18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Will die Masse immergleiche Klone lesen?

 
 
Gehe zu Seite   Zurück  1, 2, 3 ... 10, 11, 12
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Riccie
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 402
Wohnort: Katzenkorb und Wolke 777


Beitrag26.09.2013 11:12

von Riccie
Antworten mit Zitat

Ich freu mich immer, wenn Menschen, die mich nicht kennen, genau wissen, auf welch niedrigem Bildungs- Lesestatus ich bin.

Die Hellseher sind eine besondere Spezies.

Die Unverstandenen dieser Welt auch.

Nichts für ungut, Peter, aber deinen Elfenbeinturm kenne ich, ich lese sogar Bücher die womöglich in deinen Augen ein Aufblitzen hervorrufen würden, aber wenn es hier nur darum geht, schwarz und weiß zu trennen, damit jeder in seinem Lager bleibt, ist es mir die Mühe nicht wert.

Ich war der Meinung, es gehe darum, zu klären, wieso die Masse bestimmte Bücher nicht mag.

Die Antwort steckt im Lager derer (versteckt sich, sorry) die auf der Trennung beharren um sich besonders zu fühlen.

Ich bin nur ein Schreibender, der verstanden werden will. Und so manche Bücher, die wirklich schwer Zugang zu vielen Lesern finden könnten, wenn einfach bestimmte Schreibgesetze beachtet würden, landen dann leider viel zu früh auf den Tischen, die Restposten verschleudern. Ich finde das sehr schade. Aber das ist die Grauzone, die ja hier so vehement als nicht vorhanden weg geputzt wird mit richtiog bösen verächtlichen Worten. Ich nenne das arrogant.

Würde aber nie sagen, du bist arrogant - es ist nur deine Haltung. Auch das ist ein Unterschied.

Für mich sind Leser - auch die Masse - Menschen, die ich annehme, mir gerne ansehe, mich gerne mit ihnen unterhalte, denn das befähigt mich, zu verstehen.

Und wenn ich eine gehobene Zielgruppe habe, dann mache ich das Gleiche, ich versuche mich zu nähern, zu verstehen, damit ich vermitteln kann, was ich sagen will.

Um diese Unterschiede zu bedienen, muss ich ein hohes Maß an Empathie entwickeln und das ist eine wunderbare Sache, und befreit von Zwängen, besonders sein zu wollen. (Betonung auf wollen)


lg Riccie


_________________
Wer nie aneckt, hat weder Ecken noch Kanten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag26.09.2013 11:53

von Trearu
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
George R.R.Martin wäre nicht so erfolgreich, hätte nicht HBO die attraktiv besetzte und spektakulär gefilmte Fernsehserie daraus gemacht. 'Die Herren von Winterfell', deutsche Übersetzung des ersten Bandes, erschien bereits 1997 in Deutschland als nur mäßig erfolgreicher Titel, der das gleiche Schattendasein wie die Fantasy insgesamt führte.

Er wäre für einen Fantasy-Autor immer noch erfolgreich, gebe es die Serie nicht. Wie hoch ist der deutschlesende Anteil der Weltbevölkerung (die sich nicht davor scheuen ein halbes Buch für den doppelten Preis zu kaufen)?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
wonderland
Eselsohr

Alter: 59
Beiträge: 201
Wohnort: bei Giessen, Hessen


Beitrag26.09.2013 11:59

von wonderland
Antworten mit Zitat

Ich denke über das Schreiben einerseits ähnlich wie Riccie. Habe auch mal Werbetexte verfasst, vielleicht liegt es daran. Da fällt einem nicht schwer, das Schreiben als Auftragsarbeit (Auftraggeber = Durchschnittsleser) zu begreifen. Halt! Stopp! Nicht ärgern! Ich meine nicht, dass das der "richtige" Weg ist, das Schreiben zu betreiben, sondern der kommerziell einträglichere.

Habe aber auch ganz andere Texte verfasst und sogar verkauft. Mit viel Herzblut, da geht es zwar nicht um höhere Literatur, sondern um Sachthemen, die ich für sehr wichtig halte, die aber kein Schwein interessieren. Aber das Problem ist dann ähnlich als würde man höhere Literatur schreiben: Es gibt (begeisterte) Leser für diese Themen - aber die Mehrheit dieser Leser findet die Bücher schlicht nicht, weil der nötige Werbeaufwand in Relation zu möglichen Einnahmen zu hoch wäre.

In diesem Sinne:
agu hat Folgendes geschrieben:
Ansonsten stimmt es wohl, dass die große Masse der Menschen eher zu Vertrautem (und am besten Leichtverdaulichem) greift.
Gut für Autoren, die sich daran anzupassen wissen.


