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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 18.03.2013 21:17 Die Stimme von Mella
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Huhu Das ist der erste Roman, den ich hier im Forum veröffentliche. Ich hoffe, er gefällt euch und ihr gebt mir konstruktives Feedback, damit ich meine zukünftigen Schreibereien dementsprechend verändern kann. Ich bin ja noch fleißig am lernen. Na dann, hoffentlich viel Spaß mit meiner Schreiberei...
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Prolog
Ich wusste sofort, dass sie anders war. Schon, als sie das erste Mal die Kammer betrat wusste ich es. Sie war anders. Mir fehlten selten die Worte, doch ihr Anders-Sein war selbst mit den fantasievollsten Worten nicht zu umschreiben.
Ihr Haar fiel mir als erstes auf. Lang und hell. So hell und leuchtend wie Platin. Ganz helles Blond. Es erinnerte mich an Nordeuropa, Skandinavien. Sie trug es an diesem Tag locker zur Seite geflochten. Es sah weich aus. Das erste Mal seit einer langen Zeit hätte ich mir Finger gewünscht, um zu überprüfen, ob es wirklich so weich war, wie meine Vorstellung es mir vorgaukelte.
Das wunderschöne Haar fiel an ihrem wunderschönen Körper herunter. Geflochten reichte es bis zu ihrer Taille. Ihre Figur war auch anders. Wohlgeformt. Nicht zu mager. Nicht zu dick. Ausbalanciert. Sie hatte sich in einen schwarzen Mantel gehüllt, doch auch der konnte sie nicht vor meiner Kälte in der Kammer bewahren. Die Kälte kam nicht von Außen. Sie war bereits tief in ihr.
Tief. So tief wie ihre Augen in denen sich ihre Angst widerspiegelte. Vorsichtig, wie ein aufgeschrecktes Reh sah sie sich in der Kammer um. Doch waren ihre Augen nicht braun, wie die eines Rehs, sondern hellblau wie der Himmel an einem wolkenfreien Tag.
Diese beiden Flecken des Himmels befanden sich in einem hellen, fast farblosen Gesicht. Ihre Haut war makellos und beinahe schneeweiß. Sie hatte entweder viel Kummer oder nur selten die Sonne gesehen.
Sie war unschuldig, harmlos, naiv, sie wollte mir nicht schaden. All das wusste ich sofort, nachdem ich sie das erste Mal erfasst hatte. Und doch war sie am Ende mein Verderben.
Von Anfang an war sie das.
Kapitel 1
Das Angebot
Man geriet schnell in Geldnot in einer so großen Stadt wie Hamburg, wenn man nicht auf die Unterstützung der Eltern hoffen durfte. Meinen Vater hatte ich nie gekannt. Meiner Mutter war ich egal. Bisher war Mika mein einziger Halt gewesen. Mika war mein Verlobter. Nein. Er war mein Verlobter gewesen. Seit wir fünfzehn Jahre alt waren, waren wir ein Paar. An meinem achtzehnten Geburtstag vor nun fast einem Jahr hatte er mir einen Antrag gemacht und ich war zu ihm gezogen.
Nun lagen die Scherben meiner Beziehung vor meinen Füßen. Vor meinen seit diesem Tag obdachlosen Füßen. Ich hatte einen Job. Wenn ich nicht in der Uni war, kellnerte ich in einem kleinen Café. Es machte mir Spaß, doch ich verdiente nicht viel. Genug zwar, um mein Psychologiestudium zu finanzieren, aber leider nicht genug, um alleine zu Leben. Ich studierte erst seit einem Semester – wohlgemerkt war ich nicht sonderlich erfolgreich oder beliebt – es war also noch nicht zu spät, abzubrechen und lieber eine Ausbildung zu beginnen. Vielleicht in dem Café. Meine Chefin war immer zufrieden mit meiner Arbeit.
Die Nacht nach meiner Trennung verbrachte ich in einem dicken Schlafsack auf einer Bank auf dem Campus meiner Universität. Zum Glück war es Ende September 2014 in Deutschland noch warm genug für solche Eskapaden.
Am Tag danach saß ich müde und erschlagen in einer Vorlesung bei einem meiner meist gehassten Professoren. Professor Eisenmann. Ich hasste ihn. Schon sein Name klang schrecklich. Passend dazu hatte er graues, aber volles Haar und trug eine große Brille, wie ein verrückter Wissenschaftler. Er liebte es, mir unter die Nase zu reiben, dass ich keinerlei Menschenkenntnis besaß und mit Abstand die schlechteste Studentin war, die er jemals unterrichtet hatte. Ich hasste ihn. Hatte ich das schon einmal erwähnt?
Ich war froh, als die Vorlesung endlich beendet war. Das Blatt für Notizen, das ich mir auf den Tisch gelegt hatte, war leer. Ich hatte nicht zugehört. Zu sehr beschäftigte mich meine zukünftige Wohnsituation. In Gedanken räumte ich meine Sachen zusammen und stand auf.
„Frau Klinger?“, rief Eisenmann mir nach, als ich den Raum verlassen wollte. „Auf ein Wort!“
Ich kniff meine Augenbrauen zusammen. Er durfte ruhig merken, dass er bei mir auf Granit biss.
„Ja, Herr Professor?“, erwiderte ich übertrieben freundlich und drehte mich zu ihm um.
„Unser Campus hat übrigens nichts zu tun mit Camping.“, säuselte er grinsend. „Dürfte ich Sie also bitten, sich lieber eine Wohnung zu suchen, bevor Sie erneut wie ein Penner auf einer Bank übernachten?“
Ich erwiderte sein Grinsen verzerrt.
„Wohnungen wachsen nunmal leider nicht auf Bäumen.“, erinnerte ich ihn dümmlich.
„So, so!“, gab er zurück. „Und Geld auch nicht. Ich weiß von ihren finanziellen Problemen und...“
Er musste nicht weiter reden. Ich konnte mir denken, was er sagen wollte.
„Vergessen Sie 's!“, zischte ich. „Ich werde meinen Studienplatz nicht aufgeben. Irgendwie schaffe ich das mit dem Geld, aber das ist bestimmt nicht Ihre Sorge.“
Eisenmann setzte eine unschuldige Miene auf und musterte mich bestürzt, als wäre ihm etwas Derartiges niemals in den Sinn kommen. Eher hätte ich unter einer Brücke gelebt, als ihm seine Genugtuung zu gönnen.
„Ich wollte Ihnen nur helfen, Frau Klinger.“, beteuerte er. „Ich habe nämlich einen Job für Sie. Gut bezahlt, eine schnieke 'Dienstwohnung' und mit Psychologie hat es auch noch etwas zu tun.“
Ich lachte auf. Erkannte da jemand mein Potential?
„Mir wollen Sie einen Job anbieten?“, fragte ich und sparte in meiner Stimme nicht mit dem Sarkasmus. „Mir? Der schlechtesten Studentin, die sie jemals unterrichtet haben? Sind sie sich da sicher?“
Er nickte und tat nebenbei so, als würde er in seinen Unterlagen Notizen ergänzen. Sein schmieriger Blick traf mich über seine Brillengläser hinweg. Es behagte mir gar nicht, mit ihm alleine in einem Raum zu sein.
„Meine Auftraggeber halten Sie für geeignet.“, erklärte er überrascht von seinen eigenen Worten. „Sie wollen gerade dieses Unschuldige, Labile, Schwache, das Sie so gut beherrschen.“
Worum es wohl ging? Mit kamen nur zwei Berufsfelder in den Sinn. Prostitution oder „Erwachsenenunterhaltung“. Beides konnte er getrost vergessen. Ich war in Geldschwierigkeiten und nicht dumm oder naiv.
„Und was machen ihre 'Auftraggeber' wenn ich ablehne?“, fragte ich provokativ.
Eisenmann verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
„Sie werden dieses Angebot nicht ablehnen, Frau Klinger.“, antwortete er.
Um so eine Art Job ging es also. Das kriminelle Umfeld – Dealen, Stehlen, Hehlerei – hatte ich ganz vergessen. Eisenmann hätte ich doch eher dem Rotlichtmilieu zugeordnet.
„Ach, so.“, sagte ich wohl wissend. „Wenn ich ablehne, rufen Sie Luigi an, damit der schon mal den Zement anrührt.“
Eisenmann lachte. Langsam begann er, seine Sachen zusammen zu räumen.
„Für wen halten Sie mich?“, fragte er. „Nein, nein, es geht keineswegs um etwas Kriminelles. Kommen Sie mit, wir könnten die Sache bei einem kleinen Spaziergang besprechen.“
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut zu jubeln. Erleichterung breitete sich in mir aus, als ich wusste, dass ich nicht länger alleine mit meinem verhassten Professor in einem Raum sein musste. In einem geschlossenen Raum, nur mit Dachfenstern, in dem niemand meine Schreie hören würde.
Ich zog meinen schwarzen Mantel über meinen hellblauen Wolkenpullover und zupfte ihn weit über meine Jeans. Dann nahm ich meinen Rollkoffer, in den ich meine wichtigsten Sachen und Klamotten gepackt hatte und folgte Eisenmann aus dem Lehrraum.
„Also...“, fragte ich nach. „Worum geht es denn jetzt genau in diesem Job?“
Ich wollte nicht zu interessiert klingen. Vermutlich war dieser Job gar nicht so eine große Nummer, wie Eisenmann betont hatte. Die Bezahlung war bestimmt eher mittelmäßig als gut und die „Dienstwohnung“ eher eine kleine Drecks-Bude als „schnieke“.
Eisenmann kicherte triumphierend. Ich konnte nur schwer Schritt halten, während er durch den Flur marschierte, direkt auf die Eingangstür zu. Auch draußen auf dem Campus ging er nicht langsamer.
„Ich nehme an, Sie sind interessiert?“, hakte er nach.
Woran denn überhaupt?
„Wie soll ich wissen, ob ich interessiert bin, wenn ich nichts über diesen Job weiß?“, erwiderte ich gereizt.
Langsam hatte ich dieses Spiel satt.
Eisenmann nickte nachdenklich.
„Sie haben vermutlich recht mit Ihrem Misstrauen.“, vermutete er. „Eine junge, attraktive Frau wie Sie kann schnell an den falschen Job geraten, wenn sie in Geldnot steckt. Davor will ich Sie bewahren, wirklich. Ah, Herr Walter, wie gut, dass wir gerade Sie hier treffen!“
Professor Walter kam uns entgegen. Er war jünger, hübscher und sehr viel charmanter als Eisenmann. Groß, schlank, schwarzes Haar, vielleicht Mitte dreißig und vor allem nicht beleidigend oder verstörend.
„Guten Morgen.“, gab Walter zurück. „Reden Sie mit Luise über ihn?“
Die Art, wie er das Personalpronomen am Ende seines Satzes betonte, machte mich hellhörig. Walter wusste auch von diesem dubiosen Angebot? Und es ging dabei um einen ominösen „er“?
„Also langsam verstehe ich gar nichts mehr.“, warf ich ein.
Walter lächelte verständnisvoll.
„Gehen Sie nur Ihrer Wege, Herr Professor.“, sagte er zu Eisenmann. „Ich erkläre Luise alles. Sie haben ja doch eher die Angewohnheit, in Rätseln zu sprechen.“
Eisenmann knurrte zwar missbilligend, machte dann aber kehrt und verschwand mit seinen schnellen Schritten Richtung Gebäude.
Mit Walter konnte man sehr viel einfacher Schritt halten. Er seufzte tief.
„Ich befürchte, ich kann Ihnen nur sagen, worum genau es geht, wenn Sie bereits eingewilligt haben.“, erklärte er bedauernd.
„Was? wieso nicht?“, stammelte ich.
