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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Expose meines Vampirromans Nothing of Light (Arbeitstitel)


 
 
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Drakenheim
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Beitrag06.08.2013 18:58

von Drakenheim
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Als ich den Text das letzte Mal las, war die Leiche doch schon in fortgeschrittenem Verwesungsstadium? Jedenfalls hatte ich dieses Bild in meinem Kopf. Und ganz ehrlich: Beim Aroma einer schimmeligen Pizza läuft mir auch nicht das Wasser im Munde zusammen.

Wenn die Leiche doch frischer ist, könnte man es mit der Natur der Vampire dieser Welt erklären, dass sie z. B. nur Blut von Lebendigen zu sich nehmen können, während das Blut von Leichen ihnen Schaden zufügt. Ein wenig Lebensraub-Mythos und so.
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Carizard
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Beitrag06.08.2013 19:09

von Carizard
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@ Drakenheim

Guter Einwand. Schimmelige Pizza ist auch nicht so mein Fall. Smile
Nur Blut von Lebenden - stimmt, so könnte es gehen. Das klingt plausibel und macht die ganze Story um die Vampire auch noch ein wenig tiefer und glaubhafter.

Das müsste dann nur noch im Text erwähnt werden, denn im Moment kann man diese besonderen Essgewohnheiten nicht erahnen.  Wink


_________________
Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.

Phantasie ist viel wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber jedem Tag mehr Leben.
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Leseloewin
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Beitrag06.08.2013 22:25

von Leseloewin
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Zwei Absätze habe ich geändert. Lieben Gruss Buch

„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang entdeckt habe. Und zwar in der Buck's Row. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.

 Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein. Aber dunkle Träume quälten ihn und er warf sich unruhig im Bett hin und her. „Ich sehe immer wieder ihr Gesicht und ihren blutüberströmten Körper. Mein Verlangen wird nicht geweckt. Ich töte nie einen Menschen, sondern ernähre mich nur von seinem Blut“, setzte Bernard seinen inneren Monolog fort.


_________________
"Ein Dichter ist eine Welt, eingeschlossen in einen Menschen"
- Victor Hugo -
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag07.08.2013 18:34

von Constantine
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Hallo Leselöwin,

Zitat:
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang entdeckt habe. Und zwar in der Buck's Row. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.


Vorschlag: „Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich auf meinem Rundgang eine weibliche Leiche in der Buck's Row entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche."


Zitat:
Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein. Aber dunkle Träume quälten ihn und er warf sich unruhig im Bett hin und her. „Ich sehe immer wieder ihr Gesicht und ihren blutüberströmten Körper. Mein Verlangen wird nicht geweckt. Ich töte nie einen Menschen, sondern ernähre mich nur von seinem Blut“, setzte Bernard seinen inneren Monolog fort.


Deinen Versuch, Bernards Motivation zu verdeutlichen, als er die Leiche von Mary-Ann Nichols findet, finde ich persönlich als mislungen. Meiner Meinung nach sind deine neuen Zeilen (orange) aus dem Zusammenhang gerissen und passen für mich nicht zum rot markierten, dass er sogleich einschlief. Desweiteren finde ich seine Gedanken bzw sein innerer Monolog während des Alptraums ist eine zusammenhanglose Aneinandereihung von erklärenden Aussagen. In dieser Art und Weise funktioniert es meiner Meinung nach nicht.
Was du dir überlegen könntest: entweder du beschreibst seinen atmosphärischen Alptraum im Detail, wie er Mary-Ann Nichols Leichnam in der Buck's Row findet und was er tut bzw nicht tut. Du solltest versuchen diese erklärenden Sätze anhand des Traumes eher zu umschreiben als einfach diese Sätze aneinander zu reihen.
2. Idee: Du nimmst diese Sätze und verwebst sie mit der Szene, in welcher er Mary-Ann Nichols Leichnam findet. Die 2. Idee fände ich persönlich besser, wobei ich gegen einen gut verfassten Apltraum auch nichts einzuwenden hätte.


Was deine aktuelle Fassung deines Probekapitels angeht, so hast du z.B. einige Erweiterungen über Longs Recherche geschrieben. Die Erweiterungen sind sinnvoll, aber für mich hat sich an manchen Stellen ein zeitliches Problem eingestellt.

Zitat:
Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dort entdeckte er eine Frauenleiche. „So viele Wunden und Blut...“,schoss Bernhard bei ihrem Anblick durch den Kopf. Es fiel ihm nicht schwer, gegen sein aufsteigendes Verlangen anzukämpfen. <-- damit ein Verlangen aufsteigt, muss es erst geweckt werden.
„Ich hätte kein reines Gewissen mehr und könnte der Mittäterschaft beschuldigt werden.“ <-- hierzu müsstest du noch einen nachvollziehbaren Zusammenhang schaffen. Warum kein reines Gewissen? Warum denkt er bereits an Mittäterschaft? Was hat er zu befürchten, wenn er als Nachtwächter, somit beim Ausüben seiner Arbeit, eine Leiche findet?
Nach ihrer Kleidung zu urteilen, handelte es sich um ein einfaches Dienstmädchen. Sie trug die Kleidung des Lambeth Arbeitshauses, anhand derer er sie identifizieren konnte.<-- Meiner Meinung nach könntest du aus diesen beiden Sätzen einen machen, da einiges repetitiv ist, z.B. "nach ihrer Kleidung zu urteilen" = anhand der Kleidung er sie identifizierte.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie musste schon seit mehreren Tagen und Nächten dort liegen. <-- hier müsstest du überlegen, ob ihre Leiche nun frisch ist, d.h. nicht älter als 24 Stunden oder ob sie doch seit einigen Tagen tot in der Buck's Row liegt. Diese Info hier widerspricht leider der Info, die Long vom Schmid bekommt. Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben. Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Ihm war so übel, dass er meinte ohnmächtig zu werden. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes.
Er riss sich zusammen und überlegte: „ Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen". Aber alles schrie in ihm danach,diese Nacht einfach auszublenden. „Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt,“ betete er insgeheim.

Bernard stutzte, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Er wollte fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er seinen rebellierenden Magen und sein Schwindelgefühl. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren. <-- Daumen hoch
Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers, obwohl ihm dabei auch wieder übel wurde. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.

Das graue Backsteingebäude sah noch düsterer aus als ohnehin schon. Das spärliche Licht der Straßenlaternen warfen warf ihre gespenstischen Schatten auf das Mauerwerk. <-- ich denke, da geht noch etwas mehr atmosphärische Beschreibung, um das Gebäude düster darzustellen.
Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an. <-- steht dieser Streifenpolizist ausserhalb des Gebäudes? , der vor dem Eingang Wache hielt.

„Ich muss zu einem Constable, Sir.“, sagte er, „Es ist dringend.“
„Sind Sie angemeldet?“
„Nein, aber...“
„Wie ist Ihr Name?“
„Bernard.“  <-- eigentlich könntest du dir diesen kurzen Dialog sparen und von "Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an..." direkt dazu übergehen, dass Bernard das Gebäude betrat und wie angewiesen in den zweiten Stock ging.

Er stieg in den zweiten Stock, wie angewiesen. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich Holztüren mit Namensschildern aus Messing darauf. Bernard klopfte an einer der Türen, auf dem Messingschild stand der Name des Constables und ein „Herein“ erschall. Sein Name war Long. <-- Vorschlag: Bernard blieb vor einer Tür stehen, die sich mit "Constable Andrew Long" auswies, und klopfte an. Ein lautes "Herein!" erschall dahinter und liess ihn kurz zusammenzucken, bevor er den Türgriff betätigte.
„Ich öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen. <-- warum der Wechsel zu ich? Er öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen.
In einem winzigen Raum mit einen großen Schreibtisch in der Mitte saß ein gutmütig aussehender Mann mit weißem, zerzaustem Haar. Eine Messinglampe mit grünem Schirm spendete ein spärliches Licht. „Meine Augen gewöhnten sich rasch an das zudem flackernde Licht. <-- warum erneut aus der Ich-Perspektive? Möchtest du es als Bernards Gedanken zeigen, dann würde ich den Satz umformulieren, denn meiner Meinung nach funktioniert dieser Satz als Gedanke nicht. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse im Raum und er konnte Motten erkennen, die den Glaszylinder der Lampe umschwirrten. Motten umschwirrten den Glaszylinder.
Die mit Papieren vollgestopften Aktenschränke standen offen. Auf dem Schreibtisch war jeder Zentimeter mit Akten und Papieren überhäuft. Der Constable verzehrte gerade sein Sandwich und spülte seinen Bissen mit Tee nach“, wie ich rasch feststellte.
An der weiß gestrichenen Wand hing als einziger Blickfang, ein Porträt der Königin Victoria bei ihrer Thronbesteigung. Constable Alfred Long sah von seinem Schreibtisch auf.
„Was gibt es?“ , schimpfte er ungehalten.
Bernard stand im Türrahmen <-- repetitiv. Er steht bereits im Türrahmen, seitdem er die Tür geöffnet hat. er spürte seine Nervosität und Unbehagen, der steifen Kragen scheuerte und kratzte.
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.“
Der Constable entgegnete leicht gereizt: „Danke. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, Ihre Personalien wird einer der Constables aufnehmen, ich werde umgehend meinen Vorgesetzten informieren.Sie können gehen.“

Unzufrieden und leise vor sich hin schimpfend,, „Ich wurde hier behandelt wie ein Verbrecher oder sogar der Täter,“ <-- dein Satz ist unvollständig. verließ Bernard das Police Department. Er setzte seine unterbrochene Nachtschicht fort <-- wo genau arbeitet Bernard? Liegt die Buck's Row in seinem Aufgabenbereich? Müsste er dann nicht auch die aufkommende Polizei samt Arzt in der Buck's Row mitbekommen haben? Oder kam er während der restlichen Nachtschicht nicht mehr an der Buck's Row vorbei? und war erleichtert, als er diese ohne weitere Vorkommnisse beenden konnte. Bernard meldete sich zum morgendlichen Rapport bei seinem Vorgesetzten ab und begab sich zu seiner Dienstwohnung. Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein.

<-- Hier endet sozusagen der Faden von Bernard für diese Nacht, aber der von Long geht noch weiter. Somit müsstest du einen Übergang für den Leser zur Orientierung schaffen. Wo und wann befinden wir uns? Bernard hat das Department verlassen. Vorschlag: Nachdem ihn dieser seltsame Nachtwächter während seiner wichtigen Arbeit, aber vorallem während des Verzehrens seines Sandwiches, gestört und sein Büro verlassen hatte, widmete er sich dem Brief und öffnete ihn. Er erhaschte gerade die Signatur, als sein Vorgesetzter plötzlich das Büro betrat. Long nahm sofort Haltung an, dabei rutschten Dokumente, die auf seinem Schoss lagen, auf dem Boden und blieben auf dem Estrich liegen.

Constable Long war aufgestanden, als sein Vorgesetzter den Raum betrat. Papiere, welche auf seinem Schoß lagen, rutschten auf den Boden und blieben auf dem Estrich liegen.
"Sir, wir haben eine Meldung über den Fund einer weiblichen Leiche erhalten“,informierte Constable Alfred Long Chief Constable Sir Melville Macnaghten, einen angesehenen ehemaligen hochrangigen Offizier.
„Wer hat sie gefunden, und wann?"
„Ein Mann namens Bernard, Nachtwächter, am 31.08.1888 <-- ich glaube niemand antwortet so, wenn er das heutige Datum meint. Das heutige Datum ist beiden Anwesenden bekannt., gegen 3.40 Uhr in der Nacht <-- bereits die Uhrzeit impliziert, dass es in der Nacht war. , Buck's Row. Der Stalleingang war verschlossen.<-- woher kommt diese Info? Von Bernard nicht. Ist diese Info wichtig? Kann weggelassen werden, da zusammenhangslos.
„Dafür braucht man doch nur einen Constabler“, blaffte Sir Macnaghten.
„Nun, Sir“, entgegnete er, "Es wurde auch ein Schreiben bei der Leiche entdeckt. Ich habe diesen Brief bereits geöffnet, unterzeichnet ist dieser mit "Jack the Ripper". Weiter habe ich ihn noch nicht gelesen, werde es aber später nachholen!“
„Dann sollten sie besser gehen und nachsehen,“ erwiderte er.
„Jawohl, Sir, das gehört zu meinen Obliegenheiten“, sagte Long.

Alfred Long trat hinaus, ging über den Korridor an mehreren Constables vorbei die Treppe hinunter und auf die staubige Strasse hinaus. Eine leere Droschke klapperte an ihm vorbei, er winkte mit dem Arm und lief ihr nach.
„Kutscher“
Der Kutscher hielt und betrachtete ihn ungnädig.
“Ja, Sir?“
"Zur Buck's Row." und kletterte hinein. “Machen Sie schon, Mann!“
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, gab anfeuernde Geräusche von sich und die Droschke setzte sich in Fahrt. Kurz darauf beugte er sich herab.
„Ist es hier richtig, Sir?“, fragte der Kutscher unschlüssig.
„Ja.“ sagte er und kletterte hinaus, gab dem Mann sein Geld und schritt über das Trottoir.

Es handelte sich um eine schmale und stinkende Gasse, umgeben von verwahrlosten Mietskasernen, in der die Leiche lag. Stumm blickte er auf einige Zentimeter feinporiger, weißer Haut, welche mit Blut beschmiert war. Ihm wurde übel, so etwas hat er noch nie gesehen. Das East End war zwar eine heruntergekommene Gegend, aber Morde waren in seiner Laufbahn als Polizeibeamter bisher nicht vorgekommen.
Vom Ende der Straße hörte er Hufgeklapper und eine weitere Droschke traf ein. Der Arzt sprang ab, bevor die Droschke zum Halt kam. Weitere Beamten folgten, um die Fundstelle abzusichern.
„Ich habe die Leiche nicht bewegt“, sagte er zu dem Polizeiarzt Fredrik Anderson.
Sein <-- Long ist gemeint, richtig? Gesicht wurde durch die in ihm aufsteigende Übelkeit aschfahl und beinahe musste er sich in den Rinnstein übergeben. Er zwang sich, den anhaltenden Ekel zu unterdrücken.
„Besser?, fragte er ihn.
Long nickte.
Der Arzt machte sich Notizen und Longs Blick wanderte über den toten Körper der Frau.
„Gütiger Himmel“, dachte er bei sich.<-- du bist meiner Meinung nach in der Perspektive von Long, somit ist klar, dass das seine Gedanken sind.
Anderson sah von der Leiche auf und beendete seine Untersuchung.
„Der Schnitt am Hals sowie die Verletzungen im Unterleib haben zu ihrem Tod geführt.“
Anderson warf Long einen Blick zu und erklärte, „Der Leichenwagen wird gleich eintreffen.“

Wieder im Polizeirevier nahm sich Long erneut den Brief vor. Er wedelte ungeduldig mit dem Umschlag, während er ihn las. Der Brief begann mit Dear Boss. In umständlichen Worten wurde die Polizei verhöhnt. Der Brief endete mit einer Unterschrift: Jack the Ripper. Long faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn resigniert auf seinem Schreibtisch ab. „Weitere Aufschlüsse birgt dieses Schreiben wahrlich nicht.“


Long ging sodann zum Polizeiarzt, der mit aufgerollten Hemdsärmeln und blutverschmierten Händen und Schürze auf ihn wartete.
„Also?“, fragte Long er müde und gereizt.
„Frau mittleren Alters, soweit man das beurteilen kann, könnte ganz hübsch gewesen sein.“
„Wie alt?“
Der Doktor warf beinahe seinen Stuhl um. "Nun, nicht mehr ganz so jung. Anhand der Kleidung konnte ich bestimmen, dass sie im Lambeth Arbeitshaus beschäftigt war. In ihrer Kleidung befand sich ein Dokument, welches sie als Mary Ann Nichols ausweist, geboren am 26. August 1845 in Dawes Court. Somit ist sie 43 Jahre alt.“
„Danke, ich werde ihre Angaben überprüfen!“

„Ich benötige jemanden zur Identifizierung des Leichnams“. <-- kannst du weglassen. Das vorher erwähnte Überprüfen der Angaben impliziert das und weiter unten erwähnst du es erneut.
Long begab sich zum Lambeth Arbeitshaus.
Das heruntergekommene Gebäude wirkte wenig vertrauenserweckend. Long ließ sich den Weg zum Büro des Vorarbeiters weisen.
„Sir, ich bin von der Metropolitan Police und bin wegen einer Frauenleiche hier, die gestern <-- gestern Nacht oder heute Nacht? Befinden wir uns bereits am nächsten Tag oder immernoch in der Fundnacht der Frauenleiche? Nacht in Dienstkleidung gefunden wurde. Anhand eines aufgefundenen Dokumentes bei der Leiche Es könnte es sich um Mary Ann Nichols gehandelt haben, einer eine Ihrer ehemaligen Arbeiterinnen.“
„Ehemalige Arbeiterin“, fragte der Vorarbeiter erstaunt.

