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Kurzes Gemüsezeug


 
 
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finis
Klammeraffe
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Die lange Johanne in Bronze


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Beitrag18.05.2013 13:36
Kurzes Gemüsezeug
von finis
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Neue Version »

Radieschen


Sie lässt Wasser über ihre Hände laufen bis die Haut sich rötet, die sich über die Adern spannt, zu wenig Haut für zu viel Mensch, denkt sie manchmal. Eine Hand auf ihrem Schulterblatt, seltsam vertraut die Geste, und Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld, Radieschen an denen erdige Klumpen hängen, blass und unscheinbar. Sie nimmt sie in die Hand, zwischen ihre feuchten Finger, und reibt die Erde herunter.
- Schön sind sie nicht.
Und wieder.
- Schön sind sie nicht.
- Finden Sie?
Sie dreht sich um. Trocknet ihre Hände an dem karierten Küchentuch ab.
- Sie haben keine Farbe
- Radieschen sind rot.
Er nimmt ihr die Radieschen aus der Hand und hält sie unter Wasser.
- Sehen Sie? Radieschen sind rot. Sie haben grüne Blätter.

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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag19.05.2013 01:15

von Mardii
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Hallo finis,

auf mich wirkt der Text, als ob verschiedene Motive miteinander verschränkt sind. Die zu kleine Haut für einen Menschen, die Hände, die ihre Besitzerin nicht schön findet, der sich von hinten nähernde Radieschen-Überbringer, der die Worte missversteht. Diese beiden Ansätze sind ineinander verkantet und lassen sich nicht lösen, dabei wirkt der Text auf den ersten Blick recht einfach. Vielleicht ist das Stück Bestandteil einer Serie.
Die Stelle mit dem Schulterblatt ist zu überdenken, denn dort kann ein flüchtiger Blick keine Hand sehen.
Finde ich sehr interessant.

LG
Mardii


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag19.05.2013 02:52
Re: Kurzes Gemüsezeug
von Constantine
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Liebe finis,

hast einen feinen, kleinen Text verfasst und das Experimentelle daran mag ich. Es ist beinahe wie ein Prosagedicht und mit einigen Zeilenumbrüchen könnte man den Text in ein Gedicht wandeln.
In wenigen Zeilen, fast schon spielerisch, nimmst du eine alltägliche Begebenheit, die sich z.B. beim Gemüsehändler abspielen könnte, und ich finde Zeilen wie "zu wenig Haut für zu viel Mensch" geben deinem Text eine gewisse Tiefe über die Protagonistin. Andererseits kommt auch ein absurdes Element in deiner Geschichte vor, nach dem der Mann der Protagonistin die Radieschen aus der Hand nimmt und sie gewaschen hat, mit den beiden letzten Sätzen, die aus dem Kontext gerissen scheinen: "Radieschen sind rot. Sie haben grüne Blätter."

Warum nimmt er ihr die Radieschen aus der Hand und überlässt es nicht ihr, sie zu waschen? Nur um ihr zu zeigen, dass Radieschen rot sind?

Ich hätte einige Anmerkungen:


finis hat Folgendes geschrieben:
Radieschen


Sie lässt Wasser über ihre Hände laufen, bis die Haut sich rötet <-- vielleicht besser: bis sich die Haut rötet, die sich über die Adern spannt. <-- den Satz würde ich in zwei Sätzen schreiben, aufgrund des Wechsels von äusserer Beschreibung zu innerer Beschreibung der Protagonistin. Somit würde ich hier den Satz beenden und einen Punkt setzen.
Zu wenig Haut für zu viel Mensch, denkt sie manchmal.
Eine Hand auf ihrem Schulterblatt, seltsam vertraut die Geste <-- die Wortanordnung würde ich umstellen die Geste, seltsam vertraut. und den Satz hier beenden.

und Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld, Radieschen an denen erdige Klumpen hängen, blass und unscheinbar. <-- hier würde ich "und" entfernen und mit dem neuen Satz beginnen:Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld, Radieschen an denen erdige Klumpen hängen, blass und unscheinbar.
Sie nimmt sie in die Hand, zwischen ihre feuchten Finger, und reibt die Erde herunter.
- Schön sind sie nicht.
Und wieder.
<-- hierauf könnte man vielleicht verzichten. Ich finde, der Text hat eine gewisse Rhythmik und diese Wiederholung raubt sie.

