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Am Fluss (Zyklus)


 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag07.06.2013 17:44
Am Fluss (Zyklus)
von lilli.vostry
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Am Fluss

I

Blaue Inseln
kreiseln im Wolkenmeer
auf und ab tauchende Schwalben

über allen Wassern
führt mein Weg
zu Dir

der Fluss verschiebt
die Grenzen
hinter den Sandsackwällen

findet alles
Zeit

(Das ist Teil eines mehrteiligen Gedicht-Zyklus zum Leben am Fluss. Die nächsten Teile folgen demnächst.)



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crim
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Beitrag07.06.2013 18:13

von crim
Antworten mit Zitat

Hi Lilli,
direkt am Anfang die Wendung "blaue Inseln im Wolkenmeer" - sehr gut. Dazu die Bewegung des Kreiselns, und das auf und abtauchen der Schwalben. Ohne, dass du es geschrieben hast, entsteht das Bild nach einem heftigen Regen und windig ist es, denke ich. Auf und abtauchen natürlich schön im Gesamtkontext.
Insgesamt sehr stimmig für mich im tagesaktuellen Thema Hochwasser. Der Weg zum LD ist überschwemmt. Auch die dritte Strophe gefällt mir, hier wird das Hochwasser-Thema erstmals so richtig deutlich, dazu noch verknüpft mit einer Beziehung zweier Menschen, und ein gutes Bild: der grenzenverschiebende Fluss verschiebt nicht nur die eigenen Ufergrenzen, auch die Grenzen zwischen dem LI und dem LD?
"findet alles Zeit" bekomme ich noch nicht ganz unter, kann es bislang schlecht einordnen, aber - du hast mich, und vielleicht klärt sich da noch etwas im weiteren Verlauf. Ansonsten fände ich auch einen guten Schlusspunkt in den Sandsackwällen, so als Grenze für dieses erste Gedicht?
Werde dabei bleiben.
LG Crim
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
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Beitrag07.06.2013 18:35

von lilli.vostry
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Hallo Crim,

hab mich sehr gefreut über Deine Zeilen, es ist genaus so alles wie Du schreibst.
Die letzte Zeile mit der Zeit bezieht sich auf die paradoxe Situation im Hochwasser. Das Wasser steigt und steigt, strömt, über... Weiß bald nicht mehr wohin.
Und die Mensnchen bändigen es so gut es geht. Alles andere hat Zeit, wird unwichtig. es zählt nur der Moment, das Wasser am Überfließen zu hindern, es wieder in geordnete Bahnen zu lenken...
Damit alles so weitergeht wie bisher?

Davon mehr im Teil II des Gedichts.

Freue mich auf weitere Meinungen.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir,
Lilli


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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag07.06.2013 18:38
Überfließen
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Überfließen

II

Der Fluss steigt
an Land
fließt über
vor Glück

breitet sein nasses Kleid
auf der Wiese zum Trocknen
mitten im Entengeschnatter
aufgeschreckter Menschen

schaukeln Stämme mit Raben
im Wasser
auf den Bänken im Fluss
sitzt keiner

Laternen und Verkehrsschilder
nur noch Zier
bis der Fluss ermattet
zurückkehrt in sein
Bett


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Aranka
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A
Beitrag07.06.2013 19:30

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Lilli,

die ersten zwei Gedichte gefallen mir. Holst mich mit gelungenen Bilder an den Fluss. dann die Personalisierung, auch das gefällt mir:

Zitat:
breitet sein nasses Kleid
auf der Wiese zum Trocknen


Schließe mich hier einmal an Cris ausführliche Gedanken  an. Ich bin mit deinem Text am Fluss und im zweiten Gedicht, sehe ich die Bilder, die uns seit ein paar Tagen alle erreichen: Bänke im Fluss, ertrinkende Straßen, Sandsäcke, die sich türmen.

Beim ersten Gedicht, finde ich deine Überlegung, dass dieses Ereignisse, den übrigen Alltag und all die sonstigen Wichtigkeiten, plötzlich aus der zeit fallen. jedoch ist mir das erst nach deiner Antwort klar geworden.