„Sie wurde ermordet aufgefunden und ich "Die Familienangehörigen müssen benachrichtigt werden und sie identifizieren." benötige die Adresse ihrer Familie.
"Ich kann Ihnen die Adresse ihres Vaters geben."
„Wie lange hat sie bei Ihnen gearbeitet?“
„Lassen sie mich kurz überlegen, seit Mai. Sie verließ uns, um als Hausbedienstete zu arbeiten!“<-- Hausbedienstete, wo? Hat sie das Lambeth Haus im Frieden verlassen, oder gab es Streitigkeiten mit anderen Bediensteten? Ist sie mit allen gut ausgekommen?
„Damit ist mir schon sehr geholfen“, bedankte sich Long und klappte sein Notizbuch wieder zu.


Long begab sich zu der angegebenen Adresse. In der schäbigen Mietskaserne traf er den Vater <-- ist der Name des Vaters bekannt? von Mary-Ann an.
„Sir, ich habe die Pflicht, Ihnen eine unangenehme Mitteilung zu machen. Ihre Tochter wurde ermordet aufgefunden. Ich muss Sie bitten, mir zur Identifizierung ins Leichenschauhaus zu folgen.“
Seine Augen <-- die Augen des Vaters, richtig? waren nass von Tränen. Er nickte stumm, nahm seinen Mantel und folgte Long zum Leichenschauhaus.

Ihr Vater wandte sich schluchzend ab.
„Ja, das ist meine Tochter“, und presste sich die Hand vor den Mund. <-- Long könnte Mary-Anns Vater weiter befragen, wann er sie das letzte Mal gesehen hat? Hatte sie Feinde?
Long legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Danke für Ihre Mithilfe. Wir werden unser Bestes geben, um den Mörder so bald wie möglich dingfest zu machen.“
"Zuletzt hat sie in in einer Herberge in Whitechapel gelebt. Ihre Stellung als Hausbedienstete hat sie verloren, weil sie dort Kleidung stahl. Ihr derzeitiger Freund, ein Schmied, wird Ihnen sicherlich noch etwas sagen können.“
„Ich danke Ihnen nochmals, Sir“, und klappte sein Notizbuch zu.
„Nun ist es meine Pflicht, ihren Freund aufzusuchen.“  <-- kannst du weglassen.

Long begab sich zur Schmiede, in der ihr Freund arbeitete.
„Sie kannten Mary Ann Nichols?“
„Ja, war ne gute Frau, warum fragen Sie?“
„Sie wurde gestern Nacht <-- befinden wir uns bereits am nächsten Tag oder noch in der Fundnacht? ermordet aufgefunden!“
"Hab ich nichts mit zu tun, das schwör ich Ihnen bei ihrer Seele!
Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
Ich geb zu, gestern Nacht. <-- Das widerspricht sich mit der Beschreibung weiter oben, als Bernard sie gefunden hat. Ist Mary-Ann Nichols nun seit einigen Tagen tot oder seit der Nacht, in welcher sie Bernard gefunden aht? Wollte mal wieder einen Freier <-- hier wird angedeutet, dass sie als Prostituierte arbeitete. Dass muss in Long die Alarmsirenen klingelt lassen, oder? aufreißen, ihr fehlten ein paar Pence für den Schlafplatz. Hat sich extra einen neuen Hut gekauft.
„Warum haben Sie ihr nicht das Geld gegeben?“
„Hören Sie mal zu, seh ich so aus, als ob ich Almosen genug hätte? Verdien selbst kaum genug! Hab gewusst, dass Mary Ann regelmäßig auf die Straße ging, um sich was dazuverdienen.
War wieder mal betrunken, aber mehr sag ich nicht. Hab sie dann nicht mehr gesehen, verdammig“.
„Schon gut, Mann, ich glaube Ihnen!“ Long wandte sich seufzend zum Gehen, denn mehr würde er aus dem Schmied sicherlich nicht herausbekommen.<-- richtig gut gelungener Dialog mit dem Schmid Daumen hoch

<.. ein harter Schnitt von Long zu Bernard/Frances am nächsten Tag.
Ich dneke, du soltlest die Verhöre/Recherchen von Long auf den nächsten Tag verlegen und nicht alles in der Fundnacht stattfinden lassen.


„Wenn sie sich beeilte, würde sie Bernard wie gewohnt bei seinem Nachmittagstee im Pub antreffen. Dort hatten sie sich vor ein Paar Monaten zufällig kennengelernt. Er hatte sie angesprochen und an seinen Tisch gebeten.“
„Gestern Nacht habe ich in einer Gasse eine Frauenleiche entdeckt", sagte Bernard.
Seine Augenbrauen hoben sich und er kam näher, um sie besser hören.
Seine Lippen wurden schmal und seine Nasenflügel bebten, als er atmete. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge drückten Mitgefühl aus.
„Das ist ja schrecklich“, entgegnete Frances einfühlsam. <-- den Dialog zwischen beiden solltest du weiter ausbauen. Warum erzählt er ihr von der Leiche? Warum geht er direkt nach dem Erwähnen der Leiche dazu über Frances zu küssen? Es fehlt eine Entwicklung während des Gesprächs.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft seinen Arm. In diesem Moment wusste sie bereits, dass er ein dunkles Geheimnis in sich trug. Sie fühlte sich aber dennoch stark zu ihm hingezogen.
Sie hielt inne, weil sie plötzlich seinen Blick bemerkte und verlegen wurde.
„Warum siehst du mich so an?“
„Frances, ...“ unterbrach er sie und ergriff ihre Hand.
„Ich spüre seine kalte Hand und seine Lippen auf der Meinen. Obwohl mir fröstelte, fühlte ich eine Art von Wärme, die von ihm ausging.“
<-- warum aus der Ich-Perspektive von Frances? Versuch es in der 3. Person von Frances zu schreiben.
Zwischen ihnen schwebte eine geheimnisvolle Magie, welche sie aneinander band, das spürte Bernard.
Frances schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.


LG,
Constantine
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Leseloewin
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Beitrag08.08.2013 17:27

von Leseloewin
Antworten mit Zitat

Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dort entdeckte er eine Frauenleiche. „So viele Wunden und Blut...“,schoss Bernhard bei ihrem Anblick durch den Kopf. Er ahnte den Geschmack ihres Blutes, aber er trat schauernd einen Schritt von der Leiche zurück.Es fiel ihm daher nicht schwer, gegen sein aufsteigendes Verlangen anzukämpfen.
Anhand ihrer Kleidung des Lambeth Arbeitshauses handelte es sich um einfaches Dienstmädchen, derer er sie identifizieren konnte.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie lag sicherlich noch nicht lange dort. Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben. Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Ihm war so übel, dass er meinte ohnmächtig zu werden. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes.
Er riss sich zusammen und überlegte: „ Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen". Aber alles schrie in ihm danach,diese Nacht einfach auszublenden. „Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt,“ betete er insgeheim.

Bernard stutzte, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Er wollte fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er seinen rebellierenden Magen und sein Schwindelgefühl. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren.
Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.

Das graue Backsteingebäude sah noch düsterer aus als ohnehin schon. Das spärliche Licht der Gaslaternen warf  gespenstische Schatten auf das Mauerwerk. Die Flammen spiegelten sich in den Fensterscheiben. Für einen kurzen Moment trat der Mond hinter den Wolken hervor und die Steine schimmerten dunkelgrau.
Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an, der vor dem Eingang Wache hielt.

„Ich muss zu einem Constable, Sir.“ „Es ist dringend.“
„Sind Sie angemeldet?“
„Nein, aber...“
„Wie ist Ihr Name?“
„Bernard.“

Er stieg in den zweiten Stock, wie angewiesen. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich Holztüren mit Namensschildern aus Messing darauf. Bernard blieb vor einer Tür stehen, die sich mit "Constable Andrew Long" auswies, und klopfte an. Ein lautes "Herein!" erschall dahinter und liess ihn kurz zusammenzucken, bevor er den Türgriff betätigte.
Er öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen.
In einem winzigen Raum mit einen großen Schreibtisch in der Mitte saß ein gutmütig aussehender Mann mit weißem, zerzaustem Haar. Eine Messinglampe mit grünem Schirm spendete ein spärliches, flackerndes Licht. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse im Raum und er konnte Motten erkennen, die den Glaszylinder der Lampe umschwirrten.
Die mit Papieren vollgestopften Aktenschränke standen offen. Auf dem Schreibtisch war jeder Zentimeter mit Akten und Papieren überhäuft. Der Constable verzehrte gerade sein Sandwich und spülte seinen Bissen mit Tee nach.
An der weiß gestrichenen Wand hing als einziger Blickfang, ein Porträt der Königin Victoria bei ihrer Thronbesteigung. Constable Alfred Long sah von seinem Schreibtisch auf.
„Was gibt es?“ , schimpfte er ungehalten.
Er spürte seine Nervosität und Unbehagen, der steifen Kragen scheuerte und kratzte.
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.“
Der Constable entgegnete leicht gereizt: „Danke. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, Ihre Personalien wird einer der Constables aufnehmen, ich werde umgehend meinen Vorgesetzten informieren.“Sie können gehen.“

Erleichtert verließ Bernard das Police Department. Er setzte seine unterbrochene Nachtschicht fort. Bernard meldete sich zum morgendlichen Rapport bei seinem Vorgesetzten ab und begab sich zu seiner Dienstwohnung. Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein.

 Nachdem ihn dieser seltsame Nachtwächter während seiner wichtigen Arbeit, aber vor allem während seiner Teepause gestört und sein Büro verlassen hatte, widmete er sich dem Brief und öffnete ihn. Er erhaschte gerade einen Blick auf die Signatur, als sein Vorgesetzter plötzlich das Büro betrat. Long nahm sofort Haltung an, dabei rutschten Dokumente, die auf seinem Schoss lagen, auf dem Boden und blieben auf dem Estrich liegen.
"Sir, wir haben eine Meldung über den Fund einer weiblichen Leiche erhalten“,informierte Constable Alfred Long Chief Constable Sir Melville Macnaghten, einen angesehenen ehemaligen hochrangigen Offizier.
„Wer hat sie gefunden, und wann?"
„Ein Mann namens Bernard, Nachtwächter  gegen 3.40 Uhr in der Buck's Row.
„Dafür braucht man doch nur einen Constabler“, blaffte Sir Macnaghten.
„Nun, Sir“, entgegnete er, "Es wurde auch ein Schreiben bei der Leiche entdeckt. Ich habe diesen Brief bereits geöffnet, unterzeichnet ist dieser mit "Jack the Ripper". Weiter habe ich ihn noch nicht gelesen, werde es aber später nachholen!“
„Dann sollten sie besser gehen und nachsehen,“ erwiderte er.
„Jawohl, Sir, das gehört zu meinen Obliegenheiten“, sagte Long.

Alfred Long trat hinaus, ging über den Korridor an mehreren Constables vorbei die Treppe hinunter und auf die staubige Strasse hinaus. Eine leere Droschke klapperte an ihm vorbei, er winkte mit dem Arm und lief ihr nach.
„Kutscher“
Der Kutscher hielt und betrachtete ihn ungnädig.
“Ja, Sir?“
"Zur Buck's Row." und kletterte hinein. “Machen Sie schon, Mann!“
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, gab anfeuernde Geräusche von sich und die Droschke setzte sich in Fahrt. Kurz darauf beugte er sich herab.
„Ist es hier richtig, Sir?“, fragte der Kutscher unschlüssig.
„Ja.“ sagte er und kletterte hinaus, gab dem Mann sein Geld und schritt über das Trottoir.

Es handelte sich um eine schmale und stinkende Gasse, umgeben von verwahrlosten Mietskasernen, in der die Leiche lag. Stumm blickte er auf einige Zentimeter feinporiger, weißer Haut, welche mit Blut beschmiert war. Ihm wurde übel, so etwas hat er noch nie gesehen. Das East End war zwar eine heruntergekommene Gegend, aber Morde waren in seiner Laufbahn als Polizeibeamter bisher nicht vorgekommen.
Vom Ende der Straße hörte er Hufgeklapper und eine weitere Droschke traf ein. Der Arzt sprang ab, bevor die Droschke zum Halt kam. Weitere Beamten folgten, um die Fundstelle abzusichern.
„Ich habe die Leiche nicht bewegt“, sagte er zu dem Polizeiarzt Fredrik Anderson.
Long's Gesicht wurde durch die in ihm aufsteigende Übelkeit aschfahl und beinahe musste er sich in den Rinnstein übergeben. Er zwang sich, den anhaltenden Ekel zu unterdrücken.
„Besser?, fragte er ihn.
Long nickte.
Der Arzt machte sich Notizen und Longs Blick wanderte über den toten Körper der Frau.
„Gütiger Himmel“
Anderson sah von der Leiche auf und beendete seine Untersuchung.
„Der Schnitt am Hals sowie die Verletzungen im Unterleib haben zu ihrem Tod geführt.“
Anderson warf Long einen Blick zu und erklärte, „Der Leichenwagen wird gleich eintreffen.“

Wieder im Polizeirevier nahm sich Long erneut den Brief vor. Er wedelte ungeduldig mit dem Umschlag, während er ihn las. Der Brief begann mit Dear Boss. In umständlichen Worten wurde die Polizei verhöhnt. Der Brief endete mit einer Unterschrift: Jack the Ripper. Long faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn resigniert auf seinem Schreibtisch ab. „Weitere Aufschlüsse birgt dieses Schreiben wahrlich nicht.“

Long ging sodann zum Polizeiarzt, der mit aufgerollten Hemdsärmeln und blutverschmierten Händen und Schürze auf ihn wartete.
„Also?“, fragte er müde und gereizt.
„Frau mittleren Alters, soweit man das beurteilen kann, könnte ganz hübsch gewesen sein.“
„Wie alt?“
Der Doktor warf beinahe seinen Stuhl um. "Nun, nicht mehr ganz so jung. Anhand der Kleidung konnte ich bestimmen, dass sie im Lambeth Arbeitshaus beschäftigt war. In ihrer Kleidung befand sich ein Dokument, welches sie als Mary Ann Nichols ausweist, geboren am 26. August 1845 in Dawes Court. Somit ist sie 43 Jahre alt.“
„Danke, ich werde ihre Angaben überprüfen!“


Long begab sich zum Lambeth Arbeitshaus.
Das heruntergekommene Gebäude wirkte wenig vertrauenserweckend. Long ließ sich den Weg zum Büro des Vorarbeiters weisen.
„Sir, ich bin von der Metropolitan Police und bin wegen einer Frauenleiche hier, die gestern Nacht in Dienstkleidung gefunden wurde. Anhand eines aufgefundenen Dokumentes bei der Leiche könnte es sich um Mary Ann Nichols gehandelt haben.
„Die Familienangehörigen müssen benachrichtigt werden und sie identifizieren."
"Ich kann Ihnen die Adresse ihres Vaters geben."
„Wie lange hat sie bei Ihnen gearbeitet?“
„Lassen sie mich kurz überlegen, seit Mai. Sie verließ uns, um als Hausbedienstete zu arbeiten!“ „Mary Ann war nicht mehr zufrieden mit ihrer Stellung bei uns, der Verdienst war ihr anscheinend nicht ausreichend. Die Anschrift ihres neuen Arbeitgebers ist mir leider nicht bekannt.“
„Damit ist mir schon sehr geholfen“, bedankte sich Long und klappte sein Notizbuch wieder zu.


Long begab sich zu der angegebenen Adresse. In der schäbigen Mietskaserne traf er den Edward Walker, vom Beruf Schlosser, den Vater
„Sir, ich habe die Pflicht, Ihnen eine unangenehme Mitteilung zu machen. Ihre Tochter wurde ermordet aufgefunden. Ich muss Sie bitten, mir zur Identifizierung ins Leichenschauhaus zu folgen.“
Edward Walkers Wangen waren nass von Tränen. Er nickte stumm, nahm seinen Mantel und folgte Long zum Leichenschauhaus.

Ihr Vater wandte sich schluchzend ab.
„Ja, das ist meine Tochter“, und presste sich die Hand vor den Mund.
„Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen und hatte sie mit jemanden Streit?“
Weiß ich nicht mehr so genau, vor einer Woche, könnte der Mittwoch gewesen sein. Sie bat mich um Geld, aber ich konnte ihr keines geben. Ob sie Feinde hatte, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ihr Freund, der Schmied, war mir allerdings etwas suspekt und ihr etwas zweifelhafter Ruf ist mir auch zu Ohren gekommen. Habe sie allerdings nicht darauf angesprochen, unser Verhältnis war nicht mehr sehr gut.“
Long legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Danke für Ihre Mithilfe. Wir werden unser Bestes geben, um den Mörder so bald wie möglich dingfest zu machen.“
"Zuletzt hat sie in in einer Herberge in Whitechapel gelebt. Ihre Stellung als Hausbedienstete hat sie verloren, weil sie dort Kleidung stahl. Ihr derzeitiger Freund, ein Schmied, wird Ihnen sicherlich noch etwas sagen können.“
„Ich danke Ihnen nochmals, Sir“, und klappte sein Notizbuch zu.

