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Noir de Bla
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Beiträge: 8



N
Beitrag06.08.2013 21:06
Schau mal!
von Noir de Bla
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„Schau mal!“, sagte Björn und zeigte auf einen ausrangierten Koffer, der gerade auf die Straße gestellt wurde. „Was sollen wir mit dem denn?“, erwiderte Jacko, der wie immer viel lieber an seinem Computer sitzen würde, als Zeit im Freien zu verbringen, so wie es die Mutter ihm aufgetragen hatte. „Sieh dir den doch mal genauer an. Der sieht genauso aus wie einer, den die Mafiosi in den alten Gangsterfilmen immer bei sich tragen.“ Mit langen Schritten näherte sich Björn, der von seiner Statur eher einem zu dick geratenem Wichtel ähnelte, dem Koffer. „Geh weg da!“, rief ihm Jacko hinterher, „das ist doch nur wertloser Plunder.“ Björn nahm anfangs noch etwas zögerlich den Koffer und rannte, so gut es mit dem Koffer ging, zurück zu Jacko. „Mensch Björn, den hast du jetzt nicht wirklich angeschleppt oder?“ Jacko schien sichtlich genervt zu sein und diese Aktion verstärkte dieses Befinden nur zusätzlich. „Hat deine Mutter noch Kippen im Küchenschrank hinter den Tellern?“, fragte Jacko, der eigentlich nur rauchte, wenn Mädchen dabei waren. „Was weiß ich. Geh einfach rein und sieh nach, ist doch im Moment sowieso keiner zuhause“, erwiderte Björn, der sich mittlerweile am verrosteten Schloss des Koffers zu schaffen machte, um endlich zu sehen, ob der Koffer wirklich so wertlos sei, wie von Jacko vermutet.

„Total stier, aber richtig. Das bewegt sich ja keinen Millimeter, wurde bestimmt schon seit Jahren nicht mehr geöffnet“, murmelte Björn, der auf dem Rasen des Vorgartens kauerte und mit dem Koffer in seinem Schoß eher wie ein dickliches Eichhörnchen aussah, das eine schmackhafte Nuss gefunden hatte, als ein Junge, der wirklich Ahnung von Technik hatte. Da kam Jacko wieder, der mittlerweile den Tabakvorrat von Björns Mutter entdeckt hatte, sichtlich glücklich zu Björn zurück. „Was machsten da? Immer noch nich auf bekommen? Der Koffer sieht aus wie der von meiner Oma, nur ist in ihrem kein Schatz, sondern bloß ihre alte Nähmaschine. Kannst ja dann die Hausarbeit bei euch übernehmen.“  Björn beachtete ihn gar nicht mehr und dachte intensiv darüber nach, wie er das Öffnen des Koffers wohl am besten zu Stande bringen konnte.  Leider kam er zu keinem wirklichen Schluss dabei. „Lass uns erst mal eine Rauchen“, schlug er stattdessen vor. „Was sind das denn für komische Zigaretten?“, fragte Jacko. „Selbstgedrehte, meine Mum kann sich momentan keine richtigen leisten“, antwortet Björn. Aber selbstgedrehte  Zigaretten waren immer noch besser als gar keine Zigaretten. „Und Brownies habe ich auch im Kühlschrank gefunden“, sagte er, Jacko eine Dose mit den kleinen braunen Kuchen reichend. Björns Mutter war einfach die beste Bäckerin der Welt. Gestärkt durch Brownies und Zigaretten versuchten sie sich noch einmal am Kofferschloss. Es funktionierte einfach nicht.

„Ich hab ne Idee, wir bringen den Koffer mal zu Sammy, der hat so alle möglichen Werkzeuge, der kriegt den schon auf“, gab Jacko vorerst auf. Die beiden Freunde stiegen auf ihre Fahrräder, den Koffer auf dem Gepäckträger. Bis zu Sammy war es eine gute Stunde, aber das war es ihnen wert, da sie ja einen Schatz oder zumindest eine Nähmaschine in dem Koffer erwarteten. Nach einer guten Dreiviertelstunde hörte Jacko auf einmal hinter ihm Björn rufen: „Jacko, halt mal an … mir ist irgendwie total komisch!“ „Was hast du denn für ein Problem? Sind doch gleich da!“, rief er genervt zurück. „Nein, ernsthaft, halt mal an!“, wurde Björn lauter. Widerwillig hielt Jacko an und setzte sich mit ihm auf eine Parkbank. Sie waren nun an einem kleinen Wald angekommen und zu Sammy war es nicht mehr weit.

