Heute bin ich voll Toskana

[Erman]

Ich schreibe für dich ein Lied:
Seit neun Tagen schleife ich filigrane Details,
schnüre, verknüpfe – doch es wird nichts aus der Halskette.
Na schön, es geht nicht weiter,
ein Mars-Rhythmus hält mich gefangen.

Ich werde mein Piano verbrennen,
es – wie die Wikinger ihre Schiffe – dem Fluss überlassen
und ihm hinterher trauern: Der Teufel soll es holen!

Komm, wechseln wir den Planeten!
Morgen gebe ich eine Anzeige auf.

Auf der Himmelskarte sind wir ein Punkt.
Der Mond glänzt wie ein Medaillon.
Stell Barrikaden auf vor deinem Bett!
Bald spähe ich wie ein Grimm
und lasse ein Bataillon von Sternen antreten.

Heute bin ich voll Toskana!
Doch dir ist das egal,
du horchst nur in deine Kissen,
drückst die Seide wie eine Zange, presst dich an sie
und denkst an Unmoralisches.

Wieder habe ich von deinem Rücken geträumt.
Warum hast du mich geweckt?
Ich war so nah an der Kehrseite des Lebens.
Zweifelst du am Leben von früher?
Nur zu, lach nur!
Schenk mir ein, noch ein Glas für meine schwarze Seele.
Ein Samen keimt in meiner Brust.
Was wird daraus erwachsen, ein Baum?
Sag es mir, damit ich es weiß!

[Ralf Langer]

hallo erman,

grundsätzlich mag ich die stimmung und auch die wortwahl
die du benutzt.

ich denke es könnte ein wenig mehr verdichtung gebrauchen.

die einstiegsstrophe will mir so gar nicht schmecken

den titel finde ich in seiner bildahftigkeit hervorragend.
zudem ist es eine wortzusammenstellung von der ich mir gewünscht hätte, sie wäre mir selber eingefallen.

mal eine ungeordnete verdichtung meinerseits:

heute bin ich voll toskana

Ich werde mein Piano verbrennen,
es – wie die Wikinger ihre Schiffe – dem Fluss überlassen
und ihm hinterher trauern: Der Teufel soll es holen!

Komm, wechseln wir den Planeten!
Morgen gebe ich eine Anzeige auf.

Bald spähe ich wie ein Grimm
und lasse ein Bataillon von Sternen antreten.

Wieder habe ich von deinem Rücken geträumt.

Nur zu, lach nur!
Schenk mir ein, noch ein Glas für meine schwarze Seele.

Heute bin ich voll Toskana!

Ein Samen keimt in meiner Brust.

das wären die zeilen , die ich als sehr stark empfinde:
in meiner welt sind sie: gedicht

gerne gelsen
ralf

[Erman]

Hallo Ralf,

vielen dank fürs Lesen und Kommentieren.

Freut mich, dass es gefiel und du etwas aus ''Toskana'' mitnehmen konntest.
Ich werd noch mal über deine Anregung nachgrübeln, im Nachhinein denke ich auch, eine Verdichtung würde dem Gesamtbild mehr ausdruck verleihen.

Vielen Dank auch für deine lobende Einschätzung!: ''in meiner welt sind sie: gedicht''

LG Erman