Long begab sich zur Schmiede, in der ihr Freund arbeitete.
„Sie kannten Mary Ann Nichols?“
„Ja, war ne gute Frau, warum fragen Sie?“
„Sie wurde gestern Nacht ermordet aufgefunden!“
"Hab ich nichts mit zu tun, das schwör ich Ihnen bei ihrer Seele!
Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
„Ich geb zu, gestern Nacht. Wollte mal wieder einen Freier aufreißen, ihr fehlten ein paar Pence für den Schlafplatz. Hat sich extra einen neuen Hut gekauft.
„Ist Ihnen eine verdächtige Person aufgefallen?“
„Was für ne verdächtige Person denn, hab niemanden gesehen!“
„Warum haben Sie ihr nicht das Geld gegeben?“
„Hören Sie mal zu, seh ich so aus, als ob ich Almosen genug hätte? Verdien selbst kaum genug! Hab gewusst, dass Mary Ann regelmäßig auf die Straße ging, um sich was dazuverdienen.
War wieder mal betrunken, aber mehr sag ich nicht. Hab sie dann nicht mehr gesehen, verdammig“.
„Schon gut, Mann, ich glaube Ihnen!“ Long wandte sich seufzend zum Gehen, denn mehr würde er aus dem Schmied sicherlich nicht herausbekommen.

„Wenn sie sich beeilte, würde sie Bernard wie gewohnt bei seinem Nachmittagstee im Pub antreffen. Dort hatten sie sich vor ein Paar Monaten zufällig kennengelernt. Er hatte sie angesprochen und an seinen Tisch gebeten.“
„Gestern Nacht habe ich in einer Gasse eine Frauenleiche entdeckt", sagte Bernard.
Seine Augenbrauen hoben sich und er kam näher, um sie besser hören.
Seine Lippen wurden schmal und seine Nasenflügel bebten, als er atmete. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge drückten Mitgefühl aus.
„Das ist ja schrecklich“, entgegnete Frances einfühlsam.
Seine Miene war bisher unbeweglich gewesen, nun zeigte sich ein Lächeln um seine ungewöhnlich bleichen Lippen.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft seinen Arm. In diesem Moment wusste sie bereits, dass er ein dunkles Geheimnis in sich trug. Sie fühlte sich aber dennoch stark zu ihm hingezogen.
Als Frances ihm in die Augen schaute, bemerkte sie, dass seine tiefblauen Augen rötlich schimmerten.

Sie hielt inne, weil sie plötzlich seinen Blick bemerkte und verlegen wurde. Warum sah er sie so an?
Er unterbrach sie und ergriff ihre Hand. Sie spürte seine kalte Hand und seine Lippen auf ihren Fingern. Obwohl ihr fröstelte, fühlte sie eine Art von Wärme, die von ihm ausging.
Zwischen ihnen schwebte eine geheimnisvolle Magie, welche sie aneinander band, das spürte Bernard.
Frances schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.
Nun erhellte ein echtes Lächeln seine Züge und verlieh ihm ein inneres Leuchten.
Eine Weile schwieg sie, dann ließ sich ihre Neugier nicht länger bezwingen.
Wieder dieser aufmerksame Blick in seinen Augen.
Sie zerbrach sich zu sehr den Kopf. Er beugte sich erneut über ihre Hand. Dies war für sie  ein seltsam schönes Gefühl und  machte sie zu einer glücklichen Frau.


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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag10.08.2013 01:15

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Leselöwin,

ich finde dein Probekapitel ist um einiges runder geworden und einige Holpersteine konnten beseitigt werden, aber es steckt allein schon in dieser Probe noch sehr viel Arbeit. Du bist noch zu sehr im Beschreibenden und es gäbe einige Passagen, die durch mehr Tiefe bzw. Ausarbeiten deutlich gewinnen würden. Z.B. tust du dich mit der Wiedergabe der Gedanken deiner Protagonisten noch recht schwer. Der Dialog zwischen Long und dem Arzt, aber auch der Dialog zwischen Long und dem Schmid, hatten eine eigene Note und fand es schön verspielt, im positivem Sinne, von dir dargestellt und hat gut gepasst. Ich würde mir diese Verspieltheit, dieses Eintauchen in deine Charaktere, und sie frei sprechen lassen viel mehr bei dir wünschen. Long ist ein Polizist und ermittelt in einem Mordfall und sollte sein Gespür walten lassen, statt ihn zu sehr an der kurzen Leine zu halten und mit ihm zu hetzen. Bernard ist ein sehr sensibler Charakter, obwohl er ein fast 600 Jahre alter Vampir ist. Zu Beginn schaffst du es nun ihn dem Leser nahe zu führen, aber ich denke spätestens im Police Department verlierst du ihn wieder. Z.B. als er das Police Department verlässt könntest du seine restliche Schicht beschreiben, vielleicht weniger die äußere Handlung, denn wahrscheinlich ist seine Arbeitsstelle nicht in der Nähe der Bucks Row. Somit könntest du diese Passagen und Zeit dafür nutzen, dem Leser sein Inneres zu zeigen. Was denkt er?, was fühlt er?, bevor du ihn schlafen legst.


Leseloewin hat Folgendes geschrieben:
Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dort entdeckte er eine Frauenleiche. „So viele Wunden und Blut...“,schoss Bernhard bei ihrem Anblick durch den Kopf. Er ahnte den Geschmack ihres Blutes, aber er trat schauernd<-- wahrscheinlich meinst du schaudernd. Vorschlag:schaudernd/einen Schauer spürend trat er einen Schritt zurück. einen Schritt von der Leiche zurück.Es fiel ihm daher nicht schwer, gegen sein aufsteigendes Verlangen anzukämpfen. <-- meiner Meinung nach noch zu weit weg von Bernard. Du könntest versuchen dem Leser dieses aufsteigende Verlangen und das dagegen Ankämpfen zu beschreiben.
Anhand ihrer Kleidung des Lambeth Arbeitshauses handelte es sich um ein einfaches Dienstmädchen, derer er sie identifizieren konnte. <-- Vorschlag: Anhand ihrer Kleidung handelte es sich bei ihr um ein Dienstmädchen und ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie lag sicherlich noch nicht lange dort. <-- du könntest den Bezug zum frischen Geruch ihres Blutes machen, wodurch Bernard den Schluss zieht, dass die Leiche noch nicht allzu lange dort liegen mag. Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben. <-- dabei kommt mir die Idee, dass du genau diese Übelkeit und verkrampften Magen als eine Reaktion auf den Zustand der Leiche, aber auch als seinen Kampf gegen sein Verlangen verweden könntest.
Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Ihm war so übel, dass er meinte ohnmächtig zu werden. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes.
Er riss sich zusammen und überlegte: „ Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen". Aber alles schrie in ihm schrie danach, diese Nacht einfach auszublenden. „Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt,“ betete er insgeheim.

Bernard stutzte plötzlich, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Er wollte fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er seinen rebellierenden Magen und sein Schwindelgefühl. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren.
Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. <-- hier könntest du noch erwähnen, dass der Geruch "toten" Blutes ekeleregend für ihn ist. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.

Das graue Backsteingebäude sah noch düsterer aus als ohnehin schon. Das spärliche Licht der Gaslaternen warf gespenstische Schatten auf das Mauerwerk. Die Flammen spiegelten sich in den Fensterscheiben. Für einen kurzen Moment trat der Mond hinter den Wolken hervor und liess die Steine schimmerten dunkelgrau schimmern.
Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an, der vor dem Eingang Wache hielt.

„Ich muss zu einem Constable, Sir.“ „Es ist dringend.“<-- du kannst die beiden Sätze von Bernard zu einer direkten Rede verbinden.
„Sind Sie angemeldet?“
„Nein, aber...“
„Wie ist Ihr Name?“
„Bernard.“

Er stieg in den zweiten Stock, wie angewiesen. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich Holztüren mit Namensschildern aus Messing darauf. Bernard blieb vor einer Tür stehen, die sich mit "Constable Andrew Long" auswies, und klopfte an. Ein lautes "Herein!" erschall dahinter und liess ihn kurz zusammenzucken, bevor er den Türgriff betätigte.
Er öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen.
In einem winzigen Raum mit einen großen Schreibtisch in der Mitte saß ein gutmütig aussehender Mann mit weißem, zerzaustem Haar. Eine Messinglampe mit grünem Schirm spendete ein spärliches, flackerndes Licht. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse im Raum und er konnte Motten erkennen, die den Glaszylinder der Lampe umschwirrten.
Die mit Papieren vollgestopften Aktenschränke standen offen. Auf dem Schreibtisch war jeder Zentimeter mit Akten und Papieren überhäuft. Der Constable verzehrte gerade sein Sandwich und spülte seinen Bissen mit Tee nach.
An der weiß gestrichenen Wand hing als einziger Blickfang, ein Porträt der Königin Victoria bei ihrer Thronbesteigung. Constable Alfred Long sah von seinem Schreibtisch auf.
„Was gibt es?“ , schimpfte er ungehalten.
Er spürte seine Nervosität und Unbehagen, der steifen Kragen scheuerte und kratzte.
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang in der Buck's Row entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.“
Der Constable entgegnete leicht gereizt: „Danke. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, Ihre Personalien wird einer der Constables aufnehmen, ich werde umgehend meinen Vorgesetzten informieren.Sie können gehen.“

Erleichtert verließ Bernard das Police Department. Er setzte seine unterbrochene Nachtschicht fort. Bernard meldete sich zum morgendlichen Rapport bei seinem Vorgesetzten ab und begab sich zu seiner Dienstwohnung. Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein. <-- diesen Abschnitt könntest du weiter ausarbeiten und Bernards Gedanken beschreiben. Du konntest auch beschreiben, wie er sich vom ekelhaften Blutgeruch beruhigt hat, was Blut von Toten für ihn bedeutet, und du könntest sagen, dass er auch dankbar war, dass ihm seine Arbeit beim Beruhigen half und er somt das Bild der Leiche kurz aus seinem Gedächnis vergessen konnte. Oder aber, während er sich beruhigte, könnte er an die Leiche denken und was für ein Mensch einen solch bestialischen Mord begangen haben könnte. Ich denke, da lässt sich einiges machen, je nach dem in welche Richtung du möchtest.

Nachdem ihn dieser seltsame Nachtwächter während seiner wichtigen Arbeit, aber vor allem während seiner Teepause gestört und sein Büro verlassen hatte, widmete er sich Long dem Brief zu und öffnete ihn. Er erhaschte gerade einen Blick auf die Signatur, als sein Vorgesetzter plötzlich das Büro betrat. Long nahm sofort Haltung an, dabei rutschten Dokumente, die auf seinem Schoss lagen, auf dem Boden und blieben auf dem Estrich liegen.
"Sir, wir haben eine Meldung über den Fund einer weiblichen Leiche erhalten“, informierte Constable Alfred Long er seinen Vorgesetzten Chief Constable Sir Melville Macnaghten, einen angesehenen ehemaligen hochrangigen Offizier.
„Wer hat sie gefunden, und wann?"
„Ein Mann namens Bernard, Nachtwächter, gegen 3.40 Uhr in der Buck's Row."
„Dafür braucht man doch nur einen Constabler“, blaffte Sir Macnaghten.
„Nun, Sir“, entgegnete er, "Es wurde auch ein Schreiben bei der Leiche entdeckt. Ich habe diesen Brief bereits gerade geöffnet, unterzeichnet ist dieser mit "Jack the Ripper". ,aber weiter habe ich ihn noch nicht gelesen, werde es aber später nachholen!“<-- du kannst die Info mit der Unterschift noch weglassen. Du wirst es weiter unten nochmal wiederholen. Somit kannst du hier noch etwas Spannung aufrecht erhalten über die Signatur.
„Dann sollten sie besser gehen und nachsehen,“ erwiderte er.
„Jawohl, Sir, das gehört zu meinen Obliegenheiten“, sagte Long.

Alfred Long trat hinaus, ging über den Korridor an mehreren Constables vorbei die Treppe hinunter und auf die staubige Strasse hinaus. Eine leere Droschke klapperte an ihm vorbei, er winkte mit dem Arm und lief ihr nach.
„Kutscher“
Der Kutscher hielt und betrachtete ihn ungnädig.
“Ja, Sir?“
"Zur Buck's Row." und kletterte hinein. “Machen Sie schon, Mann!“
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, gab anfeuernde Geräusche von sich und die Droschke setzte sich in Fahrt. Kurz darauf beugte er sich herab.
„Ist es hier richtig, Sir?“, fragte der Kutscher unschlüssig.
„Ja.“ sagte er und kletterte hinaus, gab dem Mann sein Geld und schritt über das Trottoir.

Es handelte sich um eine schmale, und stinkende Gasse, umgeben von verwahrlosten Mietskasernen, in der die Leiche lag. Stumm blickte er auf einige Zentimeter feinporiger, weißer Haut, welche mit Blut beschmiert war. Ihm wurde übel, so etwas eine derartig bestialische Brutalität hat er noch nie gesehen. Das East End war zwar eine heruntergekommene Gegend, aber Morde waren in seiner Laufbahn als Polizeibeamter bisher nicht vorgekommen.
Vom Ende der Straße hörte er Hufgeklapper und eine weitere Droschke traf ein. Der Arzt sprang ab, bevor die Droschke zum Halt kam. Weitere Beamten folgten, um die Fundstelle abzusichern.
„Ich habe die Leiche nicht bewegt“, sagte er zu dem Polizeiarzt Fredrik Anderson.
Long's Gesicht wurde durch die in ihm aufsteigende Übelkeit aschfahl und beinahe musste er sich in den Rinnstein übergeben. Er zwang sich, den anhaltenden Ekel zu unterdrücken.
„Besser?, fragte er ihn.
Long nickte.
Der Arzt machte sich Notizen und Longs Blick wanderte über den toten Körper der Frau.
„Gütiger Himmel“
Anderson sah von der Leiche auf und beendete seine Untersuchung.
„Der Schnitt am Hals sowie die Verletzungen im Unterleib haben zu ihrem Tod geführt. Genaueres kann ich erst nach eingehender Untersuchung sagen.
Anderson warf Long einen Blick zu und erklärte, „Der Leichenwagen wird gleich eintreffen.“ <-- Vorschlag: Long nickte Anderson zu und wartete schweigend mit ihm, bis der Leichewagen eintraf.

Wieder im Polizeirevier angekommen, nahm sich Long erneut den Brief vor. Er wedelte ungeduldig mit dem Umschlag, während er ihn las. Der Brief begann mit Dear Boss. In umständlichen Worten wurde die Polizei verhöhnt. Der Brief endete mit einer Unterschrift: Jack the Ripper. Long faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn resigniert auf seinem Schreibtisch ab.
Weitere Aufschlüsse birgt dieses Schreiben wahrlich nicht.

Long ging sodann zum Polizeiarzt, der mit aufgerollten Hemdsärmeln und blutverschmierten Händen und Schürze auf ihn wartete.
„Also?“, fragte er müde und gereizt.
„Frau mittleren Alters, soweit man das beurteilen kann, könnte ganz hübsch gewesen sein.“
„Wie alt?“
<-- wie wäre es der Arzt erwähnt ungefähr, wann sich der Mord an Nichols ereignet hat? Das wäre eine viel wichtigere Info als ihr Alter oder ob sie hübsch war. Vielleicht weiss der Arzt noch, ob die Wunden im Unterleib postmortem begangen wurden oder ob Nichols noch am Leben war ,als man ihr den Unterleib aufschnitt.
Der Doktor warf beinahe seinen Stuhl um. "Nun, nicht mehr ganz so jung. Anhand der Kleidung konnte ich bestimmen, dass sie im Lambeth Arbeitshaus beschäftigt war. In ihrer Kleidung befand sich ein Dokument, welches sie als Mary Ann Nichols ausweist, geboren am 26. August 1845 in Dawes Court. Somit ist sie 43 Jahre alt.“
„Danke, ich werde ihre Angaben überprüfen!“


Long begab sich zum Lambeth Arbeitshaus.
Das heruntergekommene Gebäude wirkte wenig vertrauenserweckend. Long ließ sich den Weg zum Büro des Vorarbeiters weisen.
„Sir, ich bin von der Metropolitan Police und bin wegen einer Frauenleiche hier, die gestern Nacht in Dienstkleidung gefunden wurde. Anhand eines aufgefundenen Dokumentes bei der Leiche könnte es sich um Mary Ann Nichols gehandelt haben. Die Familienangehörigen müssen benachrichtigt werden und sie identifizieren."
"Ich kann Ihnen die Adresse von Edward Walker geben, ihrem Vater."
Das wäre sehr hilfreich. Wie lange hat sie bei Ihnen gearbeitet?“
„Lassen sie mich kurz überlegen, seit Mai. Sie verließ uns, um als Hausbedienstete zu arbeiten!“ „Mary Ann war nicht mehr zufrieden mit ihrer Stellung bei uns, der Verdienst war ihr anscheinend nicht ausreichend. Die Anschrift ihres neuen Arbeitgebers ist mir leider nicht bekannt.“
„Damit ist mir schon sehr geholfen“, bedankte sich Long und klappte sein Notizbuch wieder zu.


