu Beginn des Readings checkte er einige Daten aus meinem Leben: Mein Vater war gestorben, als ich zehn war. Ich hatte einen Mopedunfall mit siebzehn. Ich hatte mein Studium geschmissen, ja und ich hatte anschließend kürzere Jobs. Es stimmte tatsächlich alles. Das beeindruckte mich dann doch.

Schließlich kam der Inder in Fahrt, las und guckte und las und schwieg. Irgendwann blickte er doch auf und empfahl mir, ich möge stets den Weg meines Herzens gehen. Ach ja, und ich solle auf die Zeichen achten. Wenn ich das tun würde, dann stünden mir hohes Alter und Glück bevor. Ich schaute ihn erwartungsvoll an, wie es nun weiterginge. Aber da kam nichts mehr. Das war’s gewesen. Ja, das war doch tatsächlich alles!

Dafür das ganze Prozedere mit Anmelden und dem restlichen Kram?, dachte ich mir. Ich war einigermaßen sauer, denn diese Antwort passt ja zweifellos zu jedem und allen, nicht wahr? Ich vergaß diesen Besuch schnell wieder und kam drei Monate später nach Hause. Kaum war ich daheim, pilgerte ich in das Café, in dem wir früher immer zusammengekommen waren. Wir, das waren Freunde, manche davon Kommilitonen. Ob ich wohl jemanden antreffen würde?, fragte ich mich. Was soll ich sagen? Obwohl ein halbes Jahr vergangen war, traf ich alles nahezu unverändert an. Das große Hallo, als ich eintrat, tat mir unglaublich gut. Und dann - ja dann begann eine seltsame Geschichte ...«

Klaus hat interessiert zugehört. Als ob er nur darauf gewartet hätte, dass Maria eine Pause macht, wirft er ein: »Ich kann mir so eine Reise gar nicht leisten.«

Maria spürt, wie Ärger in ihm aufsteigt. »›Ich kann nicht‹ scheint so ein Standardspruch von dir zu sein«, er klingt leicht gereizt. »Wer hat dir denn den eingeimpft? Warum kannst du nicht?«

»Weil man halt für alles Geld braucht

»Du mit deinem ewigen Geld ...«, murmelt Maria und atmet tief aus. Es kribbelt in seinem Bauch und er hätte gern mehr gesagt. Zum Beispiel Klaus gefragt, warum er denn ständig Gegenargumente sucht. »Okay, du brauchst doch für sowas kein Millionär zu sein! Glaub mir, wenn du das gefunden hast, worauf du wirklich scharf bist, wirst du automatisch Wege finden, auf denen das notwendige Geld zu dir kommt! Immer, wenn du bemerkst, dass du sagst ›ich kann das nicht‹ oder ›das geht nicht‹, dann solltest du hellhörig werden und es gleich umdrehen in ›ich kann‹ und ›es geht‹. Du verbaust dir so jede Möglichkeit, dass etwas klappen kann, wenn du von vorneherein sagst, dass es nicht möglich ist! Glaub mir, ich hab das auch lernen müssen ... Magst du die Geschichte fertighören?«

Der Kellner Klaus schaut in die Runde, es sind keine neuen Gäste aufgetaucht. »Ja, klar!«

»Also, beginnt Maria ...«[/quote]


Herzliche Grüße
Ernst
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MartinD
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Beitrag15.10.2013 22:28

von MartinD
Antworten mit Zitat

Hallo Ernst,

wie schön, dass du dir die Zeit genommen hast!

Zitat:
Wenn man eben mal aus dem Haus geht, um Brötchen zu kaufen, fragt man ja auch nicht nach der Telefonnummer seiner Freundin, (Du meinst wahrscheinlich die Telefonnummer der Verkäuferin) die inzwischen den Kaffee aufsetzt.
Ich meine damit, wenn man so vertraut miteinander ist, dann fragt man nicht nach der Telefonnummer, wenn man sich kurz trennt (weil man sich ja ohnehin gleich wiedersieht)
Aber ich sehe, das muss ich klarer herausarbeiten.

Zitat:
Mit diesen Gedanken findet er sich wieder am Begin des Kreisens (KREISES - sobei: hat ein Kreis einen Anfang und ein Ende?),
In der Tat, das ist Stuss Daumen hoch Wenn schon, dann am Ausgangspunkt. Werde ich aber trotzdem anders beschreiben.

