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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag28.07.2013 14:44
Re: Der Spieler II
von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Jedes Mal, wenn du was gepostet hab, hab ich gedacht, es wäre schon der neue Teil und jetzt endlich ist er da. Leider bin ich von ihm nicht so begeistert wie vom ersten Teil, was daran liegt, dass du hier etwas distanzierter bist, nicht so nah am Spieler dran. Du beschreibst mehr, was er sieht und tut, als dass du auch erwähnst, wie er sich dabei fühlt, was er schmeckt, riecht, etc. pp.

Hier noch meine Erbsen:

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Der Spieler war in sein Hotelzimmer zurückgekehrt und hatte gerade auf seinem Tisch Zeitungen ausgebreitet. Er hatte sie chronologisch sortiert.

Wwh. Könnte man durch: hatte gerade auf seinem Tisch Zeitungen chronologisch sortiert aufgelegt oder ähnliches.

Constantine hat Folgendes geschrieben:

Im Hintergrund hatte er eine Symphonie vomn Tschaikowski laufen lassen, die den Zeitungsartikeln ihren Schrecken nahm, würde man die Zeitungen nur betrachten. Die Älteste datierte den 9. September, die Jüngste den 17. November.

Wieso nimmt die Musik den Zeitschriften bei der Betrachtung den Schrecken? Das versteh ich nicht. Meinst du damit, dass sie nicht schrecklich sind, wenn man sie nur ansieht und nicht liest? Wo ist dann die Korrelation zur Musik?

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Der nächste Werbeblock begann und sein Blick fiel erneut auf die Schmierenblätter, die sich Zeitungen schimpften.
Schlagzeile: »Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Der Spieler spürte eine Erektion in sich aufsteigen, als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte.

Ich bin kein Mann, aber ich glaube nicht, dass man eine Erektion in sich aufsteigen fühlen kann. Außerdem klingt das auch so nach Außenperspektive. Vielleicht eher: Erregung oder gleich direkt: Sein Schwanz wurde steif, oder so? Das kommt später auch noch mal. Gleiches gilt für die Schmierblätter - hier würd ich mir auch noch ein Synonym überlegen, Regenbogenpresse würd sich anbieten, oder auch mal Schundblätter statt Schmierblätter.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Spielen ist anstrengend und ihm würde ein noch größeres bevorstehen.

Auch wenn es eine allgemeine Feststellung ist, würde ich hier in der Zeitenfolge drin bleiben und das Präteritum verwenden. Mit ein größeres beziehst du dich auf Spiel, vorher verwendest du aber nur das Verb - das passt also grammatikalisch eigentlich nicht zusammen.

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Das Ende von Tschaikowskis Symphonie bekam er nicht mehr mit. Der auf dem Tisch ausgebreitete Schrecken war verflogen.
Fürs erste.

Ich hab das mit dem Schrecken immer noch nicht kapiert. Bzw. insgesamt ist mir seine Motivation unklar. Ich dachte ja zuerst, er sei der Chirurg, aber dann dachte ich, es geht ihm mehr um die voyeuristische Berichtserstattung. Ist diese Ambivalenz Absicht? Willst du deinen Leser im Dunkeln lassen?

Außerdem frage ich mich, wie genau der Teil jetzt an den zuvor anschließt. Also ist das ein weiteres Fragment oder kommt das wirklich direkt nach der vorhin genannten Szene? Wo ist dann der Schaulustige?

So, ich hoffe, das hilft dir weiter!
Schönen Sonntag noch, lG,
Ama


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag28.07.2013 21:59

von Constantine
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Hallo Ama,

Vielen dank für deine Erbsen. Ich nehme sie sehr gerne an und werde die Korrekturen dahingehend ausführen.

Was die Distanziertheit angeht, du hast recht. Im ersten Teil des Spielers konnte ich mithilfe seiner Handlungen seine Motivation und sein Inneres beschreiben. Im jetzigen Abschnitt passiert eigentlich sehr wenig und soll eher dem Leser einige Infos über die Situation in New York vermitteln, aber auch einen Übergang geben, was der Spieler in New York möchte bzw. wie es weitergeht.
Dieser zweite Abchnitt über den Spieler bestand bereits und ich habe versucht ihn zu überarbeiten aufgrund der Feedbacks zum ersten Teil. Ich bin näher an ihn ran gegangen, aber noch nicht nah genug.  

Der Schrecken der Zeitungen und die Musik. Meine Idee war dem Spieler eine gewisse Liebe zur Klassik zu verleihen und die Wirkung der Musik auf ihn zu zeigen. Die Schlagzeilen an sich sind schrecklich, aber in Kombination mit der Musik von Tschaikowski, wird auch der größte Schrecken erträglicher. Musik besitzt eine große emotionale Wirkung. Ein  trauriger Songtext kann durch eine fröhliche Melodie komplett anders wahrgenommen werden. Ich hatte versucht dies mit der Musik Tschaikowskis auf die Schlagzeilen zu zeigen.

Die Erektion ist wirklich sehr extern beschrieben. Was bewirkt die Musik in ihm? Ich werde dies überarbeiten und versuchen noch näher an ihn ran zu gehen.

Da die verschiedenen Handlungsstränge im Augenblick voneinder autark sind, habe ich die direkte Fortsetzung zum Handlungsstrang des Spielers reingestellt. Die Sache mit dem Schaulustigen wird nicht weiterverfolgt. Ist weder für die Handlung noch für den Spieler von Interesse und würde mMn zu sehr vom Plot ablenken.

Danke Amaryllis.

LG,
Constantine
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Pütchen
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Beitrag28.07.2013 23:16

von Pütchen
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Hallo Constantine,

nach wie vor lese ich gerne mit und die Geschichte reizt mich smile extra

Die Wirkung der Musik auf die Psyche kann ich sehr gut nachvollziehen (für mich passt das).

Willst du die Detail-Fieselein gleich oder bist du schon am Überarbeiten? Dann würde ich dir die nächste Version zerlegen Laughing

Eines auf jeden Fall: Nachdem du die Gedanken kursiv setzt, würde ich vielleicht die Schlagzeilen nur in Anführungszeichen setzen, das würde mMn ausreichen und sich dann besser unterscheiden smile

Liebes Grüßle, Pütchen


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(Isaac Newton, 1642-1726)

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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag28.07.2013 23:25

von Constantine
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Hallo Pütchen,

vielen Dank. Wie wär's ich versuche die Überarbeitung zügig hinzubekommen, Amaryllis hat einige sehr gute inhaltliche Dinge angesprochen, die ich versuchen möchte zu korrigieren, und dann überlasse ich dir das Schlachtfeld für die Details? Smile
Falls ich es heute nicht mehr schaffe, dann morgen am frühen Abend.

Die Korrektur der Schlagzeilen ist gekauft.

Welchen Gedanken ich rein nehmen werde ist ein kleiner Hinweis auf die Sache mit dem Schaulustigen, dass darüber was im Fernsehen kommt (Ton ist aus, Tschaikowski läuft und Video ist an für Aufnahme). Ist mir jetzt persönlich nicht als fehlend aufgefallen, würde aber die ganze Sache doch runder machen.

@Amaryllis: Die Ambivalenzen sind beabsichtigt. Ab und an möchte ich den Leser im Dunkeln lassen. Ob das allerdings funktioniert, wird sich zeigen.

LG,
Constantine
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KeTam
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Beitrag29.07.2013 12:09
Re: Der Spieler II
von KeTam
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Hallo Constantine,

ich hab dir noch ein paar kleine Anmerkungen.


Constantine hat Folgendes geschrieben:
Der Spieler war in sein Hotelzimmer zurückgekehrt Evtl einen Punkt? und hatte gerade auf seinem Tisch Zeitungen ausgebreitet. Er hatte sie chronologisch sortiert. Vielleicht könntest du das direkter schreiben. So vielleicht: Auf einem Tisch breitete er einige Zeitungen aus, sortierte sie chronologisch. Dann könntest du das PQP vermeiden und ich sehe da (obwohl ich selbst ständig ins PQP rutsche ...) keinen Sinn es zu verwenden.
Wie friedlich sie daliegen.
Im Hintergrund hatte er eine Symphonie vom Tschaikowski laufen lassen, auch hier, verstehe ich nicht, warum du nicht einfach schreibst: Im Hintergrund lief eine Symphonie ... die den Zeitungsartikeln ihren Schrecken nahm, würde man die Zeitungen nur betrachten. Ich weiß schon, wie du diesen Satz meinst, aber so funktioniert das nicht. Denn, wenn man die Zeitungen nicht liest, sondern nur betrachtet, verbreiten sie auch ohne Hintergrundmusik keinen Schrecken. Die Älteste datierte den 9. September, die Jüngste den 17. November.
Schlagzeile: Ist ja klar. »Menschliche Überreste im Central Park gefunden.«
Schlagzeile: »Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Berichte. Artikel?
Der Spieler setzte sich auf ein Sofa und ass. Direkt vor ihm flimmerte der Fernseher, der auf lautlos geschaltet war. Kräftige, gepolsterte Boys kämpften um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen.
Der nächste Werbeblock begann und sein Blick fiel erneut auf die Schmierenblätter, die sich Zeitungen schimpften.
Schlagzeile: »Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Der Spieler spürte eine Erektion in sich aufsteigen Ich finde das ein bisschen seltsam formuliert. Die Erektion ist ja nicht "in ihm" sondern zw seinen Beinen ..., als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte.
Dieser schwule Hurensohn.
Schlagzeile: »Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.

