18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Heimfahrt ins Ungewisse


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Jean-Marie
Gänsefüßchen
J


Beiträge: 16



J
Beitrag11.08.2013 13:48
Heimfahrt ins Ungewisse
von Jean-Marie
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier poste ich euch meine erste Grusel-Geschichte, ich hoffe, sie gefällt euch bzw. würde mich wie immer auch über Kritik jeglicher Art freuen!

„Wie weit ist es denn noch?“, fragte Helena ungeduldig. Schon 4 Stunden fuhren sie mit Jasons altem Chevrolet durch die Pampa und so langsam musste sie mal pinkeln. „Keine Ahnung, nicht mehr so weit“, antwortete Freddy vom Beifahrersitz aus. Helena lehnte sich genervt mit dem Kopf an das Fenster. Um sie herum war alles duster, nicht mal Beleuchtung gab es hier noch und ein anderes Auto hatte sie schon seit einer guten Stunde nicht mehr gesehen. „Erst mal WhatsApp abchecken“, dachte sie sich und berührte das Symbol auf ihrem Handydisplay. Doch die App konnte keine Verbindung zum Internet herstellen. „Dann halt eine normale SMS“, überlegte sie sich. Doch auch dieser Plan B funktionierte nicht. „Hier gibt es nicht einmal Netz!“, maulte sie Jason und Freddy an, als könnten sie etwas dafür. Sie bekam keine Reaktion. Stattdessen hantierte Jason recht nervös an der Gangschaltung herum. „Was ist los?“, fragte sie nach vorne. „Nichts … wir haben nur nicht mehr allzu viel Sprit im Tank…“, gab Freddy zur Antwort. „Nicht euer Ernst? Wir verfahren uns hier in der Wildnis und dann geht uns der Sprit aus? Und dann noch kein Handynetz? Das ist ja wie im schlechten Film!“, sagte Helena, die nun wieder wach wurde. „Ja, ich wollte eigentlich schon vor einer Stunde getankt haben, aber hier ist ja nichts, was kann ich dafür?“, erhob Jason die Stimme. Dann fing das Auto an zu stottern und kam dann, langsam ausrollend zum Stillstand.

„Fuck…“, murmelte Freddy. „Und jetzt?“, fragte Helena mit einem Anflug von Panik. Freddy überlegte einen Moment und beschloss dann die Straße in der Hoffnung auf eine Tankstelle abzulaufen. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder?“, fragte Helena in Sorge. „Hab mal keine Angst, es ist bestimmt nicht mehr allzu weit bis nur nächsten Tanke“, sagte Freddy lächelnd und stolzierte los. Draußen wurde es immer nebliger und man konnte in der Ferne nur noch Freddys Umrisse erahnen. „Kannst du nicht mal die Heizung anmachen? Mir ist richtig kalt grad“, fauchte Helena Jason an, der gerade dabei war eine Kippe zu drehen. „Die ist doch schon seit Monaten hinüber, das weißt du doch. Aber im Kofferraum ist glaub ich noch ne Decke.“ Helena begann im Halbdunkeln nach der Decke zu suchen, was gar nicht so einfach war, da Jason nicht nur dir Reparatur seiner Heizung vernachlässigte, sondern auch die Ordnung seines Kofferraums. Endlich fühlte Helena doch noch den filzigen, etwas kratzigen Stoff der Decke. Während sie versuchte die Decke herauszuziehen, fühlte sie, dass etwas in die Decke eingehüllt war und das Material stellenweise durchnässte. „Hast du vielleicht auch noch trockene Decken?“, fauchte Helena Jason an, der nach ihren Worten schlagartig aufgehört hatte, seine Zigarette weiterzudrehen. „Was ist das denn da drin? Das fühlt sich ja an wie Wackelpudding.“ Helenas Hände wanderten durch den Stoff der Decke, der immer im Inneren noch nasser war und sie erschrak urplötzlich, als sie bemerkte, dass es sich bei dem Inhalt um eine Art Organ handelte. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sie Jason schon an den Beinen gepackt und von der Rückbank gezogen.