Long begab sich zu der angegebenen Adresse. In der einer schäbigen Mietskaserne traf er den Edward Walker an, vom Beruf Schlosser, den Vater
„Sir, ich habe die Pflicht, Ihnen eine unangenehme Mitteilung zu machen. Ihre Tochter wurde ermordet aufgefunden. Vorschlag: verzeihen sie mir Sie zu überfallen, aber es wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, die ihre Tochter Mary-Ann Nichols sein könnte."
"Oh mein Gott! Nicht Mary!"
"Ich muss Sie bitten, mir zur Identifizierung ins Leichenschauhaus zu folgen.“

Edward Walkers Wangen waren nass von Tränen. Er nickte stumm, nahm seinen Mantel und folgte Long zum Leichenschauhaus.

Ihr Vater wandte sich schluchzend ab.
„Ja, das ist meine Tochter“, und presste sich die Hand vor den Mund. Long legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?"
"Weiß ich nicht mehr so genau, vor einer Woche, könnte der Mittwoch gewesen sein. Sie bat mich um Geld, aber ich konnte ihr keines geben."
"Hatte sie Feinde oder mit jemanden Streit?“
"Ob sie Feinde hatte, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ihr Freund, der Schmied, war mir allerdings etwas suspekt und ihr etwas zweifelhafter Ruf ist mir auch zu Ohren gekommen. Habe sie allerdings nicht darauf angesprochen, unser Verhältnis war nicht mehr sehr gut.“
"Können Sie mir sagen, wo ihre Tochter gewohnt und gearbeitet hat?"
"Zuletzt hat sie in in einer Herberge in Whitechapel gelebt. Ihre Stellung als Hausbedienstete hat sie verloren, weil sie dort Kleidung stahl. Ihr derzeitiger Freund, ein Schmied, wird Ihnen sicherlich noch etwas sagen können.“
„Danke für Ihre Mithilfe, Sir. Wir werden unser Bestes geben, um den Mörder so bald wie möglich dingfest zu machen.“, und klappte sein Notizbuch zu. <-- ich habe den Dialog etwas überarbeitet. Ich denke, so ist er runder und flüssiger.

Long begab sich zur Schmiede, in der ihr Freund arbeitete. <-- ist der Name des Freundes bekannt? Ansonsten könntest du dir einen passenden Namen einfallen lassen.
„Sie kannten Mary Ann Nichols?“
„Ja, war ne gute Frau, warum fragen Sie?“
„Sie wurde gestern Nacht ermordet aufgefunden!“
"Hab ich nichts mit zu tun, das schwör ich Ihnen bei ihrer Seele!"
"Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
„Ich geb zu, gestern Nacht. Wollte mal wieder einen Freier aufreißen, ihr fehlten ein paar Pence für den Schlafplatz. Hat sich extra einen neuen Hut gekauft."
„Ist Ihnen eine verdächtige Person aufgefallen?“
„Was für ne verdächtige Person denn, hab niemanden gesehen!“
„Warum haben Sie ihr nicht das Geld gegeben?“
„Hören Sie mal zu, seh ich so aus, als ob ich Almosen genug hätte? Verdien selbst kaum genug! Hab gewusst, dass Mary Ann regelmäßig auf die Straße ging, um sich was dazuverdienen.
War wieder mal betrunken, aber mehr sag ich nicht. Hab sie dann nicht mehr gesehen, verdammig“.
„Schon gut, Mann, ich glaube Ihnen!“
Long wandte sich seufzend zum Gehen, denn mehr würde er aus dem Schmied sicherlich nicht herausbekommen.

Wenn sie sich beeilte, würde sie Bernard wie gewohnt bei seinem Nachmittagstee im Pub antreffen. Dort hatten sie sich vor ein Paar Monaten zufällig kennengelernt. Er hatte sie angesprochen und an seinen Tisch gebeten.
„Gestern Nacht habe ich in einer Gasse eine Frauenleiche entdeckt", sagte Bernard.
Seine Augenbrauen hoben sich und er kam näher, um sie besser hören.
Seine Lippen wurden schmal und seine Nasenflügel bebten, als er atmete. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge drückten Mitgefühl aus.
„Das ist ja schrecklich“, entgegnete Frances einfühlsam.
Seine Miene war bisher unbeweglich gewesen, nun zeigte sich ein Lächeln um seine ungewöhnlich bleichen Lippen.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft seinen Arm. In diesem Moment wusste sie bereits, dass er ein dunkles Geheimnis in sich trug. Sie fühlte sich aber dennoch stark zu ihm hingezogen.
Als Frances ihm in die Augen schaute, bemerkte sie, dass seine tiefblauen Augen rötlich schimmerten.

Sie hielt inne, weil sie plötzlich seinen Blick bemerkte und verlegen wurde. Warum sah er sie so an?
Er unterbrach sie und ergriff ihre Hand. Sie spürte seine kalte Hand und seine kalten Lippen auf ihren Fingern. Obwohl ihr fröstelte, fühlte sie eine Art von seltsame Wärme, die von ihm ausging.
Zwischen ihnen schwebte eine geheimnisvolle Magie, welche sie aneinander band, das spürte Bernard.
Frances schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.
Nun erhellte ein echtes Lächeln seine Züge und verlieh ihm ein inneres Leuchten. <-- Vorschlag: Seine Gesichtszüge erhellten sich. Er erwiderte ihr Lächeln und sie meinte ein inneres Leuchten in seinen Augen zu erkennen.
Eine Weile schwieg sie, abwartend, dann ließ sich ihre Neugier nicht länger bezwingen. <-- ich denke, das hier müsstest du ändern, denn wenn sich ihre Neugier nicht mehr bezwingen ließ, müsste sie ihn etwas fragen. Du könntest schreiben, gerade, als sie Bernard fragen wollte, beugte er sich nochmals hinab zu ihrer Hand und küsste sie und ihre Neugier schmolz dahin. Und dann mit dem seltsam, schönen Gefühl und dass sie glücklich ist.
Wieder dieser aufmerksame Blick in seinen Augen.
Sie zerbrach sich zu sehr den Kopf. <-- worüber? Er beugte sich erneut über ihre Hand und liebkoste sie. Dies war für sie ein seltsam schönes Gefühl und  machte sie zu einer glücklichen Frau.


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Leseloewin
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Beitrag10.08.2013 20:34

von Leseloewin
Antworten mit Zitat

Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dort entdeckte er eine Frauenleiche. „So viele Wunden und Blut...“,schoss Bernhard bei ihrem Anblick durch den Kopf. Er ahnte den Geschmack ihres Blutes, einen Schauer spürend trat er einen Schritt von der Leiche zurück. Er schluckte nervös  mit angehaltenem Atem, denn die Leiche schwamm in ihrem eigenen Blut. Sorgsam bedacht nicht in die Blutlache zu treten, entfernte er sich weitere Schritte von der Leiche. Nachdenklich ruhten seine Blicke auf ihrer Kehle. Sein Verlangen steigerte sich zur Gier, je länger der Duft ihres Blutes ihm in die Nasenflügel stieg. Aber er war sich sicher, dass er die Beherrschung nicht verlieren würde.Beherrschung war das Schwerste, was er über die Jahrhunderte gelernt hatte. Anhand ihrer Kleidung handelte es sich bei ihr um ein Dienstmädchen und ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie lag sicherlich noch nicht lange dort. Ihr zerfetzter Körper war von ihrem frisch geronnen Blut umhüllt, bis kaum noch Kleidung zu sehen war. Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben.
Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Ihm war so übel, dass er meinte ohnmächtig zu werden. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes.
Er riss sich zusammen und überlegte: „ Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen". Aber alles in ihm schrie danach, diese Nacht  auszublenden. „Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt,“ betete er insgeheim.

Bernard stutzte plötzlich, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Er wollte fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er seinen rebellierenden Magen und sein Schwindelgefühl. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren.
Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Das Bild um ihn trübte sich ein. Es war ihr Blut, welches dem Geruch nach floss wie zäher Honig. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.

Das graue Backsteingebäude sah noch düsterer aus als ohnehin schon. Das spärliche Licht der Gaslaternen warf gespenstische Schatten auf das Mauerwerk. Die Flammen spiegelten sich in den Fensterscheiben. Für einen kurzen Moment trat der Mond hinter den Wolken hervor und liess die Steine dunkelgrau schimmern.
Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an, der vor dem Eingang Wache hielt.

„Ich muss zu einem Constable, Sir, es  ist dringend.“
„Sind Sie angemeldet?“
„Nein, aber...“
„Wie ist Ihr Name?“
„Bernard.“

Er stieg in den zweiten Stock, wie angewiesen. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich Holztüren mit Namensschildern aus Messing. Bernard blieb vor einer Tür stehen, die sich mit "Constable Andrew Long" auswies, und klopfte an. Ein lautes "Herein!" erschall dahinter und liess ihn kurz zusammenzucken, bevor er den Türgriff betätigte.
Er öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen.
In einem winzigen Raum mit einen großen Schreibtisch in der Mitte saß ein gutmütig aussehender Mann mit weißem, zerzaustem Haar. Eine Messinglampe mit grünem Schirm spendete ein spärliches, flackerndes Licht. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse im Raum und er konnte Motten erkennen, die den Glaszylinder der Lampe umschwirrten.
Die mit Papieren vollgestopften Aktenschränke standen offen. Auf dem Schreibtisch war jeder Zentimeter mit Akten und Papieren überhäuft. Der Constable verzehrte gerade sein Sandwich und spülte seinen Bissen mit Tee nach.
An der weiß gestrichenen Wand hing als einziger Blickfang, ein Porträt der Königin Victoria bei ihrer Thronbesteigung. Constable Alfred Long sah von seinem Schreibtisch auf.
„Was gibt es?“ , schimpfte er ungehalten.
Er spürte seine Nervosität und Unbehagen, der steifen Kragen scheuerte und kratzte.
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang in der Buck's Row entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.“
Der Constable entgegnete leicht gereizt: „Danke. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, Ihre Personalien wird einer der Constables aufnehmen, ich werde umgehend meinen Vorgesetzten informieren. Sie können gehen.“

Erleichtert verließ Bernard das Police Department.  Er setzte zunächst seinen unterbrochenen Dienst fort. Bernard meldete sich zum morgendlichen Rapport bei seinem Vorgesetzten ab und begab sich zu seiner Dienstwohnung. Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein. In seinem Traum spiegelten sich die Ereignisse der Nacht.

 Fassungslos hatte er dagestanden und wie betäubt auf die Tote gestarrt. Ihm war der Tod schon oft begegnet, doch ihn mitten in London auf so scheußliche Weise anzutreffen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Mit einem raschen Blick in die Runde hatte er sich vergewissert, ob nicht ein Constabler unterwegs gewesen war.  Der Hof war schwach von dem Mond erhellt. Der Hunger hatte zwar ihn ihm genagt und seine Gier war stetig gestiegen, aber er hätte ihr Blut wieder ausgespuckt.  Sobald er sich von ihr abgewandt hatte, war ihm eine innere tiefe Ruhe überkommen. Seine mit den Jahren gewachsenen Kräfte ermöglichten ihn, den Blut von Toten zu widerstehen.

Während er das Police-Department verließ, fühlte er Müdigkeit in seinen Beinen empor kriechen. Seine Lider wogen schwer, sein Atem ging tief und ruhig. Nach wievor fühlte er, wie Long's Blick über ihn hinwegglitt. Er fühlte so etwas wie Enttäuschung in seiner Miene, dennoch ging er so rasch wie möglich weiter.
Als er zunächst seinen Dienst fortsetzte, löste sich seine Starre. Sein Brustkorb hob und senkte sich und seine Gedanken begannen wieder zu kreisen. Sie knüpften wieder dort an, bevor er die Leiche entdeckte. Menschliches Blut war ihm nie nur ein Mittel zur Stärkung gewesen. Nie ein Opfer, deren leblose Hülle er für einen kurzen Blutrausch dem Tod überlassen hat.
Die drängende Unruhe in ihm war ruhig gestellt und Bernard erwachte erholt. Was würde der Tag bringen?

Nachdem ihn dieser seltsame Nachtwächter während seiner wichtigen Arbeit, aber vor allem während seiner Teepause gestört und sein Büro verlassen hatte, widmete er sich Long dem Brief zu und öffnete ihn. Er erhaschte gerade einen Blick auf die Signatur, als sein Vorgesetzter plötzlich das Büro betrat. Long nahm sofort Haltung an, dabei rutschten Dokumente, die auf seinem Schoss lagen, auf dem Boden und blieben auf dem Estrich liegen.
"Sir, wir haben eine Meldung über den Fund einer weiblichen Leiche erhalten“, informierte er seinen Vorgesetzten Chief Constable Sir Melville Macnaghten, einen angesehenen ehemaligen hochrangigen Offizier.
„Wer hat sie gefunden, und wann?"
„Ein Mann namens Bernard, Nachtwächter, gegen 3.40 Uhr in der Buck's Row."
„Dafür braucht man doch nur einen Constabler“, blaffte Sir Macnaghten.
„Nun, Sir“, entgegnete er, "Es wurde auch ein Schreiben bei der Leiche entdeckt. Ich habe diesen Brief gerade geöffnet, aber weiter habe ich ihn noch nicht gelesen, werde es aber  nachholen!“
„Dann sollten Sie besser gehen und nachsehen,“ erwiderte er.
„Jawohl, Sir, das gehört zu meinen Obliegenheiten“, sagte Long.

Alfred Long trat hinaus, ging über den Korridor an mehreren Constables vorbei die Treppe hinunter und auf die staubige Strasse hinaus. Eine leere Droschke klapperte an ihm vorbei, er winkte mit dem Arm und lief ihr nach.
„Kutscher“
Der Kutscher hielt und betrachtete ihn ungnädig.
“Ja, Sir?“
"Zur Buck's Row." und kletterte hinein. “Machen Sie schon, Mann!“
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, gab anfeuernde Geräusche von sich und die Droschke setzte sich in Fahrt. Kurz darauf beugte er sich herab.
„Ist es hier richtig, Sir?“, fragte der Kutscher unschlüssig.
„Ja.“ sagte er und kletterte hinaus, gab dem Mann sein Geld und schritt über das Trottoir.

Es handelte sich um eine schmale, stinkende Gasse, umgeben von verwahrlosten Mietskasernen, in der die Leiche lag. Stumm blickte er auf einige Zentimeter feinporiger, weißer Haut, welche mit Blut beschmiert war. Ihm wurde übel, so eine derartig bestialische Brutalität hat er noch nie gesehen. Das East End war zwar eine heruntergekommene Gegend, aber Morde waren in seiner Laufbahn als Polizeibeamter bisher nicht vorgekommen.
Vom Ende der Straße hörte er Hufgeklapper und eine weitere Droschke traf ein. Der Arzt sprang ab, bevor die Droschke zum Halt kam. Weitere Beamten folgten, um die Fundstelle abzusichern.
„Ich habe die Leiche nicht bewegt“, sagte er zu dem Polizeiarzt Fredrik Anderson.
Long's Gesicht wurde durch die in ihm aufsteigende Übelkeit aschfahl und beinahe musste er sich in den Rinnstein übergeben. Er zwang sich, den anhaltenden Ekel zu unterdrücken.
„Besser?, fragte er ihn.
Long nickte.
Der Arzt machte sich Notizen und Longs Blick wanderte über den toten Körper der Frau.
„Gütiger Himmel“
Anderson sah von der Leiche auf und beendete seine Untersuchung.
„Der Schnitt am Hals sowie die Verletzungen im Unterleib haben zu ihrem Tod geführt. „Genaueres kann ich erst nach eingehender Untersuchung sagen.“
Long nickte Anderson zu und wartete schweigend mit ihm, bis der Leichenwagen eintraf.

Wieder im Polizeirevier angekommen, nahm sich Long erneut den Brief vor. Er wedelte ungeduldig mit dem Umschlag, während er ihn las. Der Brief begann mit Dear Boss. In umständlichen Worten wurde die Polizei verhöhnt. Der Brief endete mit einer Unterschrift: Jack the Ripper. Long faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn resigniert auf seinem Schreibtisch ab.
Weitere Aufschlüsse birgt dieses Schreiben wahrlich nicht.