Man kann es auch so sehen: weniger quälend das Schreiben von marktgeschneiderter U-Lit., nachdem man aufgegeben hat, dass dieses Schreiben irgendetwas mit Selbstverwirklichung (meine ich nicht negativ!) zu tun haben sollte. Dieses Schreiben ist einfach nur: ein Job. Einer, in dem man an manchen Stellen etwas mehr Freiheit hat als in den meisten anderen Jobs.

Akzeptier es oder lass es. Es gibt keinen Mittelweg. Ich versuche das für den Markt schreiben, weil ich meine Miete lieber mit dem Schreiben von Krimis verdienen möchte als mit anderem Müll (was für mich übrigens eine große Herausforderung ist, das ordentlich zu machen, und insofern auch befriedigend).

Besser finde ich, jemand schafft es, sein Ding zu machen und einen weniger angepassten Weg zu gehen. Besser finde ich persönlich Literatur, die einen Anspruch hat. Davon leben zu können, ist aber Glückssache. Und es tut auch ziemlich weh, weniger gelesen zu werden als man verdient hätte bzw. als es eigentlich Leser geben würde. Aber das sind die Fakten. So ist unsere Welt.

Wer sich das leisten kann oder wer dickköpfig genug ist, es sich einfach zu leisten, egal was, findet garantiert mehr Erfüllung im Schreiben. Und der geneigte Leser findet mehr als nur Entspannung.

Geld zerstört nicht nur Freundschaften, sondern natürlich auch das ursprüngliche echte Schriftstellerische.

Aber nicht alles, was schlecht geschrieben ist, handwerklich, ist deswegen gleich Kunst, gelle Wink

Ich finde nicht, dass man sich gegenseitig deswegen angreifen muss, weil der eine eher kommerziell und der andere eher anspruchsvoll schreiben will.

Aber die ganze Grundhaltung gegenüber dem Schreiben ist so unterschiedlich, dass ich schon häufiger gedacht habe:

Man bräuchte dafür zwei verschiedene Foren.

Andererseits sehe ich hier bei den allermeisten Texten sehr viele handwerkliche Probleme grundlegender Art, welche man sich in keiner Art von Text erlauben kann. Und wie will man das trennen? Vielleicht sollte jeder für seinen Text ankreuzen: Soll massentauglich sein ja/nein ?


_________________
Denk selbst
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag26.09.2013 12:03

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Zitat:
Sorry, du bist so weit von lesenden Menschen aller Arten entfernt, wie man nur sein kann. Ich hoffe, du schreibst nicht auch so? Das würde dir meinerseits nämlich einen Verriss da draußen in den Foren einbringen, der dich vielleicht etwas von diesem falschen Pfad abbringt.


Ist schon schlimm, wenn Menschen es wagen, nach mehr zu streben, als nach bloßer Unterhaltung. Mir gibt reine U-Lit nichts, weil ich nicht einfach nur flüchtig unterhalten werden will, sondern weil ich möchte, dass mich ein Buch auch wirklich zum Nachdenken bringt, mich mitnimmt, mich noch lange danach beschäftigt, weil es tiefen Eindruck hinterlassen und meinen Blick auf die Welt verändert hat.
Dass für Autoren, die sich nicht leicht konsumieren lassen, gleich das Elfenbeinturm-Argument bemühte wird, finde ich traurig, aber bezeichnend.
Mal pathetisch ausgedrückt: Da schreibe ich lieber für einen etwas kleineren Kreis, anstatt meine Seele an den Markt zu verkaufen.

Zitat:
Und so manche Bücher, die wirklich schwer Zugang zu vielen Lesern finden könnten, wenn einfach bestimmte Schreibgesetze beachtet würden, landen dann leider viel zu früh auf den Tischen, die Restposten verschleudern.


Das sagt ja alles ...


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
kskreativ
Geschlecht:weiblichMärchenerzähler
K

Alter: 59
Beiträge: 2232
Wohnort: Ezy sur Eure, France


K
Beitrag26.09.2013 12:08

von kskreativ
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ist schon schlimm, wenn Menschen es wagen, nach mehr zu streben, als nach bloßer Unterhaltung. Mir gibt reine U-Lit nichts, weil ich nicht einfach nur flüchtig unterhalten werden will, sondern weil ich möchte, dass mich ein Buch auch wirklich zum Nachdenken bringt, mich mitnimmt, mich noch lange danach beschäftigt, weil es tiefen Eindruck hinterlassen und meinen Blick auf die Welt verändert hat.