Bitte, er nicht auch noch!
„Es geht um ein streng geheimes Forschungsprojekt.“, sagte er leise.
Misstrauisch sah er sich um, damit uns auch ja keiner lauschte. Ein Forschungsprojekt. Wie stellte er sich das vor? Ich hatte gerade mal ein Semester studiert. Mein herausragendes Abitur konnte nicht genug sein, um den Ansprüchen eines Forschungsprojektes zu entsprechen.
„Wieso ausgerechnet ich?“, fragte ich weiter.
„Genaueres kann ich ihnen erst erklären, wenn Sie eingewilligt haben.“, erinnerte er mich.
„Kann ich nicht so einen Knebelvertrag unterschreiben? Also einen, der es mir untersagt, etwas zu verraten, auch wenn ich den Job nicht annehme.“
Walter lachte.
„Sie sind lustig, meine Liebe.“, rief er. „Tut mir leid, aber die einzige Versicherung, dass Sie schweigen ist, dass Sie im selben Boot sitzen, wie wir.“
Verständlich. Wenn es sich um ein streng geheimes Forschungsprojekt handelte, würde ich an seiner Stelle vermutlich ähnlich beharrlich sein.
„Können Sie mir nicht wenigstens ein grobes Überthema nennen?“, bat ich.
Walter seufzte erneut.
„Neurologie.“, antwortete er kurz. „Ich denke, man kann es am ehesten mit Neurologie beschreiben. Es geht um... ein Gehirn.“
Ich blieb stehen. Er tat es mir gleich und sah mich fragend an.
„Nur eins?“, hakte ich nach.
„Ich habe schon zu viel gesagt.“, gab er zurück.
Ich hatte Angst, einzuwilligen. Einerseits brauchte ich das Geld. Andererseits wusste ich nicht einmal, was ich tun musste, wie gut die Bezahlung war und ob ich es überhaupt schaffte. Abgesehen davon, dass ich mich mit Neurologie kein Bisschen auskannte, war ich neugierig. Eigentlich musste ich einwilligen.
„Was ist mit der Bezahlung?“, fragte ich. „Wie viel bekomme ich im Monat?“
„Sie bekommen von uns eine Fünf-Zimmer-Wohnung finanziert, die Sie sich mit einer weiteren jungen Dame teilen.“, erzählte er. „Es ist ein Penthouse, mit Fahrstuhl und einem riesigen Panoramafenster im Wohn- und Esszimmer mit wunderbarem Blick über die Stadt.“
Das klang vielversprechend. Wenigstens eine Wohnung hätte ich dann.
„Monatliches Gehalt bekommen Sie nicht, Luise.“, fuhr er fort. „Aber wenn sie Erfolg haben, bietet meine Organisation ihnen...“
Er reichte mir einen Zettel. Die zahlreichen Nullen hinter der eins rissen mich sofort in ihren Bann. Damit hätte ich ausgesorgt. Ich musste diesen Job annehmen. Hastig zählte ich die einzelnen Nullen. Es waren neun.
„Eine Milliarde?“, fragte ich ungläubig.
Walter nickte stolz.
„Cash.“, fügte er hinzu. „Wenn Sie Erfolg haben.“
„Okay, ich willige ein!“, sagte ich schnell, bevor mich der Mut verließ. „Worum geht es bei diesem Projekt?“
„Nicht so hastig, meine Liebe.“, bat Walter. „Das will ich Ihnen ungern mitten auf dem Campus erklären. Treffen wir uns heute Nachmittag noch einmal? Gegen fünf?“
Die Zeit passte mir nicht wirklich. Außerdem musste ich so den ganzen Tag über diesen Job nachdenken.
„Da bin ich Kellnern.“, erklärte ich. „Im Café.“
„Super.“, erwiderte Walter. „Dann komme ich da hin. Also um fünf.“
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Dragon Black Leseratte
Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Thüringen
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20.03.2013 19:59
von Dragon Black
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Hallo Mella,
also ich habe bisher den Text nur überfolgen, weil ich zur Zeit keine freie Minute gefunden habe, in mir konzentriert durchzulesen.
Trotzdem ist mir gleich aufgefallen, dass du den Dialog mit den Professor ziemlich interessant und spannend gestaltet hast. Nur was mich ein wenig störte, war, dass seine Person nicht misstrauisch bei so viel Geld war.
Ansonsten fand ich alles ganz gut.
Nur ein kleiner Tipp für die Zukunft, stelle lieber nicht so viel Text auf einmal rein, das schreckt viele ab.
LG Dragon
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 20.03.2013 21:34
von Mella
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Ach ja, der Dialog mit dem Professor ist einer meiner Lieblingsdialoge, die ich jemals verfasst habe Es hat einfach super viel Spaß gemacht, den zu schreiben, weil man so indirekt alles loswerden kann, was man insgeheim verhassten Lehern schon immer mal an den Kopf werfen wollte.
Die Figur steht unter massivem Druck. Sie hat keine Wohnung, kein wirkliches Einkommen und auch keine Bezugsperson mehr. Ihre anfänglichen Zweifel müssen nun der Not weichen, in der sie sich befindet. Außerdem vertraut sie Professor Walter (im Gegensatz zu Professor Eisenmann) und sieht keinen Grund mehr, hinter diesem ominösen Jobangebot eine kriminelle Tätigkeit zu vermuten. Und dann wäre da natürlich auch noch die nicht zu unterdrückende Neugierde.
Das ist in dem Kapitel glaube ich nicht so ganz deutlich geworden... Ich bin mit dem Ende auch nicht so ganz zufrieden. Es ist so holperig. Ich werde noch einmal drüber gucken und es vielleicht nochmal für mich umschreiben. Danke für den Hinweis.
Dragon Black hat Folgendes geschrieben: |
Ansonsten fand ich alles ganz gut.
Nur ein kleiner Tipp für die Zukunft, stelle lieber nicht so viel Text auf einmal rein, das schreckt viele ab.
LG Dragon |
Trotzdem danke, dass du schon einmal überflogen hast und danke für den Tipp. Ich werde dann nächstes mal nur ein halbes Kapitel nachlegen. Ich dachte nur, das würde passen, weil meine Kapitel in der Regel recht kurz sind/waren. Mittlerweile sind sie teilweise doppelt so lang.
Hier ist dann auch direkt die erste Hälfte vom zweiten Kapitel. Lass dir ruhig Zeit mit dem Lesen. Ich kann warten.
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Kapitel 2
Wer ist er?
In der Uni dachte ich gar nicht mehr daran aufzupassen. Meine Gedanken befanden sich bei diesem ominösen Angebot. Eine Frage geisterte besonders oft durch mein Gehirn: Wer war „er“?
Reden Sie mit Luise über ihn?
„Er“ hatte etwas mit dem Job zu tun. Walters Frage zufolge war „er“ der Job. Eisenmann hatte gesagt, dass der Job etwas mit Psychologie zu tun hatte. Sollte ich „ihn“ etwa therapieren?
Auch im Café bekam ich keinen klaren Kopf. Ich vertauschte Bestellungen, warf Tassen um und brachte die Kaffeemaschine zum überlaufen. Am Ende des Nachmittages ließ meine Chefin mich nur noch den Boden fegen und Tische abwischen. Ich schob meine Trennung vor, als sie mich fragte, wieso ich so zerstreut war. Sie glaubte mir natürlich und bot mir an, um fünf schon Feierabend zu machen, als ich ihr sagte, dass ich mich dann im Café mit einem Makler für eine neue Wohnung treffen würde. Es war nur halb gelogen. Walter bot mir schließlich tatsächlich eine Wohnung an. Irgendwie.
Um Punkt fünf betrat der Professor das Café und setzte sich zielstrebig an den Tisch, an dem ich schon auf ihn wartete. Meine dunkelrote Schürze hatte ich über die Lehne meines Stuhles gelegt.
„Guten Tag, Professor Walter.“, begrüßte ich ihn.
„Guten Abend.“, gab er kurz zurück. „Lassen Sie uns diese Sache schnell besprechen. Uns sollte niemand belauschen können.“
Er sah sich erneut misstrauisch um. Sein Misstrauen war mir egal, er sollte nur endlich anfangen zu reden.
„Legen Sie los.“, erwiderte ich. „Ich habe Ihnen einen Kaffee gemacht.“
Die Tasse stand vor ihm auf dem Tisch. Er besah sie kurz, ignorierte sie danach aber eisern.
„Danke.“, sagte er. „Ich will nicht zu weit ausholen, deswegen müssen Sie sich mit einer Kurzfassung begnügen. Im Rahmen unseres Projektes haben wir vor etwa fünf Jahren ein menschliches Gehirn von seinem schwer verletzten Körper getrennt. Der Junge wäre gestorben, wenn wir es nicht gewagt hätten. Wir wollten das Gehirn zurück setzen, nachdem wir den Körper vollständig restauriert haben. Für die Übergangszeit konservierten wir es in einem Gefäß mit einer nährstoffreichen Flüssigkeit.
Wir entwickelten eine Maschinerie, eine Art Kammer, mit der wir das Gehirn vernetzten, um in Erfahrung zu bringen, ob wir auf dessen Informationen und Funktionen zurückgreifen können. Die Kammer war eigentlich bloß eine Spielerei, doch die Sache entwickelte sich zu einem steuerfinanzierten Selbstläufer. Mit Hilfe von Millionen an Kameras und Mikrofonen gaben wir dem Hirn die Möglichkeit, wieder Sinneseindrücke wahrzunehmen. Wir wollten mit ihm kommunizieren. Ihm einen Weg zu ermöglichen, antworten zu können war hingegen schwieriger. Und hier begann das Phänomen, der wahre Selbstläufer: Er fand selber einen Weg.
Vor vier Jahren betrat ich die Kammer, um ihm einige Gedichte vorzutragen. Wir wollten zeitgleich die Hirntätigkeiten überwachen um herauszufinden, wie er reagierte. Ich wäre fast gestorben vor Schreck, als ich ihn reden hörte. Ich glaube, ich vergesse nie, was er gesagt hat: 'Interessant, Professor.', hat er gesagt. 'Aber jetzt würde ich gerne einige Tests an Ihnen durchführen.'“ Walter schauderte bei der Erinnerung an dieses Ereignis. „Wir wissen bis heute nicht, wie er es tut. Es ist jedes Mal aufs Neue faszinierend. Das seltsamste ist, dass in der Kammer keine Tonschwingungen zu messen sind, wenn die Stimme spricht. Er kreiert bloß die Illusion, dass er etwas sagen würde. Wie Telepathie.“
Seine Worte klangen falsch. Alles, jedes einzelne. Ein Gehirn ohne Körper, das nach wie vor funktionierte. Ein Körper ohne Gehirn, der immer noch lebte. Illusionen, kreiert durch Telepathie. All das gab es nicht. Das durfte es nicht geben. Mein gesunder Menschenverstand wehrte sich gegen diese neue Erkenntnis. Ich befand mich im Zwiespalt: Einerseits klang Walters Geschichte wie der Plot zu einem verrückten Science-Fiction-Film, doch andererseits zweifelte ich kein Stück an Walters oder Eisenmanns Verstand.
Es musste also wahr sein. „Er“ war ein Gehirn. Ich schluckte, als mir das bewusst wurde. Gleichzeitig spürte ich, wie sämtliche Restfarbe aus meinem ohnehin schon hellen Gesicht wich.
Walter legte mir eine Hand an die Schulter, als befürchtete er, ich könnte von meinem Stuhl kippen.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte er besorgt. „Sie sind blass, Luise.“
Ich nickte hastig. Er ließ zögerlich die Hand sinken.