Long ging sodann zum Polizeiarzt, der mit aufgerollten Hemdsärmeln und blutverschmierten Händen und Schürze auf ihn wartete.
„Also?“, fragte er müde und gereizt.
Der Doktor warf beinahe seinen Stuhl um. "Frau mittleren Alters. Anhand der Kleidung konnte ich bestimmen, dass sie im Lambeth Arbeitshaus beschäftigt war. In ihrer Kleidung befand sich ein Dokument, welches sie als Mary Ann Nichols ausweist, geboren am 26. August 1845 in Dawes Court. Somit ist sie 43 Jahre alt.“
„Ungefährer Todeszeitpunkt?“
„Zwischen 3 und 4 Uhr.“
„Danke, ich werde ihre Angaben bis auf den Todeszeitpunkt überprüfen.

Long begab sich zum Lambeth Arbeitshaus.
Das heruntergekommene Gebäude wirkte wenig vertrauenserweckend. Long ließ sich den Weg zum Büro des Vorarbeiters weisen.
„Sir, ich bin von der Metropolitan Police und bin wegen einer Frauenleiche hier, die gestern Nacht in Dienstkleidung gefunden wurde. Anhand eines aufgefundenen Dokumentes bei der Leiche könnte es sich um Mary Ann Nichols gehandelt haben. „Die Familienangehörigen müssen benachrichtigt werden und sie identifizieren."
"Ich kann Ihnen die Adresse von Edward Walker geben, ihrem Vater."
„Das wäre sehr hilfreich. Wie lange hat sie bei Ihnen gearbeitet?“
„Lassen sie mich kurz überlegen, seit Mai. Sie verließ uns, um als Hausbedienstete zu arbeiten! Mary Ann war nicht mehr zufrieden mit ihrer Stellung bei uns, der Verdienst war ihr anscheinend nicht ausreichend. Die Anschrift ihres neuen Arbeitgebers ist mir leider nicht bekannt.“
„Damit ist mir schon sehr geholfen“, bedankte sich Long und klappte sein Notizbuch wieder zu.

Long begab sich zu der angegebenen Adresse. In einer schäbigen Mietskaserne traf er Edward Walker an, vom Beruf Schlosser.
„Sir,  verzeihen Sie mir, sie zu überfallen, aber ich habe die Pflicht, Ihnen eine unangenehme Mitteilung zu machen. Es wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, die ihre Tochter Mary-Ann Nichols sein könnte."
"Oh mein Gott! Nicht Mary!"
"Ich muss Sie bitten, mir zur Identifizierung ins Leichenschauhaus zu folgen.“
Edward Walkers Wangen waren nass von Tränen. Er nickte stumm, nahm seinen Mantel und folgte Long zum Leichenschauhaus.

Ihr Vater wandte sich schluchzend ab.
„Ja, das ist meine Tochter“, und presste sich die Hand vor den Mund. Long legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?"
"Weiß ich nicht mehr so genau, vor einer Woche, könnte der Mittwoch gewesen sein. Sie bat mich um Geld, aber ich konnte ihr keines geben."
"Hatte sie Feinde oder mit jemanden Streit?“
"Ob sie Feinde hatte, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ihr Freund, der Schmied, war mir allerdings etwas suspekt und ihr etwas zweifelhafter Ruf ist mir auch zu Ohren gekommen. Habe sie allerdings nicht darauf angesprochen, unser Verhältnis war nicht mehr sehr gut.“
"Können Sie mir sagen, wo ihre Tochter gewohnt und gearbeitet hat?"
"Zuletzt hat sie in in einer Herberge in Whitechapel gelebt. Ihre Stellung als Hausbedienstete hat sie verloren, weil sie dort Kleidung stahl. Ihr derzeitiger Freund, ein Schmied, wird Ihnen sicherlich noch etwas sagen können.“
„Danke für Ihre Mithilfe, Sir. Wir werden unser Bestes geben, um den Mörder so bald wie möglich dingfest zu machen.“, und klappte sein Notizbuch zu.

Long begab sich zur Schmiede, in der ihr Freund Thomas Dew arbeitete.
„Sie kannten Mary Ann Nichols?“
„Ja, war ne gute Frau, warum fragen Sie?“
„Sie wurde gestern Nacht ermordet aufgefunden!“
"Hab ich nichts mit zu tun, das schwör ich Ihnen bei ihrer Seele!"
"Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
„Ich geb zu, gestern Nacht. Wollte mal wieder einen Freier aufreißen, ihr fehlten ein paar Pence für den Schlafplatz. Hat sich extra einen neuen Hut gekauft."
„Ist Ihnen eine verdächtige Person aufgefallen?“
„Was für ne verdächtige Person denn, hab niemanden gesehen!“
„Warum haben Sie ihr nicht das Geld gegeben?“
„Hören Sie mal zu, seh ich so aus, als ob ich Almosen genug hätte? Verdien selbst kaum genug! Hab gewusst, dass Mary Ann regelmäßig auf die Straße ging, um sich was dazuverdienen.
War wieder mal betrunken, aber mehr sag ich nicht. Hab sie dann nicht mehr gesehen, verdammig“.
„Schon gut, Mann, ich glaube Ihnen!“
Long wandte sich seufzend zum Gehen, denn mehr würde er aus dem Schmied sicherlich nicht herausbekommen.

„Wenn sie sich beeilte, würde sie Bernard wie gewohnt bei seinem Nachmittagstee im Pub antreffen. Dort hatten sie sich vor ein Paar Monaten zufällig kennengelernt. Er hatte sie angesprochen und an seinen Tisch gebeten.“
„Gestern Nacht habe ich in einer Gasse eine Frauenleiche entdeckt", sagte Bernard.
Seine Augenbrauen hoben sich und er kam näher, um sie besser hören.
Seine Lippen wurden schmal und seine Nasenflügel bebten, als er atmete. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge drückten Mitgefühl aus.
„Das ist ja schrecklich“, entgegnete Frances einfühlsam.
Seine Miene war bisher unbeweglich gewesen, nun zeigte sich ein Lächeln um seine ungewöhnlich bleichen Lippen.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft seinen Arm. In diesem Moment wusste sie bereits, dass er ein dunkles Geheimnis in sich trug. Sie fühlte sich aber dennoch stark zu ihm hingezogen.
Als Frances ihm in die Augen schaute, bemerkte sie, dass seine tiefblauen Augen rötlich schimmerten.

Sie hielt inne, weil sie plötzlich seinen Blick bemerkte und verlegen wurde. Warum sah er sie so an?
Er ergriff ihre Hand. Sie spürte seine kalten Lippen auf ihren Fingern. Obwohl ihr fröstelte, fühlte sie eine seltsame Wärme, die von ihm ausging.
Zwischen ihnen schwebte eine geheimnisvolle Magie, welche sie aneinander band, das spürte Bernard.
Frances schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.
 Seine Gesichtszüge erhellten sich. Er erwiderte ihr Lächeln und sie meinte ein inneres Leuchten in seinen Augen zu erkennen.
Eine Weile schwieg sie, abwartend, beinahe ließ sich ihre Neugier nicht länger bezwingen. Gerade als sie ihre Frage stellen wollte, beugte er sich nochmals zu ihrer Hand hinab, küsste sie und ihre Neugier schmolz dahin.
Wieder dieser aufmerksame Blick in seinen Augen.
Sie zerbrach sich zu sehr den Kopf. Wer war er in Wirklichkeit?
Dennoch empfand sie ein seltsam schönes Gefühl, der sie sehr glücklich machte.


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Constantine
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Beitrag11.08.2013 16:03

von Constantine
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Hallo Leselöwin,

ich würde gerne deine erste Szene durchgehen: Bernard findet während seiner Nachtschicht eine Frauenleiche.
Meiner Meinung nach hast du nun in dieser Szene deine "Werkzeuge" beisammen, Bernards Reaktionen und Handlungen. Aber sie sind meiner Meinung nach durcheinander. Beim Lesen deiner Szene komme ich eins um andere Mal ins Stocken. Deine Szene ist nicht flüssig, wenn du verstehst was ich meine, sondern eher abgehackt, Teilbild für Teilbild, und manchmal die vorigen Bilder nicht berücksichtigend.

Ich habe versucht deine erste Szene in kleinere Passagen zu unterteilen, vielleicht wird es allein durch das Betrachten und Lesen der Einzelteile sichtbar, was ich meine mit durcheinander, Teilbild für Teilbild.

Zitat:
Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dort entdeckte er eine Frauenleiche. <-- etwas lockt ihn in die Seitengasse

So viele Wunden und Blut.“,schoss Bernhard bei ihrem Anblick durch den Kopf. <-- ich habe die mehreren Punkte entfernt und die Erwähnung, dass ihm der Gedanke durch den Kopf schiesst ist Geschmackssache. Mir gefällt die Beschreibung nicht umbedingt und kannst du weglassen, weil klar ist, dass es sein Gedanke ist, denn er ist allein. Ich habe den Gedanken kursiv markiert, um ihm deutlich vom Text zu unterscheiden und als Gedanken zu erkennen.
 
Er ahnte den Geschmack ihres Blutes, einen Schauer spürend trat er einen Schritt von der Leiche zurück. Er schluckte nervös mit angehaltenem Atem, denn die Leiche schwamm in ihrem eigenen Blut. <-- Vielleicht die Reihenfolge der beiden Sätze umkehren. Zuerst schluckt er nervös beim Anblick der Leiche, dann stockt ihm der Atem auf grund des intensiven Blutgeruchs. er spürt einen Schauer und geht einen Schritt zurück. Die Sache mit dem Erahnen des Blutgeschamcks würde ich anders lösen. Er ist Vampir, somit weiss er den exzellenten Geschmack von menschlichem Blut. Dieses Blut hier ist allerdings von einer Leiche. Somit könntest du hier mit seinen Erwartungen spielen. Er wurde durch einen süßlichen, aber auch widerlichen Geruch angezogen. vielleicht stellt er sich ein Opfer vor, welches umgeben von Abfall ist, oder Ähnliches. Vielleicht erkennt er den anlockenden Geruch bereits als Blut und sieht sodann die blutende Frau und stellt sich schon den Geschmack ihres Blutes auf seiner Zunge vor. Überrascht bemerkt er/ riecht er bei ihrem Anblick, dass sie tot ist. Ihn überkommt ein Schauer, vielleicht auch Ekel, weil er sich den Geschmack ihres (toten) Blutes vorgestellt hatte.

Sorgsam bedacht nicht in die Blutlache zu treten, entfernte er sich weitere Schritte von der Leiche. Nachdenklich ruhten seine Blicke auf ihrer Kehle.
<-- er spürt einen Schauer, bleibt aber dennoch gefasst beim Betrachten der Leiche.

Sein Verlangen steigerte sich zur Gier, je länger der Duft ihres Blutes ihm in die Nasenflügel stieg. Aber er war sich sicher, dass er die Beherrschung nicht verlieren würde. Beherrschung war das Schwerste, was er über die Jahrhunderte gelernt hatte.  <--auf seine Gefasstheit folgt nun sein Verlangen und seine Gier auf das Blut. Es gelingt ihm sich zu beherrschen.

Anhand ihrer Kleidung handelte es sich bei ihr um ein Dienstmädchen und ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie lag sicherlich noch nicht lange dort. Ihr zerfetzter Körper war von ihrem frisch geronnen Blut umhüllt, bis kaum noch Kleidung zu sehen war. <-- nun wird die Leiche und ihre Kleidung eher sachlich und gefasst beschrieben. Meiner Meinung nach ist dir ein Logikfehler unterlaufen. Einerseits kann er sie anhand ihrer Kleidung und dem Emblem dem Arbeitshaus zuordnen, kurz darauf ist ihre gesammte Kleidung dermassen mit Blut bedeckt, dass die Kleidung kaum zu sehen war.

Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben.
Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Ihm war so übel, dass er meinte ohnmächtig zu werden. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes. <-- nun reagiert er plötzlich sehr stark mit Übelkeit, Schweissausbruch, Schwindelgefühl. Passt nicht so richtig zur zuvor beschriebenen Gefasstheit, mit welcher er die Leiche betrachtet und auch analysiert hat. Den durchgestrichenen Satz kannst du weglassen, weil [tell], der Folgesatz hingegen beschreibt [show] meiner Meinung nach den Satz zuvor. Wenn du den [show]-Satz behälst, kann sich der Leser den [tell]-Satz denken und du wiederholst dich in dem Sinne nicht.

Er riss sich zusammen und überlegte:„ Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen.". <-- Der Inhalt seines Gedanken gibt genau wieder, was du im durchgestrichenen Part geschrieben hast. Somit kannst du das durchgestrichene weglassen. Ich habe den Gedanken erneut kursiv markiert. Es ist erneut klar, dass es sein Gedanke ist.

Aber alles in ihm schrie danach, diese Nacht auszublenden. <-- einerseits ist er sehr gefasst, anderseits schreit in ihm alles. Irgendwie gegensätzlich, oder?
„Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt,“ betete er insgeheim. <-- die Sache mit der Übelkeit hast du dem Leser bereits beschrieben. Hier betonst du es nochmal explizit. Die Frage ist, ist es notwendig, es nochmal zu betonen, dass im schlecht ist? Desweitern passt dieser Gedanke zum zuvor erwähnten Ausblenden der Nacht nicht wirklich. Was müsste Bernard tun, um etwas Ausblenden zu können? Woran müsste er denken? Würde er wirklich die Nacht ausblenden wollen, aber dann denken, hoffentlich muss ich mich nicht übergeben? Eigentlich genau das Gegenteil des Ausblendens. Vielleicht möchtest du mit dieser Satzanordnung aufzeigen, dass ihm das Ausblenden nicht gelingt?

Bernard stutzte plötzlich, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Er wollte fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er seinen rebellierenden Magen und sein Schwindelgefühl. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren. <-- die Szene an sich gefällt mir. Er ist hin und her gerissen und nimmt das Schreiben an sich. Da hat sich ein kleiner Logikfehler eingeschlichen. Etwas weiter oben ist er mehrere Schritte zurück gegangen, heir sieht es so aus, als stünde er direkt vor der Leiche. Er müsste somit näher an die Leiche ran gehen. Diese Rangehen könntest du mit der Neugier, die die Oberhand gewonnen hat, kombinieren. Des Weiteren ist die Leiche weiter oben voller Blut und ihre Kleidung kaum zu erkennen. Nun reicht ein kleiner Windhauch, um das mit Blut vollgesogene Kleid zu bewegen und das Schreiben zu offenbaren bzw. rascheln zu lassen. Es ist eine sehr kleine, pingelige Erbse, aber ich schreib sie dennoch auf.

Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Das Bild um ihn trübte sich ein. Es war ihr Blut, welches dem Geruch nach floss wie zäher Honig.
<-- Die wichtige Info: Bernard ist ein Vampir.
Die Übelkeit ist anscheinend überwunden und er macht einen gefassten Eindruck. Die beiden in rot markierten Sätze verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Möchtest du mit dem Eintrüben sagen, dass das Bild vor ihm verschwamm? Und Geruch mit fließend, zähem Honig zu beschreiben ist meiner Meinung nach unpassend. Du möchtest auf das tote Blut eingehen und welchen Effekt es auf ihn hat, oder? Vielleicht findest du ein passenderes Bild, um totes Blut abstossend zu beschreiben.


Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department. <-- Bernard entnimmt den Brief und begibt sich zum Police Department. Das Bild mit den zitternden Knien [show] finde ich gut.


Was wir in deiner Szene haben ist ein Vampir, der von einem süßlich-widerlichen Geruch angelockt worden ist. Er findet eine Leiche und ist zuerst gefasst, nimmt sich Zeit beim Analysieren, dann wird ihm schlecht und schwindelig, danach siegt seine Neugier, er entwendet den Brief und mit zitternden Knien geht er.

Ich finde, du solltest die Reihenfolge der Szene und seiner Sinneseindrücke ändern. Du beschreibst aus den Augen eines Vampirs ohne zu erwähnen, dass es sich anfangs um einen Vampir handelt. Beantworte für dich die Fragen: Was genau lockt ihn an? Was hat der Geruch? Mit welcher Erwartung folgt er dem Geruch?
Angelockt von einem süßlich-widerlichem Geruch, solltest du beim Widerlichen blieben, als er unverhofft die Leiche erblickt. Er ist sehr überrascht, der intensive Geruch des toten Blutes überwälltigt ihn und er reagiert mit Übelkeit und Schwindel. Hier passen die Beschreibungen der mit Blut bedeckten Leiche und ihrer Verletzungen. Die Verletzungen wecken sein Interesse, weil es kein normler Raubüberfall oder Mord ist, sondern eine regelrechte Abschlachtung. Danach könntest du beschreiben, wie er langsam gefasster wird und ihm fallen dann weitere Details, wie ihre Kleidung und ihre eventuelle Arbeitsstätte, auf.
Du könntest Bernard "zweitteilen". Einerseits sein scharfer Geist, andererseits die Reaktionen seines Körpers, den er nicht unter Kontrolle bekommt. Er analysiert, aber gleichzeitig ist er der Ohnmacht nahe. Kurz bevor er fliehen möchte, entdeckt er den Brief. Somit siegt seine Neugierde und überdeckt für einen Moment die Reaktionen seines Körpers. Er überwindet sein Unbehagen und nimmt das Schreiben an sich, tritt zurück, um dem Geruch des toten Blutes nicht noch länger ausgesetzt zu sein und begibt sich mit zittrigen Knien zum Police Department.
Was meinst du, könnte es so besser funktionieren? Würde es die Szene runder machen und besser zu Bernard passen?

