[Die Lücke] Morgendliche Gartenidylle

[Drakenheim]

Es war ein sonniger Sommermorgen, als Lizie ihre Nase aus dem Bau reckte und die Luft einsog. Vor ihr erstreckte sich ein Wald aus Erdbeerkuppeln, Erbsenalleen, Wolfsmilchmasten und Möhrenhainen. Hier oben sah die Welt anders aus als unten zwischen den Wurzeln. Zwischen den Wurzeln war Sicherheit, dort erstreckten sich die Gänge ihrer Familienburg. Jeder Gang wurde mehrmals täglich gepflegt, neue Kammern angelegt und gefährliche Schwachstellen ausgemerzt. Lizie hatte die ganze Nacht an ihrer neuen Nistkammer gearbeitet, jetzt war sie hungrig. Die Ernte war bereit.
Sie verharrte misstrauisch im Eingang und suchte nach Monstern, dir ihr auflauerten. Vorsicht ist eine Lebensweisheit. In dieser Welt gibt es bösartige Wesen, die ihr und ihrer Familie nachstellen. Das Einzige was da hilft ist: Schneller sein im Kinder kriegen. Auch Lizie hat ihren Beitrag schon geleistet. Von ihren sechs Kindern sind drei bereits verschwunden. Sie waren nicht vorsichtig genug.
Statt dem Gestank der Monster kitzelte süßer vollreifer Beerenduft ihre Nase. Eine Erdbeere, die in der Nacht vom Baum gefallen ist, lag nun auf dem Boden und gärte vor sich hin. Ihr Duft war hinreißend. Lizie hatte Hunger.



Mizie streckte sich auf dem Rasen aus und ließ sich die wärmer werdende Vormittagssonne auf den Pelz brennen. Das war eine gute Nacht und eine gute Jagd. Die Beete waren voll mit Wühlmäusen. Sie drehte ihren Kopf zum Holunderstrauch. Seine Blätter raschelten, als drei Kätzchen hervor kullerten. Sie waren also noch wach. Mizie beobachtete schnurrend, wie sie sich gegenseitig ansprangen und an ihren Ohren zogen. Dabei hatte sie ihnen doch heute morgen erst eine lebende Maus zum Üben gebracht. Das hatte sie wohl richtig aufgestachelt, sie balgten ausgelassen miteinander und waren kaum noch zu beruhigen.
Mizie drehte ihr Gesicht zur Sonne. Noch waren sie nicht bei ihr. Sie kostete diesen letzten Moment der Ruhe aus. Es ist Zeit, die Kleinen mit auf die Jagd zu nehmen.

[mummelputz]

Hallo Drakenheim,

ich schätze, du schreibst sonst Fantasygeschichten. Dein Nickname und deine Geschichte erinnern sehr stark daran. Leider ist "Morgendliche Gartenidylle" keine Fantasygeschichte. Trotzdem hast du deinen Erzählstil beibehalten, der hier leider so gar nicht passt und irgendwie, unfreiwillig, komisch wirkt.

Darüber hinaus weist deine Geschichte sehr viele Schwachstellen auf. Inhaltlich sowie formal. Ich habe mir die Mühe gemacht, dir einige Mängel im ersten Teil aufzuzeigen:

Es war ein sonniger Sommermorgen, als Lizie ihre Nase aus dem Bau reckte und die Luft einsog. Vor ihr erstreckte sich ein Wald aus Erdbeerkuppeln, Erbsenalleen, Wolfsmilchmasten und Möhrenhainen (das ist kein Wald, das sind vielleicht Felder oder Gärten, zudem trägt diese Aufzählung, nicht zur besseren Vorstellung bei, sie stört den Lesefluss). Hier oben sah die Welt anders aus, als unten zwischen den Wurzeln (lebt die Wühlmaus auf dem Baum? Das wäre für mich oben). Zwischen den Wurzeln war Sicherheit (zu allgemein, zu wenig erzählend), dort erstreckten sich die Gänge ihrer Familienburg. Jeder Gang wurde mehrmals täglich gepflegt, neue Kammern angelegt und gefährliche Schwachstellen ausgemerzt (zu stark, ausgemerzt werden Feinde). Lizie hatte die ganze Nacht an ihrer neuen Nistkammer gearbeitet, jetzt war sie hungrig. Die Ernte war bereit (Wühlmäuse ernten nicht).
Sie verharrte misstrauisch im Eingang und suchte nach Monstern (Welche Monster? Drachen, Kobolde, Vampire…), die ihr auflauerten. Vorsicht ist eine Lebensweisheit. In dieser Welt gibt es bösartige Wesen (zuviel Fantasy!), die ihr und ihrer Familie nachstellen. Das Einzige was da hilft ist: Schneller sein im Kinder kriegen (und schneller laufen, besser verstecken, vorsichtiger sein s. o. und s. u. … das ist widersprüchlich). Auch Lizie hat ihren Beitrag schon geleistet. Von ihren sechs Kindern sind drei bereits verschwunden (War das ihr „Beitrag“? Wohl kaum). Sie waren nicht vorsichtig genug (hast du schon gesagt).
Statt dem Gestank der Monster (?) kitzelte süßer vollreifer Beerenduft ihre Nase. Eine Erdbeere, die in der Nacht vom Baum gefallen ist (Erdbeeren wachsen nicht auf Bäumen!), lag nun auf dem Boden und gärte vor sich hin. Ihr Duft war hinreißend. Lizie hatte Hunger (hast du schon erwähnt).

Die Aufgabenstellung "Lücke" hast du, nach meiner Meinung, nicht bewältigt, weil du gar keine spannende Geschichte erzählst, d.h. die Grundlage fehlt. Eine Lücke allein, macht eine langweilige Geschichte nicht interessanter.   

lg
mummelputz

P.S.
Vielleicht wolltest du auch die Welt aus der Perspektive einer Maus beschreiben, d.h. das für sie Felder und Gärten wie Wälder wirken und Sträucher wie Bäume. Dafür hast du sie dann aber zu stark vermenschlicht. Ihr einen Namen gegeben (Liszie und Mizie, zuviel Klischee!), eine Familie, eine Burg... das verwirrt mehr, als das es wirklich zu einer besseren Vorstellung beiträgt.

[Drakenheim]

Ein Mummeltier! Wie süß! Knuddeln und wuddeln will!

 


Gut, ich werd wieder ernst.
 

Nö, der große Wurf ist das nicht. Arg arg kitschig. Und ich fürchte, durch den Wechsel der Perspektive nach der Lücke habe ich die Aufgabe verfehlt. Es ist nur eine Übung, groß was bearbeiten werde ich den Textchen wohl nicht mehr.

Sind wirklich viele Fantasy-Elemente enthalten, so was. Ich frage mich gerade, ob die Fantasy fest in mir verankert ist, oder ich auch was anderes schreiben könnte, wenn ich wollte. Und mir Mühe gebe. Das ist mal eine Herausforderung.