„Schon gut.“, versicherte ich. „Ich verstehe. Aber was habe ich mit diesem Projekt zu tun?“
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 23.03.2013 14:21
von Mella
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Mit zitternden Fingern hob ich meine Tasse und trank einen Schluck von meinem Cappuccino. Walter beäugte mich kritisch.
„Der Körper liegt nun schon seit zwei Jahren fertig restauriert, kerngesund, mit Kochsalzlösung im Kreislauf auf Eis.“, erklärte er weiter. „Wir könnten sein Gehirn ohne große Komplikationen unter einem gewissen Risiko wieder in den Körper einsetzen, doch er weigert sich. Weiß der Teufel, wieso!Und hier kommen Sie ins Spiel: Sie sollen ihn davon überzeugen, dass er zurück will.“
Ich sollte „ihn“ manipulieren. Das konnte ich nicht. Nachdenklich biss ich auf meine Unterlippe und nippte noch einmal an meiner Tasse.
„Warum setzen Sie das Gehirn nicht einfach ein?“, hakte ich nach. „Wehren kann er sich schließlich nicht.“
Professor Walter lächelte gequält.
„Wehren kann er sich nicht, da haben Sie recht.“, gab er zu. „Aber es wäre unmoralisch und unmenschlich ihn gegen seinen Willen zurückzubringen, auch wenn es das Beste für ihn wäre. Ich könnte das nicht. Ich habe ihn zu sehr in mein Herz geschlossen. Eisenmann ist da anderer Meinung. Wenn Sie scheitern, wird er es tun, auch wenn die Stimme nicht will.“
Er starrte niedergeschlagen in seinen Kaffee. Zu diesem Moment war mir noch nicht bewusst, wie stark man sich an die Stimme binden konnte.
„Aber... Warum sollte ausgerechnet ich ihn bekehren können?“, fragte ich verzweifelt. Ich musste mich irgendwie aus dieser Nummer herauswinden. „Ich studiere doch erst seit einem halben Jahr. Ich habe doch keine Ahnung von Psychologie oder Psychiatrie und erst recht nicht von Neurologie. Und Menschenkenntnis besitze ich auch nicht. Fragen Sie Professor Eisenmann.“
„Ich, im Gegensatz zu Eisenmann, sehe Ihr Potential, Luise.“, antwortete er. „Sie besitzen sehr wohl Menschenkenntnis und zudem wirken Sie unschuldig, als könnten Sie kein Wässerchen trüben. Die Stimme wird nicht einmal merken, dass Sie versuchen, ihn von etwas zu überzeugen. Nehmen Sie mir die Bemerkung nicht übel, aber Sie wirken sehr viel schwächer und labiler, als Sie in Wahrheit sind. Das wird schnell sein Vertrauen wecken. Außerdem sind Sie in seinem Alter. Die Stimme ist neunzehn.“
Neunzehn. Ich rechnete zurück. Als er von seinem Körper getrennt wurde, war er demnach vierzehn gewesen.
„Ich habe hier den Vertrag.“, sagte Walter zaghaft und holte drei Zettel, die mit Tackernadeln aneinander geheftet waren aus seiner Tasche hervor. „Sie sollten sofort unterzeichnen.“
Er reichte mir einen Kugelschreiber. Es gab kein Zurück mehr und dennoch wand sich etwas in mir, wie ein Aal.
„Muss das sein?“, fragte ich.
Walter runzelte die Stirn.
„Ich fürchte, ja.“, antwortete er.
Ich überflog den Vertrag. Die Milliarde wurde erwähnt, die Wohnung – fünf Zimmer, zwei Bäder – wurde erwähnt, auch die Stimme wurde mehrfach erwähnt. Es war alles so, wie Walter es beschrieben hatte. Zögerlich drehte ich den Kugelschreiber auf.
„Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse!“, rechtfertigte ich mich.
„Ich weiß.“, erwiderte Walter gequält. „Aber Sie müssen unterschreiben. Daran führt nun kein Weg mehr vorbei.“
„Das ist auch unmoralisch und unmenschlich.“, murmelte ich, setzte aber dennoch den Stift auf das Papier.
„Sie müssen es nur versuchen.“, erklärte mein Gegenüber. „Wenn Sie es nicht schaffen, oder wenn Sie die Illusionen nicht aushalten, dann können Sie jederzeit abbrechen.“
Ich zwang mich, nicht weiter nachzudenken. Mit aller Kraft stellte ich mir erneut den Zettel vor auf dem die eins mit den sehr vielen Nullen gestanden hatte. Trotz meiner Zweifel drückte ich die Spitze des Kugelschreibers auf das Blatt und unterschrieb mit meinem vollen Namen: Luise Klinger.
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Dragon Black Leseratte
Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Thüringen
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23.03.2013 19:23
von Dragon Black
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Hi Mella, ich habe mir gerade mal denAnfang des zweiten Teil deines Romans durchgelesen. Und ich finde ihn sehr interessant. Und das coole ist, dass deine Idee gar nicht so sehr weit hergeholt ist. Ich weiß nicht ob du das weißt, aber die Russen wollen jetzt versuchen, in Laufe der nächsten Jahre, Einen Avatar für Menschen zu erstellen, der alleine von der Seele geführt wird. sehr interessant das ganze.
Ansonsten fand ich den Text wieder einmal schön spannend und ansprechend. Vielleicht könntest du ja hier eine AG aufmachen, wenn du vorhast, viele Teile deines Romans online zu stellen.
LG Dragon
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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24.03.2013 02:21
von Nihil
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Moin Mella und herzlich willkommen im Forum! :)
Ich habe deinen Text gelesen und habe den Eindruck, dass du selbst noch nicht entschieden bist, was du eigentlich erzählen willst. Du bleibst sehr schwammig und allgemein in deinen Beschreibungen und wiederholst dich sehr, sehr oft. Dein Prolog ist eine einzige Aufzählung. Hier wäre es besser gewesen, wenn du mehr Handlung, bzw. überhaupt welche geschehen lassen hättest. Für die Beschreibung von Haaren braucht es keinen eigenständigen Teil im Roman.
Guck mal hier.
Zum Anderssein:
Zitat: | Ich wusste sofort, dass sie anders war. Schon, als sie das erste Mal die Kammer betrat wusste ich es. Sie war anders. Mir fehlten selten die Worte, doch ihr Anders-Sein war selbst mit den fantasievollsten Worten nicht zu umschreiben. |
Der erste Satz ist gar nicht schlecht. Er ist kurz und knallt. Aber alles, was danach kommt, fügt dieser Aussage nichts Neues mehr hinzu. Du wiederholst dich und sagst Sachen, die man alle schon so weiß.
Zum Haar:
Zitat: | Ihr Haar fiel mir als erstes auf. Lang und hell. So hell und leuchtend wie Platin. Ganz helles Blond. Es erinnerte mich an Nordeuropa, Skandinavien. Sie trug es an diesem Tag locker zur Seite geflochten. Es sah weich aus. Das erste Mal seit einer langen Zeit hätte ich mir Finger gewünscht, um zu überprüfen, ob es wirklich so weich war, wie meine Vorstellung es mir vorgaukelte.
Das wunderschöne Haar fiel an ihrem wunderschönen Körper herunter. Geflochten reichte es bis zu ihrer Taille. |
Du musst dich fragen: Ist diese Beschreibung der Haare wirklich so immens wichtig, dass du sie derart ausschmücken musst? Mach dir klar, dass dies der erste Absatz ist, den ein Leser zu sehen bekommt. Da solltest du etwas anderes bieten als eine lange und wenig spannende Beschreibung von Haaren.
Zur Figur:
Zitat: | Ihre Figur war auch anders. Wohlgeformt. Nicht zu mager. Nicht zu dick. Ausbalanciert. |
Inwiefern ist das anders, wenn man ein natürliches Gewicht hat? Das wirkt, als wolltest du durch diese Andersartigkeit Spannung erzeugen. Aber sie bleibt eben nur ein Wort, ein Etikett, das auf einer falschen Verpackung angebracht wurde, denn von dem Anderssein spürt man ja nichts.
Zitat: | Sie hatte sich in einen schwarzen Mantel gehüllt, doch auch der konnte sie nicht vor meiner Kälte in der Kammer bewahren. Die Kälte kam nicht von Außen. Sie war bereits tief in ihr. |
Wo ist die Kälte denn nun? In der Kammer oder in ihr? Steht hier nicht eindeutig.
Zitat: | Tief. So tief wie ihre Augen in denen sich ihre Angst widerspiegelte. Vorsichtig, wie ein aufgeschrecktes Reh sah sie sich in der Kammer um. Doch waren ihre Augen nicht braun, wie die eines Rehs, sondern hellblau wie der Himmel an einem wolkenfreien Tag.
Diese beiden Flecken des Himmels befanden sich in einem hellen, fast farblosen Gesicht. Ihre Haut war makellos und beinahe schneeweiß. Sie hatte entweder viel Kummer oder nur selten die Sonne gesehen.
Sie war unschuldig, harmlos, naiv, sie wollte mir nicht schaden. |
Hier erfährt man immerhin, dass die Gute wohl sehr scheu und ängstlich ist. Aber man hat einen besseren Eindruck von ihrem Aussehen als von Handlung, Persönlichkeit, Ort und Zeit, an dem die Handlung spielt, dem Ich-Erzähler, usw.
Zitat: | All das wusste ich sofort, nachdem ich sie das erste Mal erfasst hatte. Und doch war sie am Ende mein Verderben.
Von Anfang an war sie das. |
Du versuchst hier, Spannung aufzubauen, was meiner Meinung nach nicht gelingt. Dafür ist das Mädchen trotz aller Beschreibung zu farblos. Du bleibst eben nur an der Oberfläche und ich weiß ja nicht mal im Ansatz, wer oder was der Ich-Erzähler ist, wenn er anscheinend nicht mal Finger hat. Auf diese Weise kann ich mir als Leser auch keine Gedanken machen, was passieren könnte und bleibe außen vor.
Weiter als zum Ende des Prologs habe ich bislang noch nicht gelesen. Ich würde dir raten, dir noch einmal richtig Gedanken zu machen, was an deiner Geschichte wirklich wichtig ist, und die Beschreibung völlig rausschmeißen.
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Dragon Black Leseratte
Alter: 26 Beiträge: 197 Wohnort: Thüringen
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24.03.2013 13:56
von Dragon Black
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Eine AG ist eine Arbeitsgemeinschaft, die du nach 3 Monaten Mitgliedschaft und 100 Beiträgen freischalten kannst. Dort sehen nur bestimmte Mitglieder deine Texte. Ist vielleicht ein bisschen besser, wenn du vorhast, viel von deinem Roman zu zeigen.
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 24.03.2013 22:03
von Mella
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Nihil hat Folgendes geschrieben: | Moin Mella und herzlich willkommen im Forum!
Ich habe deinen Text gelesen und habe den Eindruck, dass du selbst noch nicht entschieden bist, was du eigentlich erzählen willst. Du bleibst sehr schwammig und allgemein in deinen Beschreibungen und wiederholst dich sehr, sehr oft. Dein Prolog ist eine einzige Aufzählung. Hier wäre es besser gewesen, wenn du mehr Handlung, bzw. überhaupt welche geschehen lassen hättest. Für die Beschreibung von Haaren braucht es keinen eigenständigen Teil im Roman. |
Schon mal darüber nachgedacht, dass eine Aufzählung ein Stilmittel sein kann? Ich bin sehr entschieden, was ich erzählten will, also sei bitte vorsichtig mit deinen Aussagen, wenn du bisher nur den Prolog kennst...
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Guck mal hier.