LG,
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Beitrag11.08.2013 22:53

von Leseloewin
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Hallo Constantine,

danke für deine Bemühungen. Ich hoffe, ich habe deine Anmerkungen ausreichend berücksichtigt. Question Lieben Gruss Buch


Er bog um die Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Ein Schatten erregte seine Aufmerksamkeit. Der Schatten verdichtete sich zu einer Gestalt, einer menschlichen Silhouette.Ohne es zu wollen, blieb er stehen. Diese Silhouette erwies sich als Frauenleiche.

„So viele Wunden und Blut.“
 
 Er schluckte nervös mit angehaltenem Atem, denn die Leiche schwamm in ihrem eigenen Blut. Er ahnte den üblen Geschmack ihres Blutes, einen Schauer spürend trat er einen Schritt von der Leiche zurück. Er sog den Geruch prüfend ein, aber je länger er den Duft einatmete, umso widerwärtiger wurde er für ihn. Keiner  Note, derer man sich bewusst erfreut, eher ein durchdringender Gestank.

Sein Verlangen steigerte sich dennoch zur Gier, je länger der Duft ihres Blutes ihm in die Nasenflügel stieg. Aber er war sich sicher, dass er die Beherrschung nicht verlieren würde. Beherrschung war das Schwerste, was er über die Jahrhunderte gelernt hatte.
Sorgsam bedacht nicht in die Blutlache zu treten, entfernte er sich weitere Schritte von der Leiche. Nachdenklich ruhten seine Blicke auf ihrer Kehle.
 

Anhand ihrer Kleidung handelte es sich bei ihr um ein Dienstmädchen und ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Der Leichnam wies einen tiefen Kehlenschnitt auf und ihr Unterleib war mit mehreren größeren Schnitten geöffnet worden, so dass ihre Eingeweide frei lagen. Sie lag sicherlich noch nicht lange dort. Ihr zerfetzter Unterleib war von ihrem frisch geronnenen Blut umhüllt, ihr Rock war kaum noch kenntlich.

Sein Magen verkrampfte bei diesem Anblick und er musste sich beinahe übergeben.
Er spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, da ihm der Geruch der Leiche unvorstellbar intensiv in die Nase drang. Bald standen ihm dicke Schweißperlen auf Oberlippe und Stirn. Er richtete sich auf. Fast wurde ihm schwarz vor Augen und er stützte sich an der Mauer des Hinterhofes.

Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die ganze Angelegenheit zu überlassen.“

Bernard stutzte plötzlich, als ein Windzug Papier in der Tasche des Kleides rascheln ließ. Nun war er gezwungen, wieder näher an die Leiche heranzutreten. Am liebsten würde er fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Erneut stützte er sich zunächst an der Mauer ab. Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er sein Schwindelgefühl und seinen rebellierenden Magen. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren.

Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Es war ihr Blut, welches nicht nur roch wie zäher Honig, sondern genauso floss.

Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers. Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.


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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag12.08.2013 20:30

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Leselöwin,

ich zeige dir einen exemplarischen, überarbeiteten Versuch deiner erste Szene. Es ist ein Vorschlag. Ob er dir gefällt weiss ich nicht.
Was ich z.B. weggelassen habe ist Bernards Namen. Ich denke, im Police Department wird er ihn nennen, als kann ich ihn hier am Anfang deiner Geschichte weglassen. Des Weiteren habe ich einige deiner Beschreibungen weggelassen, anders angeordnet, auch in einem anderen Kontext. Ich denke, Bernard kommt gegen Ende zu etwas stärker rüber, weil er den Gestank des toten Blutes und den Anblick der Leiche besser verkrapftet, nachdem er sich etwas Zeit zum Sammeln genommen hat. Ich habe versucht zu Beginn seine körperlichen Reaktionen zu beschreiben, dazu dann die blutige Beschreibung der Leiche, später als er sich unter Kontrolle hat, kommen die Details zur Kleidung und der Brief.
Sieh es als eine Alternative an.

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Er bog um eine Ecke und folgte mit einem wachsenden Verlangen einem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dieser wurde einzig vom spärlichen Lichteinfall einiger ihn umgebender Wohnungen beleuchtet, so dass er seine wahre Größe nur erahnen konnte. Der vertrauten Süße des Geruchs ausgesetzt, steigerte sich sein Verlangen zu einer ihm sehr vertrauten Gier. Allerdings misstraute er der Süße aufgrund ihrer rätselhaften, widerlichen Note. Das spärliche Licht für sich nutzend, schlich er in den Hinterhof und folgte weiterhin der Witterung, auf der Suche nach der Quelle des abstoßenden Geruchs. Aus einer Ecke schien der süßliche Gestank auszugehen und je weiter er sich ihr vorsichtig näherte, sah er plötzlich einen Schatten sich auf dem Boden abzeichnen. Er erfasste seine Knüppel, der an der Seite baumelte, und setzte behutsam seinen lautlosen Gang fort. Der Schatten rührte sich nicht und schien sein Näherkommen nicht zu bemerken. Plötzlich stockte ihm der Atem und er schluckte nervös.
So viele Wunden und Blut.
Der Schatten hatte eine menschliche Form angenommen, je weiter er auf ihn zugegangen war, und er war vor einer blutüberströmten Frauenleiche, die zu seinen Füssen lag, stehen geblieben. Reflexartig ahnte er den üblen Geschmack des Blutes auf seiner Zunge, einen Schauer spürend, und abgestoßen vom widerlichen Gestank, trat er einen Schritt zurück.
Lange liegst du nicht hier. Die Süße deines Blutes verrät es mir.
Er erkannte einen tiefen Kehlenschnitt an ihrem Hals. Ihr kaum erkennbarer Rock lag in Fetzen und ihr Unterleib war mit mehreren Schnitten geöffneten worden, aus dem die Eingeweide freigelegt worden waren.
Er atmete schwer und sein Magen verkrampfte, aufgrund des unvorstellbar intensiven Geruchs, welche die Luft verpestete.
Verfluchtes stinkendes Blut der Toten!
Er kämpfte dagegen an, sich übergeben zu müssen, und stützte sich an einer Mauer ab, als ihm schwarz vor Augen wurde. Er kniff die Augen zusammen, die kurz darauf leicht zu brennen anfingen, und befeuchtete seine Lippen, die salzig schmeckten. Mit dem Armrücken wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, wandte seinen Kopf zur Seite und erhaschte erleichtert einen Hauch frischer Luft, die er in sich sog. Er beruhigte sich und spürte seine Kräfte und seine Beherrschung allmählich zurückkehren.
Er richtete sich auf, sorgsam bedacht nicht in die Blutlache zu treten, und entfernte sich einige Schritte von der Leiche.
Der Gestank des Blutes und der Anblick der Toten hatten ihn unvorbereitet getroffen. Als Jahrhunderte alter Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte hatte er noch nie gesehen.
Das war kein Tier, sondern eine Bestie in Menschengestalt.
Nach dem er den ersten Schrecken, den das Auffinden der Toten in ihm ausgelöst hatte, überwunden hatte, trat er sicheren Schrittes an die Frau heran und besah sie sich in Ruhe. Der Gestank machte ihm nun, da er vorbereit war, weniger zu schaffen, und er ignorierte seinen leicht rebellierenden Magen und eine schwache Übelkeit. Anhand ihrer Kleidung erkannte er, dass es sich bei ihr um ein Dienstmädchen handelte, ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Plötzlich stutzte er, als ein Windzug Papier in der Tasche ihres Kleides rascheln ließ.
Was mag das sein?
Er stützte sich mit der einen Hand an der Mauer ab, während er, darauf bedacht die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren, mit der anderen in die Tasche griff. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers.
Ein Brief. Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die Angelegenheit zu überlassen.
Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.

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Schreiben ist ein Experimentieren. Manchmal ist es auch ein Verschieben von Puzzleteilen und das Anpassen der neuen Ordnung aufeinander.

LG,
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Beitrag12.08.2013 20:57

von Nicki
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Hallo Constantine,
normalerweise sollte man keine Kommentare kommentieren, sry, aber das, was du als Vorschlag sicher gut gemeint hast, wird ein anderer wieder anders schreiben und der nächste will es wieder anders formulieren.
Dieser Satz z. B. hat mir im Original besser gefallen: Der Schatten verdichtete sich zu einer Gestalt,

Ich wollte nur an den ersten Sätzen aufzeigen, dass dein Vorschlag nicht unbedingt als besser zu übernehmen ist. Höchstens als Gedankenanstoß. Gleich kommt noch jemand, der es noch ein bisschen besser weiß smile extra
Ich weiß, dass es schwierig ist, Schwachpunkte aufzudecken, ohne direkt dazuzuschreiben, wie es besser geht. Klar, auch mich juckt es oft in den Fingern, ganze Textabschnitte total umzuschreiben, in  meinen eigenen Worten, die doch so viel schöner sind. smile extra
Aber die richtigen Worte, die muss jeder Autor dann selbst finden.


Zitat:
Er bog um eine Ecke und folgte mit einem wachsendemn Verlangen dem einem süßlich-widerlichen Geruch, der ihn in einen verwahrlosten Hinterhof führte. Dieser wurde einzig vom spärlichen Lichteinfall einiger ihn umgebender Wohnungen beleuchtet, so dass er seine wahre Größe nur erahnen konnte. Der vertrauten Süße des Geruchs ausgesetzt(,) steigerte sich sein Verlangen zu einer ihm sehr vertrauten Gier. Allerdings misstraute er der Süße aufgrund ihrer rätselhaften, rätselhaft oder vertraut? widerlichen Note. Das spärliche Licht für sich nutzend, schlich er in den Hinterhof und folgte weiterhin der Witterung, auf der Suche nach der Quelle des abstoßenden Geruchs. Aus Von einer Ecke schien der süßliche Gestank auszugehen und je weiter er sich ihr vorsichtig näherte, sah er plötzlich einen Schatten sich auf dem Boden abzeichnen. unelegant formuliert  Er erfasste seinen Knüppel, der an der Seite baumelte, und setzte behutsam seinen lautlosen Gang fort. Der Schatten rührte sich nicht und schien sein Näherkommen nicht zu bemerken. Plötzlich stockte ihm der Atem und er schluckte nervös.
So viele Wunden und Blut. Das sieht er doch erst später, als er stehengeblieben ist
Der Schatten hatte eine menschliche Form angenommen, je weiter er auf ihn zugegangen war, Punkt, neuer Satz  und er war vor einer blutüberströmten Frauenleiche, die zu seinen Füssen lag, stehen geblieben. Reflexartig ahnte er den üblen Geschmack des Blutes auf seiner Zunge,Punkt, neuer Satz  einen Schauer spürend(,) und abgestoßen vom widerlichen Gestank(,) trat er einen Schritt zurück.


edit:
Sorry, du hast es als Vorschlag gepostet, sehe ich jetzt erst.


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Constantine
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Beitrag12.08.2013 21:07

von Constantine
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@Nicki: Bevor gemeckert wird, bitte genauer lesen. Von "besser" ist bei mir nirgends die Rede. Noch deutlicher kann ich "exemplarischer Versuch", "Vorschlag" und "Alternative" nicht plazieren, als zu Beginn.
Dein Sorry ist angenommen Smile

LG,
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Beitrag15.08.2013 15:02

von Leseloewin
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Hallo Constantine,

dein exemplarischer Versuch gefällt mir sogar ausgeprochen gut. Sollte ich einen Beta-Reader brauchen, darf ich dann auf dich zurückkommen?

Lieben Gruss Buch


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Beitrag15.08.2013 20:37

von Constantine
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Hallo Leselöwin,

ich freue mich, wenn dir mein Vorschlag gefallen hat. Steckt auch einiges an Zeit und Arbeit darin, auch wenn nicht alle Holperer perfekt raus sind.
Was genau hat dir gefallen? Was nicht? Gibt es etwas, was du für dich herausziehen und verwenden kannst? Oder was passt überhaupt nicht zu dir?
Meine Fragen zielen darauf hinaus, dass du meintest, du hättest Schwierigkeiten deine Erzählstimme zu finden. Hier ist nun eine andere Erzählstimme zum Vergleich und mich würde interessieren: Wo siehst du deine Erzählstimme?

Meiner Meinung nach erfordern alle anderen Szenen deines Anfangskapitels auch eine Überarbeitung.
Die nächste wäre: Bernard bei Long.

Jetzt, nachdem einige Tage vergangen sind seit deiner letzten Überarbeitung, was würdest du ändern wollen? Vielleicht nichts.
Was gefällt dir, was gefällt dir vielleicht doch nicht (mehr)?
Was fehlt deiner Meinung nach?


Wenn's die Zeit zulässt, würde ich mich als Beta-Leser versuchen. Aber ich habe dir bereits zu Beginn gesagt, dass ich meine Zweifel habe, mich mit Vampiren, die tagsüber wandeln können und all zu menschlich sind, anfreunden zu können und dies in einem Jack the Ripper-Setting, welches bereits sehr oft literarisch verarbeitet worden ist. Dein Setting ist ungeachtet dessen sehr interessant. Wahrscheinlich wäre ich nicht die Zielgruppe deines Buches, aber wenn ich helfen kann, dann helfe ich gerne.

Im Augenblick steckt allein in deinem Anfangskapitel noch viel Arbeit.

LG,
Constantine
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Leseloewin
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Beitrag16.08.2013 12:53

von Leseloewin
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Constantine hat Folgendes geschrieben:
Hallo Leselöwin,

ich freue mich, wenn dir mein Vorschlag gefallen hat. Steckt auch einiges an Zeit und Arbeit darin, auch wenn nicht alle Holperer perfekt raus sind.
Was genau hat dir gefallen? Was nicht? Gibt es etwas, was du für dich herausziehen und verwenden kannst? Oder was passt überhaupt nicht zu dir?
Meine Fragen zielen darauf hinaus, dass du meintest, du hättest Schwierigkeiten deine Erzählstimme zu finden. Hier ist nun eine andere Erzählstimme zum Vergleich und mich würde interessieren: Wo siehst du deine Erzählstimme?

Meiner Meinung nach erfordern alle anderen Szenen deines Anfangskapitels auch eine Überarbeitung.
Die nächste wäre: Bernard bei Long.

Jetzt, nachdem einige Tage vergangen sind seit deiner letzten Überarbeitung, was würdest du ändern wollen? Vielleicht nichts.
Was gefällt dir, was gefällt dir vielleicht doch nicht (mehr)?
Was fehlt deiner Meinung nach?


Wenn's die Zeit zulässt, würde ich mich als Beta-Leser versuchen. Aber ich habe dir bereits zu Beginn gesagt, dass ich meine Zweifel habe, mich mit Vampiren, die tagsüber wandeln können und all zu menschlich sind, anfreunden zu können und dies in einem Jack the Ripper-Setting, welches bereits sehr oft literarisch verarbeitet worden ist. Dein Setting ist ungeachtet dessen sehr interessant. Wahrscheinlich wäre ich nicht die Zielgruppe deines Buches, aber wenn ich helfen kann, dann helfe ich gerne.

Im Augenblick steckt allein in deinem Anfangskapitel noch viel Arbeit.

LG,
Constantine


Wo ich meine Erzählstimme sehe, kann ich nicht genau sagen. Ich sehe es auch so, dass in meinem Anfangskapitel noch viel Arbeit steckt. Wahrscheinlich ist er auch noch so kurz?!
Nur die Sache mit dem Knüppel gefällt mir nicht. Weshalb Bernhard auf einmal einen Knüppel dabei habt, ist mir nicht ganz schlüssig und passt meines Erachtens an der von der beschriebenen Stelle nicht. Aber das ist das Einzige, was ich auszusetzen habe.