Zitat:
hinter den Sandsackwällen

findet alles
Zeit


Vielleicht kannst du das etwas klarer ausdrücken. Das "alles" ist sehr allgemein. Und eigentlich "findet das ja keine Zeit". Nur der Fluss fordert seine Zeit, das Sonstige, das Alltägliche rutsch aus der Zeit heraus.

Freue mich auf die weiteren Gedichte. Gruß Aranka


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lilli.vostry
Wortschmiedin


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Beitrag07.06.2013 23:53
aw:überfließen
von lilli.vostry
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Hallo Aranka,

freue mich auch, dass Dich die Zeilen beider Gedichte ansprechen. Ich dachte beim zweiten im Nachhinein, es könnte zu poetisch, zu schön oder verharmlosend klingen - es entstand, bevor ich das ganze Ausmaß des Überfließens der Elbe auch bei uns, mitsah und erlebte...

Doch es ist eben auch ein grandioses und unglaublich schönes Naturschauspiel, wie das Wasser sich ganz selbstverständlich ausdehnt, ganz neue Landschaften mit und am Wasser mitten in der Stadt in Parks und  Seitenstraßen entstehen, vor denen der Mensch staunend steht und keinen Zutritt hat... (außer im Paddelboot oder Badeanzug).
Diese Seite wollte ich speziell im zweiten Gedicht zeigen.

Zur Schlusszeile im ersten Gedicht mit der Zeit: Hab auch eine Weile überlegt, wie ich das ausdrücke, der Fluss und die Menschen sind in Bewegung, aber dennoch ist alles anders als sonst.

Vielleicht statt "alles": alle haben Zeit.
Es bleibt einfach alles andere liegen. Bzw. die Menschen sich endlich wieder Zeit für einander, das Hochwasser, die Sorge und Hilfe verbindet sehr und dieses schöne Gefühl wollte ich gern einfangen, ohne dass es pathetisch wirkt, sondern beiläufig und vieles einschließt, was die Menschen sonst in dieser Zeit tun, wenn kein Hochwasser wäre.

Mal sehen ob es so geht.

Wünsche Dir ebenfalls ein schönes Wochenende, ob mit oder ohne Regen,
Lilli


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firstoffertio
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Beitrag08.06.2013 00:02

von firstoffertio
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Hallo lilly,

ich verfolge die Ueberschwemmungen ja nur aus der Ferne. Dieses Jahr hat euch schwer erwischt. Ist alles verkehrtherum wie sonst.

Aber auf jeden Fall: Ich finde, dass du dich davon lyrisch anregen lässt, undwas du daraus gemacht hast, interessant und gut. Wie du das Verwischen der üblichen Grenzen als Metapher einsetzt. Und ich lese beide Texte so, dass das zu positiven Wahrnehmungen, Veränderungen,  Entwicklungen führen kann, das ja, gezwungene, Ausbrechen aus den alltäglichen, gewohnten, Flussläufen.
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lilli.vostry
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Beitrag08.06.2013 17:10
aw:überfließen
von lilli.vostry
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Hallo Firstoffertio,

danke Dir auch für Deine Zeilen zu den beiden Fluss-Gedichten.
Allmählich beruhigt sich bei uns die Lage wieder, der Alltag zieht allmählich wieder ein...
Ob es wie immer weiterfließt, werden wir sehen.

Hier folgt nun Teil III dieses Gedicht-Zyklus.

Ein schönes Wochenende wünscht Dir,
Lilli


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lilli.vostry
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Beitrag08.06.2013 17:13
Nach dem Regen (Zyklus)
von lilli.vostry
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Nach dem Regen

III

Los lassen
wir hinter uns

den grauen Glanz
der Regentage

zurückgeworfen
ins Licht

federleichte Laken
am Himmel

verwehen im
nächsten Moment

Lassen wir uns nicht mehr
zurück im rinnenden
Rauschen


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lilli.vostry
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Beitrag14.06.2013 15:36
Begegnung (Zyklus)
von lilli.vostry
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Begegnung

IV

Wir stehen am Fluss
versperrt der Weg
zum Ufer

Sehen uns an
kein Blick
ertrinkt im andern
segeln umeinander

jeder auf seiner Insel
gehst du weiter
fließen wir uns
entgegen


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Beitrag15.06.2013 09:04

von crim
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Hi Lilli,
in IV krieg ich den letzten Vers nicht ganz unter, weshalb fließen sie sich entgegen und nicht voneinander fort? Irgendwie hatte mich das vorherige Stimmungsbild dahin gedrängt, dass da eher ein Auseinandergehen, statt ein Entgegenkommen stattfindet.

