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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Hauptsache gesund!


 
 
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag25.09.2013 18:29

von BlueNote
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Siehste Gamone,

mit (freundlicher) Gewalt geht alles! Zwei Ebenen hast du in dem Text tatsächlich bildlich vor dir ... Ich frage mich allerdings gerade, wo du schon mal was von einer "anderen Ebene" geschrieben hast - oder was du damals damit meintest. Meine andere Ebene wird durch einen Erfahrungsprozess erreicht. Es ist also nicht nur eine andere Betrachtungsweise.

Danke fürs Lesen!

BN
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
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Beitrag25.10.2013 15:27

von BlueNote
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Da mir dieser Text sehr wichtig ist, so wie die ganze thematische Textserie, die ja letztendlich eine chronologische Entwicklung beschreibt, poste ich jetzt die Verbesserung dieses Teils. Schließlich ist die Geschichte "nominiert", das ist ja an sich schon eine Verpflichtung ...
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
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Beitrag25.10.2013 15:29

von BlueNote
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Auf der Hängebrücke. In luftiger Höhe. Die Schritte wackelig und unsicher. Unter mir: Tiefe Schluchten. Abgründe. Ungewissheit. Und tief in mir: Schwanken, Angst, Instabilität. Ich muss weiter gehen, heißt der Vorsatz. Vorwärts kommen. Denn so ist das Leben, sagen sie. Über diese Brücke. Hinüber. Zum anderen Grat.

Obwohl man es nicht eindeutig sehen kann, scheint mir die Felslandschaft drüben genauso wie die zu sein, die ich soeben hinter mir gelassen habe. In der Zeit gibt es kein Zurück, postuliert die Wissenschaft. Also gehe ich voran. Auf meiner schmalen Brücke kann man ohnehin nicht zurück gehen. Weil alle Landschaft nach jedem Schritt auf sonderbare Weise verschwindet. Demnach hängt diese Brücke völlig in der Luft. Es ängstigt mich die Ungewissheit, wie die Brücke gehalten wird, wo ihre Verankerung ist. Ob die Seile hinter mir, dort irgendwo im Verschwundenen, fest verknotet sind. Ob das zuverlässig ist, wovon ich ausgehe. Real, oder doch irreal ist.

Es gibt grundsätzliche Dinge, von denen man ausgehen muss. Auf die man sich verlassen kann. Diese Vorstellung beruhigt mich. Die Verankerung ist eine von diesen grundsätzlichen Dingen. In der Vergangenheit bin ich verankert. Auch wenn die Vergangenheit nicht mehr greifbar ist, muss sie doch zwangsweise existieren, denke ich mir. Die Zukunft sehe ich deutlich vor mir, obwohl sie noch gar nicht existiert. Allerdings erscheint sie mir verzerrt und bedrohlich. Man hat mir zu einer Brille geraten, die diese Verzerrung ausgleichen würde. Oder zu einer anderen Sichtweise. Aber die Szenerie blieb weiterhin bizarr. Trotz diverser Sehhilfen. Dennoch erklärte man mir die Notwendigkeit, vorwärts zu kommen. Also bewege ich mich für den Moment ein Stückchen weiter. Ohne meinem Ziel aber in nennenswerter Weise näher zu kommen. Oder auch dieses Ziel genau zu kennen. Ich bewege mich kontinuierlich, fast mechanisch. Habe ein Ziel, das mir zwar unbekannt ist, aber eindeutig vor mir liegt. Wir haben es zusammen für mich definiert. Es gibt keine Wahl, keinen anderen Weg.

Außer: Ich falle. Hinunter. Durch die Planken der Hängebrücke hindurch. Auf den Boden. Der Tatsachen. Um mich herum: Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit. Und plötzlich auch Menschen, mit denen ich spreche. Die mich wahrnehmen. Gruppen bilden, von denen ich ein Teil bin. Mein Leitfaden nennt es schlicht Zugehörigkeit. Ist es das, wonach ich mich immer gesehnt habe? Die Therapeutin stellt fest, ich sei nun geheilt. Ihrer Obhut entlassen. Könne nunmehr auf eigenen Füßen stehen. Denn: Ich fühle mich zugehörig. Das ist der Beweis für den Erfolg ihrer Maßnahmen. Ich sei jetzt wie jeder andere Mensch auch. Kann in alle Richtungen gehen, wie ich will. Auch im Kreis. Verharren. Oder ganz schnell in eine ganz bestimmte Richtung. Oder in eine andere.