- Schön sind sie nicht.
- Finden Sie?
Sie dreht sich um. Trocknet ihre Hände an dem karierten Küchentuch ab. <-- die beiden Sätze würde ich mit  "und" verbinden. Würde meiner Meinung nach zur Rhythmik des Textes passen.
- Sie haben keine Farbe
- Radieschen sind rot.
Er nimmt ihr die Radieschen aus der Hand und hält sie unter Wasser. <-- hier könnte sich ein Logikfehler eingeschlichen haben. Sie hat sich gerade die Hände am karierten Tuch abgetrocknet, müsste somit die Radieschen nicht mehr in der Hand halten, oder?
- Sehen Sie? Radieschen sind rot. Sie haben grüne Blätter.


LG,
Constantine
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finis
Klammeraffe
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Die lange Johanne in Bronze


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Beitrag20.05.2013 19:18

von finis
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Liebe Mardii,

Vielen herzlichen Dank für Dein Lesen. Schulterblatt, ja. Ist in Arbeit...
Serie: Jein. Eigentlich nicht. Eigentlich steht das Teil ganz alleine auf weiter Flur. Da ich aber eine Vorliebe für Gemüse habe, gibt es tatsächlich noch das eine oder andere Gemüsezeug. Steht aber nur durch das Gemüse hiermit in Zusammenhang. Ist auch für den Text nicht wichtig Smile

Hat mich sehr gefreut, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast. Danke!

Gruß
finis


Liebe Constantine

Auch Dir meinen herzlichsten Dank.

Zitat:
Warum nimmt er ihr die Radieschen aus der Hand und überlässt es nicht ihr, sie zu waschen? Nur um ihr zu zeigen, dass Radieschen rot sind?


Denke gerade darüber nach, wie sich der Satz "Weib, wasch die Radieschen! Du wirst sehen, sie sind rot!" in der Sequenz machen würde - verzeih mir mein Schmunzeln  Wink

Mit dem Logikfehler hast Du definitiv Recht (shitshitshitshit...)

Aus Deinen Anmerkungen habe ich geschlossen, dass Dir meine Sätze teilweise zu lang sind - was soll ich sagen. Du bist nicht die Erste  Wink
Mein Problem ist, dass ich Kommata einfach schrecklich gern habe. Mal sehen, ob da nicht doch noch ein paar Punkte untergebracht werden können...

Wiederum vielen Dank, dass Du Dich meines Textes angenommen hast. Ich komme auch nicht umhin, mich ob einiger Passagen Deines Kommentares sehr geschmeichelt zu fühlen,... danke.
Ich arbeite dran.

Gruß
finis


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Kateli
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Beitrag21.05.2013 15:38

von Kateli
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Hallo finis,

deine kleine Radieschen-Metapher gefällt mir sehr gut, interessante Idee. Wenige Worte, die darum umso mehr Gewicht bekommen. Man liest sehr konzentriert, gerade darum würde ich hier auch für kürzere Sätze plädieren - unter anderem auch, um den einzelnen Aussagen wirklich das Gewicht zu verleihen, das ihnen zusteht.
Das Grün der Blätter wirft mich am Ende ein bisschen aus der Bahn, mir hätte das Rot der Radieschen genügt, diese eine symbolhafte Farbe ... aber ich grüble noch, denn du hast dir ja ganz sicher was dabei gedacht, vielleicht komm ich noch drauf Wink

Regt mich zum Nachdenken über die Prota an, und so soll's sein!

Viele Grüße
Nina
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holg
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Beitrag22.05.2013 10:35

von holg
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Morgen finis,
komme wieder wie die alte Fasenacht hinterher. Möchte aber kurz meinen Spontaneindruck dalassen.

Wären die Worte des "Er" in Großbuchstaben geschrieben, wäre ich mir sicher, dass es der Tod ist (in sehr Pratchett'scher Manier).
Die blassen Radieschen. Die schwere der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeiten. Sich rötende Haut, spannende Adern, zu wenig Haut. Das klingt nach altern. In dem Kontext sind die Radieschen sicherlich bald von unten zu betrachten. Erdige Klumpen tragen schon den Grabgeruch  in die Küche. Die Vertraute Geste des Körperlosen, des Unbenannten, Unbekannten ("Finden Sie?"), die selbstverständlich hingenommen wird. Das klingt nicht nach dem Gemüsemann auf dem Markt.
"Sie haben keine Farbe" könnte die Frau sagen, könnte aber auch der Unheimliche sagen, wenn sie seiner angesichts erblasst.

Keine Ahnung, ob das beabsichtigt war. Die Vorposter haben nix in der Richtung gesagt.

Auch will sich das Ende nicht ganz in diesen Kontext fügen.
"Er nimmt die Radieschen mit knochiger Hand und hält sie unter Wasser" würde nicht nur den Logikfehler eliminieren ...