Wer sagt denn, dass Unterhaltungsliteratur das nicht kann? Womit wir mal wieder bei der E versus U Diskussion sind, die gefühlt hundertste hier. Meiner Meinung nach sind die Grenzen zwischen diesen beiden Kategorie derart fließen, und sehr individuell gezogen, dass sich diese Diskussion quasi selbst aufhebt. Genauso, wie das Schubladendenken. Du schreibst Unterhaltung, ergo bist du ein oberflächlich denkender Mensch und deine Leser sind es ebenso? Danke, nein. Das brauche ich wirklich nicht, um mich als Autor zu definieren.


_________________
C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2368
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag26.09.2013 12:29

von Gerling
Antworten mit Zitat

wonderland hat Folgendes geschrieben:
Man bräuchte dafür zwei verschiedene Foren.


Genau hier sehe ich persönlich den Ursprung der Spannungen:

[url]Das jetzt folgende ist ohne Wertung zu verstehen!!![/url]

Du hast auf der einen Seite diejenigen, die Lyrik schreiben. In ihren Augen anspruchsvolle Literatur, die nicht für die ominöse Masse taugt.

Auf der anderen Seite hast du die, die "Trivialliteratur" schreiben. Unterhaltungsliteratur, wie Krimi, Thriller, was weiß ich. Auch die sagen, dass es sich um anspruchsvolle Literatur handelt, weil intelligent und unterhaltsam.

Der Lyriker bekommt Schnappatmung und keucht: Anspruch??? Wo ist da bitte der Anspruch???

Dem "Trivial-Autoren" wachsen daraufhin Hörner aus der Stirn und er brüllt: Und deinen Scheiß versteht doch keiner! Schreibst für 4 oder 5 Leser! Wie blöd ist das denn!!!

Beide leben in unterschiedlichen Welten und um dem ganzen Drama die Krone aufzusetzen, tummeln sich in einem Forum, das sich Deutsches Schriftstellerforum nennt, doch tatsächlich Menschen, die noch nie etwas veröffentlicht haben!

Ja gehts noch???

Es wird noch besser; es gibt hier Menschen, die noch nie etwas geschrieben haben, sondern jetzt erst damit anfangen!!!!
Dürfen die überhaupt hier sein??? Buch Das ist ein Skandal!

Oder auch nicht. Weil allen hier eines gemein ist: Die Liebe zum geschriebenen Wort. Das sollte verbinden, nicht trennen.

Gott, bin ich heute wieder naiv ... Kopf an die Wand

Gerade die Mischung finde ich hier so interessant. Ich bin auch im Syndikat (für diejenigen, denen das nix sagt, das ist ein Verbund von Autoren aus dem deutschsprachigen Raum. Nur wer min. 1 Buch in einem klassischen Verlag herausgebracht hat, kommt da rein.)
Leute, da ist nix los. Keine hitzigen Diskussionen, keine Streitgespräche, nix!!! Da ist das Forum hier wesentlich lebendiger. Und auch wenn das eine oder andere mal jemand gewisse Grenzen überschreitet, so ist mir das allermal lieber, als Stille. Grenzenlose, ohrenbetäubende Stille ...

In diesem Sinne. Jetzt gehe ich in den Wald, ein paar Bäume anschreien...[/url]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Sabine A.
Eselsohr


Beiträge: 385



Beitrag26.09.2013 13:21

von Sabine A.
Antworten mit Zitat

Hallo Gerling,

ganz hoch formell ausgedrückt würde ich nun sagen, dass ich es angenehm finde, wie du es schaffst, die Dinge in einer erfrischenden Art und Weise auf den Punkt zu bringen. lol

LG Sabine
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Pütchen
Geschlecht:weiblichWeltenbummler

Moderatorin

Beiträge: 10312
NaNoWriMo: 40788
Wohnort: Im Ländle
DSFo-Sponsor


Beitrag26.09.2013 13:22

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Immer wenn dann Diskussionen wieder abschweifen in U versus E (als hätten wir nicht genug Threads dafür Laughing), schwanke ich zwischen unverständlichem Kopfschütteln und Amüsement.

Gibt es für viele tatsächlich nur Schwarz oder Weiß? Shocked

Man kann sich doch von einem spannenden Thriller unterhalten lassen (die übrigens im Idealfall auch oft zum Nachdenken anregende Hintergründe haben und - wenn gut gemacht - höchst anspruchsvoll zu schreiben sind wink ) und trotzdem auch sehr gerne "anspruchsvolle" Literatur lesen, oder?