Zum Anderssein:
Zitat: | Ich wusste sofort, dass sie anders war. Schon, als sie das erste Mal die Kammer betrat wusste ich es. Sie war anders. Mir fehlten selten die Worte, doch ihr Anders-Sein war selbst mit den fantasievollsten Worten nicht zu umschreiben. |
Der erste Satz ist gar nicht schlecht. Er ist kurz und knallt. Aber alles, was danach kommt, fügt dieser Aussage nichts Neues mehr hinzu. Du wiederholst dich und sagst Sachen, die man alle schon so weiß. |
Ich finde schon, dass es der Sache noch mehr hinzu fügt. Allein, dass sie anders ist, erklärt gar nichts. Hier ist es notwendig zu erklären, wieso sie als anders empfunden wird und da die Figur in diesem Fall nicht erklären kann, wieso sie als anders empfunden wird, wird eben erklärt, wieso das Anders-Sein nicht erklärt werden kann.
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Zum Haar:
Zitat: | Ihr Haar fiel mir als erstes auf. Lang und hell. So hell und leuchtend wie Platin. Ganz helles Blond. Es erinnerte mich an Nordeuropa, Skandinavien. Sie trug es an diesem Tag locker zur Seite geflochten. Es sah weich aus. Das erste Mal seit einer langen Zeit hätte ich mir Finger gewünscht, um zu überprüfen, ob es wirklich so weich war, wie meine Vorstellung es mir vorgaukelte.
Das wunderschöne Haar fiel an ihrem wunderschönen Körper herunter. Geflochten reichte es bis zu ihrer Taille. |
Du musst dich fragen: Ist diese Beschreibung der Haare wirklich so immens wichtig, dass du sie derart ausschmücken musst? Mach dir klar, dass dies der erste Absatz ist, den ein Leser zu sehen bekommt. Da solltest du etwas anderes bieten als eine lange und wenig spannende Beschreibung von Haaren. |
("Hell" ist ebenfalls ein Stilmittel: Eine "Repetitio") Ja, die Beschreibung der Haare ist so immens wichtig. Blondes Haar ist im Allgemeinen im Theater oder der Oper ein Zeichen für Unschuld. Auch diese Figur soll unschuldig wirken, was du wüsstest, wenn du weiter gelesen hättest, als bis zum Ende des Prologs. Man erfährt es recht früh.
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Zur Figur:
Zitat: | Ihre Figur war auch anders. Wohlgeformt. Nicht zu mager. Nicht zu dick. Ausbalanciert. |
Inwiefern ist das anders, wenn man ein natürliches Gewicht hat? Das wirkt, als wolltest du durch diese Andersartigkeit Spannung erzeugen. Aber sie bleibt eben nur ein Wort, ein Etikett, das auf einer falschen Verpackung angebracht wurde, denn von dem Anderssein spürt man ja nichts. |
Leider ist das heutzutage sehr selten. Es gibt kaum noch Menschen mit wirklich ausbalanciertem Gewicht. Darauf soll diese Stelle aufmerksam machen. Sie ist gesellschaftskritisch aufzufassen.
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Sie hatte sich in einen schwarzen Mantel gehüllt, doch auch der konnte sie nicht vor meiner Kälte in der Kammer bewahren. Die Kälte kam nicht von Außen. Sie war bereits tief in ihr. |
Wo ist die Kälte denn nun? In der Kammer oder in ihr? Steht hier nicht eindeutig. |
Sehr eindeutig sogar: "Sie war bereits tief in ihr."
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Tief. So tief wie ihre Augen in denen sich ihre Angst widerspiegelte. Vorsichtig, wie ein aufgeschrecktes Reh sah sie sich in der Kammer um. Doch waren ihre Augen nicht braun, wie die eines Rehs, sondern hellblau wie der Himmel an einem wolkenfreien Tag.
Diese beiden Flecken des Himmels befanden sich in einem hellen, fast farblosen Gesicht. Ihre Haut war makellos und beinahe schneeweiß. Sie hatte entweder viel Kummer oder nur selten die Sonne gesehen.
Sie war unschuldig, harmlos, naiv, sie wollte mir nicht schaden. |
Hier erfährt man immerhin, dass die Gute wohl sehr scheu und ängstlich ist. Aber man hat einen besseren Eindruck von ihrem Aussehen als von Handlung, Persönlichkeit, Ort und Zeit, an dem die Handlung spielt, dem Ich-Erzähler, usw. |
Der Prolog soll gar nicht zu viele Informationen preisgeben. Dafür ist erst die "Exposition" zuständig und die besteht in diesem Fall aus den ersten beiden Kapiteln. So viel künstlerische Freiheit sei mir bitte gewährt.
Nihil hat Folgendes geschrieben: | Du bleibst eben nur an der Oberfläche und ich weiß ja nicht mal im Ansatz, wer oder was der Ich-Erzähler ist, wenn er anscheinend nicht mal Finger hat. Auf diese Weise kann ich mir als Leser auch keine Gedanken machen, was passieren könnte und bleibe außen vor. |
Du widersprichst dir. Erst fehlt dir die Spannung und dann ist dir die Spannung praktisch zu groß. Man soll im Prolog nicht erfahren, warum der Ich-Erzähler (der übrigens variiert) keine Finger hat. Das soll man im weiteren Verlauf der Geschichte selber heraus finden, bzw. in der oben schon genannten "Exposition" die noch folgen wird.
Nihil hat Folgendes geschrieben: |
Weiter als zum Ende des Prologs habe ich bislang noch nicht gelesen. Ich würde dir raten, dir noch einmal richtig Gedanken zu machen, was an deiner Geschichte wirklich wichtig ist, und die Beschreibung völlig rausschmeißen. |
Ich würde dir raten, erst über die Wichtigkeit des Prologs nachzudenken, wenn du etwas weiter gelesen hast. Man beurteilt ein Buch eben nicht nach seinem Einband oder in diesem Fall nach der ersten halben Seite.
Die Beschreibungen gehören nun einmal zu meinem Stil. Falls du es vergessen hast: Jeder Autor hat einen eigenen Stil, dem er treu bleibt und jeder Leser hat eine eigene Meinung zu jedem Stil. Dir gefallen die Aufzählungen nicht. Das ist okay und das nehme ich zur Kenntnis, aber andere finden sie wiederum gut, also solltest du nicht einfach sagen, dass ich sie "völlig rausschmeißen" soll.
Trotzdem danke für deine Kritik, ich werde einige Punkte beherzigen. Vielleicht schreibe ich auch einfach keine Prologe mehr, da meine Prologe beabsichtigt zu einem gewissen Unverständnis führen, dass erst im weiteren Verlauf des Textes geklärt wird. Das könnten einige - wie du z.B. - falsch verstehen... In dem Fall baut es dann keine Spannung auf, sondern kreiert nur diesen "Hää, das verstehe ich nicht, das ist bestimmt eine doofe Geschichte"-Gedanken, den wohl jeder schon mal bei einem Buch hatte.
Ich hoffe du verstehst meine Kritik an deiner Kritik (bzw. meine Rechtfertigung). Nichts davon ist böse gemeint (so zynisch es auch manchmal klingen mag ) und natürlich respektiere ich deine Meinung. Ich wollte nur meinen Standpunkt vorbringen, da fast alles was ich schreibe einen tieferen Sinn hat, den man vielleicht nicht immer erkennt.
Dragon Black hat Folgendes geschrieben: |
Eine AG ist eine Arbeitsgemeinschaft, die du nach 3 Monaten Mitgliedschaft und 100 Beiträgen freischalten kannst. Dort sehen nur bestimmte Mitglieder deine Texte. Ist vielleicht ein bisschen besser, wenn du vorhast, viel von deinem Roman zu zeigen. |
Ach so, danke für die Erklärung Das ist aber nicht nötig. Ich habe kein Problem damit, wenn jeder den Roman lesen kann. Es ist mehr ein Übungstext und ich habe nicht vor, ihn noch einem Verlag anzubieten. Vielmehr finde ich es gut, dass so jeder eine Chance hat, seine Kritik vorzubringen.
LG Mella
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Enrico Schneckenpost
Alter: 38 Beiträge: 6 Wohnort: Limbach-Oberfrohna (Sachsen)
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25.03.2013 05:58
von Enrico
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Hey Mella,
Ich habe mir erst mal nur deinen Prolog durchgelesen, den Rest schaue ich mir später an. Ich muss gleich auf Arbeit, wollte dir aber dennoch meinen Eindruck vom Prolog da lassen.
Erst mal hat er in mir sehr viel Spannung erzeugt. Besonders durch den Wunsch Finger zu besitzen, um das Haar berühren zu können. Da habe ich mich gleich gefragt, wer oder was ist das lyrische Ich und warum hat es keine Finger. Auch fand ich die Angst der Frau sehr spannend, weil ich mich hier wieder gefragt habe, wovor sie denn Angst hat und auch was es mit der uminösen Kälte auf sich hat, die in dieser Kammer herrscht.
Was mich beim Lesen nur gestört hat, sind die etlichen Wortwiederholungen gewesen. Waren die Absicht? Mich haben sie in meinem Lesefluss gestört, ich habe sie nicht zum Verständnis gebraucht, hatte aber den Eindruck, dass sie so gewollt sind. Hat das also einen besonderen Grund?
Fehler in Grammatik und Rechtschreibung sind mir bisher nicht aufgefallen.
Mfg. Enrico
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 25.03.2013 11:43
von Mella
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Enrico hat Folgendes geschrieben: | Hey Mella,
Ich habe mir erst mal nur deinen Prolog durchgelesen, den Rest schaue ich mir später an. Ich muss gleich auf Arbeit, wollte dir aber dennoch meinen Eindruck vom Prolog da lassen.
Erst mal hat er in mir sehr viel Spannung erzeugt. Besonders durch den Wunsch Finger zu besitzen, um das Haar berühren zu können. Da habe ich mich gleich gefragt, wer oder was ist das lyrische Ich und warum hat es keine Finger. Auch fand ich die Angst der Frau sehr spannend, weil ich mich hier wieder gefragt habe, wovor sie denn Angst hat und auch was es mit der uminösen Kälte auf sich hat, die in dieser Kammer herrscht. |
Dankeschön, für die liebe Kritik Da sieht man, wie verschieden Meinungen sein können. Dein Vorredner hat diese Punkte nämlich komplett anders aufgefasst. Schön zu wissen, wie der gleiche Text auf verschiedene Leser unterschiedlich wirken kann.
Enrico hat Folgendes geschrieben: |
Was mich beim Lesen nur gestört hat, sind die etlichen Wortwiederholungen gewesen. Waren die Absicht? Mich haben sie in meinem Lesefluss gestört, ich habe sie nicht zum Verständnis gebraucht, hatte aber den Eindruck, dass sie so gewollt sind. Hat das also einen besonderen Grund? |
Viele haben tatsächlich einen besonderen Grund. "Hell" zum Beispiel bei dieser Haarbeschreibung. Das unterstreicht noch einmal, dass es wichtig ist, wie hell ihre Haare sind, da helles Haar in Dramen und Opern ja generell für Unschuld steht. Das habe ich einfach mal übernommen. Einige sind bestimmt auch nur aus Versehen dazwischen gerutscht...
LG Mella
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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25.03.2013 12:04
von Vincent Vice.
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Hi,
ich habe bisher nur das erste Kapitel gelesen, sorry.
Ich mag deinen Stil.
Den Prolog finde ich wirklich ganz außergewöhnlich gut.
Mir gefällt, wie du geschickt Fragen aufwirst und dabei nicht unauthentisch wirkst. Wenn man die Antworten kennen würde, hätte der Text genauso aussehen können. Sehr gut. Ich finde auch die Stelle mit den Haaren wichtig. Den in dieser Stelle geht es ja eigentlich nicht um die wundervollen Haare, sondern um die Frage warum der Erzähler keine Finger hat.