SCHÖNEN TAG

holg


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Constantine
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Beitrag22.05.2013 23:31

von Constantine
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@finis: Schmunzeln ist voll ok. Smile Wäre aber ein etwas rabiater Mann, wenn er mit "Weib, wasch..." beginnen würde.

Gegen lange Sätze habe ich generell nichts, aber in deiner Geschichte sind manche deiner langen Sätze "überfüllt" und sprunghaft vom Inhalt her. Meiner Meinung nach würde ein Punkt hier und da einen Gedanken oder Eindruck beenden und dem nächsten im folgenden Satz die notwendige Luft geben. Aufgrunddessen, dass das Ereignis in deiner beschriebenen Geschichte auch relativ langsam verläuft - es ist keine Verfolgungsjagd, keine Thriller- oder Kampfhandlung oder sonstige "Action" - würden meiner Meinung nach auch kürzere Sätze zum Gesamteindruck passen. Und, ich habe weiter unten vorgeschlagen 2 Sätze zu einem langen zu verbinden.  Wink

Hab deine Geschichte gerne gelesen.

LG,
Constantine

@holg: Meiner Meinung nach etwas sehr weit hergeholt mit Gevatter Tod, Grabgeruch und dem Alter. Nette Assoziationen. Ich denke, würde finis versuchen diese vorgeschlagenen Elemente in ihre Geschichte einzubauen, würde der Geschichte leider einiges abhandenkommen, was mir gefallen hat: ihre Natürlichkeit und ihre Glaubwürdigkeit.

Die sich rötende Haut könnte auch daherrühren, dass sich die Protagonistin mit heissem Wasser die Hände wäscht.

Das "zu wenig Haut für zu viel Mensch" könnte auch heißen, dass die Protagonistin ein Problem mit Übergewicht haben könnte.

So körperos ist der Unbekannte nicht, schließlich reicht er, der Kunde, der Protagonistin die Radieschen zum Waschen und nimmt sie auch wieder in seine Hände.

Von Grabgeruch der mit Erde bedeckten Radieschen habe ich im Text leider nichts lesen können. Keiner ekelt sich vor den Radieschen, die nach dem Waschen eine gesunde rote Farbe haben.

LG,
Constantine
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holg
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Beitrag23.05.2013 08:46

von holg
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Constantine hat Folgendes geschrieben:

@holg: Meiner Meinung nach etwas sehr weit hergeholt mit Gevatter Tod, Nein. Eigentlich nicht. Die Idee war spontan da.
Grabgeruch und dem Alter. Nette Assoziationen. Ich denke, würde finis versuchen diese vorgeschlagenen Elemente in ihre Geschichte einzubauen,
Das braucht finis nicht. Steht alles schon drin oder wird beim Lesen imaginiert.
würde der Geschichte leider einiges abhandenkommen, was mir gefallen hat: ihre Natürlichkeit und ihre Glaubwürdigkeit.

Die sich rötende Haut könnte auch daherrühren, dass sich die Protagonistin mit heissem Wasser die Hände wäscht.
Das mit dem Wasser steht da. Heiß oder kalt? Wahrscheinlich heiß. Wenn Dein Gemüsehändlerszenario stimmt, eher kalt.

Das "zu wenig Haut für zu viel Mensch" könnte auch heißen, dass die Protagonistin ein Problem mit Übergewicht haben könnte.
Ist mir noch nie aufgefallen. Bei adipösen Menschen scheint die Haut im Gesicht schon mal zu spannen, sonst sieht es meist so aus, als wären sie üppig (auch) damit versorgt. Ein Spannen an den Händen? Werde mal drauf achten. Interessant ist, dass bei meiner Schwiegeroma (93) die Haut am Hals und an den Oberarmen Falten schlägt, zuviel ist, an den Händen aber die immer dünner werdenden Finger mit ihren im Verhältnis viel zu dick und geschwollen erscheineneden Gelenken sehr stramm umspannt.

