Chaos der Gefühle

[Milliways]

Augenblicke.
Blicke, die sich treffen.
Spiegel der Seele öffnen sich.
Wälder versperren die Sicht.
Wahrheit.
Sieh nicht hin.
Schleier, die uns einhüllen.
Moos dämpft unsere Schritte.
Begegnung.
Berührung.
Erwachen.
Prickeln.
Tau tropft von den Blättern.
Blätter, die zudecken.
Abwehr.
Verkrampfung.
Dichte Büsche stellen sich in den Weg.
Annäherung.
Sehnsucht.
Zweifel.
Angst.
Furchteinflößende Geräusche dringen aus dem Dickicht.
Ich will weg rennen.
Ich will dich umarmen.
Ich habe solche Angst.
Angst in den Strudel gerissen zu werden und dann
wieder
verletzt zu werden.
Angst fressen Seele auf.
Gib mir Kraft.
Lass mich nicht allein.
Eine Lichtung öffnet sich.
Zärtlichkeit.
Verlangen.
Gier.
Lust.
Verbindung.
Zartheit.
Frische Triebe der Bäume erhellen das Gemüt.
Rückschritt.
Verschlossenheit.
Da scheint die Sonne durch das Blätterdach der Bäume
und
Alles löst sich auf.
Helligkeit.
Sonne.
Erwachen.

[Vincent Vice.]

Hallo,

Das gefällt mir.
Die Gefühle und Bilder kommen alle bei mir an, auch wenn es sich hin und wíeder etwas gezogen hat.

Sehr gern gelesen.

LG

W

[Gast]

Hallo Milliways!

Hier hadere ich doch sehr mit den Aufzählungen recht leerer Oberbegriffe: "Zärtlichkeit. Verlangen. Gier. Lust. Verbindung. Zartheit." Ich denke nicht, dass ein Text dadurch an Gewicht gewinnt; sollte all das nicht besser durch eine entsprechende Ausarbeitung der gewählten Bildlichkeit vermittelt werden?!

So ist es erst einmal ein ziemlich langes Gedicht, das dem Leser aber nicht sehr viel anbietet; fast alles ist entweder schon bekannt oder doch recht belliebig.

Gruß,

Soleatus

[Milliways]

Moin,

das hatte ich vor 10 Jahren geschrieben und konnte es aus irgendeinem Grund nicht überarbeiten. Beim Lesen merkte ich aber selber schon, dass es nicht flüssig ist und stolpert bzw. langatmig ist. Vielleicht eigne ich mich auch gar nicht als Gedichtschreiberin, wer weiß.

Soleatus, hilf mir mal bitte an einem Beispiel auf die Sprünge, wie meinst du das mit der Bildlichkeit genau?

[Gast]

Hallo Milliways,

nimm die "furchteinflößenden Geräusche" - warum führst du da nicht eines vor, das zum "Wald" passt; damit der Leser etwas wirkliches vor Augen, oder hier: im Ohr hat. Der gewählte Ausdruck ist gänzlich beliebig und bewegt daher beim Leser nichts. Wie auch?

Gruß,

Soleatus

[lilli.vostry]

Hallo Milliways,

der Gedichttitel hat bei Neugier geweckt. Doch die bloße Aneinanderreihung von Gefühls-Schlagworten ruft noch keine Stimmung beim Lesen hervor.
Ich würde mindestens um die Hälfte kürzen.
Warum Chaos der Gefühle? Das geht in den vielen nur angerissenen Worthülsen unter.
Würde auch ein Geräusch oder anderes Detail auf der Waldlichtung herausgreifen und dann die Zeile mit der Angst, die LI in einen Strudel zieht, der sie wieder verletzen könnte, ausbauen. An dieser Stelle bin ich beim Lesen hängen geblieben, da sie aus dem übrigen Romantisch Schönen heraussticht.

Hoffe Du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli

[Milliways]

Hallo soleatus, hallo lilli.vostry,

danke für die wertvollen Tips und Hinweise. Die werde ich auf jeden Fall beherzigen und einen neuen Versuch starten.

Bin nur gerade krank und habe unsägliche Kopfschmerzen. Kann mich einfach nicht konzentrieren. Später also.

LG Milliways