„Was soll der Scheiss?“, schrie Helena Jason angsterfüllt an. „Sei bloß still Schlampe, du wirst keine Gelegenheit mehr haben, jemandem von deinem Fund zu erzählen.“ Plötzlich bemerkte Helena die funkelnde Klinge eines Klappmessers in Jasons Hand. Sie versuchte sich strampelnd aus seinem festen Griff zu befreien. „Ich muss hier raus“, war in diesem Moment ihr einziger Gedanke. Doch Jason zog sie immer näher zu sich ran, in seinem Gesicht sah sie sein hasserfülltes Grinsen. Mit beiden Händen klammerte sie sich an den Polstern der Rückbank fest, während ihr ganzer Körper mit allen Mitteln ums Überleben kämpfte. Jason holte bereits zum ersten Stich aus, als es Helena gelang ein Bein aus seiner Umklammerung zu befreien und ihn ein Stück von sich wegzutreten. Schnell krabbelte sie zur Autotür, stieß sie auf und versuchte sich mit letzten Kräften von dem Auto wegzubewegen. Sie fühlte sich schwach und wusste nicht, wie weit sie ihre Beine tragen würden. Beinahe dachte Helena, dass sie diese Nacht nicht überleben würde. Sie wagte sich nicht mehr, umzudrehen. Von hinten hörte sie nur, wie Jason die Fahrertür öffnete und ihr hinterher rief: „Weit wirst du sowieso nicht kommen. Bisher habe ich noch jede erwischt!“ Der Weg durch den Wald kam ihr unendlich weit vor und hinter jedem dunklen Schatten vermutete Helena Jason, der sie packen und wieder zurückziehen würde. Das nasse Laub unter ihren Füßen erschwerte ihre Flucht.

Endlich sah sie vor sich eine Lichtquelle, eine Art Lagerfeuer. Rettung? Ganz egal, alles war ihr in diesem Moment lieber als der Psychopath Jason. Tatsächlich schienen dort Menschen um ein Lagerfeuer zu sitzen. Es  waren nur noch wenige Meter bis zu der Stelle, als sie auf einmal festgehalten und zurückgezogen wurde. Sie schrie laut auf. Doch der sie festhielt war nicht Jason, es war ihr bester Freund Pat, der sich sein Lachen fast nicht mehr verkneifen konnte. „Hallo Geburtstagskind, wie ich sehe, ging der Plan mit dem Rinderherz auf. Ich hoffe Jason hat dir nicht zu viel Schrecken eingejagt.“ Helena wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Ihr ganzer Körper zitterte und sie war der Ohnmacht nahe. „Komm erst mal mit, da hinten sind auch die Anderen. Trink erst mal nen Jägermeister, der beruhigt dich.“ Als sie das Lagerfeuer erreichten, hörte sie von allen Seiten „Happy Birthday“ und erkannte in den Schatten ihre Freunde. Auch Jason kam kurze Zeit später und entschuldigte sich dafür, dass er sie so verängstigt hatte. Nach einiger Zeit hatte auch Helena den Schock verarbeitet und sie feierten noch bis in den frühen Morgen ausgelassen weiter. Mittlerweile schaut Helena lächelnd auf einen unvergesslichen 26. Geburtstag zurück.
Nur Freddy tauchte nie wieder auf.



Falls ihr doch wissen wollt, was mit Freddy passiert ist, lasst es mich wissen und ich werde eine Fortsetzung posten smile

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MSchneider
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 31
Beiträge: 71



Beitrag11.08.2013 14:45
Re: Heimfahrt ins Ungewisse
von MSchneider
Antworten mit Zitat

Hi Jean-Marie,

deine Geschichte besteht zu großen Teilen aus Dialogen, die sehr hastig abgespult werden. Bilder, die deinen Leser in die Geschichte und ihre Umgebung einführen, existieren nicht. Die einzelnen Charaktere bleiben blass und wirken austauschbar, der Ablauf der Geschichte ist mehr als unglaubwürdig. Witzigerweise erinnert mich das sehr an meine eigenen Anfänge in der Schreiberei. Ich bin immer wieder überrascht, wie stark sich die Stile derjenigen Autoren ähneln, die gerade ihre ersten Erfahrungen in dieser Branche machen. Ich will einmal versuchen, ein bisschen mehr ins Detail zu gehen, auch wenn dies aufgrund der Dialoglastigkeit deiner Geschichte nicht so einfach ist.