So körperos ist der Unbekannte nicht, schließlich reicht er, der Kunde, der Protagonistin die Radieschen zum Waschen und nimmt sie auch wieder in seine Hände.
Wieder der Kunde? Warum? Könnte auch ein Kollege der fetten Küchenhilfe beim Meisterkoch sein oder sonstwas. Bei meinem Gemüsehändler habe ich keinen Zugang zu einem Waschbecken. Vielleicht zu einem Wasserschlauch am Markt. Aber da steht die Marktfrau auf der anderen Seite des Standes. Da entsteht bei mir kein klares Bild.
Was wissen wir von dem Er?
Er nimmt ihr die Radieschen aus der Hand. Das ist seine erste aktive Erwähnung. Vorher: Eine Hand auf ihrem Schulterblatt. Wessen Hand? Da ist (bisher) niemand. Nur die Hand, die Geste. Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld. Werden geschoben? Ver-schiebt sich nur ihr Blick?
Da ist eine Stimme. Wobei da mehrere Möglichkeiten, wer was sagt oder ein Gespräch imaginiert, Sinn ergeben. Da ist eine Sie mit Händen, Augen und Stimme. Da ist (vielleicht) ein Er, eine Stimme (real?), eine Hand.


Von Grabgeruch der mit Erde bedeckten Radieschen habe ich im Text leider nichts lesen können.
Manchmal, wenn mich eine Geschichte sehr anspricht, sehe ich Bilder, höre ich Geräusche, erinnere ich mich an Gerüche. Hier war es Erde, die an den Radieschen klebt. In Klumpen. Das steht im Text. Das Grab kam aus dem Kontext der anderen Assoziationen. Ich habe meine Gedanken und Eindrücke zu der Geschichte geschildert. Ich will sie nicht als alleinseligmachende Interpretation verkaufen. Nur als Möglichkeit anbieten. Da gibt es auch nix zu diskutieren oder zu streiten oder das seh' ich aber nicht soblabla. Du kannst Deine Sichtweise belegen. Ich meine auch. Man kann alles belegen. Auch Brötchen.

Keiner ekelt sich vor den Radieschen, die nach dem Waschen eine gesunde rote Farbe haben.
Wer hat was von ekeln gesagt?


@finisWo der Text in der Werkstatt steht ...
Ein Punkt nach "spannt"
kein "und" zwischen "Finger," und "reibt"
Beides nur kleinliche Vorschläge, die sich aus meinem Leserhythmus ergeben.
Schöne kleine Geschichte mit viel Platz zum (Gedanken-)spielen.


Schönen Tag

holg


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finis
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Beitrag24.05.2013 14:33

von finis
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Radieschen

Sie lässt Wasser über ihre Hände laufen bis sich die Haut rötet, die sich über die Adern spannt. Zu wenig Haut für zu viel Mensch, denkt sie manchmal. Eine Hand legt sich von hinten auf ihr Schulterblatt, seltsam vertraut die Geste, und Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld, Radieschen an denen erdige Klumpen hängen, blass und unscheinbar. Sie nimmt sie in die Hand, zwischen ihre feuchten Finger, reibt die Erde herunter.
- Schön sind sie nicht.
Und wieder.
- Schön sind sie nicht.
- Finden Sie?
Sie dreht sich um und trocknet ihre Hände an dem karierten Küchentuch ab, die Radieschen achtlos zur Seite gelegt.
- Sie haben keine Farbe
- Radieschen sind rot.
Er nimmt die Radieschen und hält sie unter Wasser.
- Sehen Sie? Radieschen sind rot. Sie haben grüne Blätter.


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Beitrag24.05.2013 14:50

von finis
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Hallo allerseits,

Vielen herzlichen Dank für's lesen, kommentieren, kritisieren und interpretieren. Wie ihr seht habe ich eine neue Version eingestellt.

@holg: Der Tod ist aber doch im Ruhestand? (Wenn wir schon bei Pratchett sind...) Ich mag Deine Deutung, auch wenn ich beim Schreiben gar nicht an diese Möglichkeit gedacht hatte. Habe auch überlegt "er" jetzt groß zu schreiben, wollte aber andererseits gar nichts festlegen - denn genau dazu ist der Text da, zum (Gedanken-)spielen. Danke.

@Constantine: Ich habe einige Deiner Änderungen übernommen, andere bewusst nicht. Warum nicht - ich weiß nicht. Zumindest nicht genau. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was Du mir sagen wolltest, und im Grunde genommen hattest Du auch Recht. Aber irgendwie sträubte sich die Tastatur, nimm es mir bitte nicht Übel, denn Deine Kommentare waren sehr wertvoll für mich. Auch auf den Gemüsehändler wäre ich nicht selbst gekommen. Schön, dass Du mit meinem Text etwas anfangen konntest. Hat mich sehr gefreut, von Dir kritisiert zu werden Wink

@Kateli/Nina: Vielen Dank auch für Dein Feedback. Ich habe wirklich versucht Punkte zu setzen (das ist aber genauso wie wenn Raucher sagen, sie hätten wirklich versucht aufzuhören: es geht einfach nicht immer). Hab ich auch das eine oder andere Mal. Grüne Blätter: Lebendigkeit, vielleicht ein Hoffnungsschimmer? In erster Linie einfach nur das, was Du siehst. Rote Radieschen mit grünen Blättern. Sie sind im Innern weiß. Radieschen sind nicht nur rot. Sie haben mehrere Farben (3 mindestens, Schattierungen nicht inbegriffen).  Die Blätter sind im Übrigen auch der Teil des Radieschens, der aus der Erde ragt, das, was man als erstes von dem Radieschen sieht wenn es unter der Erde ist. Sobald es über der Erde ist, sieht man lustigerweise zuerst das Rot...
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Vielen Dank für Deinen Kommentar!