Er legte stellte den Teller weg evtl besser "beiseite"?, nahm die Zeitung in die Hand und las den Bericht sehr genau. Der Bericht WW, auch hier eher Artikel? dieses Schmierenblattes hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schmierenblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.

Ein Rauschen, welches regelmäßig von einem hohlen Ton, der sie wie das Reiben eines platter Reifens auf Asphalt anhörte, unterbrochen wurde, Vorschlag: Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, ... riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf, setzte die Nadel auf Anfang der Platte und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.

Das Football- Spiel war zu Ende und in den Nachrichten schwieg eine Reporterin mit sich bewegendem Mund. Er konzentrierte sich auf ihre Lippen: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Bevölkerung ist verängstigt. Dem New Yorker Polizeichef Wilkins steht das Wasser bis zum Hals. Sein Amt könnte gefährdet sein...«

Der Spieler knipste den Kasten aus, löschte das Licht, legte sich auf die Couch und beobachtete Ich denke, der Begriff "beobachten" passt hier nicht. Man beobachtet etwas, das sich in irgendeiner Weise verändert, oder bewegt. Etwas Statisches betrachtet man. den Schimmer der Zeitungen im Mondlicht.
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und in ihm regte sich eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidvoll ein. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief kurz darauf von Müdigkeit übermannt ein. Spielen ist anstrengend und ihm würde ein noch größeres Spiel, sonst stimmt der Bezug von "größeres" nicht. bevorstehen.

Das Ende von Tschaikowskis Symphonie bekam er nicht mehr mit. Der auf dem Tisch ausgebreitete Schrecken war verflogen.
Fürs erste.


Lg, KeTam.
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Amaryllis
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Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag29.07.2013 12:36

von Amaryllis
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Constantine hat Folgendes geschrieben:

Der Schrecken der Zeitungen und die Musik. Meine Idee war dem Spieler eine gewisse Liebe zur Klassik zu verleihen und die Wirkung der Musik auf ihn zu zeigen. Die Schlagzeilen an sich sind schrecklich, aber in Kombination mit der Musik von Tschaikowski, wird auch der größte Schrecken erträglicher. Musik besitzt eine große emotionale Wirkung. Ein  trauriger Songtext kann durch eine fröhliche Melodie komplett anders wahrgenommen werden. Ich hatte versucht dies mit der Musik Tschaikowskis auf die Schlagzeilen zu zeigen.


Das kann ich nachvollziehen. Aber deine Formulierung passt da nicht dazu, meiner Meinung nach. KeTam hat es eh noch mal in ihrer Anmerkung herausgearbeitet.

Ansonsten danke mal wieder fürs Feedback zum Feedback. Ob das mit der Ambivalenz funktioniert, wird sich noch weisen. Ich glaube aber, dass es nicht gut ist, den Leser zu lange auf die Folter zu spannen, das kann schnell "künstlich" wirken.

LG, Ama


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fancy
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Beitrag29.07.2013 15:49

von fancy
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Hallo Constantine,

schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Die Story gefällt mir, sie kommt hübsch geheimnisvoll daher. An der Umsetzung muss du noch ein wenig feilen:


Zitat:
Der Spieler war vor 24 Stunden in New York angekommen, um der Stadt seinen speziellen Stempel aufzudrücken. Wie lange er für seine selbstgewählte(Das selbstgewählte kannst du weg lassen. An keiner Stelle im Text kommt er fremdbestimmt rüber.) Mission verweilen würde, wusste er nicht. (Ggf. besser: Er wusste nicht, wie viel Zeit seine Arbeit oder Mission verschlingen würde?)
Es käme (kam) darauf an, welches Ereignis zuerst eintreten würde: der Überdruss auf die Stadt oder die Polizei im Nacken. (Weder das eine noch das andere ist ein Ereignis! ggf. besser: Es kam darauf an, ob die Polizei ihm auf die Spur kam, bevor er der Stadt überdrüssig wurde.) Bis dahin könnte (konnte) er seinem Motto folgen: Lasset die Spiele beginnen. (oder Lasst …)

Er begann(was beginnt? Der Spaziergang, ein Unterfangen?) am Nachmittag mit einem Spaziergang im Stadtteil Queens und atmete die Angst, den Hass, die Wut, die Trauer und die Liebe, aber auch Gefühlsleere ein. Der letzte Punkt und die daraus resultierende Gier nach Emotionen war ihm zutiefst zuwider. (Ein Mensch der keine Gefühle hat, kennt keine Gier.) Schon der Gedanke daran(woran?) ließ ihn innerlich los(streiche das los) schreien.
»Du weißt erst, was Leben heißt, wenn du den Tod in den Arsch gefickt hast«. Die Worte seines alten Herrn. Seine Lebensmaxime. (Und der Tod lässt sich das einfach so gefallen?)
Der Spieler blieb stehen und suchte die Blicke der ihm (streiche das ihm) Entgegenkommenden ab. (Wonach?)
Gier hatte viele Gesichter. Sie war für ihn auf Anhieb aufgrund ihrer offensichtlichen Erscheinungsform erkennbar.(Kryptisch. Was ist gemeint?) Eitelkeit. Arroganz. Stolz. Narzissmus. Aber es existierte ein noch viel subtilerer Alptraum, eine pervertierte Form der Gier, die sich hinter Worten und Masken versteckt hielt. Anpassung. Regeln. Pflichten. Gesetze. (Vielleicht könntest du deutlicher machen, dass dies seine Sicht der Dinge ist?)  
Tote Seelen hinter gierigen Augen, die in ihrem Schicksal lustvoll aufgingen. (Das widerspricht sich. Tote gehen in keinem Schicksal mehr auf.) Sirenengeheul, welches als ein immer lauter werdendes, ohrenbetäubendes Echo zwischen den Häuserschluchten hin und her geworfen wurde, riss ihn aus seiner Gedankenwelt.(Vielleicht könnte er das Geräusch nicht sofort erkennen, dann wäre das hin und her werfen, ggf. einleuchtender? Dann, erst als es ihm vor die Füße fällt, identifiziert er es?)  Mehrere Feuerwehrfahrzeuge, dicht gefolgt von einigen Krankenwagen, rasten an ihm vorbei. Er eilte voller Freude zu seinem Mustang, ließ den Motor aufheulen und machte sich an die Verfolgung.
Du kannst fliehen und dich verstecken, aber du kannst mir nicht entkommen! (Wer oder was?)

Er trat das Gaspedal voll durch und nach einer Weile wiesen Rauchschwaden ihm den Weg. (Mitten in der Stadt, ohne von einem Beamten gestoppt zu werden?)
Die Einsatzfahrzeuge standen vor einem brennenden Hochhaus. Eine Handvoll Polizisten hatte eine Absperrung errichtet. Aus dem fünften Stock stachen Flammen und Rauch heraus, (Hier würde ein Punkt gut passen.) aus dem Gebäude retteten sich verängstigte, hustende Menschen, während andere davor standen, mit Tränen in ihren (den, in anderen Augen, ist ja schlecht möglich.) Augen, erhobenen Armen, und hinauf blickten, wo mehrere Bewohner aus den Fenstern nach (um) Hilfe schrieen. (schrien.)
(Diese Beschreibung kommt mir unecht vor. Bestimmt stehen die nicht alle so da, mit Tränen in den Augen, zwei erhobenen Armen, den Kopf im Nacken , oder?)
Der Spieler hielt an. Die Feuerwehrmänner spulten ihr einstudiertes Manöver wie ein Uhrwerk ab. Er griff in sein Handschuhfach, entnahm ihm ein länglich, silbriges Etui und stieg aus seinem Wagen.
Die Sanitäter rannten mit Tragen, Sauerstoffgeräten und Verbandszeug zu den Verletzten und behandelten einige gleich vor Ort, andere wurden vorsichtig zum Sanitätswagen transportiert.