Niemand beurteilt mehr meine Lage. Niemand ist da, der sagt, was zu tun und zu denken ist. Niemand ist da. Aber ich fühle mich zugehörig. Kann es kaum glauben. Was plötzlich anders ist? Ich stelle Fragen, die ich mir selbst beantworte. Weil niemand da ist. Weil alle da sind. Ganz nah. Zum Greifen. Es geht mir gut. Laut Definition. Weil alle da sind. Niemand mehr da ist für mich. Ich auf mich allein gestellt bin. Und es fühlt sich gut an. Weil jemand da ist für mich. Jemand, der mich braucht. Ausgerechnet mich. Weil alle da sind. Nur für mich. Zu meinem Wohlergehen. Weil niemand mehr verantwortlich ist für mich. Weil jemand da ist, der mich liebt. Weil ich da bin, um zu lieben. Wie es sich gehört. Weil ich da bin. Wieder da bin. Da bin, wo ich bin. Im Hier und Jetzt. Angekommen. Aber selber noch nicht genau weiß, ob ich wirklich da bin, wo ich bin. Da bin. Oder nicht.

Wo geht es lang? Wo geht es hin? Die Verwirrung in den Gedanken wird sich irgendwann von selbst ordnen, vermute ich. Jetzt ist es wichtig, dass es sichtbare Fortschritte gibt. Das heißt Schritte. In die richtige Richtung. So steht es in den Büchern. Richtig ist, was richtig ist. Man kann es so sehen. Oder auch nicht. Es ist Auslegungssache. Ich kann mich auch hinsetzen und nachdenken. Es ist meine eigene Entscheidung. Aber zu viel Nachdenken bereitet mir Kopfschmerzen. Also gehe ich nach links, rechts oder gerade aus. Ich beschließe, mich den Menschen zuzuwenden.

Ein repräsentatives Gespräch: Das Wetter verschlechtert sich, aber es macht nichts aus. Die Sonne hinter den Wolken wartet, dass sich etwas tut. Der Regen, das wissen wir ja, zieht irgendwann weiter, die Sonne kommt hervor. Und ich träume: Blüten brechen auf, Menschen werden fröhlich. Leben gelebt, Zukunftspläne geschmiedet und Kinder gezeugt, geboren, großgezogen …

Kinder! Ach ja, Kinder … Ach ja, Frau, Ehefrau … Ach ja, Freundeskreis … Ach ja, Kreis! Der vertraute Kreis, der mich umgibt, wohin ich auch gehe. Sogar eine dunkelbraune Katze ist mit dabei, die behaglich schnurrt, wenn man sie streichelt. Aber nur manchmal, wenn sie Lust dazu hat. Und natürlich jede Menge Menschen, die sich zielstrebig vorwärts bewegen. Auch mich vorwärts bewegen. Mit ihnen mit. Wir bewegen uns in die gleiche Richtung. Sie sind jetzt immer in meiner Nähe. Diese Menschen. Gar nicht auszudenken, dass auch wir einmal sterben werden. Und wieder denke ich ans Sterben. Aber auf eine andere Art. Ich denke: Schade, wenn wir eines Tages einmal sterben müssen. Ausgerechnet wir! Wie schade! Und der Ratgeber definiert: Jetzt bin ich wieder gesund. Zwar ist alles noch ziemlich seltsam. Undurchschaubar. Aber immerhin gesund!
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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag25.10.2013 22:00

von Jack Burns
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Hallo BlueNote,

Zur neuen Version:
Ich wollte ja gerne meckern. Leider nichts gefunden.
Inhaltlich und formal eine gelungene Arbeit.
Habe sie gerne gelesen und sie wird nachwirken.

Vielen Dank
Martin


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag26.10.2013 07:27

von BlueNote
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Hi Jack,

schön, dass du dich mit dem Text befasst und mir deine Rückmeldung gegeben hast. Aber sag mir eins: Warum wolltest du gerne meckern? wink (rhetorische Frage)