Nochmal herzlichsten Dank
finis


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Constantine
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Beitrag24.05.2013 16:29

von Constantine
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Liebe finis, ich finde deine Überarbeitung auf jeden Fall besser und der kleine Logikfehler ist auch raus. Smile Du brauchst dich für nichts entschuldigen und ich nehme es nicht übel. Es ist dein Text und in allererster Linie musst du dich bei deinem Text wohlfühlen. Du hast deinen Stil und ich finde gut, dass du ihm treu bleibst. Daumen hoch

LG,
Constantine
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Nolwen
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Beitrag07.07.2013 17:10

von Nolwen
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Hi, finis,

langsam werde ich ein Fan von Dir, bzw. Deinen Gedanken - nach dem Blumenkohl, der mir künftig bei Verzehr nicht nur Genuss- sondern auch literarisches Erlebnis sein wird, liebe ich auch Radieschen - und Deinen Text. Integral! Ja, man sollte sich nicht von Oberflächen blenden oder abschrecken lassen, sondern stets ergründen, was sich darunter/dahinter verbirgt. Das einzige, was ich zu bemängeln hätte - wenn eine Hand sich auf die Schulter legt, also eine vertraute Geste, und offensichtlich befinden sich die beiden Protagonisten in einer Küche - wer legt die Hand in meiner Küche auf meine Schulter - den ich dann sieze? -hätte ich findest Du, nicht finden Sie gewählt.
Eine Botschaft,  sehr anrührend und wunderschön geschrieben.

LG Nolwen
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finis
Klammeraffe
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Beitrag08.07.2013 16:10

von finis
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Hi, Nolwen,

Danke - was magst Du denn noch so für Gemüse? nur so, falls ich doch noch einen Text haben sollte...

Mir war das "Sie" eigentlich ziemlich wichtig. Die Geste ist "seltsam vertraut", die Person auch, aber eine Vertrautheit, die nicht zugelassen wird. Eine Art Festhalten an solchen Förmlichkeiten, um die Distanz aufrecht zu erhalten - macht das Sinn?

Nochmal vielen herzlichen Dank für Dein Lesen!
LG
finis


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Nolwen
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Beitrag08.07.2013 19:37

von Nolwen
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Hi, finis,

nö, die Distanz macht für mich nicht wirklich Sinn - eine alte Frau, die zuviel Haut bekommt - okay, man kann an den Tod denken, der kommt mir bei Deinem Text aber nicht in den Sinn. Auch habe ich die anderen Kommentare gelesen - und ich beziehe das "schön sind sie nicht" aber nicht nur auf die Hände, sonder auch die verschmutzen Radieschen - die, einmal gewaschen, wunderschön rot und grün sind - und alte Haut völlig egal ist, wichtig, welcher Mensch in dieser steckt. Gut, vielleicht habe ich missverstanden, was du ausdrücken wolltest - egal, es lässt eine Menge Interpretationsspielraum- und genau das ist doch das Schöne. Also, ich liebe den Text, aber welche Distanz du warum zu wem halten möchtest - verstehe ich nicht, weil ich es wohl anders interpretiere. Mir würde gefallen, ein alter Mann bringt seiner geliebten Frau Radieschen aus dem eigenen Garten. Aber, macht ja nichts. Jeder soll sich doch seine eigenen Gedanken dazu machen können.
Und ja, es gibt ein Gemüse, in das ich mich reinknien könnte - habe ja lange in der Bretagne gelebt, und dort gibt es Felder davon.
ARTISCHOCKEN !!!
Vielleicht hast du ja was über Artischocken - oder vielleicht inspierieren sie dich. Würde mich freuen, denn zu Radieschen und Blumenkohl habe ich einen nun auf alle Zeiten literarischen Bezug - also doppelten Genuss.