Jean-Marie hat Folgendes geschrieben:

 „Ja, ich wollte eigentlich schon vor einer Stunde getankt haben, aber hier ist ja nichts, was kann ich dafür?“, erhob Jason die Stimme. Dann fing das Auto an zu stottern und kam dann, langsam ausrollend zum Stillstand.


Da Helena zum Ende der Geschichte auf ihre Freunde an einem Lagerfeuer trifft, kann man davon ausgehen, dass Freddy und Jason von Anfang an geplant haben, das Auto an dieser Stelle abstellen zu müssen. Bedenkt man aber, wie weit das Auto in vier Stunden auf überwiegend einsamen Straßen gefahren sein muss, dann ist es mehr als unwahrscheinlich, dass die beiden dies auf den Kilometer genau ausgerechnet haben können.

Zitat:
„Fuck…“, murmelte Freddy. „Und jetzt?“, fragte Helena mit einem Anflug von Panik. Freddy überlegte einen Moment und beschloss dann die Straße in der Hoffnung auf eine Tankstelle abzulaufen. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder?“, fragte Helena in Sorge. „Hab mal keine Angst, es ist bestimmt nicht mehr allzu weit bis nur nächsten Tanke“, sagte Freddy lächelnd und stolzierte los.


Es leuchtet mir nicht ein, wieso Freddy das Auto überhaupt verlässt, wenn es doch offensichtlich nur darum geht, Helena einen Streich zu spielen. Natürlich schaffst du so die Rahmenbedingungen, um Freddy noch etwas zustoßen zu lassen - dass dies passiert, verdeutlichst du mit deinem letzten Satz -, aber bezogen auf diese Geschichte erhält der Leser keine Erklärung für das Verhalten von Freddy.

Zitat:
Draußen wurde es immer nebliger und man konnte in der Ferne nur noch Freddys Umrisse erahnen.


Da überhaupt gar keine Beleuchtung vorhanden ist, kann es nicht lange dauern, bis auch ein Mensch mit Adleraugen nur noch die Umrisse von jemandem sieht, der in die Dunkelheit verschwindet. In jedem Fall geschieht dies wesentlich schneller als das Aufziehen von Nebel. wink

Zitat:
Helenas Hände wanderten durch den Stoff der Decke, der immer im Inneren noch nasser war und sie erschrak urplötzlich, als sie bemerkte, dass es sich bei dem Inhalt um eine Art Organ handelte. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sie Jason schon an den Beinen gepackt und von der Rückbank gezogen.


So ein Rinderherz muss doch wahnsinnig anfangen zu stinken, wenn es über mehrere Stunden in einer Decke eingehüllt ist. Komisch, dass das niemandem aufgefallen ist. smile

Mehr will ich erst einmal nicht ins Detail gehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag12.08.2013 22:58
Re: Heimfahrt ins Ungewisse
von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Jean-Marie hat Folgendes geschrieben:


„Wie weit ist es denn noch?“, fragte Helena ungeduldig. Schon 4 Stunden fuhren sie mit Jasons altem Chevrolet durch die Pampa und so langsam musste sie mal pinkeln.


Schöner Einstieg.
Zahlen bis zwölf bitte ausschreiben.
Ist Pinkeln das Einzige, was sie auszusetzen hat? Was ist mit Rücken- und Arschschmerzen? Füße, die langsam einschlafen.