BN
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag26.10.2013 08:59

von KeTam
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Hallo Blue,

ich finde den Text an sich sehr intensiv. Nur stören mich einige Dinge.
Für mich wirkt das Ganze sehr zerstückelt, da wird mir zu viel durcheinander geworfen, wo ich den Zusammenhang nicht sehe.
Du hast am Anfang das schöne Bild mit der Hängebrücke, die du beschreibst, wie sie hinter dem LI verschwindet, was nur ein Vorwärtsgehen möglich macht. Aber du ziehst dieses Bild nicht durch. Später beschreibst du dann ein im Kreis gehen.
Da sind für mich einfach sehr viele Widersprüche drin. Z.B. denkt das LI darüber nach, wie die Brücke (in der Vergangenheit) befestigt ist, und kurz darauf ist dieser Zweifel weg. Da ist es dann eine Tatsache, dass sei feste verankert ist. Auch wird einmal beschrieben, dass die gegenüberliegende Seite nicht klar zu erkenne ist und kurz darauf sieht das LI die Zukunft deutlich vor sich.
Natürlich kann es sein, dass du damit das Schwanken, einen Balanceakt des LIs zeigen willst. Nur wirkt es für mich halt nicht wirklich konsequent durchgezogen.
Fazit: Ich finde das Bild mit der Hängebrücke die einen wackeligen, unsicheren Weg in die Zukunft (und selbst die Gegenwart) darstellt gut. Nur wird dieses Bild eben nicht konsequent beibehalten.
Du spannst am Anfang eine Brücke auf, die dann aber der Text nicht beschreitet, obwohl das ein schöner Bogen wäre, der dem Text halt geben würde. So wie es jetzt ist, hängt der Text für mich am Ende in der Luft.
Trotzdem gerne gelesen.

Lg, KeTam.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag26.10.2013 17:02

von BlueNote
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Hi KeTam!

Zitat:

Für mich wirkt das Ganze sehr zerstückelt, da wird mir zu viel durcheinander geworfen, wo ich den Zusammenhang nicht sehe.

Ich weiß nicht, ob dir das sehr weiter hilft, aber ich möchte trotzdem anmerken, dass ich den Zusammenhang umso deutlicher sehe. Das was du "zerstückelt" nennst, würde ich eher als orientierungslos bezeichnen.
Zitat:

Du hast am Anfang das schöne Bild mit der Hängebrücke, die du beschreibst, wie sie hinter dem LI verschwindet, was nur ein Vorwärtsgehen möglich macht. Aber du ziehst dieses Bild nicht durch. Später beschreibst du dann ein im Kreis gehen.
Da sind für mich einfach sehr viele Widersprüche drin.

Keineswegs! Das Bild der Hängebrücke wird zu dem Zeitpunkt verlassen, als der Protagonist die "andere Ebene" erreicht. Und das Wesen dieser "anderen Ebene" ist, dass sie (wieder) alle möglichen Freiheitsgrade besitzt und nicht wie auf der Brücke der Weg durch andere (= Brückenbauer) vorgegeben ist.
Zitat:

Da sind für mich einfach sehr viele Widersprüche drin. Z.B. denkt das LI darüber nach, wie die Brücke (in der Vergangenheit) befestigt ist, und kurz darauf ist dieser Zweifel weg. Da ist es dann eine Tatsache, dass sei feste verankert ist.

Der Protagonist geht davon aus, dass er einen festen Halt hat, weil er sonst auf dieser Brücke nicht weiter gehen kann. Er weiß es nicht, er schlussfolgert es nur. Weil sonst würde er ja fallen.
Zitat:

Auch wird einmal beschrieben, dass die gegenüberliegende Seite nicht klar zu erkenne ist und kurz darauf sieht das LI die Zukunft deutlich vor sich.

Das ist vielleicht tatsächlich eine Unsauberkeit. Oder vielleicht doch nicht? Die gegenüberliegende Seite ist ja nicht unbedingt die Zukunft, sondern das Ziel, das für den Protagonisten definiert wurde. Das was richtig ist, das, wohin es gehen soll. Die Zukunft dagegen sieht der Protagonist in ganz übergroßen Bildern vor sich, wobei diese Zukunft mit der tatsächlichen Realität gar nichts zu tun haben muss. Es sind Bilder, Vorstellungen, Ängste, Befürchtungen, potentielle Bedrohungen etc.
Zitat:

Natürlich kann es sein, dass du damit das Schwanken, einen Balanceakt des LIs zeigen willst. Nur wirkt es für mich halt nicht wirklich konsequent durchgezogen.

Für mich ist die Geschichte in soweit konsequent, als dass ich meine Vorstellung von der Problematik im Text ziemlich konsequent beschrieben habe. Dazu gehört aber nicht, dass der Protagonist konsequent ist.
Zitat:

Fazit: Ich finde das Bild mit der Hängebrücke die einen wackeligen, unsicheren Weg in die Zukunft (und selbst die Gegenwart) darstellt gut. Nur wird dieses Bild eben nicht konsequent beibehalten.

Darf es auch nicht, weil der Text den Übergang vom geführten Weg hin zur neuen Eigenverantwortung beschreibt.
Zitat:

Du spannst am Anfang eine Brücke auf, die dann aber der Text nicht beschreitet, obwohl das ein schöner Bogen wäre, der dem Text halt geben würde. So wie es jetzt ist, hängt der Text für mich am Ende in der Luft.

