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versbrecher Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 350 Wohnort: Düsseldorf
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29.08.2013 08:21 nicht eines der bereitgelegten von versbrecher
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nicht eines der bereitgelegten
Kleidungsstücke leistet ernstlich Widerstand
und die erste Zigarette des Tages opfert
sich klaglos den Flammen
nach dem dritten Versuch des Zündrads.
wie sich offensichtlich nichts den Stunden
entgegenstemmt, die draußen warten.
selbst der Kaffee schmeckt
in Gesellschaft der Frühnachrichten
kein Deut bitterer. verdächtig
ist die fehlende Geräuschkulisse im Haus und
wie reibungslos das Türschloß nachgibt.
es riecht nach frischer Sonne, süß
und warm: was soll gut sein an diesem Tag? wer zieht ihn
vorläufig aus dem Verkehr? Massenmörder
erhalten Redezeit, die sie nutzen
um ihre Opfer zu verhöhnen. ein Wahnhinweis
und eine Entstörmeldung stehen noch aus.
Augenblicke, die ungefragt
in die Wahrnehmung drängen, ein
mitteilungsbedürftiger Bauzaun hingegen
bemüht sich vergebens.
zu zeitgenössischer Vergangenheitsbewältigung
ruft ein herrenloses Flugblatt auf: keinen Fußbreit den
Faschisten, die irgendwie nicht wegzudenken sind
durchaus mehr als nur ärgerlich.
sparsam verwenden die Menschen ihr Lächeln und
wer wollte es ihnen verdenken
wer begibt sich mit auf die Suche
wer hat die Geduld
wer teilt die Goldgräberstimmung wenn
kaum Aussicht auf Erfolg besteht????
Gesichter, wie achtlos zurückgelassen
in einem Wachtraum, während Tagmahre ungestört
ihren Geschäften nachgehen
von gelegentlichen Lichtblicken unbeeindruckt
und um keine Niedertracht verlegen
verzichten sie darauf, die Gestalt
von Stolpersteinen anzunehmen. folgerichtig
gerät der Straßenbahnzug fahrplangetreu
in Sichtweite
bevölkert von den üblichem Hinterköpfen
die einem im Laufe der Jahre vertraut geworden sind.
ein Archiv von Möglichkeiten
Welten, provisorisch aufeinander abgestimmt
und nicht selten mit dem Schmieden
von Fluchtplänen beschäftigt
indes die Stadt an die Fenster drängt
vom Regen reingewaschen, unschuldig
und ungeduldig auf ihre Rechte pochend.
ein bisweilen verstörender Anblick
der selbst bei Sonnenschein
wenig von seinem Realismus einbüßt.
die Protagonisten
wechseln kontinuierlich im Ein-
bis Zweiminutentakt und die Schlagzeilen
am Fahrzeugboden verlieren
allmählich an Bedeutung
während das Gleisbett den Rhythmus
des Schweigens bestimmt.
wie soll man sich dabei des
Gefühls der Redundanz erwehren?
wie den Anmut der Eintönigkeit
………………………………….genießen?
make my day verkündet
der Fahrer der Straßenbahn Unverständliches
und wir verstehen uns. warum auch nicht?
die gläsernen Pforten zum Glaspalast
lassen streifenfrei hohen Besuch befürchten.
was soll gut sein an diesem Tag, wenn
ihn niemand aus dem Verkehr ziehen mag?
versbrecher (2012)
Weitere Werke von versbrecher:
_________________ lg
der versbrecher |
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