Sein Blick fiel auf die sich drängenden Schaulustigen, den qualifizierten Teilnehmern für das Finale, und er musste (verkniff) sich ein Lächeln verkneifen, bei dieser sich ihm darbietenden Auswahl. (Sehr umständlich formuliert. ggf. besser in dieser Art: Sein Blick fiel auf die zahlreichen Schaulustigen, die sich um die besten Ränge drängten. Keiner von ihnen ahnte, in der Endrunde gelandet zu sein. Er hatte die freie Auswahl.)
Ich werde mir ein »I love New York« T-Shirt zulegen. Ich liebe diese Stadt jetzt schon. (Die Gedanken würde ich kursiv setzten.)
Langsam ging er auf das brennende Gebäude zu und mischte sich suchend unter die Schaulustigen.
»Das ist der real shit, Mann... kein TV-Mist, sondern echt, spürbar,... fühlst du es? Diese Intensität. Riechst du es, Mann? Unglaublich... ein unglaubliches Gefühl«, teilte jemand seine Begeisterung mit dem Nebenstehenden, der gerade damit beschäftigt war, das Geschehen zu fotografieren. (Versuche mal Schwerpunkte zu setzen, hier stehen die beiden Gaffer in Widerstreit. Wer ist nun der Schlimmere?)
»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte dieser und zoomte auf die panischen, verängstigten, tränenerfüllten, nach Hilfe schreienden, nach Luft ringenden und vom Feuer versengten Gesichter. (Ist das nicht ein wenig dick aufgetragen? Ich glaube damit machst du es kaputt. Du willst Mitleid wecken, aber das klappt nicht so recht. Pick dir einzelne Gesichter heraus. Das, des Kindes, das bitterlich weint, das, der Frau, die panisch schreit usw.) Der Spieler spürte eine Flut an Emotionen, die den Schaulustigen als Nahrung diente.(Und die Schaulustigen selbst? Sind die emotionslos?)  Wie Süchtige, die nach ihrer Droge verlangten, die vor ihnen war, (die vo ihnen war, kannst du ersatzlos streichen.) standen sie vor dem brennenden Gebäude.
Er scannte (Er ist kein Mensch? Eine Maschine?) durch die Menge der Umstehenden(der Umstehenden kannst du streichen, das ist klar.)  und fand ihn, seinen(den heutigen?) Sieger. Jener war sichtlich amüsiert und beobachtete fasziniert das Geschehen. (Worüber amüsiert er sich? Hat er womöglich das Feuer gelegt?) Der Spieler stellte sich diskret hinter ihn.

Niemand bemerkte, wie er dem Sieger ein Beruhigungsmittel(Wohin? Hier kannst du ruhig etwas genauer werden. Mach ihn heimtückisch, hinterhältig.) injizierte und bevor dieser in die Knie sacken konnte, packte ihn der Spieler mit sicherem Griff. (Der ganze Abschnitt sollte direkter geschrieben werden. Das Mittel wirkt aber rasch. Er findet sein Opfer. Ich wüsste gerne, was ihn von der Masse abhebt, warum ausgerechnet er? Dann pirscht er sich heran, zückt die Spitze. Wenn die Story im Winter spielt, wo findet er eine freie Stellte um die Nadel zu setzten? Oder sticht er in den Hals? Ich will das ganz genau wissen. Und wie reagiert das Opfer? Blickt er sich nicht um, hält sich nicht die schmerzende Stelle? Das geht zu schnell, wird fast nebensächlich abgehandelt.) »Mein Freund ist vor Anspannung ohnmächtig geworden«, murmelte er zu den Umstehenden und schleppte den Sieger aus der Menschenmenge hinaus und zu seinem Wagen, wo er ihn auf seinen Rücksitz lud. (Wenn alle damit beschäftigt sind, das Feuer zu beobachten, hat er keine Veranlassung sich zu rechtfertigen. Wenn ihn jemand komisch ansieht, sieht die Sache anders aus, aber davon schreibst du nichts.)
Der Spieler startete den Motor und fuhr los.

Die Abendnachrichten tauchten vor seinem inneren Auge auf, wenn über den Sieger berichtet werden würde. Live und in Farbe. (Ich würde häufig zwei Sätz vor verschwurbelten vorziehen. Deutlich sah er die Abendnachrichten vor Augen. Man würde über den Sieger berichten. Live und in Farbe.) »Wenn wir es nicht mit eigenen Augen sehen würden(sähen) , wir würden es nicht glauben… (Hier müsste es groß weitergehen.) fahr näher ran, Donny, das ist ja unglaublich…«, würde der Reporter zu seinem Kameramann sagen. Neben ihnen zahlreiche Schaulustige, die sich eingefunden hätten. Dessen war er sich sicher. (Hier geht die Fantasie mit ihm durch!) Der Jackpot.
Was dem beneidenswerten Sieger zustand? Selbst im Zentrum des Geschehens zu stehen und Furcht und Schmerz am eigenen Leib zu erfahren. Der Sieger würde den Leuten eine gute Show bieten. (Wie denn das? Er wird ermordet aufgefunden, was ist das denn für eine Show. Da passiert ja nichts mehr.) Von allem etwas. Dramatik, jede Menge atemberaubende Action, packende Spannung, etwas Schmerz und Tränen, und zum Schluss ein versöhnliches Happy-End. (??? Bringt er dem Mann live vor der Kamera um und schickte diese Bänder irgendwo hin?) Cut. Perfekt. Kopieren.

Er würde den denkwürdigen Moment für den Sieger aufnehmen und ihm (wem? dem toten Opfer? Was soll der Tote denn damit noch anfangen? Der Presse? ) mit der Post schicken. Als ein Andenken. Als seine unvergessliche Goldmedaille.
Die Leute werden dich lieben, aber viel wichtiger wird sein, was du für dich dabei mitnimmst. (Die Masse liebt keine Mörder!)
Vielleicht, eines Tages, würde der heutige Sieger eines dieser inspirierenden Bücher schreiben. »Der schönste Tag in meinem Leben und wie ich Moslem wurde. « (??? Er bringt ihn nicht um?) Das war Zukunftsmusik und für einen Spieler nicht mehr interessant. Interessant war hingegen der morgige Tag, mit seinen grenzenlosen Möglichkeiten.
Da lachte jedes Spielerherz.


Der Spieler war in sein Hotelzimmer zurückgekehrt und hatte gerade auf seinem Tisch Zeitungen ausgebreitet.(Zeitwechsel? Warum?) Er hatte sie chronologisch sortiert.
Wie friedlich sie daliegen.
Im Hintergrund hatte er eine Symphonie vom Tschaikowski laufen lassen, die den Zeitungsartikeln ihren Schrecken nahm, würde man die Zeitungen nur betrachten. (Widerspruch! Wenn er sie nicht beachtet, woher weiß er dann um die Schrecken und sogar weitere Details?) Die Älteste datierte den 9. September, die Jüngste den 17. November.
Schlagzeile: »Menschliche Überreste im Central Park gefunden.« (Also ist er doch gestorben. Wie soll er dann noch Bücher schreiben, oder konvertieren?)Schlagzeile: »Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Berichte.

Der Spieler setzte sich auf ein Sofa und ass (aß! Nicht jedes ß wird zum Doppel-s ) . Direkt vor ihm flimmerte der Fernseher, der auf lautlos geschaltet war. (lautlos vor sich hin.) Kräftige, gepolsterte Boys kämpften um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen. (Nein! Das tun sie nicht. Sie betreiben Sport. Wahrscheinlich sogar sehr ernst. Du kannst ihn denken lassen, was er will nur dann mache es bitte als seine Gedanken kenntlich.) Der nächste Werbeblock begann und sein Blick fiel erneut auf die Schmierenblätter, die sich Zeitungen schimpften. (Schmierenkommodie-
Schmierblätter. Stellst du den Zusammenhang extra oder aus Versehen her?)
Schlagzeile: »Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?« (Das wäre nie selbst in den größten Schundblättern nie eine Schlagzeile. So weit sind wir noch nicht.) Der Spieler spürte eine Erektion in sich aufsteigen, als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte. (Und? Ebbt die wieder ab? Oder kommt auch er zum Höhepunkt?)
Dieser schwule Hurensohn.
Schlagzeile: »Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!« (Das auch nicht.)
Mieser Stil.

Er legte den Teller weg, nahm die Zeitung in die Hand und las den Bericht sehr genau. Der Bericht dieses Schmierenblattes hatte eine schreckliche Schreibe (Nicht der Bericht, sondern der Verfasser.) . Die New York Times war im Vergleich sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schmierenblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym. (Hat er ihm einen Tipp gegeben?)
Ein Rauschen, welches regelmäßig von einem hohlen Ton, der sie wie das Reiben eines platter Reifens auf Asphalt anhörte, unterbrochen wurde, riss den Spieler aus seinen Gedanken. (Wieder sehr umständlich.)
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf, setzte die Nadel auf (an den) Anfang der Platte und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte. (Die einzige, die …) Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.