Der Text stellt etwas in Frage und so gesehen hängt das Ende "in der Luft". Weil es eben keine einfachen Lösungen gibt, obwohl alle Welt glaubt, es gäbe sie.


Danke fürs gerne Lesen!

BN
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag28.10.2013 18:18

von KeTam
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Hallo Blue,

scheinbar hab ich das Ganze nicht so genau gelesen, wie ichs hätte tun sollen. Ich bin halt am Bild der Hängebrücke hängengeblieben.

Wenn du damit Orientierungslosigkeit rüber bringen wolltest, dann ist dir das schon gelungen. Das war aber auch, was mich eben so gestört hat, dass man da (also in deinem Text) nichts hat, woran man sich fest halten kann.
Nach deiner Antwort verstehe ich auch, dass dieses in der Luft hängen am Ende wohl so von dir gewollt ist.

Das ist dann halt alles sehr unerwartet, denn ich erwarte von einem Text eigentlich schon, dass er irgendwie straight ist. Falls du weißt, was ich damit meine. Laughing
Lg, KeTam.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag28.10.2013 21:04

von BlueNote
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Hi KeTam,

wenn du den Text so gar nicht nachvollziehen kannst, kann ich dich eigentlich nur beglückwünschen. Oder beneiden!

BN
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Mark_Brandis
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Beitrag07.12.2013 21:45

von Mark_Brandis
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Was bedeutet die Abkürzung LI eigentlich? Lebendiger Ich-Erzähler oder wie? Wink
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BlueNote
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Beitrag08.12.2013 11:19

von BlueNote
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Ja, so ungefähr ...
Der lebendige Ich-Erzähler zeichnet sich übrigens gegenüber dem toten Ich-Erzähler dahingehend aus, dass dieser seine Geschichte noch ganz gut selbst erzählen kann. Der zweite hingegen tut sich damit beträchtlich schwerer. Manche gehen sogar so weit, dass sie behaupten, dies sei unmöglich.
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oliver.bart
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O

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O
Beitrag28.07.2015 14:44

von oliver.bart
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Ich fand auch die Hängebrücke seltsam.
Damit konnte ich leider nichts anfangen.
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BlueNote
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Beitrag29.07.2015 07:30

von BlueNote
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Oliver, bist du Archäologe?
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ScovillesNephew
Schneckenpost
S


Beiträge: 7



S
Beitrag04.09.2016 18:46

von ScovillesNephew
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> Auf der Hängebrücke. In luftiger Höhe. Die Schritte wackelig und unsicher. Unter mir: Tiefe Schluchten. Abgründe. Ungewissheit. Und tief in mir: Schwanken, Angst, Instabilität. Ich muss weiter gehen, heißt der Vorsatz. Vorwärts kommen. Denn so ist das Leben, sagen sie. Über diese Brücke. Hinüber. Zum anderen Grat.

Nach all dem Halleluja möchte ich mal zur Sprache zurück finden, falls mir da noch wer folgt. Ich bin ein großer Fan vom Cyberpunk und ähnlichen Methoden, aber ernsthaft mal, "Auf der Hängebrücke PUNKT In luftiger Höhe PUNKT Der Schritt wackelig und unsicher PUNKT Unter mir: TIEFE.. und TIEF... Angst, Schwanken, [aber] ich muss weiter gehen!" Das hat mit Literatur nichts, aber auch gar nichts zu tun. Literatur ist diese hässliche Kombination aus "etwas zu sagen haben" und "etwas zu sagen können". Hässlich, weil anstrengend...
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BlueNote
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Beitrag04.09.2016 20:38

von BlueNote
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ScovillesNephew, dieser Text ist Teil einer Trilogie bzw. einer von drei Versuchen, über ein ganz bestimmtes, mir persönlich wichtiges Thema zu schreiben. Die Sprache, die du bemängelst, hat sich damals richtig angefühlt, weil sie das Zwanghafte wiedergab und das getrieben/ausgeliefert Sein. Von den drei Texten ist aber nur ein einziger übrig geblieben, der inzwischen für mich diese Zeit angemessen repräsentiert und den ich heute überhaupt noch lesen kann. Ich bin froh, dass wenigstens ein Text von dreien überlebt hat, an dem ich bis jetzt festhalten kann und der fast traumwandlerisch die richtigen Worte verwendet hat und das richtige/authentische Gefühl vermittelt. Eines kann ich jedoch sagen: Dieser Text ist es ganz sicherlich nicht, der heute noch gültig ist und den ich noch lesen kann oder möchte.