Zitat:
„Keine Ahnung, nicht mehr so weit“, antwortete Freddy vom Beifahrersitz aus. Helena lehnte sich genervt mit dem Kopf an das Fenster. Um sie herum war alles duster, nicht mal Beleuchtung gab es hier noch und ein anderes Auto hatte sie schon seit einer guten Stunde nicht mehr gesehen.

düster.
Ich finde, in diesem Absatz gibt es keinen wirklichen Zusammenhang zwischen den Sätzen.
Das Wort "mal" benutzt du zu oft. Lass es dir vom System markierten. Das sind so einige.

Zitat:

 „Erst mal WhatsApp abchecken“, dachte sie sich und berührte das Symbol auf ihrem Handydisplay.


Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, dass man WhatsApp abchecken kann. Dachte nur die Weiber.

Zitat:
Doch die App konnte keine Verbindung zum Internet herstellen.

Finde ich etwas unschön. Es kommt oft vor, dass es etwas dauert, bis WhatsApp eine Verbindung herstellt. Außerdem entnehme ich der App, wenn ich sie anmache, nicht sofort, dass ich kein Netz habe. Obendrein, wenn sie keine Nachrichten hat, wozu geht sie dann rein? Wenn sie die Nachrichten checken möchte, hat sie ja keine. Das heißt, sie will was schreiben. Dann muss das auch gesagt werden.
Zitat:
„Dann halt eine normale SMS“, überlegte sie sich. Doch auch dieser Plan B funktionierte nicht.


Plan B ist künstlich hochgestochen.

Sie klickte das SMS-Zeichen an, die geübten Finger flogen über die virtuelle Tastatur. Sie beschwerte sich über die lange Reise, über die fehlene Internetverbinden. Schrecklich! Warum bauen die nicht mehr von diesen Funktürmen! Wofür zahl ich überhaupt. Sie dachte kurz nach, schlug mit den künstlichen rosa Nagel auf den Bildschirm und drückte dann auf Schicken.
Sofort erhielt sie eine SMS. Ui, das ging ja schnell.
Ihre Nachricht kann leider nicht versendet werden.

Zitat:
„Hier gibt es nicht einmal Netz!“, maulte sie Jason und Freddy an, als könnten sie etwas dafür. Sie bekam keine Reaktion. Stattdessen hantierte Jason recht nervös an der Gangschaltung herum. „Was ist los?“, fragte sie nach vorne. „Nichts … wir haben nur nicht mehr allzu viel Sprit im Tank…“, gab Freddy zur Antwort. „Nicht euer Ernst? Wir verfahren uns hier in der Wildnis und dann geht uns der Sprit aus? Und dann noch kein Handynetz? Das ist ja wie im schlechten Film!“, sagte Helena, die nun wieder wach wurde. „Ja, ich wollte eigentlich schon vor einer Stunde getankt haben, aber hier ist ja nichts, was kann ich dafür?“, erhob Jason die Stimme. Dann fing das Auto an zu stottern und kam dann, langsam ausrollend zum Stillstand.


Zwei Sachen:
a) Der Sprit geht aus, sobald die Rede davon ist. Das ist wirklich wie im schlechten Film, deute das doch irgendwie schon am Anfang an. Statt der blöden SMS kann Helena doch in Google nach einer Tankstelle suchen! Und wird dann mit dem Scheißnetz konfrotiert.
b) Mache Absätze! Dieser Absatz würde richtig so aussehen (das erleichtert das Lesen enorm!!!)

„Hier gibt es nicht einmal Netz!“, maulte sie Jason und Freddy an, als könnten sie etwas dafür. Sie bekam keine Reaktion. Stattdessen hantierte Jason recht nervös an der Gangschaltung herum. „Was ist los?“, fragte sie nach vorne.
„Nichts … wir haben nur nicht mehr allzu viel Sprit im Tank…“, gab Freddy zur Antwort.
„Nicht euer Ernst? Wir verfahren uns hier in der Wildnis und dann geht uns der Sprit aus? Und dann noch kein Handynetz? Das ist ja wie im schlechten Film!“, sagte Helena, die nun wieder wach wurde.
„Ja, ich wollte eigentlich schon vor einer Stunde getankt haben, aber hier ist ja nichts, was kann ich dafür?“, erhob Jason die Stimme. [AUCH HIER EIN ABSATZ!]
Dann fing das Auto an zu stottern und kam dann, langsam ausrollend zum Stillstand.