Das Football- Spiel war zu Ende und in den Nachrichten schwieg eine Reporterin mit sich bewegendem Mund.(Falsches Bild. Sie schweigt ja nicht. Der Ton kommt nicht an.)  Er konzentrierte sich auf ihre Lippen: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Bevölkerung ist verängstigt. Dem New Yorker Polizeichef Wilkins steht das Wasser bis zum Hals. (??? Wird dort so berichtet? In unseren Nachrichten käme dieser Satz nicht vor.) Sein Amt könnte gefährdet sein...«

Der Spieler knipste den Kasten aus, löschte das Licht, legte sich auf die Couch und beobachtete den Schimmer(Das Licht des Mondes wird reflektiert, aber die Zeitungen schimmern nicht.) der Zeitungen im Mondlicht.
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und in ihm regte sich eine weitere Erektion. (Mit welchem Ergebnis?)
Perfekt, gestand er neidvoll ein. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief kurz darauf von Müdigkeit übermannt(übermannt kann weg.) ein. Spielen ist anstrengend und ihm würde ein noch größeres bevorstehen.

Das Ende von Tschaikowskis Symphonie bekam er nicht mehr mit. Der auf dem Tisch ausgebreitete Schrecken war verflogen.
Fürs erste.
(Logisch, wenn er schläft, bekommt er nichts mehr mit. Aber von welchem Schrecken sprichst du? Für ihn ist es doch ein Spiel, kein Schrecken, oder hast du die Perspektive gewechselt?)
Wie lang wird das insgesammt?

Liebe Grüße Fancy


@ketam: Du hast mich gerade schmunzeln lassen, denn der Teil zwischen den Beinen eines Mannes, gehört ja doch zum Körper, wie das Ohr oder die Nase, und ist somit ein Teil von ihm.  Laughing


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Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
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KeTam
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Beitrag29.07.2013 16:18

von KeTam
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Ich werd mich auf keinen Fall zu einer Diskussion über Erektionen hinreißen lassen.  Laughing
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fancy
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Beitrag29.07.2013 16:29

von fancy
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Off-topic:

So, und jetzt war es mit dem Schmunzeln nicht mehr getan, jetzt musste ich laut lachen! lol  lol

Sorry Constantine, aber die KeTams Vorlage war zu gut.  Embarassed


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Constantine
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Beiträge: 3311

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Beitrag29.07.2013 21:18

von Constantine
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@KeTam:Dank dir für deine tollen Anmerkungen. Ist wieder vieles dabei, was ich in meiner Korrektur berücksichtigen werde. Smile
Was den Schrecken der Zeitungen angeht: Natürlich hat der Spieler die Zeitungen nicht ins Blaue hinein gekauft, sondern kennt die Schlagzeilen. Während er die Zeitungen betrachtet, wie sie auf dem Tisch liegen und deren schrecklichen Inhalt weiss bzw. ahnt - zumindest kennt er die Schlagzeilen und kann sich seinen Teil zu den abscheulichen Taten denken - wird dieser Schrecken mit der Musik erträglicher.

@Amaryllis: Ich weiss. Es ist ein Drahtseilakt, wieviele Informationen gibt man wann preis, damit die Geschichte funktioniert, glaubhaft und spannend bleibt und den Leser bei der Stange hält. Was z.B. sehr lange im Verborgenen bleibt ist die Identität des Chirurgen, ein wneig im Stile einer Whodunit. Ob das funktionieren wird oder nicht, weiss ich nicht.

@fancy: Hallo fancy, hatte mich schon gefragt, wo deine Erbsen bleiben. Smile Willkommen.
Vielen Dank für deine Erbsen und deine Gedanken, während des Lesens der Geschichte. Einen Großteil deiner Fragen findest du direkt im Text beantwortet bzw. müsstest du ableiten können:


Zitat:
aber auch Gefühlsleere ein. Der letzte Punkt und die daraus resultierende Gier nach Emotionen war ihm zutiefst zuwider. (Ein Mensch der keine Gefühle hat, kennt keine Gier.)

Es geht nicht darum keine Gefühle zu haben. Nirgends steht etwas über Gefühlslosigkeit, sondern über Gefühlsleere. Man könnte es auch einen Gefühlsmangel nennen, aber das trifft es nicht ganz. Diesen Mangel möchte man füllen. Symptom dafür: Gier nach Emotionen.


Zitat:
»Du weißt erst, was Leben heißt, wenn du den Tod in den Arsch gefickt hast«. Die Worte seines alten Herrn. Seine Lebensmaxime. (Und der Tod lässt sich das einfach so gefallen?)

Diese Lebensmaxine bitte nicht wörtlich verstehen. Smile Es ist ein Thriller und keine Phantastik. Gevatter Tod wird man in dieser Geschichte verzweifelt suchen, auch wenn es den ein oder anderen Todbringenden Protagonisten hat.



Zitat:
Der Spieler blieb stehen und suchte die Blicke der ihm (streiche das ihm) Entgegenkommenden ab. (Wonach?)

Die Antwort auf dein "Wonach" kommt direkt im Anschluss. Die bereits erwähnte Gefühlsleere und Gier.

Zitat:
Sie war für ihn auf Anhieb aufgrund ihrer offensichtlichen Erscheinungsform erkennbar.(Kryptisch. Was ist gemeint?)

Auch hier die Antwort im Folgesatz:  Eitelkeit. Arroganz. Stolz. Narzissmus.

Zitat:
(Vielleicht könntest du deutlicher machen, dass dies seine Sicht der Dinge ist?)

Ich versuche permanent in der Perspektive des Spielers zu sein, somit ist das seine Sicht der Dinge.

Zitat:
Tote Seelen hinter gierigen Augen, die in ihrem Schicksal lustvoll aufgingen. (Das widerspricht sich. Tote gehen in keinem Schicksal mehr auf.)

Wir Leser müssen der Sichtweise des Spielers nicht zustimmen. Und sollte er sich ab und an widersprechen, so verdeutlicht das mMn auch, dass er ein wenig irregeleitet ist.

Zitat:
Du kannst fliehen und dich verstecken, aber du kannst mir nicht entkommen! (Wer oder was?)

Es wird schwierig alles vorzukauen. Ich denke, eine Ahnung könnte man haben, welcher Wahn ihn in dieser Szene leitet und zur Brandszene führt.

Zitat:
Er trat das Gaspedal voll durch und nach einer Weile wiesen Rauchschwaden ihm den Weg. (Mitten in der Stadt, ohne von einem Beamten gestoppt zu werden?)

Überhöhte Geschwindigkeit in der Stadt kommt auch bei uns in der BRD vor und da ist sehr oft auch kein Beamter in Sicht.


Zitat:
aus dem Gebäude retteten sich verängstigte, hustende Menschen, während andere davor standen, mit Tränen in den Augen, erhobenen Armen, und hinauf blickten, wo mehrere Bewohner aus den Fenstern um Hilfe schrien.
(Diese Beschreibung kommt mir unecht vor. Bestimmt stehen die nicht alle so da, mit Tränen in den Augen, zwei erhobenen Armen, den Kopf im Nacken , oder?)

Es handelt sich hierbei um eine Aufzählung. Ich dachte, es wäre klar, dass nicht alle so dastehen. Vielleicht sollte ich ein "oder" zwischen "Augen" und "erhoben" einbauen?

Zitat:
(Versuche mal Schwerpunkte zu setzen, hier stehen die beiden Gaffer in Widerstreit. Wer ist nun der Schlimmere?)

Es geht hierbei nicht um einen Wettbewerb, welcher von beiden schlimmer ist. Ich lasse auch nicht unbedingt alles vom Spieler kommentieren, sondern versuche dem Leser etwas Raum zu lassen. Die Wahl des Spielers fällt auf den schweigsamen Geniesser. Auch hierbei kann sich der Leser selbst Gedanken machen, warum.

Zitat:
»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte dieser und zoomte auf die panischen, verängstigten, tränenerfüllten, nach Hilfe schreienden, nach Luft ringenden und vom Feuer versengten Gesichter. (Ist das nicht ein wenig dick aufgetragen? Ich glaube damit machst du es kaputt. Du willst Mitleid wecken, aber das klappt nicht so recht. Pick dir einzelne Gesichter heraus. Das, des Kindes, das bitterlich weint, das, der Frau, die panisch schreit usw.)

Nein! Es geht hier definitiv nicht darum, Mitleid zu wecken, sondern Abscheu.

Zitat:
Der Spieler spürte eine Flut an Emotionen, die den Schaulustigen als Nahrung diente.(Und die Schaulustigen selbst? Sind die emotionslos?) Wie Süchtige, die nach ihrer Droge verlangten, die vor ihnen war,

Es geht hierbei weiterhin nicht um Emotionslosigkeit. Das steht nirgends, sondern um Emotionsmangel, der befriedigt wird.


Zitat:
scannte (Er ist kein Mensch? Eine Maschine?)

Ein Terminator ist er zum Glück nicht. Smile "Abscannen" wird auch als Slangausdruck verwendet, den man hört bzw. erlebt, wenn Männer Frauen und umgekehr "abscannen". Damit ist das Auf- und Abwandern der Augen am Körper des "Objektes von Interesse" gemeint.