Am fürchterlichsten zu lesen sind allerdings einige PNs aus dieser Zeit, die ich von Leuten aus dem Forum bekam. Beeindruckend, wie zielsicher manche große Literaten, einmal, wenn es darauf ankäme, die richtige Worte zu finden, (absichtlich?) die falschen wählen. Aber ich habe auch nicht immer die richtigen Worte gefunden, weil ganz einfach das "etwas zu sagen haben" und das "etwas sagen können" nicht immer gleichermaßen gegeben ist, allerdings anders, als du hier sehr vorschnell unterstellst.

Ob der Text von damals Literatur ist, ist mir egal. Vor drei Jahren war er wichtig. Heute ist er es nicht mehr. Erstaunlich finde ich im Nachhinein, dass ausgerechnet der Text, der dem Unheil und der Sprachlosigkeit am nächsten lag, überlebt hat.

Ob man am Tage seiner Anmeldung bereits so informiert ist, einen solchen Text und dessen Kommentare ultimativ beurteilen zu können, möchte ich bezweifeln. Vielleicht sollte man sich doch zuerst ein wenig mit einem Autor beschäftigen, ehe man irgend einen Quark von wegen Cyberpunk zum Besten gibt, zumal der Ausdruck "etwas zu sagen können" auch nicht gerade auf überdurchschnittliche Ausdrucksfähigkeiten des Kritikers schließen lassen.

BN
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

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Beiträge: 6155
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag07.09.2016 00:17

von V.K.B.
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Ich kann die letzte Kritik auch nicht ganz nachvollziehen. Der Text lebt doch gerade von seinen Ellipsen und Satzfragmenten, und selbst wenn dieses Stilmittel hier fast ad absurdum verwendet wurde, ist das doch gerade der Punkt. In der Sprache spiegelt sich hier der Inhalt, die Orientierungslosigkeit, das Mitgenommen-(Getragen?)-Werden, ohne sich klar zu sein, wo man eigentlich selbst hinwill und ohne sich wirklich dazugehörig zu fühlen, nur zu fühlen, dass man eigentlich dazugehören sollte. Wenn ich das richtig interpretiere – was bei einem so persönlichen Text für einen Außenstehenden eben nicht immer einfach ist. Wie man dabei aber jetzt auf Cyberpunk kommt, ist auch mir ein großes Rätsel.

Naja, immerhin hat diese Wiederbelebung des alten Fadens mich dazu gebracht, den Text auch einmal zu lesen, sonst hätte ich ihn wahrscheinlich verpasst. Was schade gewesen wäre, ich fand ihn doch recht intensiv und mitnehmend. Gerne gelesen, und wie man sieht, keine Kritik ist wirklich nutzlos.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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BlueNote
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Beitrag09.09.2016 11:17

von BlueNote
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Hallo V.K.B.
Zitat:

Der Text lebt doch gerade von seinen Ellipsen und Satzfragmenten, und selbst wenn dieses Stilmittel hier fast ad absurdum verwendet wurde, ist das doch gerade der Punkt.

Eben!
Stilmittel bis zum Extremen zu verwenden, ist für mich generell reizvoll. Oft wird das dann aber von Kritikern wie ein Fehler angesehen und nicht wie ein angewandtes Mittel, dessen Wirkung man hinterfragen könnte.
Zitat:

In der Sprache spiegelt sich hier der Inhalt, die Orientierungslosigkeit, das Mitgenommen-(Getragen?)-Werden, ohne sich klar zu sein, wo man eigentlich selbst hinwill und ohne sich wirklich dazugehörig zu fühlen, nur zu fühlen, dass man eigentlich dazugehören sollte.

In dieser Ausführung ist mir das "Getragen" als interessanter Aspekt aufgefallen. Die Brücke trägt denjenigen, der darüber geht. So sollte es sein (so hätte es sein können). Ja, das ist eine Funktion der "Brücke".

Zitat:
Na ja, immerhin hat diese Wiederbelebung des alten Fadens mich dazu gebracht, den Text auch einmal zu lesen, sonst hätte ich ihn wahrscheinlich verpasst. Was schade gewesen wäre, ich fand ihn doch recht intensiv und mitnehmend. Gerne gelesen, und wie man sieht, keine Kritik ist wirklich nutzlos.

Ich habe die Verbesserung des Textes jetzt auch noch einmal gelesen. Wichtig sind die Fragen, die der Text aufwirft, die Überlegungen, die man sich zu dem Geschilderten macht. Nach wie vor ...!

Aber so ist das eigentlich fast immer bei meinen Texten.

Vielen Dank für deinen Kontrapunkt (bzgl. des letzten Kommentars)!

BN
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