Zitat:
»Bring mir doch bitte einen Kaffee.« (ist es in Österreich üblich, die Kellner zu duzen?)
Üblich nicht unbedingt. Aber es gibt gar nicht so selten Leute, die das so draufhaben. In manchen Seitentälern Tirols wird jeder geduzt. Auf dem Land mehr als in der Stadt.

Zitat:
»Ich weiß. Aber wenn keiner zur Kontrolle da ist und du mit der Arbeit nicht hinten bist?« (ist sehr dialekt. Willst Du das so durchhalten? Soll es also als Stilmittel eingesetzt werden?)
Hier in der direkten Rede finde ich es passend. Als Text würde ich es nicht schreiben. In Österreich trifft man häufig auf eine Sprache, die kein wilder Dialekt, aber doch als Umgangssprache erkennbar ist. Das will ich bei der direkten Rede öfters so wiedergeben.

Zitat:
Draußen auf dem Land ist es eher nur staubig, weniger bunt, weil einfach nicht so viele Leute dort sind (das ist sicher nicht der alleinige Grund. Die Armut kommt dazu).
Keine Frage. Trotzdem kleiden sich Inderinnen nach meiner Beobachtung gern bunt. Weniger Leute - weniger bunt Pfiffig Blinzeln (ist mein Gedankengang dabei)

Die hier nicht erwähnten Punkt werde ich gerne so berücksichtigen, wie du es vorschlägst.

Sehr herzlichen Dank für Deine Mühe, war äußerst informativ und hilfreich!

Herzliche Grüße!
Martin


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MartinD
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Beitrag15.10.2013 22:37

von MartinD
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Hallo Schnabel,

Schnabel hat Folgendes geschrieben:
Der Hauch Esoterik stört mich auch nicht, allerdings könntest Du sie in ein etwas subtileres Gewand hüllen. Dieses Mutter Natur Ding, alles ist im Fluss, im Gleichklang u.s.w. finde ich persönlich etwas zu viel. Erinnert mich witzigerweise an Coelho, obwohl Du Dich da ja eigentlich von distanziert hast.
Coelho - distanziert? Ja, manche Bücher, eher die früheren, finde ich teilweise etwas ätzend. Die Südamerikaner sehen das etwas anders. Aber die letzten Bücher von ihm finde ich nicht so übel.

Das Buch, von dem ich die ersten zwei Kapitel gepostet habe, beschäftigt sich zwar mit einem spirituellen Thema - steckt ein übergeordneter Sinn hinter den Dingen, die geschehen? - aber es kommt auch deftiger Sex drin vor und spannend wird es auch Pfiffig Blinzeln Keiner der Testleser hat was von abgeschmackt erwähnt. Dieses Wiederkäuen von irgendwelchen esoterischen Weisheiten kann ich übrigens auch nicht verputzen Very Happy

Coole Freundin kennst du! Da war Alices' Erlebnis ja noch moderat!

Viele Grüße!
Martin


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Schnabel
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Beitrag15.10.2013 23:30

von Schnabel
Antworten mit Zitat

MartinD hat Folgendes geschrieben:


Keiner der Testleser hat was von abgeschmackt erwähnt. Dieses Wiederkäuen von irgendwelchen esoterischen Weisheiten kann ich übrigens auch nicht verputzen Very Happy

Coole Freundin kennst du! Da war Alices' Erlebnis ja noch moderat!

Viele Grüße!
Martin


Ich freue mich darauf Deine Geschichte weiter zu lesen und, wenn Du erlaubst, möchte ich gerne meine Fähigkeiten als Kritiker bei Dir schleifen, da ich hier ein absoluter Neuling bin.
Bislang fand ich nichts "abgeschmackt" nur würden sich jetzt Weisheiten von Kalumet rauchenden Indianern anschließen wäre mir das "too much". Aber die Sorge hast Du mir genommen und nunn harre ich gespannt der Dinge, die da kommen mögen.