Zitat:
Jener war sichtlich amüsiert und beobachtete fasziniert das Geschehen. (Worüber amüsiert er sich? Hat er womöglich das Feuer gelegt?)

Ich denke, das kann der Leser für sich selbst entscheiden, warum jemand amüsiert vor einem brennenden Haus steht und sich am Leid anderer erfreut.

Zitat:
Niemand bemerkte, wie er dem Sieger ein Beruhigungsmittel(Wohin? Hier kannst du ruhig etwas genauer werden. Mach ihn heimtückisch, hinterhältig.)

Ich denke, liebe fancy, ab hier wird der Spieler für dich zu einem Mörder. Weiter unten fragst du dich, was die Abendnachrichten und alles danach mit dem Verfassen des Buches angeht, was der Sinn ist, wenn der Sieger tot ist. Falsche Annahme deinerseits. Der Spieler wird den Sieger nicht ermorden und es wird nirgends etwas über Ermorden oder Töten erwähnt. Welchen Sinn hätte das? Dadurch würde der Sieger keinerlei Lektion für sein weiteres Leben mitnehmen. Nein, es geht darum jemandem sein falsches Verhalten zu zeigen, in dem der Sieger sein falsches Verhalten selbst miterlebt. Heimtückisch oder hinterhältig ist der Spieler in diesem Falle mMn nicht.

Zitat:
(Der ganze Abschnitt sollte direkter geschrieben werden. Das Mittel wirkt aber rasch. Er findet sein Opfer. Ich wüsste gerne, was ihn von der Masse abhebt, warum ausgerechnet er? Dann pirscht er sich heran, zückt die Spitze. Wenn die Story im Winter spielt, wo findet er eine freie Stellte um die Nadel zu setzten? Oder sticht er in den Hals? Ich will das ganz genau wissen. Und wie reagiert das Opfer? Blickt er sich nicht um, hält sich nicht die schmerzende Stelle? Das geht zu schnell, wird fast nebensächlich abgehandelt.)

Was den Mann von der Masse abhebt: Er schweigt und genießt amüsiert.
Die ganzen Details fände ich persönlich langweilig und überlasse dem Leser sich vorzustellen, was passiert. Dadurch wird mMn die Professionalität gezeigt, mit welcher Leichtigkeit der Spieler den Sieger entführt. Manche Betäubungsmittel wirken innerhalb von Sekunden. Ehe man gemerkt hat, dass man gestochen worden ist, gehen schon die Lichter aus. Werde aber keine Namen nennen, das kann jeder bei Interesse selbst recherchieren. Smile

Zitat:
»Mein Freund ist vor Anspannung ohnmächtig geworden«, murmelte er zu den Umstehenden und schleppte den Sieger aus der Menschenmenge hinaus und zu seinem Wagen, wo er ihn auf seinen Rücksitz lud. (Wenn alle damit beschäftigt sind, das Feuer zu beobachten, hat er keine Veranlassung sich zu rechtfertigen. Wenn ihn jemand komisch ansieht, sieht die Sache anders aus, aber davon schreibst du nichts.)

Wenn der Spieler zu den Umstehenden gar nichts sagen würde, wäre das mMn noch auffälliger und verdächtiger. Man stelle sich selbst im Theater oder einem Konzert vor. Vor einem sitzen auch Leute, die man nicht völlig ausblenden kann. Wenn vor mir jemand z.B. mit dem Kopf wackeln würde, dann fällt mir das auf. Die Vorderleute permanent ausblenden schaffe ich nicht.

Zitat:
Die Leute werden dich lieben, aber viel wichtiger wird sein, was du für dich dabei mitnimmst. (Die Masse liebt keine Mörder!)

Das hast du falsch verstanden. Der Spieler meint nicht sich damit, sondern den Sieger. Hätte er sich gemeint, hätte er "mich" und "ich" verwendet, statt "dich" und "du", welches an den Sieger adressiert ist.

Zitat:
Der Spieler war in sein Hotelzimmer zurückgekehrt und hatte gerade auf seinem Tisch Zeitungen ausgebreitet.(Zeitwechsel? Warum?)

Nach dem der Spieler die Aktion mit dem Sieger durchgeführt hat, ist er heim gegangen. Er ist schon eine Weile daheim und es wird kurz beschrieben, was er getan hat, bevor es dann in der einfachen Vergangenheit weitergeht.

Zitat:
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden.« (Also ist er doch gestorben. Wie soll er dann noch Bücher schreiben, oder konvertieren?)

Dass der Sieger nicht ermordet worden ist, dürfte klar sein. Diese Schlagzeile bezieht sich nicht auf den Sieger, sondern auf die Mordserie, die New York in Atem hält.

Zitat:
Kräftige, gepolsterte Boys kämpften um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen. (Nein! Das tun sie nicht. Sie betreiben Sport. Wahrscheinlich sogar sehr ernst. Du kannst ihn denken lassen, was er will nur dann mache es bitte als seine Gedanken kenntlich.)

Da nur der Spieler im Raum ist, können es nur seine Gedanken sein.


Die Schlagzeilen sind sehr überspitzt und es machte Spass mir die absurdesten Titel zu überlegen. Ich mag es ein wenig sleazy und der Thriller sollte etwas Schwärze haben. Die Titel bitte nicht zu ernst nehmen. Smile Kein Relitätsbezug zur gängigen Regenbogenpresse. Ich werde die beanstandeten Schlagzeilen markieren, aber noch so stehen lassen, fancy. Vielleicht ändere ich sie in bodenständigere Schlagzeilen.
Genauso wie den Text der Nachrichtensprecherin. Ich wollte es auf das nötigste reduzieren.


Zitat:
das Bildmaterial des Schmierenblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym. (Hat er ihm einen Tipp gegeben?)

Die Frage mit dem Tipp verstehe ich nicht ganz, aber es sei soweit erklärt: beim Durchschauen des Bildmatials der einzelnen Zeitungen fällt dem Spieler auf, dass in einer Zeitung Bilder abgedruckt sind, die seiner Meinung nach vor dem Eintreffen der Polizei gemacht worden sind. Der Name des Fotografen steht unter dem Bild: Cain Petri. Für den Spieler ist  der Name eindeutig ein Pseudonym. Ob deine Frage darauf abzielt, ob der Fotograf einen Tipp vom Serientäter oder dem Spieler bekommen hat, so kann ich definitv sagen, vom Spieler nicht. Der ist neu in der Stadt.
Alles andere wissen wir nicht und wir sind auf dem Wissenstand des Spielers.


Was die Erektionen angeht, so kommt der Spieler nicht zur Ejakulation. Dürfte eine ziemliche Sauerei in der Hose hinterlassen und die ganze Zeit im eigenen Saft sein und dann auch noch die ganze Nacht über. Nee, das hat der Spieler nicht verdient. Smile
Und gute Vorlagen muss man nutzen. Smile


Zitat:
Aber von welchem Schrecken sprichst du? Für ihn ist es doch ein Spiel, kein Schrecken, oder hast du die Perspektive gewechselt?)

Es sind schreckliche Morde in New York geschehen und auch einen leicht psychopathischen Spieler lassen diese Morde nicht kalt. Es sind schreckliche Taten.


Ich hoffe, ich konnte einige Fragen, Misverständnisse und Motive meinerseits verständlich rüberbringen, liebe fancy.
Das Manuskript besteht zur Zeit aus 144 Seiten und ich denke, ich bin von der Story her zwischen 1/3 und der Hälfte. Es ist schwer abzuschätzen für mich. Der gesamte rote Faden der Geschichte steht, aber die Detailarbeit ist schwierig in Seiten auszudrücken.


Jetzt habe ich meinerseits so viel kommntiert und noch nicht weiter an meinen Korrekturen gesessen, das wird vielleicht heute nichts mehr mit der überarbeiteten Fssung.



Vielen Dank an alle für ihre sehr hilfreichen Kommentare und Gedanken.

LG,
Constantine
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Constantine
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Beitrag30.07.2013 00:47
Der Spieler II (editiert)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Hier die überarbeitete Fassung des zweiten Teils. (@fancy: ich habe einige deiner Korrektur-Vorschläge für den ersten Teil mitgenommen. Dank dir.) Die Änderungen im ersten Teil sind eher minimaler Natur. Wenn Interesse besteht, dann poste ich den ersten Teil erneut.

Ich habe versucht den Anregungen und Kommentaren für den zweiten Teil gerecht zu werden und hoffe, dass eine Verbesserung gegenüber der ersten Fassung sichtbar ist.
-------------------------------------------------------------------------------------

Der Spieler saß in seinem Hotelzimmer, lauschte einer Symphonie von Tschaikowski und schrieb gerade die Adresse des Siegers, die er vom Personalausweis abgelesen hatte, auf einen großen Briefumschlag.
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!
Er sah von der fortschreitenden Laufzeitanzeige seines Videorekorders zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war. Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.
Nach dem er den Ausweis in den Umschlag getan und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Forschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.
Der Spieler breitete auf seinem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus. Die Älteste datierte den 9. September, die Jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.
Er vertiefte sich in Tschaikowskis Komposition, die ihn verzückte, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.