Lieben Gruss Buch


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Wolfsspur
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Beitrag16.08.2013 23:46

von Wolfsspur
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Hallo Leselöwin

Eigentlich wollte ich mich hier mal in deinen Text reinknien. Aber ich sehe, dass der Text schon sehr durchgekaut ist und du dich bemühst alles umzusetzen. Aber das bringt dich in diesem Stadium meiner Meinung nach nicht weiter. Ich entnehme deiner Vorstellung, dass du noch nicht viel Schreibkilometer auf der Uhr hast und dass ist meiner Ansicht nach das Kernproblem, du hast dich noch nicht in deine eigene Stimme hineingeschrieben und das braucht erstmal Zeit und Schreiben an sich. Da nun lauter andere Schreiberstimmen im Kopf zu haben, wie sie es lösen würden, bringt dich da nicht weiter.
Ich würde nicht das erste Kapitel überarbeiten, bis es dir und vor allem Probelesern gefällt. Schreib erstmal weiter, komme in deine Geschichte, lerne dich selbst und deine Figuren erstmal kennen und lese parallel Romane aus! der angestrebten Zeit und dann historische Romane von heute über! diese Zeit, damit du den "altmodischen" Tonfall dir "erhören" kannst. Notiere dir dabei schöne Wörter und Redewendungen, recherchiere weiter über Jack the Ripper ... Und dann, wenn du einige Kapitel geschrieben hast, meinetwegen auch nur Szenen. Dann ist noch genug Zeit, deine! Stimme an Testlesern zu erproben. Der erste Roman und dann auch noch in einem anspruchsvollen anderen Ton, der braucht Zeit und zu frühe Kritik bringt dich nur ins trudeln und stocken.
Wenn dich das hier natürlich inspiriert hat und du schon mehrere Kapitel hast, dann hab ich nichts gesagt, aber so wirkt es einfach zu früh für andere Stimmen in deinem Stoff, finde ich.

Ich wünsche dir vor allem Spaß beim schreiben deiner ersten Fassung und Entdeckerlust, was dir alles von der Tastatur fließen wird. Les es erstmal nicht, schreib!

Liebe Grüße
Wolfsspur
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Leseloewin
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Beitrag18.08.2013 00:11

von Leseloewin
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Das Hufgeklapper und das Rattern der Räder auf dem Kopfsteinpflaster des nächtlichen Londons war schon längst verstummt. Eine kühle Brise wehte von der Themse empor. Tief in Gedanken strich der Vampir durch diese Nacht. Er bog um eine Ecke und folgte dem süßlich-widerlichen Geruch, der in einen verwahrlosten Hinterhof führte.Dieser wurde einzig vom spärlichen Lichteinfall einiger ihn umgebender Wohnungen beleuchtet, so dass er seine wahre Größe nur erahnen konnte. Der vertrauten Süße des Geruchs ausgesetzt, steigerte sich sein Verlangen zu einer ihm sehr vertrauten Gier. Allerdings misstraute er der Süße aufgrund ihrer rätselhaften, widerlichen Note. Das spärliche Licht für sich nutzend, schlich er in den Hinterhof und folgte weiterhin der Witterung, auf der Suche nach der Quelle des abstoßenden Geruchs. Aus einer Ecke schien der süßliche Gestank auszugehen und je weiter er sich ihr vorsichtig näherte, sah er plötzlich einen Schatten sich auf dem Boden abzeichnen..Der Schatten hatte eine menschliche Form angenommen, je weiter er auf ihn zugegangen war, und er war vor einer blutüberströmten Frauenleiche, die zu seinen Füssen lag, stehen geblieben.  Seine glutroten Augen glänzten in der Finsternis. Und dann sah er einen Fleck auf dem Boden. Er war nicht besonders groß, aber sehr dunkel, fast schwarz. Der Widerhall des Geschehenen lauerte immer noch überall wie ein gequälter Geist oder wie eine reißende Bestie.

„So viele Wunden und Blut.“ Er sog den gewohnten Geruch in sich ein. Seine bleichen Nasenflügel bebten. Der Vampir blieb stehen. Hinter seiner Oberlippe schoben sich zwei spitze Zähne langsam nach vorn. Der Tod drang ihm in die Nase, ganz leicht, doch unverkennbar.
 
 Er schluckte nervös mit angehaltenem Atem, denn die Leiche schwamm in ihrem eigenen Blut. Er ahnte den üblen Geschmack ihres Blutes, einen Schauer spürend trat er einen Schritt von der Leiche zurück. Sein Brustkorb spannte sich, als er tief die Luft einsog. Aber je länger er den Duft einatmete, umso widerwärtiger wurde er für ihn. Keiner Note, derer man sich bewusst erfreut, eher ein durchdringender Gestank.

Sein Verlangen steigerte sich dennoch zur Gier, je länger der Duft ihres Blutes ihm in die Nasenflügel stieg. Aber er war sich sicher, dass er die Beherrschung nicht verlieren würde. Beherrschung war das Schwerste, was er über die Jahrhunderte gelernt hatte.
Sorgsam bedacht nicht in die Blutlache zu treten, entfernte er sich weitere Schritte von der Leiche. Nachdenklich ruhten seine Blicke auf ihrer Kehle.

Lange liegst du nicht hier. Die Süße deines Blutes verrät es mir.
Er erkannte einen tiefen Kehlenschnitt an ihrem Hals. Ihr kaum erkennbarer Rock lag in Fetzen und ihr Unterleib war mit mehreren Schnitten geöffneten worden, aus dem die Eingeweide freigelegt worden waren.
Er atmete schwer und sein Magen verkrampfte, aufgrund des unvorstellbar intensiven Geruchs, welche die Luft verpestete.
Verfluchtes stinkendes Blut der Toten!
Er kämpfte dagegen an, sich übergeben zu müssen, und stützte sich an einer Mauer ab, als ihm schwarz vor Augen wurde. Er kniff die Augen zusammen, die kurz darauf leicht zu brennen anfingen, und befeuchtete seine Lippen, die salzig schmeckten. Mit dem Armrücken wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht, wandte seinen Kopf zur Seite und erhaschte erleichtert einen Hauch frischer Luft, die er in sich sog. Er beruhigte sich und spürte seine Kräfte und seine Beherrschung allmählich zurückkehren.
 
Der Gestank des Blutes und der Anblick der Toten hatten ihn unvorbereitet getroffen. Als Jahrhunderte alter Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte hatte er noch nie gesehen.
Das war kein Tier, sondern eine Bestie in Menschengestalt.
Nach dem er den ersten Schrecken, den das Auffinden der Toten in ihm ausgelöst hatte, überwunden hatte, trat er sicheren Schrittes an die Frau heran und besah sie sich in Ruhe. Der Gestank machte ihm nun, da er vorbereitet war, weniger zu schaffen, und er ignorierte seinen leicht rebellierenden Magen und eine schwache Übelkeit. Anhand ihrer Kleidung erkannte er, dass es sich bei ihr um ein Dienstmädchen handelte, ein Emblem an ihrer Schulter wies sie dem Lambeth Arbeitshaus zu.
Plötzlich stutzte er, als ein Windzug Papier in der Tasche ihres Kleides rascheln ließ.
Was mag das sein?Der eisige Wind, der an seiner Kleidung zerrte, störte ihn dabei nicht. Auch nicht der Blitz der über den nachtschwarzen Himmel zuckte. Das Donnergrollen ließ nicht lange auf sich warten. Es nieselte. Sie war groß und mager, das Gesicht eingefallen. Am liebsten würde er fliehen, um diesem Anblick und dem widerwärtigen Geruch nicht mehr ausgesetzt zu sein. Erneut stützte er sich zunächst an der Mauer ab. Hoffentlich muss ich mich nicht übergeben, nicht hier, nicht jetzt. Doch seine Neugierde auf dieses geheimnisvolle Papier bekam in ihm die Oberhand. Für einen Moment vergaß er sein Schwindelgefühl und seinen rebellierenden Magen. Er beugte sich über sie, darauf bedacht, die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren.

Als Vampir war er den Anblick von Leichen zwar gewohnt, aber eine so grausam entstellte Leiche hatte er noch nie gesehen. Die spitzen Zähne unter seinen fest zusammen gepressten Lippen drückten schmerzhaft in sein Fleisch.

Er stützte sich mit der einen Hand an der Mauer ab, während er, darauf bedacht die Leiche nicht mehr als nötig zu berühren, mit der anderen in die Tasche griff. Vorsichtig zog er einen blutbefleckten Umschlag, der mit einem roten Wachssiegel verschlossen war, aus der Tasche des Opfers.
Ein Brief. Es wird das beste sein, Meldung bei der Polizei zu machen und ihr die Angelegenheit zu überlassen.
Mit zitternden Knien machte er sich auf den Weg zum nächsten Police Department.
Das graue Backsteingebäude sah noch düsterer aus als ohnehin schon. Das spärliche Licht der Gaslaternen warf gespenstische Schatten auf das Mauerwerk. Die Flammen spiegelten sich in den Fensterscheiben. Für einen kurzen Moment trat der Mond hinter den Wolken hervor und liess die Steine dunkelgrau schimmern.
Bernard sprach einen einfachen Streifenpolizisten an, der vor dem Eingang Wache hielt.

„Ich muss zu einem Constable, Sir, es ist dringend.“
„Sind Sie angemeldet?“
„Nein, aber...“
„Wie ist Ihr Name?“
„Bernard.“
Der Mann trat einen Schritt zur Seite und ließ ihn durch.

Er stieg in den zweiten Stock, wie angewiesen. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich Holztüren mit Namensschildern aus Messing. Bernard blieb vor einer Tür stehen, die sich mit "Constable Andrew Long" auswies, und klopfte an. Ein lautes "Herein!" erschall dahinter und liess ihn kurz zusammenzucken, bevor er den Türgriff betätigte.
Er öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen.
In einem winzigen Raum mit einen großen Schreibtisch in der Mitte saß ein gutmütig aussehender Mann mit weißem, zerzaustem Haar. Eine Messinglampe mit grünem Schirm spendete ein spärliches, flackerndes Licht. Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Lichtverhältnisse im Raum und er konnte Motten erkennen, die den Glaszylinder der Lampe umschwirrten.
Die mit Papieren vollgestopften Aktenschränke standen offen. Auf dem Schreibtisch war jeder Zentimeter mit Akten und Papieren überhäuft. Der Constable verzehrte gerade sein Sandwich und spülte seinen Bissen mit Tee nach. Ein angefangener Brief lag auf der Schreibunterlage.
An der weiß gestrichenen Wand hing als einziger Blickfang, ein Porträt der Königin Victoria bei ihrer Thronbesteigung. Constable Alfred Long sah von seinem Schreibtisch auf. Er schob einen Stapel Unterlagen beiseite. Bernard wartete schweigend.
„Was gibt es?“ , schimpfte er ungehalten.
Er spürte seine Nervosität und Unbehagen, der steifen Kragen scheuerte und kratzte.
„ Verzeiht mir, Sir, ich heiße Bernard. Ich bin Nachtwächter und möchte melden, dass ich eine weibliche Leiche auf meinen Rundgang in der Buck's Row entdeckt habe. Dieser Brief hier lag bei der Leiche.“
Long war ein großer Mann, sein Gesicht war knochig, die Nase lang. Unter seiner recht hohen Stirn lagen tiefliegende Augen, deren Farbe nicht bestimmbar war. Der Constable entgegnete leicht gereizt: „Danke. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, Ihre Personalien wird einer der Constables aufnehmen, ich werde umgehend meinen Vorgesetzten informieren. Sie können gehen.“ Bernard zügelte seine Verdrossenheit und ging aus dem Büro.

Erleichtert verließ Bernard das Police Department. Er setzte zunächst seinen unterbrochenen Dienst fort. Bernard meldete sich zum morgendlichen Rapport bei seinem Vorgesetzten ab und begab sich zu seiner Dienstwohnung. Völlig ermattet ob der ereignisreichen Nacht, liess sich Bernard in sein Bett fallen und schlief sogleich ein. In seinem Traum spiegelten sich die Ereignisse der Nacht.

 Fassungslos hatte er dagestanden und wie betäubt auf die Tote gestarrt. Ihm war der Tod schon oft begegnet, doch ihn mitten in London auf so scheußliche Weise anzutreffen, darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Mit einem raschen Blick in die Runde hatte er sich vergewissert, ob nicht ein Constabler unterwegs gewesen war. Der Hof war schwach von dem Mond erhellt. Der Hunger hatte zwar ihn ihm genagt und seine Gier war stetig gestiegen, aber er hätte ihr Blut wieder ausgespuckt. Sobald er sich von ihr abgewandt hatte, war ihm eine innere tiefe Ruhe überkommen. Seine mit den Jahren gewachsenen Kräfte ermöglichten ihn, den Blut von Toten zu widerstehen.

Während er das Police-Department verließ, fühlte er Müdigkeit in seinen Beinen empor kriechen. Seine Lider wogen schwer, sein Atem ging tief und ruhig. Nach wievor fühlte er, wie Long's Blick über ihn hinwegglitt. Er fühlte so etwas wie Enttäuschung in seiner Miene, dennoch ging er so rasch wie möglich weiter.
Als er zunächst seinen Dienst fortsetzte, löste sich seine Starre. Sein Brustkorb hob und senkte sich und seine Gedanken begannen wieder zu kreisen. Sie knüpften wieder dort an, bevor er die Leiche entdeckte. Menschliches Blut war ihm nie nur ein Mittel zur Stärkung gewesen. Nie ein Opfer, deren leblose Hülle er für einen kurzen Blutrausch dem Tod überlassen hat.
Nicht einmal das grauenhafte Erlebnis konnte verhindern, dass er in einen scheinbar tiefen, traumlosen Schlaf fiel. Die drängende Unruhe in ihm war ruhig gestellt und Bernard erwachte erholt. Was würde der Tag bringen?

Nachdem ihn dieser seltsame Nachtwächter während seiner wichtigen Arbeit, aber vor allem während seiner Teepause gestört und sein Büro verlassen hatte, widmete er sich Long dem Brief zu und öffnete ihn. Er erhaschte gerade einen Blick auf die Signatur, als sein Vorgesetzter plötzlich das Büro betrat. Long nahm sofort Haltung an, dabei rutschten Dokumente, die auf seinem Schoss lagen, auf dem Boden und blieben auf dem Estrich liegen.
"Sir, wir haben eine Meldung über den Fund einer weiblichen Leiche erhalten“, informierte er seinen Vorgesetzten Chief Constable Sir Melville Macnaghten, einen angesehenen ehemaligen hochrangigen Offizier.
„Wer hat sie gefunden, und wann?"
„Ein Mann namens Bernard, Nachtwächter, gegen 3.40 Uhr in der Buck's Row."
„Dafür braucht man doch nur einen Constabler“, blaffte Sir Macnaghten.
„Nun, Sir“, entgegnete er, "Es wurde auch ein Schreiben bei der Leiche entdeckt. Ich habe diesen Brief gerade geöffnet, aber weiter habe ich ihn noch nicht gelesen, werde es aber nachholen!“
„Dann sollten Sie besser gehen und nachsehen,“ erwiderte er.
„Jawohl, Sir, das gehört zu meinen Obliegenheiten“, sagte Long.

Alfred Long trat hinaus, ging über den Korridor an mehreren Constables vorbei die Treppe hinunter und auf die staubige Strasse hinaus. Eine leere Droschke klapperte an ihm vorbei, er winkte mit dem Arm und lief ihr nach.
„Kutscher“
Der Kutscher hielt und betrachtete ihn ungnädig.
“Ja, Sir?“
"Zur Buck's Row." und kletterte hinein. “Machen Sie schon, Mann!“
Der Kutscher knallte mit der Peitsche, gab anfeuernde Geräusche von sich und die Droschke setzte sich in Fahrt. Kurz darauf beugte er sich herab.
„Ist es hier richtig, Sir?“, fragte der Kutscher unschlüssig.
„Ja.“ sagte er und kletterte hinaus, gab dem Mann sein Geld und schritt über das Trottoir.
Es handelte sich um eine schmale, stinkende Gasse, umgeben von verwahrlosten Mietskasernen, in der die Leiche lag. Stumm blickte er auf einige Zentimeter feinporiger, weißer Haut, welche mit Blut beschmiert war. Ihm wurde übel, so eine derartig bestialische Brutalität hat er noch nie gesehen. Das East End war zwar eine heruntergekommene Gegend, aber Morde waren in seiner Laufbahn als Polizeibeamter bisher nicht vorgekommen.
Vom Ende der Straße hörte er Hufgeklapper und eine weitere Droschke traf ein. Der Arzt sprang ab, bevor die Droschke zum Halt kam. Weitere Beamten folgten, um die Fundstelle abzusichern.
„Ich habe die Leiche nicht bewegt“, sagte er zu dem Polizeiarzt Fredrik Anderson.
Long's Gesicht wurde durch die in ihm aufsteigende Übelkeit aschfahl und beinahe musste er sich in den Rinnstein übergeben. Er zwang sich, den anhaltenden Ekel zu unterdrücken.
„Besser?, fragte er ihn.
Long nickte und richtete seinen langen Körper ein wenig auf.
„Niemand hat etwas gehört oder gesehen, anhand dessen wir die Tatzeit oder den Tathergang bestimmen können. Und wir haben nicht mal ein eindeutiges Motiv.“
„Kein Raubüberfall?“
Long schüttelte den Kopf und zuckte kaum merklich mit den Achseln.
Der Arzt machte sich Notizen und Longs Blick wanderte über den toten Körper der Frau.
„Gütiger Himmel“
Anderson sah von der Leiche auf und beendete seine Untersuchung.
„Der Schnitt am Hals sowie die Verletzungen im Unterleib haben zu ihrem Tod geführt. „Genaueres kann ich erst nach eingehender Untersuchung sagen. Da die Herkunft der Verletzungen bereits feststeht, lässt sich auch aus den Blutflecken nichts ableiten.“
Long nickte Anderson zu und wartete schweigend mit ihm, bis der Leichenwagen eintraf.
„Anschließend gehe ich ins Revier zurück und stelle fest, ob irgendetwas über die Leiche vorliegt!“
Long nahm sich erneut den Brief vor. Er wedelte ungeduldig mit dem Umschlag, während er ihn las. Der Brief begann mit Dear Boss. In umständlichen Worten wurde die Polizei verhöhnt. Der Brief endete mit einer Unterschrift: Jack the Ripper. Long faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn resigniert auf seinem Schreibtisch ab.
Weitere Aufschlüsse birgt dieses Schreiben wahrlich nicht.