LG Nolwen
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Stimmgabel
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Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag09.07.2013 14:30

von Stimmgabel
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-


Zur Neuen Version:


Radieschen

Sie lässt Wasser über ihre Hände laufen bis sich die Haut rötet, die sich über die Adern spannt. Zu wenig Haut für zu viel Mensch, denkt sie manchmal. Eine Hand legt sich von hinten auf ihr Schulterblatt. <-- Punkt / Seltsam vertraut die Geste, will sie nicht leugnen. <-- Punkt / und Radieschen schieben sich in ihr Blickfeld, Radieschen an denen erdige Klumpen hängen, blass und unscheinbar. Sie nimmt sie in die Hand, zwischen ihre feuchten Finger, reibt die Erde herunter.
- Schön sind sie nicht.
Und wieder.
- Schön sind sie nicht.
 
„Finden Sie?" <-- direkte Rede Striche, da nun diese Außenstimme
Sie dreht sich um und trocknet ihre Hände an dem Gelbblau karierten Küchentuch ab ( die Radieschen achtlos zur Seite gelegt ] <-- vllt in Klammern? quasi optisch selbstreferentiell zu dem achttlos Akt Wink .
- Sie haben keine Farbe
- Radieschen sind rot.
Er nimmt die Radieschen und hält sie unter Wasser.
 
„Sehen Sie?" Radieschen sind rot. Sie haben grüne Blätter. Schneidet eines an, bricht es auseinander. Weiß, so prall frischweiß das Fruchtfleisch sich zeigt.


-----------------------------------------


Hallo finis,


bin jetzt bei Deiner Neuen Version - und muss sagen, Hach Smile , dieser Text, der inhaltliche Plot erzählt mir eine höchst interessante Geschichte, die zunächst tückisch verschlossen scheint (auch verwirrend, umso mehr durch diesen tonalen ER, oder jene innere Stimme von LI, hi, hi ...),
zugleich in erster Bildebene doch klar mitlesbar ist.
Der Leser darf und soll seine Empfindungen zu diesem, genau so sprachlich formulierten Scheinbar-Surreal entdecken - was mir persönlich natürlich gutest gefällt !!!

Für mich: ein sehr lesenswerter. vor allem bedenkenswerter Zwischenzeilen Text smile

Habe oben mal meine Hubberle Ideen zum Text markiert (klar, nur meine Lesebrille). Meine, dass diese kleinen Zusätze den Text, der ja sehr von den Feinheiten-Worten lebt, noch etwas mehr in seiner inneren Differenzierung unterlegen und führen. Bin mal gespannt, inwieweit Dich diese Änderungen ansprechen können ...

Nun zum Inhalt:
Oh ja - da fällt mir gleich der einleitende erste Satz in mein Blickfeld mit:

Sie lässt Wasser über ihre Hände laufen bis sich die Haut rötet, die sich über die Adern spannt.

Hier empfindet und erkennt LI diese passierenden Feinheiten an sich selbst, an ihrer Hand, wie die Haut und Adern sich differenzieren. Im doch augenfälligen Kontrast zu LI'S Blick zu den Radieschen - warum auch immer? - es passiert!
MMn genau der innere Fokus dieses Textes, der die Wahrnehmungen eines Menschen spiegelt derart: ein Objekt wird durch unsere ganz persönlichen Wahrnehmungen erst zu dem, was es dann für uns geworden ist - u.z. immer etwas ICH-eigen Gefäbtes. (mMn quasi das Thema die Subjekt-Objekt Differenz betreffend - mit der zusätzlichen, psychologischen Ebene, z.B. unsere variierenden ICH-Stimmungen betreffend, die uns um ein weiteres für einen Außenblick fehlsichtig beeinflussen können,
es ja zu genüge auch tun! ...)

Da Taucht dieser "Er" auf (spricht in 3ter Person zu LI - Finden Sie / Sehen Sie - finde ich vorzüglich) - taktil und tonal - der von LI derart nah wahrgenommen wird. Für mich eine innere LI-Wahrnehmung, außerhalb eines tatsächlich daseienden Er's. Als würde LI diese innere Stimme kennen, als könne sich LI an solche Momente erinnern, und jetzt wieder.
Als wolle LI's Unterbewusstsein gerade jetzt LI anleiten, den

oberflächlichen Blick zu den Radischen nochmal zu überdenken - zumal Li's Blick quasi verschlossen zu den Zwischenzeilen bzgl der Radieschen bleibt - als sei ein Radieschen (bel. Objekt, oder ein Gedanke, oder ein anderer Mensch, oder, oder ...) erst dadurch Wert, wenn es 1:1 den inneren, festgelegten, starren Erwartungen (in diesem Fall einem genau so Rot) entspricht.