»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den Fernseher, der vor ihm weiterhin lautlos flimmerte, und biss erneut in sein Sandwich. Untermalt von Tschaikowskis Klängen, kämpften kräftige, gepolsterte Boys um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen. Die Musik wertete für ihn das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.

Die Symphonie nahm an Intension zu.
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als sich die Streicherpartien in seinen Hirnwindungen verloren, und spürte eine Erektion, als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte.
Dieser schwule Hurensohn.

Er öffnete die Augen, als die Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen vor ihm.
»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und las den Artikel sehr genau. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.

Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf und setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.
Das Football- Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin. Er konzentrierte sich auf ihre stummen Lippen: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Protestanten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«

Der Spieler knipste den Kasten aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit der Symphonie.
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.
Der Spieler schloss die Augen und schlief kurz darauf ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.

Das Ende von Tschaikowskis Symphonie bekam er nicht mehr mit. Der auf dem Tisch ausgebreitete Schrecken der Gräueltaten des Chirurgen war verflogen.
Fürs erste.
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Amaryllis
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Beitrag30.07.2013 08:23

von Amaryllis
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Bevor ich dich Pütchens Fitzelei überlasse - mir gefällts jetzt wesentlich besser, sehr schön, dass du den Sieger noch mit rein genommen hast. Nur das "Made" verstehe ich nicht, meintest du "mate"? Oder heißt der Typ so?

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Beitrag30.07.2013 09:03

von KeTam
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Hallo Constantine,

ich finde es so viel besser! Vor allem der Einstieg ist so viel anschaulicher.

Lg, KeTam.
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Constantine
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Beitrag30.07.2013 09:58

von Constantine
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@Amaryllis: Freut mich, dass dir de Fortsetzung besser gefällt. Smile Danke.

Jetzt wo du es ansprichst (Made ist gemeint wie in Fliegenlarve), sollte ich den Satz "Eine viel zu gute Gegend für dich Made!" vielleicht umändern in "Eine viel zu gute Gegend für eine Made wie dich!". Müsste dann verständlicher sein, oder?

@KeTam: Prima, dass es dir auch besser gefällt. Smile Danke.


Ich muss da gestern Abend echt auf dem Schlauch gestanden haben. Anstelle "Protestanten" sollte es richtiger "Protestler" bzw. "Protestierende" heissen.

LG,
Constantine
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Beitrag30.07.2013 10:06

von Amaryllis
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Oh, wie peinlich. Keine Ahnung, warum ich da an das englische Wort gedacht habe. Die zweite Variante ist für mich wesentlich verständlicher, aber ich denke, wenn die anderen nicht auch dieses Problem haben, kannst du es auch so lassen. Wird nur eine falsche Synapsenverknüpfung von mir gewesen sein wink
Lustig, dass mir das mit den Protestanten aber auch durchgerutscht ist. Kommt wahrscheinlich aus dem Englischen, so wie die Made *g* Demonstranten wäre glaube ich das Wort, dass bei uns am häufigsten verwendet wird.


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Beitrag30.07.2013 10:24

von Constantine
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Kein Problem, Ama. Smile
"mate" finde ich auch gut, wobei es eher ein britischer Ausdruck ist. In Amerika würde man eher "dude" verwenden. Wobei man bei "dude" vielleicht zu sehr an "The Big Lebowski" denken würde, was ich eine schöne Referenz fände.

"Demonstranten" wäre auch eine Möglichkeit.
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Beitrag30.07.2013 10:29

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Bei "dude" muss ich immer an "Finding Nemo" denken. Lustig, wie unterschiedlich die Assoziationen sind *g*

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Beitrag30.07.2013 11:43
Re: Der Spieler II (editiert)
von Pütchen
Antworten mit Zitat

Gefällt mir sehr gut - atmosphärisch hat es auch einiges gewonnen Daumen hoch

*Ärmel aufkrempel*


Zitat:
Der Spieler saß in seinem Hotelzimmer, lauschte einer Symphonie von Tschaikowski und schrieb gerade die Adresse des Siegers, die er vom Personalausweis abgelesen hatte, auf einen großen Briefumschlag.


Im Prinzip okay, vor allem als Einstiegssatz darf es durchaus auch externer sein - du könntest aber noch ein kleines bisschen näher an den Spieler ran. Momentan ist es "tell" (wie gesagt für den Einstiegssatz okay), doch ich finde es auch schön, wenn man gleich mitten im Geschehen steckt.
Anstatt ihn lauschen zu lassen, könntest du gleich die Musik auch hier schon in ihn eindringen lassen (den Leser mitfühlen).

Das Wort "gerade" (schrieb gerade = extern) verleiht dem ganzen auch schon einen sehr distanzierten Touch, würde ich streichen.


Zitat:
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!


Die direkte Ansprache hier finde ich ganz gut, würde ich so lassen. Auch die Made - das zeigt schön, was er von ihm hält.


Zitat:
Er sah von der fortschreitenden Laufzeitanzeige seines Videorekorders zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war.


Die Laufzeitanzeige hat mich kurz verwirrt. Der Spieler nimmt das auf, oder? Dann würde ich Aufnahmezeit schreiben, dann ist das gleich klar.
Videorekorder? Wann spielt das?

Zitat:
Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.


Toll!
Ich mag das, wenn gruselige Dinge so verpackt werden Daumen hoch


Zitat:
Nach dem er den Ausweis in den Umschlag getan und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.


getan = gesteckt (klingt für mich besser)

Zitat:
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Forschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.
Der Spieler breitete auf seinem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus.


seinem = klingt wieder extern für mich.
dem Tisch?

Zitat:
Die Älteste datierte den 9. September, die Jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.


älteste und jüngste kannst du auch klein schreiben, weil es sich direkt auf die Zeitungen bezieht.

Zitat:
Er vertiefte sich in Tschaikowskis Komposition, die ihn verzückte, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.


Wieder sehr extern (= tell).
Hier würde ich den Leser mitfühlen lassen, was die Musik in ihm bewirkt (seine Reaktion beschreiben).

Zitat:
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den Fernseher, der vor ihm weiterhin lautlos flimmerte, und biss erneut in sein Sandwich.


Der Spieler blickte auf den lautlos flimmernden Fernseher und biss ... ?


Zitat:
Untermalt von Tschaikowskis Klängen, kämpften kräftige, gepolsterte Boys um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen.


Das Komma nach Klängen kann weg, oder?

Die Formulierung der Boys gefällt mir nicht so? kräftig gepolstert in Kombi ... verwirrt mich lol2 Umdrehen?

Oder: muskelbepackte, gepolstere Boys? Hm?

Vielleicht fällt dir noch was ein??

Zitat:
Die Musik wertete für ihn das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.

Die Symphonie nahm an Intension zu.


Ist das Intension? Oder Intensität? Ich hadere.

Zitat:
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als sich die Streicherpartien in seinen Hirnwindungen verloren, und spürte eine Erektion, als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte.
Dieser schwule Hurensohn.

Er öffnete die Augen, als die Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen vor ihm.


Das vor ihm brauchst du glaub ich nicht, das wissen wir.
Zitat:

»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und las den Artikel sehr genau. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.

Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf und setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.


Das habe ich mich auch gefragt. Ein Videorekorder, der aufnimmt, eine Schallplatte ... wann spielt das? Ist das länger her?
Wenn die Zeit nicht spezifiziert ist, würde ich es vielleicht auf einen DVD Rekorder aufnehmen lassen. Plattenspieler sind ja wieder groß im Kommen - aber "Umsteigen auf CD" bedeutet, dass es wohl schon länger zurück liegt der Handlungszeitraum.

Zitat:
Das Football- Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin.


Leerstelle vor Spiel raus.

Zitat:
Er konzentrierte sich auf ihre stummen Lippen:


Kann er Lippen lesen?? Das verstehe ich nicht.


Zitat:
»...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Protestanten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«


Hier hört er das doch, oder?


Zitat:
Der Spieler knipste den Kasten aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit der Symphonie.


1. Hm, Kasten klingt mir hier zu umgangssprachlich. Fernseher hattest du länger nicht - das könntest du mMn wieder verwenden.

2. Ist es wirklich eine Reflexion auf den Zeitungen? Sie spiegeln doch nicht? Eigentlich gefällt mir der Satz saugut, von daher ... ob du es lassen kannst?

Zitat:
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.


Hier hat mich der Spieler sehr überrascht. Einerseits erschien er mir als der Menschenverachter, dass er nun Schwule so klaglos duldet, gefällt mir irgendwie. Das macht ihn sehr komplex Daumen hoch

Zitat:
Der Spieler schloss die Augen und schlief kurz darauf ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.


Gefällt mir - erweckt Spannung.