So saßen sie 10 Minuten, während Björn unentwegt jammert, dass die Bäume sich komisch bewegten und der Himmel herunter komme. „Jetzt hör auf zu spinnen …“ , ranzte Jacko ihn an. Doch plötzlich merkte er, dass Björn Recht hatte. Der Himmel senkte sich wirklich bedrohlich auf die Erde hinab und auch die Bäume bewegten sich anders als sonst. Sie kamen eigentlich schon auf ihn zu, wenn er genau hinsah. „Scheiße Björn, du hast Recht! Wir müssen weg hier!“, rief er aus während er aufsprang. „Ich kann nicht aufstehen! Die Bank hält mich fest!“, murmelte Björn. „Beeil dich, man!!“ , schrie Jacko nun lauter und zerrte Björn von der Bank. Sie schafften es irgendwie, auf ihre Fahrräder zu kommen und radelten so schnell sie konnten los. Irgendwann kamen sie an einem Bach an, der sie an der Weiterfahrt hinderte. „War der hier schon immer?“, fragte Jacko verwirrt und gleichzeitig panisch. „Was machen wir denn jetzt?“, stieß Björn aus. Plötzlich fiel das Fahrrad von Jacko um. Und dann geschah das Unerwartete: Der Koffer fiel vom Gepäckträger und plötzlich sprang das Schloss auf. „Krass, siehst du Jacko, der Koffer ist auf!“, sagte Björn, „lass mal reingucken!“  Sie näherten sich dem Koffer, der nun auf dem Boden lag. Jacko öffnete ihn.

Und zum Vorschein kamen Bündel von Geldscheinen. 100 Mark Scheine, zwar fast prähistorisch, aber immer noch wertvoll. „Cool Björn, guck mal! Das ist unsere Rettung!“, rief er euphorisch, „daraus können wir uns jetzt einen schönen Steg über den Fluss bauen!“ „Geile Idee, man!“, sagte Björn. Und so gingen sie zum Fluss und legten ein Geldbündel nach dem anderen hinein, um einen schönen, stabilen Steg zu bekommen, über den sie dann zu Sammy radeln konnte, was eigentlich gar nicht mehr notwendig war, weil der Koffer ja nun ohnehin schon auf war,  aber das war ihnen in diesem Moment egal. Leider hat es mit dem Steg nicht so geklappt, wie sie sich vorstellten, aber weiter unten am Fluss lag ein armer Mann, der sich über das Geld sehr gefreut hat. Man mag es für grob fahrlässig halten, dass eine Mutter Hasch-Brownies im Kühlschrank aufbewahrt, aber den armen Mann hat es nicht gestört und nachdem Jacko und Björn sich im Wald ein wenig ausgeschlafen hatten, sahen sie nur noch den leeren Koffer und erinnerten sich gar nicht mehr an das Geld , sodass es für sie auch gar keinen Verlust darstellte und des einen Leid ist des anderen Freud‘ und Finger weg von den Drogen.

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Marc Michaels
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 16
Wohnort: Garbeck


Beitrag07.08.2013 20:34

von Marc Michaels
Antworten mit Zitat

Mal schnell ein paar kurze Gedanken zu dieser Geschichte:

An der Idee an sich gibt es nichts auszusetzen, auch wenn die Auswirkungen von Marihuana auf den menschlichen Verstand doch ziemlich extremisiert werden, was man aber durchaus machen kann.

Allerdings gefällt mir der letzte Absatz mal so gar nicht. Ich halte es für unnötig, dem Leser zum Schluss diese Moral um die Ohren zu hauen. Es sollte doch eigentlich eine klare Angelegenheit sein, was hier die Kernaussage ist.

Auch die Erwähnung der "Hasch-Brownies" kann man sich wohl sparen, denn jeder sollte eigentlich darauf kommen, was sich die beiden Jungs da unwissend rein gepfiffen haben.

Nebenbei könnte man noch etwas am Text kürzen, oder anders umschreiben. Statt zum Beispiel: "Irgendwann kamen sie an einem Bach an ..." könnte man besser: "Sie kamen an einen Bach ..." schreiben. Hört sich besser an, finde ich.
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