Das erste Kapitel gefällt mir auch, weil mich dein Stil sehr anspricht. Ich hätte vielleicht noch einmal betont, dass der Professor sich umschaut, bevor er zu sprechen beginnt. Also, dass er überprüft ob sie wirklich alleine sind. Mir war als Leser nämlich erst nicht klar, dass dieses Gespräch vertraulich sein sollte.
Ich verstehe (noch) nicht wirklich warum der Prof. ausgerechent sie für den Job haben will, wenn sie so ein schlechtes Verhältnis haben. Aber da hast du dir sicherlich schon was bei gedacht, nicht wahr?
Auf jeden Fall schaffst du es sehr gekonnt Spannung aufzubauen und der Hauptfigur eine gewisse Tiefe zu verleihen.
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 25.03.2013 12:58
von Mella
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Vincent Vice. hat Folgendes geschrieben: |
Das erste Kapitel gefällt mir auch, weil mich dein Stil sehr anspricht. Ich hätte vielleicht noch einmal betont, dass der Professor sich umschaut, bevor er zu sprechen beginnt. Also, dass er überprüft ob sie wirklich alleine sind. Mir war als Leser nämlich erst nicht klar, dass dieses Gespräch vertraulich sein sollte. |
Da hast du vermutlich recht... Ich werde noch einmal drüber lesen und gucken, wo sich noch was einfügen lässt.
Vincent Vice. hat Folgendes geschrieben: |
Ich verstehe (noch) nicht wirklich warum der Prof. ausgerechent sie für den Job haben will, wenn sie so ein schlechtes Verhältnis haben. Aber da hast du dir sicherlich schon was bei gedacht, nicht wahr? |
Ja, diese Frage wird im zweiten Kapitel aufgelöst. Es geht alles um Manipulation in diesen Fall, obwohl der eine der beiden Professoren nicht sonderlich überzeugt von ihren Fähigkeiten ist. Es geht also eher von Professor Walter aus, als von Luises verhassten Professor Eisenmann. Btw: Wird das mit den Professoren zu verwirrend? Ich habe extra darauf geachtet im weiteren Verlauf Professor Walter immer Professor zu nennen und den anderen immer Eisenmann.
Vincent Vice. hat Folgendes geschrieben: |
Auf jeden Fall schaffst du es sehr gekonnt Spannung aufzubauen und der Hauptfigur eine gewisse Tiefe zu verleihen. |
Das ist gut Mit tiefen Hauptfiguren habe ich nämlich meistens so meine Probleme. Die Protagonistinnen geraten mir meistens etwas zu flach, sodass sie mir nach drei Kapiteln schon fast selber auf die Nerven gehen
LG Mella
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Vincent Vice. Eselsohr
Alter: 33 Beiträge: 430 Wohnort: Heute
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25.03.2013 13:07
von Vincent Vice.
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Mich persönlich hat das mit den Professoren eigentlich nicht verwirrt.
Interessant fände ich es wenn Eisenmann derjenige ist, der für Luise ist. Er kann sie zwar nicht leiden, aber ist sachlich und sieht sie objektiv als beste Wahl.
Dann ist es nicht so klar in schwarz und weiß eingeteilt.
Aber natürlich nur, wenn es einen Grund gibt, der Eisenmann restlos überzeugt.
Ist nur so ein Gedanke.
_________________ Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer. |
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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Zain Gänsefüßchen
Alter: 30 Beiträge: 22 Wohnort: Bamberg
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26.03.2013 16:12
von Zain
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Da du schon mehrere Kapitel gepostet hast, bleibe ich etwas an der Oberfläche und gehe nicht direkt auf Formulierungen ein. Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung. Ansonsten wird das nur eine Flut einer unnützen Aufzählung. Ich versuche, mich an Oberpunkte zu halten^^
Insgesamt ein ansprechender Beginn; die Grundidee hat Potenzial - für meinen Geschmack führst du die Geschichte gut ein. Zu Beginn eine indirekte Vorstellung deines Hauptcharakters, dann stellst du innerhalb der ersten zwei Kapitel die Problematik dar. Du übereilst das nicht wie es viele tun, zögerst es aber auch nicht in die Unendlichkeit hinaus. Dein Pacing erscheint mir, was das angeht, gut. Der Leser hat die Chance, hineinzufinden, aber du lässt ihm nicht die Zeit, sich zu langweilen und abzuschalten.
So viel zum Outline.
Stilistisch hältst du den Text einfach; für mich ist das in Ordnung. Wenn du dich damit wohl fühlst, wird der Leser sich damit begnügen. Besser, als wenn du dich zu sehr verstellst, in der Sache "verkünstelst". Leser spüren zumeist, wenn man sich als Autor nicht wohl fühlt.
Die Beschreibungen der drei großen Ws - wer, wann, wo - sind mir teilweise ein wenig zu schwammig. Größtenteils kann ich gut damit leben, weil du dich nicht in den Details verlierst, aber gerade deine Charaktere haben wenig "Charakterisierungszeit" erhalten. Wie sieht Luise die beiden Männer? Wie treten sie auf? Aber auch Luise bleibt dem Leser sehr schwach in Erinnerung. Ihr Aussehen sprichst du an, ihre Lage auch, aber dadurch, dass du ihr nicht die Gelegenheit gibst, ihre Umwelt - damit auch die Männer - anfangs "wahrzunehmen", bevor es zum Dialog kommt, nimmst du ihr indirekte Screentime. Beim Leser kommt damit wenig über ihr Innenleben an. Ihre Gedanken, vielleicht abfälligen Kommentare beim "Wahrnehmen der Umwelt" würden sie stärker charakterisieren.
Das ist natürlich nur eine Möglichkeit, um einem Charakter mehr Innenleben einzuhauchen. Wenn dir das nicht liegt, gibt es noch viele andere Wege, um sich dem Ziel zu nähern.
Wenn ich schon bei den Charakteren bin:
Mella hat Folgendes geschrieben: |
Das ist gut Mit tiefen Hauptfiguren habe ich nämlich meistens so meine Probleme. Die Protagonistinnen geraten mir meistens etwas zu flach, sodass sie mir nach drei Kapiteln schon fast selber auf die Nerven gehen
LG Mella |
Ich greife mal deine Aussage als nächsten Punkt meiner "Review" auf.
Ich denke nicht, dass deine Charaktere flach sind - gerade deine Sorge, dass sie es wären, zeigt, dass du dir eigentlich tiefgründigere Charaktere ausgedacht hast. Es scheitert wohl eher bei der Übertragung, beim "Zeigen" ihres Charakters.
Auf Gefahr hin, dich zu langweilen: ich sehe drei großzügig abgesteckte Wege, einem Charakter mehr Tiefe einzuhauchen. Aktion, Dialog, Monolog/Gedanken.
Du hast Dialog, aber dieser ist sehr wenig unterbrochen. Um mehr Tiefe hineinzubringen, wäre es beispielsweise möglich, Inserts einzufügen. Körperreaktionen von Luise auf das Gesagte (Stirnrunzeln, Zurückweichen, Mundwinkel zucken,...), kurze Gedankengänge, eventuell sogar Stream of Consciousness, falls du ein wenig experimentieren möchtest. Das haucht nicht nur Charakteren mehr Leben ein, auch der Dialog wird dadurch für den Leser "entspannender". Leser lieben es, Text zu überfliegen. Dialog ist anstrengend, weil Aussagen aufeinander aufbauen ( im Optimalfall). Einschübe wie Gedankengänge dienen als "Pause", der Leser kann es überfliegen, nimmt aber das Grundlegende wahr. Wenn man zu dichten Dialog präsentiert - und das auf Dauer - überfliegt der Leser zu viel, verliert den roten Faden des Dialogs und das ist dann ärgerlich für ihn, denn er muss den Dialog noch einmal von vorne lesen.
Für mich ist dein Dialog die einzige Baustelle, die ich so weit sehe. Die Beschreibungen mögen nicht so tiefgehend sein, wie es möglich wäre, aber darüber kann ich als Leser gut hinwegsehen. Jeder Autor hat einen anderen Stil.
_________________ Es gibt nichts, was einen mehr quält, als als eine ungeschriebene Geschichte in einem. |
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Exantus1422 Schneckenpost
E
Beiträge: 6
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E 26.03.2013 17:03
von Exantus1422
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Mir gefällt der Anfang, ich merke schon, dass ich gerne weiter lesen möchte!
Ich finde auch, dass du im Grunde nichts verändern solltest. Mich persönlich hat nur eine Sache gestört, nämlich dass die Protagonistin trotz der hohen Geldsumme und den geheimnisvollen Umschreibungen trotzdem glaubt, es sei nichts gefährliches/kriminelles/unmoralisches. Das wäre "real betrachtet" ein unglaublich naives Denken. Und da du vorher ausführlich beschrieben hast, dass sie große finanzielle Schwierigkeiten hat und so verzweifelt ist, dass sie auf einer Parkbank vor der Uni schläft, wäre es eine logische Schlussfolgerung, dass sie aus finanziellen Gründen annimmt, aber auch weil ihr im Moment etwas im Leben fehlt. Etwas aufregendes, etwas dass ihr einen Sinn gibt oder wenigstens etwas, dass sie lebendig sein lässt. Sie hat sozusagen nichts zu verlieren und kann sich deswegen in ein Abenteuer begeben. Das wäre für meinen Geschmack stimmiger und sinnvoller.
Freu mich auf die nächsten Kapitel!
LG
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 01.04.2013 18:30
von Mella
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Hallo
Tut mir leid, dass ich so lange inaktiv war, aber ich hatte viel zu tun über Ostern und bin nicht dazu gekommen, das nächste Kapitel noch einmal Korrektur zu lesen.
@ Zain: Ja, mit Dialogen habe ich tatsächlich so meine Probleme. Ich versuche sie in Zukunft etwas zu verbessern und die Punkte mit einzubringen, die du genannt hast.
Die Charakterisierungen sind bei mir meistens nach den ersten Kapiteln noch nicht abgeschlossen. Besonders die Protagonistin wird meistens im Laufe des Romans fortlaufend weiter charakterisiert. Ich persönlich finde das ganz schön, dann bekommt man als Leser nicht so viel Input auf einmal, kann aber auch verstehen, dass es ein bisschen befremdlich ist, weil man dann anfangs über eine beinahe unbekannte Person lesen muss...
[quote=Zain]Leser lieben es, Text zu überfliegen. Dialog ist anstrengend, weil Aussagen aufeinander aufbauen ( im Optimalfall). Einschübe wie Gedankengänge dienen als "Pause", der Leser kann es überfliegen, nimmt aber das Grundlegende wahr. Wenn man zu dichten Dialog präsentiert - und das auf Dauer - überfliegt der Leser zu viel, verliert den roten Faden des Dialogs und das ist dann ärgerlich für ihn, denn er muss den Dialog noch einmal von vorne lesen. [/quote]
Stimmt, besonders wenn man Pflichtlektüre im Unterricht lesen muss, die man eigentlich gar nicht lesen will Als hättest du mich beschrieben, wie ich mit dem Buch da sitze, einen Dialog überfliege, den Faden verliere und mich dann tierisch darüber ärgere, dass ich den ganzen Dialog noch einmal lesen muss, weil ich den Sinn nicht verstanden habe...
@Exantus: Die gute Luise ist schon ziemlich naiv, da hast du recht, obwohl sie es nicht unbedingt wahr haben will. Ich freue mich, dass dir der Anfang schon einmal gefallen hat und hoffe, dass dich das lange Warten auf das nächste Kapitel nicht abgeschreckt hat.
Hier ist jetzt erst einmal die erste Hälfte des dritten Kapitels.