Zitat:
„Fuck…“, murmelte Freddy.


"Fuck", zischte Freddy und schlug auf das Lenkrad.

Zitat:
„Und jetzt?“, fragte Helena mit einem Anflug von Panik. Freddy überlegte einen Moment und beschloss dann die Straße in der Hoffnung auf eine Tankstelle abzulaufen. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder?“, fragte Helena in Sorge. „Hab mal keine Angst, es ist bestimmt nicht mehr allzu weit bis nur nächsten Tanke“, sagte Freddy lächelnd und stolzierte los.


Helena sagt für meinen Geschmack zu oft "ist nciht dein Ernst."
Kommasetzung beachten! Vor einem Oder, dass als Frage an den Satz angehängt wird, kommt ein Komma!
"Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?"
Für mich kann nur eine Frau stolzieren.

Wenn Freddy weg ist, würde ich mehr auf die Umgebung eingehen. Wo sind sie? Was sieht Helena? Welche Reaktion zeigt sie darauf und welche Jason?

Zitat:
Draußen wurde es immer nebliger und man konnte in der Ferne nur noch Freddys Umrisse erahnen. „Kannst du nicht mal die Heizung anmachen? Mir ist richtig kalt grad“, fauchte Helena Jason an, der gerade dabei war eine Kippe zu drehen. „Die ist doch schon seit Monaten hinüber, das weißt du doch. Aber im Kofferraum ist glaub ich noch ne Decke.“ Helena begann im Halbdunkeln nach der Decke zu suchen, was gar nicht so einfach war, da Jason nicht nur dir Reparatur seiner Heizung vernachlässigte, sondern auch die Ordnung seines Kofferraums.

Wie ist sie an den Kofferraum gelangt? Hat sie sich über ihren Sitz rübergebeugt oder ist sie ausgestiegen?
Hier wären direkte Gedanken angebracht: Da scheint ja jemand nicht nur die Reparatur der Klimaanlage, sondern auch die der Ordnung eines Kofferraumes zu vernachlässigen! Sie wühlte in den Wirrwarr.

 
Zitat:
Endlich fühlte Helena doch noch den filzigen, etwas kratzigen Stoff der Decke. Während sie versuchte die Decke herauszuziehen, fühlte sie, dass etwas in die Decke eingehüllt war und das Material stellenweise durchnässte. „Hast du vielleicht auch noch trockene Decken?“, fauchte Helena Jason an, der nach ihren Worten schlagartig aufgehört hatte, seine Zigarette weiterzudrehen. „Was ist das denn da drin? Das fühlt sich ja an wie Wackelpudding.“ Helenas Hände wanderten durch den Stoff der Decke, der immer im Inneren noch nasser war und sie erschrak urplötzlich, als sie bemerkte, dass es sich bei dem Inhalt um eine Art Organ handelte.

Das hast du schön spannend gemacht, allerdings finde ich es seltsam, dass Wort "Organ". Auch die Beschreibung dazu. Obendrein: Wie sieht sie es, wenn es doch dunkel ist. Lass sie doch ne Taschenlampe aus dem Meer des Unrats fischen und dann drauf leuchten. Der Effekt ist so größer.

 
Zitat:
Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sie Jason schon an den Beinen gepackt und von der Rückbank gezogen.