Zitat:
Das Ende von Tschaikowskis Symphonie bekam er nicht mehr mit.

"bekam er nicht mehr mit" ... gefällt mir formulierungs- und perspektivtechnisch nicht so gut.


Zitat:
Der auf dem Tisch ausgebreitete Schrecken der Gräueltaten des Chirurgen war verflogen.
Fürs erste.


Hm, das verstehe ich nicht wirklich. War er erschreckt von den Gräueltaten des Chirurgen?
(Schreck = etwas, mit dem man nicht gerechnet hat und plötzlich kommt)
Das hat mir beim Lesen nicht so den Eindruck gemacht.
Entweder würde ich es beim Lesen dann schon so betonen oder hier ändern.

Ein bisschen indifferent ist der Spieler noch. Was verspürt er? Ist es nun Verachtung?

Dies finde ich aber nicht negativ - es macht mich sehr neugierig.

Ich würde sehr gerne weiterlesen.

Generell gefällt es mir sehr gut. Manchmal könntest du ein bisschen näher ran (mehr show, weniger tell), das habe ich markiert, wo genau ich das so empfand - ansonsten gefällt es mir sprachlich und inhaltlich sehr gut smile extra

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Beitrag30.07.2013 15:53

von fancy
Antworten mit Zitat

Da kommt man mal einen Tag erst am Nachmittag ins Forum, und schon lässt das Pütchen kaum noch etwas übrig.

@Ama: ist mir auch schon mal passiert, lange her, aber da las ich soud so statt so-und-so.  Laughing

Ja, ich gebe zu, für mich war der Spieler der Chirurg. Wenn er es nicht ist, umso besser.

Dennoch scheint er mir ein kleiner Menschenverächter zu sein und damit kann ich den Schrecken aus den Zeitungen nicht so ganz nachvollziehen. Es selbst scheint ja nun auch nicht gerade zimperlich zu sein. Dass die Schlagzeilen für ihn schrecklich sind, kaufe ich ihm nicht ab.

Das mit dem Videogerät? Er hat eine Webcam auf den Sieger gerichtet und nimmt ihn auf? Das kommt nicht so ganz raus.

Auf jeden Fall bin ich jetzt neugierig, was er mit seinen Siegern anstellt und wie sich das auf die auswirkt. (Überprüft er die Fortschritte und wird bei Bedarf noch mal aktiv?)

Die Musik könnte er aktiver genießen, wenn er z.B. dirigiert, oder summt, oder auf den Tisch trommelt. Im Moment kommt er wie der stille Genießer rüber. Wenn er das ist, lass es, wie es ist.

Du sagst, du bist die ganze Zeit beim Spieler, aber zum Ende hin, dort wo er nichts mehr mitbekommt, verlässt du ihn. Denn wenn er nichts mitbekommt, kann er nicht berichten ...

Mir gefällt diese zweite Version auch besser als die erste.

Gefühlsleere  Duden sagt: durch Abwesenheit des Gefühls (2) oder Mangel an Gefühl (2) verursachte Leere

Ich will wirklich nicht um Worte klauben, aber um Missverständnisse auszuräumen könntest du ggf. auch von Mangel an Gefühlen sprechen.

OK, die Gedanken eines Irren nicht zu verstehen, ist nicht verwerflich.  Laughing

Ja, ich kann ahnen, dass er unter der Masse seinen Sieger finden will. Aber so wie es im Text steht, hört es sich an, als wüsste er schon genau, wer es ist. Aber gut, er ist irre!

Stimmt, nicht immer ist bei einer Geschwindigkeitsübertretung Polizei in der Nähe. Aber hier schon, du hast ja geschrieben, wer alles zum Haus fährt. Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr. Da sollte er eigentlich vorsichtiger sein. Aber gut ...

Abscheu? Vor den Opfern eines Brandes? Er will, dass die verbrennen? Ich dachte die Abscheu galt den Schaulustigen? Nach wie vor finde ich die Opfer übertrieben beschrieben. Und da bist du auch nicht beim Spieler sondern beim Glotzer, oder?  

Mangel: Duden sagt: teilweises] Fehlen von etwas, was vorhanden sein sollte, was gebraucht wird
2.etwas, was an einer Sache nicht so ist, wie es sein sollte, was die Brauchbarkeit beeinträchtigt und von jemandem als unvollkommen, schlecht o. ä. beanstandet wird
Ein Mangel kann nicht befriedigt werden. Man kann ihn beheben, wenn es der Defekt ist, oder das Fehlen auffüllen.

Keine Terminator? Schade. Nein, Scherz!  

So? Jemand der dich betäubt, verschleppt und an einem Bein aufhängt, der ist nicht gemein und hinterhältig? Das sehen wir komplett verschieden. Schon mal was von Freiheitsberaubung gehört? Gut, dass ist nicht so schlimm, wie ein Mord gewesen wäre, aber doch auch nicht in Ordnung.

Der Vergleich mit dem Theater oder Konzert hinkt meiner Meinung nach. Aber wie gesagt, es ist dein Prota. Er, der große Zampano, muss sich doch nicht rechtfertigen, oder?  Ich sage nicht, er soll die Leute ausblenden. Ich sage, er rechtfertigt sich nur, wenn z.B. jemand die Augenbraue hebt, oder komisch guckt.

Liebe Grüße

fancy


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag30.07.2013 23:48

von Constantine
Antworten mit Zitat

@Pütchen: Danke für deine zahlreichen Erbsen. Bin wieder sehr begeistert über deine Mühe und nehme deine Detailarbeit sehr gerne an.

Was das Jahr der Geschichte an geht: Ich habe das Jahr 2003 gewählt. Spallplatten waren zu der Zeit eher weniger gefragt als heutzutage, die CD war heiss begehrt und die DVD löste die Videokassette immer weiter ab, dennoch waren Videokassetten noch keine Rarität.
Ich hatte auch zuerst über einen DVD-Rekorder nachgedacht, wäre aber im Jahre 2003 sehr teuer und hat nicht jeder. Habe mich aber für die altmodische Videokassette und die Schallplatte entschieden, weil es mir für den Charakter des Spielers passender vorkam.

@fancy: Der Spieler ist ein kleiner Menschenverächter, aber nicht nur. Er hat mehrere Facetten.

Die Sache mit dem Schrecken der Zeitungen am Ende des zweiten Abschnitts war absolut raus aus seiner Perspektive. Das war eher für den Leser gedacht, als dass es zum Spieler passte. Ich habe die letzten Zeilen entfernt und beende den zweiten Teil mit dem Einschalfen des Spielers. Dank dir.


Zitat:
Er hat eine Webcam auf den Sieger gerichtet und nimmt ihn auf?

Nein. Mit dem Gedanken habe ich nur kurz bei der Entwicklung der Szene gespielt, es dann aber so haben wollen, dass er den Sieger irgendwo hinbringt und ihn ungefähr das miterleben lässt, was den Sieger zuvor erfreut hat - mit Polizei, Feuerwehr. Krankenwagen und natürlich Gaffern und einem Aufgebot an Presse.

Zitat:
Die Musik könnte er aktiver genießen, wenn er z.B. dirigiert, oder summt, oder auf den Tisch trommelt.

Gute Idee. Gekauft.

Zitat:
Gefühlsleere Duden sagt: durch Abwesenheit des Gefühls (2) oder Mangel an Gefühl (2) verursachte Leere

Ich will wirklich nicht um Worte klauben, aber um Missverständnisse auszuräumen könntest du ggf. auch von Mangel an Gefühlen sprechen.

"Mangel an Gefühlen" anstelle "Gefühlsleere" würde ich sagen, wäre ok, auch wenn für mich eine Gefühlsleere ein Mangel an Gefühl ist.

Zitat:
Abscheu? Vor den Opfern eines Brandes? Er will, dass die verbrennen? Ich dachte die Abscheu galt den Schaulustigen? Nach wie vor finde ich die Opfer übertrieben beschrieben. Und da bist du auch nicht beim Spieler sondern beim Glotzer, oder?

Nein, fancy. Keine Abscheu vor den Opfern und dass der Spieler will, dass sie verbrennen, steht auch nirgends. Sein Augenmerk liegt bei den Schaulustigen.
Die Abscheu gilt den Schaulustigen. Dadurch, dass ich die Situation vor dem brennenden Haus beschreibe im Kombination mit den sansationslüsternen Gaffern, wollte ich eher die Gaffer verurteilen. Wenn für dich die Szene mit den Opfern übertrieben beschrieben ist: Schuldig. Smile

Zitat:
So? Jemand der dich betäubt, verschleppt und an einem Bein aufhängt, der ist nicht gemein und hinterhältig? Das sehen wir komplett verschieden. Schon mal was von Freiheitsberaubung gehört? Gut, dass ist nicht so schlimm, wie ein Mord gewesen wäre, aber doch auch nicht in Ordnung.