___________________
Kapitel 3
Nicht bereit
Ich wartete bis zum Abend, bevor ich zu der Adresse fuhr, die Professor Walter mir gegeben hatte. Irgendwie hatte ich Angst vor der Begegnung mit meiner neuen Mitbewohnerin. Ich drang schließlich in ihre Wohnung ein. Was war, wenn sie mich nicht mochte?
Der Fahrstuhl hielt im fünfzehnten Stock. Hier oben gab es nur eine Wohnung. Der Schlüssel, den Walter mir überreicht hatte, passte, also öffnete ich die Tür.
Laute Musik drang aus der Wohnung. Es klang wie Swing, gemischt mit Elektro-Musik. Ich betrat direkt das riesige, offene Wohnzimmer. Über meinem Kopf befand sich eine Galerie mit Glasboden. Von dort aus musste es zu unseren Schlafzimmern gehen.
In der unteren Etage gab es nur das Wohnzimmer und eine Küchenzeile mit Esstisch. Der Parkettboden war mit kleineren, cremefarbenen Teppichen belegt worden. Ein riesiges, dazu passendes Sofa stand vor einem großen Plasmabildschirm. Die Kissen schienen weich und einladend, wenn ich an meine letzte Nacht auf der Parkbank dachte.
Walter hatte nicht gelogen, als er das Panoramafenster als riesig bezeichnet hatte. Es nahm eine ganze Wand ein. Davor verlief eine Sitzbank. Dort konnte man sicher schön lesen oder Musik hören. Man sah beinahe die gesamte Stadt und ihre schönen, nächtlichen Lichter. Alles leuchtete in einem warmen, gelblichen Licht.
Eine junge Frau tänzelte durch das Esszimmer, im Rhythmus der etwas eigenen Musik. Ich verstand ihr Verhalten gut. Das Lied lud wirklich zum tanzen ein. Sie lächelte, als sie sah, dass ich mich ebenfalls im Takt bewegte, während ich meinen Koffer in den Raum zog. Grinsend bewegte sie sich zu der Stereoanlage und drehte die Musik leiser.
Wenigstens wirkte sie freundlich. Ihre – vermutlich nicht von Natur aus – schwarzen Haare trug sie in einem fransigen Scene-Cut. Zahlreiche farbige Akzente in grün, blau, rot und pink ließen sie lebendig wirken. Sie trug eine rot-schwarz karierte Pulloverjacke über einem schlichten, schwarzen Top kombiniert mit einer Bluejeans im Used-Look. Ich mochte ihren schlichten Stil, der trotz seiner Einfachheit anders wirkte, als das, was ich bisher kannte.
„Guten Abend.“, säuselte sie. „Du musst Luise sein. Der Professor hat mir erzählt, dass du kommen würdest.“
„Welcher Professor?“, fragte ich nach.
Sie verdrehte theatralisch die Augen.
„Na, Professor Walter natürlich.“, erklärte sie. „Eisenmann kann man doch nicht ernst nehmen!“
Ich musste schmunzeln. Sie hatte auf jeden Fall die gleiche Meinung von ihm wie ich. Das war gut.
„Ich bin Elisabeth.“, stellte sie sich vor. „Aber bitte: Nenn mich einfach Elly. Elisabeth... das kann man ja keinem antun!“
Sie schüttelte den Kopf. Ich mochte den Namen, doch sie hatte schon recht. Er war viel komplizierter, als Elly.
„Okay.“, erwiderte ich. „Solange du nicht anfängst, mich Lu zu nennen, oder so.“
„Keine Sorge, mach' ich schon nicht.“, versicherte sie mir und wendete sich der Arbeitsfläche zu. „Ich habe gekocht, willst du mit essen? Deinen Mantel kannst du an die Garderobe hängen. Ich habe dir extra Platz gemacht. Die Schuhe kannst du ruhig an lassen oder neben die Garderobe schmeißen.“
„Ich will dir nichts weg essen.“, erwiderte ich und zog meinen Mantel aus.
Sie hatte mir Platz also gemacht. Der Platz beschränkte sich auf einen Haken. Die restlichen vier hingen voll mit Kapuzenpullovern und Stoffjacken in den buntesten Farben und kreativsten Mustern. Mein kleiner Mantel brauchte nicht viel Platz. Der eine Haken reichte. Ich hatte sowieso nicht so viele Sachen mitgenommen.
„Ach was, ich habe genug gemacht.“, gab sie zurück. „Wenn du nicht mit isst, bleibt so viel über.“
Ich ging zu ihr, um zu sehen, was sie gekocht hatte. Sie füllte Spaghetti mit Hackfleischsoße auf zwei Teller und stellte sie auf den Esstisch aus Birkenholz. Das Essen sah lecker aus, wirkte jedoch nicht gerade kalorienarm. Ich achtete sehr auf meine Figur. Es wäre unhöflich gewesen noch abzulehnen, also setzte ich mich an den Tisch. Elly setzte sich mir gegenüber.
„Bier?“, fragte sie.
„Gerne.“, erwiderte ich.
Sie schob ihren Stuhl zurück und stand wieder auf, um zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank zu holen. Einen Flaschenöffner hatte sie nicht. Stattdessen schlug sie die Flaschen an einer Kante der Arbeitsfläche auf. Die Kante war schon recht abgewetzt. Elly schien ihr Bier immer auf diese Weise zu öffnen. Ohne Gläser stellte sie die Bierflaschen auf den Tisch.
„Danke.“, sagte ich.
„Kein Ding.“
Wir aßen eine Weile stumm. Es war kein unangenehmes Schweigen, auch kein Verlegenes. Es war einfach eine gefräßige Stille. Die Spaghetti schmeckten ausgezeichnet. Die Soße war gut abgeschmeckt und die Nudeln schienen ziemlich al dente zu sein. Erst, als Elly ihren Teller fast geleert hatte – meiner war noch halb voll; Sie aß schnell – richtete sie wieder das Wort an mich.
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Zain Gänsefüßchen
Alter: 30 Beiträge: 22 Wohnort: Bamberg
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01.04.2013 20:39
von Zain
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Oh ja, Schullektüren... ich erinnere mich daran. Hab wohl mehr Seiten ausgelassen als gelesen XD
Deine Einstellung zu Charakterisierung finde ich gesund; schließlich sollen sich die Person weiterentwickeln. Also im Optimalfall ^^
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu umständlich ausgedrückt - im Prinzip habe ich bloß gemeint, dass die Basis, die der Leser braucht, um sich von einer Person ein Bild zu machen, noch nicht ganz da ist. Deshalb würde ich zu ein wenig mehr impliziter Charakterisierung raten.
Gleich einmal zum Dialog; in dem neuen Ausschnitt steckt nicht viel drin, aber die Interaktion liest sich flüssiger als im vorigen Kapitel.
Ich fasse mal kurz den Ausschnitt zusammen;
1 Betreten neuer Wohnung
2. Kennenlernen der neuen Mitbewohnerin
Während mir dein Stil weiterhin zusagt, fällt mir als Leser jedoch auf, dass Luise ihre Umwelt stark begrenzt wahrnimmt. Für meinen Geschmack könntest du mehr in ihre Perspektive rutschen - eine neue Wohnung; würde man sich da nicht sehr genau umsehen? Außerdem beschreibt Luise, wertet ihren Eindruck jedoch nicht. Im Wohnzimmer steht ein Tisch. Welche Farbe? Und die Wände? Was für ein Licht strahlen die Lampen aus? Es ist immerhin Abend. Du erwähnst alles, aber gehst meist nicht darauf ein, wie es auf Luise wirkt.
Da könntest du mit Leichtigkeit noch ein wenig spielen.
Natürlich werden zu viele Details schnell langweilig, aber sie eignen sich gut, um deine Person implizit zu charakterisieren - beispielsweise durch kurze Gedankeneinschübe.
Das ist keine große Kritik, zumindest ist das nicht als solche gemeint. Nur als Tipp, wo ich denke, dass du Charakterisierung hineinbringen könntest. Um auf deine geäußerten Ängste einzugehen ~
Jetzt zur Text-Ebene:
Zitat: | Ich wartete bis zum Abend, bevor ich zu der Adresse fuhr, die Professor Walter mir gegeben hatte |
Natürlich kann man den Skip machen, aber hier sehe ich ausgelassenes Potenzial. Dein Charakter ist arm - oder zumindest muss sie sich hart am Riemen reißen. Sie fährt Bus/U-Bahn/whatever? Lass sie doch laufen. Oder zeig sie auf dem Weg, wo du ihre Sorgen hinsichtlich der neuen Wohnung unterbringen könntest. Ein Anstoß, der mir spontan kommt: öffentliche Verkehrsmittel haben ein etwas gemeinsam. Oft etwas schmutzig, viele Leute verschiedener sozialer "Schichten" und meist eine eher gedrückte Stimmung (Schulbusse mal ausgenommen). Lauter Fremde um einen herum. Eignen sich deshalb sehr gut dazu, eine beklemmende Stimmung zu vemitteln. Luise wartet bis zum Abend, wieso? Weil sie unsicher ist, sie weiß nicht, was sie dort erwartet. Ihre Ängste könntest du durch einen kurzen Paragraphen darstellen. Lässt die Person lebendiger wirken, gibt deinem Charakter mehr Screentime.
Zitat: | Es klang wie Swing, gemischt mit Elektro-Musik. |
Okay; eine weitere Möglichkeit, auf deinen Charakter einzugehen und die Leserschaft "zu beeinflussen". Musik verursacht körperliche Reaktionen. Schnellerer Puls, Herzklopfen, etc. Lass doch Luise die Musik spüren - die Chance, dass der Leser auch etwas fühlt, steigt dadurch.
Zitat: | Über meinem Kopf befand sich eine Galerie mit Glasboden. Von dort aus musste es zu unseren Schlafzimmern gehen. |
Kann ich mir ganz schlecht vorstellen - hier würde ich zu ausführlicherer Beschreibung tendieren. Oder weglassen und später darauf eingehen.
Zitat: | ... schwarzen Haare trug sie in einem fransigen Scene-Cut. Zahlreiche farbige Akzente in grün, blau, rot und pink ließen sie lebendig wirken. Sie trug eine rot-schwarz karierte Pulloverjacke über einem schlichten, schwarzen Top kombiniert mit einer Bluejeans im Used-Look. Ich mochte ihren schlichten Stil |
Der Leser wird hier mit Farbnamen überhäuft - klar, Beschreibung ist wichtig, aber ich würde den Paragraphen in die Länge ziehen und die Farben definieren; was für ein Rotton, was für ein Blauton? Bringt mehr Abwechslung in den Text.
Zitat: | Ich achtete sehr auf meine Figur. Es wäre unhöflich gewesen noch abzulehnen, also setzte ich mich an den Tisch. Elly setzte sich mir gegenüber.
„Bier?“, fragte sie.
„Gerne.“, erwiderte ich. |
Bier ist ein unheimlich kalorienreiches Getränk - Saft nicht unähnlich. Während ich ihr abkaufe, dass sie auf ihre Ernährung achtet, finde ich es etwas komisch, dass sie das nicht weiß, die Nudeln aber misstrauisch beäugt. Wenn sie aus Höflichkeit annimmt, schreib das doch. Und wieder wäre etwas zur Charakterisierung Luises beigetragen.
Das wäre mein Beitrag zur Text-Ebene.
Du hast den Text etwas überhastet hochgeladen, oder?
Da sind ein paar Fehler drin, z.B. umgangssprachlicher Ausdruck, z.B. mit essen statt mitessen, und ein-zwei Wortwiederholungen. Alles Sachen, die dir höchstwahrscheinlich selbst auffallen, wenn du ein weiteres Mal den Text betaliest. Deshalb lasse ich das unkommentiert, auf das Kleinvieh hinzuweisen ist wohl eher weniger hilfreich.