Ich liebe die Einsamkeit auf See, nur Wellenrauschen um mich, oder in den Bergen ganz weit oben in der Stille zu sein - und trotzdem fahre ich gerne ein lärmendes Motorrad oder gehe auf ein Metalkonzert. Muss denn eines das andere ausschließen?

Gerling hat Folgendes geschrieben:
Weil allen hier eines gemein ist: Die Liebe zum geschriebenen Wort. Das sollte verbinden, nicht trennen.


Tatsächlich - ich sehe es auch so: Uns verbindet die Liebe zum Schreiben und Lesen. Müssen wir denn miteinander konkurieren, wer jetzt den Längsten hat der ernsthafteste/erfolgreichste/beste Literat ist? Shocked

Jeder kann doch das Lesen und Schreiben was er mag, ohne den anderen herabzuwürdigen, oder nicht?

Leben und leben Lesen und lesen lassen - ist doch auch eine Möglichkeit Laughing



Edit: Die Ursprungsdiskussion finde ich nämlich recht interessant und nachdenkenswert.


_________________
****************************************************************

"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

****************************************************************
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Sabine A.
Eselsohr


Beiträge: 385



Beitrag26.09.2013 13:23

von Sabine A.
Antworten mit Zitat

Sabine A. hat Folgendes geschrieben:
Hallo Gerling,

ganz hoch formell ausgedrückt würde ich nun sagen, dass ich es angenehm finde, wie du es schaffst, die Dinge in einer erfrischenden Art und Weise auf den Punkt zu bringen. lol

LG Sabine


Tschuldigung! Ich meinte natürlich: "immer wieder auf den Punkt zu bringen"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Riccie
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 402
Wohnort: Katzenkorb und Wolke 777


Beitrag26.09.2013 13:46

von Riccie
Antworten mit Zitat

Zitat:
Zitat:
Und so manche Bücher, die wirklich schwer Zugang zu vielen Lesern finden könnten, wenn einfach bestimmte Schreibgesetze beachtet würden, landen dann leider viel zu früh auf den Tischen, die Restposten verschleudern.


Lieber Mr. Curiosity ...

da ist mir aber auch ein Satz durchgerutscht, danke, dass du in deiner unglaublich überlegenen Sichtweise, drauf tippst Laughing

Ich geh jetzt in den Keller und schäme mich.

Himmelnochmal, Leute. Es geht um Menschen, auf beiden Seiten. Die haben Stimmungen, die haben Gelüste, die sind mal so und mal so drauf und wechseln zuweilen sogar das Lesegenre, wenn es ihnen schmackhaft gemacht wird.

Sprache ist ein Medium und kein Selbstzweck.
Wenn jemand daraus Gedichte erstehen lässt, nur zu. Ich mag lieber gute Geschichten, die nachhaltig wirken. Lesen und Schreiben.

Und Schubladen finde ich unerträglich.

Den Rest meines Postings habe ich gelöscht. Es ist alles hundermal schon gesagt, von vielen.

Zitat:
Jeder kann doch das Lesen und Schreiben was er mag, ohne den anderen herabzuwürdigen, oder nicht?
so ist es, Pütchen, danke!


Riccie[/s]


_________________
Wer nie aneckt, hat weder Ecken noch Kanten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samanter
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 170
Wohnort: Augsburg