Long ging sodann zum Polizeiarzt, der mit aufgerollten Hemdsärmeln und blutverschmierten Händen und Schürze auf ihn wartete.
„Also?“, fragte er müde und gereizt.
Der Doktor warf beinahe seinen Stuhl um. "Frau mittleren Alters. Anhand der Kleidung konnte ich bestimmen, dass sie im Lambeth Arbeitshaus beschäftigt war. In ihrer Kleidung befand sich ein Dokument, welches sie als Mary Ann Nichols ausweist, geboren am 26. August 1845 in Dawes Court. Somit ist sie 43 Jahre alt.“
„Ungefährer Todeszeitpunkt?“
„Zwischen 3 und 4 Uhr.“
„Danke, ich werde ihre Angaben bis auf den Todeszeitpunkt überprüfen.
„Und wo ist der Sektionsbericht? Ich benötige ihn für den Chief Constable!“
„Hier, Sir!“
Er befreite ihn von seiner Bürde und überflog den Bericht kurz.
„Gibt es sonst noch etwas?“ Long hob die Brauen.
„Nein, Sir. Nein, alles in Ordnung. Mit diesen Worten machte der Arzt auf den Hacken kehrt und schloss die Tür hinter sich.
Fast im selben Moment wurde die Tür wieder aufgerissen. Chief Constable Macnaghten betrat den Raum.
„Mr. Long, - Sir!“
Long war sofort wieder bei der Sache.
Hier ist der Sektionsbericht, Sir.“
„Danke, Sir,“ und der Chief Constable ließ die Tür mit einem lauten Klicken hinter sich ins Schloss fallen.

Am folgenden Tag fasste er einen Entschluss. Long begab sich zum Lambeth Arbeitshaus.
Das heruntergekommene Gebäude wirkte wenig vertrauenserweckend. Long ließ sich den Weg zum Büro des Vorarbeiters weisen. Während er seinen Dienstausweis vorzeigte, erklärte er in knappen Worten sein Anliegen. Der Vorstoß zeigte den gewünschten Erfolg.
„Sir, ich bin von der Metropolitan Police und bin wegen einer Frauenleiche hier, die gestern Nacht in Dienstkleidung gefunden wurde. Anhand eines aufgefundenen Dokumentes bei der Leiche könnte es sich um Mary Ann Nichols gehandelt haben. „Die Familienangehörigen müssen benachrichtigt werden und sie identifizieren."
"Ich kann Ihnen die Adresse von Edward Walker geben, ihrem Vater."
„Das wäre sehr hilfreich. Wie lange hat sie bei Ihnen gearbeitet?“
„Lassen sie mich kurz überlegen, seit Mai. Sie verließ uns, um als Hausbedienstete zu arbeiten! Mary Ann war nicht mehr zufrieden mit ihrer Stellung bei uns, der Verdienst war ihr anscheinend nicht ausreichend. Die Anschrift ihres neuen Arbeitgebers ist mir leider nicht bekannt.“
„Damit ist mir schon sehr geholfen“, bedankte sich Long und klappte sein Notizbuch wieder zu.

Long begab sich zu der angegebenen Adresse. In einer schäbigen Mietskaserne traf er Edward Walker an, vom Beruf Schlosser.
„Sir, verzeihen Sie mir, sie zu überfallen, aber ich habe die Pflicht, Ihnen eine unangenehme Mitteilung zu machen. Es wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, die ihre Tochter Mary-Ann Nichols sein könnte."
"Oh mein Gott! Nicht Mary!"
"Ich muss Sie bitten, mir zur Identifizierung ins Leichenschauhaus zu folgen.“
Edward Walkers Wangen waren nass von Tränen. Er nickte stumm, nahm seinen Mantel und folgte Long zum Leichenschauhaus.

Ihr Vater wandte sich schluchzend ab.
„Ja, das ist meine Tochter“, und presste sich die Hand vor den Mund. Long legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
„Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?"
"Weiß ich nicht mehr so genau, vor einer Woche, könnte der Mittwoch gewesen sein. Sie bat mich um Geld, aber ich konnte ihr keines geben."
"Hatte sie Feinde oder mit jemanden Streit?“
"Ob sie Feinde hatte, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ihr Freund, der Schmied, war mir allerdings etwas suspekt und ihr etwas zweifelhafter Ruf ist mir auch zu Ohren gekommen. Habe sie allerdings nicht darauf angesprochen, unser Verhältnis war nicht mehr sehr gut.“
"Können Sie mir sagen, wo ihre Tochter gewohnt und gearbeitet hat?"
"Zuletzt hat sie in in einer Herberge in Whitechapel gelebt. Ihre Stellung als Hausbedienstete hat sie verloren, weil sie dort Kleidung stahl. Ihr derzeitiger Freund, ein Schmied, wird Ihnen sicherlich noch etwas sagen können.“
„Ich danke Ihnen, Sir. Ich bin sicher, sie lassen es uns wissen, falls sie etwas hören, was Licht auf die letzten Tage Ihrer Tochter wirft.“
 Wir werden unser Bestes geben, um den Mörder so bald wie möglich dingfest zu machen.“, und klappte sein Notizbuch zu.

Long begab sich zur Schmiede, in der ihr Freund Thomas Dew arbeitete.
„Sie kannten Mary Ann Nichols?“
„Ja, war ne gute Frau, warum fragen Sie?“
„Sie wurde gestern Nacht ermordet aufgefunden!“
"Hab ich nichts mit zu tun, das schwör ich Ihnen bei ihrer Seele!"
"Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?“
„Ich geb zu, gestern Nacht. Wollte mal wieder einen Freier aufreißen, ihr fehlten ein paar Pence für den Schlafplatz. Hat sich extra einen neuen Hut gekauft."
„Ist Ihnen eine verdächtige Person aufgefallen?“
„Was für ne verdächtige Person denn, hab niemanden gesehen!“
„Warum haben Sie ihr nicht das Geld gegeben?“
„Hören Sie mal zu, seh ich so aus, als ob ich Almosen genug hätte? Verdien selbst kaum genug! Hab gewusst, dass Mary Ann regelmäßig auf die Straße ging, um sich was dazuverdienen.
War wieder mal betrunken, aber mehr sag ich nicht. Hab sie dann nicht mehr gesehen, verdammig“.
„Schon gut, Mann, ich glaube Ihnen!“
Long wandte sich seufzend zum Gehen, denn mehr würde er aus dem Schmied sicherlich nicht herausbekommen. Er gab sich Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen.

„Wenn sie sich beeilte, würde sie Bernard wie gewohnt bei seinem Nachmittagstee im Pub antreffen. Dort hatten sie sich vor ein Paar Monaten zufällig kennengelernt. Er hatte sie angesprochen und an seinen Tisch gebeten. Er spürte ihr Herz schlagen und das Blut in ihren Adern pulsieren, so nah saß sie bei ihm.
„Gestern Nacht habe ich in einer Gasse eine Frauenleiche entdeckt", sagte Bernard. Ein Schatten glitt über sein ungewöhnliches Gesicht.
Seine Augenbrauen hoben sich und er kam näher, um sie besser zu hören.
Seine Lippen wurden schmal und seine Nasenflügel bebten, als er atmete. Er wirkte müde und seine Gesichtszüge drückten Mitgefühl aus.
„Das ist ja schrecklich“, entgegnete Frances einfühlsam. Ihre Gesichtszüge waren regelmäßig, die  blauen Augen groß.
Seine Miene war bisher unbeweglich gewesen, nun zeigte sich ein Lächeln um seine ungewöhnlich bleichen Lippen.
Seine Augen hefteten sich wieder auf sie.
Sie streckte ihre Hand aus und berührte sanft seinen Arm. In diesem Moment wusste sie bereits, dass er ein dunkles Geheimnis in sich trug. Sie fühlte sich aber dennoch stark zu ihm hingezogen.
Als Frances ihm in die Augen schaute, bemerkte sie, dass seine tiefblauen Augen rötlich schimmerten.

Sie hielt inne, weil sie plötzlich seinen Blick bemerkte und verlegen wurde. Warum sah er sie so an?
Er ergriff ihre Hand. Sie spürte seine kalten Lippen auf ihren Fingern. Obwohl ihr fröstelte, fühlte sie eine seltsame Wärme, die von ihm ausging.
Zwischen ihnen schwebte eine geheimnisvolle Magie, welche sie aneinander band, das spürte Bernard.
Frances schenkte ihm ein liebreizendes Lächeln.
 Seine Gesichtszüge erhellten sich. Er erwiderte ihr Lächeln und sie meinte ein inneres Leuchten in seinen Augen zu erkennen.
Eine Weile schwieg sie, abwartend, beinahe ließ sich ihre Neugier nicht länger bezwingen. Gerade als sie ihre Frage stellen wollte, beugte er sich nochmals zu ihrer Hand hinab, küsste sie und ihre Neugier schmolz dahin.
Wieder dieser aufmerksame Blick in seinen Augen.
Sie blickte einen Moment lang auf ihre im Schoss gefalteten Hände.
Sie zerbrach sich zu sehr den Kopf. Wer war er in Wirklichkeit?
Dennoch empfand sie ein seltsam schönes Gefühl, der sie sehr glücklich machte.

Bernard hatte eine Aufgabe und solange er diese erfüllen musste, wurde jedes dunklere Gefühl in ihm in Schach gehalten.


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Beitrag18.08.2013 00:21

von Leseloewin
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Sorry, dass mein Beitrag gleich zweimal hier stand. Embarassed

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Beitrag18.08.2013 10:35
Re: Expose meines Vampirromans Nothing of Light (Arbeitstitel)
von Trearu
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Oeh... Schon wieder Vampire.

Nicht nur schreibt ihr immer wieder das selbe. Ihr nutzt nicht mal die Möglichkeiten, die euch das Thema "Vampire" bietet. Vampire sind Kreaturen unzubändigender Lust. Du könntest in den Charakter eindringen - den inneren Kampf, zwischen seinen Verlangen und den Versuch seine Menschlichkeit zu bewahren, darstellen, ihn daran zweifeln  lassen, ob er die Morde nicht doch vielleicht selbst begannen hat und vieles mehr.
In deiner Geschichte erkenne ich noch nichtmal einen Grund dafür, dass deine Charaktere Vampire sind.

Leseloewin hat Folgendes geschrieben:
Protagonisten:
Vampir Bernard, 600 Jahre alt, menschliches Alter 30 Jahre, 1,90 m groß, schlank, von kräftiger Statur, eisblaue Augen, schwarze Haare
Frances Riley: 25 Jahre, zierlich, 1,60 m groß, schlank, blonde, lange Haare, blaue Augen
Vampir Thorn: Widersacher von Bernard, 450 Jahre alt, menschliches Alter 20 Jahre, 1,80 m groß, glatzköpfig, rote Augen.
Vampir Samael: Bruder von Bernard, 500 Jahre alt, menschliches Alter 26 Jahre, dunkelbraune Haare, grüne Augen, 1,80 m groß, schlank.

Warum übertreibt bloss jeder mit den alter so.
Ich bin mir absolut sicher, du schaffst es nicht ansatzweise die Persönlichkeit eines 600 alten Mannes auch nur ansatzweise realistisch darzustellen.
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Beitrag18.08.2013 16:10
Re: Expose meines Vampirromans Nothing of Light (Arbeitstitel)
von Drakenheim
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* * *

Liebe Leselöwin,

du magst es mir vielleicht übelnehmen, aber ich gehe heute auch nicht weiter auf deinen Text ein. Ich habe deine neueste Version eben durchgelesen und den Rest hier schnell überflogen, und ich bewundere deine Geduld und dein Durchhaltevermögen. Du stellst ja hier fast täglich eine neue Version rein, in der du die Tipps und Tricks sofort umgesetzt hast. Ich erkenne die Spuren vieler Kommentierer hier, sogar meine eigenen und ich fühle mich sehr geschmeichelt. smile extra

Aber ich muss ehrlich sagen: Ich könnte das nicht mit der gleichen Verbissenheit wie du. Ich habe auch vor Kurzem eine eigene Kurzgeschichte eingestellt, und ebenfalls mehrmals überarbeitet, aber nach 5 Tagen intensiver Textarbeit ging mit mein eigener Text tierisch auf die Nerven. Es klingt herzlos, wenn eine Mutter so etwas über ihr Baby sagt, aber es ist halt so. Und wenn ich nach einigen Tagen mit wenigen Worten schon so durch im Kopf bin, wie geht es dann dir erst, die du schon seit fast einem Monat am Ball bist? Ganz ehrlich, ich bewundere diese Zähigkeit, denn ich weiß, dass ich das nicht kann.

Trotzdem denke ich, dass Wolfsspur Recht hat: Lass diesen Teil des Textes erst einmal ruhen. Lege ihn beiseite und beschäftige dich eine Weile nicht mehr mit ihm. Schreib ein paar andere Seiten deiner Geschichte, oder schreib was ganz anderes, um den Kopf erst mal frei zu kriegen, und dann setz dich noch mal ran.


* * *

Ich zerlege in der Zwischenzeit meinen Vorposter.  Twisted Evil

Trearu hat Folgendes geschrieben:
Du könntest in den Charakter eindringen - den inneren Kampf, zwischen seinen Verlangen und den Versuch seine Menschlichkeit zu bewahren [...]


Ach, ich weiß nicht, Trearu, hast du die letzte Version des Probekapitels gelesen? Da geht die Leseloewin durchaus auf den inneren Kampf ein.

Leseloewin hat Folgendes geschrieben:

„So viele Wunden und Blut.“ Er sog den gewohnten Geruch in sich ein. Seine bleichen Nasenflügel bebten. Der Vampir blieb stehen. Hinter seiner Oberlippe schoben sich zwei spitze Zähne langsam nach vorn. Der Tod drang ihm in die Nase, ganz leicht, doch unverkennbar.

Leseloewin hat Folgendes geschrieben:

Sein Verlangen steigerte sich dennoch zur Gier, je länger der Duft ihres Blutes ihm in die Nasenflügel stieg.

(Um nur mal die zwei schönsten Stellen zu zitieren.)


Trearu hat Folgendes geschrieben:

Ich bin mir absolut sicher, du schaffst es nicht ansatzweise die Persönlichkeit eines 600 alten Mannes auch nur ansatzweise realistisch darzustellen.

Ich bin mir absolut sicher, du schaffst es nicht ansatzweise die Kritik eine 5 Jahre alten Trearu auch nur ansatzweise hilfreich umzugestalten. Nimm es mir bitte übel, aber dein Beitrag liest sich für mich so hmm. Da mag man nicht mal an den Stellen nicken, denen man zustimmt.
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Trearu
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Beitrag18.08.2013 16:21
Re: Expose meines Vampirromans Nothing of Light (Arbeitstitel)
von Trearu
Antworten mit Zitat

Drakenheim hat Folgendes geschrieben:
Ach, ich weiß nicht, Trearu, hast du die letzte Version des Probekapitels gelesen? Da geht die Leseloewin durchaus auf den inneren Kampf ein.

Sorry.
Ich hab dadurch, dass nirgendwo der "Neue Version" Button angezeigt wird, alle bis auf die ersten zwei Texte übersehen. Very Happy

Zitat:
Ich bin mir absolut sicher, du schaffst es nicht ansatzweise die Kritik eine 5 Jahre alten Trearu auch nur ansatzweise hilfreich umzugestalten. Nimm es mir bitte übel, aber dein Beitrag liest sich für mich so hmm.

Mach die Charaktere jünger ... ist mein einziger Vorschlag, von dem ich mir vorstellen kann, er wurde auf nun 3 Seiten, nicht schon von jemand anderen erwähnt.
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Drakenheim
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag18.08.2013 16:45
Re: Expose meines Vampirromans Nothing of Light (Arbeitstitel)
von Drakenheim
Antworten mit Zitat

Drakenheim hat Folgendes geschrieben:

Ich bin mir absolut sicher, du schaffst es nicht ansatzweise die Kritik eine 5 Jahre alten Trearu auch nur ansatzweise hilfreich umzugestalten.


Hm, Vergurkt. Er kann es doch besser.
 Crying or Very sad
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