Insgesamt gefällt mir die Idee, erst zum Hauptteil dieses Kapitels hinzuleiten. Während du Elisabeth "einführst", lässt du die beiden sich erst einmal vorsichtig abchecken. Das Gespräch, wo sie wohl persönlicher/vertrauter werden, erfolgt erst gegen Mitte (im nächsten Teil). Du bist mit diesem stillen Kennenlernen der langweiligen Vorstellungsrunde entflohen, die Leser eh nur überfliegen(Mein Name ist xy, nett dich kennen zu lernen. Oh, mein Name ist z, ebenfalls. Ich blablabla..). Eine nette Idee, um den Leser nicht zu langweilen. Zudem erzeugt das eine leichte Spannung/Erwartung. Der Leser interessiert sich mehr für Elisabeth, weil wir sie noch nicht einschätzen können. Wichtiger Charakter? Involviert inwiefern? Wie steht sie zu Luise als neuer Mitbewohnerin? Hintergrund?
Hoffentlich konnte dir mein Eindruck ein wenig helfen - ich habe versucht, mich weiterhin auf die Charakterisierung zu konzentrieren ~
_________________ Es gibt nichts, was einen mehr quält, als als eine ungeschriebene Geschichte in einem. |
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Mella Schneckenpost
M Alter: 28 Beiträge: 12
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M 01.04.2013 23:22
von Mella
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Huhu,
danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Deine Meinung ist immer sehr hilfreich.
Zain hat Folgendes geschrieben: |
Während mir dein Stil weiterhin zusagt, fällt mir als Leser jedoch auf, dass Luise ihre Umwelt stark begrenzt wahrnimmt. Für meinen Geschmack könntest du mehr in ihre Perspektive rutschen - eine neue Wohnung; würde man sich da nicht sehr genau umsehen? Außerdem beschreibt Luise, wertet ihren Eindruck jedoch nicht. Im Wohnzimmer steht ein Tisch. Welche Farbe? Und die Wände? Was für ein Licht strahlen die Lampen aus? Es ist immerhin Abend. Du erwähnst alles, aber gehst meist nicht darauf ein, wie es auf Luise wirkt.
Da könntest du mit Leichtigkeit noch ein wenig spielen.
Natürlich werden zu viele Details schnell langweilig, aber sie eignen sich gut, um deine Person implizit zu charakterisieren - beispielsweise durch kurze Gedankeneinschübe. |
Da hast du vollkommen recht und mein Sprachgefühl hat mir anscheinend schon einmal das gleiche geflüstert. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich bei meinem jetzigen Roman sehr stark auf so etwas achte. Die Beschreibungen kamen mir selber damals etwas zu schwammig vor, obwohl es mir jetzt bei einem erneuten nachlesen nicht mehr ganz so störend vorkam.
Zitat: | Zitat: | Ich wartete bis zum Abend, bevor ich zu der Adresse fuhr, die Professor Walter mir gegeben hatte |
Natürlich kann man den Skip machen, aber hier sehe ich ausgelassenes Potenzial. Dein Charakter ist arm - oder zumindest muss sie sich hart am Riemen reißen. Sie fährt Bus/U-Bahn/whatever? Lass sie doch laufen. Oder zeig sie auf dem Weg, wo du ihre Sorgen hinsichtlich der neuen Wohnung unterbringen könntest. Ein Anstoß, der mir spontan kommt: öffentliche Verkehrsmittel haben ein etwas gemeinsam. Oft etwas schmutzig, viele Leute verschiedener sozialer "Schichten" und meist eine eher gedrückte Stimmung (Schulbusse mal ausgenommen). Lauter Fremde um einen herum. Eignen sich deshalb sehr gut dazu, eine beklemmende Stimmung zu vemitteln. Luise wartet bis zum Abend, wieso? Weil sie unsicher ist, sie weiß nicht, was sie dort erwartet. Ihre Ängste könntest du durch einen kurzen Paragraphen darstellen. Lässt die Person lebendiger wirken, gibt deinem Charakter mehr Screentime. |
Es gefällt mir, dass du dir so viele Gedanken über meinen Roman machst. Über diesen Satz habe ich nämlich selber gar nicht nachgedacht, wenn ich ehrlich sein muss. Ich wollte einfach schnell mit der Handlung fortschreiten, weil ich sowieso schon Sorge hatte, dass ich nicht schnell genug auf den Punkt komme.
Zitat: | Zitat: | Über meinem Kopf befand sich eine Galerie mit Glasboden. Von dort aus musste es zu unseren Schlafzimmern gehen. |
Kann ich mir ganz schlecht vorstellen - hier würde ich zu ausführlicherer Beschreibung tendieren. Oder weglassen und später darauf eingehen. |
Ach ja, die Galerie... Ich weiß selber genau, wie sie aussieht, aber mit dem Beschreiben will es einfach nicht funktionieren. Das ist so ein klarer Fall von "Ich weiß zu genau wie es aussieht und bin deshalb zu eingeschränkt in meiner Beschreibung".
Zitat: | Zitat: | ... schwarzen Haare trug sie in einem fransigen Scene-Cut. Zahlreiche farbige Akzente in grün, blau, rot und pink ließen sie lebendig wirken. Sie trug eine rot-schwarz karierte Pulloverjacke über einem schlichten, schwarzen Top kombiniert mit einer Bluejeans im Used-Look. Ich mochte ihren schlichten Stil |
Der Leser wird hier mit Farbnamen überhäuft - klar, Beschreibung ist wichtig, aber ich würde den Paragraphen in die Länge ziehen und die Farben definieren; was für ein Rotton, was für ein Blauton? Bringt mehr Abwechslung in den Text. |
Die Farben von Ellys Haaren erschien mir nicht wichtig genug für eine genauere Definition. Ich hätte auch einfach "Bunt" schreiben können, denn das ist die eigentliche Quintessenz. Ihre Haare sind "bunt", was unterstreicht, dass sie sich von anderen abheben will und sich nicht in die Normen der Allgemeinheit einfügt.
Zitat: | Zitat: | Ich achtete sehr auf meine Figur. Es wäre unhöflich gewesen noch abzulehnen, also setzte ich mich an den Tisch. Elly setzte sich mir gegenüber.
„Bier?“, fragte sie.
„Gerne.“, erwiderte ich. |
Bier ist ein unheimlich kalorienreiches Getränk - Saft nicht unähnlich. Während ich ihr abkaufe, dass sie auf ihre Ernährung achtet, finde ich es etwas komisch, dass sie das nicht weiß, die Nudeln aber misstrauisch beäugt. Wenn sie aus Höflichkeit annimmt, schreib das doch. Und wieder wäre etwas zur Charakterisierung Luises beigetragen. |
Oh je... Dass Bier so viele Kalorien hat, hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Ich vergesse das bei Getränken gerne mal...
Zitat: | Du hast den Text etwas überhastet hochgeladen, oder?
Da sind ein paar Fehler drin, z.B. umgangssprachlicher Ausdruck, z.B. mit essen statt mitessen, und ein-zwei Wortwiederholungen. Alles Sachen, die dir höchstwahrscheinlich selbst auffallen, wenn du ein weiteres Mal den Text betaliest. Deshalb lasse ich das unkommentiert, auf das Kleinvieh hinzuweisen ist wohl eher weniger hilfreich. |
Öhm... Eigentlich habe ich den Text wie immer noch einmal auf Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck überprüft. Das mit dem mitessen ist einfach eine Ausgeburt der Unwissenheit. Zusammen- und Getrenntschreibung ist nicht so mein Spezialgebiet... (Störende) Wortwiederholungen habe ich auch nicht gefunden, aber ich werde mir den Text noch einmal ansehen.
Zitat: | Insgesamt gefällt mir die Idee, erst zum Hauptteil dieses Kapitels hinzuleiten. Während du Elisabeth "einführst", lässt du die beiden sich erst einmal vorsichtig abchecken. Das Gespräch, wo sie wohl persönlicher/vertrauter werden, erfolgt erst gegen Mitte (im nächsten Teil). Du bist mit diesem stillen Kennenlernen der langweiligen Vorstellungsrunde entflohen, die Leser eh nur überfliegen(Mein Name ist xy, nett dich kennen zu lernen. Oh, mein Name ist z, ebenfalls. Ich blablabla..). Eine nette Idee, um den Leser nicht zu langweilen. Zudem erzeugt das eine leichte Spannung/Erwartung. Der Leser interessiert sich mehr für Elisabeth, weil wir sie noch nicht einschätzen können. Wichtiger Charakter? Involviert inwiefern? Wie steht sie zu Luise als neuer Mitbewohnerin? Hintergrund? |
Wie ich letztes mal schon geschrieben habe, halte ich es generell so, dass man die Antworten auf allgemeine Fragen nicht direkt am Anfang vor die Füße geknallt kriegt. Es freut mich, dass dir das zusagt.
Nebenbei unterstreicht die für Luise nicht als unangenehm empfundene Stille ihre Schüchternheit und die Tatsache, dass sie ein eher ruhiger Mensch ist, der nicht immer eine Unterhaltung braucht.
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Zain Gänsefüßchen
Alter: 30 Beiträge: 22 Wohnort: Bamberg
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02.04.2013 02:17
von Zain
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Mella hat Folgendes geschrieben: |
Ich wartete bis zum Abend, bevor ich zu der Adresse fuhr, die Professor Walter mir gegeben hatte. Irgendwie hatte ich Ich hatte Angst vor der Begegnung mit meiner neuen Mitbewohnerin. Ich drang schließlich in ihre Wohnung ein. Was war, wenn sie mich nicht mochte?
Der Fahrstuhl hielt im fünfzehnten Stock. Hier oben gab es nur eine Wohnung. Der Schlüssel, den Walter mir überreicht hatte, passte, also öffnete ich die Tür. Also gehört zu den recht schwammigen Wörtern. Ich würde den Zusatz ganz weglassen.
Laute Musik drang aus der Wohnung. Es klang wie Swing, gemischt mit Elektro-Musik. Ich betrat direkt das riesige, offene Wohnzimmer. Über meinem Kopf befand sich eine Galerie mit Glasboden. Von dort aus musste es zu unseren Schlafzimmern gehen.
In der unteren Etage gab es nur das Wohnzimmer und eine Küchenzeile mit Esstisch. Der Parkettboden war mit kleineren, cremefarbenen Teppichen belegt worden. Ein riesiges, dazu passendes Sofa stand vor einem großen Plasmabildschirm. Die Kissen schienen weich und einladend, wenn ich an meine letzte Nacht auf der Parkbank dachte.
Walter hatte nicht gelogen, als er das Panoramafenster als riesig bezeichnet hatte. Es nahm eine ganze Wand ein. Davor verlief eine Sitzbank. Dort konnte man sicher schön lesen oder Musik hören. Man sah beinahe die gesamte Stadt und ihre schönen, nächtlichen Lichter. Alles leuchtete in einem warmen, gelblichen Licht.
Eine junge Frau tänzelte durch das Esszimmer, im Rhythmus der etwas eigenen Musik. Ich verstand ihr Verhalten gut. Das Lied lud wirklich zum tanzen Tanzen ein. Sie lächelte, als sie sah, dass ich mich ebenfalls im Takt bewegte, während ich meinen Koffer in den Raum zog. Grinsend bewegte sie sich zu der Stereoanlage und drehte die Musik leiser.