„Was soll der Scheiss?“, schrie Helena Jason angsterfüllt an. „Sei bloß still Schlampe, du wirst keine Gelegenheit mehr haben, jemandem von deinem Fund zu erzählen.“ Plötzlich bemerkte Helena die funkelnde Klinge eines Klappmessers in Jasons Hand. Sie versuchte sich strampelnd aus seinem festen Griff zu befreien. „Ich muss hier raus“, war in diesem Moment ihr einziger Gedanke. Doch Jason zog sie immer näher zu sich ran, in seinem Gesicht sah sie sein hasserfülltes Grinsen.

Warum grinst er hasserfüllt? Warum ist er überhaupt so leichtsinnig, ihr zu sagen, dass dort Decken sind? Das muss anders funktionieren!

"Du hast doch sicherlich Decken irgendwo."
"Nein."
"Ich schau mal nach." Sie sprang aus dem Auto.
"Hey, Helena, komm sofort wieder her." Jason rüttelte an der Tür kriegte sie nicht gleich auf. Helena öffnete den Kofferraum. Unter dem Unrat von Flaschen und Kisten steckte eine Decke ihre Zunge heraus.
"Ja, also", sagte Helena zufrieden. "Da haben wir sie ja schon."
Jason leckte sich über die Lippen und schien mit den Gedanken wo anders zu sein, besorgt über etwas, was sie nicht wusste.
"Was ist?", fragte sie und packte den filzigen Stoff.
"Hey", schrie er auf und packte sie an der Hand.
"Lass das."
"Warum?"
"Weil... Komm, wir steigen wieder rein."
Helena lachte unsicher. "Was soll das? Mir ist kalt." Sie drehte sich wieder der Decke zu, zog diesmal dran. Ein paar Flaschen fielen zu Boden, kullerten unters Auto. Plötzlich...


Zitat:
Mit beiden Händen klammerte sie sich an den Polstern der Rückbank fest, während ihr ganzer Körper mit allen Mitteln ums Überleben kämpfte.

Wie kann der Körper ums Überleben kämpfen? Ist sie plötzlich krank geworden?

Zitat:
Jason holte bereits zum ersten Stich aus, als es Helena gelang ein Bein aus seiner Umklammerung zu befreien und ihn ein Stück von sich wegzutreten.

Lass sie Schmerz fühlen, während er auf ihre Hände drückt, schitzen, Luft schnappen. Lass sie aktiv am Geschehen teilhaben!


Zitat:
Schnell krabbelte sie zur Autotür, stieß sie auf und versuchte sich mit letzten Kräften von dem Auto wegzubewegen.

Ich hab keine Ahnung wie groß das Auto ist, aber ich bezweifle, dass es da viel Platz zum Krabbeln ist. Schreib es anders!
Zitat:
Sie fühlte sich schwach und wusste nicht, wie weit sie ihre Beine tragen würden. Beinahe dachte Helena, dass sie diese Nacht nicht überleben würde.

Beinah ist schön!

Sie stieß die Seitentür auf. Er packte  sie am Fuß, sie fiel heraus, knallte auf den Boden....

Zitat:
Sie wagte sich nicht mehr, umzudrehen.

Komma weg.

Zitat:
Von hinten hörte sie nur, wie Jason die Fahrertür öffnete und ihr hinterher rief: „Weit wirst du sowieso nicht kommen. Bisher habe ich noch jede erwischt!“ Der Weg durch den Wald kam ihr unendlich weit vor und hinter jedem dunklen Schatten vermutete Helena Jason, der sie packen und wieder zurückziehen würde. Das nasse Laub unter ihren Füßen erschwerte ihre Flucht.

Das ist für meinen Geschmack zu schnell. Lass sie keuchen, sich umdrehen... die Zweige ins Gesicht peitschten sie, sie glaubte Schritte hinter sich zu hören, Schatten, die überall auf sie lauerten. Hinter jedem Baum vermutete sie ihn. Die Füße schmerzten sie, sie bekam kaum Luft, irgendwo fiel etwas hin....