III und IV sind sich irgendwie ähnlich, von der Kürze der Zeilen (könnte man da nicht auch die Zeilen mal an passender Stelle ausufern lassen?) aber gegensätzlich in der Stimmung, in III entsteht bei mir das leichte Gefühl von Aufbruch, in IV dagegen eine deutliche Blockade zwischen LI und LD.

II fand ich sehr gut, bildhaft und wortspielerisch, der Fluss, der ermattet in sein Bett zurückkehrt. Einzig das "fließt über vor Glück", darüber war ich etwas gestolpert, weil es mir ein wenig zu offen angesprochen ist (während sich sonst die Emotionen beim Lesen unausgesprochen ergeben) und es ein wenig verbraucht klingt, leicht phrasenhaft, das passt für mich nicht ganz in dieses sonst sehr gern gelesene Gedicht.

Vielleicht kannst du mit meinen kleinen Stolpersteinen etwas anfangen. Sonst flitsch sie einfach in den Fluss. Wink

LG Crim
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firstoffertio
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Beitrag15.06.2013 22:35

von firstoffertio
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Ich weiss ja nicht, ob noch mehr kommt, aber insgesamt lese ich das jetzt so, dass analog zu der Überschwemmung da etwas war, was das Übliche verlassen, aufgewuehlt hat, neue Wege geöffnet, Hoffnung machte auf Neues, dass sich dann aber das Gewohnte wieder einstellt. Trotzdem es für kurze Zeit anders aussah, bleibt jeder wiederauf seiner Insel.
Bis zu der letzten Zeile: fließen wir uns entgegen. Da beginne ich, an meinem Verständnis zu zweifeln. Geht mir da wie Crim.
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finis
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Beitrag20.06.2013 18:47

von finis
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Hallo,

Steige mal gerade mit ins Boot und lasse meinen sehr stimmigen und sehr mitreißenden Gesamteindruck da. Liest sich gut.

Was die von crim und firstoffertio angesprochene Stelle betrifft: Ich lese es in seiner Zusammengehörigkeit so, dass hier bewusst Zeilenumbrüche entgegengesetzt zu den "Sinnbrüchen" gesetzt worden sind, ergo:

segeln umeinander
jeder auf seiner insel

gehst du weiter
fließen wir uns
entgegen

(Das soll kein Umstrukturierungsvorschlag sein. So lese ich die Sinnabschnitte nur.)
Wenn du weiter gehst, die Grenzen deiner Insel überwindest, den ersten Schritt machst, dann fließen wir uns entgegen, dann treffen wir uns, kommen uns wieder näher (nachdem wir uns entfernt haben?)... etc. Für mich eine Verdeutlichung der Sehnsucht des lyrischen Ichs nach dem lyrischen Du und gleichzeitig, die Unfähigkeit seine eigene Insel zu verlassen, das Eingesperrt-sein in den Dämmen. Das Warten, Hoffen, Sehnen.
Ehrlich gesagt liest sich der ganze Zyklus für mich wie eine Liebesgeschichte - ich weiß allerdings nicht, inwiefern das von Dir beabsichtigt worden ist - , denn da ist so viel Sehnsucht zwischen den Zeilen, der Weg/die Welt/das Leben/die Normalität..., der zurückzulegen ist, der zurückgelassen (losgelassen) worden ist, den man neu finden muss, der Wunsch auszubrechen. Wasser, dass alles überströmt, der Fluss vllt. als Sinnbild für Liebe/Träume? Ich meine ja nur, das klingt für mich wie romantische Gedichte. Naturbeschreibungen oben auf und unten drunter Weltschmerz, Sehnsucht, ver-rückte, verzerrte Wahrnehmung.
Hier liegt - finde ich - auch so viel unter der Oberfläche. Das Wasser spült viel Subtext mit sich.
(Meine Lesart nur.)