Dein gemein und hinterhältig habe ich auf deine Mordannahme bezogen. Ja, Freiheitsberaubung sagt mir was, habe ich auch selbst am eigenen Leib miterlebt. Ich gebe dir recht, in Ordnung ist es nicht.

Zitat:
Der Vergleich mit dem Theater oder Konzert hinkt meiner Meinung nach. Aber wie gesagt, es ist dein Prota. Er, der große Zampano, muss sich doch nicht rechtfertigen, oder? Ich sage nicht, er soll die Leute ausblenden. Ich sage, er rechtfertigt sich nur, wenn z.B. jemand die Augenbraue hebt, oder komisch guckt.

Zum Glück hinkt der Vergleich und ist nicht völlig invalid. Smile


LG,
Constantine
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag31.07.2013 00:07
Dr Spieler II (editiert)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Liebe Mitstreiter, ich habe aufgrund der aktuellen Anmerkungen die Korrekturen vorgenommen und die überarbeiteten Stellen fett markiert.
-------------------------------------------------------------------------------------

Der Spieler tauchte in die Symphonie von Tschaikowski, die im Hintergrund lief, ein und führte seine Hand traumtänzerisch. Er saß in seinem Hotelzimmer und schrieb die Adresse des Siegers, die er vom Personalausweis abgelesen hatte, auf einen großen Briefumschlag.
Greenwich Village. Eine viel zu gute Gegend für dich Made!
Er sah von der Aufnahmezeit seines Videorekorders zum stummgeschalteten Fernseher hinüber, wo gerade ein Sonderbericht aus dem Village zu sehen war.
Ein Hoch auf den anonymen Anrufer!
Der Sieger hing kopfüber, mit dem Armen rudernd und einem Bein in einer Schlinge verfangen am Turm des Jefferson Market Courthouse herab. Der am unteren Fernsehrand wandernde Liveticker spekulierte über einen misslungenen Selbstmordversuch.
Das machst du richtig gut, Kumpel. Bist ein Naturtalent. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

Nach dem er den Ausweis in den Umschlag gesteckt und ihn beiseite gelegt hatte, biss er in sein Sandwich, wechselte den Sender und widmete sich seinem aktuellen Anliegen: seiner Neugier.
Neugier treibt die Menschen zu faszinierenden Erkenntnissen. Ohne Neugier gäbe es keinen Forschritt und keine Antworten. Und ich suche nach Antworten. Antworten zu dir faszinierendem Zeitgenossen.

Der Spieler breitete auf dem Tisch chronologisch sortiert Zeitungen aus. Die älteste datierte den 9. September, die jüngste den 17. November.
Wie friedlich sie daliegen, wüsste man nicht um ihren schrecklichen Inhalt.

Er schlug mit den Fingern der linken Hand im Takt, verzückt durch Tschaikowskis göttlicher Komposition, und überflog gleichzeitig die Schlagzeilen.
»Menschliche Überreste im Central Park gefunden«
»Leichenteile Im Lagerhaus - Hat New York einen neuen Serienmörder?«
Polizeiaussagen und Spekulationen füllten die Artikel.

Der Spieler blickte auf den lautlos flimmernden Fernseher und biss erneut in sein Sandwich. Untermalt von Tschaikowskis Klängen kämpften gepolsterte Boys um einen Ball und versuchten ihrem sinnlosen Dasein zu entkommen. Die Musik wertete für ihn das sportliche Treiben enorm auf und gab ihm die nötige Leichtigkeit für seine bevorstehende Recherche. Kurz darauf begann der nächste Werbeblock und sein Blick fiel erneut auf die Schlagzeilen der Schundblätter, die sich Zeitungen schimpften.
»Der Chirurg hat wieder zugeschlagen. Wer vermisst seinen Penis oder kennt jemanden, der seinen vermisst?«
Du bist ein böser Junge, Chirurg.

Die Symphonie nahm an Intensität zu.
Der Spieler schloss für einen Moment die Augen, als sich die Streicherpartien in seinen Hirnwindungen verloren, und spürte eine Erektion, als die Symphonie ihren Höhepunkt erreichte.
Dieser schwule Hurensohn.
Er öffnete die Augen, als die entstandene Beule im Schritt kleiner wurde, und konzentrierte sich auf die Zeitungen.
»Chirurg hinterlässt weibliche Brust. Frauen, passt auf eure Möpse auf!«
Mieser Stil.
Er legte das Sandwich beiseite, nahm die Zeitung und las den Artikel sehr genau. Der Verfasser hatte eine schreckliche Schreibe. Die New York Times war im Vergleich dazu sehr gut geschrieben, objektiver und zeigte mehr Pietät, aber das Bildmaterial des Schundblattes war einzigartig. Keinerlei Polizeiabsperrung, keinerlei Polizeibeamten oder gar Anzeichen der Spurensicherung waren zu erkennen. Der Spieler war sich sicher, der Fotograf muss vor der Polizei am Tatort gewesen sein. An der rechten, unteren Ecke eines Bildes fand er einen Quellennachweis.
Foto von Cain Petri. Zweifellos ein Pseudonym.
Ein Rauschen, unterbrochen von einem Ton, der sich wie das Reiben eines platten Reifens auf Asphalt anhörte, riss den Spieler aus seinen Gedanken.
Die Symphonie war zu Ende.

Er stand auf und setzte die Nadel an den Anfang und ließ den Raum ein weiteres Mal durch Tschaikowski beschallen. Es war seine einzige Schallplatte, die das Erdbeben in L.A. überlebt hatte.
Vielleicht sollte ich auf CD umsteigen.
Das Football-Spiel war zu Ende und in den Nachrichten sprach eine Reporterin. Er konzentrierte sich und las die Worte von ihren stummen Lippen ab: »...Polizei ohne Fortschritte im Chirurgenfall. Die Einwohner New Yorks sind verängstigt und einige Hunderte Demonstranten hatten sich vor dem Präsidium von Polizeichef Wilkins versammelt und seinen Rücktritt gefordert. In einer offiziellen Verlautbarung...«

Der Spieler knipste den Fernseher aus, löschte das Licht und legte sich auf die Couch. Während er die matte Reflexion des Mondlichts auf den Zeitungen betrachtete, genoss er die Schönheit der Symphonie.
Was bezweckst du mit deinem wütenden Spiel, Kumpel? Welcher Dämon leitet dich?
Tschaikowski kam erneut zum Höhepunkt und bewirkte eine weitere Erektion.
Perfekt, gestand er neidlos zu. Darin waren schwule Künstler gut. Sie machten ihre Werke perfekt.

Der Spieler schloss die Augen und schlief kurz darauf ein, müde vom anstrengenden Spiel. Ihm würde ein noch größeres bevorstehen.
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag05.08.2013 00:31
Zwei Jungs mit Träumen
von Constantine
Antworten mit Zitat

Liebe Mitstreiter, nachdem ich mit "Migräne" (editiert zu "Kopfschmerzen") und "Der Spieler" zwei Einführungskapitel, bzw auch fortführende Handlung im Falle des "Spielers", meines Romanprojektes zum Korrekturlesen veröffentlicht habe, folgt nun ein weiteres Kapitel, in welchem zwei neue Protagonisten vorgestellt werden.
Da das Kapitel mit über 4500 Wörtern recht lang geworden ist, habe ich es für euch geviertelt.
Dieses Kapitel ist für die Werkstatt gedacht und ich würde mich über Feedback freuen.
-------------------------------------------------------------------------------------

Eric saß konspirativ mit seinem Freund Jonathan im Zimmer und spürte seinen großen Traum langsam dahinschwinden. Er runzelte besorgt die Stirn, weil ihm der gemeinsam ausgeheckte Plan schwer im Magen lag.
»Meine Mutter wird mich umbringen.«
»Ach, Eric, sie wird es gar nicht merken.«
Eric wusste, dass Jonathan vom Plan fest überzeugt war und ihn für Narrensicher hielt. Er hingegen zweifelte noch. Schließlich ging es um sein Geld bzw. das seiner Mutter, die ihn Hochkant zum Teufel jagen würde, käme sie dahinter, was die beiden ausgeheckt hatten.
»Und was, wenn doch?«
»Na, wenn schon. Was soll`s, wenn sie dahinter steigt. Sag ihr einfach, dass du das Geld dringend gebraucht hast und es innerhalb von wenigen Tagen zurückgegeben hättest. Und wenn sie dich fragen sollte, wofür, dann lass dir `ne gute Lüge einfallen.«
Eric ließ seinen Blick nachdenklich vom Fußboden zur Zimmertür wandern.
Wenn bei der Sache irgendwas schief geht, dann kann ich mir das College abschminken.
»Hey, der Deal wird klappen, aber nur wenn du mitmachst. Du bist mein bester Freund und ich brauch dich dabei. Denk bloß, wie viel wir danach lockermachen werden.«
»Ich weiß nicht.«
»Vertrau mir.«
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