Zitat:
Endlich sah sie vor sich eine Lichtquelle, eine Art Lagerfeuer. Rettung? Ganz egal, alles war ihr in diesem Moment lieber als der Psychopath Jason. Tatsächlich schienen dort Menschen um ein Lagerfeuer zu sitzen. Es  waren nur noch wenige Meter bis zu der Stelle, als sie auf einmal festgehalten und zurückgezogen wurde. Sie schrie laut auf. Doch der, der sie festhielt war nicht Jason, es war ihr bester Freund Pat, der sich sein Lachen fast nicht mehr verkneifen konnte. „Hallo Geburtstagskind, wie ich sehe, ging der Plan mit dem Rinderherz auf. Ich hoffe Jason hat dir nicht zu viel Schrecken eingejagt.“

Das würde ich so nicht schreiben. Lass den Moment länger auf den Leser einwirken.

"Hallo Helena", sagte er und lächelte vielsagend. Sie schnappte nach Luft. "Gott sei Dank, Pat!" Sie stürzte sich in seine Umarmung, kniff die Augen zusammen, sie war den Tränen nahe. Sie hob den Kopf von seiner Schulter und wollte ihn ansehen, als ihr Blick plötzlich auf eine sich nahende Person fiel.
Jason.
Sie rieß sich los. Pat lachte auf, sie sah ihn mit weitaufgerissenen Augen. "Nein, nein, Pat, bitte..."
Jason grinste und hielt das bluttropfende Herz hoch. "Magst du Schweinebraten, Helena?"
"Was?"
Pat lachte. "Ach, komm, Helena, du hast das doch nicht wirklich abgekauft, oder?" Er klang fast unsicher.
"Was?"
Sie machte einen Schritt nach hinten. "Bitte."
Die beiden Jungen sahen einander an. "Hey, Helena, hey, sorry, war nur Spaß, wir haben Schwein auf nem Feuer gemacht. Scheiße, Helena, alles Gute zum Geburtstag. Es sollte doch nur Spaß sein. Wirklich. Jason würde doch keiner Fliege zu Leide tun!"...

Zitat:

 Helena wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Ihr ganzer Körper zitterte und sie war der Ohnmacht nahe. „Komm erst mal mit, da hinten sind auch die Anderen. Trink erst mal nen Jägermeister, der beruhigt dich.“ Als sie das Lagerfeuer erreichten, hörte sie von allen Seiten „Happy Birthday“ und erkannte in den Schatten ihre Freunde. Auch Jason kam kurze Zeit später und entschuldigte sich dafür, dass er sie so verängstigt hatte. Nach einiger Zeit hatte auch Helena den Schock verarbeitet und sie feierten noch bis in den frühen Morgen ausgelassen weiter. Mittlerweile schaut Helena lächelnd auf einen unvergesslichen 26. Geburtstag zurück.
Nur Freddy tauchte nie wieder auf.



So, meine dazugeschriebenen Sequenzen kannst du als Beispiele ansehen. Ich mache das öfters, übernehme den Text/die Idee und spiele mit ihr, schreibe sie auf.

Die Idee, verzeih mir, ist dämlich! Nicht deine Idee, sondern dieser Verrückten! Leider wird immer wieder so ein Schwachsinn gemacht, was ich persönlich überhaupt nicht witzig finde!


Ach, der ist sicherlich abgehauen, weil er kein Bock auf die Story hatte wink

nothingisreal.


P.S.: MSchneiders Worte unterschreibe ich.


_________________
"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4936
Wohnort: unter Wasser
DSFo-Sponsor


Beitrag13.08.2013 17:26

von gold
Antworten mit Zitat

hallo Jean- Marie,

ich schildere dir einmal meinen Eindruck:
am Anfang fand ich deine Kuge spannend.  Im späteren Verlauf hat es
mich gegruselt, was du ja auch beabsichtigst. Bis dahin war es okay für mich. Die Wende dann, sorry, finde ich so ziemlich an den Haaren herbeigezogen und als Leser habe ich mich schlichtweg verarscht gefühlt!