Die coole Freundin, war mal kurz "meine" Freundin, aber was soll ich sagen "too much" - Zehennuckeln im Zug, im echten Leben? Egal, war jetzt nur am Rande und zeigt mal wieder, das Leben schreibt die besten Geschichten. Wink
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MartinD
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Beitrag16.10.2013 14:47

von MartinD
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Hallo Schnabel,

kann es nachvollziehen, wenn eine Freundin nach zuginternem Zehennuckeln durch betriebsfremde Personen ins Präteritum verschwindet Grr

Zitat:
... und, wenn Du erlaubst, möchte ich gerne meine Fähigkeiten als Kritiker bei Dir schleifen ...
klar, sehr gerne, dafür ist das hier ja, beide Seiten profitieren.

Herzliche Grüße!
Martin


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Haruki Okada
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Beitrag26.10.2013 11:58

von Haruki Okada
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Hallo Martin,

Du verstehst es längere Dialoge so zu gestalten, dass der Leser "dranbleibt" und gespannt ist, wie sich die Handlung entwickeln wird. Gerade bei der Wiedergabe von Gesprächen offenbaren, meiner Auffassung nach, viele, auch renommierte Schriftsteller, einige Schwächen. Das ist zumindest bei dieser Arbeit nicht der Fall. Im Gegenteil. Ein ungewöhnlich anmutendes Verhalten (Füße einer Fremden massieren) leitet die Erzählung ein und der Faden wird geschickt weitergesponnen.
Gut und routiniert erzählt. Ich werde den 2. Teil lesen und  komme dann mit einem Kommentar zurück.

Gruß

Haruki


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MartinD
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Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag14.06.2014 18:11

von MartinD
Antworten mit Zitat

Hi,

vielleicht ist es auch schön, einmal zu sehen, was aus dem wird, was hier im Forum seinerzeit besprochen wurde. Das Bild dazu seht ihr links Smile

Nähere Infos, wen's interessiert, via Profil und Homepage.

Viele Grüße
Martin


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Rodion
Wortedrechsler

Alter: 39
Beiträge: 80
Wohnort: Berlin


Beitrag15.06.2014 01:11

von Rodion
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Hallo

es hat nun erstmal eine Weile gedauert, all die vielen Kommentare zu lesen.
Deine Geschichte gefällt auch mir sehr gut. Das erste Kapitel ist reizend, amüsant und weckt die Neugier. Ich finde das Verhalten der Protagonisten zwar auch etwas eigenartig, aber das ist egal, nein, es ist sogar gut so, denn es ist immer noch nicht so eigenartig, dass es völlig unglaubwürdig wäre. Und gerade dieses eigenartige macht es ja so interessant.
Im zweiten Kapitel dann nimmst du den Leser fort von der ersten Situation hinein in eine neue, ebenso spannende. Ich hatte so ein bißchen das Gefühl, als würde man einen blick in ein Zimmer werfen dürfen und müsste dann schnell weitergehen um in ein neues Zimmer zu spähen. Verstehst du? Aber das ist hier in diesem Fall nicht negativ, sondern interessant. Bloß wenn das so weiterginge, also wenn im nächsten Kapitel wieder eine ganz andere Umgebung herrscht, dann wirds vielleicht schwierig.
Auf jeden fall hast du einen sehr schönen Schreibstil, der sich flüssig und leicht ließt.
Das viele esoterische wäre mir für sich genommen zu viel, aber du setzt es mit den "normalen" Leuten so gut in Verbindung, dass das wiederum eine Einheit bildet und anders gar nicht sein könnte. Seltsam, dieser Maria ist mir irgendwie unsympathisch und sympathisch zugleich. Man kann ihn noch nicht einschätzen, obwohl er schon so viel über sich erzählt hat. Oder nicht?
Das alles sind nur meine Gedanken zu dem Text.
Ich würde sehr gern weiterlesen und mir meine Fragen teilweise selbst beantworten.
Gibts noch ein 3. Kapitel?

LG, Rodion
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MartinD
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Beiträge: 527
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag15.06.2014 10:36

von MartinD
Antworten mit Zitat

Hi Rodion,

hier wird es das wohl nicht mehr geben, das dritte Kapitel, auch wenn es insgesamt 32 davon gibt. Denn das Buch ist mittlerweile herausgekommen. Aber wenn dich die Nummer drei interessiert, dann kannst du auch auf der Verlagsseite eine Lesprobe ansehen, die aus den drei ersten Kapiteln besteht.

Oder du folgst diesem Link, der dich direkt dort hinbringt:
http://www.orangecursor.com/m/media/reading/Lachsspringen%20Leseprobe.pdf

Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag!
Martin


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