Scheinbar führt nun dieser "Er" dem LI vor, welche Ganzheit doch diese, von LI abgelehnten Radieschen in sich und aus sich tragen. [ ... so auch meine Idee, dieses Fruchtfleisch Weiß noch dazu zu fügen ... ], ließe man diese Ganzheit nur zu.

Zu dieser Szene meine ich, dass Li selbst nun noch einmal einen weiteren, anderen und freieren Blick auf die Radischen legt - und tatsächlich, da sind doch genauso werte Radieschen, sind rot und haben grüne Blätter - eben nur eigen nuanciert. (... für mich eine gute Metapher, hier eine Übertragung zu unserem Einschätzen und Vorurteilen zu dem Gegenüber-Mensch ziehen zu können Smile / ... natürlich gleichsam in Reflektion zu sich selbst)

Li konnte sich nun zu jener inneren Freiheit bewegen, das Außenobjekt (was es auch immer sei) in seinerselbst existieren zu lassen, und es derart in sich (also in LI) zulassen. / Als sähe LI nun die Radieschen ganz neu, eben so, wie gerade diese tatsächlich sind - eben ganz eigen auf ihre Art!!!


finis, mal so meine passierten Gedanken zu Deinem, mMn sehr interessant tollen Zwischenzeilentext smile, der mir exzellent gefällt. Selbst, wenn Du eine ganz andere Intention in Dir hast - hi, hi ... mich hat er doch guutest inspiriert.

Sage Dir ein fröhliches Tschüss, Frank ... bis dann ...



... natürlich könnte hier auch jener Parallelfokus angesprochen sein, dass LI sein älter da sein / Jetzt-Dasein
(markiert an dem Hände Bild und den blassen Radieschen)

mit einem neuen Selbstblick (eben sich nicht nur, gleich jenem blassen, fahlen Rot empfindend) sich auch anders erkennen, in sich zulassen kann und darf, eben das Jetzt in seinerselbst anschaut in seiner eigenen Lebendigkeit - voraussetzend: ließe LI diesen Blick zu sich selbst in sich hinein, durch die alte Haut zu.
/ ... gleichsam vice-versa - wie Li von seiner Umgebung oberflächlich (schubladend) erachtet und bewertet wird - oder nicht!!!

-


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BlueNote
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Beitrag09.07.2013 20:31

von BlueNote
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Zitat:

Grüne Blätter: Lebendigkeit, vielleicht ein Hoffnungsschimmer? In erster Linie einfach nur das, was Du siehst. Rote Radieschen mit grünen Blättern. Sie sind im Innern weiß. Radieschen sind nicht nur rot. Sie haben mehrere Farben (3 mindestens, Schattierungen nicht inbegriffen). Die Blätter sind im Übrigen auch der Teil des Radieschens, der aus der Erde ragt, das, was man als erstes von dem Radieschen sieht wenn es unter der Erde ist. Sobald es über der Erde ist, sieht man lustigerweise zuerst das Rot...
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Ja, danke! Mir hast du damit sehr weitergeholfen! Jetzt weiß ich wenigstens, wie Radieschen aussehen, vor allem, wenn man unter der Erde ist. Ich hoffe, es lässt jemand das Licht an (wenn es einmal so weit ist).

BN
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finis
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Beitrag10.07.2013 19:56

von finis
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Liebe Nolwen,

Zitat:
vielleicht habe ich missverstanden, was du ausdrücken wolltest
: Ne, hast Du nicht. Ich sehe nur kein altes Ehepaar - und die Distanz zwischen den beiden Akteuren ist mir sehr wichtig (siehe Stimmgabel). Sorry - freut mich sehr, dass es Dir trotzdem gefällt.
In Arbeit Wink

Gruß
finis



Lieber Frank,


Zitat:
Habe oben mal meine Hubberle Ideen zum Text markiert (klar, nur meine Lesebrille). Meine, dass diese kleinen Zusätze den Text, der ja sehr von den Feinheiten-Worten lebt, noch etwas mehr in seiner inneren Differenzierung unterlegen und führen. Bin mal gespannt, inwieweit Dich diese Änderungen ansprechen können ...
Deine Anmerkungen finde ich sehr interessant, das Fruchtfleisch habe ich sofort übernommen. Anders ist das bei Außen- und Innensicht: will ich das so klar differenzieren? Hm. Mal gucken.