Beitrag26.09.2013 14:20

von Samanter
Antworten mit Zitat

Als ich hier im Forum zum ersten Mal ein paar Seiten meines Erstlingswerkes veröffentlicht hatte, war ich geschockt von der trockenen Herangehensweise der Kritiker. Da zählte keine meiner Bemühungen, ein altes Thema aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen, tiefsinniger das Thema zu behandeln, weil ich zum Teil aus eigenen Erfahrungen sprach. Einzig Technik und Orthografie waren die Kritikpunkte nach denen man mich beurteilt hat. Schreiben ist keine Kunst, sondern reines Handwerk, kriegte ich um die Ohren gehauen. Meine Ambitionen etwas Besonderes in ein Thema zu legen, meine Persönlichkeit, mein Ich der Öffentlichkeit preiszugeben, um zum Nachdenken anzuregen, unterhaltsam aufzurütteln, waren auf einen Schlag dahin.
Technik sollte das Einzige sein, worauf es ankam? Ich war zutiefst enttäuscht, verwirrt, desillusioniert. Aber ich lernte, recherchierte, las andere Meinungen, diskutierte über die Motive von Lesern und Autoren warum sie lesen oder schreiben, worauf es ihnen dabei ankommt und was sie erreichen wollen.
Im Zuge dieser Recherchen viel mir auf, dass es sehr unterschiedliche und breit gefächerte Motive sowohl zum Lesen als auch zum Schreiben gibt. Und ich lernte, dass ein Verlag auch nur ein Geschäft ist, was Gewinn bringen muss und möglichst wenige Risiken dabei eingehen will. Ein Verlag ist keine Institution die für den Erhalt und zur Förderung von literarisch wertvollen Texten verantwortlich ist und aus unerschöpflichen Geldquellen diese Projekte sponsern kann. Verlage wollen und müssen Geld verdienen und sind daher gezwungen sich nach Trends, handwerklichen Qualitätsansprüchen und der Prognose für den zu erwartenden Gewinn eines Werkes zu richten. Sie bedienen die Masse, weil nur die Masse Geld bringt.
Also wurde mir klar, wenn ich auch ein Genre schreibe, was im Moment voll im Trend liegt, muss ich handwerklich mehr als gut sein, um mich in die Riege der anderen Autoren einreihen zu dürfen. Oder ich schreibe wie ich meine, dass es sich richtig anfühlt und werde mit meinem Manuskript wahrscheinlich nie Geld verdienen. Ich entschied mich für beides. Ich will schreiben wie es sich für mich richtig anfühlt und dabei soweit es geht an den Vorgaben für den Markt bleiben. Das kann ich aber nur, weil ich nicht von der Veröffentlichung leben muss. Ein kleiner Vertrag bei dem ein wenig Taschengeld herausspringt würde mir als Anerkennung genügen. Aber gar nichts damit zu verdienen, also nur für die Schublade zu schreiben, würde mir nicht reichen. Ich schreibe doch nicht für mich, sondern dafür gelesen zu werden. Und bitte sagt jetzt nicht, das könnte ich doch hier im Forum auch haben. Hier werde ich nicht gelesen, weil es Spaß macht meine Geschichte zu hören, sondern weil es Spaß macht durch Kritik an Andere zu lernen wie man selbst es besser machen kann.
Zusammenfassend behaupte ich, es gibt keinen einzig richtigen Weg, kaum eine von der Fachwelt gleichermaßen kommerziell und literarisch künstlerisch wertvoll bewertete Literatur. Entweder sie ist innovativ, außergewöhnlich und speziell, dann ist sie schwer verkäuflich, oder sie ist massenkonform und somit gut verkäuflich. Entscheiden was einem wichtiger ist, muss jeder Autor für sich selbst. Das Gleiche gilt für den Leser. Entweder er will unterhalten und vom Alltag abgelenkt werden, dann wählt er massenkonforme Unterhaltungsliteratur. Wenn er aber nach speziellen Inhalten, Weisheiten, Ideen oder auch nur anspruchsvolle Literatur sucht, wird er sich auf eine langwierige Suche machen oder auf alte Werke aus weniger kommerziell geprägten Zeiten zurückgreifen müssen. Die Entscheidung heißt also Kunst oder Dienstleistung. Und nur wenn man ganz großes Glück hat, wird die Dienstleistung zur Kunst, oder zum neuen Trend. Aber das wäre gleichbedeutend mit einem sechser im Lotto.

Ich will Dienstleister mit künstlerischen Akzenten sein. Und dazu stehe ich, ohne mich als Autor gleich minderwertig zu fühlen.

Eure liebe Sam


_________________
Halte einen Engel niemals fest, denn du würdest ihm die Flügel brechen. Wenn du willst, dass er bleibt, dann biete ihm das Paradies.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hankeys
Wortedrechsler


Beiträge: 52



Beitrag10.12.2018 15:45

von Hankeys
Antworten mit Zitat

Anscheinend leider ja. Ich höre ständig nur, dass die Verlage den immer gleichen Mist wollen, teilweise dauern diese "Phasen" meines Erachtens zu lange, bis wieder neue Impulse kommen. Aber so ist das eben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 12 von 12 Gehe zu Seite   Zurück  1, 2, 3 ... 10, 11, 12

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Diskussionen zu Genre und Zielgruppe
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wie kommt die Langeweile in die Prosa...
von Nina
Nina Genre, Stil, Technik, Sprache ... 29 06.04.2024 10:15 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo in die Runde
von Tinaschreibt
Tinaschreibt Roter Teppich & Check-In 1 01.04.2024 14:25 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlung

von MShadow

von medizynicus

von Keren

von MShadow

von Ruth

von JT

von Magpie

von nebenfluss

von Heidi Christina Jaax

von Soraja

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!