Lied in der Flasche

[Erman]

Ein Netz bin ich heute Nacht
an der Wand, ausgeflickt, unbrauchbar und Alt,
während du in den unübersehbaren Ozean strömst,
fern, immer entfernter und ungreifbar.
Teilst du die Wellen oder ergibst du dich ihnen,
weisst du, wohin du schwimmst,
ahnst du die Tiefe der Lasur deiner Wege?

Ich sitze hier, an meinem Ufer,
im Bewusstsein, keine Macht über den Ozean zu haben,
durch den du unbeschützter
und zierlicher Fisch dich windest -
meine entlaufene, verirrte Meerjungfrau.
In der Hoffnung, dass du einmal kommen wirst,
bewahre ich für Dich das gleiche Lied der Fischer,
fast erstickt und unklar, wie ein Omen.

Ich blickte in diesem milden Dämmerschein,
mein eigenes Gesicht im ruhigen Wasser und staunte nicht,
als ich auch das Sternbild Taurus in Richtung Orion sah.
Mit versteinertem Mund im Hafen des Weinens - Fischgesicht,
dennoch reiße ich die Wand des Schweigens nieder
und sende Dir das Lied in der Flasche hinterher.

[firstoffertio]

Ich finde das schön. Es ist nicht wirklich wichtig, wer genau das LDu ist.

Nur verstehe ich nicht, warum das "gleiche", und nicht nur "das Lied der Fischer"?

[duluoz]

HALLO ! DAS muss ich erst mal sacken lassen. Wunderschöne, mystische Bilder sehe ich...surrealistische und ähh einfach eine tolle kleine Geschichte wie vom Wind über dem Meer geschrieben...KLASSE...beste Grüße...duluoz...

[Erman]

@Liebe firstofertio,

vielen dank fürs Lesen, freut mich, dass du das Gedicht schön findest.
Warum das ''gleiche''? Weil es ein von beiden (LI und LDU) bekanntes und gern gehörtes Lied ist.
Das LI weist damit auf ''Das'' Lied hin...

LG Erman







@Hallo duluoz,

Freut mich, dass dir meine, surreal-symbolistische Elemente auch gefallen haben.
Vielen dank fürs Lesen und Kommentieren

LG Erman

[Erman]

Ich sehe es erst jetzt, da sind mir ein paar Fehler unterlaufen ...''alt'', ''weißt'' und ''erblickte''...




Lied in der Flasche

Ein Netz bin ich heute Nacht
an der Wand, ausgeflickt, unbrauchbar und alt,
während du in den unübersehbaren Ozean strömst,
fern, immer entfernter und ungreifbar.
Teilst du die Wellen oder ergibst du dich ihnen,
weißt du, wohin du schwimmst,
ahnst du die Tiefe der Lasur deiner Wege?

Ich sitze hier, an meinem Ufer,
im Bewusstsein, keine Macht über den Ozean zu haben,
durch den du unbeschützter
und zierlicher Fisch dich windest -
meine entlaufene, verirrte Meerjungfrau.
In der Hoffnung, dass du einmal kommen wirst,
bewahre ich für Dich das gleiche Lied der Fischer,
fast erstickt und unklar, wie ein Omen.

Ich erblickte in diesem milden Dämmerschein,
mein eigenes Gesicht im ruhigen Wasser und staunte nicht,
als ich auch das Sternbild Taurus in Richtung Orion sah.
Mit versteinertem Mund im Hafen des Weinens - Fischgesicht,
dennoch reiße ich die Wand des Schweigens nieder
und sende Dir das Lied in der Flasche hinterher.