Zu Deinen inhaltlichen Anmerkungen muss ich eigentlich gar nichts sagen. Da passt einfach alles und ich könnte jetzt noch zu jedem Teil sagen: Ja, so ist es - ich spar mir das. Schön, dass Du genau das liest, was ich gelesen haben wollte... wobei ich alle anderen Lesarten legitim finde. Aber Deine wäre jetzt auch das gewesen, das mir beim Schreiben durch den Sinn ging

Zitat:
finis, mal so meine passierten Gedanken zu Deinem, mMn sehr interessant tollen Zwischenzeilentext , der mir exzellent gefällt. Selbst, wenn Du eine ganz andere Intention in Dir hast - hi, hi ... mich hat er doch guutest inspiriert.


Freut mich sehr! Und im Gegenzug hat mich Dein Kommentar sehr inspiriert - DANKE!

Gruß
finis


Lieber BN,

Zitat:

Zitat:

Grüne Blätter: Lebendigkeit, vielleicht ein Hoffnungsschimmer? In erster Linie einfach nur das, was Du siehst. Rote Radieschen mit grünen Blättern. Sie sind im Innern weiß. Radieschen sind nicht nur rot. Sie haben mehrere Farben (3 mindestens, Schattierungen nicht inbegriffen). Die Blätter sind im Übrigen auch der Teil des Radieschens, der aus der Erde ragt, das, was man als erstes von dem Radieschen sieht wenn es unter der Erde ist. Sobald es über der Erde ist, sieht man lustigerweise zuerst das Rot...
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Ja, danke! Mir hast du damit sehr weitergeholfen! Jetzt weiß ich wenigstens, wie Radieschen aussehen, vor allem, wenn man unter der Erde ist. Ich hoffe, es lässt jemand das Licht an (wenn es einmal so weit ist).


Ich schätze unter der Erde wäre da mehr braun. Alternativ empfehle ich ein Hochbeet. Drunterlegen: das gewährt einen einmaligen Einblick.

Du hast ja Recht. Alles wahnsinnig banal. Aber was hätte ich sonst antworten sollen?

Gruß
finis

achja: was hältste eigentlich vom text?


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BlueNote
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Beitrag10.07.2013 20:15

von BlueNote
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Zitat:

achja: was hältste eigentlich vom text?


Na ja, ein Radieschentext halt! Wir kaufen Radieschen übrigens immer nur wegen der (grünen) Blätter (das ist ja, wie wir erfahren haben, der Teil, der über die Erde ragt). Für die Schildkröte. Und die Lebendigkeit. Die Radieschen selber können wir nicht gebrauchen. So gesehen bin ich auch nicht wirklich die richtige Zielgruppe für dich und deinen Text.
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finis
Klammeraffe
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Beitrag10.07.2013 20:30

von finis
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Zitat:
Die Radieschen selber können wir nicht gebrauchen.


Wie wär's mit -äh- essen?

Danke, dass Du ihn trotzdem gelesen hast.

Gruß
finis


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Aranka
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Beitrag11.07.2013 12:14

von Aranka
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Hallo finis,

ich habe erst gestern deinen wunderschönen kleinen Text entdeckt und die vielen Kommentare überflogen. Ich denke, inhaltlich kann ich da nichts hinzufügen, daher kein ausführlicher am Text entlanglaufender Kommentar, sondern mein Eindruck und meine Begeisterung in ein paar zusammenfassenden Sätzen.

Dir ist es gelungen in wenigen gut überlegten und sehr präzise gesetzten Worten dem Leser eine kleine Szene vors Auge zu bringen: eine anrührende Nähe zwischen einer alternden Sie und einem Er (ob erinnert oder gerade neu erspürt). Diese Nähe wird in einem Moment hineingeholt, in dem das Radieschen als Erinnerungsbild eine Rolle spielt und hier (schreibtechnisch) gleichzeitig zur Abbildfläche wird.
Das ist gut gemacht, die schlichte und präzise Sprache stimmt. Sie ist so gesetzt, dass sie mehrdeutig wirken kann und Nebengedanken öffnet.  

Aus meiner Sicht ein schnörkelloser Text mit einer sensiblen Botschaft.

Sehr gern gelesen. Liebe Grüße Aranka


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finis
Klammeraffe
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Die lange Johanne in Bronze


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Beitrag11.07.2013 15:12

von finis
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Liebe Aranka,

Du machst mich ganz verlegen; vielen herzlichen Dank für Deine Rückmeldung...

Es freut mich sehr, dass der Text wirken kann, wie er es bei Dir tut.

Zitat:
Aus meiner Sicht ein schnörkelloser Text mit einer sensiblen Botschaft.
Das habe ich gehofft, schlicht und trotzdem nicht banal/blöd/offensichtlich.
 Danke, dass Du mich an Deinen Gedanken teilhaben lässt!

Liebe Grüße
finis


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