Vielleicht war ja was für Dich dabei.
Sehr gerne gelesen und herzliche Grüße
finis


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lilli.vostry
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Beitrag25.06.2013 16:09
aw: Begegnung (Zyklus Am Fluss)
von lilli.vostry
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Hallo miteinander,

freue mich sehr, dass Ihr weiter mit am Fluss weilt, seinen Bewegungen lauscht und angespülte Eindrücke mir hier lasst zur weiteren Anregung.

Zu den Details.

Crim: Danke für Deine feinfühligen Gedanken, die mir heilfen die Details noch mehr auszuloten.
Zu Teil II: beim "fließt über/vor Glück" überleg ich auch noch, welches Wort besser passt, um das Überschäumende über die Ufer auszudrücken.
Teil III und IV sind wie Du schon feststellst, von der Stimmung sehr verschieden; nach dem Regen hat wieder etwas Leichtes, Schwebendes - was sich auch im Versaufbau zeigt - hingegen in der "Begegnung" setzt wieder die ernüchternde Realität ein.
Teil IV: "fließen wir uns entgegen" - ist m. Erachtens offen in beide Richtungen - voneinder fort, aber auch im Sinne von wieder aufeinander zu, beidseits entgegen kommen (entgegen ist schon recht paradox). Wie beim Herz-Symbol: die beiden Hälften breiten sich aus, voneinander fort, finden dann auf der Spitze unten wieder zusammen... Seltsam oder?

Firstoffertio: schön auch Deine Gedanken zu den einzelnen GedichtTeilen, dass da eine Entwicklung, Bewegung und Veränderung wie es dem Wasser eigen ist, erkennbar wird.
Zum "fließen uns entgegen" siehe meine Gedanken dazu an Crim.
Wollte gern diese zweideutige Bedeutung von "entgegen" beibehalten.

Finis: große Freude beim Lesen Deiner Zeilen und Einfühlen in die Verse Am Fluss; Wasser ist so ein wunderbares unerschöpfliches Thema mit reichlichen Assoziationen, wie Du viele schöne dazu nennst, all das schwirrte mir auch im Kopf herum, als Sinnbild auch für die vielen unentwegt fließenden, pulsierenden, wogenden, widerstreitenden Gefühle in einem, schwer genug sie zu fassen, zu benennen ohne das dieses immer weiter Fließende, unterschwellig Schwingende verlorengeht.
Hab noch einige Teile, die ich nach und nach hier vorstellen werde.

Eine schöne bewegte Zeit wünscht allen herzlich,
Lilli


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Beitrag25.06.2013 16:18
Gebändigt (Zyklus Am Fluss)
von lilli.vostry
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Gebändigt

V

Unter mir
der tosende Strom
aufgewühlt
unterm Brückenbogen

aufgebrochen
zu anderen Ufern
bricht sich Bahn
in der Erinnerung

gebändigt
besänftigt
im Nachhall
verebbter Glut


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Beitrag01.07.2013 22:48
Flussmelodie (Zyklus Am Fluss)
von lilli.vostry
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Flussmelodie

VI

Mit dem uferlichten Tag
fängt der Flug der Schwalben
mein Sehnen
nicht auf

flüstert der Fluss
sein Lied
trocknet ein Klavier
tonlos am Straßenrand


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Beitrag18.07.2013 14:46
Wolkentänzer
von lilli.vostry
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Wolkentänzer

VII

Auf blau strahlendem Parkett
drehen sich die Wolkentänzer
schließen Wetten ab
mit dem Fluss

wie nah sie noch
heranrücken können
mit vollen Segeln
im Baurausch

Goldgräber am noch schlamm
verklebten Ufer hängen
Lamettgrasbüschel und
Mülltütenfetzen in den Bäumen
am Wasser ein verlorener Regenschirm

ein staubiges Sofa mit
Blick auf den glänzenden Wasserspiegel
sonst alles wie immer
in der Abenddämmerung versinkt
die goldene Kugel im Strom


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