Wenigstens wirkte sie freundlich. Ihre – vermutlich nicht von Natur aus – schwarzen Haare trug sie in einem fransigen Scene-Cut. Zahlreiche farbige Akzente in grün, blau, rot und pink ließen sie lebendig wirken. Sie trug eine rot-schwarz karierte Pulloverjacke über einem schlichten, schwarzen Top kombiniert mit einer Bluejeans im Used-Look. Ich mochte ihren schlichten Stil, der trotz seiner Einfachheit anders wirkte, als das, was ich bisher kannte.
„Guten Abend.“, säuselte sie. „Du musst Luise sein. Der Professor hat mir erzählt, dass du kommen würdest.“
„Welcher Professor?“, fragte ich nach.
Sie verdrehte theatralisch die Augen.
„Na, Professor Walter natürlich.“, erklärte sie. „Eisenmann kann man doch nicht ernst nehmen!“
Ich musste schmunzeln. Sie hatte auf jeden Fall die gleiche Meinung von ihm wie ich. Das war gut.
„Ich bin Elisabeth.“, stellte sie sich vor. „Aber bitte: Nenn mich einfach Elly. Elisabeth... das kann man ja keinem antun!“
Sie schüttelte den Kopf. Ich mochte den Namen, doch sie hatte schon recht. Er war viel komplizierter, als Elly.
„Okay.“, erwiderte ich. „Solange du nicht anfängst, mich Lu zu nennen, oder so.“
„Keine Sorge, mach' ich schon nicht.“, versicherte sie mir und wendete sich der Arbeitsfläche zu. „Ich habe gekocht, willst du mit essen mitessen? Deinen Mantel kannst du an die Garderobe hängen. Ich habe dir extra Platz gemacht. Die Schuhe kannst du ruhig an lassen anlassen oder neben die Garderobe schmeißen.“
„Ich will dir nichts weg essen wegessen .“, erwiderte ich und zog meinen Mantel aus.
Sie hatte mir Platz also gemacht. Der Platz beschränkte sich auf einen Haken. Die restlichen vier Vier hingen voll mit Kapuzenpullovern und Stoffjacken in den buntesten Farben und kreativsten Mustern. Mein kleiner Mantel brauchte nicht viel Platz. Der eine Haken reichte. Ich hatte sowieso nicht so viele Sachen mitgenommen.
„Ach was, ich habe genug gemacht.“, gab sie zurück. „Wenn du nicht mit isst mitisst, bleibt so viel über.“
Ich ging zu ihr, um zu sehen, was sie gekocht hatte. Sie füllte Spaghetti mit Hackfleischsoße auf zwei Teller und stellte sie auf den Esstisch aus Birkenholz. Das Essen sah lecker aus, wirkte jedoch nicht gerade kalorienarm. Ich achtete sehr auf meine Figur. Es wäre unhöflich gewesen noch abzulehnen, also setzte ich mich an den Tisch. Elly setzte sich mir gegenüber.
„Bier?“, fragte sie.
„Gerne.“, erwiderte ich.
Sie schob ihren Stuhl zurück und stand wieder auf, um zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank zu holen. Einen Flaschenöffner hatte sie nicht. Stattdessen schlug sie die Flaschen an einer Kante der Arbeitsfläche auf. Die Kante war schon recht abgewetzt. Elly schien ihr Bier immer auf diese Weise zu öffnen. Ohne Gläser stellte sie die Bierflaschen auf den Tisch.
„Danke.“, sagte ich.
„Kein Ding.“
Wir aßen eine Weile stumm. Es war kein unangenehmes Schweigen, auch kein Verlegenes. Es war einfach eine gefräßige Stille. Die Spaghetti schmeckten ausgezeichnet. Die Soße war gut abgeschmeckt und die Nudeln schienen ziemlich al dente zu sein. Erst, als Elly ihren Teller fast geleert hatte – meiner war noch halb voll; Sie aß schnell – richtete sie wieder das Wort an mich. |
Ui, das sieht jetzt wie viel aus O.o
Also, nur um dich zu beruhigen: das ist das Kleinvieh, von dem ich gesprochen habe. Schwache Wörter/Unnütze Wörter, Satzzeichenfehler und ein, zwei Rechtschreibfehler.
Bestimmt habe ich etwas vergessen/übersehen, aber das ist so meine Grobkorrektur. Sehe ich aber nicht als weiter schlimm an, du solltest meine Texte sehen, wenn ich da drüber gehe.
Ich habe mich auch nicht um die Worte selbst geschert - an einigen Stellen kann man argumentieren, ob man da ein anderes Verb nimmt, das stärker ist, etc. Das ist jetzt wirklich nur das Kleinvieh. Vllt kannst du damit etwas anfangen. Tut mir leid wegen dem Farbsalat, ich wusste mir nur in dem Moment nicht anders zu helfen^^ hatte keinen Plan, wie ich die Wiederholungen sonst besser zeigen soll.
Zu den durchgestrichenen Punkten; wenn du etwas nachsetzt, dann reicht das Komma.
Zitat: | "Lass mich", sagte sie. |
Hab gerade kein dümmeres Beispiel. ~
_________________ Es gibt nichts, was einen mehr quält, als als eine ungeschriebene Geschichte in einem. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.04.2013 04:38
von Nihil
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Moin Mella.
Deine Kritik an meinem Kommentar habe ich gelesen, kann sie aber nicht so stehen lassen.
Mella hat Folgendes geschrieben: |
Schon mal darüber nachgedacht, dass eine Aufzählung ein Stilmittel sein kann? Ich bin sehr entschieden, was ich erzählten will, also sei bitte vorsichtig mit deinen Aussagen, wenn du bisher nur den Prolog kennst... |
Den Prolog zu kennen reicht aber aus, um deinen sprachlichen und erzählerischen Stil zu bewerten. Weiter unten erklärst du, den Stil habest du nun einmal, aber mit der Einstellung kommt man leider nicht weiter. Ich bin, ehrlich gesagt, erstaunt über die Menge an positiver Kritik, die du hier erhalten hast. Denn Ja, Aufzählung kann ein Stilmittel sein. Aber du verwendest es zu exzessiv. Auf die Weise kommst du nicht voran. Die erzählte Zeit bleibt während einer Aufzählung stehen, das ist wie ein Freeze Frame im Film, wo man sich die Einstellung ganz genau ansieht. Handlung findet aber in diesem Moment natürlich nicht statt. Ich finde einen solchen Einstieg schlicht ungünstig. Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich so etwas mache, wenn ich gerade „nicht weiter weiß“. Genau das gleiche sehe ich hier.
Zitat: | Ich finde schon, dass es der Sache noch mehr hinzu fügt. Allein, dass sie anders ist, erklärt gar nichts. Hier ist es notwendig zu erklären, wieso sie als anders empfunden wird und da die Figur in diesem Fall nicht erklären kann, wieso sie als anders empfunden wird, wird eben erklärt, wieso das Anders-Sein nicht erklärt werden kann. |
Was ich dir vorgeschlagen habe, ist als Technik sehr schwierig umzusetzen. Ich meinte das eher so, dass der Satz „Sie war anders.“ der erste allgemeine Eindruck sein könnte, der dann durch Handlung bestätigt wird. Und nicht durch eine Beschreibung der Haare oder des Körpergewichts. Denn um ehrlich zu sein, hast du eine mitteldünne Blondine beschrieben, die durch keine besonderen Eigenschaften hervorsticht.
Zum Haar:
Zitat: |
("Hell" ist ebenfalls ein Stilmittel: Eine "Repetitio") Ja, die Beschreibung der Haare ist so immens wichtig. Blondes Haar ist im Allgemeinen im Theater oder der Oper ein Zeichen für Unschuld. Auch diese Figur soll unschuldig wirken, was du wüsstest, wenn du weiter gelesen hättest, als bis zum Ende des Prologs. Man erfährt es recht früh. |
Dann hättest du eben so schreiben müssen, dass ich mehr als den Prolog hätte lesen wollen. ;) Sorry, aber dein Ton kommt bei mir als etwas angefressen an. Und dann antworte ich dementsprechend.
Auf dieses Argument würde ich dir noch antworten, dass es ein Klischee ist, dass blonde Schönheiten die guten, unschuldigen Menschen sind und dunkle, hässliche die bösen. Dementsprechend überzeugt mich das nicht, bzw. ich würde davon abraten.
Zitat: | Leider ist das heutzutage sehr selten. Es gibt kaum noch Menschen mit wirklich ausbalanciertem Gewicht. Darauf soll diese Stelle aufmerksam machen. Sie ist gesellschaftskritisch aufzufassen. |
Wenn dich meine Kritik trifft, kann ich das verstehen. Meine erste Rezension, die ich hier bekommen habe (übrigens auch mit 17), war auch sehr umfangreich und hart, aber auch konstruktiv beim Näheren hinsehen. Wenn du diesen Satz jetzt als gesellschaftskritisch bezeichnest, finde ich das überbeschützend gegenüber deinem Werk. Ein gesellschaftskritischer Kommentar lässt sich aus dieser einfachen Beschreibung nicht herauslesen.
Zitat: | Der Prolog soll gar nicht zu viele Informationen preisgeben. Dafür ist erst die "Exposition" zuständig und die besteht in diesem Fall aus den ersten beiden Kapiteln. So viel künstlerische Freiheit sei mir bitte gewährt. |
Letztendlich schreiben wir aber alle für einen Buchmarkt und für unbekannte Leser, was auch immer unsere Ambitionen sind. Und wenn da im Prolog nichts geliefert wird, kannst du nicht darauf zählen, dass die Leser das Buch aus dem Regal nehmen und sich selbst an deine künstlerische Freiheit erinnern, wenn sie etwas nicht gut geschrieben finden.
Zitat: | Du widersprichst dir. Erst fehlt dir die Spannung und dann ist dir die Spannung praktisch zu groß. Man soll im Prolog nicht erfahren, warum der Ich-Erzähler (der übrigens variiert) keine Finger hat. Das soll man im weiteren Verlauf der Geschichte selber heraus finden, bzw. in der oben schon genannten "Exposition" die noch folgen wird. |
Nein, ich widerspreche mir nicht. Du setzt Spannung einmal mit Handlungsspannung gleich und einmal mit etwas, das ich als Verwirrung oder Unklarheit bezeichnen würde. Wenn man nicht weiß, was eigentlich passiert, wer wo wie wann was tut, bleibt man eben außen vor. Das ist keine Spannung, sondern, nach meinem persönlichen Geschmack zu urteilen, nervig. (Auf der anderen Seite bin ich jemand, der es nicht mag, wenn im ersten Satz schon der komplette Name und das Ziel der Person genannt wird.)
Zitat: | Ich würde dir raten, erst über die Wichtigkeit des Prologs nachzudenken, wenn du etwas weiter gelesen hast. Man beurteilt ein Buch eben nicht nach seinem Einband oder in diesem Fall nach der ersten halben Seite. |
Das ist eine sehr naive Einstellung. Bleibst du im Buchladen erstmal eine halbe Stunde pro Buch stehen, um das erste Kapitel anzulesen, um zu entscheien, ob du es kaufst? Wenn ja, bist du ein Einzelfall. Die meisten Leute schauen auf den Einband, auf den Namen des Autors, checken, ob sie den kennen und mögen und lesen den ersten Absatz. Dann sind sie entweder gefesselt oder legen das Buch zurück.
Zitat: | Die Beschreibungen gehören nun einmal zu meinem Stil. Falls du es vergessen hast: Jeder Autor hat einen eigenen Stil, dem er treu bleibt und jeder Leser hat eine eigene Meinung zu jedem Stil. Dir gefallen die Aufzählungen nicht. Das ist okay und das nehme ich zur Kenntnis, aber andere finden sie wiederum gut, also solltest du nicht einfach sagen, dass ich sie "völlig rausschmeißen" soll. |
Siehe oben. Die Welt ist hart. So akzeptierend und freundlich ist sie leider nicht.
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