Lg gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jean-Marie
Gänsefüßchen
J


Beiträge: 16



J
Beitrag14.08.2013 17:59

von Jean-Marie
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen lieben Dank für eure Reaktionen! Es hat mich wirklich sehr positiv überrascht, dass diese so ausführlich ausgefallen sind. Und ihr habt wirklicht Recht: Das Ende wirkt nicht gerade plausibel! Mir gefällt es im Nachhinein auch nicht mehr ... Aber ich werde mir bei der nächsten Gruselgeschichte ganz bestimmt etwas besseres einfallen lassen und auch viel mehr auf die Gedanken, die Umgebung usw. eingehen, so wie ihr es mir hier geraten habt! So kann ich wirklich noch eine spannendere Stimmung aufbauen. Das hat mir wirklich sehr geholfen, vielen Dank von Herzen!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Versuchskaninchen
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 42
Beiträge: 260
Wohnort: Santhiya Koh Yao Yai


Beitrag14.08.2013 20:12

von Versuchskaninchen
Antworten mit Zitat

Hi,

du hast ja hier schon "auf den Latz gekriegt".
Deshalb gehe ich nicht mehr so ausführlich darauf ein.

Mein Eindruck:

Einstieg: amerikanischer C-Thriller (Vier Teenies auf dem Weg irgendwohin, erst als es zu spät ist, merken sie dass der Sprit ausgeht... also alles etwas "vernachlässigt")

Mittelteil: konnte bei mir keine Spannung erzeugen (allerdings sei gesagt, dass mir das auch nicht liegt, deshalb bedaure ich sehr, dass ich hier nur kritisieren kann, nicht aber Tipps geben kann, wie man es besser macht)  Embarassed

Das Rinderherz war dann so mein Rettungshaken. "Endlich" dachte ich!
Und dann ... hä? Vergewaltigung oder was kommt jetzt? Wieder bin ich draußen.

Und dann der Schluss. Ich schließe mich Gold an, drücke es nur netter aus smile
Hab mich auf den Arm genommen gefühlt.

Fazit: Ich glaube, wenn du wirklich Spannung erzeugen willst, ist es sehr, sehr wichtig, nah am Prota zu sein. Kurze Sätze. Kurze Bildeindrücke. Immer wieder Fragen stellen.
Die Spannung baust du nicht auf, in dem der Sprit mitten im Wald ausgeht. Der Wald ist viel interessanter. Was hören sie dort? Was passiert, wenn man sie nicht findet? Wurden hier nicht erst letzte Woche zwei Mädchen entführt? (Also nur so als Beispiel.)

So, soviel noch von mir.
Bin schon auf deine nächsten Versuche gespannt, lass uns nicht zu lange warten. Vielleicht lerne ich auch noch was dabei smile

Du hast eben gerade die Lust geweckt, eine Horrorstory zu schreiben. In meinem Genre hieße das aber, dass meine Prota morgens aufwacht, einen Pickel entdeckt, später feststellt, dass die Lieblingsjeans ein Loch hat und eine Taube auf das Glasdach des Porsches gemacht hat. *Spaß* - ne Horror stelle ich mir sehr schwer vor. Davon lass ich erst mal noch die Finger


_________________
Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.
(Antoine de Saint-Exupéry in Der kleine Prinz)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wie kommt die Langeweile in die Prosa...
von Nina
Nina Genre, Stil, Technik, Sprache ... 25 06.04.2024 10:15 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Verliebt ins Rasen
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 01.03.2024 14:50 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Vielen Dank für die Aufnahme ins Forum
von Escritura
Escritura Roter Teppich & Check-In 2 29.12.2023 18:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Du solltest öfter ins Kino gehen
von FaithinClouds
FaithinClouds Trash 10 19.08.2023 07:10 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo ins Forum
von tomd
tomd Roter Teppich & Check-In 9 01.04.2023 10:30 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Versuchskaninchen

von Kojote

von Municat

von Heidi Christina Jaax

von MartinD

von fancy

von Uwe Helmut Grave

von femme-fatale233

von Constantine

von Einar Inperson

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!